Dann der Hobbit als Kinderbuch:
Anfangs mag es stimmen dass viel verniedlicht wird, aber es gibt genauso tragische oder ernste Stellen im Buch. Grade zum Ende hin wechselt der Ton der Geschichte deutlich. Es wird zB kein Zweifel dran gelassen, dass die Bewohner von Seestadt hinüber sind:
Moment, tragische und brutale Szenen haben absolut nichts damit zutun, dass es
kein Kinderbuch ist. Gerade Kindermärchen, Kinderbücher oder Fabeln charakterisieren sich durch den Bedrohungseffekt, den Bösewicht, der am Ende besiegt und getötet wird und meistens bleiben dabei wichtige gute Figuren auf dem Weg. Bestes Beispiel dafür sind die Grimm-Märchen:
- Der böse Wolf hat die Großmutter gefressen und will ebenso Rotkäpchen töten. Nur der Jägersmann vermag es den Wolf zu erschießen und damit zu töten.
- Die böse alte Hexe will Hänsel und Gretel im Ofen braten und aufessen, Ihnen gelingt es am Schluss die Hexe zu täuschen und im Ofen zu verbrennen
- Der Wolf und die 7 Geisslein, der am Ende aufgeschlitzt wird und die Geisslein dann aus seinem Bauch rauskriechen
Jedes Kinderbuch/Märchen/Fabel definiert sich durch solche Begebenheiten und der Hobbit war von Prof. Tolkien von Anfang an als ein typisches Abenteuerbuch für Kinder geplant, nicht zuletzt, weil er selbst 4 Kinder hatte.
Ich will damit nicht den Rahmen des Threads sprengen, sowas können wir gerne in einem anderen entsprechenden Thread diskutieren, das wollte ich aber nicht so stehen lassen. Ob Tolkien später geplant hat hier noch einmal Umschreibungen vorzunehmen, kann durchaus sein. Wir beziehen uns aber nicht auf Absichten, sondern auf Tatsachen.^^
Ein Film als solcher kann eine schlechte Romanverfilmung sein, aber dennoch ein guter Film ansich.
Ich habe nirgends behauptet, dass die Filme schlecht sind.
Ich habe erklärt, warum ich mich mit den Figuren nicht identifizieren kann und warum ich mit dem tragischen Ende einer derartigen Figur nicht mitfühlen kann. Nicht mehr und nicht weniger.^^ Irgendwie wurden meine Worte dann aber anders interpretiert und wir befinden uns nun in einer ganz anderen Diskussion.
Es ist nun einmal eine ganz große Schwäche der Filme, dass wir massig unbelebte Figuren auf der Leinwand haben und keine davon richtig charakteririsiert wird. Das ist aber nun einmal der Anspruch an einen Regisseur, dass er vermag diesen Figuren in 3
! Filmen zumindest ansatzweise Leben einzuhauchen. Es ist vollkommen richtig, dass es ein schwieriger Balanceakt ist 13 Zwerge mit einer eigenen Story lebhaft zu gestalten, ich habe doch selbst in meiner Kritik geschrieben, dass man irgendwo Schwerpunkte legen muss. Wenn man aber 3 Filme Zeit hat (und ich gehe fast davon aus, dass der dritte Film genauso fortfährt wie bisher, schließlich gibt es fast eine Stunde Schlacht), dann erwarte ich als Zuschauer, dass dieser Balanceakt in irgendeiner Weise gelingt. PJ hat die Vergleichsrichtung mit dem Herr der Ringe angestrebt, er hat es bewusst in Kauf genommen. Gleichzeitig nimmt er sich auch das Recht heraus ruhige Szenen mit Action zu versehen und neue Figuren zu erfinden und einzubinden, die eigentlich nicht in die Filme gehören. Wie aber Raschi schon schrieb: Warum wurde diese Filmzeit nicht dafür verwendet die bisherigen Figuren dem Zuschauer geläufiger zu machen? Warum wurden weitere hüllenlose Figuren eingebaut, deren Zweck nur ein erzwungener "Geniestreich" als Überleitung zu den Herr der Ringe Filmen ist?
Ich finde das sind einfach sehr wichtige Fragestellungen, die mich als Zuschauer mit Anspruch interessieren. Man muss dabei auch anmerken, dass dies einige der Hauptkritikpunkte sind, warum die Hobbit-Filme keinerlei Auszeichnungen erhalten haben, ich scheine mit dieser Ansicht also nicht ganz alleine darzustehen.
Was Dori, Nori, Bifur und Co bewegt, ist eben nicht Fokus der Geschichte. Trotzdem kann man von vielen der Zwerge auch Charakterentwicklung mitkriegen, auch in Actionszenen
.
Ich persönlich lerne nichts aus einer Figur, wenn ich diese von einem ins nächste Gemetzel springen sehe. Wäre es denn so schlimm gewesen Beorns Auftritt aus dem Buch einzubauen, um diese Figur nicht völlig randlos zu lassen? Oder die Flussszene wie aus dem Buch darzustellen, d.h. Bilbo als Held der versucht die Fässer zusammenzuhalten?
Es geht auch nicht darum den Lebenslauf der einzelnen Zwerge runterzurattern und sicherlich sind sie nicht Fokus der Geschichte, aber ist es wirklich filmtechnisch gut gelungen, wenn ich 90% der Bühnenzeit Figuren habe, die weder etwas sagen, noch in irgendeiner Weise zuträglich für die Story sind? Bevor jetzt wieder das Argument des Buches kommt: Dort wird ein ganz anderer Ansatz genommen. Bilbo ist der Held, er ist die angefochtene Hauptfigur. Selbst Gandalf ist nicht so wichtig, wie es im Film dargestellt wird. Das ist der Anreiz des Buches. Man muss also entscheiden: Entweder gehe ich diesen Weg oder ich gehe meinen eigenen Weg, und das mit allen Konsequenzen, die damit zusammenhängen. Wenn ich die Zwerge in den Vordergrund rücke, dann muss ich diesen auch die Möglichkeit geben sich zu präsentieren.
Wenn einigen Zuschauern die Charakteririsierung der Figuren reicht, dann möchte ich diesem in dieser Hinsicht natürlich nicht reinreden. Ich persönlich kann aber weder mit Kili und Fili, noch mit Dori, Bifur und Co. etwas anfangen. Von Kili weiß ich nur, dass er gerne versucht Elbenfrauen mit seinem Gemächt heiß zu machen, von Bifur weiß ich nur, dass er der absolut sinnloseste der Zwergengemeinschaft ist, wobei das schon wieder Kult hat (siehe Lego-Hobbit-Spiel, Szene im Düsterwald: Die Zwerge werden gefangen genommen, BIlbo versteckt sich und Bifur.....Bifur wird einfach übersehen
)
Das ist eben nur meine Meinung.^^ Letztendlich haben mir die Filme im Kino "gefallen" (In Anführungsstrichchen), fürs mehrmalige Anschauen danach hat es dann aber nicht mehr gereicht.
Ich denke wir sollten die Diskussion jetzt wieder ein wenig abflachen lassen. Pardon an alle anderen, dass dies hier so ausgeartet ist. Ich finde es sehr interessant darüber zu diskutuieren, weil hier die Meinungen doch stark auseinandergehen.