Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Gondor (West)

Belfalas

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Rabi:
Die beiden hielten sich lange in den Armen. Als Wogrin die Umarmung langsam löste und seinen alten Freund sachte von sich wegdrückte, konnte er die Tränen in den Augen Belgors erkennen. Mit zittriger Stimme begann dieser das Wort zu erheben: „Wogrin mein alter Freund, dass ich dich hier antreffe!“, im Ton schon fast ein wenig vergriffen brüllte er den alten Zwerg förmlich an. „Sag mir wo du all diese Monate warst.“, bestand Belgor hart und entfernte sich von Wogrin. Er wischte sich die Tränen aus den Augen uns sah ein wenig eingeschnappt aus. „Monate warst du verschwunden, der einsame Berg ist gefallen und alle Eroberungsversuche kosteten uns nur noch weitere Söhne.“, der Greis konnte die Trauer in Belgors Augen sehen. „Alle Söhne…“, wisperte er und ein paar Tränen kamen aus seinen Augen und verschwanden schnell wieder in seinem vollen Bart der mittlerweile auch aus mehr grauen Haar als seinem ehemals satten Braunen bestand. Wogrin ging zu seinem Freund um ihn zu trösten, er wollte ihm seine Hand auf die Schulter legen, auch wenn sein Gesicht keine Regung zeigte, kein Mitleid, keine Trauer. Doch abermals ging Belgor ein paar Schritte zurück und richtete seinen Blick wieder auf, er wirkte völlig verändert als wollte er Wogrin die Schuld für den Verlust seiner Söhne geben, die Wut glänzte in seinen Augen. „Ich hoffe du hast eine gute Erklärung für dein Verschwinden. Wie oft haben wir Seite an Seite gekämpft, wie oft haben wir gewonnen und du verschwindest und unternimmst nicht einmal den Versuch zu den Überlebenden dieses Massakers Kontakt aufzunehmen.“, Belgor erkannte keine Regung, weder Angst noch Trauer oder eventuell auch Schuld in Wogrins Gesicht, es schien ihm völlig gleichgültig was sein alter Freund ihm vorwarf. „Hör zu..“, erhob der alte Zwerg das Wort und blickte demjenigen ihm gegenüber in die nassen und wutentbrannten Augen. „Ich werde dir alles erzählen, doch das ist eine lange Geschichte mit grauenvollen Taten und wahnsinnigem Schmerz, verzeih mir wenn ich dich in irgendeiner Art und Weise enttäusche, aber sag mir, wie kommst du hierher?“, die Stimme war noch immer eintönig, emotionslos und kalt. Das tiefe Brummen verbesserte seine Lage nicht unbedingt. Belgor musste seinen Kopf etwas wegdrehen um sich die letzten Tränen aus dem Gesicht zu wischen, anschließend blickte er seinen Freund wieder mit anderen Augen an: „So oft habe ich dir schon vertraut und du hast mich nicht verraten, ich hoffe ich begehe keinen Fehler indem ich diesen Schritt noch einmal wage.“, er ging zu dem weißbärtigen Zwerg und legte seinen Arm um ihn, anschließend verließen sie den Raum und gingen in Richtung merkte um eine kleine Runde in der glühenden Morgensonne zu gehen und die abkühlende Brise aus Richtung Meer zu genießen.

Schweigend gingen sie an den Märkten vorüber, die einzigen Zwischenstopps die sie einlegten waren jene als Belgor etwas Hunger bekam und sich an einem Stand ein Stück Pöckelfleisch kaufte um diesen zu stillen. Als sie schließlich am Strand waren und der Sonne entgegensahen, wie im Meer vor ihnen mehrere Fischerboote schwammen und auch einige junge Frauen in ihren Röcken bis zu den Knien im Wasser standen und ebenfalls mit dem Fischen beschäftigt waren, begann Wogrin zu sprechen: „Belgor, hast du dir nicht einmal so ein ruhiges Leben gewünscht, als einfacher Fischer in dieser Welt zu leben und nicht als Krieger?“, Belgor wendete sich mit nahezu entsetztem Blick zu ihn und versuchte zu erkennen ob das wieder einer seiner miesen Scherze in jungen Jahren war oder ob er es wirklich ernst meinte, doch der kühle, starre Blick ließ keine Annahme. „Das meinst du wohl nicht ernst, es ist unsere größte Kunst eine Axt, einen Hammer oder wenn es sein muss auch Schwerter zuführen. Ein einfaches Leben wäre uns doch nicht genug.“, verzweifelt versuchte er Blickkontakt mit Wogrin aufzunehmen, doch dieser hatte in diesem Moment nur noch Augen für seine eigenen Handflächen die er vor sich richtete und kein bisschen mehr bewegte.  „Sprich alter Freund warum bist du in diese Stadt gekommen, soweit von unseren Reichen weg, soweit von all den bösen Geschehnissen in letzter Zeit.“, Wogrins Blick sah müde aus, erschöpft als würde er keine paar Stunden mehr auf den Beinen stehen können, er drehte den Kopf langsam zu Belgor und musterte ihn genau. Belgor selbst kam es so vor als würde sein alter Freund jeder einzige Falte in seinem Gesicht genau bemustern um sein Gesicht haargenau auf eine Leinwand zeichnen zu können, jedoch wusste er dass dieser Zwerg alles andere war als ein begabter Künstler. „Mein guter alter Wogrin, was denkst du.“, wie jeder Zwerg hatte auch er eine Pfeife mit und holte sie elegant aus seiner Seitentasche um sie anschließend mit einem kräftigen Zug und einem Zünder anzuheizen. Tief zog er den Rauch in seine Lungenflügel und ließ ihn schließlich wieder hinausgleiten. Anbietend hielt er die Pfeife zu Wogrin, dieser jedoch würdigte sie nicht einmal mit einem Blick sondern antwortete nur: „Hör lieber auf damit, das tötet dich irgendwann noch einmal.“, verwundert schaute Belgor die Pfeife an und steckte sie, nachdem er sie entleert hatte, wieder vorsichtig weg. Er räusperte sich um den etwas peinlichen Vorfall nicht länger Beachtung zu schenken: „Ich war hier auf Durchreisen weil ich Gerüchte hörte, von einem Schmied in Gondor der Waffen und Rüstungen von solche großartiger Qualität schmiedete dass sogar die Elben neidisch werden würden.“, Belgor fing laut an zu lachen und klopfte ihm auf den Rücken: „Was glaubst du, ich hab mir so eine Waffe angesehen und hab sofort gewusst, nur Wogrin der einzige elbenfreundliche Zwerg in ganz Mittelerde kann diese Waffen geschmiedet haben.“, als er merkte dass sein Kumpel keine Lust hatte in sein Gelächter mit einzusteigen, nahm er seine Hand wieder von ihm weg und stellte sich nun etwas verklemmter neben ihn hin. „So ist das, also sind meine Waffen in Mittelerde verteilt worden.“, Belgor nickte zufrieden und hatte keine Absicht mehr seinem Freund noch mehr über seine Reise nach Gondor zu erzählen.

„Wenn das so ist…“, begann Wogrin nach einiger Zeit des Schweigens wieder: „…werde ich mir meine Geschichte erzählen.“, er musste sich kurz räuspern, er fühlte dass es ihm gesundheitlich nicht ganz so gut ging, jedoch wollte er Belgor gegenüber keine Schwäche zeigen. „Bei der Schlacht am Erebor, ich kämpfte so gut es ging bis zu meinem letzten Verbündeten der an meine Seite stand, doch schließlich musste ich erkennen, ich konnte gegen diese Übermacht nicht siegen denn es waren bereits alle Tod.“, innerlich hasste sich Wogrin gerade dafür dass er nicht bis zu seinem Tod gekämpft hatte, denn anscheinend wie Belgor selbst der Beweis war, gab es Überlebende bei dieser Schlacht. „Als ich das erkannte, begab ich mich in die tiefen Wege Erebors, in die Schächte die schon lange nicht mehr genutzt wurden.“, er blickte zu seinem alten Freund und sein Blick wurde leer: „Sie haben mich gefunden und mitgeschleppt, sie erkannten dass ich alter angeschlagener Zwerg nicht mehr fähig war mich gegen sie zu wehren und sie entwaffneten mich. Schlugen auf mich ein mit ihren Keulen dass es mir vorkam als würde jeder einzelne Knochen in meinem Leib zersplittern und dann wurde ich ohnmächtig.“, als Belgor ihn trösten wollte und sich schon vorstellen konnte was ihm wiederfahren war, drehte Wogrin seinen Kopf abermals und blickte wieder Richtung Meer, eine leichte Briste fuhr ihm durch sein Haar und stellte seinen Irokesen kurze Zeit lang auf, was sehr bedrohlich an dem alten Zwerg aussah. Doch nicht nur dass man konnte unter den Haaren Brandnarben sehen mit orkischen Zeichen, lange Narben von Messern die ihm versuchten die Haut vom Schädel zu schneiden und auch schwarze Tatoos die eher auf Orks hinwiesen als auf einen Zwergen. „Als ich wieder aufwachte…“, er bückte sich und zog sich seinen Beinpanzer aus, anschließend stülpte er seine darunter liegende Wäsche nach oben und zeigte die verschiedenen eingebrannten Zeichen und dutzenden Narben: „War ich an einen spröden Holzpflock gebunden, nackt. Mir gegenüber dutzenden Orks mit ihren widerlichen Visagen und begierig darauf meinen Körper zu verunstalten.“, er zeigte auf die lange Narbe die um seinen ganzen Knöchel ging: „Hier waren die Seile fest angezogen…“, etwas weiter darüber konnte man eine Brandwunde sehen die sich tief eingebrannt hatte: „Hier haben sie Zeichen aus ihrer dreckigen Sprache eingebrannt, ich weiß bis jetzt nicht was sie bedeuten und bin mir nicht sicher ob ich das je erfahren möchte.“, er stülpte seine Kleidung langsam wieder nach unten und befestigte seine Beinschiene wieder. „Ich weiß nicht wie viele Tage ich dort verbrachte habe, jedoch wollten sie mich einfach nicht sterben lassen, sie peitschten mich aus bis meine Haut komplett aufgeplatzt war, schmierten die Wunden mit schmerzenden Substanzen ein dass ich vor Schmerz beinahe bewusstlos wurde und verpflegten mich wieder bis ich gesund war um mir erneut diesen Schmerz zuzufügen.“, er konnte nicht mehr ruhig stehen, er ging ein paar Schritte weiter nach vorne und drehte sich zu Belgor um. Auch wenn sie heute schon eine Zeit lang zusammen waren, konnte er jetzt das erste Mal richtigen Hass und eine Wut die er noch nie bei Wogrin gesehen hatte erkennen, das Feuer brannte in seinen Augen und er schrie seinem Freund förmlich entgegen: „Doch im metzelte sie dahin, auf meiner Flucht bekam ich eine Stärke die ich für verloren geglaubt hatte.“, er zückte seine Waffe und blickte wie hektisch um sich. „Wogrin du bist nicht mehr dort, du bist jetzt in Gondor in Sicherheit.“, langsam senkte er die Waffe wieder und zog tief Luft ein. „Du hast Recht, aber vergessen werde ich das sicher nie mehr.“, er hatte seine Waffe bereits wieder weggesteckt und hocket sich hin um den warmen Sand in die Hand zu nehmen und langsam zwischen den Fingern wieder entgleiten zu lassen: „Doch auch als ich entkommen war und die Orks erschlagen hatte, sie verfolgten mich.“, ich war jedoch schnell genug und kannte die Gänge besser als jeder Ork, denn auch wenn sie schon lange dort waren, sie konnten in der Dunkelheit nicht so gut sehen und hatten noch immer nicht alle Gänge erforscht.“, er richtete sich wieder auf und schlug sich zwei Mal gegen den Brustpanzer: „Ich bin entkommen mit nichts mehr als ein paar Stofffetzen um mich zu bedecken und den dreckigen orkischen Waffen die mit merkwürdigen Giften eingeschmiert waren. Jedoch sehr wirkungsvoll.“, er schritt wieder zu Belgor und stellte sich vor ihm hin. Die rechte Hand legte er auf dessen Schulter und blickte ihm tief in die Augen. „Ich floh nach Lothlorien, zu den Elben, denn sie waren die einzige Hoffnung für mich in Sicherheit zu kommen.“, doch auch als ich dort ankam, angeschlagen vom Düsterwald und dessen geheimnisvollen Kreaturen… fand ich dort nur Tod. Die Köpfe vieler Elben deren unendliches Leben zu schnell beendet wurde, steckten auf den Lanzen der Ungeheuer. Das edle Reich war zerstört und vom bösen überrannt worden.“, er schluckte einen festen Klumpen Spucke hinunter, sichtlich schwer wollte es den Hals hinab rinnen. „Es war grauenvoll, sie schändeten alles was sie finden konnten. Wir haben zwar viel gesehen Belgor…“, er ließ seine Schulter los und drehte sich um, anschließend verschränkte er die Hände vor seinem Körper: „...doch dass das dunkle Land zu solchen Taten fähig ist konnte ich mir nicht vorstellen.“ Er ging noch ein paar Schritte nach vor und ließ die Arme vor dem Körper verschränkt, mit seiner rechten Hand streichelte er noch über seinen langen weißen Bart und nach einem lauten Schmatzer fing er wieder an seine Geschichte fortzusetzen: „Obwohl ich ein paar Orks begegnete, konnte ich ziemlich unentdeckt wieder verschwinden. Soweit ich mich an die Karten aus Bruchtal erinnern konnte, musste ich nur dem Fluss folgen um weit in den Süden zu gelangen. Denn ab diesem Zeitpunkt wollte ich nicht mehr kämpfen, ich wollte in Frieden leben und ein einfacher Schmied sein. Doch heute…“, er knickte auf einem Bein ein und kniete auf dem sandigen Boden, eine einzelne Träne kullerte aus seinem leeren Blick und tropfte in den Sand dass sich dieser dunkel färbte: „…wo du hier aufgetaucht bist ist mein alter Kampfgeist zurückgekehrt, ich fühle mich so ausgelaugt ohne einem Ork den Schädel zu spalten.“, Belgor starrte seinen alten Freund an und langsam verstand er seine Veränderung, sowohl innerlich als auch äußerlich, jedoch erfüllte es ihn selbst mit Stolz dass genau er diesem Kriegsveteranen das Kampfesfeuer neu entfachte. „Als ich dann vor dem weißen Gebirge stand und ich wusste dass ich den größten Teil der Streck geschafft hatte, entschied ich mich dazu den kalten und steilen Weg über das Gebirge zu nehmen, denn nur dort konnte ich mir sicher sein keinen Ungeheuern zu begegnen die mir noch einmal dasselbe antaten.“, fuhr er mit seiner Geschichte fort. „Und schließlich landete ich in dieser ruhigen kleinen Stadt.“, er ging zu Belgor und reichte ihm die Hand. „Ich danke dir dass du hier bist und mir mein altes Feuer wieder angezündet hast, jedoch werde ich trotzdem mein Handwerk weiterhin hier verüben und nicht mehr mit dir zurück in glorreiche Schlachten ziehen.“, er wendete sich nun von ihm ab und schritt langsam zurück in die Stadt. Belgor glaubte er wäre an dieser Stelle eingefroren, er konnte nicht fassen was er gerade gehört hatte und konnte sich deshalb keinen Schritt mehr bewegen, nicht einmal seine Lippen konnten nur ein einziges Wort hervorpressen.

Plötzlich blieb Wogrin nur ein paar Schritte von Belgor entfernt stehen und blickte hastig herum, abermals zog er seine Waffe als würde er wieder so tief in Gedanken versunken sein als stünde er vor unzähligen Orks, doch dieses Mal war es anders. „Sie sind hier…“, vernahm Belgor eine sehr dunkle, brummende Stimme aus Wogrins Richtung die ihm sehr fremd erschien: „Und ich werde sie dahinmetzeln.“, plötzlich vernahm es auch Belgor das Grunzen und Quieken von zahlreichen Orks die unterwegs waren die Stadt zu brandschatzen. Auch er zog nun seine Waffe und eilte an die Seite seines alten Freundes. „Wie in alten Zeiten was?“, spornte ihn Belgor an und bereitete sich auf die Orks vor. Wogrin hingegen sagte kein Wort, sein Blick sprach mehr als tausend Worte und noch bevor Belgor den ersten Feind erkennen konnte stürmte der andere Zwerg schon voraus und konnte seine Mordlust nicht mehr unterdrücken.

Kurz vor der Stadt kamen sie schließlich an und es war bereits ein kleines Scharmützel in die Stadt eingedrungen, schon von weit weg konnte er seinen Schmiedefreund Rudo erkennen der tapfer mit Schwert und Schild gegen die Horden ankämpfte, doch auch dutzende andere Männer teilweise sogar Frauen stellten sich den Scheusalen entgegen. Noch bevor ein Ork sein Schwert tief in die Magengrube eines am Boden liegenden Kämpfers rammen konnte, tauchte Wogrin neben ihm auf und durchfuhr den Schädel des Orks mit seiner merkwürdigen Waffe sodass der Spitze teil hinten aus dem Schäden wieder herausragte, in der selben Bewegung schliff er den Toten mit und erlegte noch einen zweiten Ork der gerade dabei war Wogrin mit einem feigen Schlag in die Kniekehlen bewegungsuntauglich zu machen. Mit einem lauten Schmatzer riss er die aufgespießten Feinde von der Axt und schmetterte mit langem Zügen durch die Reihen, einer nach dem anderen viel, die Gliedermaßen flogen durch die Luft und das Blut blendete Wogrin manchmal sogar dass er oft nur noch Umrisse erkennen konnte, doch eines bemerkte er genau, neben ihm stand sein alter Freund Belgor mit nicht weniger Elan in den Schlägen als er. Doch etwas weiter weg, hinter den Massen an Feinden konnte er Reiter erkennen, es mussten menschliche sein. Wie er es bereits gemerkt hatte, es war auch in diesen Bereichen Mittelerdes unruhig geworden und ob er wollte oder nicht, er musste kämpfen.

Eandril:
Hilgorn und Elphir mit dem Heer aus Dol Amroth

Nach einigen Tagen, an denen das Heer noch keinen einzigen Feind gesehen hatte, trafen sie in der Nähe eines Dorfes am Südhang der Berge von Dor-en-Ernil auf ihren ersten Gegner.
Die Späher hatte einen Trupp Orks ausgemacht, der aus östlicher Richtung auf das Dorf zumarschierte. Ausgerechnet Orks! Es gab keinen Feind, gegen den Hilgorn weniger gern gekämpft hätte, doch es musste sein. Also waren er und Elphir mit der Schwanengarde nach Süden abgeschwenkt, um das Dorf und die Feinde zu umgehen, während die langsameren Fußsoldaten geradewegs weiter auf das Dorf zumarschierten.

Nun standen Reiter auf einer Kuppe östlich des Dorfes, und Hilgorn blickte fassungslos auf das Geschehen am Rand des Dorfes hinunter.
"Wie es aussieht, haben sie diesen Angriff nicht erwartet. Aber wieso?", fragte Elphir. "Jeder weiß, wie die Orks sind."
"Du vergisst, dass dieses Land bis vor kurzem noch von Mordor gehalten wurde.", erwiderte Hilgorn, ohne den Blick abzuwenden. Er wäre gerne mit der Schwanengarde im Rücken den Hügel hinuntergestürmt, um den Menschen beizustehen, doch die Orks waren zahlreicher als erwartet, und sie mussten warten, bis der Rest des Heeres näher gekommen war. "Vermutlich waren die Orks in dieser Zeit mehr oder weniger friedlich, aber mit dem Ende der Belagerung wird sich das geändert haben."
Während er noch sprach, stürmten plötzlich von Süden zwei gedrungene Gestalten gegen die Orks an, und schlugen eine tiefe Schneise in die widerwärtigen Feinde.
"Sind das... Zwerge?", fragte Hilgorn überrascht. "Es scheint so.", antwortete Elphir, "Aber was tun die hier im Süden?"
"Das spielt keine Rolle. Wenn zwei Zwerge den Mut haben, diese Übermacht von Orks anzugreifen, dann sollten wir uns schämen, dies nicht zu wagen."
Elphir sah ihn überrascht an, nickte dann aber. "Also gut. Gib den Befehl, Hilgorn."

Hilgorn zog sein Schwert und hob es über den Kopf. "Schwanengarde! Zum Angriff!". Er drückte Nacht die Stiefel in die Seiten, und der Rappe stürmte vor, den Hügel hinab, und die anderen Reiter folgten ihm.

Und plötzlich waren sie mitten in der Schlacht. Die Reiter prallten in Keilform gegen sie rasch in ihrer Richtung ausgerichtete Schlachtreihe der Orks, die nun allerdings von zwei Seiten angegriffen wurden. Hilgorn machte sich nicht du Mühe, die Orks mit dem Schwert niederzustrecken, sondern ritt sie einfach nieder, bis der Angriff an Schwung verlor. Er bemühte sich, nicht auf die Tatsache zu achten, dass seine Gegner Orks waren, widerlich stinkende Abscheulichkeiten, gezüchtet um die Menschen zu vernichten, doch es gelang ihm nur halbwegs.
Dennoch führte er sein Schwert ohne zu zögern und schon fiel er erste Orks seiner Klinge zum Opfer. In einiger Entfernung sah er noch immer die Zwerge wie Berserker kämpfen, und einige Schritt dahinter die Einwohner des Dorfes, die, durch die Reiterattacke ermutigt, die Orks ein wenig zurückdrängen konnten.
Wenn sie den Orks lange genug standhalten konnten, bis das Hauptheer eintraf, würden sie siegen können...

Eandril:
Ohne Gnade schlugen Menschen und Orks aufeinander ein. Hilgorn sah, wie das Pferde eines Ritters gefällt wurde, und dieser in Windeseile von mehreren Orks in Stücke gehackt wurde, wie ein Orks einem Dorfbewohner die hässlich gezackte Klinge in den Körper rammte, und ihn dann achtlos zum Sterben liegen ließ...
Es wurde zu viel für ihn. Die Grausamkeit der Orks, ihre verzerrten Gesichter, und ihr Gestank drohten ihn zu übermannen. Er konnte kaum noch klar denken, wollte nur noch fort, fort aus diesem Alptraum...
Aber gerade als er Nacht wenden wollte, bevor er fliehen konnte, begannen die Orks ihrerseits zurückzuweichen. Aus den Straßen des Dorfes stürmten Soldaten mit dem Wappen des silbernen Schwans, und auch auf den Seiten kamen Schwertkämpfer heran, und fielen den Orks in die Flanke. Der Kampf hatte zu diesem Zeitpunkt kaum zehn Minuten gewährt.
Die Orks wurden überwältigt, und schließlich flohen sie, doch Hilgorn erkannte die Gefahr, und rief den Rittern in seiner Nähe zu: "Verfolgt die Fliehenden! Es darf niemand entkommen!". Seine Anweisung schien sich schnell unter der Schwanengarde zu verbreiten, denn immer mehr Reiter setzten den flüchtenden Orks nach, während die Fußsoldaten bereits damit begannen, sich um die Verwundeten zu kümmern - Die Menschen wurden geborgen, den Orks wurde die Kehle durchgeschnitten.

Hilgorn saß ab und reichte einem nahen Soldaten die Zügel. "Stell ihn unter und sorg dafür, dass er zu trinken bekommt. Und schlagt ein Lager außerhalb des Dorfes auf, wir werden heute hierbleiben." Der Mann verneigte sich knapp und führte Nacht davon. Hilgorn sah noch, wie er seine Befehle weitergab, dann wandte er sich ab und ging auf die beiden Zwerge zu, die am Rand des Dorfes standen. Der eine war - für einen Zwergen - ein wahrer Hüne, mit einem grau-weißen Zopf und einem langen grau-weißen Bart, der jedoch mit schwarzem Orkblut bespritzt war.
"Mein Name ist Hilgorn, Hauptmann von Dol Amroth. Was tun zwei Zwerge so weit im Süden?"

Rabi:
Es roch nach verbranntem Fleisch vermischt mit den Ausdünstungen der Orks ergab es eine übelkeitsanregende Mischung. Dutzende von Orks sammelten sich um die größere Gefahr zu bekämpfen. Die beiden Zwerge schnitten eine Schneise in die Horden der Monster und ließen es somit zu sich selbst einkreisen zu lassen, was auch beinahe unmöglich war bei ihrer enormen Unterzahl. „Wogrin mein alter Freund, so sterben wir doch noch Seite an Seite.“, schrie der etwas jüngere Zwerg und schlug kurz darauf einem weiteren Ork den Schädel zu Brei. Wogrin schlug noch einmal mit unglaublich mächtigen Hieben eine ganze Reihe Orks nieder, man hörte die Knochen brechen und Organe zerplatzen und als Antwort auf Belgors Äußerung lachte er höhnisch und der Wahnsinn in seinen Augen wurde größer. Er leckte sich über die mit schwarzem Blut verdunkelten Lippen und stieß noch einmal einen mächtigen Schrei aus um seinen Feinden Furcht einzuflößen. Doch gerade als die beiden spürten dass ihre Kräfte langsam nachließen und die Waffen immer schwerer wurden bemerkten sie, dass einige der Orks kehrt machten. „Da wollen anscheinend noch andere an der Schlacht teilhaben.“, er versuchte über die teilweise kräftigeren Orks  zu blicken, jedoch konnte er nur kurz einen Blick auf eine ganze Schwadron von ausgebildeten Reitern erhaschen. „Dann werden wir ihnen mal zeigen zu was wir alten Zwerge fähig sind.“ Wie ein Echo brüllten beide Zwerge los und droschen sich durch die Reihen, auch wenn sie nur zwei waren, hatten sie es geschafft die Orks zwischen die Fronten zu treiben.

„Nimm dass du dreckiges Vieh.“, brüllte Wogrin und zermalmte den Schädel eines am Boden liegenden Gegners, anschließend wirbelte er sich um seine eigene Achse und durchstieß mit dem Dorn an seiner Waffe den Schädel eines weiteren und legten ihn damit zu Boden. Jedoch war die Bewegung noch nicht zu Ende, in einem eleganten Schwung trieb er die Klinge in das Gemächt eines annähernden Orks sodass er bis zum Schädel hin in zwei Hälften geteilt wurde. Sein Freund bewunderte wie viel ihm Wogrin doch voraus war, was die Kampfkunst anging, jedoch würde er es ihm nie sagen, denn die beiden hatten sich Jahrzehnte lang miteinander gemessen. Schließlich stand nur noch ein letzter Ork vor ihnen und dahinter die Reiterei der Verbündeten. Die Augen des Ungeheuers sausten zwischen ihnen hin und her, mit einem lauten Quieken versuchte er noch zu flüchten, jedoch verhinderte Wogrin dass mit einem gezielten Schlag auf die Beine dass es beide abtrennte und die Kreatur hilflos am Boden versuchte die Wunden abzudrücken. Als einer seiner Verbündeten dem Ork den Gnadenstoß geben wollte hielt der alte Zwerg ihn davon ab und betrachtete mit größter Lust wie er um sein Leben kämpfte und schließlich verlor.

„Ich grüße Euch Hilgron und danke euch für eure Anteilnahme an diesem Kampf.“, der Wahnsinn war wieder gewichen und Wogrin hatte wieder eine Gleichgültigkeit in seiner Stimme die man nahezu als Unhöflichkeit betrachten konnte. Ein verwunderter Blick Belgors prallte ebenso an ihm ab wie die der Krieger vor sich. Wogrin hob seine Hand und griff sich an die Stirn die noch immer voller Blut der dunklen Brut war und wischte sich langsam mit der Handfläche über das Gesicht, über dem Mund streckte er die Zunge heraus und kostete das vergossene Blut der Feinde, bei seinem Bart formte er die Hand zu einer Faust und drückte das Blut ab dass es an der Spitze abtropfte. „Lass mich sprechen, dein neuer… Charakter… ist sicherlich nicht für jeden annehmbar.“, flüsterte Belgor seinem alten Freund zu, der jedoch drehte sich beinahe arrogant um und ging etwas nach hinten, wie schon des öfters verschränkte er die Arme vor sich und sprach weiter: „Meine Angelegenheiten im Süden werde ich für mich behalten, sagt mir lieber ob ich euch begleiten kann um weiterhin Orks das Leben auszuhauchen.“, Belgor konnte sich ein Lächeln daraufhin nicht verkneifen, er wusste was das bedeutete, sein alter Freund hatte seinen Kampfeswillen wieder vollends bekommen und würde endlich wieder für die Zwerg und für Mittelerde kämpfen wollen.

Eandril:
Hilgorn sah befremdet zu, wie der ältere der beiden Zwerge einen etwas Orkblut, das von seiner Stirn tropfte, mit der Zunge auffing und kostete. Er hatte sich Zwerge immer als wilde Krieger vorgestellt, deren Bräuche sehr anders als die Bräuche Gondors waren, doch wie es schien, war seine Vorstellung noch viel zu harmlos gewesen.
Auch die kalte abweisende Art des Zwerges war ihm vollkommen unverständlich und kam ihm abstoßend vor, doch es wäre Wahnsinn gewesen, sein Angebot auszuschlagen und auf zwei derart starke Kämpfer zu verzichten.
"Ich danke euch für euer Angebot, doch ich muss diese Angelegenheit zunächst mit dem Prinzen besprechen." Der Zwerg nickte knapp und drehte sich sofort wieder zu seinem Gefährten um. Hilgorn war erneut überrascht und vor den Kopf gestoßen von der Schroffheit des Zwerges, der ihm, wie ihm nun auffiel, nicht einmal seinen Namen genannt hatte, doch er wandte sich ab und ging zu Elphir, der nur wenige Meter weiter stand, und überaus zufrieden aussah.
"Hilgorn!", begrüßte Elphir ihn und schloss ihn kurz in die Arme. "Meine Glückwünsche zu diesem Sieg!" "Danke", antwortete Hilgorn, "aber der Sieg gebührt ebenso dir wie mir.
Diese beiden Zwerge haben angeboten, uns zu begleiten und mit uns gegen die Orks zu kämpfen."
"Denkst du, wir können ihnen trauen?"
"Sie wollten mir weder ihre Namen, noch warum sie hier sind verraten, und der ältere, der auch der Anführer zu sein scheint, ist überaus schroff und geradezu barbarisch, aber ich denke nicht, dass uns ausgerechnet Zwerge an Sauron verraten werden. Sie sind wild und ungezügelt, aber mächtige Krieger, und mein Rat wäre, ihr Angebot anzunehmen."
Elphir sah einen Augenblick nachdenklich zu den Zwergen hinüber, dann erwiderte er: "Also gut. Wir werden sie mitnehmen."
Hilgorn ging wieder zu den beiden und sagte: "Meister Zwerg? Der Prinz hat eingewilligt, euch mitzunehmen. Wir werden heute Nacht hierbleiben, und morgen weiter nach Linhir marschieren. Dort werdet ihr weitere Feinde finden, an denen ihr eure Waffen testen könnt.

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