Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Linhir
Die Schlucht nahe Linhir
kolibri8:
…Qúsay hieb links und rechts auf Abdul-Aziz’ Männer und spaltete so manchem den Schädel. Durch Regen und Blut war der Boden aufgeweicht und Ross und Reiter kamen in dem entstehenden Schlamm immer schwerer voran. Doch nicht nur der Schlamm machte den Pferden und Kriegern zu schaffen auch die Leichen der Gefallenen behinderten den Weg. Qúsays Vorstoß kam ins Stocken. Abdul-Aziz’ Reiter kamen nur ebenfalls herangeritten. Ein Lanzenstoß verfehlte Qúsay nur knapp, denn durch seine Augenklappe hatte er ihn zu spät gesehen. Er parierte ihn mit seinem Säbel, schnitt seinem Angreifer in den Arm und schlug ihm mit dem Schwertknauf den Kehlkopf ein. Unfähig zu schreien sank dieser schließlich von einer Lanze durchbohrt nieder.
Qúsay sah sich um: Immer mehr seiner Reiter fielen durch die Schwerthiebe und Speerstöße der Männer Abdul-Aziz’. Qúsay drehte sein Pferd und rief seinen Reitern zu, sich hinter die Fußsoldaten zurückzuziehen und dort abzusitzen. Zugleich gab Marwan den Fußtruppen den Befehl in die so entstehenden Lücken vorzustoßen. Einem anstürmenden feindlichen Reiter schlug Qúsay noch den Kopf ab, bevor er sich selbst hinter die Fußsoldaten zurückzog. Die saurontreuen Reiter schienen dasselbe Problem zu haben und zogen sich ebenfalls hinter ihre Schlachtreihen zurück und saßen ab. Allein Abdul-Aziz selbst blieb auf seinem Pferd, um den Überblick über seine Männer zu behalten.
Qúsays Männer drängten dicht an dicht an die Männer Abdul-Aziz’ heran und begannen diese nach hinten zu schieben. Mann um Mann fielen die Saurontreuen unter den Speerstößen und Schwerthieben von Qúsays Mannen. Doch auch sie hatten Verluste zu beklagen, wenn auch zahlenmäßig weniger. Immer wieder brachen Abdul-Aziz Männer auseinander, zogen sich tiefer in die Schlucht zurück und formierten sich dort neu und stellten sich ihren Gegner tapfer entgegen. Qúsays Krieger, die über die Gefallenen steigen mussten, ermüdeten immer mehr und Qúsay und Marwan hatten Mühe die Kämpfer bei Laune und wach zu halten. Um den Kriegern eine Pause zu verschaffen, hatten sie die vorderen Reihen rotieren lassen, während Qúsays eigene Bogenschützen, die er anderweitig nicht nutzen konnte, die Leichen wegtrugen, um nachrückenden Männern den Weg zu erleichtern.
Es ging nun bereits auf Mitternacht zu und der Regen ließ kurz nach, als eine Lücke in der Wolkendecke, den Mondschein auf das Schlachtfeld fallen ließ. In der Ferne konnte Qúsay bereits Baum und Schwan auf den gondorischen Bannern erkennen, aber es würde wahrscheinlich bis zum Morgen dauern, bis Qúsays Männer mir den gondorischen Kämpfern zusammentrafen …
--Cirdan--:
Erklimmende bezwingen!
Weitere brennende Heuballen stürzten in die Schlucht, viele weitere Pfeile wurden auf die saurontreuen Haradrim geschossen und auch einige Pfeile mit Giftspitzen verließen die Schlucht mit dem Ziel die Bogenschützen von Dol Amroths zu treffen. Immer weiter drängten die Haradrim auf die Gondorer am Ausgang der Schlucht ein, doch noch immer konnte Duinhir seine Männer in Reihe halten und verhindern, dass die Krieger von Abdul-Aziz durchbrachen.
Wie lange die Schlacht schon ging, konnte Merian nicht sagen. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren.
Seine Kleidung war durchnässt und seine Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konfliktes längst verloren.
Es war lange nach Mitternacht, als die Bogenschützen am oberen Rand der Schlucht einen Befehl weitergaben. „Komm mit Merian“, rief Turin, der eigentlich grade den Männern am Schluchtausgang helfen wollte, nun aber umdrehte, „sie brauchen unsere Hilfe.“ Merian und Turin liefen mit zwei weiteren Männern geduckt hinter den Bogenschützen am Rand der Schlucht entlang.
Merian sah einen Soldat neben sich am Boden liegen. Aus seiner Brust ragte ein schwarzgefiederter Pfeil, wie ihn die Haradrim verschossen. Blut lief aus der Wunde und der Mann stotterte undeutliche Worte, die Merian nicht verstehen konnte. Neben dem Getroffenen kniete ein Kamerad, der panisch versuchte die Blutung zu stoppen und ihn zu beruhigen.
„Komm weiter Merian“, forderte Turin. Merian, abgelenkt durch die blutige Szenerie, stolperte über eine Baumwurzel, fiel auf die Knie und verfluchte daraufhin die Dunkelheit, den Regen und nicht zuletzt den dunklen Heerscher. Schnell rappelte sich Merian wieder auf und sah dann, warum Turin hierher gerufen wurde. Die Haradrim hatten in der Schlucht einen der wenigen Bäume gefällt, sodass dieser gegen die Wand der Schlucht gefallen war und den Haradrim einen Aufstieg ermöglichte. Bereits einige der feindlichen Krieger des Südens kletterten durch das Geäst und erklommen den oberen Rand der Schlucht. Die wenigen Bogenschützen der Gondorer hatten sich bereits vor den nun zahlenmäßig überlegenen Haradrim zurückgezogen und griffen zu ihren Schwertern.
„Greift sie an. Werft sie zurück in die Schlucht!“, rief Turin und stürmte mit erhobener Waffe dem erste saurontreuen Haradrim entgegen. Auch die beiden Begleiter folgten Turin in den Kampf, doch Merian stockte. Er hatte sein Schwert längst wieder in seine Scheide gesteckt und es schien ihm falsch, die Waffe nun wieder herauszuziehen um sie gegen Menschen zu richten.
Weitere Haradrim tauchten am oberen Rand der Schlucht auf und griffen die Soldaten Dol Amroths an. Merian sah Turin im erbitterten Kampf mit zwei Feinden. Einen Schritt vor den Anderen setzte Merian langsam und kam so dem Kampf zwangsweise immer näher.
Diese Männer, diese Menschen haben keine Skrupel sich gegenseitig zu töten.
Dachte sich Merian mit Blick auf Turin und die Haradrim und zwang sich weiter aus Angst um Turins Leben, der zwar ordentlich austeilte, aber auch immer weiter von Feinden eingeschlossen wurde.
Merian zog sein Schwert und hielt es fest mit beiden Händen vor sich. Kurz bevor er sich entschloss nun endgültig in den Kampf zu stürzen um den Mann von Manne fernzuhalten, hörte Merian hinter sich eine kräftige Stimme einen Schlachtruf schmettern. Es war Elphir auf seinem großen Pferd mit dem Banner Dol Amroths in der einen und dem Schwert in der anderen Hand. Er preschte in die feindlichen Haradrim und warf nicht wenige zurück. Einen Krieger sah Merian tatsächlich rückwärts taumeln, am Rand der Schlucht seinen Halt verlieren und hinunter stürzen.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis einer der Speere der Haradrim die Seite des Pferdes von Elphir traf. Obwohl das Reittier des Prinzen gepanzert war, sackte es zusammen und warf Elphir aus dem Sattel. Dieser verlor sein Banner und schlug hart auf dem matschigen Boden auf. Nur durch das Auftauchen von Hilgorn, dem Hauptmann der Stadtwache von Dol Amroth, und einigen seiner Männer, wurde verhindert, dass die Haradrim über Elphir herfielen.
Nun sah Merian seine Chance und lief in den sich nun wendenden Kampf. Merian hob Elphirs Banner vom Boden auf, befreite es bestmöglich vom Matsch und hielt den silberweißen Schwan auf blauem Grund hoch in die Nacht hinein, dem Regen entgegen. Kurz erinnerte sich Merian an die Zeit, als er als Bannerträger nach Minas Tirith zog, dann sah er, wie Elphir, Hilgorn und Turin die letzten Haradrim entweder töteten oder die Schlucht hinunter zwangen.
Vorsichtig blickte Merian in die Schlucht und sah wie sich links die freien Haradrim unter Qúsay gegen die Krieger von Abdul-Aziz bewehrten und immer weiter in die Schlucht vordrangen.
Sturmkronne:
Der widerspenstige Hauptmann
Elune aus der Nähe von Linhir
Es war bereits spät in der Nacht, als Elune schließlich die Schlucht erreichte. Sie hatte zwar keine Ahnung, warum die Schlacht hier stattfinden sollte, doch sie war sich sicher, dass dies nicht ohne Grund geschehen war. Also ritt sie so schnell sie konnte und verlangte ihrem Pferd, welches ihr auf der Reise bisher treu gedient hatte, noch einmal alles ab. Mit leiser Stimme, und auf Sindar, sagte sie:
„Nur Mut meine lieber, nach diesem Ritt kannst du erstmal eine längere Pause machen.“
Plötzliche hörte sie eine laute Stimme, die durch den ganzen Wald drang, und die voller Elan in der Sprache Harads Menschen dazu aufrief sich von Sauron loszusagen und frei zu sein. Daraus schlussfolgerte sie, das bei diesem ganzen Szenario um eine Taktik handelte, die auf einem Bündnis beruhte. Elune kicherte und ritt nun etwas entspannter Richtung Schlucht. Denn wenn es zu einem Kampf zwischen den Haradrim kam, dann starben nun mal weniger Menschen Gondors.
Mittlerweile hatte es auch zu regnen angefangen, und das gefiel Elune überhaupt nicht. Denn Regen bedeutet immer auch Matsch, und Matsch machte Kämpfe teilweise zu reiner Glückssache, da sie bei ihrem Kampfstil einen sicheren Stand und viel Flexibilität brauchte. Schließlich begann der Wald sich langsam zu lichten, und Elune bekam eindlich einen Blick auf diese Schlucht. Sie war zwar nur wenige Meter hoch, jedoch war ihr auch durchaus klar, dass kaum ein Mensch hier ohne Hilfe klettern könnte, vor allem nicht in einer Kampfsituation. Diese Schlucht war also ein reiner Hexenkessel, falls das Haradrim Heer sich aufspalten sollte. Und falls sie die laute Stimme richtig gedeutet haben sollte, dann würde dies auch eintreffen. Elune nickte über den, der diesen Plan gefasst hatte, anerkennend den Kopf, da er anscheinend seinen Kopf dazu einsetzte, um Kriegstheorie in die Tat um zusetzten.
Dem Heer Dol Amroths, welches vor ihr kampierte hatte und nun auch kampfbereit war, schenkte sie wenig Beachtung. Lediglich den Heerführer wollte sie kennen lernen und fragen, auf welcher Seite der Schlucht Elphir war. Also stieg sie vom Pferd, und drängte sich an den Soldaten vorbei, wobei sie manch einer schockiert ansahen, da niemand eine Frau hier erwarten würde. Sie schüttelte darüber nur den Kopf, und ging weiter in Richtung des Bannerträgers, da sie da auch den Heerführer erwartete. Als sie ihn aus der Ferne sah, musste sie schlucken und war drauf und dran sich abzuwenden. Denn es war Duinhir, ein Verehrer, mit dem sie sich im letzten Jahr recht gut verstanden hatte, der jedoch viel zu viel gewollt hatte und dem es daraufhin schwer gefallen war ihre Zurückweisung zu akzeptieren. Doch das musste sie jetzt professionell angehen und hoffen, dass er es genauso hielt, weswegen sie auf ihn zutrat und mit lauter Stimme rief:
„Duinhir, ich bin es, Elune, ich habe eine wichtige Botschaft für Elphir. Sag mit bitte sofort, auf welcher Seite der Schlucht er sich aufhält.“
Dieser drehte völlig perplex den Kopf, wurde jedoch sofort wütend und sagte dann mit zorniger Stimme:
„Ich kann dir als Zivilistin doch keine Details über den Schlachtverlauf verraten! Geh ins Heerlager und warte dort. Nur weil du eine komische Rüstung trägst bist du noch lange keine Kriegerin, sondern nur eine Zivilistin, die sich von der Schlacht fernhalten sollte!“
Voller Ekel sah Elune diesen Mann an. Sein Gesicht glänzte, da er trotz des Regens keinen Helm trug, er war unrasiert, was einem Mann Gondors in einer solchen Führungsposition nicht gut zu Gesicht stand, und am schlimmsten war, dass er seine Position aus persönlichen Gründen missbrauchte. Sie fragte sich, wie sie für diesen Mann Sympathie empfinden konnte, da er allem widersprach was sie mochte. Mit Abscheu und Wut im Gesicht trat sie auf ihn zu, sah ihm tief in die Augen, täuschte dann eine Umdrehung an, zog jedoch in Wahrheit eines ihrer Messer und hielt es ihm an die ungeschützte Kehle. Ein Raunen ertönte, und während Duinhir sie völlig überrumpelt ansah und mehrere Männer nach ihren Waffen griffen, sprach Elune mit ruhiger, aber dennoch lauter Stimme zu diesem Mann, der sie wie jeder andere Mann behandelte und sich dann über die Zurückweisung wunderte:
„Macht mich dies nun zu einer Kriegerin, lieber Duinhir? Sag mir nun sofort wo Elphir ist, oder ich schleppe dich vor ein Kriegsgericht wegen Positionsmissbrauch und Behinderung einer Abgesandten des Truchses. Dann kannst du drüber nachdenken, wem du Details über den Schlachtverlauf erzählen solltest. Du weißt wie nahe ich Lord Imrahils Familie stehe. Also sag mir nun wo Elphir ist!“
Auf diese Enthüllung hin steckten die Meisten Soldaten ihre Waffen weg, und auch Duinhir hatte es nun plötzlich eilig ihr zu sagen wo Elphir war. Sie nickte ihm spöttisch zu, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte nun den Schluchtenrand entlang. Zufrieden, einen Mann erschreckt zu haben, sah sie wie der Hauptteil des Heeres der Haradrim bald auf die Armee Gondors treffen würde. Sie betete, dass Duinhir sie wenigstens nicht belogen hatte.
Sturmkronne:
Kampf auf der Schlucht
Von vorne ertönten auch bereits die ersten Kampfschreie, und Elune hatte Lust zu erfahren was denn nun hier passiert. Sie lockerte ihre Dolche, die noch in ihrem Gürtel steckten, und rannte währenddessen weiter entlang des Schluchtenrands. Es war zwar relativ dunkel, und dennoch konnte Elune fast alles sehen, und zwar aufgrund der Fackeln die unten in der Schlucht brannten und die die Haradrim zu lebendigen Zielscheiben für die am Schluchtenrand positionierten Waldläufer und anderen Bogenschützen. Diese bemerkten Elune nicht mal, als sie an ihnen vorbei rannte, so konzentriert waren sie auf ihr Todeshandwerk. Elune war so gebannt von den engen Bewegungen der Haradrim, dass sie erschrocken Luft einsog als plötzlich eine Feuerkugel in das Heer der Haradrim rollte. Elune schüttelte den Kopf. Sie hatte schon Schlachten und Todeschreie gehört, letzteres teils selbst verursacht, aber das hier…. Diese Schlacht widersprach jeglicher Menschlichkeit. Es war einfach nur ein Gemetzel. Und kurzzeitig fragte sich Elune sogar, ob nicht vielleicht die Seite der Haradrim im Recht war. Doch dann erinnerte sie sich an Valacar und Gondram, und ihr wurde klar, dass beide Seiten wahnsinnig werden konnten, wenn sie sich genug bedroht sah. Sie sah zu einem der Krieger, der einen Heuballen reingerollt hatte, und wie erwartet sah sie keinen Scham und keine Schuld, sondern lediglich grimmige Zufriedenheit. Elune schüttelte den Kopf und dachte sich nur:
„Wenn ich nur ihren Anführer töten könnte, dann würde sich der Rest ergeben. Ich muss ihn nur finden.“
Sie sah in die Schlucht und fand einen Mann auf einem Pferd, doch dieser könnte auch ein einfacher Reiter sein. Sie schüttelte den Kopf, ging weiter und sah schließlich Elphir in einiger Entfernung. Er saß auf seinem Schlachtroß, und sein langes dunkles Haar wob einen dunklen Vorhang um sein Gesicht. Er trug in der linken Hand das Banner Dol Amroths, und er hielt es hoch in die Luft, während er in der rechten Hand seine blanke Kling trug. Er strahlte wie kaum ein anderer Gerechtigkeit und Fairness aus, und er würde niemals eine Entscheidung treffen, die nicht vorher wohl überlegt war. Er war der perfekte Nachfolger für Imrahil, und dennoch spürte sie dass etwas nicht stimmte. In seinen blauen Augen las sie Trauer, Stolz und etwas was sie nicht definieren konnte. War das vielleicht… Furcht?
Elune ging die letzten Meter auf ihn zu und wurde zehn Meter von ihm entfernt von der Leibgarde auf Abstand gehalten. Elune lächelte dem Hauptmann der Wache zu, den sie als Hilgorn kannte, und dieser schnappte nach Luft:
„Lady Elune, es ist mir eine große Freude euch zu sehen, aber was macht ihr denn hier? Hier herrscht Krieg, und Frauen haben hier nichts verloren!“
Bevor Elune antworten konnte, sprach Elphir mit ruhiger Stimme:
„Beruhig dich Hilgorn, sie kann durchaus auf sich selbst aufpassen. Sehe dir nur ihre Rüstung an. Wie ich sie kenne, ist sie sicher ein Geschenk…“
Doch dann verstummte er plötzlich und sah beschämt zu Boden
Elune wurde gleichzeitig rot wegen der so treffenden Bemerkung zu ihrer Rüstung, aber andererseits wunderte sie sich warum er sich geweigert hatte, Lóthiriels Namen auszusprechen. Um diese Situation zu überspielen, sagte sie nun energisch:
„Elphir wir kennen uns jetzt schon sehr lange, und deine Familie ist eine der wenigen die weiß ich die drei Jahre in Dol Amroth gemacht habe. Du solltest nur wissen, dass ich mit dem was ich getan habe nun fertig bin, und dir und deiner Armee nun die Gefolgschaft anbieten möchte. Bitte nimm mich als die erste Kriegerin dieses Heeres an.“
Elphir nickte und sprach mit starker Stimme und gegen die empörten Blicke zu Elune:
„Da ich über deine Fähigkeiten größtenteils im Bilde bis, werde ich dich natürlich in meinem Heer aufnehmen, und zwar als meine persönlich Beraterin und Leibgardistin. Ich denke dass…“ und wieder schwieg Elphir einige Sekunden, „deine Auftraggeber genau das gewollt hätten.“
Erneut irritiert von Elphirs Verhalten schwieg Elune einige Sekunden. Warum weigerte er sich den Namen von Lóthiriel auszusprechen, obwohl sie beide wussten, dass es ihr gut ging. Sie entschied sich ihn darauf anzusprechen, aber erst wenn sie ein anderes Thema angeschnitten hatten. Sie fragte ihn nach dem Bündnis mit den Haradrim, und genau wie Elune es erwartet hatte, hatten sich einige Haradrim unter einem Mann namens Qúsay vom Hauptheer und von Sauron abgespalten und machten nun ihr eigenes Ding. Sie hatten ein Bündnis mit Gondor abgesprochen. Doch gerade, als Elune nach dem genauen Handel gefragt hatte, weitete Elphir plötzlich die Augen und rief seinen Soldaten zu, Haradrim abzuwehren, die offensichtlich einen Baum gefällt hatten und nun die Schlucht hinaufkletterten. Auch Elphir bereitete sich vor anzugreifen, und befahl daraufhin seiner Leibgarde mit ihm zu kommen. Elune zog ihre zwei Dolche und bereitete sich auf die Kampfsituation vor, doch Elphir bat sie sich darum zu kümmern dass der Baum verschwand. Elune nickte und rannte zu einem noch unentzündeten Heuballen, während hinter ihr Elphir mit einem Schlachtschrei lostritt.
Sie wies einen Krieger an, eine Zündschnur vorzubereiten und ließ diesen dann den Heuballen zum Baum bringen. Als sie sich umdrehte, war Elphirs Pferd tot und Elphir selbst kämpfte umringt von seiner Leibgarde gegen die Haradrim. Ein ihr unbekannter Krieger hatte währenddessen das Banner erhoben und hielt es trotz den Regens in den Himmel. Elune stürmte vorwärts und rammte einem Haradrim, der gerade vorwärts rannte einen ihrer Dolche in den Hals. Dann blockte sie mit beiden Dolchen einen halbherzig geführten Schwerthieb eines Haradrims, trat ihm in die Seite und rammte ihm dann einen Dolch in die Brust. Dann waren auch schon die meisten hoch stürmenden Gegner besiegt woraufhin Elune dem Soldaten verbot den Baum zum brennen zu bringen, da eh niemand mehr hoch stürmte und sie die Befürchtung hatte, dass sie bald nach unten musste!
kolibri8:
…Es dämmerte und langsam wurde es heller, zwar noch nicht tageshell, aber hell genug, als das man Formen und einige Farben auch außerhalb des Fackelscheins zu erkennen konnte. Die brennenden Heuballen, die die Gondorer in die Schlucht gerollt hatten, waren zu großen Teilen abgebrannt und zerfallen. Abdul-Aziz’ Männer waren auf wenige hundert Meter zusammengedrängt. Mehr als tausend der ihren lagen bereits erschlagen auf dem Schlachtfeld, doch noch eine vielfach so große Zahl leistete Widerstand. Qúsay hatte gerade einige hundert Männer verloren. Durch die einsetzende Dämmerung konnte Qúsay nun auch die Gesichter seiner Feinde sehen, Verzweiflung und Angst machte sich breit, allein die Entschlossenheit ihres Anführers, der seinen Männern im Namen Saurons Mut zusprach, ließ sie weiterkämpfen. Wenn man dies denn noch einen Kampf nennen konnte. Eingeklemmt zwischen den beiden Heeren waren Abdul-Aziz’ Männer mehr wie eine Herde Schafe zwischen zweier Rudel hungriger Löwen. Kaum mehr fähig sich in dieser Enge zu verteidigen, fielen immer mehr von ihnen. In den letzten beiden Stunden hatten sie mehr Männer verloren als in der ganzen Nacht zuvor. Qúsay wusste, dass nicht mehr viel fehlen würde, und die Männer würden ihre Waffen wegwerfen und sich ergeben. Abdul-Aziz Tod, so hoffte Qúsay, würde die, dann führungslosen, Männer zur Aufgabe zwingen. Also befahl Qúsay seinen Bogenschützen von erhöhter Position aus, das Zentrum, in dem sich Abdul-Aziz befand, unter Beschuss zu nehmen. Qúsay selbst war auf sein Pferd gestiegen und schoss Pfeil um Pfeil eben dort hin.
Plötzlich verdunkelte sich der Himmel über ihm, und Qúsay blickte nach oben. Noch bevor er wirklich erfassen konnte was er dort sah, ertönte schon ein markerschütternder Schrei, der alle zusammenzucken ließ. Das offensichtliche aussprechend, ertönte in den Reihen der Gondorer ein panischer Schrei nach dem anderen: „NAZGÛL!“ Zwei Nazgûl auf ihren Fellbestien waren gekommen und kamen näher. Ein zweiter Schrei, der Qúsays Pferd so erschreckte, dass es seinen Reiter abwarf, ertönte und die Nazgûl begannen wie Aasgeier einen kreisenden Sinkflug. Als Qúsay, noch am Boden liegend, sich wieder umdrehte, erstarte er für einen kurzen Moment. Ihm wurde schnell klar wo die Nazgûl landen wollten: Auf ihm. Gerade rechtzeitig rollte er sich zur Seite um nicht von einem Fuß eines dieser geflügelten Untiere zerquetscht zu werden. Qúsay sah sich um, unter der Bestie selbst hatte er noch Glück im Unglück, mit ihrem langen Schwanz und ihren Flügeln richteten die beiden Bestien ein solches Chaos an, dass Qúsays Männer nicht mehr fähig waren die Formation aufrecht zu erhalten. Noch auf seinem Rücken liegend zog Qúsay seinen Säbel und rammte ihn der Bestie in den Unterschenkel, sodass diese sich vor Schmerz aufrichtete und aufschrie. Blitzschnell zog er seinen Säbel wieder aus dem Bein und rannte zum Rand der Schlucht, wo sich Marwan und einige der Krieger mit langen Speeren gegen das Untier wehrten. Auf halben Weg zu Marwan fiel Qúsay plötzlich der kopflose Körper eines Haradrim vor die Füße, offensichtlich hatte die Bestie ihn im Maul gehabt als Qúsay sie verwundete.
Qúsay blickte zu Abdul-Aziz, die Banner und Pferde waren verschwunden. Er sah Marwan an: „Wo ist Abdul-Aziz?“ „Abgehauen“, antwortete Marwan nur grimmig, und nickte in Richtung Linhir. Durch die Nazgûl wurden Qúsays Männer an den Rand der Schlucht gedrängt, sodass sich nun eine Gasse zwischen den Fellbestien öffnete, durch die Abdul-Aziz und seine Reiterei, sowie andere Häuptlinge aus dem saurontreuen Lager dem Kessel entfliehen konnten. Ohne etwas dagegen tun zu können, war Qúsay somit gezwungen ihnen zuzusehen, wie sie hinter einer Biegung in der Schlucht in Richtung Linhir verschwanden…
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