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Marwans Residenz

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kolibri8:
Qúsay von der Hauptstraße

Marwans Haus war ein prachtvolles Exemplar eines gondorischen Herrenhauses. Der ursprüngliche Eigentümer muss ein reicher Kaufmann gewesen sein. Eine hübsche, junge Sklavin, ihres blonden Haares und ihrer hellen Haut nach zu Urteilen aus dem Norden stammend, begrüßte ihn und führte ihn die Treppe hinauf in ein mit einem Kamin beheizten großen Speisesaal. Er sah sich um, die Fenster und die meisten Türen waren geschlossen. Die Sklavin wollte gerade die letzte Tür, durch die sie gerade gekommen waren, schließen. Qúsay drehte sich um und sagte: „Warte, lass’ die Tür offen.“ Sie blickte zu Marwan, der einfach nur nickte. Sie senkte ihren Kopf und verließ den Raum.

Marwan saß bereits zu Tisch, stand aber auf um Qúsay zu begrüßen. Dann nahm er wieder Platz und deutete Qúsay an, sich ihm gegenüber zu setzen. Qúsay tat, wie ihm geheißen und sezte sich. Schon betraten einige Sklaven den Raum und brachten Fladenbrot, Hammelfleisch, Datteln und Reis. Qúsay wurde als Gast nach Sitte der Haradrim als erstes bedient, nahm sich Fleisch und Brot und wartete bis sich Marwan ebenfalls genommen hatte. Bevor Qúsay sprechen konnte nahm bereits Marwan das Wort in den Mund: „Immer noch das alte Problem?“ Qúsay starrte ihn an, er wusste nicht was Marwan meinte. „Die Tür“, fügte dieser hinzu. „Ach das meinst du“, antwortete Qúsay. „Wie soll das auch besser werden. Außerdem ist es immer gut, wenn man einen Fluchtweg offen hat.“ Marwan winkte ab. „Das redest du dir doch nur ein.“ „Vielleicht – ich denke nicht, dass wir das jetzt weiter diskutieren sollten. Nun denn wie…“
Schritte unterbrachen ihn. Die blonde Sklavin hatte den Raum betreten und trug einen Krug verdünnten Wein herein. „Rede ruhig weiter, die verstehen unsere Sprache nicht!“ sagte Marwan. Er bemerkte wie Qúsay sie anstarrte. „Sie gefällt dir, hm?“ Er wandte sich an die Sklavin und sprach in feinstem Westron. „Thjódbjörg, bereite dem Herrn Qúsay, ein Zimmer zur Nacht, er wird bei uns übernachten.“ Sie nickte und wollte bereits gehen. „Und er wünscht dass ihr ihm heute Nacht Gesellschaft leistet.“ Thjódbjörg blickte zu Boden und antwortete leise: „Ja, Herr.“, und verließ den Saal. „Das war nicht nötig, Marwan“, sagte Qúsay. „Doch, das war es. Es wäre um die viel gerühmte Gastfreundschaft Marwans geschehen, wenn sich herumsprechen würde, dass er einem seiner ältesten und besten Freunde nicht einmal eine seiner Sklavinnen anbieten würde…Du kannst sie im Übrigen behalten.“ „Danke.“, sagte Qúsay nickend, „ nun denn, wie sieht es aus?“
„Nun viele, der hier stationierten Kommandeure, sind auf unsere Seite, ich denke wenn es zu einer Entscheidung kommt werden wir etwa dreieinhalbtausend Mann aufbieten können, und etwa Zehntausend wenn wir in Harad sind.“
„Was ist mit den Gondorern?“
„Eine Arme von etwa Dreitausend Mann marschiert von Dol Amroth aus in unsere Richtung. Ich habe den anderen Kommandeuren geraten sie in der Stadt zu erwarten. Aber sie hören auf mich, von daher ist das noch nicht in Stein gemeißelt.“
„Gut. Dann werden wir ihnen eine Nachricht zusenden müssen. Das ist die perfekte Gelegenheit unser Vorhaben durchzuziehen.“
„Aber, Qúsay, wie willst du den Gondorern eine Nachricht zukommen lassen ohne dass es auffällt.“
„Du hast doch immer noch meinen Jagdfalken, oder?
„Ja, aber…“
„Ist er hier?
„Ja schon, aber du weißt, dass er nicht dazu geeignet ist Briefe auszutragen. Als wir das, das letzte Mal ausprobiert haben, hat er Dawud das Gesicht verkratzt.“
„Ich will ihn ja auch nicht als Brieftaube verwenden. Aber wenn ich auf der Beizjagd bin und mir mein gondorischer Sklave abhaut. Ist das doch einfach nur Pech.“
Marwan grinste. „Das ist ein guter Plan, aber er hat einen Haken: Du hast keinen gondorischen Sklaven.“
„Noch nicht.“

Einen Moment lang schwiegen sie. Dann sah sich Qúsay das Essen an. „Nun jetzt sollten wir aber mal anfangen zu essen, es wäre doch schade das gute Essen verkommen zu lassen.“
Nach einer Stunde, die Qúsay und Marwan natürlich nicht nur mit Essen sondern auch mit anderen Gesprächsthemen zugebracht hatten, ging Qúsay auf sein Zimmer auf dem ihn Thjódbjörg bereits auf ihn wartete. Da das Fenster offen war, und der Raum auch an sich geräumig, schloss er die Tür hinter sich und legte seinen Schwertgurt ab. Die Sklavin saß ängstlich auf seinem Bett, nur noch mit ihrem Unterkleid bekleidet und starrte mit einem leeren Blick nach unten. Als sie Qúsay bemerkte stand sie auf und wollte sich auch ihres Unterkleides entledigen, wurde aber von Qúsay gestoppt. Er versuchte ihr in die Augen zu blicken sie weichte seinen Blicken jedoch immer wieder aus.
„Sieh mich an!“ sagte Qúsay mit einer ruhigen Stimme. „Sieh mich an. Hörst du ich werde nichts mit dir machen, was du nichts willst. Du hast nichts zu befürchten. In Ordnung?“
Sie sah ihn kurz an, nickte und senkte dann wieder den Kopf. „Komm setz dich.“ Er ließ sie sich auf die Bettkante setzen, dann öffnete er die Tür und winkte einen Sklaven, der auf dem Flur ging, herbei. „Bring uns doch bitte eine Krug Wein…“ er hielt kurz inne, blickte zu Thjódbjörg und fügte noch hinzu: „unverdünnt.“ Der Sklave nickte und ging. Nach ein paar Minuten kam dieser mit einem Krug Wein und zwei Bechern zurück. Qúsay nahm Becher und Krug, stellte die Becher auf einen kleinen Tisch und schank Wein in die Becher ein. „So nachdem du mir Wein gebracht hast, ist es nur billig dir ebenfalls Wein anzubieten.“ Sagte er und reichte Thjódbjörg einen Becher mir Wein. Sie lächelte kurz und nahm den Becher an. „Thjódbjörg? Ja?“ Sie nickte. „Gut, sag wo kommst du her?“ Sie antwortete, aber so leise das Qúsay sie nicht verstand. „hm?“  Sie nahm einen Schluck und sagte dann, „Thal.“
„Thal, aha, aus dem Norden, und war es schön da?“
 Sie nickte. „Ja, bis…“ Ihre Stimme versagte wieder.
„bis Saurons Armee kam“, beendete er ihren Satz, „nun da haben wir auch schon etwas gemeinsam. In Harad war es auch schön bis Saurons Armee kam.“
Sie starrte ihn fragend an. „Ja, ich bin nicht unbedingt ein Freund Saurons. Sagens wir es so, wenn Sauron alle seine Feinde persönlich kennen würde, hätte ich milde ausgedrückt ein Problem. Aber er kennt nicht alle seine Feinde, und das ist auch gut so. Auch wenn in naher Zukunft die Zeit gekommen sein wird, in der ich und die Haradrim die auf meiner Seite stehen sich offen gegen ihn stellen werden. Aber das muss gut vorbereitet werden.“
Er blickte sie an. „Nun leg dich schlafen.“
Thjódbjörg stand auf und ging zur Tür.
„Was ist los?“, fragte Qúsay verwundert.
„Ich soll doch schlafen gehen“
„Ja, aber hier ist doch ein Bett“, sagte er auf das Bett deutend, „Du brachst nicht auf dein Zimmer zu gehen.“
„Aber das ist doch euer Bett.“
Qúsay winkte ab. „Nein ich bin sicher dieser Stuhl dort ist genauso bequem für mich. Ich habe die letzen Tage nur im Sattel gesessen und geschlafen, damit bin ich schlimmeres gewohnt.“
Er nahm den Stuhl in der Ecke und stellte ihn neben das Bett, in das nun Thjódbjörg kroch. Dann setzte er sich auf den Stuhl, zog seine Stiefel aus und legte seine Beine so auf das Bett, dass sie Thjódbjörg nicht stören würden.

Am nächsten Morgen saßen Qúsay und Marwan zusammen beim Frühstück.
„Nun es war recht still in deinem Zimmer gestern Nacht, Qúsay. War etwas nicht in Ordnung?“
„Nein alles in Ordnung!“ antwortete Qúsay. Auf Marwans fragenden Blick erwiderte er schließlich: „Du weißt für den Beischlaf braucht es immer Zwei, und du weißt auch dass es nur halb so erfüllend ist, wenn nur eine Hälfte will. Oder?“

Marwan blickte überlegend umher, sichtlich bemüht etwas zu finden um das Thema zu wechseln. „Was unsere Beredung gestern Abend angeht hast du Glück. Wir haben heute Nacht einige Gondorer gefangen genommen.“
„Was? Wie?“
„Wie es scheint hatten sie die wahnwitzige Idee einige gefangene Frauen zu befreien. Die Überlebenden sind jetzt im Kerker bis nächste Woche die Sklavenhändler aus Umbar kommen.“
„Das heißt nächste Woche findet ein Sklavenmarkt statt?“
Marwan nickte.
„Gut dann haben wir ab nächster Woche eine Boten, ich meine natürlich Jagdgehilfen.“

kolibri8:
Auf Marwans Einladung, und wohl auch wegen einer bestimmten Sklavin entschied sich Qúsay dazu sein Quartier in Marwans Haus aufzuschlagen. Er ließ Dirar ebenfalls ein Zimmer einrichten und seine übrigen Männer in eine Kaserne in der Nähe einquartieren. Nach einer Woche war es schließlich soweit, die Sklavenhändler aus Umbar waren gekommen um Sklaven aus dem gesamten Westen und anderen Gebieten Mittelerdes feilzubieten.

Qúsay, Marwan und Dirar zum Markplatz

--Cirdan--:
Merian, Qúsay, Marwan und Dirar vom Marktplatz

Merian ging durch die Flure der Residenz des Marwan und bestaunte die prächtig verzierten Holzschränke, Tische, Stühle und die wunderschönen Treppengeländer. Nachdem ein hauszugehöriger Sklave Merian herumgeführt und ihm erklärt hatte was er zu tun habe, hatte der neue Herr Qúsay Merian entlassen, damit er sich ein wenig zur Ruhe legen konnte.

Im Keller, in einem großen, unordentlichen Raum, der allen Sklaven und vielleicht sogar den Angestellten des Hauses als Schlafraum diente, legte sich Merian auf einige alte Kleider. Er versuchte einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. –Zuviel war passiert, als dass er jetzt in einen schönen, langen Traum fallen könnte.
Merian überlegte krampfhaft, was er tun sollte.

Soll ich versuchen zu fliehen? Vielleicht brauchen sie mich, meine tapferen Männer. Was ist mit ihnen geschehen? Lebten all Jene noch, die nicht verkauft wurden? Und was ist mit den Anderen? Liegen sie jetzt auch irgendwo, im Hause ihres Herrn, auf einem Korsarenschiff oder auf der Straße nach Süden, wach und dachten über die Übel der Welt nach? Dachten sie daran, wo sie währen, hätten sie mir nicht gehorcht und währen nicht mit nach Linhir gegangen? –Bei ihren Frauen und Kindern, in Sicherheit bei ihren Familien im Westen von Dol Amroth?

Merians Augen tränten, als er an seinen Sohn und seine Eltern dachte und nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es ihnen gut ging.

Nach einigen wenigen Stunden Schlaf wachte Merian Schmerzen spürend auf. Sein Rücken tat ihm wieder weh. Er musste schräg auf den Kleidern eingeschlafen sein. Zudem verspürte er großen Hunger.
Es wäre doch weggeworfenes Geld, dachte sich Merian, seinen neuen Sklaven verhungern zu lassen.
In der unbewachten Küche des ersten Stockwerks fand der einige Äpfel, ein Leib Brot und eine Kanne frisch gemolkene Milch, von denen er sich bediente.

Tod nutze ich ihm nicht, ebenso wenig halb verhungert. Soll er mich bestrafen, wenn er es für Richtig hält und stark genug dafür ist. Was ist er nur für ein Mensch? Wird er mich bis zum Rest meines Lebens als Sklave neben sich haben wollen? Oder gibt es noch Hoffung?

Merian dachte über diesen geheimnisvollen Mann nach, während  er sich weiter vom Essen und Trinken bediente.

Zutiefst seltsam, warum fragt er mich nach Vögeln? Haben sie ihm sein Auge ausgepickt, oder warum sonst trägt er eine Augenbinde? Und wieso humpelt…

Merian würde aus seinen Gedanken gerissen. Er hörte Schritte von der Wendeltreppe hinaufkommen. Schnell stellte er die Milchkanne wieder ab und warf den halb aufgegessenen Apfel durch das offene Fenster nach draußen.
Im Kaminzimmer begegnete er seinem Herrn Qúsay, der ihm auftrug, Tinte, Feder und Papier zu bringen. Merian gehorchte und brachte gewünschte Dinge. Danach nahm er auf Befehl Qúsays Jacke und seine Schuhe und stieg hinab in den Waschraum, wo er beides sorgfältig reinigte und Bekanntschaft mit zwei weiteren Sklaven des Hauses machte.

kolibri8:
Qúsay ging in sein Zimmer, in dem bereits Thjódbjörg auf ihn wartete.

Am Abend verließ Qúsay sein Quartier um seinen neuen Sklaven zu suchen. Er traf Merian schließlich im Kaminzimmer und bat ihn darum Papier, Feder und Tinte zu bringen. Nachdem der Sklave ihm diese Dinge gebracht hatte, begab sich Qúsay wieder auf sein Zimmer und legte die Schreibutensilien auf den Tisch. Dann ging er zum Bett, in dem Thjódbjörg bereits am schlafen war, deckte sie mit der Wolldecke zu und setzte sich dann an den Tisch und begann zu schreiben.

Er hatte den Brief fast fertig, als es an der Tür klopfte. Er schlich schnell zur Tür und öffnete sie und sah, dass es Marwan war. Qúsay deutete ihn an ruhig zu sein, ging auf den Flur hinaus und schloss die Tür leise hinter sich. „Sie schläft gerade, was ist denn?“ fragte Qúsay leise. „Ich habe gerade einen neuen Bericht von unseren Spähern erhalten. Wie es scheint haben die Gondorer ein Lager im Nordwesten aufgeschlagen.“
„Wer weiß noch davon?“
„Nur wir beide und die Späher, und die gehören zu meinem Stamm und werden es keinem weiter erzählen, wenn ich es ihnen nicht sage.“
Qúsay nickte. „Gut, dann werde ich wohl morgen zur Jagd ausreiten“, sagte Qúsay, drehte sich zur Tür und ergriff die Türklinke. Bevor er diese herunterdrückte, drehte er sich noch einmal zu Marwan und fügte hinzu: „Marwan, könntest du mir einen der Schlüssel für die Sklavenhalsbänder bringen?“
„Natürlich, Qúsay.“
Qúsay wartete noch kurz, bis Marwan mit dem Schlüssel wiederkam und ging dann wieder mit dem Schlüssel in der Hand auf sein Zimmer.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte setzte er sich auf die Bettkante neben Thjódbjörg, legte seine Hand auf ihre Schulter und weckte sie behutsam. Sie öffnete langsam ihre Augen und fragte, was los sei.
„Ich habe ein Geschenk für dich, setz dich hin.“ Sie gehorchte und setzte sich neben ihn auf die Bettkante.
„Dreh dich um“, sagte er und nahm den Schlüssel, um das Schloss, das Thjódbjörgs Halsband zusammen hielt, zu öffnen. Nachdem sie spürte wie sich das Halsband lockerte, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn ungläubig an.
„Du bist frei!“, sagte Qúsay, „du kannst gehen wohin du willst. Auch wenn ich es gerne sehen würde, wenn du hier bleibst.“ Er stoppte für einen Moment, um diesem Satz auch genügend Gewicht zukommen zu lassen: „Als meine erste Ehefrau.“ Leicht gerührt umarmte sie ihn und antwortete: „Ich bleibe.“
Qúsay küsste sie auf ihren Mund und stand wieder auf um den Brief zu Ende zu schreiben. Dann faltete er den Brief, legte den Schlüssel hinein, und versiegelte ihn mit Wachs und seinem Siegel. Den versiegelten Brief legte er nun zur Seite und legte sich selbst zu Thjódbjörg schlafen.

--Cirdan--:
Am nächsten Morgen trat Qúsay aus seinem Zimmer und rief den Flur herunter: "Merian! Komm her!"
"Ja mein Herr", kam es von unten, wo Merian staunend die an den Wänden aufgehängten Bilder von großen Schlachten betrachtete.
Als er zu Qúsay herantrat sprach er unsicher zu Boden guckend: "Wie kann ich dienen mein Herr?"
"Mach dich Bereit und hol den Falken und lass mein Pferd bringen, wir gehen auf die Jagd."
Merian drehte sich nach einem; "Jawohl Herr", wieder um und stieg die Treppen hinunter. In der Eingangshalle gab er einem Stahlburschen die Anweisung Qúsays Pferd zu satteln und vor den Eingang zu führen. Danach stieg er die Wendeltreppe bis zum höchsten Turm hinauf, warf sich auf dem Weg noch schnell eine Jacke über und band sich dann ein Lederschutz um den linken Arm worauf er den geliebten Falken seines Herren nach unten führte.
Qúsay erwartete Merian bereits in der Eingangshalle und trug Säbel, Bogen und Köcher am Gürtel. Zusammen verließen sie das Haus.

Qúsay und Merian auf die Hauptstraße

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