Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Isengart
Orthanc
Thorondor the Eagle:
Celebithiel, Amrûn und Gandalf vom Oberen Tunnelsystem
Der Weg vom Keller zum Haupteingang war erstaunlicherweise spärlich bewacht. Nur ab und zu trafen die drei auf einen Orkarbeiter den sie mühelos zur Strecke brachten.
„Kommt, hier ist der Weg zur Halle. Ich befürchte, dass hinter ihr furchtlose Leibwachen des Mundes lauern, stark und grausam. Ihre Klingen sind durchtränkt von der Magie des Mundes. Sie sind der Kampfarm des wohl höchsten Dieners von Sauron“, sagte Gandalf in einem sehr besorgten Tonfall und auf seinem Gesicht zeichneten sich nun deutlich tiefere Falten ab als jemals zuvor.
Der Zauberer wollte gerade den schweren Riegel von der Türe entfernen, als der Elb sich mit seiner linken Hand schwer dagegenstemmte.
„Lass mich zuerst gehen“, forderte ihn Amrûn auf, um ihm zumindest diese kleine Bürde von den Schultern zu nehmen.
Wortlos und mit einem klaren „Danke“ in die Miene geschrieben, schritt er hinter den stämmigen Elben. Amrûn war froh ihm für diesen kurzen Moment eine Verschnaufpause zu schenken, obwohl in dem Elben die Angst brodelte. Ja, sie war sogar so stark, dass er für einen Moment gezögert hatte und die Hand vom Riegel entfernte.
Amrûn, in dir fließt das Blut deines Vaters, eines mächtigen Kriegers. Wenn du diese Türe öffnest, öffnet sich der Weg in den Westen. Dort werde ich sie alle wieder sehen... meine Freunde, meine Mutter und vielleicht auch meinen Vater. Ich bin Amrûn, Sohn von Gîlwe aus dem edlen Hause der Teleri...
Den Moment packend riss der Elb den Riegel aus der Verankerung und fiel in die Haupthalle des Orthancs ein. Duzende von madigen Orkarbeitern strömten durch diese und suchten Schutz in den andern Tunnelsystemen.
Ziellos hackte Amrûn in die Menge um sie ohne große Gegenwehr zu richten. Doch vereinzelt, vorallem bei der Treppe welche in die oberen Gemächer führte, standen große, schwarz gekleidete Menschen. Sie hatten mit Aragorn große Ähnlichkeit, wahrscheinlich waren es gefallene Erben Númenors.
Ihre schwarzen Klingen ließen die Furcht Amrûn nur noch wachsen, doch er kannte keinen Halt. Sie waren so kurz davor, ihr Ziel zu erreichen. Schritt für Schritt drängte er sich zwischen den Massen hindurch um sich dem Treppenansatz zu nähern.
„Tötet ihn“, schrie einer von den Leibwachen des Mundes und zeigte dabei mit seinem Finger auf den Elben.
Einer von den vier setzte sich nun in Bewegung. Auch er musste sich durch die Unmengen an Arbeitern kämpfen. Der Ansturm durch die Halle war ungebrochen.
Plötzlich brüllte er laut auf. Wütend drehte er sich zur Seite und Amrûn erspähte eine große, rostige Sichel im Rücken des Leibwächters. Der schwarze Númenorer hackte mit einem gezielten Schlag dem Ork den Kopf ab.
Eine große Panik breitete sich bei den Arbeitern aus. Sie rissen alles mit sich, was ihnen in die Quere kam. Amrûn und sein Feind wurden stark abgedrängt, obwohl sie dem Strom lange widerstanden, doch dann verschwand das Gesicht des verletzten Númenorers in der Menge. Der Blutverlust war wohl zu stark. Der Elb hielt stand, bis sich die Halle langsam leerte und die letzten Überlebenden verschwunden waren.
Auf den ungeschützten Stellen seines Körpers waren zahlreiche Schnitte verteilt. Sie waren hauchfein, aber trotzdem bluteten sie und riefen starke Schmerzen hervor. Er versuchte sie so gut er konnte zu verdrängen.
In der Halle war es ruhig, nur von draußen kamen laute Befehle und angsterfüllte Schreie herein. Jetzt standen sich nur noch der Zauberer, die zwei Elben und die drei Leibwächter des Mundes gegenüber; ein fairer Kampf.
Thorondor the Eagle:
Der Kampf war unheimlich mühsam für Amrûn. Es kostete den Elben so viel Kraft den gezielten Schlägen seines Gegners auszuweichen. Unentwegt hackte die dunkle Klinge nach ihm und traf oft auf die schutzbietenden Rüstung.
Doch der stumpfe Schmerz war nicht weniger unerträglich. Amrûn wich zurück und wehrte mit seinem Schwert ab, doch dann übersah er etwas auf dem Boden und mit einem Satz landete er hart auf seinem Rücken. Die Klinge des Feindes setzte zum letzten Schlag an und er begann auszuholen.
Die Zeit schien beinahe stehen zu bleiben. Jeder Minute wirkte wie ein ewig dauernder Tag, gezeichnet von schattigen Wolken und trostloser Erde. Amrûn fühlte sich als würde er aus seinem Körper ausbrechen, sein innerstes wehrte sich gegen sein Dasein und dessen Ende. Er fühlte sich so unwohl, dass sein Tod ihm nur Erlösung bringen könnte. Doch dann durchbrach ein Lichtblitz dies trübe Umgebung, ein Pfeil der durch das offene Tor der Haupthalle flog.
Unerwartet bohrte er sich tief in den Hals des Gardisten. Das Blut quoll aus der frischen Wunde und lief seine Rüstung hinunter. Das Gesicht seines Feindes wurde blass und unter einem leisen Aufstöhnen brach er zusammen, ohne seinen letzten Streich vollbracht zu haben.
Amrûn war seinem Retter unheimlich dankbar, doch er hatte keine Zeit ihn zu suchen. Der Elb versuchte seine letzten Ansammlungen von Kraft zu vereinen um wieder auf die Beine zu kommen. Er beobachtete, wie Celebithiel eifrig gegen den Numenorer kämpfte. Doch auch sie war geschwächt und jetzt, im Kampf, sah man es auch. Ihre Arme wirkten kraftlos und ihr Blick schien leer zu sein.
Gandalf wurde bereits auf die Stufen gedrängt die hinauf führten. Auch er wich nur noch den Messern seines Feindes aus und versuchte wenn möglich zu kontern. Glamdring glühte richtig im Eifer dieses Gefechts, ganz im Gegensatz zu jenem der es führte. In den letzten Monaten waren den Drei soviele Wunden zugefügt worden. Manche sah man mit freiem Auge und manche konnte man nicht erblicken, denn sie saßen tief in ihrem Inneren. Sie erstickten den Mut und ihre Kraft im Keim und ließen jedes Fünkchen Hoffnung noch unbedeutender erscheinen. Als ihm dies in den Sinn kam, wusste der Elb, dass die Zeit der Kämpfe für Mithrandir, Celebithiel und ihn vorbei waren. Zumindest für die nächste Zeit. Selbst die stärksten Krieger konnten nicht ewig Krieg führen.
Celeborn und Galadriel haben ihre Schwäche erkannt und mussten einen Weg finden diese zu kurieren.
In jenem Augenblick sehnte sich Amrûn nach dieser Zeit und er wusste, was zu tun war um sie zu erreichen. Mit einem Ruck stand er auf und lief zu Celebithiel. Er wollte nur noch die Schlacht um Isengard überstehen, um in vertrauten Gefilden seine Ruhe zu finden. Gemeinsam stellten sie sich dem stärkeren Gegner entgegen. So hatten sie die besten Chancen auf einen Sieg.
MCM aka k10071995:
Arafaron duckte sich neben den Geheimgang, den Rücken zur Wand. Vor einigen Minuten war Kampflärm von unten ertönt. Er hatte einen Moment lang überlegt, sich ihnen anzuschließen. Doch er hatte den Gedanken wieder verworfen. Wenn er schon hier war, dann würde wenigstens er dem Mund töten.
Seine Hand fuhr über die Tür des Geheimgangs. Da, eine kleine Fuge zwischen den Steinen. Er drückte darauf. Schwarz lag der dahinter liegende Gang vor ihm. Er griff sich einer Fackel von der Wand und trat in die Dunkelheit, die Tür hinter sich schließend. Der Waldläufer kroch einige Meter bergan, auf die andere Seite des Ganges. Er tastete die Wand vor ihm ab. Da, eine Einkerbung. Wie geschaffen, sie zu greifen. Lautlos zog er die Tür auf. Lichtflutete den Tunnel. Vor ihm standen zwei Orkbogenschützen neben einem Fenster und feuerten auf die Soldaten unter ihnen. Links war eine Tür mit einem dicken Balken verkeilt. Rechts führte ein Gang in einen Raum. Dort musste laut seiner Karte der Mund sein.
Arafaron erhob sich leise. Er schlich an die Orkbogenschützen heran, das Messer in der linken und sein Schwert in der rechten Hand. Die Schwierigkeit war, beide sofort zu töten, ohne dass einer schreien konnte. Schwer, aber schaffbar. Er stellte sich hinter sie. Beide zielten gerade auf die Soldaten unter ihnen. Hm, wie konnte er sein Ziel am besten bewerkstelligen? Am besten wäre ein Stich direkt durch das Kinn zum Gehirn. Aber dafür musste er sie von vorne sehen.
Er quietschte absichtlich leise mit seinen Stiefeln. Die Orkbogenschützen fuhren herum und blickten ihm überrascht bis entsetzt entgegen.
"Buh."
Die beiden Orks stürzten den Orthanc hinunter. Arafaron blickte auf die Tür zu.
"So, jetzt zu uns."
Er schlich auf die Tür zu. Ein kleiner Raum ohne weiteren Eingang. Der Mund stand auf dem Balkon, hatte die Arme erhoben und brüllte Worte in der schwarzen Sprache hinunter. Sie klangen aggressiv. Offenbar waren die Mächte des Guten dem Sieg sehr nahe. Der Mund war gut mit einem Stich zu töten. Direkt ins Genick. Aber das hätte Arafarons Wut nicht zum Ausdruck gebracht. Es war einfach unbefriedigend. Ein offener Zweikampf hingegen würde ihn vermutlich töten. Also entschied er sich für die mittlere Variante: Einen Sprung mit einem Schlag ins Genick. Der Waldläufer trat drei Meter hinter den Mund. Er nahm Anlauf, hob sein Schwert, sprang.
In diesem Moment senkte der Mund blitzartig seine Hände und drehte sich zur Seite. Arafaron krachte gegen das Geländer des Balkons. Er sah haufenweise tote Orks und Rohirrim unter sich. Es sah wirklich gut für seine Verbündeten aus. Der Sieg war beinahe vollzogen.
Eine eisige Hand packte ihn im Genick. Er ließ seinen Dolch und sein Schwert fallen, einer noch kämpfenden Orkarbeitergruppe entgegen. Es erschien ihm das natürlichste auf dieser Welt, seine Waffen fallen zu lassen.
"Sieh mal einer an. Offenbar hat unser kleiner Freiwilliger Revolte im Schilde und Mord im Herzen."
"Dann wusstet ihr es also von dem Tag an, als ich euren Krieger besiegt habe," presste Arafaron hervor.
"Ja. Mein Herr hat die jämmerlichen Länderein unserer minderwertigen Rasse zerstört oder unterworfen. Du bist nicht wie ich. Ich habe mich vor langer Zeit dem angeschlossen, der euch am Ende alle vernichten wird. Du hingegen..."
"Ich bin denen treu geblieben, die ich liebe und die mich lieben."
Das kalte Lachen des Mundes schallte das leiser werdende Schlachtfeld hinab.
"Liebe. Die größte menschliche Schwäche von allen. Deswegen bringt ihr euch gegenseitig um und seid nicht in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Warum bist du hier? Warum wolltet ihr mich töten? Liebe?Mitleid?"
Arafaron schwie eine Weile. In irgendeiner Weise hatte der Mund doch recht.
"Glaubst du, du könntet mein denken verstehen, wenn du keine Liebe, kein Mitleid, keine menschlichen Schwächen hättest?"
Die Hand drückte jetzt fester. Es war dem Waldläufer fast unmöglich zu atmen.
"Nein."
Seine Stimme war kaum zu hören.
"Das ist eine weitere menschliche Schwäche. Es gibt Dinge, die sind für euch gegeben. Wenn sie nicht mehr gegeben sind, dann seid ihr überfordert."
Aus irgendeinem Grund konnte Arafaron spüren, wie sich hinter ihm das Gesicht des Mundes zum gehässigsten Lächeln, dass er je gesehen hatte, verzog.
"Die entscheidene Frage ist: Was passiert mit euch, wenn man euch zwingt, diese Schwäche zu ignorieren?"
Nocheinmal zog sich die Hand fester zusammen. Dann hörte er ein kaltes, gehässiges Lachen hinter sich. Das Schlachtfeld verschwamm. Ein Haus erschien. Es brannte. Orks standen davor und lachten. Zwei Menschen lagen dort, ein Mann und eine Frau. Plötzlich wanderte ein Dolch durchs Blickfeld. Er flog auf den Mann zu. Sein Strampeln verebbte.
Er hörte seine kalte Stimme etwas rufen:
"So, jetzt könnt ihr meinen Vater fressen."
Die Orks sahen ihn verdutzt an. Er blickte direkt in ihre Augen.
"Na los, ihr Drecksäge, ladet ihn auf."
"Orks des roten Auges nehmen keine Befehle von Menschen entgegen!"
"Ich bin kein Mensch. Ich war es nie. Und ich werde es auch nie sein. Wollt ihr euch mir widersetzten? Wollt ihr? Habt ihr Orkratten den Mut, mich anzugreifen? Na kommt schon."
Der größte Ork reckte sich leicht und hob einen Fuß. Keine halbe Sekunde später ragte ihm ein Dolch aus der Brust.
"Noch jemand?"
Eine lange Pause folgte. Die Orks duckten sich weg.
"Dann führt eure Befehle aus. Sofort."
Die Orks verschwammen zu einem leeren Thron in einem schwarzen Gewölbe. Er kniete davor.
Wer bist du, Mensch, und was führt dich dazu, deinen eigenen Vater zu töten?
Die Stimme war in seinem Kopf. Sie war allmächtig und grausam zu gleich. Sie fühlte sich wunderbar an.
"Es war die perfekte Möglichkeit, eure Aufmerksamkeit zu erlangen, mein Lord."
Warum hast du das Bedürfniss, in mein Blickeld zu rücken?
"Mein sehnlichstes verlangen, ist es, euch zu dienen. Ihr seid der Herr Mittelerdes."
Sieh an, sieh an. Ein Mensch, der seine eigene Rasse verrät.
"Sie sind nicht meine Rasse. Ich sehe aus wie ein Mensch. Aber in meinem inneren habe ich sie schon immer verachtet. Sie sind schwach."
Wie lautet dein Name, Heerführer des dunklen Turms?
Er erhob sich und blickte dem Thron direkt entgegen. Aufrecht stand er im leeren Raum. Selbst die Türwachen, sonst starke und mutige Uruks, hatten ihn aus Furcht verlassen.
"Mein Name, oh Gebieter, ist bedeutungslos. Er zeugt von einer Vergangenheit, die jetzt nicht mehr ist. Wichtig ist nur, was ich bin. Euer Sprecher. Der Mund des großen Gebieters."
So ist es beschlossen. Und so soll es sein.
Gedanken fluteten sein Herz. Schwarze Gedanken. So wie die Welt sein sollte. Wie Orks plündernd durch die Lande ziehen, wie über jeder einst so stolzen Festung, auf jedem Hügel, auf jedem Dach das rote Auge Mordors weht. Und wie Sauron auf seinem Thron im Herzen des Schwarzen Landes sitzt und über die Welt regiert. Sein Herz pochte. Er hätte die Bilder und Gespräche ertragen. Das Problem waren die Empfindungen, die damit einhergingen.
Freude bei Blutvergießen, Freude bei Dunkelheit. Es war ein nicht zu fassendes Gefühl. Das beste, dass er je gehabt hatte, und das schlechteste, was jemals ein Mensch erdulden musste. Seine Gedanken kreisten. Um den Mund, um die Gefahr, in der er sich befand und um dieses Gefühl. Sie drehten sich. Immer schneller. Der Mund verschwand aus seinem Kopf. Dann die Gefahr. Die Erlebnisse.
Alles, was am Ende übrig blieb, war dieses Gefühl: In Stücke gerissen zu werden.
Vexor:
Celebithiel konnte sich kaum noch vor Erschöpfung auf den Beinen halten, als sie die dauernden Hiebe des stärkeren Numenors zu parieren versuchte. Die feinen Stützen die die Last der letzten Wochen und Monate seit der Schlacht um Lorien getragen drohten in diesem Kampf zusammenzubrechen, denn der schwarze Numenorer setzte der Elbe stark zu.
Den anfänglichen Bonus, dass sie schnell genug gewesen war seinen tödlichen Hieben auszuweichen war nun auch verflogen und immer öfters traf sie das blanke Schwert am Körper. Ihr Lederwams war nun schon mit einigen Rissen übersehen, die blutige Stellen preisgaben.
Der Numenorer dominierte den Kampf und diktierte Celebithiel mit seinen Hieben immer wieder aufs Neue den Weg, den sie beschritt um ihm auszuweichen.
Jedoch konnte sie auch erkennen, dass sein Schritt weniger standhaft und seine Kraft, die er aus den muskulösen Oberarmen schöpfte, von minderer Gewalt waren als zu Beginn des Kampfes.
Celebithiel versuchte alle Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen, da sie es sich nicht leisten konnte nicht bei der Sache zu sein. Ihr Kopf war vollkommen leer und konzentrierte sich nun nur noch auf die Klinge des Gegners und ihre eigene.
Schon bald konnte sie Amrûn aus ihren Augenwinkeln erkennen. Sein Gegner wirkte nun schon deutlich müder als der Ihrige, aber Celebithiel konnte an Amrûns Haltung und seinem schweren Atmen erkennen, dass auch er den Zenit seiner Kraft erreicht hatte. Plötzlich spürte sie das harte und kalte Metall an ihren Rücken und sie spürte nun jede Atemregung Amrûns, selbst im Eifer des Gefechts.
Für einen Moment schien es ruhig zu sein und plötzlich verspürte Celebithiel neue Kraft und es kam ihr so vor als würde sie mit ihrem Freund nun ihre Gedanken und auch ihre Kraft teilen. Beide ergänzten sie sich und hielten die beiden Numenorer weitgehend in Schach. Das innere Band zwischen den beiden verlieh Celebithiel so viel Kraft, dass es ihr möglich war ihren Gegner zu entwaffnen ihm mit einem Hieb ihrer elbischen Klinge zu bezwingen. So löste sie sich sofort von Amrûns Rücken und beide gingen sie gegen den verbleibenden Numenor vor und es war nur eine Frage von Minuten bis der Mann den beiden Elben unterlag und stark blutend aus der Halle floh.
Celebithiel musste die Tränen der Erleichterung zurückhalten, die sich in ihr aufstauten als sie sah, dass dieser Kampf nun überwunden war. Sie lehnte sich an Amrûns Schulter und seufzte tief und schloss die Augen, um den Kampf auf sich wirken zu lassen.
„ Celebithiel, wo ist Gandalf?!“, durchschnitt Amrûns ernste Stimme die innere Ruhe Celebithiels und erst jetzt merkte sie, dass Gandalfs Gegner bereits besiegt auf der Treppe lag, die in die oberen Räume des Orthancs führte.
In diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse. Die Tür flog auf und eine Traube von Orks, Uruk-Hai, Dunländern und Rohirrim wurde in die Halle geschwemmt, darunter konnte Celebithiel auch das kühle Gesicht Eowyns ausmachen.
In einem Zustand der Trance löste sie sich von Amrûn und kämpfte sich den Weg zur Treppe frei, während sie die mahnenden und auffordernden Rufe Amrûns ignorierte.
„ Celebithiel! Celebithiel er wollte das nicht!“ vernahm sie eine laute Stimme, aber es war ihm nicht möglich ihr zu folgen, da die Masse an kämpfenden ihm den Weg zur Treppe abschnitt.
Es tut mir Gandalf auch wenn ich es dir versprochen habe. Wir werden zusammen den Mund bezwingen und die rächen, die ich geliebt habe!.
Thorondor the Eagle:
„Celebithiel“ schrie Amrûn verzweifelt und versuchte den Lärm der hereinstürmenden Soldaten zu übertönen.
Ängstlich flohen die letzten Feinde in die Verliese des Orthancs um dort in der Versenkung zu verschwinden. Einige der Rohirrim jagten hinter her, vermutlich ohne großen Erfolg zu haben.
Amrûn fasste sich ein Herz und alle Kraft die er noch aufbringen konnte und bahnte sich seinen Weg zur Treppe. Doch seine Gliedmaßen waren schwer und sein Körper erschöpft. Er stolperte über seine eigenen Füße und fiel Kopf voraus auf den kalten, schwarzen Fußboden.
Er erwachte in einem großen Raum, umgeben von Dunkelheit. Vor ihm lag eine große Tür von schwarz-roten Samtvorhängen umrahmt. Langsam ging er darauf zu. Sein Kopf tat unheimlich weh und er konnte seine Gedanken kaum Ordnen, doch dann erkannte er den Ausblick; vor ihm lag majestätisch das Weiße Gebirge und die Pforte von Rohan, Amrûn stand auf dem Balkon des Orthanc.
Die Welt war kaum wiederzuerkennen, die grünen Hügel der Mark waren aschengrau geworden, der Schnee von den Berggipfel war verschwunden. Der Nebel in der Luft wurde durch schwarze Rauchfetzen verdrängt. Unter sich hörte er tausende, brüllende Stimmen.
„Ah, du bist wach“, sagte eine dumpfe, skrupellose Stimme aus dem Hintergrund.
„Fühlst du dich wohl?“, fragte sie höhnisch.
Amrûn schüttelte entsetzt den Kopf.
„Was suchst du dann noch hier? Schert euch fort, ehe ihr ihr alle sterben werdet.“
Der Geist des Elben war schwach und so bediente sich der dunkle Herrscher seinen Gedanken und seinem Geist.
Amrûn sah viele seiner Freunde vor sich:
Cirdan, Galdor, Elrond wie sie von Orks getötet wurden... es war unerträglich für den Elben.
Er sah Lothlorien vor sich, brennend und verkommen. Galadriel und Celeborn standen in den Flammen wohl behütet von der Macht Nenyas. Saurons Macht war trotzdem stärker, die Flammen färbten sich schwarz und die Herren des goldenen Waldes wurden vom Feuer verschlungen. Es wurde noch unerträglicher für den Elben, er wollte laut aufschreien um seiner Wut freien Lauf zu lassen.
Er drehte sich zügig um und da lagen sie, Celebithiel und Gandalf, seine treusten Freunde umhüllt vom flammenden Auge Saurons. Sie waren tot. Auf ihren Gesichtern sah man das Leid, dass sie kurz zuvor erlitten hatten. Amrûn lief zu ihnen und beugte sich über ihre leblosen Körper. Er fing an zu weinen und zu gleichzeitig zu schreien. „So wird es Enden, für dich, dein Volk und für deine Freunde! Sei dir dessen bewusst. Keine Macht ist mir gewachsen, Mittelerde ist mein...“
Zitternd lehnte der Elb über der Toten, er schloss die offenen Augen von Celebithiel und sah sie an. Langsam beugte er sich zu ihrem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Warum bist du gegangen?“
„Amrûn, Amrûn!“ sagte eine Frau „Wacht auf.“
Das schreckliche Bild verblasste vor ihm und er vernahm das elfenbeinfarbene Gesicht von Eowyn vor sich. Tränen liefen ihre Wangen hinunter, als sie den Elben fest in ihren erschöpften Armen hielt. Amrûn wusste nicht ob es Tränen der Trauer oder der Freude über den Sieg waren, aber sie schmerzten ihn, vor allem nach diesem Traum.
Celebithiel... Schoss es ihm durch den Kopf. „Wo ist sie, wo ist Celebithiel und wo ist Gandalf?“, fragte er ängstlich.
Ein weiteres Mal nahm ihn Eowyn fest in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr: „Wir können nichts tun, der Weg nach oben ist versperrt...“
Der Elb wollte sich losreißen, doch die Herrin ließ ihn nicht. Sie wiederholte nur: „Er ist versperrt.“
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