Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dunland

Tharbad

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Curanthor:
Mathan, Halarîn, Kerry, Adrienne und Finelleth mit den Dunländern auf der Avalosse vom Gwathló kommend.

Je näher sie der Stadt kamen, umso deutlicher wurde es, dass sie besetzt war, denn die Banner der Weißen Hand hingen überall deutlich zu sehen. Mathan meinte im Kopf zu haben, dass es gestern nicht so viele waren, schüttelte aber den Eindruck rasch ab. Konzentration war der Schlüssel. Die meisten Dunländer drängelten sich unter Deck, wobei der Elb sehr deutlich gemacht hatte, dass sie die Frauen an Bord nicht anfassen oder einen falschen Blick zuwerfen sollen. Die Konsequenzen ließ er unausgeprochen, doch die Kälte in seiner Stimme schien jeder verstanden zu haben. Zusätzlich hatte der Anführer der Dunländer für seine Männer gebürgt, was Mathan mit einem zufriedenen Nicken quitierte, ehe sie unter Deck verschwanden. Nur eine Hand voll Dunländer waren an Deck geblieben und Mathan in einige grobe Leinen verhüllt. Er hoffte, dass das Theater funktionierte und lugte zwischen den Stoff hervor, der seine elbischen Gesichtszüge verdeckte. Ein scharfer Ruf ertönte, doch das Schiff fuhr nicht langsamer. "Diese Stadt steht unter Sarumans Schutz! Wer seit ihr und was wollt ihr?", fragte einer der Wächter laut.
"Wir haben das Schiff auf dem Fluss gekapert und wollen heimkehren!", antwortete der Anführer der Gruppe Dunländer laut und klang dabei sogar glaubhaft. Mathan mutmaßte, dass der Mann wohl aus Tharbad kam, sonst würde er nicht die Männer in eine fremde Stadt führen. Er wusste es aber nicht, sondern achtete gebannt auf die Antwort des Wachmannes. Dieser schien sich noch kurz zu Unterhalten, wärend das Schiff kaum langsamer wurde. "Also gut, aber ihr legt sofort am Hafen an, wo wir eure Geschichte überprüfen!", rief der Wächter und winkte seinen Bogenschützen, die ihre Waffen senkten. Der Elb atmete erleichtert auf und tat so, als ob er einige der nassen Laken aufräumen würde, was er natürlich nicht tat. Die Gefahr entdeckt zu werden war nun am höchsten und das wusste jeder an Bord.

Die Avalosse passierte die Stadtmauer und aus den Augenwinkel sah er, wie einige Bogenschützen parallel zum Schiff liefen. Mathan zählte sechs und war sich sicher noch mehr würden in der Nähe sein. Seine empfindlichen Ohren nahmen lautes Fußgetrappel war, er schloss die Augen und konzentrierte sich. Dabei fasste er unwillkührlich an das Medallion seiner Mutter, das gut unter seiner Tarnung verborgen lag. Vier..., dachte sich Mathan und wandte den Kopf zum Westufer. Sechs, zwei, neun und drei, zählte er die Schritte, die ihnen folgten und schloss auf vierundzwanzig Bogenschützen. Leise flüsterte er die Anzahl an den nächsten Mann weiter und wie zuvor abgesprochen verbreitete sich die Nachricht auf dem Schiff. Vereinzelt konnte der Elb sogar einige Orks und Uruks in den Straßen Tharbads erkennen, doch meistens waren es Schufte von Saruman, der hier sämtlichen Abschaum des Nordens gesammelt hatte. Ganz selten erblickte Mathan einen Bewohner Tharbads, die sich in ihren Häusern verschanzt hatten, anhand ihren Augen erkannte er, dass sie nicht glücklich über die Besetzung waren. Er hoffte, dass die Dunländer den Unterschied erkennen würden. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Aufforderungen zum Andocken gerufen worden. Vor ihnen lag ein größerer Hafen, der wohl eine ganze Zeit lang als Umschlagplatz von irgendwelchen Waren gedient haben musste. Hier können einige Schiffe der Manarîn anlanden, schoss es Mathan durch den Kopf und er schätzte, dass an jedem Schiff etwa fünzig Elben passen würden. Immerhin mehr als das, was sie nun an Leuten dabei hatten. Seine Vermutung, dass sie erst Lond Daer einnahmen war wohl zutreffend, sonst hätten die Manarîn sie schon lange eingeholt. Mathan erhob sich, während die sechs Bogenschützen auf den Kai kamen, an denen sich dutzende Kisten, Fässer und allerlei Gerümpel stapelte. Sie ankerten am Ostufer, was ihnen sehr gelegen kam, so hatten sie eine gute Ausgangsposition und würden einige der Männer an den westlichen Wällen weglocken. Rasch blickte sich der Elb um, wärend die sechs Männer an Bord kamen, von den restlichen achtzehn Männern, die sie in die Stadt begleitet hatten, konnte er elf erfassen. "He du, zeig uns dein Gesicht", sprach ihn der Hauptmann der Bogenschützen an.
"Der ist taub", antwortete der Anführer der Dunländer rasch und blickte unauffällig zu seinen Männern.
"Dann wollen wir herausfinden, ob das auch stimmt", sagte der Bogenschütze und trat auf Mathan zu. Der Mann griff nach dem Leinen und zog daran. In einer fließenden Bewegung zog Mathan seine Silmacil und legte sie den Kerl an die Kehle, dabei drückte er ganz leicht. Dieser verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als die eisigen Klingen in dessen Fleisch schnitten. Seine Lippen liefen blau an, sämtliche Farbe wich aus dem Gesicht des Anführers der Bogenschützen. Zitternd wandte sich der Kerl zu seinen Männernum, die ihn mit Grauen anstarrte, als das gefrorene Blut wie Zapfen aus seiner Wunde trat. "Los!", rief Mathan und die Dunländer zögerten keinen Augenblick den Schockmoment auszunutzen. Sie zogen ihre Waffen und machten die verbliebenden fünf Bogenschützen nieder. Einige Pfeile schlug auf das Deck ein, einer ihrer Männer fiel in den Fluss. Pfeile steckten in seinem Rücken. Die restlichen Dunländer stürmten an Deck und sprangen an Land, wo ihnen neun Diener der Weißen Hand entgegenkamen. Ein kurzes, aber heftiges Gefecht am Hafen entbrannte, bei denen noch wenige Dunländer verletzt wurden. Die Truppen der Stadt ware schlecht ausgerüstet und nicht gut ausgebildet. Brüllen sprang ein Uruk von einem Haus auf einen der Verladekräne und rannte über den langen Holzbalken. Das Schwert zum Schlag erhoben sprang er auf die Avalosse, während er im Flug vom einem Pfeil durchbohrt wurde. Grunzend schlug er der Länge nach auf. Mathan eilte zu ihm und stach den Uruk in den Nacken. Halarîn hatte bereits einen neuen Pfeil auf der Sehne und tötete einen der zwei Bogenschützen am Westufer, wärend der Anere auf sie anlegte. Mathan sah die Gefahr kommen und machte einen Sprung nach vorn, dabei zerschlug er den Pfeil des Bogenschützen, den seine Frau im selben Moment tötete. Er rollte sich über das Vordeck ab und kam geschwind auf die Füße. Adrienne zog Kerry auf die Füße, die sie zuvor zu Boden gezogen geworfen hatte. "Gut gemacht! Jetzt auf den Kai mit euch und verschanzt euch zwischen den Kisten. Der Kampf am Hafen fängt gerade erst an, wir müssen mehr Aufmerksamkeit erregen.", erklärte Mathan und sprang auf den Kai, wo bereits sechs der neun Stadtwachen tot am Boden lag. Nur zwei der Dunländer war gefallen, drei wenn man den Mann mitzählte, der von Bord gefallen war. Wahrscheinlich hat Forath ihnen die erfahrenen Männer geschickt, wofür Mathan nun froh war. Zwei große Gruppen von Feinden erreichten den Hafen, davon eine Horde Orks. Kurz blickte er zu den drei Frauen und biss die Zähne zusammen. "Geh, wir schaffen das schon", sagte seine Frau, die gerade Kerry auf den Kai half. Geduckt geleitete Mathan sie zu einigen Fässern und Kisten, die eine guten Schutz vor Bogenschützen bot. Halarîn legte sogleich einen Pfeil auf die Sehne, beiläufig bemerkte Mathan das Elbenschwert an Kerrys Hüfte und runzelte die Stirn. Er schenkte seiner Tochter ein kurzes Lächeln, dann wandt er sich ab. Nun, da er seine Familie an einemeinigermaßen sicheren Platz wusste, konnte er seine Fähigkeiten voll ausspielen. Er schloss zu den Dunländern auf, der Anführer trat einen seiner Gegner zu Boden und deutete mit einem Kopfnicken zu der Orkmeute, die die lange Straße heruntergelaufen kam. Mathan verstand und ließ seine Schwherter kreisen, "Die übernehme ich, kümmert euch um die rechte Flanke. Niemand soll bis zum Schiff vordringen.", sagte er grimmig und spürte den bekannten Zorn in seinem Blut, sein Temperament begann sich zu regen. Doch diesmal war es eine kalte Welle, die seinen erfasste. Er wollte seine Familie beschützen und ihnen zeigen, dass er es konnte. Einen letzten Blick warf er über die Schulter, sah Halarîn in ihre wundervollen Augen, in Kerrys sorgen- und angsterfüllte türkisen Augen und Adriennes ernster Mine. Dann ließ er sich von der Kälte davontragen. Zwei Orks sprangen ihn gleichzeitig an. Er ging in die Hocke, spießte sie durch den Torso auf und schleuderte sie zu Boden. Mit einem Ausatmen zog er langsam seine Ránceti, während die Simacil in den Leichen der Orks steckten. Dann atmete er ein und warf die schwarzen Schwerter in die Luft und fing sie wieder auf, dabei wechselte er zum Stil mit umgekehrten Griff, sodass die Klingen an seinen Unterarmen lagen und die Schneiden von ihm weg zeigten. Kalt lächelnd hielt der die Ránceti mit dem Daumen fest und griff nach den Silmacil. Die Griffe der Schwerter schmiegten sich aneinander und er packte zu. Ein bläulicher Schimmer legten sich über die matt-schwarzen Klingen, dann waren die restlichen Orks heran und Mathan ließ jegliche Vorsicht fahren.

Adrienne stand hinter einem Fass und hielt ihr Schwert quer vor der Brust, ein Pfeil bohrte sich dumpf in ihre Deckung, woraufhin sie sich duckte. Halarîn erhob sich und ließ ihrerseits einen Pfeil von der Sehne schnellen. Schreien fiel der Bogenschütze, der auf einem ausgebrannten Haus stand in die Tiefe.  Die Elbe blickte sich rasch um und sah eine große Glocke am Ende des Kais, zu dessen Zugang die Dunländer mit der feindlichen Verstärkung ein erbitterten Kampf führten. Noch sah es so aus, als ob ihre Verbündeten durchhielten. "Adrienne, wenn es soweit ist, läutest du die Glocke", sagte Halarîn schließlich und fixierte ihren Mann, der gerade bei den Anführer der Dunländer angekommen war. Sie schienen zu eine der Seitenstraßen zu blickten, auf der soeben eine Horde Orks auftauchte. Mathan hielt eben auf jene Orks zu. "Wir müssen ihm helfen!", rief Kerry sogleich, doch Halarîn schüttelte den Kopf und lugte hinter der Kiste hervor und beobachte Mathan.
Er tötete zwei Orks und was danach geschah, ließ sogar Halarin überrascht die Brauen hochziehen. "Zieht er gerade noch die anderen Schwerter?", fragte Adrienne verblüfft. Die Antwort erübrigte sich, als der Elb tatsächlich nach den Silmacil griff und mit vier Schwertern in den Händen zum Angriff überging. Eine Klinge in jeder Hand nach vorn, die andere nach hinten gerichtet, sprang Mathan inmitten unter die Orks und drehte sich einmal um die eigene Achse. Dabei trennte er Gliedmaßen ab, zerschnitt Körper und ließ das Blut nur so spritzen. Er parierte einige Hiebe, trat um sich und nutzte jede Deckung. Adrienne blieb der Mund offen stehen, noch nie hatte sie einen Mann gesehen, der es mit zehn Gegner aufnahm und den Kampf dominierte.
"Kämpft er immer so?", fragte sie und erhielt nur schweigendes Kopfschütteln.
Halarîn riss sich von dem Anblick los und schaltete zwei weitere Bogenschützen aus, die sich am Westufer postiert hatten. "Ich schätze er kämpft uns einen Weg frei und will uns beweisen, dass er seine Familie beschützen kann.", erklärte die Elbe und zog die Sehne ihres Bogens bis zu Wange. Kurz hielt sie die Luft an und zielte auf einen Ork, der sich hinter Mathan geschlichen hatte. Sogleich ließ sie den Pfeil von der Sehne, als der Orks zum Hieb ausholte. Ihr Schuss traf und durchschlug den Kopf. Sofort legte sie einen neuen Pfeil auf und schoss erneut, traf aber nur den nächsten Ork an der Schulter, der herumgerissen wurde. Immerhin blieb Mathans Rücken frei von Feinden so gut es ging, da er wie ein Wirbelwind sich durch die Gegner drehte. Sie müsste nochmal mit ihm schimpfen, seinen Kampfstil anzupassen, nun, da er Kerry Vorbild ist. Doch selbst sie musste zugeben, dass sie einen Kampfstil mit vier Klingen noch nie gesehen hatte, dabei waren sie schon sehr lange zusammen.

Ein Quiken und Kreichen hallte in seinen empfindlichen Ohren, doch Mathan versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Unter den Augen Kerrys zu kämpfen fühlte sich ganz anders an, als zuvor. Selbst Faelivrin hat ihn nicht kämpfen sehen. Er würde beweisen, dass er ihr Vater sein kann und ihr zur Hilfe kommen kann, wenn sie sie braucht. Das bekannte Geräusch von seinem Pfeil, der einen Körper durchbohrte drang an seine Ohren und Mathan machte einige schnelle Drehungen und ließ dabei seine Klingen durch die vorn stehenden Orks fahren. Leider hatte er nicht genug Kraft aufgewendet und blockte zwei schartige Schwerter, die auf seinen Kopf zielten. Er machte eine Rolle zurück und blickte sich rasch um. Sechs Orks lagen tot im schwarzen Blut, drei krochen mit abgetrennten Gliedmaßen auf dem Boden und zwei bluteten aus tiefen Wunden. Ihm standen noch fünf Gegner gegenüber. Ein Pfeil durchbohrte einem Ork die Schulter. Vier und ein Halber, dachte er sich schmunzelnd und blickte rasch zum Kai, wo er Halarîn mit ihren Bogen entdeckte. Die Kälte verkoch sich langsam aus seinem Körper und sein Temperent versiegte. Die restlichen Orks schienen unschlüssig zu sein, wahrscheinlich hatte er den Anführer der Horde getötet. Ihm war es egal, mit einem Satz sprang nach vorn und stach dem verletzten Ork durch die Schulter, wo Halarîn ihn zuvor getroffen hatte, gleichzeitig führte er mit der anderen Hand einen Rückhandhieb. Das Silmacil durchtrennte Arm, Schulter und die Hälfte des Kopfes, von Halarîns Opfer. Der Rückhandhieb traf in eine der Wunden von einem verletzten Ork. Mathan ließ die Klinge fahren und blockte einen wuchtigen Hieb gegen seine Brust. Er zog die andere Hand nach vorn und die rückwärtige Klinge über die Kehle des Angreifers. Schwarzes Blut sprudelte hervor und Mathan trat ihn angewidert von sich, in die verbliebenden Orks. Eine Taktik, die Anastioras gern verwendete, Gegner mit den Leichen der Getöteten behindern. Der Effekt war überraschend effektiv. Die drei Orks stießen den Kadaver von sich und Mathan sprang hinterher. Seine Füße krachten gegen das Kinn eines Feindes, dessen Kiefer brach, rasch rollte er sich ab und achtete dabei nicht in einer Blutlache zu landen. Ein Hieb mit einem unförmigen Hammer verfehlte seinen Kopf dabei nur knapp. Fluchend kam er auf die Beine und versenkte die verbliebende rückwärtige Klinge der Ránceti mit einem Rückhandhieb in der Brust des vorletzten Orks.
Ehe Mathan etwas machen konnte, rannte der verbliebende Ork davon. Ein bekanntes Sirren ertönte, dass unter den Kampfeslärm kaum zu vernehmen war. Der Ork brüllte kurz, dadurch gewarnt warf der Elb sich zu Boden, zwischen die Leichen. Pfeile zischten über seinem Kopf hinweg, einer streifte schmerzhaft über seinen Nacken. Bogenschützen!, fluchte er leise und unterdrückte seinen Zorn. Flink kam Mathan auf die Beine, riss seine Schwerter aus den Leichen und rannte in Deckung, wärend weitere Pfeile an ihm vorbeipfiffen. Mit einem Hechtsprung brachte er sich in Sicherheit und landete in einer engen Gasse. "Na, auch mal da?", fragte Halarîn grinsen und ließ ihn zusammenzucken.
"Wo kommt ihr denn her?", stellte die Gegenfrage und rappelte sich mühsam aus.
Besorgt tastete seine Frau über seinen Nacken, Schulter und den rechten Unterarm, wo sich kleine Schnitte und Schrammen befanden.
Sie befand es für nichts Schlimmes und erzählte mit knappen Worten: "Während deinem Kampf sind die Dunländer siegreich gewesen und sind ausgeschwärmt. Wir sind kurz nachdem du den drittletzten Gegner vor dir hattest hierhin gelaufen."
Der Elb nickte schwach und keuchte erschöpft. "Sind Elben immer so nach Kämpfen erschöpft" Die Frage Adriennes ließ Mathan entschieden den Kopf schütteln. "Nein aber der Kampfstil... er verbraucht viel Kraft. Ich kann ihn nicht oft einsetzen, er strapaziert die Muskeln in den Händen und Armen sehr stark."
"Die Schwerter zu halten. Mit deinen großen Händen geht das ja, mit würde es nicht gelingen", stellte die Gondorerin bewundernd fest.
"Wir sollten verschwinden und woanders Unruhe stiften, der Hafen ist ein Blutbad. Außerdem werden die Bogenschützen gleich hier sein", befand Halarîn, während sie Mathan auf die Beine half. Dieser nickte schließlich und verstaute die Ránceti in den Schwertscheiden auf dem Rücken. Die Silmacil behielt er in den Händen und prüfte den Griff. Etwas geht noch, dachte er sich zufrieden und dankte innerlich seinem Vater für die harte Ausbildung. Sein Blick ging zu Kerry und er schenkte ihr ein warmes Lächeln, das für ihn und sie wie ein Auge um Sturm sein musste. Ruhig und sehr geborgen. Mathan war froh eine Familie zu haben, dem wurde er sich in der letzten Zeit immer mehr bewussst.

Eandril:
Oronêl und Celebithiel von der Avalosse

Oronêl hockte unterhalb der alten Mauern von Tharbad, den Rücken fest an die Steine gepresst. Vor dem östlichen Teil der Mauer waren Büsche und Bäume sehr sorgfältig beseitigt worden, und dort war ein heimliches Anschleichen vollkommen unmöglich, doch im Westen, nahe des Flusses, kam die Vegetation dicht an die Befestigungsanlagen heran. Oronêl, Celebithiel, Aéd und zwei seiner Männer, die er als seinen Vetter Domnall und Muird aus dem Stamm des Gewandes vorgestellt hatte, hatten diese Deckung genutzt, um ungesehen nahe an die Mauern zu gelangen, und im passenden Moment war Oronêl von den Büschen hinüber an die Mauer gehuscht.
Nun wartete er ab, lauschte gespannt auf die Geräusche vom Hafen - die sehr bald kamen. Von Norden, aus der Richtung des Hafens, wehten leise Kampfgeräusche an seine empfindlichen Ohren, der Klang von Stahl auf Stahl und die Schmerzens- und Todesschreie der Verwundeten. Oronêl gab seinen etwa zehn Meter entfernt im Gebüsch versteckten Gefährten ein rasches Zeichen, dass über eine Kette aus Posten bis an Forath weitergegeben würde - das Zeichen zum Angriff.
Nur wenig später sah er weiter im Osten Foraths Männer wie eine Welle gegen die Stadtmauer anbranden, und hörte ihr Kampfschreie. Sie legten rasch gefertigte Leitern an die Mauern an, und warfen Seilschlingen an denen sie hinaufklettern konnten, doch gegen eine entschlossen verteidigte Befestigung würde das nicht ausreichen - doch das musste es auch nicht, wenn alles glatt ging.
Als Celebithiel ihm aus den Büschen heraus mit einer Geste bedeutete, dass ihre Vermutung eingetroffen und ein Großteil der Wachen abgezogen war um entweder den Hafen oder den östlichen Teil der Mauer zu unterstützen, löste Oronêl ein Seil von seinem Gürtel, in das eine breite Schlinge gebunden war.  Einen zielsicheren Wurf später hatte sich die Schlinge um eine der Zinnen gelegt, und Oronêl begann, daran gewandt die Mauer hinaufzusteigen. Etwa auf halber Höhe angekommen, hörte er von oben eine verwunderte Stimme "He, was ist..." sagen, ersetzt von einem dumpfen Aufschlag und einem erstickten Gurgeln.
Er warf kurz einen Blick zurück, wo der Dunländer mit dem Namen Domnall gerade wieder hinter seiner Deckung verschwand, den Bogen in der Hand. Oben angelangt spähte Oronêl kurz über die Mauerkrone, zog sich dann hinüber und landete auf dem Wehrgang. Dieser Teil der Mauer war beinahe komplett leergefegt, bis auf die Leiche zu seinen Füßen und einigen Wächtern weiter östlich in der Nähe des Tores. Diese blickten jedoch die ganze Zeit nach Osten auf Foraths Heer, von wo immer heftigerer Schlachtenlärm zu hören war. Auch vom Hafen kamen wieder laute Kampfgeräusche, nachdem für einen kurzen Moment Stille geherrscht hatte. Anscheinend kümmerten Mathan und Finelleth sich um die inzwischen eingetroffene Verstärkung.
Oronêl winkte seine noch immer verborgenen Gefährten heran zum Zeichen, dass die Mauer unbewacht zurückgelassen worden war, und einer nach dem anderen verließen sie ihre Deckung und kletterten das Seil hinauf - Celebithiel trotz ihrer silbernen Rüstung ohne jegliche Schwierigkeit und ebenso schnell wie er selbst, Aéd und seine Männer ein wenig langsamer aber ebenso problemlos.
Oben angekommen schüttelte Aéd den Kopf. "Also wirklich. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Ablenkung so gut funktioniert."
"Ich ebenfalls nicht", bestätigte Oronêl, während er bereits die Mauer entlang in Richtung einer der Treppen ging. Sie durften nicht zögern, denn sonst würden Foraths Männer im Osten aufgerieben werden, und Mathan und Finelleth hatten am Hafen und in der Stadt eine Übermacht gegen sich, gegen die selbst sie nicht ewig siegreich bleiben konnten.
"Die Verteidiger haben ebenso wenig Erfahrung im Verteidigen wie eure Männer im Angreifen einer Festung", meinte Celebithiel ruhig. "Und eine Ablenkung von zwei Seiten ist zu viel für sie."

Auf ihrem Weg zum Tor trafen sie nur zwei Mal auf Widerstand. Das erste Mal war eine Truppe Orks auf dem Weg zu Hafen, die von der Begegnung überraschter zu sein schien als sie selbst, und nur wenig Gegenwehr leisteten. Das zweite Mal trafen sie auf eine Gruppe Dunländer und anderer Menschen in Sarumans Diensten, die sich deutlich besser zu wehren wussten.
Während die drei Dunländer auf ihrer Seite gemeinsam kämpften - vermutlich hatten sie oft Gelegenheit gehabt, das zu üben - griffen Oronêl und Celebithiel einzeln an, rissen die Gruppe der Feinde auseinander und töten ihre Gegner einzeln und leise. Oronêl kämpfte gerade gegen einen Hünen mit einer gewaltigen Streitaxt, als ihm ein kleinerer Mann auffiel, der sich rückwärts aus dem Kampf zurück zog. Er wich einem mächtigen Schlag seines Gegners aus, hieb ihm die Axt in die Seite und rammte ihm gleichzeitig den rasch gezogenen Dolch in dir Brust. Als der Hüne mit einem dumpfen Krachen zu Boden ging, blickte Oronêl sich rasch nach dem Flüchtigen um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
Er stieß einen leisen Fluch aus, während neben ihm Celebithiel sich ihrer beiden letzten Gegner entledigte und ihr rotes Haar dabei wie Flammen um sie herumwirbelte. Auch die Dunländer hatten ihre letzten Feine niedergestreckt, wobei Aéd einen blutigen Schnitt am rechten Arm davon getragen hatte. Auf Oronêls Blick hin bewegte er den Arm, und meinte: "Schmerzhaft, aber ich kann weitermachen. Aber du siehst trotzdem nicht zufrieden aus."
Oronêl schüttelte den Kopf und steckte seinen Dolch zurück in die Scheide. "Einer von ihnen ist entkommen, wird vermutlich seinem Kommandanten berichten, und wenn der nur halbwegs Verstand besitzt, wird er erraten, weshalb wir hier sind. Wir müssen uns beeilen."
Sie eilten die Straße, die parallel zur Mauer verlief entlang, und als sie in die Nähe des Tores kamen blieb Celebithiel, die voranging, abrupt stehen und presste sich an eine Hauswand. Oronêl tat es ihr gleich, und spähte dann kurz um die Ecke auf den Platz hinter dem Tor. Seine Befürchtungen hatten sich erfüllt, denn dort hatte sich eine große Gruppe Uruks und Menschen versammelt, die wachsam in alle Richtungen Ausschau hielt. Hier war auch der Lärm der Schlacht deutlich besser zu hören, und über das Getöse glaubte Oronêl Foraths Stimme zu hören, die laute Befehle gab.
"Wir müssen hart und schnell zuschlagen", meinte Celebithiel, und das Amulett unter ihrer Rüstung schien dabei ein wenig mehr zu leuchten als üblich. Oronêl hatte sie nie danach gefragt, doch es schien ihr und allen in ihrer Nähe Mut zu geben, auch wenn der Schein etwas gedämpft wirkte, seit die Narya nicht länger trug.
"Uns bleibt wohl keine andere Wahl", erwiderte Oronêl. Er hatte damit gerechnet, dass sie kämpfen müssten, doch er hatte gehofft, ihre Feinde bis zum Tor hin überraschen zu können. "Wer die Möglichkeit sieht, öffnet das Tor."
Die Dunländer nickten entschlossen, und Celebithiel lächelte, und dann griffen sie an.

Trotz der ernsten Lage genoss Oronêl es, zum ersten Mal seit Monaten wieder an Celebithiels Seite zu kämpfen. Sie tötete rasch und ohne große Bewegungen, doch schien dabei von innen heraus leicht zu schimmern - ein Anblick, der ihm bereits in Dol Amroth im Angesicht des Nazgûl Mut gemacht hatte. Oronêl hieb einem Uruk die Klinge seiner Axt seitlich in den Schädel, befreite sie mit einem Ruck und einem ekelerregenden Knirschen, und wich vor dem unsicher geführten Schwerthieb eines wild aussehenden Dunländers zurück. Dann rammte er dem Mann das Ende seines Axtstiel frontal in den Bauch, was zwar nicht viel Schaden anrichtete, aber ihm die Gelegenheit bot, seine Klinge auf den entblößten Nacken seines sich krümmenden Gegners niedergehen zu lassen.
In einer kurzen Atempause sah er Aéd und Domnall Rücken an Rücken kämpfen, während Muird den schweren Torriegel anhob. Doch völlig beschäftigt mit seiner Aufgabe bemerkte der junge Dunländer den Gegner, der sich von hinten näherte, zu spät, und bevor Oronêl einen Warnruf ausstoßen konnte, hatte der Feind Muird sein Schwert bereits mit ganzer Kraft in den Rücken gerammt. Im nächsten Augenblick waren Oronêl und Celebithiel bei ihm, und obwohl Celebithiel den feindlichen Dunländer mit einem raschen Hieb tötete, war es zu spät. Muird war tödlich verwundet zu Boden gegangen, und der Torriegel war wieder herunter gefallen.
"Öffnet das Tor", sagte Oronêl grimmig zu Aéd, der sich mit Domnall ebenfalls zu ihnen durchgeschlagen hatte, und seinen Gefährten ein Stück vom Tor fort an die Mauer gezogen hatte. Dann blickte er entschlossen zu Celebithiel, die langsam nickte. "Wir halten sie auf."
Gemeinsam stemmten sie sich den verbliebenen anstürmenden Orks und Menschen entgegen, wie ein halbes Jahr zuvor in Dol Amroth - auch wenn sie einander damals nicht gekannt hatten, und dafür gekämpft hatten, ein Tor zu schließen und nicht eines zu öffnen. Celebithiel stach einen Ork, der sich in Oronêls Rücken geschlichen hatte, nieder, und Oronêl revanchierte sich in dem er einen Schwerthieb parierte, der sie ansonsten unter dem Arm, wo ihre Rüstung verwundbar war, getroffen hätte. Wie lange sie kämpften wusste Oronêl nicht, doch schließlich wurde ein Feind, der ihn von der Seite angreifen wollte, von einer blitzenden Klinge gefällt, und Forath stand neben ihm.
Um sie herum strömten seine Männer in die Stadt, und der Häuptling rief: "Corgan, auf die Mauer, räum da auf!" Mit einem Kampfschrei rannte der andere Häuptling an ihnen vorbei, die Treppe östlich des Tores auf die Mauer, auf der noch immer heftig gekämpft wurde, hinauf. Seine Männer folgten ihm ebenso schreiend.
"Der Rest sicher die Stadt!", brüllte Forath über den Lärm hinweg. "Tötet sämtliche Orks, nehmt an Menschen gefangen was ihr könnt, aber tötet wenn ihr müsst. Und verschont die einfachen Einwohner, die sich nicht wehren!"
"Keine Plünderungen und Vergewaltigungen", fügte er leise an Oronêl und Celebithiel gewandt hinzu. "Wir müssen lernen ein wenig umzudenken, sonst könnten wir ebenso gut an Mordors Seite stehen." Er warf einen forschenden Blick über die Leichen auf dem inneren Torhof, über die seine Männer achtlos hinweg eilten. "Wo ist mein Sohn?"
"Ich bin hier, Vater", sagte Aéd von hinten, wo er Muird an die Wand gelehnt und ihm die Augen geschlossen hatte. Seine eigenen Augen blitzten kampfeslustig. "Was gibt es zu tun?"
Forath grinste. "Ich bin froh, dass du noch lebst, Aéd. Also los, lass uns da hier beenden."

Curanthor:
Mathan duckte sich hinter einem Fass, in dem sich dumpf ein Pfeil bohrte. Nachdem sie die Gasse verlassen hatten, waren sie rasch zum Hafen gelaufen, denn die Straßen Tharbabds gaben einem kaum Deckung gegen Bogenschützen. Acht oder mehr feindliche Schützen standen in der Straße, wo sie erst vor einigen Augenblicken sich versteckten. Nun ließen sie vereinzelt Pfeile auf die Barrikade regnen und lieferten sich ein Duell mit Halarîn die es schaffte zwei zu töten, bis ihre Gegner nur noch auf sie anlegten. Mathan blickte zu Adrienne, Kerry und seiner Frau, die neben ihm hinter Fässern und Kisten hockten, die sich rasch aufgestapelt hatten. Seine Schülerin schien es etwas zu bereuen, dass sie nicht mit einem Bogen umgehen konnte, denn sie blickte oft auf Halarîns Bögen. Nach jedem Schuss wechselte die Elbe den Bogen, da manche Feinde hinter Deckung versteckten. Einzig der Bogen aus Westernis konnte manche Bretter durchdringen, was aber nur bedingt Erfolg zeigte. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen duckte Halarîn sich wieder neben ihm.
"Sieben Bogenschützen sind noch übrig, zwei habe ich durch ihre Deckung hindurch verwundet.", erklärte sie und blickte auf ihren Köcher, in dem sich nur noch eine handvoll Pfeile befanden, "Hoffen wir, dass einige der Dunländer wieder zurückkehren, ich würde ungern meine letzten Pfeile verschießen."
Wie auf das Stichwort schlug neben ihnen ein Pfeil ein, der von hinten kam und Adriennes Schulter nur knapp verfehlte. Halarîn reagierte sofort und griff zum Langbogen und legte ein Pfeil auf die Sehne, inwzischen legten sich Kerry, Adrienne und Mathan flach auf den Boden. Ein weiterer Pfeil schlug über ihnen ein, bis die Elbe den Bogenschützen am Westufer ausgeschaltete. Mathan lugte an dem Fass vorbei und erblickte die feindlichen Bogenschützen, die sich aus ihrer Deckung wagten und nun mit gespannten Bogen auf sie zukamen. Plötzlich erbleichte Adrienne und starrte ihn mit angsterfüllten Augen an. "Sie sind hier", wisperte sie und griff zitternd nach ihrem Schwert. "Wer?", fragte Kerry und legte dem Mädchen eine Hand auf die zitterne Schulter.
"Meine Schatten...", antwortete die Gondorerin nach einer langen Pause, in der Mathan die Bogenschützen beobachtete, die sich erschrocken umwandten.
"Da ist jemand und er scheint unseren Feinden auch nicht freundlich gesinnt zu sein", beschrieb er und drehte sich zu Adrienne, die panisch die Augen aufgerissen hatte, "Wer ist das?" Seine Frage ließ sie erzittern.
"Attentäter...aus Mordor", stieß sie hervor, "Lautlos und gnadelos. Sie sind Meister darin, ihre Opfer unerkannt zu töten."
Der Elb runzelte die Stirn, denn so etwas hatte er noch nie gehört. Er packte Adrienne an den Schultern und blickte ihr ernst in die Augen; anfangs mied sie den Blickkontakt, hob ihn jedoch, als die Bogenschütze erstickte Laute von sich gaben.
"Ihre größte Waffe ist die Angst. Sie verbreiten Furcht und diese lässt jeden Widerstand dahinschmelzen. Das ist ihre größte Waffe und Schwäche zugleich. Hast du keine Furcht-"
"Ich kann das nicht!", unterbrach sie ihn mit zitternder Stimme und wandte den Blick ab, "Sie erinnern mich an die schlimmsten Tage und Nächte meines Lebens."
"Irgendwann muss man sich seinen Schatten stellten, Adrienne. Du hast seitdem viel gelernt, aber manchmal muss man herausfinden, ob man bereit ist sich seinen Schatten zu stellen oder nicht."
Nachdenklich geworden senkte sie den Blick und wandte sich ab, spielte mit beiden Daumen. Mathan seufzte und spähte auf die Stelle, wo zuvor die Bogenschützen standen. Ihre Leichen lagen verteilt auf dem Boden und eine Gestalt in einem schwarzen Mantel stand aufrecht in dem Blutbad. Die Kapuze verbarg das Gesicht vollständig und erinnerte damit entfernt an einen der Ringgeister. Zwei schwarze Handschuhe lugten auf den Ärmeln hervor, beide Hände hielten einen Säbel mit spitzen Zacken an der Schneide. Er musst zugeben, dass dieser Attentäter nicht gerade schwach zu sein schien. Die Gestalt schien schon in eine andere Richtung davongehen zu wollen, als sie ruckartig den Kopf zu ihnen drehte. "Du kannst da nicht rausgehen!", rief Kerry schockiert. Mathan blickte auf und sah Adrienne, die mit entschlossenen Gesichtsausdruck aufgestanden war und ihr Schwert zog.
"Ich muss", antwortete sie grimmig und verließ ihre Deckung, ehe Mathan sie zurückhalten konnte. "Alleine, ohne Hilfe", setzte sie mit einer ungeahnten Entschlossenheit in der Stimme nach, die er nicht erwartet hätte.
Halarîn wollte etwas sagen, doch er schüttelte den Kopf und starrte hinaus auf dem Kai, auf den Adrienne langsam entlangging. Die Gestalt legte den Kopf schief, sagte jedoch nichts. Mathan hielt sich bereit seiner Schülerin zur Hilfe zu eilen und legte seine Schwerter bereit, während Halarîn einen Pfeil auf die Sehne spannte.
"So treffen wir uns also wieder..." Die Stimme war männlich und röchelte, während sie sprach.
Adrienne wirbelte ihr Schwert umher und deutete damit auf die Gestalt. "Die Rache für Fornost und Minas Tirith erwartet dich, Dôlguthôr", antwortete das Mädchen kühl und Mathan hörte heraus, dass sie ihre Angst voll im Griff hatte. Halarîn atmete scharf ein, als das Duell zwischen den beiden plötzlich losbrach, indem der schwarze Númenorer einen Ausfallschritt machte und die Klinge auf Adriennes Bauch zustechen ließ. Sie reagierte aber erstaunlich schnell, machte einen Schritt zur Seite und ließ die Klinge an sich vorbeifahren, gleichzeitig setzte sie ihren Fuß hinter ihren Gegner. Mathan hielt die Luft an, da es der Schritt war, den er zuvor nur gezeigt hatte und dieser meist nicht bei erfahrenen Kämpfern funktionierte. Eine Hand schob sich auf seinen Schulter und klammerte sich daran fest, ein rascher Blick verriet ihm, dass Kerry sich an ihm festhielt. Als er nach vorn blickte, stand Adrienne hinter ihren Gegner, der nach vorn taumelte. Das Mädchen stach dem Mann in den Rücken. Kerry zuckte, als Stahl auf Stahl schlug. Adriennes Gegner war durchaus erfahren und hatte rechtzeitig sein Schwert nach hinten geschwungen.
Lautes Grölen und Getrappel ertönte hinter ihnen, aus dem westlichen Teil der Stadt. Halarîn atmete hörbar auf, als die Truppen Foraths über die Brücke stürmten. Doch Mathan warf nur einen raschen Blick aus den Augenwinkeln zur Seite, wobei er sah, dass einige Männer bei dem Blutbad kurz langsamer wurden. Die meisten hielten jedoch auf die beiden Duellanten zu.
"Zurück! Er gehört mir!", schrie Adrienne und ging nun zum Angriff über. Einige Dunländer zögerten, während die meisten Männer weiterstürmten und sich vom Hafen aus verteilten. Dutzende Schwerthiebe prasselten auf Dôlguthôr nieder, der die meisten parierte oder ihnen auswich. Er wirbelte umher, gleichzeitig beschrieb Adriennes Schwert einen blitzenden Halbkreis. Der Attentäter ging auf Abstand und betastete seine Brust, wo ein breiter Schnitt den Mantel und der schwarze Lederrüstung prangte. Als er den Handschuh zurückzog, konnte man Blut erkennen.
"Du wirst sterben...", wisperte Dôlguthôr hasserfüllt und startete einige brutale Angriffe. Seine wuchtigen Hiebe trieben Adrienne zurück, der Stahl der Schwerter sang ein unbarmherziges Lied, bis es abrupt unterbrochen wurde. Oronêl und Celebithiel waren auf der Brücke über dem Fluss erschienen, sie eilten zum Kampfplatz, doch der Attentäter rannte blitzschnell davon. Die beiden Elben waren mit einer beträchtlichen Truppe im Schlepptau erschienen. Im Lauf stach Dôlguthôr zwei Dunländer nieder, die ihn aufhalten wollten. "Das ist nicht vorbei!", schrie er hasserflüllt, ehe er in einer Gasse verschwand, verfolgt von sechs Dunländern. Kurz darauf kehrten vier der Männer zurück, ihre Gesichter mit Blut gesprenkelt und zerfetzten Schilden in den Händen.
Erschöpft ließ sie Adrienne sich auf die Knie sinken und wurde sogleich von Celebithiel in ihrer silbernen Rüstung auf die Füße gezogen. Oronêl ließ seinen Blick über den von Leichen geplasterten Hafen schweifen und entdeckte schließlich Mathan und Halarîn, die Kerry an der Hand hielten. Langsam kamen sie hinter ihrer Barrikade hervor und nickten den beiden Elben zu, während Kerry zu Adrienne lief und sich um sie kümmerte. Die Gondorerin hatte nur einige Schnitte davon getragen, wirkte aber trotzdem sehr erschöpfte und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Mathan ließ seine Schwerter in die Scheiden verschwinden und bemerkte beiläufig, dass das Blut an den Klingen festgefroren war.
"Ich bin froh, dass ihr am Leben seid, wir waren schon in Sorge", sagte Oronêl und packte Mathans Arm zum Kriegergruß. Celebithiel nickte, ebenfalls zum Gruß.
"Es ist schön zu sehen, dass euer Vorhaben ein Erfolg war, mein Freund", erwiderte Mathan und deutete zum Hafen, "Es war nicht einfach..."
"Das sehe ich", antwortete Oronêl und runzelte die Stirn, "Wer war der Kerl im Umhang?"
Mathan blickte rasch zu Adrienne und schüttelte unmerklich den Kopf. Die beiden Elben verstanden und wechselten das Thema: "Wo ist eigentlichen Finelleth?"
Die Frage von Celebithiel ließ sie alle umherblicken, woraufhin Halarîn anmerkte, dass Finelleth einige Späher ausschalten wollte. Kurz legte sich Schweigen über die Gruppe, als eine bekannte Stimme ertönte: "Na, habt ihr mich vermisst?" Die Tochter des Waldlandreiches kletterte geschickt von einem der Verladekräne herunter und landete vor ihnen auf einer Kiste. "Ich habe die ganzen Bogenschützen auf den Dächern und in den Fenstern beseitigt", sagte sie mit einem Blick zu Mathan.
Dieser grummelte und zuckte mit den Schultern. "Trotzdem habe ich mehr Gegner erwischt als du!", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.
Finelleth lachte leise und legte Oronêl und Mathan die Hände auf den Schultern. "Es ist schön zu sehen, dass ihr heil aus der Sache rausgekommen seid", Mit einem Blick auf Mathan, der einige Wunden von den Pfeilen davongetragen hatte, setzte sie noch ein "Einigermaßen heil" hinterher.
"Nur Kratzer", brummte er und brachte damit den Rest zum Schmunzeln.

Eandril:
Gerade als Mathan ausgesprochen hatte, gesellte sich Forath zu ihnen. Der Häuptling hatte einen blutigen Kratzer quer über der Stirn, schien ansonsten jedoch unverletzt und recht gut gelaunt zu sein.
"Der Südteil der Stadt ist gesichert", sagte er zur Begrüßung. "Und im Nordteil werden wir auch bald den letzten Widerstand gebrochen haben, und dann ist dieser Krieg vorüber. Nicht zuletzt euretwegen."
Er nickte den Elben dankbar zu, und sagte zu Mathan, Finelleth und Halarîn: "Ihr seid ein großes Wagnis für uns eingegangen, und ich bin froh, dass ihr alle überlegt habt." Dann fügte er an alle gerichtet hinzu: "Ich weiß nicht, wie genau ich euch für eure Hilfe danken kann, doch fürs erste seid ihr in Tharbad so lange willkommen, wie ihr wollt."
Oronêl wechselte einen raschen Blick mit Mathan, und erwiderte dann: "Wir danken dir für das Angebot, aber wir müssen so rasch wie möglich weiter nach Eregion - Hulsten, wie ihr es vielleicht nennt."
Foraths Miene verdüsterte sich bei diesen Worten. "Ins alte Elbenland? Das ist schlecht. Meine Späher berichten, dass sich nördlich des Grenzflusses noch immer viele Feinde - Orks und anderes Gezücht - im Dienst des Zauberers herumtreiben."
"Fürchtest du nicht, dass sie den Glanduin überqueren könnten? Dein Stamm lebt dort ganz in der Nähe", meinte Oronêl, und Forath nickte. "Deswegen sollten wir unsere Kräfte vereinen, und mit ganzer Stärke über den Fluss nach Norden ziehen und das Land von den Dienern des Zauberers säubern. Vorher, fürchte ich, können wir nicht in Frieden leben."
Auch wenn Oronêl Forath sehr schätzte und mehr Unterstützung bei ihrem Vorhaben eigentlich nicht schaden konnte, war ihm bei dem Gedanken, mit einem Heer von Dunländern nach Eregion zu ziehen, doch unwohl. Wer wusste schon was passieren würde, wenn jemand anderes als Forath seine Ring oder gar den des Hexenkönigs zu Gesicht bekam?
"Ihr seht allerdings nicht so aus, als würdet ihr an diese Möglichkeit glauben", kam Finelleth Oronêl zuvor, und Forath wirkte bedrückt als er erwiderte: "Nein. Ich mag dieses Bündnis anführen, doch es hat seinen Zweck fürs erste erfüllt. Corgan und die anderen Häuptlinge sind dagegen, direkt weiter zu ziehen und wollen zunächst nach Hause zurückkehren und ihre Wunden lecken. Was an der Grenze meines Stammes geschieht, betrifft sie nicht - glauben sie."
"Und gerade deshalb hättest du dich bereits vorher zum Wolfskönig wählen lassen sollen", warf Aéd, der inzwischen zu ihnen getreten war, ein. "Jetzt würden sie dich nicht mehr wählen, denn sie wissen, dass du sie dann gegen ihren Willen nach Eregion führen würdest."
Der junge Krieger bewies damit einen Scharfsinn, der Oronêl ein wenig überraschte - er würde eines Tages einen guten Anführer für sein Volk abgeben. Forath zuckte mit den Schultern.
"Ja, ich habe einen Fehler gemacht, aber es hat keinen Zweck sich über vergossenes Bier zu ärgern. Stattdessen sollten wir sehen, was wir tun können."
"Vielleicht ist es besser so", sagte Mathan. "Ich will euch nicht beleidigen, aber ich denke, unser Vorhaben hat größere Aussicht auf Erfolg, wenn wir nicht zu viele sind."
"Ich bin nicht beleidigt", entgegnete Forath gleichmütig, doch seine Augen glitten forschend über die Gruppe der Elben. "Doch ich habe in Gondor einiges gehört über das Land Eregion - das Land, in dem die Ringe der Macht geschmiedet wurden. Und ich kann mir ungefähr vorstellen, was ihr vorhabt."
Die Elben tauschten unbehagliche Blicke, doch bevor jemand etwas erwidern konnte, hob Forath abwehrend die Hände. "Ihr müsst es nicht aussprechen, denn euer Schweigen genügt als Antwort, und je weniger davon wissen, desto besser. Ich habe gesehen, was mit Bóran und deinem jungen Freund geschehen ist."
Er schien einen Augenblick nachzudenken, bevor er fortfuhr: "Nun, in der derzeitigen Situation gibt es nur eines, was ich tun kann: Ich werde mit euch gehen und euch helfen - falls ihr mich nehmt. Betrachtet es als Dank für eure Taten heute."
Einen Moment lang herrschte Schweigen, während sich Oronêl und Mathan über stumme Blicke verständigten. Während Oronêl sich über Foraths Unterstützung freuen würde, wirkte Mathan ein wenig skeptischer, und Oronêl konnte es ihm kaum verdenken. Also antwortete er: "Das ist ein großzügiges Angebot, und wir werden darüber sprechen."
"Wenn mein Vater mit euch geht, werde ich ebenfalls mitkommen", meinte Aéd plötzlich, der aufmerksam zugehört hatte, doch dabei auffällig vermieden hatte, Kerry anzusehen. "Doch zuvor..." Jetzt wandte er sich Kerry zu, und verneigte sich dabei leicht. "Ich möchte mich für mein aufdringliches Verhalten gestern entschuldigen - ich wollte dich nicht belästigen. Wenn du mir verzeihen kannst, vielleicht könnten wir von vorn anfangen und ein wenig mit einander reden."
Kerry, die leicht errötet war, warf einen hilfesuchenden Blick durch die Runde - von Mathan und Halarîn über Oronêl bis zu Adrienne, die mit finsterer Miene über das Schlachtfeld starrte. Niemand gab Kerry ein Zeichen, denn ob sie mit Aéd sprechen wollte oder nicht, war allein ihre Entscheidung.
"Also... ja? Vielleicht?", antwortete sie dann unsicher, und Aéd lächelte erleichtert. "Großartig. Nur, äh..." Er ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen und blickte dann an sich hinunter, auf seine blutbespritzte Kleidung und den tiefen Schnitt in seinem rechten Arm. "Vielleicht sollten wir damit ein wenig warten, bis ich ein wenig... präsentabler bin, und wir einen angenehmeren Ort gefunden haben."
Er warf Mathan einen fragenden Blick zu, der ein wenig widerwillig zustimmend nickte - so knapp, dass es beinah unsichtbar war.

Forath, der mit in die Höhe gezogenen Augenbrauen zugesehen hatte, brummte: "Nun, da der peinliche Teil vorüber ist, sollten wir vielleicht..." Er unterbrach sich, und deutete mit vor Überraschung geweiteten Augen nach Südwesten, den Gwathló hinunter. "Was bei allen Göttern ist das?"
Von dort kamen zwei große Schiffe mit weißen Segeln heran, deren eiserne Rammsporne Oronêl sehr bekannt vorkamen. Mathan und Halarîn lächelten, und Halarîn erwiderte: "Ihr lebt doch an der Grenze zu Eregion, nicht wahr? Dann habt ihr nun die Gelegenheit, eure neuen Nachbarn kennen zu lernen."
"Sind das... Elbenschiffe?", fragte Aéd ein wenig ehrfürchtig, und Mathan nickte. "Die Vorhut der Manarîn. Sie werden Eregion ein wenig von seinem alten Glanz zurückgeben."
"Ich hätte nicht gedacht, so etwas in meinem Leben zu sehen", meinte Forath, der sich ein wenig gefangen hatte, während das vordere der beiden Schiffe langsam in den Hafen von Tharbad einschwenkte. "Aber was auch immer eure Freunde für Elben sind, sie sind mir auf jeden Fall lieber als unsere jetzigen Nachbarn."
"Solange ihr euch respektvoll verhaltet und sie angemessen begrüßt, solltet ihr mit ihnen auskommen können", meinte Finelleth, und Forath grinste kurz. Das vordere Schiff, in dem Oronêl inzwischen die Naira, das Flaggschiff der Manarîn, erkannt zu haben glaubte, stieß sanft gegen die Kaimauer, und Forath machte einen Schritt nach vorne. "Dann ist es gut, dass ich sie empfange und nicht Corgan..."
Die Besatzung des Schiffes ließ eine Planke vom Deck, dass deutlich höher lag als der Hafen, zum Kai hinunter gleiten, und hinab schritt Faelivrin, langsam und mit jeder Faser eine Königin, gefolgt von ihren drei Leibwachen.
Als sie den Boden des Hafens betreten hatte, sank Forath zur Überraschung aller Anwesenden vor ihr auf die Knie. "Willkommen in Tharbad, Herrin. Ich bin Forath, Häuptling des Stammes des Schildes, und für den Moment so etwas wie der Herr dieser Stadt." Faelivrin blickte den vor ihr knienden Häuptling verwundert an, und ließ dann einen raschen Blick über die Anlegestelle, auf der sich allmähliche eine größere Menge Menschen versammelte - nicht nur Dunländer, sondern auch die Bewohner Tharbads, deren Neugierde ihre Furcht überwältigte. Ihre Miene entspannte sich, als sie ihre Eltern und deren Gefährten erblickte. Oronêl wusste, dass allein ihre offensichtlich freiwillige Anwesenheit hier Faelivrin zu dem Schluss kommen ließ, dass es sich bei diesen Dunländern nicht um Feinde handelte. Dann sagte sie: "Erhebt euch, denn wenn ihr der Herr dieser Stadt seid, steht ihr nicht niedriger als ich."
Forath kam etwas unbeholfen auf die Füße, und erwiderte: "Ich nehme an, ihr seid auf dem Weg nach Eregion? Unsere Freunde dort deuteten so etwas an, vielleicht kennt ihr ja jemanden von ihnen..."
Oronêl lächelte ob dieser Worte still in sich hinein, denn eigentlich war die Ähnlichkeit zwischen Faelivrin und ihren Eltern kaum zu übersehen. Doch vermutlich war Forath so überwältigt von der Ankunft der Vorhut, dass er diese offensichtliche Ähnlichkeit nicht bemerkt hatte.
Auch Faelivrin lächelte sanft, als sie sagte: "In der Tat kenne ich sogar jeden einzelnen von ihnen - das sollte ich, denn schließlich sind meine Eltern darunter."
"Eure...", begann Forath, und warf einen Blick zurück auf die anderen Elben. Sein Blick blieb an Mathan und Halarîn hängen und er musste lachen. "Verzeiht, Herrin. Anscheinend sind die Menschen hin und wieder blind für Offensichtliches."
Er trat beiseite und machte Faelivrin damit den Weg frei, um zum Rest der Elben zu treten.

Curanthor:
Die Ankunft der Manarîn war eine deutliche Erleichterung für Mathan und Halarîn, die sich auch sogleich zu Faelivrin gingen. Ihre Tochter trug ihr aufwändiges gefertigtes Kleid, das mit dutzenden kleinen Perlen und Edelsteinen verziert war, ein reich geschmückter Haarreif ruhte auf ihrem Kopf. Sanft nahm sie ihre Eltern in den Arm, wobei Mathan sich auf die Lippen beißen musste um nicht sofort zu fragen, wo sie gewesen waren.
Anastorias erschien auf dem Kai und eilte sofort zu Halarîn um mit ihr zu sprechen, mit einem entschuldigenden Lächeln zog er sie zur Seite.
"Ich hoffe wir sind nicht zu spät?", fragte Faelivrin mit einem Blick auf die Blutspritzer auf dem Boden und Mathans Kleidung.
"Nun, es gibt nur noch vereinzelte Kämpfe im Norden der Stadt", mischte sich Forath ein, der neben ihnen stand, er wirkte noch immer fasziniert.
"Verstehe, meine Krieger werden die Sache schnell beenden, wenn Ihr nichts dagegen habt.", antwortete Faelivrin und machte einen Wink zum Schiff.
"Nicht doch", erwiderte Forath wollte noch etwas sagen, doch er verstummte als sich etwa einhundert schwer gerüstete Elben sich auf dem Hauptdeck versammelten.
Ein triumphierendes Lächeln erschien auf den Lippen der Königin der Manarîn. "Sorgt Euch nicht um uns; dies sind meine besten Krieger, keiner von ihnen wird in dieser Stadt fallen. Seht es als Beginn einer guten Freundschaft unserer Völker, Forath vom Stamm des Schildes."
Der Häuptling fing sich nach einigen Momenten und verkündete: "Meine Männer werden mitgehen und diese neue Zusammenarbeit vertiefen, kein Elb wird heute fallen." Daraufhin wandte er sich mit einem respektvollen Nicken ab und trat zu einigen seiner Anführer, denen er Befehle erteilte.
Anastorias gesellte sich zu ihnen und blickte Faelivrin erwartungsvoll an, woraufhin sie ihm einige knappe Befehle gab. Kurz darauf liefen die Soldaten der Manarîn in Zehnergruppen über den Kai. Die neugierige Bevölkerung machte rasch Platz, während die Elben nach Norden ausschwärmten, von Anastorias angeführt.
"Warum hat es so lange gedauert?", fragte Mathan an seine Tochter gewand, als sie alleine waren. Er ahnte zwar die Antwort, doch er wollte sicher sein.
"Lond Daer war nicht schwer befestigt und wir konnten es noch am Abend der Seeschlacht einnehmen. Wir haben ingesamt nur eine handvoll Leute verloren und ein paar Verletzte. Wir mussten die Schiffe reparieren und das Dock war dafür nicht ausgelegt, also mussten wir improvisieren. Nachdem wir auf die restliche Flotte gewartet haben, sind wir sofort aufgeschlossen", erklärte Faelivrin zusammengefasst und strich sich ihre langen Haare zurück, dabei machte sie einen erschöpften Eindruck.
"Ich schätze die Flotte ankert vor Lond Daer und teilweise auf dem Fluss?", erkundigte er sich, woraufhin sie nickte. Mathan ahnte, dass es schwer war, jedem Schiff der Flotte zu sagen, wo sie ankern sollten und es viel Zeit kostete. Das Löschen der Ladung würde auch eine ganze Weile dauern, dachte der Elb sich und sreckte aus dem Gedanken als Faelivrin fragte: "Ihr werdet bald aufbrechen oder?"
Er nickte und auf seine Gegenfrage, ob sie nicht mitkommen wollte schüttelte sie den Kopf. "Nein, ich muss mein Volk anführen, sie sind unsicher. Einige von ihnen wollen von Lond Daer aus nach Eregion ziehen, da sie die Menschen von Tharbad erst später kennenlernen wollen. Es ist zwar nur eine Gruppe, aber darum muss ich mich kümmern."
Mathan verstand und legte ihr die Hand auf die Schulter, "Du bist eine großartige Königin und ich bin mir sicher, dass wir uns sicher in Eregion wiedersehen." Sie lächelte daraufhin nur, was Mathan fragend eine Braue heben ließ.
"Meine Späher haben sich bei Lond Daer noch etwas weiter umgehört. Wie es scheint, werden wir in Eregion noch andere Bekannte treffen", antwortete sie geheimnisvoll und setzte ein Schmunzeln auf, das Mathan sehr gut kannte. So hatte sie ihn in ihrer Jugend immer angesehen, wenn sie Etwas wusste, aber nicht mit der Antwort herausrücken würde. Selbst wenn sie dafür zur Strafe zum nächsten Dorf laufen musste. Er beließ das Thema und warf einen Blick zu Adrienne, die düster vor sich hin starrte. Faelivrin ermunterte ihn zu seiner Schülerin zu gehen, da sie noch ein paar Dinge mit Forath besprechen wollte. Er nickte knapp und ging auf die Gondorerin zu, die auf einer Kiste saß und ihn etwas unbehaglich anblickte.

Mathan setzte sich neben seiner Schülerin, die ihr Schwert abgeschnallt und neben sich liegen hatte. "Jetzt bekomme ich wohl Ärger, dass ich einfach gegangen bin, obwohl er mir überlegen war", murmelte Adrienne schließlich. Der Elb dachte kurz nach, schüttelte aber dann den Kopf während er sprach: "Nein, es war deine Entscheidung ob du dem Schreckgespenst die Maske der Furcht herunterreißen willst, oder nicht. Du hast es getan und ihn überrascht, was ihm seine Überlegenheit nahm."
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und blickte sie ernst an, "Beim nächsten Mal jedoch, musst du dich auf einen harten Kampf gefasst machen. Wir werden ein bisschen zulegen müssen bei deinem Training."
Adrienne nickte langsam und bedankte sich für sein Vertrauen. Woraufhin Mathan abwinkte und sie bat, das nächste mal vorsichtiger zu sein.

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