Galadriel erhob sich vom Tisch. Das Entsetzen in ihrem Gesicht war der Wut gewichen und schließlich der Enttäuschung. Elea fühlte, dass dieser Moment die Elbe verändert hatte. Genauso wie er Elea veränderte, wenn auch auf eine andere Art und Weise.
"Dein Schweigen ist mir Wahrheit genug!" sagte Galadriel und sie schien zu einer alten Stärke zurückgefunden zu haben "Bietest uns Obdach in deinem Heim, bittest uns um Hilfe für dein Heer... NEIN. In diesen Abgrund folgen wir dir nicht, keiner wird das... nicht einmal meine Tochter hätte dies getan so groß ihre Liebe auch war."
"Celebrian war in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen und sie war mutig genug gewagte Bündnisse einzugehen. Stets bin ich deinem und Mithrandirs Rat gefolgt, doch mittlerweile gehen uns die Alternativen aus", entgegnete Elrond bestimmt.
Plötzlich erhob sich der Zwergenkönig mit einem lauten Rumpeln von seinem Stuhl: "Ich mag diesen weißen Greiss genauso wenig wie ihr, Galadriel und mir grummelt es im Magen, wenn ich in seine grimmigen Augen schaue und seine zwiegespaltene Zunge höre... aber dies ist ein Ort der Verhandlung. Vielleicht sollten wir anhören, was er zu sagen hat ehe wir ihm den Kopf abschlagen."
"Er hat Recht, es sind uns nur noch wenige Möglichkeiten geblieben um Sauron zu besiegen", legte Elrond sanft nach und versuchte Galadriel und Celeborn zu beruhigen.
Die Elbe wehrte sich wieder: "Wie wäre es, Herr Zwerg, wenn wir auch Khamul zu uns an den Tisch laden. Er der eure Frauen und Kinder auf dem Gewissen hat. Er der euch aus eurer Heimat vertrieben hat? Seid ihr dann ebenfalls noch ein so großer Diplomat? Narren hätte euch Mithrandir genannt, wäre er heut hier. Denn das seid ihr alle. Ich kenne ihn und lange genug erlag auch ich seinem schmierigen Zauber, doch das wonach Saruman trachtet ist nichts geringeres als das was Sauron begehrt. Heute wird er euch noch Freunde nennen und schon morgen wird er euer mächtigster Feind. Ihr wisst es Eowyn, sagt allen wie es war, damals als Rohan beinahe gefallen wäre."
Eowyn nickte zustimmend. Ihr Blick suchte jedoch das Ferne.
Plötzlich trat eine rothaarige Elbe aus dem Hintergrund hervor. Ihr Blick war zunächst auf Glorfindel gerichtet, der den ihren erwiderte und ihr kaum wahrnehmbar zunickte.
"Gala..." begann sie zaghaft zu sprechen und die Dunedain bemerkte, dass die Worte nur widerwillig aus ihr heraussprudelten "Galdriel, stets bist du mir mit gutem Rat zur Seite gestanden. Vor allem in Momenten des Zorns und der Wut in denen es uns allen an Weitsicht fehlt. Hören wir uns an, was Saruman zu sagen hat und danach können wir gehen."
"Nein", und plötzlich verschwand die wiedergefundene Stärke aus Galadriels Körper "Nein Celebithiel, ich ziehe es vor gleich zu gehen. Komm mit mir. Kommt alle mit mir."
Celeborn lies sein Schwert langsam sinken und sah auf seine Gemahlin. Er ging ein paar Schritte auf sie zu und positionierte sich hinter ihr. Seine Hand lag auf ihrer Schulter und glitt sofort wieder sanft ihren Arm hinab.
Wortlos gingen sie auf die noch offenstehende Tür zu, gefolgt von Celebithiel, Oronel und einigen anderen Elben.
Staunend folgte Elea's Blick den Elben und blieb schließlich am Antlitz ihres Sohnes hängen. Aufrecht stand er da und sah verächtlich dem Schauspiel zu. Sie fragte sich, was aus ihm geworden war und ob er auch dem Zauber Sarumans unterlag. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, ihm in den Arm gefallen, hätte ihn an der Hand genommen und aus dem Haus, aus Aldburg, aus Rohan zurück an den Abendrotsee gebracht. Aber so wie er mit ihr gesprochen hat? Er war nicht mehr er selbst.
"Es ist wahr. Sarumans Ankunft war mir bekannt", sagte Elrond nun in die Runde "Und aus nur einem Grund ist sie zu tolerieren. Wir haben einen gemeinsamen Feind gegen den taktisches und vereintes Vorgehen nun unerlässlich ist. Es schmerzt zu sehen, wie so viele Freunde deshalb gehen, aber es ist auch nur zu gut nachzuvollziehen. Dies ist der ideale Zeitpunkt sich ihnen" und dabei deutete er auf die offene Türe "anzuschließen, sollte euch dieser Schritt zu gewagt erscheinen."
Ein Schweigen nahm den Raum ein. Viele sahen sich ratlos an und achteten darauf ob sich irgendwer erhob. Wie anzunehmen war, erhob sich Faramir von seinem Stuhl und ging Richtung Tür. Er fasste nach dem Griff und drehte sich nochmals zu seiner Gemahlin. Unverzüglich folgte Eowyn seiner Aufforderung und erhob sich. Plötzlich schloss Faramir die Tür, strich Eowyn beim zurückgehen auf seinen Platz über den Rücken und setzte sich wieder. Er nickte dem Elben zu und deutete ihm weiterzumachen.
"Saruman! Ich", begann der Elb zu sprechen, stockte, sah in die Runde und begann erneut "Wir haben dich nicht gehindert an dem Rat teilzunehmen, aber glaub deshalb nicht, dass du willkommen bist. Sag was du zu sagen hast."
"Das sind forsche Worte an jemanden, der euch zu Sieg und Glorie verhelfen wird."
"Was erwartest du? Nicht einmal eine Woche ist es her, seit du Lothlorien niedergebrannt hast und unsere Sippe vertrieben hast", entgegnete Elrond kühn.
Skeptisch sah Saruman auf Elrond und auf die anderen Mitglieder des Rates: "Ihr habt nun gesehen wozu ich in der Lage bin und wie wichtig es ist euch mir anzuschließen."
"Schon einmal hast du deine Macht und deine Stärke demonstriert, aber schon einmal wurdest du besiegt. Vielleicht lehnst du dich ein wenig zu weit aus dem Fenster. Keiner hier spricht davon sich dir anzuschließen. Wir sind bereit über ein Bündnis zu verhandeln, ein Zusammenschluss gegen einen gemeinsamen Feind."
Sarumans Stimme wurde wieder laut: "Ihr tut gerade so, als wärt ihr alleine in der Lage diesen Krieg zu gewinnen. Aber darf ich euch ins Gedächtnis rufen, dass Erebor, der Düsterwald und halb Gondor sowie Minas Tirith an Mordor gefallen ist. Eure Front wird immer kleiner. Die Rückzugsorte spärlicher." Seine Stimme besänftigte sich: "Mit meiner Hilfe, können wir Sauron bezwingen!"
"Saruman!", rief Elrond ihn nun wieder zu Ordnung "Dies hier ist kein Kräftemessen. Wir helfen uns gegenseitig. Ich habe davon gesprochen, dass wir alle zusammenrücken müssen um Sauron zu bezwingen. Aber ein gemeinsamer Feind macht uns noch nicht zu Freunden."
Die Worte wirkten im Raum.
"Galadriel hat natürlich nicht ganz Unrecht. Schon einmal warst du unser Freund und wurdest über Nacht zu einem gefürchteten Feind. Ich denke es ist nur fair uns gegenüber einen Vertrauensbeweis zu erbringen."
Saruman zog seine Brauen nach oben: "Einen Treuebeweis", sagte er mit einer übertrieben lächerlichen Stimme "Hilfe anzubieten kostet also in euren Augen."
"Es ist das Eine, Hilfe aus Selbstlosigkeit anzubieten, aber etwas ganz anderes, wenn auch du einen Nutzen aus dem Sieg ziehst."
Saruman wurde aufbrausend: "Einen Nutzen? Welchen Nutzen meinst du? Die Rache die ich an Sauron übe? Ja, das wird mir Genugtuung verschaffen, aber Nutzen. Ich höre dasselbe Misstrauen wie aus Galadriels Mund. Es war sinnlos hierher zukommen."
"Könntest du ihn alleine besiegen, wärst du wohl kaum zu uns gekommen", stellte Elrond fest.
"Und welchen Vertrauensbeweis meinst du soll ich erbringen?", fragte Saruman und entblößte somit seine Unsicherheit.
"Das Auenland! Gib es frei. Es wird unseren kleinen Freunden hier unterstellt und sie werden unsere, wie auch eure Armee mit allem Nötigen versorgen."
"Wer hat behauptet, dass ich das Auenland unter meiner Kontrolle habe?", fragte er und versuchte die Anwesenden zu verwirren.
"Habt ihr oder habt ihr nicht?", schrie Pippin ungeduldig heraus und zog so alle Blicke auf sich.
"Vielleicht sollten wir deine Freunde fragen, die sich überraschenderweise euch angeschlossen haben?", fragte Elrond und deutete auf die Dunedain-Waldläufer.
Was? Was sagt er da? Elrond fordert die Freiheit des Auenlandes? Und was ist mit den Waldläufern? Was ist mit Helluin? Sind sie auch gemeint oder spricht er dies noch extra an?"Das Auenland aufgeben? Und wer gibt mir die Gewähr, dass meine Armee nicht nach und nach ausgehungert wird?", fragte Saruman.
"Wir waren es nicht die Verrat begangen haben", antwortete Elrond und versuchte so die Vertrauenswürdigkeit seines Volkes auszuspielen.
"Ich soll euch also vertrauen und ihr tut es nicht? Was ist mit meinem Vertrauensbeweis?", konterte er geschickt.
"Ich hab es satt!", schleuderte Pippin in die Diskussion und haute mit seiner kleinen Faust auf den Tisch. Überrascht schaute Saruman und Elrond auf den Hobbit. "Ich habe es satt, dass hier Fremde über das Schicksal des Auenlandes entscheiden. Wir sind es die es bewohnen, die es bewirtschaften, die es hegen und pflegen und zu dem schönen flecken Erde gemacht haben, der es heute ist... oder zumindest war." Pippin warf einen Blick zu Merry hinüber. "Wir bestimmen, was angebaut wird; wann und wie wir zu arbeiten haben und was wir euch zur Verfügung stellen. Eure Handlanger können da bleiben wo sie sind, aber sie haben nichts zu sagen und nichts zu bestimmen. Denn wer außer wir weiß, wo unsere Gerste am besten gedeiht oder wo das Weizen am meisten Sonne bekommt?"
"So sollen wir eurem 'Bürgermeister' alles Walten überlassen?", frage Saruman etwas ungläubig.
"Jawohl! Unter eurer und unter Herrn Elronds Aufsicht natürlich. Aber ihr dürft kein Wort dazu sagen, außer es geht um das Verteilen selbst."
"Ein kluger Vorschlag, Herr Peregrin", unterstützte ihn Elrond "An den Feinheiten werden wir wohl noch schleifen müssen, aber der Grundgedanke ist ein sehr guter. Was sagst du Saruman? Bist du einverstanden?"
Er überlegte.
"Nungut. Wir werden dies noch unter uns aussprechen", sagte er zu Elrond "Mit euch natürlich auch", ergänzte er noch. Sein verschmitzes Lächeln war hinter dem langen Bart gut versteckt.
Unzufrieden mit dem Ergebnis dieser Verhandlung erhob sich Elea: "Und was ist mit den Waldläufern?", redete sie auf Saruman ein.
Überrascht und mit verborgenem Zorn in den Augen musterte er sie: "Fragt sie doch. Jeder von ihnen hat sich mir freiwillig angeschlossen. Keiner von ihnen wurde gezwungen oder dazu genötigt. Aber was geht euch das an."
"Herr! Hört nicht auf sie", sprach plötzlich Helluin.
"Wer ist das Hauptmann?", fragte er und starrte weiterhin auf Elea.
"Das ist bloß meine törichte Mutter", antwortete er mit einer Kälte die Elea's Herz zerspringen lies.
"Soso. Nun ihr könnt ihn gerne Fragen ob er mit euch kommt. Wie gesagt, er ist freiwillig in meinem Gefolge."
"Helluin", sprach Elea ihn vorsichtig an "Bitte mein Schatz. Komm mit mir. Es war ein Fehler dich zu verlassen." Sie setzte kurz ab und sah in seine teilnahmslosen Augen. "Ich habe es gefunden, das Grab deines Vaters. Aber nun komme ich zurück zu dir an den Abendrotsee... zurück nachhause."
"Du hast mich damals verlassen. Ich hatte kein zuhause mehr. Ich irrte umher Nacht um Nacht und Stunde um Stunde und ich fand Saruman. Meine Freunde und ich schlossen uns ihm an, denn er versprach uns unser eigenes Reich, unser eigenes Zuhause. Keine verkommenen Hütten am Ufer eines kleinen Waldsees, sondern eine große Stadt mit starken Mauern und einem glänzenden Tor. Paläste, Märkte, Kasernen,... größer und mächtiger als Annuminas", entgegenete ihr Sohn.
"Aber Helluin...", begann Elea, sie wurde aber sogleich von Elrond unterbrochen "Elea, dies ist nicht der richtige Ort um dies zu besprechen. Bitte, nimm Platz."
Widerwillig folgte sie den Anweisungen des Elben. Wut überkam sie aber und sie begann innerlich zu fluchen.
Oronêl und Celebithiel hinaus in die Stadt
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