Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Umbar
Der Hafen von Umbar
Eandril:
Edrahil, Valion und Valirë von den Straßen Umbars
"Für wen arbeitest du?" Edrahil versetzte Mustqîm, der gefesselt auf einem Stuhl in der Mitte des Lagerhauses saß, eine kräftige Ohrfeige, und rieb sich dann die schmerzende Hand. Er war noch nie ein Freund körperlicher Folter gewesen, und erst recht nicht, wenn er sich selbst die Hände dabei schmutzig machen musste. Doch in diesem Fall sah er keine andere angemessene Möglichkeit - und außerdem war Mustqîm nur ein Haradrim.
"Das habe ich deinen Kettenhunden schon erzählt, alter Mann", stieß der Gefesselte hervor und bewegte vorsichtig den offensichtlich schmerzenden Kiefer.
"Ihr erlaubt?", fragte Valirë. Edrahil nickte knapp, während er um den Stuhl herumging, und mit der linken Hand seinen Dolch zog. Zugleich rammte Valirë Mustqîm mit ganzer Kraft die Faust in den Magen, und zischte: "Ich sehe nur einen Mann winseln wie einen Hund." Tatsächlich war dem Gefangenen einzelner Schmerzenslaut entschlüpft, und die Fesseln hinderten ihn daran, sich reflexartig zusammen zu krümmen.
"Man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt...", sagte Edrahil leichthin, als wäre nichts geschehen, beugte sich vor und zog Mustqîm langsam die Schneide seines Dolches über die Wange. "Ich glaube dir jedenfalls kein Wort von dem, was du ihnen erzählt hast. Du bist kein einfacher Dieb, und es wäre ein merkwürdiger Zufall, dass du nun bereits zum dritten Mal versuchst meine Pläne zu durchkreuzen."
"Von mir erfahrt ihr gar nichts", stieß Mustqîm zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, und Edrahil hörte mit Genugtuung, dass seine Stimme ein wenig schwankte.
Nach dem Kampf in Farnakas Haus hatten sie sich so schnell wie möglich von dort zurückgezogen, bevor weitere Stadtwachen auftauchen konnten. Teijo hatte die Aufgabe übernommen, den Kopf des verstorbenen Schmugglers vor Izems Versteck abzuliefern, während Edrahil und die Zwillinge den gefesselten Mustqîm in das leerstehende Lagerhaus am Hafen gebracht hatten. Den Weg hatte Edrahil damit verbracht, Valion nach der geheimnisvollen Ta-er zu befragen, doch der Junge wusste offenbar ebenfalls nichts über sie. Das trug nicht gerade zu Edrahils guter Laune bei, denn auch wenn die Frau zuletzt scheinbar auf ihrer Seite gestanden hatte, war ihm Unwissenheit zuwider.
Im Lagerhaus angekommen, hatten sie Mustqîm trotz seines Widerstands auf einem Stuhl festgebunden und mit dem Verhör begonnen - das trotz Edrahils Anstrengungen lange erfolglos geblieben war.
"Also gut", sagte Edrahil mit zusammengebissenen Zähnen. "Wenn das alles nichts hilft... Holt mir einen großen Eimer Wasser aus dem Hafenbecken. Mal schauen, wie gerne unser tapferer Bandit ertrinkt."
Als Valion zögerte, machte Edrahil eine auffordernde Bewegung. Auch wenn er das hier nicht sonderlich genoss, hatte er keine Zeit für die Gewissensbisse des Jungen.
"Ihr verschwendet hier nur eure wertvolle Zeit mit mir... Zeit, die Euer Sohn vielleicht nicht mehr hat!"
Edrahil fuhr herum, und plötzlich war sein Dolch, den er eigentlich weggesteckt hatte, wieder in seiner Hand und unter Mustqîms Kinn. "Was hast du gesagt, Abschaum?"
Das überlegene Grinsen war trotz der diversen kleinen Wunden und blauen Flecke auf Mustqîms Gesicht zurückgekehrt, doch Edrahil scherte sich nicht darum.
"Ihr habt mich schon verstanden." Die Spitze des Dolches zitterte und ritzte die Haut unter Mustqîms Kinn ein.
"Woher weißt du davon?"
"Ach, ich glaube das behalte ich für mich... Ich erzähle es euch ein anderes Mal!" Mit einer raschen, fließenden Bewegung zog Mustqîm die Hände aus den Fesseln, wand Edrahil den Dolch aus der Hand und stieß ihn mit ganzer Kraft von sich. Edrahil taumelte rückwärts, und schon hatte Mustqîm auch seine Beinfesseln durchschnitten und sprang auf, den Dolch in der Hand.
Fine:
Schneller als eine Schlange versetzte der Bandit Edrahil einen Hieb gegen sein gutes Bein, und der Herr der Spione taumelte nach hinten. Valion war völlig überrascht worden, und ehe seine Reflexe einsetzen konnten war Mustqîm bereits aufgesprungen und an der Hintertür. Valirë reagierte schneller, doch Mustqîm duckte sich unter ihrem Schlag hinweg, riss die Tür auf und war hindurch. Als Valion wenige Sekunden später versuchte, ihm zu folgen, musste er feststellen, dass der Bandit die Tür von außen verriegelt hatte.
"Verdammt!" fluchte er und eilte mit schnellen Schritten zur Vordertür.
"Mach dir keine Mühe, er ist längst über alle Berge," sagte Edrahil, die Stimme voller Müdigkeit und Enttäuschung. Der Spion sah nicht gut aus. Valion hatte ihn noch nie so erlebt. Irgendwie hatte Mustqîm es geschafft, Edrahil aus der Fassung zu bringen und ihn unaufmerksam werden zu lassen.
"Edrahil?" fragte Valirë mit Verwunderung und Sorge. "Was ist los mit Euch? Geht es Euch gut?" Sie trat heran und nahm Edrahils Arm, doch er riss sich grob los.
"Lass mich," zischte er. "Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Es wird nicht wieder vorkommen."
"Das hoffe ich sehr," sagte eine neue Stimme. Sie fuhren herum und fanden Minûlîth im Türrahmen der Vordertür stehen. Die Adelige trug ein tiefrotes Kleid und war offenbar allein. "Denn obwohl euer wertvoller Gefangener entkommen ist setze ich nach wie vor große Hoffnungen in euren Erfolg, meine Freunde."
"Was soll das heißen?" fragte Edrahil misstrauisch.
"Es heißt, dass sich eine Gelegenheit ergeben hat," antwortete Minûlîth und durchquerte den Raum. "Eine Gelegenheit, die viel zu gut ist, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen."
"Wovon sprecht Ihr?" wollte Valirë wissen.
Minûlîth zog ein aufgerolltes Pergament hervor und ließ es auf den Tisch fallen, auf dem noch immer der Wassereimer stand, den Edrahil vor kurzem verlangt hatte. Valion rollte sie auf und las vor:
An die wohlgeschätzte Herrin Minûlîth von Haus Minluzîr,
Ich, Hasael, der Fürst von Umbar und Scheich der Quahtan, habe die große Ehre, am 12. Tag dieses Monats das Fest der Meereswinde zu feiern. Wie Ihr wisst ist dies seit vielen Jahren Tradition in Umbar und als Fürst dieser großartigen Stadt fällt es mir zu, Traditionen wie diese zu erhalten und zu pflegen. Erwartet ein üppiges Banket, nur die edelsten Gäste, und allerlei Tanz und Unterhaltung für erlesene Geschmäcker. Möge dieses Fest alle bisherigen Feste übertreffen!
gez. Hasaël bin Qasim bin Abdul-Abbas al-Quahtani-Qasatamiyun, Fürst von Umbar, Scheich der Quahtan und Erbe Quasatamirs.
Edrahil schnaubte verächtlich. "Bis auf die Unterschrift hat Hasael das niemals selbst verfasst. Würde er diesen Ton auch nur anzuschlagen zu versuchen würde er wohl daran ersticken."
"Ich sehe, Ihr habt bereits die Bekanntschaft unseres ehrwürdigen Fürsten gemacht," kommentierte Minûlîth amüsiert.
"Dieses Fest," warf Valirë ein, "welche Gelegenheit bietet es uns?"
"Einen einfachen Weg ins Innere des Palastes, die perfekte Ablenkung, und die Möglichkeit, Hasael und seine wichtigsten Verbündeten auf einen Schlag aus dem Weg zu räumen," erklärte Minûlîth triumphierend. "Und das ist noch nicht alles."
"Was noch?" fragte Edrahil kurzangebunden. Seine schlechte Laune schien von Augenblick zu Augenblick zu verfliegen.
"Ich habe erfahren, wo eure verschwundene Prinzessin ist," enthüllte die Adelige und lächelte.
"Lothíriel? Wo ist sie?" fragte Valion, doch er ahnte die Antwort bereits.
"Sie ist in Hasaels Palast," stellte Edrahil fest.
Minûlîth nickte bestätigend. "Gut erkannt, Meister Edrahil. Eine meiner Dienerinnen hat sie gesehen. Es geht ihr gut, keine Sorge. Doch am Tag nach dem Fest soll sie zu Sûladan gebracht werden. Ich fürchte, dort wird es ihr weniger gut ergehen...."
"Das werden wir verhindern," sagte Valion entschlossen. "Aus genau diesem Grund kamen meine Schwester und ich nach Umbar. Wir werden Lothíriel retten."
"Da hast du verdammt Recht, kleiner Bruder," stimmte Valirë zu.
"Sehr gut, sehr gut," lobte Minûlîth. "Eure Entschlossenheit ist anregend, meine Lieben. Doch wir werden einen guten Plan brauchen, um alle unsere Ziele am Tag des Festes zu erreichen."
"'Wir', Herrin Minûlîth?" fragte Edrahil und betonte das Wort sehr deutlich. "Was macht Euch zu unserer Verbündeten?"
"Ich will Hasaels Sturz ebenso sehr wie Ihr," gab die Adelige zurück. "Wenn auch aus anderen Gründen."
"Ehrlich gesagt wundert mich das," fuhr Edrahil fort. Die Müdigkeit und Verwundbarkeit waren von ihm abgefallen und er hatte wieder ganz zu seinem ruhigen und überlegenen Selbst zurückgefunden. "War es nicht Euer eigener Vater, der die Flotte von Umbar in der zweiten Schlacht um Dol Amroth anführte? Entstammt Ihr nicht einer Familie von Schwarzen Númenorern? Wieso solltet ihr uns, euren Feinden aus Gondor, helfen wollen?"
Für einen winzigen Augenblick sah Valion so etwas wie echte Überraschung in Minûlîths Augen aufblitzen. Sie machte einen unmerklichen Schritt rückwärts, doch gleich darauf fing sie sich wieder und schien ihre Zuversicht zurückzugewinnen.
"Ich will ehrlich mit Euch sein, Edrahil," setzte sie an.
"Das würde ich sehr wertschätzen, meine Dame," kommentierte dieser.
Minûlîth seufzte leise. "Ich weiß, dass das wahrscheinlich schwer zu glauben sein wird, doch meine Schwester und ich folgen nicht dem Weg unserer Vorfahren. Mein Vater hingegen tat dies mit Leidenschaft. Wir hatten uns schon seit Langem entfremdet. Er war kaum noch daheim, sondern fast nur noch auf See, und verbrachte die letzten Jahre in Pelargir. Er überließ mir schon vor vielen Jahren das große Erbe unserer Familie und sagte, dass er sich in Gondor das doppelte unseres Vermögens holen würde. Ich bin froh, dass er sein Ende fand, ohne dieses Versprechen wahr gemacht zu haben."
Valirë legte Minûlîth mitfühlend einen Arm um die Schulter, doch die Adelige blickte nur Edrahil an. "Ich weiß, dass Ihr durch Korsaren, wie mein Vater einer war, alles verloren habt. Dennoch müsst Ihr mir glauben. Ich habe gute Absichten. Thorongil hat das erkannt, und er hat mir vertraut. Die Zwillinge vertrauen mir - ich sehe es in ihren Augen. Und wenn Ihr Hasael stürzen, Lothíriel retten und Euren Sohn wiederfinden wollt, bitte ich euch inständig, mir ebenfalls zu vertrauen. Es steht zu viel auf dem Spiel um es nicht zumindest zu versuchen. Ich lege mein Schicksal in Eure Hände, Edrahil. Ich bin alleine hergekommen. Ihr könnt mich gefangen nehmen oder töten, und auf eigene Faust versuchen, das Fest für Eure Zwecke zu nutzen. Doch selbst wenn Ihr mir nicht glaubt, denkt an die Vorteile - ich kann euch ungesehen ins Innere bringen und eure Feinde ablenken. Mit mir habt ihr größere Chancen als ohne mich."
Sie holte tief Luft. "Also frage ich Euch, Edrahil von Belfalas: Werdet Ihr mir vertrauen?"
Eandril:
Edrahil zögerte, denn irgendwo im seinem Hinterkopf kreisten seine Gedanken noch immer um das, was Mustîm vor seiner Flucht gesagt hatte und hinderten ihn daran, so schnell zu denken wie sonst. Und außerdem war er sich wirklich nicht sicher, was er auf Minûlîths Frage antworten sollte. Schließlich holte er tief Luft, schüttelte den Kopf und antwortete: "Nein, ich vertraue euch nicht. Aber nehmt euch das nicht zu Herzen, ihr seid damit in guter und zahlreicher Gesellschaft."
Bevor Minûlîth etwas erwidern konnte, hob er die Hand und fuhr fort: "Aber ihr habt insofern recht, dass unsere Chancen, unser Ziel zu erreichen, deutlich besser sind als ohne euch. Und dass ihr uns verraten habt, wo Lothíriel gefangen gehalten wird, spricht immerhin ein wenig für euch."
Er wusste nicht recht, was er von der Adligen halten sollte. Auf der einen Seite störte es ihn, dass sie offensichtlich viel über ihn wusste was eigentlich nur äußerst wenigen bekannt war. Doch auf der anderen Seite hatte sie sich als wertvolle Informationsquelle erwiesen, und den Zwillinge bereits einmal aus einer gefährlichen Situation geholfen - und sich damit selbst in Gefahr gebracht. Auch ihre Anwesenheit hier war für sie selbst nicht ungefährlich - erst recht, seit Mustqîm entkommen war. Beim Gedanken an den Banditen, biss Edrahil zornig die Zähne zusammen. Er schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das, was er am besten konnte.
"Wenn euch das ausreicht um für den Moment mit mir zusammen zu arbeiten, würde ich eure Hilfe gerne annehmen", schloss er, und Minûlîth wechselte einen fragenden Blick mit den Zwillingen. Zu Edrahils Zufriedenheit nickte Valion unmerklich. Obwohl er den Jungen zu Anfang nur für eine Ansammlung von Muskeln und wirren Vorstellungen von Ruhm gehalten hatte, schien dieser Edrahil inzwischen halbwegs einschätzen zu können und begriffen zu haben, dass Minûlîth kein größeres Entgegenkommen erwarten konnte.
"Also... gut", erwiderte die Adlige schließlich langsam. "Ihr seid ein misstrauischer Mann, Edrahil."
Edrahil zog eine Augenbraue in die Höhe. "Es hat seine Gründe, warum ich noch lebe."
Auch wenn sich das heute hätte ändern können...
"Dieses Fest der Meereswinde ist also in vier Tagen... Das ist weniger Zeit zur Planung als mir lieb wäre, aber ich stimme zu, dass es unsere beste Gelegenheit sein könnte, an Hasael heranzukommen."
Er rieb sich das Kinn, während er nachdachte. Vier Tage waren nicht viel, erst recht nicht in einer Stadt in der er sich noch immer nicht genug auskannte, aber es musste ausreichen. Und wenn Lothíriel nach dem Fest zu Suladân gebracht würde, wäre sie endgültig aus seiner Reichweite, also mussten sie handeln.
"Valion, du wirst auf Herrin Minûlîth auf dieses Fest begleiten", sagte er in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran lassen sollte, dass es sich um einen festen Beschluss und keinen Vorschlag handelte. "Aber wir brauche eine Tarnung für ihn, eine Identität, die er währenddessen annehmen könnte..."
"Wir könnten ihn als Verlobten meiner Schwester Lóminîth ausgeben", schlug Minûlîth vor, und Edrahil beobachtete leicht amüsiert den Ausdruck der Überraschung auf Valions Gesicht.
"Sehr gut", stimmte er zu. "Ich nehme an, ihr werdet euch um alles diesbezüglich kümmern?"
Minûlîth nickte, doch bevor jemand etwas sagen konnte, wurde die Tür des Lagerhauses aufgestoßen. Alle vier fuhren herum, und die Zwillinge hatten sofort ihre Waffen gezogen, und Minûlîth hatte die Hand an ihre Hüfte gelegt, wo sie anscheinend einen Dolch unter dem Kleid verborgen trug. In der Tür stand eine Edrahil nur allzu bekannte, tief verschleierte Gestalt.
"Sieh an, die ehrwürdige Saleme beehrt uns mit einem Besuch", sagte er in lockerem Tonfall, obwohl Salemes Haltung eindeutig feindselig war.
"Dies ist kein Höflichkeitsbesuch", gab die Assassinin in eisigem Tonfall zurück. "Ihr lebt nur meinetwegen, und jetzt muss ich feststellen, dass ihr mit meinen Feinden zusammenarbeitet."
Edrahil war sich der offensichtlichen Verwirrung auf seinem Gesicht wohl bewusst. Er warf Minûlîth einen Seitenblick zu, doch diese schüttelte nur den Kopf. Anscheinend war sie nicht gemeint - oder wusste es zumindest nicht. Ohne jemandem Zeit zu geben, etwas zu widersprechen, fuhr Saleme fort: "Ich werde euch bis zu Hasaels Sturz gewähren lassen, Edrahil. Doch sobald ihr unser Ziel erreicht habt, werde ich euch als meinen Feind betrachten."
"Wenn ihr euch das leisten könnt...", gab Edrahil in nun ebenso eisigem Tonfall zurück. "Bei all eurer Selbstsicherheit könntet ihr dennoch feststellen, dass es nicht allzu klug ist, mich zum Feind zu haben."
Ohne ein weiteres Wort wandte Saleme sich ab, und ließ die Tür ins Schloss fallen. Edrahil stieß den angehaltenen Atem aus, und meinte: "Nun, ich habe keine Ahnung was sie meinte. Jemand anderes vielleicht?"
Wie es aussah, würden seine Probleme in Harad mit Hasaels Sturz keineswegs weniger werden.
Als niemand auf seine Frage antwortete, seufzte Edrahil und fügte hinzu: "Nun, wir können uns davon jetzt nicht ablenken lassen. Also an die Arbeit!"
Fine:
Sie verbrachten den Rest des Vormittags damit, ihre Pläne zu besprechen und festzulegen. Edrahil und Minûlîth erwiesen sich als nahezu ebenbürtige Strategen und Pläneschmieder und ergänzten sich mehr, als sie wohl zugeben würden. Valion und Valirë steuerten zwar nur wenig zur Planung bei, doch auch sie waren von der professionellen und produktiven Stimmung erfasst worden, die den kleinen Raum an den Docks erfüllte. Gemeinsam fügten sie Teilstück an Teilstück, bis sich daraus ein lückenloses Bild ergab, wie sie das Fest der Meereswinde am besten zur Erreichung ihrer Ziele nutzen würden. Sie hatten zwei vorrangige Ziele: Lothíriels Befreiung und Hasaëls Sturz. Die Beschaffung von Arandirs Karte wurde als Nebenziel festgelegt, dessen Wichtigkeit zwar hoch, aber nicht ganz so dringlich wie die anderen beiden Ziele eingeschätzt wurde.
Gegen Mittag, als alle Pläne gemacht und alle Aufgaben verteilt waren, zog sich Minûlîth zurück. "Túor wird sich schon fragen, wo ich bleibe. Wir werden uns wiedersehen, wenn die Zeit gekommen ist," sagte sie und ging. Edrahil und die Zwillinge blieben jedoch weiterhin in ihrer neuen Unterkunft am Hafen, und auch Bayyin stieß bald dazu. Sie waren den Rest des Tages damit beschäftigt, Details zu den fertigen Plänen zu besprechen und erste Besorgungen zu machen. Edrahil wirkte auf Valion so, als wäre er vollkommen in seinem Element. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, in der Edrahil stets im Hintergrund die Fäden in Dol Amroth gezogen hatte und seiner Schwester und ihm immer wieder das Leben schwer gemacht hatte. Valion war froh, diesmal auf der Seite des Herrn der Spione zu stehen. Doch er machte sich Sorgen um Valirë, die ihr Verhalten gegenüber Edrahil weiter verändert hatte und ihm nun kaum noch von der Seite zu weichen schien. Sie erfüllte ihm jeden noch so kleinen Wunsch, und Valion kam nicht umhin zu bemerken, dass Edrahil dies zwar auffiel, er es jedoch nur zu gerne ausnutzte. Valirë hingegen schien das nicht zu stören - oder sie verstand nicht, was vor sich ging.
Ich bin wirklich froh, dass ich keine Frau bin, dachte Valion und seufzte.
In den nächsten drei Tagen machten sich die Zwillinge auf Edrahils Vorschlag hin mit den Straßen Umbars vertraut. Sie unternahmen weite Streifzüge durch alle Viertel, bis sie sich die Straßenverläufe und Gassen genaustens eingeprägt hatten und nicht mehr auf Edrahils kleine Vögel angewiesen waren, um den Weg zu ihren Zielen zu finden. Jede freie Minute verbrachte Valion dabei, mit seinen Schwertern zu üben. Einfache Übungen wie diese halfen ihm, seine Gedanken zu ordnen. Es gab so vieles, das er noch nicht verstand.
Wer ist diese Saleme, die so plötzlich aufgetaucht und Edrahil zu ihrem Feind erklärt hat? Was hat sie gemeint, als sie sagte, dass wir mit ihren Feinden gemeinsame Sachen machen? Bezüglich dieser Angelegenheit hatte er aus Edrahil nicht ein einziges Wort herausbekommen. Doch auch andere Angelegenheiten beschäftigten ihn. Minûlîth und ihre Familie sind schwer zu durchschauen, auch wenn ich ihnen traue, allein schon um Thorongils Willen. Aber was könnten ihre wahren Ziele sein? Was wollen sie wirklich? Stimmt es wirklich, dass Minûlîths Vater am Agriff auf Dol Amroth beteiligt war? Edrahil hatte dies zwar behauptet, es hatte sich dabei aber durchaus um einen Trick handeln können, um die Adelsdame aus der Fassung zu bringen. Valion hatte, als er in den Schlachten von Dol Amroth gekämpft hatte, zumindest keinen Korsarenkapitän zu Gesicht bekommen, der Minûlîth ähnlich gesehen hatte. Und dann ist da noch diese mysteriöse Kämpferin, die sich Ta-er as-Safar nennt... Edrahil hatte ihm auch zu ihr nichts sagen können, außer dass ihr Name "Gelber Vogel" in der Sprache der Haradrim bedeute, und sie mit dem Akzent der Tamazikhen, einem südlich von Umbar verstreut lebenden Haradrim-Stamm, zu sprechen schien. Es bleibt abzuwarten, ob wir sie überhaupt wiedersehen, dachte er. Und, was ihre wahren Absichten sind...
Am Tag vor Hasaëls Fest besuchten die Zwillinge Minûlîth in ihrem Anwesen, und Valion erhielt ein festliches Gewand und einen prunkvoll verzierten Umhang nach der Art, wie sie die Adeligen Umbars trugen. "Als Verlobter meiner lieben Schwester solltest du auch angemessen aussehen," sagte Minûlîth und lächelte. "Außerdem wirst du einen anderen Namen tragen. Ich schätze... Balkahil würde gut zu dir passen."
"Ist das ein alter númenorischer Name?" fragte er neugierig.
"Ganz recht," antwortete sie.
Auch Lóminîth schien die Sache zu gefallen. Sie verhielt sich anders als bei ihrem ersten Treffen mit Valion; kam ihm jünger und enthusiastischer vor.
"Ich war noch nie verlobt," scherzte sie und ergriff Valions Hand. "Das wird lustig werden! Stell' dich auf einige lange Gesichter ein, wenn sie hören dass ich vergeben bin. Wir werden eine Menge Spaß auf dem Fest haben!"
"Darum geht es nicht, Schwester," ermahnte Minûlîth sie streng. "Es geht darum, unsere Heimat zu retten. Auch das Schicksal von Cousine Arannís steht auf dem Spiel, vergiss das nicht."
"Werde ich nicht," beschwichtigte Lóminîth ihre ältere Schwester. "Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Der Plan wird funktionieren. Aber dass heißt nicht, dass er nicht auch Spaß machen kann!" Ein breites Lächeln bedeckte ihr hübsches Gesicht.
Von Mustqîm gab es während ihrer Vorbereitungszeit kein Zeichen. Der Bandit blieb spurlos verschwunden. Nach Farnakas Tod war der Untergrund Umbars in Aufruhr geraten, und Izem und Teijo taten alles, um die Ordnung wieder herzustellen (und die Lücke zu füllen, die Farnaka hinterlassen hatte). Izem, der nun seinen ärgsten Konkurrenten verloren hatte, verschrieb sich jetzt vollständig Edrahils Sache, und auch Teijo sagte seine Unterstützung zu. Die Dinge schienen sich genau nach Edrahils Plan zu entwickeln.
Allerdings hörten sie von den Kindern, die Edrahil Informationen zutrugen, immer wieder das Gerücht, dass in der Nacht Schatten durch die Straßen und über die Dächer schlichen und auf der Suche nach arglosen Opfern waren. Valion tat dies zwar als naives Gerede ab, aber Edrahil schien diese Gerüchte ernst zu nehmen, und murmelte leise "Saleme..." vor sich hin, als er dachte, dass ihn niemand hörte. Valion entschied, noch wachsamer zu sein und ging nun nirgendwo mehr hin, ohne bewaffnet zu sein. Vor allem vor den Stadtwachen nahm er sich in Acht.
Der Tag des Fests kam endlich heran, und die Stadt füllte sich mit mehr Menschen als Valion es für möglich gehalten hatte. Bereits am frühen Morgen waren die Straßen so sehr verstopft, dass kaum ein Durchkommen war. Sie trafen sich ein letztes Mal in ihrem neuen Unterschlupf an den Docks und gingen den Plan noch einmal durch. Alles schien bereit und alle Puzzleteile an ihrem Platz zu sein. Valion spürte, wie seine Anspannung wuchs, doch auch seine Zuversicht hatte sich mit jedem Teil der Vorbereitung, den sie erfolgreich abgeschlossen hatte, vergrößert. Heute wird Hasaël stürzen und seine Herrschaft über Umbar beendet werden, dachte er. Heute verändern wir das Schicksal Umbars.
Edrahil und die Zwillinge auf die Straßen Umbars
Eandril:
Edrahil, Minûlîth und Thorongil von Minûlîths Anwesen
Während Edrahil noch hinter Minûlîth die Planke an Bord der Aglarbalak hinauf humpelte, rief Thorongil der Besatzung bereits Befehle entgegen. Oben angekommen lehnte Edrahil sich an die Reling des Schiffes, und massierte sein linkes Knie, das nach den heutigen Strapazen wie Feuer brannte. Nur wenige Augenblicke, nachdem er das Deck betreten hatte, wurde die Planke eingezogen, und von einer günstigen Windböe aus dem Osten getrieben, setzte sich das Schiff des Hauses Minluzîr in Bewegung. Während Thorongil sie durch den Hafen steuerte, beobachtete Edrahil von seinem Platz an der Reling aus das Chaos, das vom Rest der Stadt inzwischen auf den Hafen übergriffen zu haben schien. Auf einigen Schiffen wurde gekämpft, und andere strebten ebenso wie die Aglarbalak dem Ausgang des Hafens zu.
"Anscheinend sind wir nicht die einzigen, die die Stadt sehr eilig verlassen", sagte Edrahil zu Minûlîth, die neben ihm an der Reling stand und auf den Hafen blickte. "Ja...", erwiderte sie, und deutete auf die Schiffe mit schwarzen Segeln, die nach und nach ablegten, um die anderen zu verfolgen. "Ich hoffe nur, sie schaffen es."
"Und wir am besten auch", ächzte Edrahil, denn ein scharfer Schmerz schoss durch sein linkes Bein und zwang ihn, sich an einem nahen Tau festzuhalten. "Über uns mache ich mir keine Sorgen. Die Aglarbalak kann es an Geschwindigkeit locker mit den schnellsten Kriegsschiffen der Flotte aufnehmen, und ich vermute, dass sie sich erst auf die langsameren Schiffe konzentrieren werden", meinte Minûlîth. "Schlecht für sie, gut für uns", erwiderte Edrahil langsam, und erntete einen strafenden Blick von Minûlîth. "Wahrscheinlich sind einige dieser Leute meine Freunde und Verbündeten. Nur, weil du sie nicht kennst, heißt das nicht, dass..."
"Darum geht es nicht", unterbrach Edrahil sie ruhig, während sie unbehelligt die äußeren Kaimauern passierten und die Gewässer außerhalb des Hafens erreichten. Nur wenig entfernt wurde ein langsameres Handelsschiff von zwei schlanken Kriegsschiffen aufgebracht und geentert. "Es geht darum, dass wir entkommen können, weil sie zu langsam sind."
"Sie haben sicherlich nicht darum gebeten, für unser Wohl in Hasaels Hände zu geraten", sagte Minûlîth, und ihre Stimme klang bitter. Edrahil zuckte mit den Schultern. "Vermutlich nicht. Aber ich werde deswegen keine schlaflosen Nächte verbringen."
"Wie kannst du nur so... kalt sein?" Minûlîth wandte ihm das Gesicht zu, und zu Edrahils Überraschung erkannte er keine Tränen. "Es ist notwendig", antwortete er. "Auf dem Weg, den wir vor uns haben, müssen Opfer gebracht werden, und es bringt keine Vorteil, sinnlos zu trauern um Tote, auf deren Tod wir keinen Einfluss gehabt haben."
"Hatten wir nicht?", fragte Minûlîth, und in ihrer Stimme lag eine bestimmte Schärfe. "Wir haben Hasael nicht verfolgen lassen, und ihm ermöglicht, Unterstützung zu sammeln. Wäre er nicht entkommen..." Edrahil biss die Zähne zusammen, denn was Minûlîth sagte waren genau die Vorwürfe, die er sich selbst machte seit Valirë die Nachricht von Hasaels Rückkehr gebracht hatte. Doch derartige Vorwürfe würden sie jetzt keinen Schritt weiterbringen - wichtig war nur, dass sie einen solchen Fehler nicht wieder begingen, denn das nächste Mal könnte es tödlich enden.
"Und wir hätten... hätten..." Minûlîth sprach nicht weiter, denn Thorongil hatte seinen Platz am Steuer verlassen und stand nun hinter ihnen. "Gibt es ein Problem?", fragte er ruhig, und Edrahil war sich sicher, dass er ihn sofort über Bord werfen würde, wenn Minûlîth auch nur eine Andeutung in dieser Richtung machte. Minûlîth jedoch schüttelte nur langsam den Kopf.
"Abgesehen, dass Hasael Umbar wieder unter seine Kontrolle bringt und alle unsere Pläne gescheitert sind? Nein."
Wortlos zog Thorongil sie in seine Arme, und Edrahil wandte taktvoll den Blick ab. Im Osten verschwand langsam der Hafen von Umbar, im Norden war undeutlich die Küstenlinie von Kap Umbar zu erkennen, und im Süden und Westen gab es nur Wasser. "Nicht alle Pläne...", sagte er leise vor sich hin, während er nach Norden blickte. "Lóthiriel ist befreit, Bayyin hat gefunden was er gesucht hat, und deine Schwester und... Túor sind in Sicherheit."
"Túor ist aus Umbar entkommen?", fragte Thorongil, und obwohl sein Gesicht keine Regung erkennen ließ, lag Wärme in seiner Stimme. "Das freut mich, ich mag deinen Neffen." Edrahil wechselte einen raschen Blick mit Minûlîth, in deren Augen ein stummes Flehen lag, und fragte sich, wie ein solcher Mann so blind sein konnte.
Thorongil hatte den Blick offenbar bemerkt, denn er fragte: "Etwas, das ich wissen sollte?"
"Der Rest unserer Gruppe sollte ein Schiff nördlich von Umbar aufsuchen", erklärte Edrahil rasch. "Wir fragen uns, ob sie es erreicht haben, und ob sie vielleicht verfolgt werden."
"Wir könnten einen Tag hier kreuzen, bevor wir nach Süden weitersegeln", schlug Thorongil vor. "Beobachten, ob die Flotte nach Norden ausläuft. Allerdings werden wir beim ersten Anzeichen von schwarzen Segeln, die in unsere Richtung kommen, verschwinden." Edrahil neigte dankbar den Kopf. "Das würde mich sehr erleichtern."
Oder auch nicht, wenn wir kein Zeichen von ihnen sehen...
Die Sonne stand allmählich tief im Westen, und das Meer war so ruhig, dass Thorongil drei Stühle an Deck geschafft hatte, auf denen sie sich nun unter dem Hauptmast niedergelassen hatten.
"Wir haben uns einander noch nicht vorgestellt", eröffnete Thorongil das Gespräch. "Man nennt mich Thorongil, aus dem Haus der Turmherren." "Oder Tayyad", ergänzte Edrahil mit einem wissenden Lächeln, und Thorongil warf Minûlîth einen kurzen Blick zu. "Nun, die Herrin Minûlîth hatte einiges über euch zu erzählen - nur Gutes, selbstverständlich", erklärte Edrahil weiter. "Mein Name ist Edrahil, Herr der Spione von Dol Amroth - ich habe euren Onkel einmal gesehen, wenn ich richtig liege. Elendar."
"Ihr wart beim Angriff auf Umbar dabei?", fragte Thorongil verwundert, und Edrahil nickte. "Allerdings."
"Davon hast du nie etwas erwähnt", warf Minûlîth ein. "Ich bin nicht unbedingt stolz auf das, was ich dort getan habe", meinte Edrahil, und verzog das Gesicht. Tatsächlich erinnerte er sich an wenig, nur an Rauch, Feuer und einen Kampfrausch, wie er ihn nie wieder verspürt hatte.
"Lassen wir die Vergangenheit ruhen", sagte Thorongil nach einem Augenblick. "Oder zumindest die ferne Vergangenheit. Ich wüsste nämlich gerne, was bei allen Sternen ein Spion aus Dol Amroth in Umbar zu tun hatte, wie er mit Melíril in Kontakt gekommen ist, und was das alles mit dem Chaos in der Stadt zu tun hat."
"Das ist...", begann Minûlîth, und Edrahil beendete den Satz: "... eine lange und verwickelte Geschichte. Aber ich werde..." Er wurde unterbrochen, als eine Stimme von der Spitze des Mastes rief: "Tayyad!"
"Er kennt mich noch von früher, als ich unter diesem Namen lebte", erklärte Thorongil, bevor er zurückrief: "Was siehst du?"
"Segel im Norden!"
Thorongil, Edrahil und Minûlîth wechselten besorgte Blicke, bevor Thorongil die entscheidende Frage hinaufrief: "Welche Farbe?"
"Blau. Hellblau", kam es von oben zurück. Und dann noch: "Es segelt unter gelber Flagge."
Edrahil lächelte. "Tut mir Leid, Thorongil. Ihr werdet auf eure Geschichte noch ein bisschen länger warten müssen... denn dieses Schiff ist die Súlrohír, und wenn alles gut gelaufen ist, bringt sie unsere Freunde mit."
"Noch mehr Segel, diesmal aus Richtung Umbar. Schwarze Segel!", ertönte erneut die Stimme es Ausgucks, und alle Augen richteten sich nach Osten.
"Das sind... viele Schiffe", sagte Thorongil langsam. "Hasael muss seine gesamte verbliebene Flotte auf uns angesetzt haben", meinte Minûlîth. "Was machen wir jetzt?"
Edrahil stieß einen Fluch aus, und schlug mit der Faust gegen die Reling. Dann sagte er mühsam: "Was Thorongil gesagt hat: Wir verschwinden."
"Was?", stieß Minûlîth hervor, und der Schrecken war ihr deutlich anzuhören. "Aber... wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen."
"Wir können ihnen aber auch nicht helfen", erwiderte Edrahil, und jedes einzelne Wort war schmerzhaft. Wie um ihm die Entscheidung zu erleichtern, hatte der Wind inzwischen gedreht und eine frische Brise wehte von Nordosten heran. "Nicht gegen so viele Schiffe."
"Er hat recht, Melíril", sagte Thorongil leise. "Wir können nur hoffen, dass sie ebenfalls im Schutz der Dunkelheit entkommen." Die Sonne war inzwischen beinahe vollständig verschwunden, ein roter Halbkreis, der allmählich im Meer versank.
"Aber auf diesem Schiff sind Valion, Valirë, meine Schwester und mein... Neffe." Minûlîth wirkte verzweifelt, doch der Eindruck schwand, als sie die Hände hob. "Nein, sagt nichts. Ich verstehe. Wir können nichts tun, also können wir uns ebenso gut selbst retten. Ich hoffe nur, wir können mit dieser Entscheidung leben." Mit diesen Worten eilte sie über das Deck davon und schlug die Tür, die zu den Kabinen hinunterführte, hinter sich zu. Edrahil und Thorongil wechselten einen betretenen Blick, bevor Thorongil begann, Befehle zu geben und Edrahil den Blick wieder nach Nordosten wandte, den allmählich mit der Dämmerung verschwimmenden schwarzen Segeln zu. Er hatte die Wahrheit gesagt, das Schicksal der Schiffe im Hafen hatte ihn kein bisschen berührt. Doch dieses hier war etwas anderes.
Ich hoffe nur, wir können mit dieser Entscheidung leben.
"Verdammter Mist."
Die Aglarbalak nach Tol Thelyn
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