An dieser Stelle möchte ich mich auch vom Turnier verabschieden. Bereits gestern am frühen Abend kam es bezüglich dieser Frage zu großeren Differenzen innerhalb des Teams. Nachdem ich klar gestellt habe, dass ich keinesfalls vier Wochenenden unterstützen kann, kam die Idee auf, diesen Thread hier aufzumachen. Ich habe mich dabei vorerst bewusst zurückgehalten mit dem Eröffnen eines solchen Threads, damit eben genau das nicht passiert, was nun gestern Abend/heute Morgen passiert ist.
Dieser Thread wurde so überaus subjektiv gestaltet, dass ich weder einen Nachteil für zwei Wochen in seinen Worten finde, noch einen Vorteil für eine Woche.
Jedoch sei zuerst noch gesagt, dass ich ein Turnier, dessen Playoffs länger als zwei Wochenenden dauern, nicht für sinnvoll erachte. Dies hat verschiedene Gründe.
Zunächst muss klar werden, dass der eSportsbereich seit geraumer Zeit existiert. Die Edain Masters sollten eig als erstes Turnier hier auf der Modding-Union etwas Feeling aus diesem Bereich mitbringen. Dazu gehörten als Grundgedanken ein fester Zeitplan, sinnvolle Spieleraufteilung (Gruppen und Playoffs), ein vernünftiges Regelwerk als auch ein Minimum an Ingameregeln.
Danach habe ich mit den Planungen begonnen. Da ich der einzige war/bin, der sich bereits im eSportsbereich recht gut auskennt, vermute ich, haben die anderen Organisatoren deshalb mich machen lassen. Jedoch habe ich immer versucht, alle so gut wie möglich einzubinden. In dieser Zeit wurden bezüglich der Regeln bereits viele Kompromisse getroffen, mit denen ich zwar nicht glücklich war, dennoch stellten sie kein wirkliches Problem für mich da, anders als es jetzt eben bei den vier Wochen Turnierdauer der Fall ist.
Entsprechend war ich erstaunt, als gestern dieses Thema aufkam und keiner scheinbar auf mich hörte. Argumente wie zu viel Arbeit fande ich auch etwas merkwürdig, schließlich stand von Anfang an fest, dass jeder nur soviel leisten sollte, wie er kann.
Nun möchte ich aber erklären, weshalb ich es vehement davon überzeugt bin, dass die Playoffs an einem Wochenende stattzufinden haben und weshalb zwei ein grober Fehler ist.
Seit nun über 2 Jahren verfolge ich vor allem im Bereich Starcraft 2 und Dota 2 viele Events, ob es nun kleine Cups von Communities, Weeklycups oder große Turniere gesehen. Dabei gab es sowohl viele in die Länge gestreckte Turniere, als auch sehr stark geballte Turniere, die z.T. in wesentlich großerer Form sogar an einem Tag gespielt werden. Es hat sich gezeigt, dass es nicht angenehm ist, wenn sich Spiele über Wochen hinweg ziehen, insbesondere bei den Playoffs gab es ziemlich viele Desaster deswegen. Wie bereits erwähnt lebt der eSportsbereich nun auch schon wesentlich länger als ich ihn aktiv beobachte. Die Entwicklung geht einfach stark in diese Richtung und weshalb sollte man also wieder an ein altes Konzept glauben, wenn sich doch das jetzige als sinnvoller erwiesen hat. Ich weiß, dass ein Großteil der Community, mit der ich Kontakt habe/hatte, sich nicht oder kaum für eSports interessiert, daher die nüchterne Frage: Warum dieser Schritt zurück?
Als nächstes die wohl nicht auf Erfahrung basierenden, sondern auch für Neulinge in diesem Bereich nachvollziehbare Gründe. Bei einem Turnier geht es um Wettbewerb. Nicht das Match an sich soll unterhaltend sein, bestenfalls abwechslungsreich, aber keinesfalls unterhaltend. Das ist Aufgabe des Casters, für Unterhaltung zu sorgen und dabei etwas auf das Spiel einzugehen, Taktiken und Strategien zu erklären, etc. Das Spiel an sich sollte sich immer auf möglichst hohem Niveau bewegen und so spannungsgeladen sein. Dass das nicht auf jedes Spiel zutrifft, dürfte jedoch auch jedem klar sein. Es gibt nun mal die Skillunterschiede der Spieler. Daher ist es immer ein Fehler, alle Spiele übertragen zu wollen. Man sucht sich die Matchups heraus, die am vielversprechendsten sind. Insbesondere bei den Playoffs ist das natürlich für den Spannungsaufbau wichtig, es soll ja jeder zum Finale hinfiebern. Durch Pausen und Verzögerungen legt sich die Spannung und der Hype, genauso, wenn man zuviel Content bietet. Daher sollte in der Ro16 keinesfalls jedes Spiel gecastet werden. Mit diesem Kompromiss hätte ich mich jedoch abgefunden, wenn weiterhin die Playoffs zusammenhängend gespielt worden wären (daher war auch ein Vorschlag von mir, bereits den Freitag einzubinden). Das große Problem an dem neuen Konzept ist einfach die Tatsache der fünf Tage Pause!
Sollte man jedes Spiel casten wollen, weil es die Spieler so möchten oder es ja lustig werden könnte, kann man VoDs aufnehmen, in denen man die besten Replays castet und auf Youtube hochladen oder einfach einen Funlivestream machen, ein Turnierformat ist allerdings für solche Ideen nicht geeignet.
Auch werden durch die Ballung der Spiele längere Streams erforderlich. Diese tragen auch einen großen Teil zum Spannungsaufbau und zur Unterhaltung bei.
Die Teilnehmerzahl ist auch ein wichtiger Aspekt. Streng genommen vom Format sind es nach wie vor 32 Teilnehmer. Das ist eine so geringe Zahl, dass ich einfach nicht verstehe, wie man sowas auf vier Wochen strecken wollen kann. Um mal ein Beispiel anzuführen, die Dreamhack spielt an einem einzigen Tag 40 Gruppen durch und am darauf folgenden die kompletten Bo16. Ich selbst finde das auch zu knapp bemessen, jedoch hätten wir ja sogar mehr als doppelt so viel Zeit.
Danach muss man es auch aus Sicht der Turnierteilnehmer betrachten. Den meisten scheint der Zeitaufwand nicht bewusst zu sein, dennoch muss sich jeder Teilnehmer vier statt nur der drei Wochen Zeit nehmen. Es ist möglich, dass man weiterkommt und somit potentiell die komplette Zeit nehmen muss. Man hat bereits einen Zeitplan bei der Anmeldung bekommen, jeder hatte sich darauf einstellen können und nun soll man aus einer Laune heraus nochmal den Zeitplan, der nach Veröffentlichung eig das letzte ist, was man jemals überhaupt ändern sollte, überdenken. Ich sehe den Grund nicht. Bereits gesagt hatte ich ja, dass es für Caster und Spieler kein wirklichen Unterschied von der Arbeit und dem Zeitaufwand macht. Lediglich ich hätte die größten Bedenken äußern können, da ich es war, der sich als Streamer, wenn kein anderer kann, zur Verfügung gestellt und eig die gesamte Planung übernommen hatte. Ein Problem wäre es für mich allerdings kaum gewesen.
Und schließlich möchte ich noch sagen, dass, wie schon erwähnt, alles geplant war, jeder genug Zeit hatte, sich zu überlegen, ob ihm das zu viel ist, wann er kann und wann nicht. Wir haben das alles aus Spaß gemacht/angefangen, jedoch erwarte ich von Leuten, mit denen ich Arbeite, dass sie das ganze auch vernünftig angehen, anstatt alles mit der "wir machen das ehrenamtlich"-Mentalität anzugehen, denn das ist Grund, etwas mal halbwegs anzufangen und zu schauen, was daraus wird.
Ich bin wirklich wahnsinnig enttäuscht, dass es schließlich diesen Ausgang annehmen musste, zumal die ganze Planung, ob ich sie nun alleine gemacht habe oder nicht, bis gestern spaßig war und man selbst auch gespannt den Turnierausgang mitverfolgt hat.
Dennoch wünsche ich natürlich allen Teilnehmern und auch dem Rest viel Erfolg und Spaß am Turnier.
PS: Ich habe es bereits den anderen gesagt, jedoch möchte ich auch hier die Ängste mindern, dass mein Austritt auf das bereits gemachte irgendwelche Auswirkungen hat. Selbstverständlich bleibt alles beim Alten, alle Ressourcen (ob nun das Geld im Spendenpool, sonstige Konzepte, Regeln oder Grafiken) können weiter verwendet werden.
Für Fragen könnt ihr mir eine PM schreiben. Der Thread jedoch, denke ich, kann gecloset werden, da mein Rücktritt eig der einzige Sinn von diesem war.