Farillion, eigentlich hieß er Lostir, aber seit seiner Kindheit wurde er immer schon so genannt, saß unter einem Baum in den Gärten von Imladris und hörte vermutlich zum letzten Mal seinem Vater zu. Faril war ein Elb aus dem Hause der Noldor, der in Beleriand im 1. Zeitalter geboren wurde. Nach dem Untergang von Beleriand ging er nach Ost-in-Edhil und lebte dort als Soldat der Stadtwache, bis zu jenem Tag. Als die Truppen von Elrond zu Hilfe kamen waren große Teile der Stadt zerstört und Celebrimbor Tod. Faril schloss sich dem Zug von Elrond an und gelangte so nach Imladris.
"Und hier mein Sohn lernte ich deine Mutter kennen. Endlich hatte ich jemanden in meinem Leben, an dem ich mich festhalten konnte. Sie half mir den Schrecken und die Gedanken von Tod und Angst zu vertreiben. Als es zur Schlacht des letzten Bündnisses kam, kämpfte ich nicht mit. Ich blieb im sicheren Imladris. Du magst das vielleicht feige nennen, doch ich hatte mir geschworen nie wieder ein Schwert in die Hand zu nehmen, außer es ginge um mein Leben. Und so blieb ich hier als die Jahre vergingen und wenige, der vielen die zum Kampf gegen Sauron aufgebrochen waren kehrten zurück. Zu hoch war der Preis gewesen, mit dem der dunkle Herrscher niedergerungen wurde. Doch wussten wir, dies war es Wert, Sauron war besiegt und sollte nie wieder kehren. Was für ein Irrtum. Doch wer konnte das schon ahnen.
Und schließlich bekamen deine Mutter und ich einen Sohn, dich. Ich muss ehrlich sagen, du warst eine große Enttäuschung für mich. Du warst so ein schlaüs Kind, doch du warst nur verträumt, und hast lieber deine Zeit in der Natur verbracht, als zu lernen."
Farillion konnte sich noch gut daran erinnern. Sein Vater hatte es ihm nie leicht gemacht. Zu verlockend war die Welt außen rum und zu langweilig der Unterricht. Auch war er nie so geschickt mit den Waffen umgegangen wie sein Vater es sich gewünscht hätte. Hatte er freie Zeit, zog es ihn entweder raus in die Natur, oder er versank in den Büchern der Bibliothek von Imladris in alten Schriften und träumte von besseren Zeiten. Vor allem ersteres gefiel seinem Vater nicht.
"Ich erinnere mich noch mein Sohn, du bist früher oft in der Gegend herumgewandert und hast Ausflüge gemacht weit über die Grenzen Imladris hinweg. Ich war stets dagegen gewesen, du konntest weder kämpfen, noch dass du es überhaupt für notwendig erachtet hättest eine Waffe mitzunhemen. Und die Gegend war alles andere als sicher gewesen. Immer wieder kam es vor das einzelne Banden von Orks durch diese Lande streiften. Meistens nahmen sich die Dunedain oder unsere Späher sich ihrer an, doch gibt es unzählige Wege durch die Täler und Wälder und so machte ich mir jedes Mal Sorgen, wenn du länger ausbliebst. Du wolltest natürlich nicht auf mich hören, wie die Jugend so ist und deshalb unternahmst du immer öfters deine Ausflüge in aller Heimlichkeit ohne dass ich es mitbekommen sollte. Mein kleiner Narr, dachtest du wirklich ein junger Elb, der nichts davon versteht sich unbemerkt zu bewegen, würde den Grenzposten, Kundschaftern und Spähern nicht auffallen, die die nahen und weiten Landen durchstreifen. Und ohne dass du es wusstest bekam ich so Nachricht von deinen Unterfangen. Ich ließ dich am Anfang noch gewähren, doch als es mir zu viel wurde, entschloss ich mich, dir ein Ultimatum zu stellen."
Damals, dachte Farillion, war ich noch jung. Ich hatte keine Ahnung, was die Konseqünzen dieser Entscheidung waren. Doch ich habe sie nie bereut.
Nein, das stimmt so nicht, dachte Farillion. Er hatte diese Entscheidung schon so oft bereut, ja verflucht hatte er sie. Doch heute war zufrieden. Er war nicht den einfachen Weg gegangen. Viel hatte er gesehen und noch mehr durchgemacht.
"Ich stellte dir die Wahl entweder du würdest komplett damit aufhören Ausflüge zu machen und bleibst hier in Imladris, oder du schließt dich den Kundschaftern und Waldläufern an. Dadurch könntest du viel Zeit damit verbringen, durch die Gegend zu streifen, Feinde auszuspähen und das Land sicher zu halten. Du warst alt genug um einen Platz in der Gemeinschaft einzunehmen und ich hielt damals und auch heute noch genau das für das richtige für dich.
Du entschiedst dich dafür ein Kundschafter zu werden und so kam der Tag, an dem ich fürs erste Abschied von dir nehmen musste. Elladan und Elrohir nahmen dich unter ihre Obhut und du zogst mit ihnen aus, sodass du lernen solltest was es heißt ein Späher zu werden und wie man in der Wildnis überlebt. Die ersten Wochen, wo du weg warst, waren schwer für deine Mutter und mich. Wir waren es zwar gewohnt, dass du einige Tage weg warst, aber so lange warst du noch niemals fort. Natürlich machten wir uns Sorgen, aber wir wussten, dass du in guter Gesellschaft warst. Nach und nach kamen auch die ersten Nachrichten und wir hatten allen Grund stolz zu sein, durch das was wir hörten. Du machtest dich gut. Zwar warst du immer noch nicht der beste im Kämpfen und solltest wohl auch nicht werden, aber das Leben in den Wäldern lag dir. Du lerntest schnell, wie man sich unbemerkt bewegt, wie man Fährten liest, wie man das Wetter deutet und wie man Feinde aufspürt und verfolgt. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie wir uns freuten als du das erste Mal zurückkehrtest, wohlbehalten und glücklich.
Und während für dich das Leben bergaufging, ging es für mich und deine Mutter langsam bergab. Wir Elben werden zwar nicht alt, aber die Welt um uns herum und viele die ich einst kannte, sind tot oder nach Westen gegangen. Du bekamst immer wichtigere Aufträge, kamst in ferne Länder und warst viel und lange alleine weg. Doch bei uns wuchs die Sehnsucht nach dem Westen, es gab nicht mehr viel in Mittelerde, was uns hier hält. Ein dunkler Schatten hat sich erneut erhoben, was ich niemals für möglich hielt, der Große Grünwald wurde von einem Schatten wurde von einem Schatten befallen und auch in Mordor scheint sich das Böse wieder zu regen. Und nun stehen die Zeichen auf einen nahenden Krieg. Möge es noch 1 Jahr sein, noch 5 Jahre, oder noch 100, dies ist nicht mehr unser Krieg, und ob es deiner ist, musst du entscheiden. Ferne Länder und Schlachten stehen dir bevor, doch wir segeln nach Westen.
Morgen früh reisen wir ab, unser Weg führt nach Westen nach Mithlond zu den Grauen Antfurten. Auf uns und alle die den gleichen Weg gehen, warten dort Schiffe die uns nach Valinor bringen.
Ich möchte mich von dir von dir verabschieden mein Sohn, ich kann sagen, dass wir alles in allem stolz auf dich sind und auf alles was du zustande gebracht hast. Leb wohl!"
Farillion konnte sehen, dass seinem Vater die Tränen in den Augen standen und auch ihm war schwer zu mute. Faril beugte sich vor und umarmte seinen Sohn und beide verweilten für einige Zeit in der Umarmung.
"Lostir, so ist der Name den dir deine Mutter bei deiner Geburt gegeben hat", fing Faril nach einiger Zeit an weiterzusprechen, "doch benannt wurdest du immer nach mir und ich kann sagen, du hast meinen Namen verdient. Ich würde dir gerne etwas geben, was dir uns immer in Erinnerung halten soll. Meine alte Rüstung aus Ost-in-Edhil brauche ich nicht mehr, sie steht jetzt in meinem Zimmer, das von nun an dir gehören wird. Doch eine Rüstung ist nicht das richtige für dich. Rüstungen sind nicht geschaffen für Krieger im Wald, die sich leise und schnell bewegen müssen." Faril nahm aus einer Tasche einen kleinen Beutel, der mit schönen Stickmustern verziert war. "Diesen Beutel hat deine Mutter selber genäht und bestickt. Du kannst ihn an deinem Gürtel tragen und dort Sachen aufbewahren, die dir wichtig sind. Der Beutel ist stabil, und soll dir gut dienen.“ Farillion nahm den Beutel in die Hand, er war erstaunlich leicht, sah aber trotzdem robust aus. Als er den Beutel öffnete, bemerkte er ein kleines Pergament das drinnen steckte. Fragend sah er seinen Vater an. „Nimm es schon raus und schau es dir an“, ermutigte ihn Faril, „dieses Pergament beinhaltet ein Gedicht, dass ich deiner Mutter einst geschrieben habe, als ich um ihre Hand anhielt.“ Farillion entrollte die Schriftrolle und las das Gedicht.
Strandspaziergang
Sollt ich am Strand spazieren gehen,
dann bleib ich hier und dort mal stehen,
und riech den Duft der Meeresluft,
den süße Winde zu mir wehen.
Der Flut entspringt ein leises Rauschen,
wenn Wellenberg und -Tal sich tauschen.
Der Klang des Meer' umfängt mich schwer,
und wie in Trance wil ich nur lauschen.
Seh ich im Sand der Edelstein,
von schöner Farb' und glänzend rein,
sind's ihrer zwei, von Sünde frei,
und ich versink in ihrem Schein
Wenn Sternenglanz vom Himmel fällt,
und mich nun ganz und gar erhellt,
selbst Sonnenlicht scheint heller nicht,
zu schön ist es auf dieser Welt.
Am nächsten Morgen stand Farillion auf einem Balkon in Imladris, die Ellbogen auf das blumenförmige Geländer gestützt und blickte runter auf den Hof vor dem Tor. Die Schar der Auszügler hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und In wenigen Momenten sollten seine Eltern dort unten vorbeikommen. Erwartungsvoll ließ er seinen Blick über den Hof schweifen, bis er sie sah. Ineinander eingehakt, liefen sie dort lang. Sein Vater führte ein Pferd, das mit ihren Wertsachen beladen war und langsam hinter ihnen her trabte. Als die beiden die Schwelle des Tores erreichten blickten sie sich noch einmal um und winkten Farillion zum Abschied. Farillion richtete sich auf erwiderte die Geste. Dann drehte er sich um und ging nach drinnen, um sich erstmal auf sein Bett zu legen. Etwas trehte sich in seinem Kopf. Er konnte es einfach noch nicht fassen, seine Eltern waren weg, vielleicht für immer. Betrübt starrte er an die Decke und lies noch einmal all die schönen Erlebnisse an sich vorbeiziehen. Die nächsten Tage gab Farillion sein Bestes um sich irgendwie abzulenken. Er ging durch die Gärten von Imladris oder verbrachte grosse Teile des Tages in der Bibliothek, wo er in den Büchern über vergangenene Zeiten oder fernene Orte versank.
Wenige Wochen später musste Farillion schon wieder aufbrechen. Orks sammelten sich in den Nebelbergen und immer mehr von ihnen waren auch in der Nähe von Imladris gesichtet worden. Auch von wilden Trollen aus den Ettenöden wurde gemunkelt. Zusammen mit zwei weiteren Elben zog Farillion aus und so durchquerten sie das Tor das Imladris vor der Außenwelt beschützen sollte. Doch in Wahrheit war es überflüssig. Imladris Stärke lag in der Heimlichkeit. Wenige außer den Elben wussten von seiner Existenz und noch viel weniger wussten von seiner Lage. Bei den Menschen des Südens, welche einst davon wussten, rankten sich lange schon nur noch Legenden um die Existenz des letzten heimeligen Haus. Doch die Dunedain kamen noch häufig noch Bruchtal. Viele von ihnen kamen regelmäßig dorthin um die Ängste der Welt zu vergessen und es gab einige, die sogar dort lebten. Auch der Junge, Estel, lebte in Imladris und wurde dort aufgezogen bis er alt genug sein sollte, wie die meisten seiner Vorfahren. Seine Identität war auch für Farillion Langezeit ein Geheimnis gewesen, aber da er viel mit den Dunedain auszog, hatte er es irgendwann erfahren. Auch diese Mission sollten sie mit einem Trupp der Waldläufer, welche weit nördlich in der Nähe des Mitheitel auf sie wartete, gemeinsam durchführen. Farillion betrat den dünnen Pfad, der von Bruchtal wegführte und überquerte die erste von vielen Brücken, welche sich über die zahllosen Bäche, Wasserläufe und –fälle spannten. Farillion sah sich noch einmal um und fragte sich wann der Tag kommen würde, an dem er Imladris das letzte Mal sehen würde. Instinktiv ging seine Hand an den kleinen Beutel, der an seinem Gürtel hing. Farillion und seine beiden Begleiter kannten die ersten Teile ihres Weges gut und so kamen sie schnell voran. Bald war Bruchtal nur noch als kleiner Schemen in der Entfernung wahrzunehmen und bald schon gar nicht mehr zu sehen. Die Elben stießen gemeinsam nach Norden vor. Ihre Strecke war in etwa zwei Tagesmärsche lang, bis sie zum Treffpunkt mit den Dunedain gelangen sollten, wenn sie zügig vorankämen. Die 3 Elben waren nach einer längeren Rast in Imladris gut ausgeruht und auch das Wetter spielte mit, sodass sie wie erwartet am Abend des zweiten Tages in die Gegend des Treffpunktes kamen.
Das Lager der Dunedain lag mitten im Wald unter einem Felsvorsprungs umgeben von dichtem Gebüsch. Farillion kannte diesen Ort, er war ein häufiger Lagerplatz gewesen, da geschützt von Wind und Wetter lag und es in der Nähe auch einen kleineren Bach und auch einen Teich, der reich an Fischen war, gab, aus denen man Frischwasser hohlen konnte und auch Fische fangen konnte. Es roch nach geräuchertem Fisch, offenbar waren die Dunedain fleissig gewesen, nach Dreck und nach Nadelbäumen, die hier in den nördlichen Gegenden häufiger wurden. Von den dreien war Farillion der Diensthöchste und so ging er voran, sich einen Weg durch das Gebüsch bahnend. Sie näherten sich dem Lager langsam und gut sichtbar, sodass sie nicht von den Wachen für Feinde gehalten werden konnten. Als sie das Lager erreichten kam ihnen ein großer stämmiger Mann in mittlerem Alter entgegen, den Farillion sogleich als Maenir den Anführer der Dunedain erkannte, sie hatten schon einige Missionen gemeinsam gemeistert und soweit man das für einen Elben und einen Kurzlebigen sagen konnte, waren sie gute Freunde. Er hatte langes braunes Haar und seine Schultern bedeckte ein dunkelgrüner Mantel, wie von den meisten Dunedain getragen. „Seid gegrüßt Farillion, der Grüne!“, rief ihm Maenir sogleich entgegen. Farillion kannte diesen Spitznamen, er war ihm zuerst von ein paar Elben gegeben worden, da er die grünen Umhänge der Dunedain bevorzugte und sich auch sonst in den Farben des Waldes kleidete. „Maenir, mein Freund, schön euch zu sehen, das ist eine angenehme Überraschung“ Entgegnete Farillion, während er sich umsah. Im Lager konnte er ein halbes Dutzend Zelte sehen und zwischen ein und zwei Dutzend Dunedain, die verschiedenen Tätigkeiten nachgingen. Einige schärften ihre Schwerter, ein älterer Mann saß in einer Ecke, an die Felsen gelehnt und schnitzte sich Pfeile. Er schien fleissig zu sein, denn um ihn herum lagen einige fertige Pfeile, die ein anderer gerade befiederte. Ein jüngerer Mann, fast noch ein Knabe stand am Feuer und schien Essen auszuteilen, während etliche Männer unterschiedlichen Alters um das Feuer herumsaßen und teilweise schon gierig aßen. Das Essen roch richtig gut und Farillion lief das Wasser schon im Mund zusammen. Seit ihrem Aufbruch aus Imladris hatten sie nur kleine Rationen zu sich genommen. „Ihr seid gerade rechtzeitig zum Essen angekommen, wann auch sonst.“, erklärte Maenir lachend. „Wir haben hier schon seit 3 Tagen Lager bezogen und beraten gerade über den weiteren Weg. Einzelne Orks sollen im Norden, aber auch im Osten gesehen worden sein.“, sagte Maenir, während sie sich zum Essen begaben. Farillion beeilte sich, schnell für seine beiden Gefährten zu übersetzten, die beiden hatten noch nicht viel mit Dunedain zusammengearbeitet und verstanden deshalb nur Bruchstücke der gemeinsamen Sprache. Beim Abendessen besprachen sie das weitere Vorgehen.
„Unsere Gruppe ist groß genug, dass wir uns aufteilen können“, schlug der Mann vor, der bisher Pfeile geschnitzt hatte, „eine kleinere Gruppe geht nach Norden zu den Ettenöden, der Rest begibt sich zu den Hängen des Nebelgebirges. Dort gibt es viele Orkstämme, wenn diese etwas planen, sollte wir das einfach rausfinden können. Ich bin der Meinung…“ Maenir unterbrach ihn scharf: „Seit ruhig Narugon. Ich kenne eure Sichtweise und habe euch schon mehrfach erklärt, dass das für uns nicht in Frage kommt. Auch wenn unsere Gruppe verhältnismäßig groß erscheinen mag, so ist sie im Vergleich trotzdem nichts im Gegensatz zu dem was uns bevorsteht. Wir wissen nicht, mit wie vielen Orks wir es zu tun bekommen. Es können nur wirklich einzelne Orks sein, die sich soweit in den Süden trauen, es könnte sich aber genauso gut um Späher handeln und dann müssen uns die Valar schützen, vor dem was uns bevorstehen mag. Unser Ziel ist es genau das rauszufinden, und dafür können wir jeden Mann gebrauchen. Jeder hier ist wichtig und hat seinen Platz und ich werde keinen losschicken, damit er alleine auf eine eigene Mission zieht. Merk dir das Narugon.“ „Ich bin dafür, zuerst nach Norden zu gehen.“, mischte sich Farillion ein, „Die Orks der Nebelberge sind wild und unorganisiert, von diesen geht weit weniger Gefahr aus, als vom Norden. Ist es nicht dieses Gebiet, in dem der Hexenkönig, der Feind der Menschen Arnors, einst seine Herrschaft hatte. Überreste seiner Herrschaft gibt es dort immer noch wilde Orks, Warge und Trolle, noch durchdrungen vom Bösen. Denn waren es nicht Orks aus den Ettenöden, die im großen Winter nach Süden kamen. Ich bin dafür nach Norden zu ziehen.“ „Ich stimme dir komplett zu, es war ein wilder Troll aus den Ettenöden, der unseren geliebten Anführer Arador erschlug und keine vier Jahre später Orks aus der gleichen Gegend, die unser Land überfielen und seinen Sohn Arathorn erschlugen.“ , stimmte ihm Maenir zu. Darauf richtete er sich auf und rief allen seinen Männern zu: „Söhne des Westens, Waldläufer, Krieger der Dunedain morgen früh brechen wir auf. Es geht nach Norden.“
Am nächsten Morgen brachen sie nach Norden auf. In der Nacht hatte es leicht geregnet und so war es ein schöner klarer Morgen. Sie überquerten beim ersten Licht des Morgens den Mitheitel an einer schmalen Furt, der einzigen in der Umgebung. Die Furt war schmal und auf der anderen Seite ging es einen steilen Weg hoch, der wieder in den dichten Wald führte, welcher an beiden Seiten des Mitheitel das Ufer bedeckte. Farillion und ein junger Dunedain, nicht älter als 20, überquerten die Furt als erstes. Es war nicht ausgeschlossen dass die Orks diese auch kannten und sollte die Gruppe entdeckt worden sein, so war es hier am wahrscheinlichsten, dass man ihnen auflauerte. Auch wenn sie sich beeilten konnte Farillion nicht umhin die Schönheit des Wassers zu bewundern, wie es um die Steine im Wasser floss, und er genoss es, wie die Gischt hochspritzte und sein Gesicht befeuchtete. Am Waldrand pfiff Farillion laut und gab so das Entwarnungszeichen. Er konnte gut pfeifen, eine der Sachen die er in der Wildnis gelernt hatte, und zahlreiche Vögel nachmachen, was als versteckte Kommunikation häufig nützlich war. Manchmal lag er stunden lang nur im Gras um Vögeln zuzuhören und ihre Pfiffe nachzumachen oder zu erkennen und es war stets nützlich für ihn gewesen.
Als alle auf der anderen Flussseite angekommen waren, setzten sie ihren Weg nach Norden fort. Das Land war hügelig und dicht bewaldet, sodass sie schlecht vorankamen. Doch auf ihrer Reise entdeckten sie kein einziges Mal irgendwelche Orks oder andere Kreaturen, was verwunderlich war. Normalerweise wimmelte es in dieser Gegend vor herumstreifenden Orks, die sich häufig in Banden zusammenrottenden und man musste eigentlich Acht darauf geben, dass man ihnen nicht über den Weg lief. Farillion wurde im Laufe der Reise immer nervöser, da er jederzeit damit rechnete in eine Falle zu gehen und unternahm so manche Erkundungstour weit in das Umland hinein um die Flanken der Gruppe zu sichern. Er war sich sicher, dass irgendwas nicht stimmte und er früher oder später auf Orks treffen müsste. Denn dieses Mal war es ganz anders. Sie waren schon weit nach Norden vorgedrungen und die Ausläufer des Gebirges lagen vor ihnen. Farillion meinte sogar, den Berg Gram erkennen zu können, als er auf einer kleinen Anhöhe stand, von der man freie Sicht nach Norden hatte. Er zeigte Maenir, der neben ihm stand, seine Entdeckung. „Maenir, ist dieser Berg dort am Horizont nicht der Berg Gram. Wir sind schon weit nach Norden gegangen und haben trotzdem noch nichts Konkretes rausgefunden.“ „Und doch sagt uns dieses Fehlen von Informationen schon einiges. Ich weiß nicht wo sie sind aber sie sind nicht hier und das ist nicht gut, irgendwas passiert hier. Ich stimme dir zu, dass wir schon weit im Norden sind, noch weiter können wir nicht gehen. Ich habe zwar nicht deine Augen, aber wenn du sagst, dass du Gram siehst, dann wird es wohl stimmen. Gehen wir noch weiter in diese Richtung, werden wir mit Sicherheit auf Orks treffen. Diese Gebiete sind zu unsicher für uns, die Orks könnten uns leichthin in eine Falle locken. Noch ist es Sommer, doch der Herbst beginnt schon und wenn wir uns verlaufen oder aufgehalten werden, kommen wir nicht vor dem Einbruch des Winters zurück. Ich möchte hier auf keinen Fall mehr sein, wenn die Bäche anfangen zuzufrieren und das Land unter einen Schneeschicht begraben wird.“ Die Vorstellung einen Wintereinbruch hier zu erleben, gefiel Farillion ganz und gar nicht. Der Gedanke alleine brachte ihn zum frieren. Farillion hatte keine Lust sich durch Meterhohe Schneewehen den Weg zu bahnen, immer darauf aufzupassend, dass man nicht einsackte. Zwar war das ganze für einen Elben kein ganz so grosses Problem wie für die Dunedain, aber trotzdem war es auch für sie nicht riskofrei. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht genügend Verpflegung und Ausrüstung dabei hatten um einen Wintereinbruch zu überstehen.
Die Dunedain und die drei Elben kamen einstimmig zum Schluss, dass es nicht gut wäre diesen Weg fortzusetzten und schlugen stattdessen einen Weg nach Südosten ein, um an die Hänge des eigentlichen Nebelgebirges zu gelangen. Farillion grübelte in Gedanken immer wieder in Gedanken über die Orks und eine ungute Vorahnung breitete sich in ihm aus, dass sie schon bald auf diese Orks treffen würden. Wehe ihnen.
Und tatsächlich dauerte es nicht mehr lange. Farillion, der alleine die Vorhut bildete, sah von einer Anhöhe aus etwas weiter weg eine kleine Rauchsäule zwischen den Bäumen aufragen. Aufgeregt überlegte er, was diese Entdeckung zu bedeuten hatte. Der Rauch musste zweifelslos zu einem Orklager gehören, denn um auf Menschen zu treffen waren sie viel zu weit im Norden. Farillion stand nun vor einer Entscheidung. Entweder er würde näher rangehen um weitere Informationen rauszufinden und seine Neugierde zu stillen, oder er würde sofort Alarm schlagen. Einiges sprach dafür Alarm zu schlagen, es könnten noch mehr Orks in der Gegend sein und sie könnten so in eine Falle geraten, doch Farillion verwarf diesen Gedanken. Die Rauchsäule war viel zu klein und der Wald war hier zu dicht, als dass es sich um eine größere Ansammlung von Orks handeln konnte. Ganz klar, er würde runtergehen und als erster von ihnen Orks finden. Die Orks wegen deren seltsamen Verhalten in letzter Zeit sie ausgerückt waren und deren geheimnisvolles Verschwinden sie so zum Kopfzerbrechen gebracht hatte. Trotzdem wollte er sichergehen und lief eilig zur Gruppe zurück, denen er etwa eine halbe Stunde voraus war, er wusste noch genau wo er lang gekommen war, da die anderen aber unten im Tal langlaufen würden, schlug er eine Abkürzung ein, um sie dort abzufangen, wo sie jetzt vermutlich sein würden. Er rannte den Hügel seitlich herunter, so schnell es ging, aber trotzdem bedacht, möglichst wenig Geräusche zu machen. Zwar waren die Orks weit genug weg, als dass sie ihn von hier aus hören könnten, allerdings gab es in den Wäldern genug Tiere, die er nicht stören wollte. Der Hügel ging Steil herunter und er musste aufapssen, nirgendwo dagegen zu laufen. Einmal sprang er sogar über einen kleinen Graben, der sich plötzlich vor ihm auftat. Innerhalb kürzester Zeit hatte er die Strasse erreicht, ein Stück vor der Stelle an der er ihren Aufenthaltsort vermutete. Er schaute sich genau um, konnte aber keinerlei Anzeichen entdecken, dass sie hier schon vorbeigekommen waren. Also lief er ihnen entgegen. Als er sie endlich erreichte ärgerte er sich ein wenig. Er hatte den Abstand vorher kleiner eingeschätzt, da sie langsamer vorangekommen als er es erwartet hatte. Er musste sich in Gedanken rufen, dass es sich beim Großteil seiner Begleiter um Menschen handelte und sie deshalb mit seinem Tempo nicht mithalten konnten. Als er die Gruppe erreichte, erstatte er sofort Maenir Bericht. Der ganze Trupp wurde gewarnt und Farillion führte sie vorsichtig in die Nähe der Stelle an der er die Rauchsäule gesehen hatte. Sie erreichten den Rastplatz der Orks etwa anderthalb Stunden nachdem Farillion von seinem Aussichtspunkt aufgebrochen war, nur um festzustellen, dass die Orks in der Zwischenzeit aufgebrochen waren. Farillion unterdrückte einen Stillen Fluch. Wäre er vorhin, sofort zum Orklager runtergelaufen, hätte er vielleicht wertvolle Informationen rausfinden können. Sie untersuchten das Lager sofort, um mögliche Spuren, die die Orks hinterlassen hatten, zu sichten. Das Lager war von einer Vielzahl von Spuren übersät. Tierknochen lagen fein säuberlich abgefressen rum. Um die Feurstelle, war die Glut verstreut worden, welche noch nicht ganz kalt war, doch nichts deutete darauf hin, dass der Aufbruch der Orks überstürzt geschehen war. Es gab zwar ein paar Versuche die Spuren zu verwischen, doch diese waren so halbherzig, dass es eher auf Rotuine hindeutete als auf eine echte Vorsichtsmassnahme. Wenn sie Glück hatten, ahnten ihre Opfer nicht, dass sie entdeckt worden waren und würden so deutlich einfacher in eine Falle gehen.
Der Weg den die Orks eingeschlagen hatten war deutlich zu erkennen und sie folgten ihm rasch. Äste lagen zerbrochen auf dem Boden, im Gras konnte man schwere Fussabdrücke sehen und auch an einigen weicheren Stellen des Erdreiches waren Fussspuren zu erkennen. Dieses Verhalten war typisch für Orks während die Dunedain und Elben die Natur achteten und möglichst wenig Schaden anrichteten, liessen Orks eine breite Schneise der Verwüstung in Wald und Natur hinter sich. Farillion war ungeduldig und hatte wenig Lust auf die restliche Gruppe, die ihm zu langsam war ständig zu warten und so brach er mit den beiden Elben, die ihn seit Imladris begleitet hatten voraus auf, um die Orks aufzuspüren. Sie wären einzeln deutlich schneller als die gesamte Gemeinschaft und sollten möglichst genau herausfinden, wie groß und kampfstark die Anzahl ihrer Feinde wäre. Schnell hatten sie die Dunedain abgehängt und waren den Spuren der Orks gefolgt. Der Pfad war leicht zu folgen, durch den Schaden, den die Orks angerichtet hatten, worüber Farillion sich einerseits freute, da dies ihre Aufgabe sichtlich vereinfachte, aber es ärgerte ihn umsomehr, wie man so mit der Natur umgehen könne.
Die Sonne ging schon unter, als sie die Orks erreichten, die gerade dabei waren ein neues Lager aufzuschlagen. Die drei Elben teilten sich auf, um das Lager von allen Seiten auszukundschaften. Wieder bemerkte Farillion, dass die Orks nichts von ihrer Existenz wussten, da sie offensichtlich nur wenige Wachen aufgestellt hatten. Als er vorsichtig näher herankam, verschlug es ihm erst mal den Atem. Es waren deutlich mehr Orks als er geschätzt hatte. Sie hatten sich auf einer größeren Lichtung niedergelassen und Farillion konnte um die 5 Dutzend erkennen. Zweifel überkamen ihn, waren 5 Dutzend nicht zu viel für sie? Es war eine 5-fache Übermacht. Trieb er die Waldläufer direkt in den Tod? Am Besten wäre es einfach zurückzurennen und das ganze abzublasen. Aber dafür waren sie zu weit gelaufen. Und ihr grösster Vorteil war, dass ihre Exiteny den Orks nicht bekannt war. Sie hatten die Überraschung auf ihrer Seit und die konnte einiges Bewirken. Farillion konzentrierte sich wieder auf das Lager und liess den Blick schweifen. Was interessant war, war die Tatsache, dass es sich nicht alles um Orks des gleichen Stammes handelte. Der Großteil waren Orks der Ettenöden, wie sie Farillion gut bekannt waren, doch eine kleinere Gruppe war definitiv nicht von hier. Sie waren größer und stärker gebaut, und Farillion vermutete, dass es sich um Uruks aus dem nördlichen Nebelgebirge handelte. Farillion lief ein kalter Schauer ueber den Ruecken, solche Orks hatte er noch nie selber gesehen, sondern nur von ihnen gehoert. Sie waren brutaler und auch straerker im Kampf und befehligten haeufig die niederen Orks. Diese hier waren mit einem Ork, den er als den Anführer der Orks aus den Ettenöden ausmachte im Streit. Farillion kroch näher an das Lager heran, um vom Gespräch etwas mitbekommen zu können, und versteckte sich im dichten Dickicht aus Sträuchern und hohen Gräsern. „… sehr ungeduldig …“, konnte er einen der Uruks in Westron hören. Offensichtlich waren diese wirklich nicht aus dieser Gegend, da sie die Gemeine Sprache benutzen mussten um sich mit den anderen Orks zu verständigen. „… Dreckiges Orkpack … zu spät … wird unzufrieden sein.“ Aus dem Lager klang eine Vielzahl von verschiedenen Geräuschen, sodass Farillion nur einzelne Wortfetzten des Gespräches verstehen konnte. „… noch weit bis Gundabab … er wartet schon … nach dem was im Nebelgebirge passiert ist … einfach entwischt … auf dem Weg nach Osten zum Berg …“ Aus den Fetzen die Farillion verstehen konnte, kam hervor, dass dieser Orkstamm auf dem Weg nach Norden zum Gundabab-Berg war um sich dort mit anderen Orks zusammenzuschließen. Das Ziel der Orks war dem Gespräch nicht genau zu entnehmen, doch irgendwas war passiert, was die Aufmerksamkeit der Orks erregt hatte. Farillion strengte sich an doch genaueres konnte er nur unzusammenhängend verstehen.
Farillion lauschte noch kurz, ob er noch weitere Informationen erhaschen könnte, doch als er merkte, dass dies aussichtlos war, entschied er sich zu gehen. Er kroch langsam rückwärts aus dem Dickicht zurück sorgsam bedacht, nicht entdeckt zu werden. In einem kleinen Bogen ging er zu dem Punkt zurück, an dem sie sich getrennt hatten und an welchem sie sich auch wieder treffen wollten. Auf dem Weg dahin warf er unruhig Blicke in alle Richtungen um Sicher zu gehen, dass er nicht verfolgt wurde. Als er ankam, befanden die beiden anderen sich bereits wartend auf der Lichtung. Naja, Lichtung war das falsche Wort, es handelte sich dabei eher um einen kleinen Flecken im dichten Wald mit etwas weniger Bäumen, der aber so klein war, dass die Baumkronen sich fast lückenlos über die Stelle spannten. Der Platz hatte als Treffpunkt einen Vorteil, man konnte von hier in das Lager der Orks sehen, ohne dass man selber gesehen wurde. Allerdings befanden sich im Westen, also auf der anderen Seite, einige Sträucher, die möglichen Angreifern Deckung geboten hätten. Genau aus dieser Richtung kam Farillion jetzt. Er war absichtlich nicht den kürzesten Weg gekommen, um Orks, die sich möglicherweise von Lager entfernt hatten nicht zu begegnen. Außerdem konnte er so den Sammelplatz vorher schon überblicken und im Falle eines Hinterhalts wäre er nicht zwischen diesem und dem Orklager gefangen. Jedenfalls gab es keinen Hinterhalt, sondern es warteten einfach die beiden anderen Elben, mittlerweile schon leicht ungeduldig auf ihn. Sie schauten nur in Richtung des Lagers, so dass Farillion sich problemlos von hinten an sie heranschleichen konnte. Er schaffte es unbemerkt hinter sie zu kommen und sprang dem näher bei ihm stehenden an. Der Elb fuhr blitzschnell herum und richtete seinen Bogen auf ihn. Als er erkannte, um wen es sich handelte ließ er ihn allerdings sofort wieder sinken. „Farillion“, sagte er vorwurfsvoll, „was soll der Unsinn, du könntest tot sein, hättest ich nicht bemerkt, dass du es bist.“ „Und wäre ich ein Ork gewesen, dann wärest du tot.“, erwiderte Farillion lachend, „ihr solltet in Zukunft besser aufpassen, man kann sich problemlos von hinten an euch heranschleichen. Doch lasst uns gehen, wir haben alles herausgefunden, was wir herausfinden können“ Farillion setzte sich in Bewegung und die beiden anderen folgten ihm. „Man kann sich an uns heranschleichen, sagst du“, meinte der andere Elb leicht gereizt, „ dass muss heißen Du kannst dich an uns heranschleichen. Einem Ork wäre das niemals geglückt. Niemand außer dir schafft es so leise zu sein.“ Farillion sah das Thema als beendet und kam zu ihrem Auftrag zurück. „Wie viele Orks schätzt ihr waren das dort?“, fragte er. „Es werden wohl um die 50-60 gewesen sein“, meinte der eine. „Ein bisschen mehr waren das schon“, warf der andere ein, „ aber auf keinen Fall mehr als 80. Ich habe die Umgebung abgesucht, ob noch mehr Orks in der Gegend lagern oder ob sie noch ein weiteres Lager haben, doch diese hier waren definitiv die einzigen.“ Dann wandte er sich Farillion zu: „Wo warst du eigentlich so lagen, hast du irgendwas Interessantes entdeckt?“ Farillion stellte den beiden daraufhin kurz seine Erfahrung dar. „Und dafür hast du uns warten lassen?“, fragte darauf der eine, „du hast nichts außer Bruchstücken verstanden, aus denen man sich keinen Reim machen kann.“ „Nur nicht so voreilig. Ich wette diese Bruchstücke sind schon mehr als genug Informationen.“, antwortete ihm Farillion leicht gekränkt und sie verfielen für den restlichen Weg ins Schweigen.
Diesmal dauerte es nicht ganz so lange, bis sie die anderen trafen. Farillion trat sofort zu Maenir und er berichtete leicht aufgeregt das wichtigste von seinen Entdeckungen. Sie kamen zum Schluss, dass die Orks nicht so schnell weiterziehen würden, sodass genügend Zeit blieb, einen Angriff gründlich vorzubereiten. Ein genauer Angriff erschien erfolgversprechender als ein spontaner Überfall, vor allem da die Orks ihnen Zahlenmäßig deutlich überlegen waren. Von dem was Farillion aus seinen und den Informationen der beiden erzählte kamen arbeiten sie den Plan folgendermaßen aus. Das Lager sollte von den Waldläufern möglichst umstellt werden, wobei sich immer zwei zusammengruppierten. Das wichtigste war der erste Angriff. Die meisten der Orks waren im Lager unbewaffnet und bräuchten dadurch länger bis sie sich verteidigen könnten, doch jene mit Waffen galt es als erstes auszuschalten. Farillion sollte von allen am nächsten ans Lager herankommen und so die Positionen der bewaffneten Orks durchgeben. Diese wurden dann von Maenir an die Waldläufer weitergegeben. Die Waldläufer die sich hinter dicken Bäumen im Wald verbargen, würden dann auf ein Kommando alle gleichzeitig schießen. Das Wichtigste hierbei war es ungesehen zu bleiben, denn wenn die Orks nicht wussten wo ihre Angreifer waren, wäre es für sie deutlich schwerer diese zu überwältigen. Sobald die ersten Pfeile losgeflogen wären, sollte dann pro Gruppe einer sofort nachschießen, während der andere zu seinem Schwert greifen sollte. Mit etwas Glück wäre dann die Hälfte der Orks tot, bevor diese überhaupt ihre Feinde ausfindig machen konnten. Soweit der Plan, wie dann die Praxis aussehen würde, würde sich noch zeigen.
Den Plan den Männern genauestens eingetrichtert brachen sie schließlich auf. Farillion kroch zu seinem vorherigen Beobachtungsposten und blickte auf das Lager. Was er sah, erschreckte ihn ein wenig. Sie waren fast zu spät gekommen. Die ersten Orks schienen sich bereits wieder auf den Aufbruch vorzubereiten. Farillion fragte sich besorgt was die Orks so vorantreiben könnte, doch die Antwort lag eigentlich nahe. Die Großen, die Farillion vorhin schon besonders unangenehm vorkamen, schienen den anderen Beine zu machen. Farillion gab rasch seine Beobachtungen an Maenir weiter, der leicht hinter ihm stand. Maenir war sichtlich auch beunruhigt und begann mit etwas mehr Eile alles vorzubereiten. Plötzlich ereignete sich, was Farillion wohl am wenigsten erwartet hätte. Zu seiner großen Überaschung ging plötzlich einer der kleineren Orks, der Farillion bisher noch nicht aufgefallen war, auf einen der Uruks los und begann diesen zu attackieren. Ein paar seiner Gefährten folgten ihm. Der Anführer, der Orks aus den Ettenöden versuchte noch seine Horde in den Griff zu bekommen, doch vergeblich. Es schien alles würde eine Keilerei selber zwischen den Orks ausbrechen. Dies war ihre Chance wurde ihm klar. Farillion gab mit dem vereinbartem Pfeiffsignal Maenir zu verstehen, dass dies wohl der günstigste Zeitraum war, doch Maenir war unterdessen seiner Neugier gefolgt und befand sich dicht hinter Farillion. Und anstatt den Befehl weiterzugeben nahm Maenir seinen Bogen, und richtete ihn in Farillions Richtung und schoss. Der Pfeil zischte von der Sehne und weit über Farillion hinweg. Farillion wurde immer unruhiger, nichts schien so zu laufen wie geplant und er wollte Maenirs Improvisation gar nicht gut schätzen. Als er sich aber umdrehte sah er einen der Uruks der ihnen den Rücken zutrete und damit beschaeftigt war mehre kleinere Orks in Schach zu halten umkippen. Bis dahin hatten große Teile der Orks und Uruks nur unbeteiligt zugeschaut, doch der Tod des Uruks war das Startzeichen damit die restlichenUruks auch wild wurden. Sie hielten den Ihren für ein Opfer der Orks aus den Ettenöden und griffen nun zu ihren Waffen. Im Nu entbrannte ein Kampf, bei dem kleineren Orks durch ihre schiere Überzahl früher oder später gewinnen würden, als Maenir den Angriffsbefehl schließlich doch gab. Die Luft war erfüllt von einem Lautem Zischen und von einem Pfeifregen umgeben fielen mehrere Orks um. Viel mussten sie nicht mehr tun. Bis die Orks auf der Lichtung bemerkten, dass und von wem sie angegriffen wurden, war nur noch ein Dutzend übrig. Der Streit unter ihnen schien vergessen und sie flohen nur noch. Ein Ork kam genau in Farillions Richtung, als dieser bemerkte, dass Maenir irgendwohin verschwunden war. Der Ork kam näher und stolperte auf seiner Flucht schließlich über Farillion, der sich gerade aufrichten wollte. Farillion griff sofort zum Kurzschwert, doch der Ork hatte sich sofort aufgerappelt, sein Krummschwert noch in der Hand und kam nun auf Farillion zu. Der Ork sah furchteinflößend aus, doch Farillion hatte keine Angst. Allgemein machten ihm Orks keine Angst, er hatte schon zu viele von ihnen gesehen, aber Freude machte ihm das kämpfen genauso wenig. Auch nach vielen Jahren viel ihm das Kämpfen deutlich schwerer anderen. Der Ork hatte war jetzt in einer Position, die Farillion überlegen war. Während Farillion noch kniete stand der Ork schon. Farillion erkannte diesen Nachteil und ergriff eine Chance, die sich ihm bot. Sie waren immer noch im Gestrüpp, das weiteroben dichter wurde. Der Ork hatte deshalb nicht so viel Bewegungsfreiheit, wie Farillion, der sich am Boden befand. Der erste Angriff des Orks verfing sich in den Büschen und wurde derart abgebremst, dass Farillion ihn problemlos blocken konnte. Daraufhin setzte er zum Gegenschlag aus. Die Beine des Orks waren ungedeckt und so versenkte er sein Schwert im Oberschenkel des Orks, bis es auf den Knochen traf. Er hatte augenscheinlich auch ein paar Muskeln getroffen, da der Ork leicht ins Schwanken kam, während er laut schmerzerfüllt aufschrie. Der nächste Angriff des Orks war zwar stärker und wich auch den Büchen aus, doch in seiner Schmerzenswut zielte er nicht genau genug, sodass Farillion den Angriff mit seinem blutigen Schwert, dass er aus der Wunde gezogen hatte, ablenken konnte. Der Schlag war trotzdem immer noch heftig genug, sodass Farillion leicht nach hinten kippte. Dabei geriet sein Schwert in einen der Büsche und verhedderte sich. Er ließ das Schwert fallen und griff zu seinem Dolch, den er am Gürtel trug, doch er wusste, dass dieser ihm gegen das Krummschwert des Orks nicht viel helfen würde. Er schaute sich verzweifelt um, ob ihm etwas in den Sinn kam, was ihm noch einen Vorteil verschaffen konnte. Um einen weiteren Schlag direkt gegen den Ork auszuführen war er mittlerweile zu weit weg und sein Dolch war zu kurz. Sich schnell genug wegzurollen kam im Dickicht auch nicht in Frage. Als er aufsah sah er den Ork schon zum Schlag ausholen. Doch gerade als der Ork seinen Krummsäbel nach vorne sausen lies, brach dieser plötzlich unter einem Stönen zusammen und Maenir kam ein Stück weiter aus den Büschen hervor, den Bogen noch in der Hand. „Danke“, seufzte Farillion erleichtert, „ ich dachte das war es.“ „ Bist du unverletzt?“ „Bis auf ein paar Kratzer von diesen widerlichen Büschen schon“, antwortete Farillion ihm und zog sein Schwert aus dem Gesträuch in dem es sich verfangen hatte. „Sind alle Orks tot?“, fragte er keuchend Maenir. „Fast alle, einer wäre beinahe entkommen, doch er wurde von zwei meiner Männer niedergerungen und wird noch gefangen gehalten. Er scheint der Anführer der Uruks gewesen zu sein. Von uns sind eigentlich alle gut davon gekommen, dadurch dass die Orks sich zuerst selbst umgebracht haben. Ein Mann hat eine tiefe Wunde am Oberarm und einer wurde im Unterschenkel von einem Pfeil getroffen, doch nichts Ernsthaftes.“ Farillion betrachtete sein blutiges Schwert, nahm dann ein paar Blätter und wischte es trocken. Dann richtete er sich auf und betrat mit Maenir die Lichtung. Das Licht viel durch das Loch in der Blätterdecke und man konnte überall verstreut einzelne Orkleichen sehen. In der Mitte des Platzes standen die Dunedain dicht gedrängt, doch Farillion erkannte dass es nicht alle waren. Er vermutete, dass der Rest noch die Umgebung absuchte, ob nicht doch irgendwo Zeichen von einem erfolgreich geflohenen zu finden waren. Zwischen den Dunedain konnte er den Uruk, der versucht hatte zu fliehen auf dem Boden sehen. „Er wird gleich gefoltert um die Informationen aus ihm herauszubekommen, die wir brauchen“, sagte Maenir zu ihm, als er sah, wohin Farillions Blick gewandert war. Ein paar der jüngeren Dunedain wollten sich umdrehen, doch Maenir fuhr sie scharf an: „Nicht wegschauen, dies gehört genauso dazu, wie der Rest auch. Diese Informationen könnten vielleicht hunderte von Leben retten. Wenn ich nur einen erwische, der wegschaut, der darf nachher freiwillig die Orkleichen zu einem Scheiterhaufen auftürmen.“ Farillion trat zu den Dunedain und schaute dem Prozess zu. Er tat es nicht gern und auch die Schreie des sterbenden Uruks ekelten ihn an, doch er wusste dass es notwendig war.
Die Neuigkeiten die sie bekamen, passten zu dem, was Farillion vorher belauscht hatte und mit der Gewissheit, dass es für sie hier nichts mehr gab, zogen sie am nächsten Morgen nach Süden, Richtung Imladris, um Elrond die Nachrichten zu überbringen. Mittlerweile waren seit ihrem Treffpunkt am Mitheitel acht Wochen vergangen, es war Anfang November und der Schnee blieb schon in den mittleren Ebenen der Berge liegen. Die Gruppe war guter Laune und wanderte in gemächlichem Tempo nach Süden. Sie überquerten den Mitheitel ein gutes Stück weiter in Richtung seiner Quelle und genossen die letzten warmen Tage im Jahr. Einige der Dunedain würden über den Winter mit ihren Familien in Imladris bleiben und auch der Rest, würde dort eine kleine Pause machen. Auf ihrem Weg ließen sie sich Zeit, da die Nachricht vom Verschwinden der Orks eine gute war, die eine einstweilige Ruhe und auch Frieden versprach. Sie genossen die letzten Sommerstrahlen und die ersten Schneeflocken und abends beim Lagerfeuer erzählten sie sich angeheitert einige interessante Geschichten. So wurde die sagenhafte Aufopferung Arathorns gegen die Orks um sein Volk zu beschützen aufgewärmt oder Gruselgeschichten über das Hexenreich von Angmar. Einer der Elben behauptete, während Farillion übersetzten musste, er hätte vor kurzem Zwerge in Imladris gesehen, woran Farillion keinen Glauben schenkte. Alleine einen einzelnen Zwerg zu sehen, kam Farillion komisch vor aber eine ganze Gruppe, begleitet von einem Minizwerg, das kam Farillion schon sehr komisch vor. Auch Farillion tat sein Bestes um die Gesellschaft zu unterhalten, so zitierte er Gedichte, die er einmal aufgeschnappt hatte, vor allem in Büchern. Aber auch sein Lieblingsgedicht, das von der Glanzzeit der Elben und der Schlacht des Letzten Bündnisses handelte, kam nicht zu kurz.
Gil-Galads Untergang
Gil-Galad war ein Elbenherr.
Die Harfe singt im Liede schwer:
Als letztes noch ganz frei und gleich
Bei Berg und Meer da lag sein Reich.
Sein Schwert war lang, sein Speer war kühn,
Weithin sein Helm aus Silber schien;
Und silbern spiegelte sein Schild
Der Sterne tausendfaches Bild.
Doch diese Zeit so wunderbar,
War bald vorbei es wuchs Gefahr:
Ein neuer Schatten in der Welt
Der alles Gute überfällt.
Denn Sauron er beging Verrat,
Ein Meisterring die erste Tat;
Die anderen Ringe ihm verwehrt,
Nahm er durch Feuer und durch Schwert.
Den Einen Ring an seiner Hand,
Überzog mit Krieg er alles Land;
Und jedes Leben das noch frei
Sollt bald schon sein dahin, vorbei.
Doch ein’ge setzten sich zur Wehr
So viel, wie seitdem nimmermehr;
Und an dem westlichen Gestad
Die Truppen dort von Gil-Galad
Die Menschen, Elben dieser Zeit
Sie kamen auch von fern und weit
Und schlossen sich dem Bündnis an,
Durch welches Saurons End begann
Doch lange schon ritt er hinfort
Und keiner kennt heut mehr den Ort;
Sein Stern versank in Dunkelheit
In Mordor dort vor langer Zeit.
Farillion ist ein Elb, der etwas verträumter ist. Er verbringt gerne viel Zeit damit zu lesen, Musik und Gedichten zuzuhören und einfach Zeit in der Natur zu verbringen. Deshalb fällt es ihm auch schwer Dinge zu tun, die er nicht mit ganzem Herzen möchte, weshalb er sich nicht motivieren kann.
Er ist ausgesprochen neugierig und lebhaft, doch fällt es ihm schwer endgültige Entscheidungen zu fällen, frei nach dem Motto: „Frage nie einen Elben, denn sie sagen weder ja noch nein.“
, wenn er sich unter Leuten befindet, die er nicht kennt und nicht einschätzen kann, ist er relativ schüchtern, doch in seinem Freundeskreis blüht er auf.
Farillion hat zwar eine Schwertkampfausbildung angefangen, diese aber aufgrund mangelnder Fähigkeiten und Motivation abgebrochen. Unter den Waldläufern hat er auch das Bogenschießen gelernt, doch auch dieses mit mäßigem Erfolg. Seine Kampffähigkeiten reichen gerade dazu aus, sich gegen einfache Gegner mehr schlecht als Recht zu verteidigen. Auch das Reiten hat er nie gelernt, kann sich aber vermutlich auf einem Pferd halten, wenn dies jemanden anderem hinterher reitet.
Farillion ist ein Waldläufer und Kundschafter Imladris und blüht in dieser Rolle auf. Im Wald fühlt er sich wohl und hat gelernt sich unbemerkt und so gut wie lautlos zu bewegen. Er kann Spurenlesen, sich in der Wildnis orientieren und hat auch Kenntnis der Flora und Fauna (allerdings nur in seiner Region), wodurch er sich auch mit Wildkräutern und Beeren auskennt, soweit er dies zum Essen braucht. Mit der Heil und Kräuterkunde hat er sich allerdings nie beschäftigt.
Farillion hat durch seinen vielen Umgang mit den Dunedain Westron gut gelernt, allerdings nur den nördlichen Dialekt. Andere Dialekte, welche stark abweichen kann er kaum verstehen. Wegen den vielen Büchern die er gelesen hat, kann er auch Quenya lesen.
Farillion ist viel im Nordosten von Eriador herumgereist aber ist auch schon einmal bis nach Dunland vorgestoßen. Über die Nebelberge ist er auf Botengängen häufiger bis nach Lothlorien gewandert. Dadurch kennt er hauptsächlich nur Elben und von den Menschen nur die Dunedain gut. Zwerge hat er in Imladris nur flüchtig gesehen und von Hobbits hat er noch nie etwas gehört. Komplett Fremden für ihn wie Zwerge oder Menschen des „Südens“ ist er dadurch erst etwas skeptisch eingestellt und muss diese erst noch besser kennen lernen um ihnen zu vertrauen und sie zu akzeptieren.
Für ihn hat es oberste Priorität Imladris zu dienen und zu beschützen.
Farillion trägt als Waldläufer einen Bogen auf dem Rücken und einen Köcher mit Pfeilen. An seinem Gürtel stecken ein kleiner Dolch, ein Wasserschlauch, der Beutel seiner Mutter und eine Scheide mit einem elbischem Kurzschwert aus Imladris darin. Um die Hüfte trägt er eine Tasche, in der er seinen Proviant und andere wichtige Sachen verstaut. Da es für ihn wichtig ist möglichst leicht, schnell und wendig zu sein trägt er keinerlei Rüstung.
Farillion trägt hohe elbische Stiefel, die aus Leder sind und seine Beine vor Geäst und Gesträuch schützen. Er hat eine bräunliche Hose an und ein grünbraunes Lederwams. Um den Hals trägt er einen langen grünen Umhang im Stiel er Waldläufer, der ihm unter anderem seinen Spitznamen der Grüne gebracht hat.
Das sind jetzt etwas mehr als 1000 Wörter geworden, ich hoffe es macht sich trotzdem jemand die Mühe sich das ganze durchzulesen. Die Geschichte ist theoretisch noch nicht ganz fertig, doch ich dachte mir, dass es nach 6500 Wörtern einfach mal reicht. Bei Bedarf reiche ich das Ende noch nach.
Ich würde mich über Feedback und Kritik freuen.