Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien
Nordgrenze Lóriens / Furt der Nimrodel
Eandril:
Sarumans Armee brach über die Verteidiger Lóriens herein. Die Wucht des Angriffs war trotz des Dornengestrüpps vor der Furt und des Pfeilhagels, der von den Bäumen auf die Orks niederging und viele tötete, gewaltig. Trotzdem wankte die Schlachtreihe der Elben noch nicht.
Oronêls Axt fuhr hoch und grub sich in die Kehle eines heranstürmenden Orks. Er befreite die Waffe mit einem Ruck und sah sich sofort dem nächsten Gegner gegenüber, dem er das hässliche Schwert aus der Hand prellte und dann den Schädel spaltete. Er kämpfte ruhig und entschlossen, denn er wusste, wenn sein Zorn und sein Hass auf die Orks ihn überwältigten, würde er unvorsichtig werden.
Immer mehr Orks fielen den Klingen und Pfeilen der Verteidiger zum Opfer, doch für jeden der fiel, schienen zwei nachzukommen, und auch die ersten der leicht gerüsteten Elben wurden überwältigt und getötet.
Die Bogenschützen in den Bäumen schossen mit unverminderter Schnelligkeit und Genauigkeit, und hielten so viele Orks von der Verteidigungslinie fern. Aber ein wenig entfernt, gerade außerhalb der Reichweite er Elben, begannen sich viele Orkbogenschützen zu sammeln. Oronêl hätte die Bogenschützen gerne gewarnt, doch er war vollauf damit beschäftigt, am Leben zu bleiben.
Oronêl schickte einen weiteren Orks zu Boden, als ihn plötzlich ein Orkschwert von der Seite nur um Millimeter verfehlte. Verwirrt fuhr er herum, und stellte entsetzt fest, dass sich die Linie der Verteidiger auf der linken Seite aufgelöst hatte, und die Orks nun teilweise durch das heillose Getümmel brachen.
Oronêl zog dem Ork, der ihn von der Seite attackiert hatte, die Klinge seiner Axt durch das Gesicht, und sprang dann über den Fallenden, um so schnell wie möglich die Durchbruchstelle zu erreichen.
Doch auf einmal stand ihm eine Gestalt im Weg, gebeugt wie ein Ork, aber doch eindeutig nicht von orkischer Gestalt. Erstaunt ließ Oronêl die Axt für einen Moment sinken, und sein Gegenüber hob den Kopf und sah ihm in die Augen. Er kannte dieses Gesicht...
Es war noch früh am Morgen, Amdír wurde zum Fürsten von Lórinand ernannt, seine bester Freund und Vetter Oronêl an seiner Seite, auf der anderen... Laedor, Stolz aber auch Neid im Blick...
"Laedor...", entfuhr es Oronêl kaum hörbar. "Was tust du hier?"
"Ich kehre heim, Oronêl Galion.", erwiderte Laedor mit einer Stimme, die nichts mehr mit der des Elben von einst zu tun hatte. Die Schlacht um sie herum schien vergessen, und die Orks schienen einen Bogen um Laedor zu machen. "Und ich nehme Rache."
"Rache? Aber wofür, Laedor? Und an wem?", fragte Oronêl.
"An dir, Oronêl. Und an dieser Noldor-Schlampe Galadriel. Und an deiner Tochter. Und an diesem Land. Und wofür? Für die ungezählten Demütigungen, die ihr alle mir zugefügt habt."
Ein Ork stürmte schreiend und mit erhobener Waffe auf Oronêl zu. Seine Arm hing nutzlos herab, und er wusste, er würde es nicht rechtzeitig schaffen, als Laedors Schwert plötzlich hochzuckte und dem Ork das Bein abtrennte. Beinahe achtlos stieß er die Waffe dem stürzenden Ork in den Rücken und wandte währenddessen seinen Blick nicht von Oronêl ab.
"Aber wie du siehst, ist nicht die Zeit dir alles zu erklären. Ich werde mein Werk fortsetzen, und dir nachher alles erklären... und mich an deiner Trauer weiden. Und dann Oronêl... dann werde ich dich töten."
Das Schwert fuhr nach vorne, doch diesmal war Oronêl wachsam. Es gelang ihm, den Stoß abzulenken, indem er seine Axt mit nahe der Klinge und am Ende des Stiels packte und Laedors Schwert mit dem Stiel nach oben ablenkte. Dabei machten sie beide einen Schritt vorwärts, und plötzlich standen sie praktisch Nase an Nase. Nun war Laedor wieder im Vorteil, denn er hatte im Gegensatz zu Oronêl eine Hand frei, und mit dieser versetzte er Oronêl einen so harten Schlag gegen die Brust, dass diesem der Atem wegblieb und er nach hinten geschleudert wurde. Seine Axt entglitt seinen Fingern, und als Laedor mit dem Schwert in der Hand über ihm stand, war er völlig schutzlos.
"Und nun nehme ich dich mit, Freund Oronêl!"
Thorondor the Eagle:
Amrûn aus Caras Galadhon
Amrûn fühlte nicht dasselbe wie beim letzten Mal. Als er in die Schlacht um Dol Amroth zog, war er mutig und furchtlos. Doch jetzt fühlte sich jeder Schritt schwer an, als würde ihm ein Block aus Stein davon abhalten an die Front zu ziehen.
Was wenn es wie in Edoras ist, wenn wir siegen, aber Lothlorien dafür für immer vernichtet wird? Dann bleibt uns allen nur noch der Westen.
Bei dem Gedanken an Valinor erinnerte er sich plötzlich an die Kette an seinem Hals. Behutsam zog er sie unter dem Harnisch hervor. Plötzlich hörte der Elb in der Ferne das Kampfgeschrei der Orks und die Hörner der Elben. Und in diesem Moment versuchte Amrûn all seine Besorgnis abzuschütteln. Seine Augen fixierten das schwache Licht Laurelins und es ließ ihn das Gewicht der Welt vergessen. Amrûn hatte nicht viel Zeit.
Von Norden her näherte er sich der Kampflinie der Elben. Tapfer sah er sie für das Reich kämpfen. Es waren viel mehr als Amrûn erwartet hatte. Die Bogenschützen schossen aus den blickdichten Kronen der Bäume und die Grenzwächter verteidigten die Bodenlinie. Und da, inmitten der kämpfenden Elben war Celebithiel. Vehement schlug sie mit ihrer Klinge auf die verhassten Feinde ein. Sie hatte schon einmal einen wertvollen Schatz aus Lothlorien verloren und nun verlor sie auch noch dessen und auch ihre Heimat – Celebrian war ihre Ziehmutter.
Es war für den Elben selbstverständlich, dass er zu ihr rannte um sie zu unterstützen und just, als würde sie spüren das Amrûn da war, trat sie hinter die sichere Linie um sich einen Moment zu regenerieren. Die Elbe schnaufte heftig und stützte sich mit den Händen auf ihre Knie.
„Brauchst du hilfe?“, fragte Amrûn hektisch aber ein wenig veschmitzt.
Noch ehe sie ihn richtig gesehen hatte, fiel sie ihm um den Hals: „Gut das du da bist“, keuchte sie.
„Wie sieht die Lage aus?“
„Südlich von hier haben sie die Verteidigunglinie durchbrochen. Ich muss dort hin. Hier halten wir stand.“
„Nein! Bleib du hier, ich gehe dahin.“
Sie nickte nur: „Stets kämpfen wir Seite an Seite. Wann soll das Enden?“
„Wenn alle Kriege geschlagen sind“, antwortete Amrûn, strich mit seiner Hand über Celebithiels Wange und lief los Richtung Süden.
Als er wenige duzent Meter hinter sich und Celebithiel gebracht hatte, traf er auf den ersten, vereinzelten Ork. Das Schwert hielt er bereits fest in der Hand und stach ohne skrupel auf den Feind ein. Je weiter er lief umso öfter kam dies vor, doch hatte er im Vergleich zu seinen Gegner noch ausreichend Energie. Abrupt stoppte der Elb als er vor einem Trümmerhaufen der Verteidigungslinie stand. Ein Bogenschütze fiel von einem Flet herab, seine Brust war von einem Bolzen durchbohrt.
Unzählig Orks liefen zwischen den eng beisammenstehnden Stämmen hindurch in Richtung Landesinnere. Die Elben ließen sich immer weiter zurückdrängen. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasant. Amrûn schrie laut auf und rannte in das feindliche Getümmel. Zwei Orks nahmen die Herausforderung gleich an und stürmten auf ihn los. Er hielt sich links, stach die Klinge seines Schwertes in die Hüfte des Gegners, wich dem Gegenschlag aus und mit einem zweiten Hieb hackte er auf den zweiten Ork ein. Er stand nun inmitten der feindlichen Linie und konnte nur nach hinten, über die Leichen der Erlegten zurück weichen.
Amrûn sprintete ein Stück in Richtung Nimrodel und da, plötzlich erkannte er im Augenwinkel unweit des Ufers entfernt einen Elben der auf einen seiner eigenen Leute losging.
„Nein“, hauchte Amrûn und stürzte auf ihn hin.
Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben, als Amrûn mit voller Wucht auf die drohende Klinge des Fremden einschlug. Funken sprangen in alle Richtungen.
Der unbekannte Elb trat einen Schritt zurück, brauchte einen kurzen Moment um sich zu fangen. In dem Atemzug erkannte Amrûn die Axt seines Freundes im Gras. Er sah, dass es Oronel war der beinahe ermordet worden wäre. Kaum hatte sich der Fremde wieder gefangen, erwiderte er die Schwerthiebe. Sein Klinge preschte auf den Elben ein, doch dieser konnte gut parieren. Immer wieder musste Amrûn ausweichen indem er sich duckte oder zur Seite sprang, denn ein Schild konnte er nicht halten. Er spürte die schleichende Erschöpfung im Kampf gegen diesen ebenbürtigen Gegner.
Doch plötzlich und ohne Grund hörten seine Schläge auf. Er zog sich zurück. Amrûn folgte ihm nicht, da er diesen Zweikampf nicht gewinnen konnte. Erst als er sich umdrehte und Oronel sah, wie er kampfbereit mit der Axt in der Hand da stand, wusste er warum der Fremde geflohen war. Einen Kampf gegen zwei Verbündete hätter er nicht gewinnen können.
Celebithiel nach Caras Galadhon
Eandril:
Als Oronêl wieder auf die Füße kam, plötzlich von seinem Feind befreit, war er für einen Augenblick orientierungslos. Doch dann sah er, nur wenige Meter entfernt, wie Amrûn gegen Laedor kämpfte, und er packte seine Axt fester, und wollte Amrûn zu Hilfe kommen, als der Verräter Laedor plötzlich zurückwich, und in den Reihen der Feinde verschwand.
Als Amrûn sich umwandte, nickte Oronêl ihm lediglich dankbar zu, denn er hatte keine Zeit, seiner Freude, Dankbarkeit und Überraschung ob des plötzlichen Escheinen seines Freundes besser Ausdruck zu verleihen, denn schon waren die nächsten Orks heran, und der Kampf umschloss ihn erneut.
Er trieb die Axt tief in den Schädel des letzten Orks, dann ließ der die Waffe für einen Augenblick sinken und atmete tief durch. Der Geruch des Waldes wurde allmählich vom Gestank der Schlacht überwältig, doch er war noch immer spürbar. Die Elben hatten es geschafft, ihre linke Flanke erneut zu schließen, und auch die letzten Orks, die noch hinter ihren Linien gewesen waren, lagen nun tot am Boden. Gerade als Oronêl sich wieder in die Schlachtreihe einreihen wollte, rief jemand seinen Namen.
Er wandte sich um, und sah Rúmil, der aus östlicher Richtung auf das Schlachtfeld zu rannte. Als Rúmil ihn erreicht hatte, blieb er stehe und rang kurz nach Atem.
"Oronêl... Orks im Wald! Ein großer Trupp Orks ist aus dem Anduin-Tal in Lórien einmarschiert, wir waren dort zu wenige um sie aufzuhalten!"
"Sie werden uns in den Rücken fallen!", meinte Oronêl entsetzt. "Nein," erwiderte Rúmil, "sie kommen nicht hierher. Sie marschieren nach Süden."
"... nach Caras Galadhon.", meinte Oronêl leise. Ihm schwante Böses.
"Ja. Die Stadt ist so gut wie nicht verteidigt. Oronêl, Caras Galadhon ist das Herz Lóriens, wenn es fällt, wird jeder Sieg, der hier errungen werden kann, nutzlos sein. Und alle Führer der freien Völker, die Macht im Anduintal haben, sind dort: Galadril, Thranduil, Grimbeorn, und der Zwergenkönig Thorin! Sarumans Orks werden sie gefangen nehmen oder sogar töten."
"Und das darf nicht geschehen. Wir müssen diese Orks irgendwie aufhalten."
"Wir müssen alle Elben Lóriens in Caras Galadhon versammeln! Du musst mir helfen, alle müssen sich aus dieser Schlacht zurück ziehen!"
"Nein!" Oronêl packte Rúmil am Arm. "Das geht nicht, die Orks würden uns niedermetzeln, wenn wir uns jetzt zurückziehen. Wir halten nur aus, weil wir eine gute Verteidigungsposition haben. Ich werde versuchen, einige zu sammeln, und dann nach Caras Galadhon aufbrechen. Geh du wieder so schnell wie möglich nach Norden und versammle alle, die die Grenze dort bewachen. Schicke die Hälfte von ihnen hier her, und den Rest nach Caras Galadhon. Aber sei schnell, denn wir müssen die Orks überholen."
Rúmil nickte kurz, wandte sich ab, und eilte wieder davon.
Dort werde ich wenigstens Laedor nicht wieder begegnen... und wenn ich Glück habe, fällt er in dieser Schlacht.
Oronêl nach Caras Galadhon...
Thorondor the Eagle:
So schnell wie dieser Kampf geschlagen war, begann auch schon der nächste. Immer wieder preschten Orks auf den Elben ein und versuchten ihn zu Fall zu bringen. Armûns Kräfte waren am Schwinden, schneller als jemals zuvor. Die Macht die Lothlorien ausstrahlte – die Beständigkeit – sie wich langsam dem Grauen der Welt.
Nach nur kurzer Zeit war Amrûn umringt von seinen Feinden. Er setzte einen Hieb mit dem Schwert und traf einen Orks auf der Brust. Der Nächste rückte nach und fiel ebenfalls dem Elbenschwert zum Opfer.
Auf einmal kam aus der Düsternis des Schattenbachtales etwas, mit dem Amrûn nicht gerechnet hatte. Es waren Menschen, die einen dunklen Umhang trugen. Er hatte schon einmal von den abtrünigen Dunedain gehört. Von jenen, die sich dem nördlichen Schatten angeschlossen hatten, aber diese waren es nicht. Einheitlich trug diese Hand voll Menschen ein Abbild des Sterns der Dunedain. Ein deutliches Zeichen der Erben Arnors.
Sie kämpfen auf seiner Seite? Wie ist das möglich? Saruman – Verräter – zeifellos sind sie Opfer deiner verdorbenen Magie. Was sollen wir nur tun?
Zweifelnd hob Amrûn seine Klinge. Er kannte viele der Waldläufer die um den Abendrotsee ihre Heimat hatten.
Was wenn ich jemanden erkenne? Kann ich einem Freund ins Gesicht sehen und ihn töten?
Mit diesem Gedanken senkte er das Schwert wieder aus seiner bedrohlichen Haltung. Es war der Augenblick, in dem Amrûn wieder hoffte. Ein Moment indem alles hätte sein können, indem das Beste und zugleich das Schlechteste passieren konnte. Mit Feuer in den Augen stürmten sie auf ihn zu, ihre Schwerter leuchteten im rötlichen Sonnenlicht. Plötzlich, aus einer Richtung auf die er nicht geachtet hatte, traf ihn ein Bolzen direkt in die Brust. Er sah die schwarzen Federn des Geschosses aus seiner Brust ragen. Ein zweiter folgte sogleich.
Das Schwert fiel dem Elben aus der Hand und landete lautlos im feuchten Gras. Erst jetzt breitete sich der Schmerz in seinem Körper aus und er presste die Augen zusammen. Kraftlos sackte der Körper zu Boden und rollte sich auf dem Moos zusammen. Er fühlte wie die Erde vibrierte, hörte die Schritte und das Klirren der Schwerter, doch dann verstummte alles.
Der Elb fühlte eine Wärme auf seiner Wange. Es war wie damals, als ihn die wunderschöne Celebithiel zurück ins Leben holte und er sich dem weißen Reiter und seinen Gefährten anschloss. Doch auch dieses Mal war es anders, es war nicht seine Weggefährtin, sondern jemand der ihn mehr vermisste und brauchte: Aratinnuíre. Ein zaghaftes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Amrûns Körper begann zu zittern.
„Fürchte dich nicht mein Liebling“, hörte er die Stimme Aratinnuíres.
„Ich gebe mein besten.“
Verschwommen erinnerte er sich an die Abende, an denen er mit seiner Geliebten auf ihrem Gut in der untergehenden Sonne lag. Sein Kopf war in ihren Schoß gebettet und er sah ihr von unten in die Augen. Ihre Hand ruhte auf seiner Wange.
„Am Ende konnten wir uns gar nicht von Mittelerde verabschieden“, sagte er sodann.
„Das Ende? Amrûn, das ist nicht das Ende“, hörte er und begann zu zweifeln.
„Der Tod ist der Höhepunkt eines ganzen Lebens. Dein Geist wandert zurück zu seinen Vorfahren, zurück in meine Arme.“
Ihre Lippen formten ein beruhigendes Lächeln.
„So haben wir es doch noch geschafft zusammen zu sein.“
„Anders hätten wir es niemals sein können.“
Im Augenwinkel sah er die im Wind wehenden weißen Fäden des Baumes der Seelen.
„Und wer wird unsere Seelen verabschieden und zum Gruße ein Band auf den Ästen befestigen?“
„Darum ging es nie. Es war wichtig, dass du dich verabschiedest. Von deinen Freunden, von deinem Volk, von Mittelerde.“
„Das tat ich an dem Tag als ich dich verlassen habe. Ein Ereignis das ich nicht wiederholen möchte. Jetzt endlich… jetzt können wir zusammen sein.“
Sie nickte.
„Und Celebithiel? Wird sie es schaffen?“, sagte Amrûn zweifelnd.
„Ich weiß es nicht, aber zweifellos wird sie ihr bestes geben… wie du.“
„Gut, dass ich sie nochmal getroffen habe. Es war keine…“, er verstummte und schloss seine Augen.
„Keine was?“
„Zeit“, er zuckte mit den Schultern und hatte große Mühe seine Augen offen zu halten „Zeit um ihr zu sagen, wieviel Geborgenheit und Sicherheit sie mir über die Jahre gegeben hat. Wieviel Inspiration sie den Menschen und mir gespendet hat.“ Wieder setzte er ab und blinzelte mehrmals.
„Mithrandir hat eine weise Entscheidung getroffen ihr den Ring zu geben. Niemand anderer hätte die Kraft ihn zu tragen. Und ich bin froh Oronel gerettet zu haben, denn er wird ihr eine Stütze sein. Er hat sovieles verloren und nun auch noch seine Heimat. Gegenseitig werden sie einander brauchen und glücklicherweise auch haben.“
„Es steckt mehr dahinter als nur Glück.“
Dem Elben fielen die Augen zu: „Ich bin so müde.“ Aratinnuíres Hand strich über seinen Kopf.
„Es wird Zeit aufzubrechen. Komm mit mir Amrûn.“
Zaghaft nickte er und schlief dabei ein.
Eandril:
Aus der Sicht Pallandos:
by Adamin
Kraftvolles Aufsteigen, gefolgt von sachtem Absenken.
Auf, und wieder ab.
Keine Gedanken, keine Sorgen, keine Gefühle, nur die stetige Bewegung im Nichts.
Auf, und wieder ab.
Dann, ganz langsam, bahnt sich ein Licht seinen Weg durch die Dunkelheit. Zuerst ist es nur ein kleiner Punkt, doch die Grenze des Erkennbaren weitet sich immer mehr. Ein waberndes graues Feld, um einen hellen Kreis. Der Wolkenverhangene Himmel.
Ein neues Empfinden formt sich zu einer Erkenntnis, aus einem dumpfen tonlosen Rauschen erhebt sich das Pfeifen von Wind, begleitet vom gelegentlichen Dröhnen aufsteigender Flügel.
Allmählich erlangte Pallando der Blaue sein Bewusstsein zurück.
Ein säuerlicher Geschmack breitete sich im Mund des Zauberers aus, während der Rest seiner Sinne sich langsam ordnete. Sein Körper ließ sich nur schwerfällig bewegen. In seiner linken Schulter pochte ein heißer Schmerz, der bei einer Bewegung stechend aufflammte. Ein ausgekugeltes Gelenk vielleicht? Er konnte sich nicht aufrichten, zwei riesige Klauen hielten seinen Körper fest umklammert. In seinem Gesicht spürte er ein kaltes Rinnsal von seiner Schläfe über die Wange. Der Geschmack in seinem Mund wurde metallisch. Unter ihm rauschten dichte Baumwipfel dahin.
Er war noch am Leben, der Schmerz war ein Beweis dafür. Irgendwie beruhigte ihn dieser Gedanke. Er hatte so viel Zeit wie möglich erkämpft und war nun auf dem Weg zu einem sicheren Hafen. Bis dahin würde er durchhalten müssen. Vielleicht könne er dann jemandem vom Ende der Nimrodel Furt erzählen...
~~~
Die Verteidigungslinie hatte nicht lang gehalten, nachdem Oronêl mit seiner kleinen Schar nach Caras Galadhon geeilt war. Die Orks hatten ihren Ansturm verstärkt und immer mehr sind über die Barrikaden gekommen. Die unheilverkündende Stimme Sarumans erklang über das Schlachtfeld, befehligte die Orks, und spottete über die Galadhrim. Die Furt war nicht mehr zu halten. Jedenfalls nicht mehr mit Soldaten.
"Nan Taur!" rief Pallando so laut er konnte " A Eruchîn, nan Caras Galadhon!" Zaudernd zogen sich die Elbenkrieger zurück. Pallando lief der Furt entgegen so schnell er konnte, sprang mitten in das Flussbett und schlug seinen Stab auf den Grund. Eine Dampfsäule stieg zischend auf, und vom Zauberer verbreiteten sich Wellen von brodelnden, schäumenden Wasser aus. Orks die in der Furt standen schrieen schrill auf, als das plötzlich kochende Wasser ihre groben Stiefel durchdrang. Immer mehr Dampf zog auf und hüllte die komplette Furt in einen undurchsichtigen Nebel. Pallando half den letzten Elben dabei, der heißen Flut zu entkommen und schickte auch sie zurück in die Wälder. Danach stellte er sich in der Mitte der Furt auf und wartete.
Einige Pfeile fielen um Pallando herum in das Wasser. Der Nebel nahm den Schützen ihre Sicht. Keiner der Orks schien sich mehr in das siedende Wasser zu wagen. Klagensschreie hallten über das plötzlich stille Schlachtfeld. Er hatte etwas Zeit gewonnen, doch Pallando wusste dass Saruman ihm diese Ruhe nicht lange gönnen würde.
Wie um seine Gedanken zu bestätigen waren mit einem Mal Schritte im Wasser zu hören. Eine große dunkle Gestalt näherte sich durch den Nebel, höher als jeder Krieger. Ein Rappe löste sich aus den Nebelschwaden, mit Saruman im Sattel. Langsam aber gezielt kam das Tier näher, deutlich vor Pein zitternd. Als das Pferd anhielt, blitzten Sarumans Augen wütend auf. Sein Gewand war grau und fleckig, nur hier und da schien noch etwas weißer Stoff hindurch. In seiner Hand ruhte ein weißer Stab, an dessen Spitze grob ein schwarzes Kristall eingefasst war.
Plötzlich begann er zu lächeln und als er zu sprechen begann waren seine Worte voll Freude.
"Rómestámo, mein alter Freund! Wie ich sehe hast du deinen Weg in den Westen Mittelerdes gefunden. Es tut gut dich wiederzusehen, vor allem nachdem du und Morinehtar so - plötzlich aufbrechen musstet bei unserem letzten Zusammentreffen."
"Nun, deine neue Dienerschaft und dein Angebot haben uns sehr zu denken gegeben."
"Dann muss ich annehmen, dass ihr euch leider entschlossen habt mein großzügiges Angebot abzulehnen?"
"Ich denke du weißt schon sehr gut wie wir zu deinen Plänen stehen. Allein dass du diesem armen Tier deinen Willen auferzwungen hast sagt schon alles." Mit einer Drehung seines Stabes ließ Pallando das Wasser um ihn und das Pferd zurückweichen, sodass eine kleine Insel in der Furt entstand.
Saruman lachte amüsiert. Seine Stimme wandelte sich, und nun war nur noch unverhohlener Spott zu hören. "Das muss wohl eine schlechte Angewohnheit von euch Narren sein. Wer nicht mit Macht zu führen weiß, hält sich an geheuchelter Liebe für schwache Kreaturen fest. Radagast mit seinem Federvieh, Gandalf mit seinen Halblingen, und nun auch noch du.", Saruman stieg ab. Als er den Boden berührte, warf der Rappe seine Vorderläufe in die Luft, wieherte laut, und stürmte davon. Sarumans Stimme wallte bedrohlich auf, "Nun Rómestámo, du sprichst wie ein Narr und du stellst dich mir in den Weg wie ein Narr. Damit lässt du mir keine andere Wahl." Er hob seinen Stab. Eine tiefe Kraft zerrte an Pallando, wie eine Sturmböe. Er stemmte sich dagegen, aber wurde dennoch mehrere Schritte zurückgedrängt.
"So erleuchte mich, Curumo.", presste Pallando hervor, "Was weiß der Gelehrte, dass die Narren nicht sehen? Wieso hast du deinen Auftrag verraten und greifst uns nun an?"
Ein tiefes zufriedenes Lachen rollte über die stille Furt. "Ich habe meinen Auftrag weder verraten noch vergessen. Nein, ich habe nie ein anderes Ziel verfolgt, in all meinem Streben. Ich diene dem einen Zweck wie wir alle, doch ich werde es als Einziger erreichen! Ich werde Mittelerde von Sauron befreien! Um jeden Preis!!"
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