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Das Heerlager Dol Amroths

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Eandril:
Elphir, Hilgorn und Wogrin mit dem Heer Dol Amroths aus Belfalas...


Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Das Heer Dol Amroths schlug ein Lager hinter einer Hügelkette auf, die es vor den Blicken der Haradrim in Linhir abschirmte. Hinter den Hügeln fiel das Land für weitere drei Meilen sanft bis zum Gilrain, der südlich von Linhir ins Meer mündete ab.

Hilgorn saß von Nacht ab und sah sich um. Die Stelle, die ihm die Späher empfohlen hatten, war wirklich ideal: Gerade außerhalb der Sichtweite Linhirs, aber nah genug, um schnell zu reagieren, sollte sich plötzlich eine gute Gelegenheit zum Angriff ergeben. Von den Hügeln floß ein kleiner Bach herunter, sodass auch die Wasserversorgung kein Problem war. Gerade spielte er mit dem Gedanken, auf die Hügelkuppe zu gehen, um einen Blick auf Linhir zu werfen und sich so einen Überblick über die Lage zu verschaffen, als ihn einer der Soldaten ansprach: "General Hilgorn? Prinz Elphir hat alle Offiziere gebeten, sich in seinem Zelt zu versammeln."
Hilgorn nickte kurz, zum Zeichen dass er verstanden hatte, und machte sich auf den Weg.

Eandril:
Als Hilgorn Elphirs Zelt betrat, hatten sich bereits alle anderen Offiziere um dort versammelt. In der Mitte des Zeltes stand ein Tisch, auf dem eine Karte von Linhir ausgebreitet war, und am Kopfende, dem Eingang und damit Hilgorn gegenüber stand Elphir, die Karte betrachtend.
Als Hilgorn eintrat, hob er den Kopf und sagte: "Nun, da wir vollständig sind, lasst uns beginnen. Ich habe einige Pläne gemacht, die ich gerne mit euch teilen würde.
Unsere Aufgabe ist es, Linhir zurück zu erobern. Dazu müssten wir wissen, wie viele Haradrim sich in der Stadt und in ihrer Nähe befinden, bevor wir zuschlagen, denn wir können nicht gegen eine vielfache Übermacht antreten. Deshalb werden wir Späher ausschicken, die den Gilrain überqueren, und die Gegend östlich der Stadt auskundschaften, denn ich vermute, dass dort noch weitere Streitkräfte der Haradrim lagern.
Außerdem werden wir Posten auf den Hügeln verstecken, die die Stadt Tag und Nacht beobachten. Wenn sich eine Gelegenheit zum Angriff ergibt, müssen wir es sofort erfahren."
"Wenn ihr es wünscht, werde ich mich sofort darum kümmern, mein Prinz.", meinte einer der Hauptmänner. "Tut es.", erwiderte Elphir. Der Mann salutierte, blickte jedoch noch kurz zu Hilgorn, der knapp nickte. Bevor der Hauptmann das Zelt verlassen konnte, ergriff Hilgorn das Wort: "Hauptmann, weder die Posten auf den Hügeln noch die Späher dürfen auch nur für einen Augenblick vom Feind bemerkt werden. Es ist von größter Bedeutung, dass unsere Feinde nichts von unserer Anwesenheit wissen, bis wir angreifen. Macht euren Männern das klar." Der Hauptmann salutierte erneut und verließ das Zelt.

Elphir ergriff erneut das Wort. "Danke, Hilgorn. Dies bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Wie Hilgorn schon anmerkte,  dürfen die Haradrim uns auf keinen Fall bemerken. Deshalb müsst ihr euren Männern klar machen, sich möglichst leise zu verhalten, und sich auf gar keinen Fall auf die Hügel zu bewegen. Sollte jemand außer den eingeteilten Wachposten dort hingehen, wird er hart bestraft werden. Niemand verlässt ohne Befehl das Lager, und das Lager endet vor den Hügeln. Ist das klar?" Alle nickten und murmelten zustimmend. Elphir blickte zu Hilgorn, zum Zeichen, dass er mit seinen Befehlen fertig war.

Hilgorn nickte ihm zu, und sagte dann: "Es gibt noch eine weitere Sache: Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht zufällig von Spähern entdeckt werden. Deshalb sollten wir nicht nur auf den Hügeln, sondern rund um das Lager Späher postieren, die verhindern, dass jemand in unsere Nähe kommt. Aber diese Wächter sollen feindliche Späher nur abfangen, wenn sie uns zu nahe kommen. Sind sie weit genug entfernt, oder bewegen sie sich ein eine andere Richtung, werden sie nicht angegriffen. Denn wenn zu viele Späher nicht zurückkehren, werden die Haradrim wiederum wissen, dass ein feindliches Heer in der Nähe ist.
Eine weitere Sache noch: Versammelt alle Männer, die aus Linhir oder der Umgebung stammen. Lasst euch die Gegend und auch Linhirs Verteidigungsanlagen so gut wie möglich beschreiben. Es ist wichtig für unseren Erfolg, dass wir alles über die Gegend wissen... am besten mehr als unsere Feinde. Das wäre alles."
Die Offiziere salutierten, und verließen das Zelt. Hilgorn und Elphir blieben allein zurück.

Gerade als Elphir ansetzte, etwas zu sagen stürmte ein junger Soldat ins Zelt, blieb vor Hilgorn stehen und sagte: "General, ihr müsst mitkommen. Wir haben etwas Merkwürdiges gefunden!" Hilgorn blickte zu Elphir, der nickte und ihm mit einer Geste seiner Hand bedeutete, mitzugehen.
"Führ mich hin.", erwiderte er, und folgte dem Soldaten, der sofort loseilte.

Im Norden des Lagers hatten die Soldaten, die dort ihre Zelte aufschlagen sollten, die Überreste eines anderen, kleinen Lagers gefunden: Ein paar alte Feuerstellen und die Reste einiger Zelte. Als Hilgorn eintraf, untersuchte bereits einer der Späher den Platz.
"Es waren wenigstens zwanzig Leute, eher mehr. Die Spuren sind nicht mehr allzu gut zu erkennen, da es in der Zwischenzeit geregnet hat, aber es sieht so aus, als seien sie nach Osten gegangen... Richtung Linhir."
"Wie alt sind die Spuren?", fragte Hilgorn. "Sie sind auf jeden Fall älter als eine Woche, wahrscheinlich sogar noch viel mehr. Genauer kann ich es leider nicht sagen."

Hilgorn strich sich nachdenklich über das Kinn.
Eine Gruppe von mehr als zwanzig Mann, die nach Linhir gezogen ist... für eine Spähergruppe zu viel, und es können eigentlich auch keine Versprengten von der letzten Schlacht gewesen sein, weil niemand entkommen ist. Also waren es vermutlich keine Haradrim oder Orks, aber wer war es sonst, und was wollten sie in Linhir?
"Durchsucht die Umgebung nach weiteren Spuren.", befahl er den Männern. "Wenn ihr noch mehr findet, gebt mir auf jeden Fall Bescheid. Wir müssen herausfinden wer hier war, und wann. Vielleicht verschafft uns dieses Wissen einen Vorteil."

Eandril:
Gerade als Hilgorn Elphirs Zelt erreicht hatte, um dem Prinzen von dem merkwürdigen Fund zu berichten, wurde er schon wieder von einem Soldaten angesprochen.
"General Hilgorn? Es wurden noch weitere Spuren gefunden."
"Wo? Und wie habt ihr das so schnell geschafft?", fragte Hilgorn, erstaunt ob der Schnelligkeit mit der sein Auftrag ausgeführt worden war.

"Die Spuren wurden von einer der Wachen entdeckt, die ihr um das Lager habt aufstellen lassen, und da wir gerade in der Nähe waren, hat er es uns überlassen, sie zu untersuchen und euch Bescheid zu geben.", antwortete der Soldat.
"Sehr gut... aber du hast mir immer noch nicht gesagt, wo genau diese Spuren gefunden wurden."
"Verzeiht, Herr. Die Spuren wurden im Nordwesten unseres Lagers gefunden, und führen in relativ gerader Linie zu dem anderen Platz, wo wir die Lagerspuren gefunden haben."

"Mhm..." Irgendetwas störte Hilgorn noch an dem Bericht des Mannes. "Und wie kommt es dann, dass wir zwischen den beiden Orten keinerlei Spuren gefunden haben? Ist diese mysteriöse Gruppe auf dem Weg dazwischen geflogen?"

"Nein General. Die Spuren dazwischen könnten von unseren Männern zerstört worden sein, als wir das Lager errichteten. Sie wurden vermutlich übersehen, da die Männer auf andere Dinge geachtet haben, und sie auch nicht besonders deutlich sind. Der alte Lagerplatz hingegen war viel auffälliger, und die Spuren am Rand des Lagers waren noch unbeschädigt."

"Gut... ihr habt euch alle eine Belohnung verdient. Geht heute Abend nach Sonnenuntergang zu meinem Adjudanten und lasst euch eure Belohnung auszahlen." Der Soldat bedankte sich strahlend und machte sich davon, um seinen Kameraden von der guten Nachricht zu erzählen.

Hilgorn für seinen Teil betrat nun das Zelt, und wurde von einem neugierig dreinblickenden Elphir empfangen.
"Und? Was habt ihr für merkwürdige Sachen entdeckt?", fragte er lächelnd. Hilgorn berichtete von den beiden Funden, und meinte dann: "Aber ich glaube nicht, dass wir uns von dieser Sache ablenken lassen sollten. Die Leute, die diese Spuren gemacht haben, sind längst fort, und unsere Aufmerksamkeit sollte voll und ganz den Haradrim in Linhir gelten."
Elphir nickte zustimmend. "Da stimme ich zu."

Eandril:
Merian aus der Nähe von Linhir

Hilgorn hatte sich gerade in seinem eigenen Zelt hingesetzt, um sich ein wenig auszuruhen, als die Plane zurückgeschlagen wurde und der Soldat, der ihm bereits die Nachricht von den Spuren überbracht hatte, hineinblickte.

"General? Bitte verzeiht die Störung, aber unsere Späher haben nördlich des Lagers einen Mann gefangen genommen.", sagte er.
Hilgorn erhob sich seufzend, das Ende seiner Pause bedauernd. "Wie kommt es nur, dass immer ihr es seid, der mir Nachrichten überbringt? Wie heißt ihr eigentlich?"
"Turin, Waffenmeister aus Pelargir, General.", kam die Antwort.
"Nun gut, Turin, dann lasst den Gefangenen herbringen. Und dann geht zu Prinz Elphir, und lasst auch ihn herbitten."
Turin salutierte, und ging davon.

Nur wenig später betraten zwei Soldaten mit einem gefesselten Mann, der einen Sack über dem Kopf hatte, zwischen sich das Zelt.
"Wo habt ihr ihn gefunden?", fragte Hilgorn.
"Er schlich nördlich des Lagers herum... wobei man es eigentlich nicht schleichen nennen kann. Er kam aus östlicher Richtung, und bewegte sich geradewegs auf unser Lager zu. Wir wollten das Risiko einer Entdeckung nicht eingehen, also nahmen wir ihn gefangen.", antwortete einer der Männer.
"Sehr gut, Männer. Jetzt nehmt ihm diesen Sack vom Kopf, damit ich ihn mir ansehen kann."

Einer der Soldaten nestelte einen Augenblick hinter dem Rücken des Gefangenen herum, und zog ihm dann den Sack über den Kopf.
Hilgorn stand einem Mann gegenüber, der ebenso groß war wie er, und mit seinen blauen Augen und braunen Haaren zwar nicht aus Dol Amroth, aber eindeutig aus Gondor stammt.
"Wie heißt ihr?", fragte er.
"Merian aus Cirit Dûm.", antwortete der Gefangene. "Ich bin auf dem Weg nach Dol Amroth."

Bevor Hilgorn allerdings eine weitere Frage stellen konnte, betrat Turin wieder das Zelt und Elphir hinter ihm. "General? Prinz Elphir ist hier.", sagte er überflüssiger Weise.
"Danke Turin, ihr könnt gehen.", meinte Hilgorn. Bei der Erwähnung von Turins Namen machte Merian ein überraschtes Gesicht, und wandte sich um. Als Turin sein Gesicht war, zeigte sich auf seinem Gesicht eine ähnliche freudige Überraschung.
"Merian?", fragte er, "was tust du denn hier?" Dann machte er einen Schritt vorwärts, und umarmte den Gefangenen.
Hilgorn und Elphir wechselten einen verwunderten Blick, dann fragte Elphir: "Ihr kennt euch?" Turin stellte sich nun neben Merian, und wandte sich Hilgorn und Elphir zu.

"Ja, mein Prinz. Dies ist Merian aus Lamedon. Er ist ein guter Freund, mit dem gemeinsam ich in Minas Tirith und Dol Amroth gekämpft habe.", antwortete er.
Hilgorn warf Elphir einen fragenden Blick zu, und als dieser unmerklich nickte, sagte er: "Ihr könnt bleiben, Turin. Aber ich wüsste gerne, was ihr, Merian, in dieser Gegend tut, und vor allem, warum ihr so zielstrebig auf unser Lager zu gelaufen seid."
Und Merian erzählte, wie er von dem bevorstehenden Angriff auf Linhir erfahren hatte, ein Punkt, an dem Turin sich unbehaglich wand, von seinem Entschluss, sich mit einigen Leuten seines Dorfes dem Heer anzuschließen, dem Treffen mit Angbor, und dem Lagerplatz vor der Stadt.
An diesem Punkt unterbrach Hilgorn seine Geschichte, und fragte: "Dann wart ihr es, die hier vor einiger Zeit gelagert haben? Wir haben Spuren gefunden, aber konnten uns keinen Reim darauf machen. Aber bitte, erzählt weiter."
Also setzte Merian seinen Bericht fort, erzählte von ihrem Versuch, die gefangenen Frauen aus der Stadt zu befreien, von ihrer eigenen Gefangennahme und wie ein Südländer namens Qúsay ihn zuerst freigekauft und dann hatte laufen lassen, um Imrahil einen Brief zu überbringen.

Als er geendet hatte, meinte Elphir: "Das ist merkwürdig. Warum sollte ein Heerführer der Haradrim einen Sklaven mit einem Brief für den Fürsten von Dol Amroth entkommen lassen? Wo ist dieser Brief? Ich möchte ihn sehen."
Doch Merian schüttelte den Kopf und erwiderte: "Der Brief ist nur für Fürst Imrahils Augen bestimmt, und für niemand anderen. Wenn ihr den Brief haben wollt, dann bringt mich zum Fürsten."
"Das dürfte schwierig werden, denn der Fürst ist nicht hier, sondern in Dol Amroth.", sagte Hilgorn. Das Verhalten Merians verwunderte ihn. Er hätte angenommen, dass der Mann froh wäre, den Brief loszuwerden.

"Nicht hier?", fragte Merian verwundert, "Aber Qúsay sagte doch..." Hilgorn und Elphir wechselten einen alarmierten Blick.
"Wollt ihr damit sagen, er weiß von uns? Verdammt, damit habe ich nicht gerechnet.", meinte Hilgorn.
"Wir können es jetzt nicht ändern.", sagte Elphir. "Aber ihr könnt mir den Brief geben, denn ich bin Imrahils ältester Sohn und sein Stellvertreter in diesem Heerlager. Was immer in dem Brief steht, es wird zu wichtig sein, als dass wir uns die Verzögerung, ihn erst nach Dol Amroth bringen zu lassen, leisten könnten."
Merian blickte zweifelnd und sah Turin an, doch dieser nickte ihm zu und sagte: "Er sagt die Wahrheit."

"Dann müsst ihr meine Fesseln lösen, denn so komme ich nicht an den Brief.", verlangte Merian. Elphir sah inzwischen einigermaßen verärgert aus, doch er nickte einem der Wächter zu, der daraufhin Merians Fesseln zerschnitt.
Hilgorn konnte dagegen nicht umhin, Merians Mut zu bewundern.
Als seine Hände frei waren, griff Merian in seine Tasche, holte ein kleines, sorgfältig versiegeltes Stück Papier hinaus und reichte es Elphir.
Dieser brach das Siegel und studierte den Brief aufmerksam. Währenddessen verwandelte sich der Ärger auf seinem Gesicht zu freudiger Verwunderung, aber auch Misstrauen. Als er fertig war, fragte Hilgorn: "Was schreibt er?" Elphir schüttelte nur den Kopf, und reichte ihm den Brief. "Lest selbst."

An seine Durchlaucht Fürst Imrahil von Dol Amroth,
Ich habe erfahren dass ihr im Begriff seit die Stellung der Südmenschen in Linhir anzugreifen. Dies bezüglich habe ich ein Angebot für euch, dass euren Feind schwächen und euch einen Vorteil verschaffen könnte. Ich habe 3500 Krieger unter meinem Kommando die bereit sind gegen Mordor zu ziehen. Ich werde in 5 Tagen mit einem Gefährten von Linhir aus den Gilraen nach Norden entlang zur Beizjagd ausreiten. Ich erwarte sie dort um über die Bedingungen meines Loyalitätswechsels zu verhandeln.

Hochachtungsvoll,
Qúsay bin Nazir bin Qasim al-Quahtan Qasatamid

PS: Dem Sklaven, der die Nachricht überbracht hat, soll zudem die Freiheit geschenkt werden.

Nachdem er fertig gelesen hatte, schüttelte auch Hilgorn ungläubig den Kopf, und sagte: "Das scheint ja zu gut, um wahr zu sein."
"Ja.", sagte Elphir, "Aber habt ihr die Formulierung am Ende bemerkt? 'die Bedingungen meines Loyalitätswechsels'? Das klingt nicht so, als würden wir seine Hilfe umsonst bekommen."
"Nein, so klingt es wirklich nicht, aber wir sollte es dennoch versuchen. Oder denkt ihr, es ist eine Falle?"
"Womöglich... aber auch ich bin der Meinung, dass wir dieses Risiko eingehen sollten."
Hilgorn wandte sich wieder an Merian, der den Austausch gespannt verfolgt hatte. "Wie es scheint habt ihr Glück, Merian. Euch ist so eben die Freiheit geschenkt worden.", sagte er ironisch.
Merian blickte verständnislos, also fuhr Hilgorn fort: "Euer sogenannter 'Herr' Qúsay hat euch mit diesem Brief die Freiheit geschenkt, obwohl es natürlich vollkommen unnötig von ihm war, das extra zu erwähnen. Schließlich werden wir keinen Mann Gondors als Sklaven halten.
Wie dem auch sein, ich danke euch für diese Nachricht. Turin, sorgt dafür, dass er versorgt wird, und einen Platz zum Schlafen bekommt.
Merian, bis diese Angelegenheit vorüber ist, werdet ihr das Lager nicht verlassen."

Gemeinsam verließen Merian und Turin das Zelt.

--Cirdan--:
Bis die Sonne uns am Morgen wieder zurück holt!

Aus der Sicht von Turin

Turin führte Merian in sein eigenes kleines Zelt, dass er sich mit einigen seiner Kameraden teilte.

Den ganzen Abend saßen sie zusammen, aßen und Merian erzählte. Als er an die Stelle kam, als sie an der alten Mauer gegen die Haradrim kämpften liefen Merian Tränen von der Wange. Er weinte leise. „Sie haben sie getötet. Alle getötet.“
Da stand Turin auf und nahm Merian fest in den Arm; „Du hast überlebt. Dein Leben geht weiter.“
Plötzlich wurde die Plane des Zelteingangs zurück geschlagen und ein junger Soldat in glänzender Rüstung trat hinein. „Was ist denn hier los? Störe ich bei was?“, sprach er gehässig.
„Arandir“, Turin machte erschrocken einen Satz zurück, „das hier ist Merian…Er ist grade aus Linhir entkommen und hat dort viele seiner Kameraden verloren.“
Merian sank auf Turins Bettkante nieder.
„Kein Grund seine Ehre zu vergessen!“, sprach Arandir und warf beim Hereintreten einen verachtenden Blick auf Merian, „Weint! Und das ist ein Soldat Gondors? Er ist wohl nicht der einzige der Freunde verloren hat, seine Familie verloren hat, nicht war Turin?“
„Ich bin dankbar für alles was Boronir, dein Vater, für mich getan hat.“
„Dein Leben hat er gerettet! Er ist für dich gestorben am Schwarzen Tor gestorben!“, sprach Arandir jetzt zornig, drehte sich und verließ das Zelt.

„Vergiss ihn“, sagte Turin jetzt ruhig zu Merian, „doch du hättest dich schon ein bisschen wehren können, meine ich.“
Merian erhob sich, den Blick starr, fast abwesend, nach vorne gerichtet: „Ich werde nach Linhir gehen.“
„Nein! Merian?!“, entgegnete Turin überrumpelt, „was willst du denn dort? Damit kannst du niemanden Retten. Wir werden nach Linhir gehen, allesamt, wenn der Tag gekommen ist. Merian!“
„Nein, ich gehe jetzt“, flüsterte Merian und verließ das Zelt. Er ging die ´Straße` zwischen den anderen Zelten entlang. Turin lief im nach. Es war inzwischen spät am Abend und Dunkel geworden.

Nur einem Schatten folgte Turin, einem Schatten, den er zurück ins Licht zu hohlen hatte, damit er wächst, seinen Ursprung übertrifft und zu ihm selbst zurück finden kann.

Turin packte Merian und zog ihn mit sich zu Boden. Sie wälzten sich. „Hast du Hilgorn nicht gehört? -Du darfst das Lager nicht verlassen. Komm mit mir!“, brachte Turin heraus, suchte Merian Blick, fand ihn und sah ihm tief in die Augen.

Merian riss sich los und lief weiter das Lager verlassen. Turin erwartete jeden Moment Wachen, die Merian ergreifen würden, doch es kamen keine.
Immer weiter lief Merian nun den Hügel hinauf, von dem er mit seinen Männern aus Cirit Dûm Linhir vor vielen Wochen beobachtet hatte. Turin tat sein bestes um ihm zu folgen, doch alt war er inzwischen und seine Beine lahm. „Merian, warte“, rief Turin ein letztes Mal, als er sah das Merian oben auf dem Hügel angekommen war.
Große Angst packte Turin um seinen Freund. Was geht in ihm vor?
Doch dann sah er ihn auf dem Hügel an einen Baum gelehnt, wie er den Blick über Linhir schweifen ließ.
Turin schloss zu Merian auf und stellte sich hinter ihn.
Linhir war beleuchtet von vielen Fackeln, die durch die Straßen zogen und sich zu großen Leuchten sammelten.
„Ein starker Anblick“, sagte Turin leise. „Ja das ist er!“ „Bleibe hier, gehe nicht nach Linhir.“
Merian drehte sich um: „Ich bleibe hier. Lass uns die Nacht hier schlafen und den Sonnenaufgang beschauen.
Turin fühlte sich bei dem Gedanken nicht ganz wohl, willigte aber ein. Sie suchten ein weiches Plätzen und legten sich nieder.

Am nächsten Morgen betrachten sie einen herrlichen Sonnenaufgang über Linhirs Dächern und in Merian viel neues Licht und neue Wärme.

Heimlich schlichen sie sich zurück ins Heerlager.


Hinweis: In dieser Nacht geschah mehr, als auf den ersten Blick zu erahnen ist. Genauere Informationen gibt es hier.

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