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Autor Thema: Gebiet nördlich der Ettenöden  (Gelesen 6395 mal)

--Cirdan--

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Gebiet nördlich der Ettenöden
« am: 5. Mai 2016, 22:24 »
Aus der Sicht Pallandos:

Pallando aus Bruchtal.

Die Region nördlich der Ettenöden lag erhöhter als Eriador. Es war auch im Juni ein kaltes und einsames Land, das in eisiger Bedrohung des Schnees der Gebirge im Norden und Osten lag.
Schon weit herumgekommen war der blaue Zauberer in den letzten Wochen im Norden Mittelerdes. Bis an die Grenzen Gundabads war er vorgedrungen, aber jetzt trugen ihn seine Füße in Richtung der Ruinen Carn Dûms, der einstigen Hauptstadt des Reiches Angmar.
Mit Vorsicht bewegte sich Pallando durch dieses fremde, weite Land. Er selbst sah niemanden, fühlte sich aber dennoch beobachtet. Der Zauberer hätte gerne Kontakt zu Vögeln oder Tieren aufgenommen um zu erbitten eine Nachricht nach Imladris zu bringen, allerdings wagte er es nicht, da er nie wissen konnte wem sie dienten und Bericht erstatteten.

Pallando schlief die Nächte wenig und fror, da er kein Feuer entzündeten wollte. Es war kein leichtes für ihn in dieser Region zu bestehen. Herr Elrond von Bruchtal hatte Pallando gewarnt sich selbst nicht zu verlieren in der Einsamkeit und Weite, da der Schrecken der Eisenkrone auf ewig dieses Land verdorben hatte und es aufrechte und wohlschaffende Wanderer schwer hatten bei Vernunft zu bleiben. Umso näher der Istar Carn Dûm kam, musste er seine magischen Anstrengungen verstärken, um sich selbst zu schützen und das zerrte an ihm.
An eine Umkehr war dennoch nicht zu denken, da er ergründen musste warum sich die Orks und Wölfe und das restliche Getier aus Carn Dûm in den letzten Tagen aus allen Landen zurückzogen und sich augenscheinlich sammelten in ihrer großen Festung.

Pallando hatte viel erfahren in dem Gebirge und Niemandsland zwischen Carn Dûm und Gundabad. Große Risiken war der Zauberer eingegangen um zu erfahren wem die Krieger dienten, die hier im Norden abseits der Augen der freien Völker einen Krieg gegeneinander führten.
Eine  Woche lang war Pallando auf der Flucht vor einem Rudel weißer Wölfe gewesen, die ihn immer wieder witterten und seinen Spuren folgten. Vor zwei Tagen erst, kam er einer Meute Orks mit Zeichen der weißen Hand näher als ihm lieb war, aber bestätigte seine Vermutung der Machtkämpfe im Norden zwischen Saruman und Sauron. Während Saruman die Festung Carn Dûm kontrollierte, wehten an den Toren des Gundabadbergs die Banner des roten Auges. Sauron musste nach dem Fall des Erebors oder schon zuvor die Gundabadorks als Verbündete gewonnen haben, wohingegen Saruman nicht nur Eriador seinen Willen aufzwang sondern auch dem ehemaligen Reich Angmar.

Während der blaue Zauberer auf seinen Stab gestützt weiter in Richtung Carn Dûm wanderte um herauszufinden warum sich die Krieger Sarumans jetzt aus allen bereits in Richtung Gundabad eroberten Ländern zurückzogen, dachte er weiter über die Situation im Norden nach. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob ein Krieg zwischen Gundabad und Carn Dûm etwas Gutes oder Schlechtes war. Sollte er sich freuen oder sorgen? Wobei die Sorge längst mitschwang bei allem was er tat. Darf er sich freuen? Pallando schien nachdenklich im weiten Land, einsam und alleine. Jahrtausende hatte er versucht keine Miene zu verziehen, keine Freude und keine Trauer zu zeigen, denn so schien es ihm seine Natur zu sein als Weiser und Mitglied des Ordens der Istari, ohne Anrecht auf Liebe und Zuneigung. Doch hier, in völliger Abgeschiedenheit, weitab der Menschen oder Elben, die ihn als Zauberer in all seinem Dasein in Frage stellen konnten, wüsste Pallando nicht was er fühlen sollte.

Ein Krieg unter Orks und Uruks, Wölfen und Wargen, Trollen und vielleicht sogar Riesen schien im ersten Moment vorteilhaft, aber nur solange keiner der beiden Kontrahenten, ob Sauron oder Saruman, als Gewinner über den Anderen hervorgingen. 
Saurons Arm war längst kein Arm mehr sondern ein Tentakel, erkannte Pallando,  denn er reichte schon durch fast ganz Mittelerde. Pallando wollte es nicht wahrhaben, aber es schien tatsächlich Saruman zu sein, der den dunklen Herrscher daran hinderte weiter vorzustoßen und nur Saruman schien in der Lage dem Feind wieder Territorium wie Dol Guldur abgewinnen zu können. Vielleicht dient der Angriff auf Dol Guldur sogar dem Zweck Saurons Blick und Einfluss auf den Gundabadberg zu schwächen um diese nördliche Festung mit dem Heer aus Carn Dûm erobern zu können.
Pallando konnte nicht Anders als seinem ehemaligen Weggefährten und Ordensobersten für den Kampf gegen Sauron zu bewundern. Sollte ich mich Saruman anschließen? Im selben Moment erschreckte Pallando innerlich und wunderte sich über grade Gedachtes. War es nicht Saruman, der die freien Länder Rohan, Eriador und Lothlorien mit Krieg überzogen hatte? Im Folgenden erinnerte sich Pallando an die Begegnung mit seinem Widersacher auf der Furt der Nimrodel und den Zauber Sarumans,  dem er anheimgefallen war und von dem er womöglich noch immer nicht vollständig geheilt war.

Gegen Abend bestieg der blaue Zauberer einen Hügel und blickte auf die alte Stadt Carn Dûm am Nordende des Nebelgebirges. Die Festung des Hexenkönigs war nach der Zerstörung der Gondorer unter Earnur im zweiten Zeitalter inzwischen größtenteils wieder aufgebaut worden und auf den Mauern erkannte Pallando nun das Banner der weißen Hand. Nicht sehr geschäftig wirkte die Stadt auf den Zauberer, der noch einige Zeit dastand und seinen Blick schweifen ließ, bis er sich einen ruhigen Platz mit Blick auf Carn Dûm zum Schlafen an den Hängen des Hügels suchte. Obwohl er immer einen wachsamen Blick auf die Stadt hatte, sah Pallando hauptsächlich in den größtenteils wolkenlosen Himmel. Die Sterne waren hier Andere als Jene, die er lange aus dem fernen Osten beobachtet hatte.

Am nächsten Morgen erwachte Pallando schlagartig. Geräusche aus der Ferne weckten ihn und als er sich aufrichtete und zur Stadt hinunterschaute, erschreckte er. Auf der Ebene vor Carn Dûm hatte ein großes Heer Aufstellung zum Losmarschieren genommen. Größtenteils waren es Orks oder Uruks, aber auch viele Wölfe und ein paar Trolle und Kriegsmaschenerie erkannte er.
„Oh, Gundabad, du Bastion des dunklen Herrschers im eisigen Norden. Fallen wirst Du, vor Saruman dem Ungetüm“, murmelte der Istar vor sich hin.
Wolfsgeheul ertönte und das Heer setzte sich in Bewegung. Langsam umwanderte es den Hügel auf dem Pallando sein Lager errichtet hatte.

Aber anstatt die Umrundung des Hügels bis in östliche Richtung nach Gundabad abzuschließen, schwenkten die vorrangehenden Wölfe nach Süden ab und auch der Rest des Heeres folgte.
Dem Zauberer stockte der Atem, wusste er doch was im Süden von Carn Dûm lag: Das bereits vor Jahrhunderten aus ebenjener Festung angegriffene und zerstörte Menschenreich Arnor, indem noch heute viele Menschen lebten. Zu tiefst besorgt verfolgte Pallando das Heer Sarumans, das seinen Weg in Richtung der Nördlichen Höhen fortsetzte.
Der Istar überlegte, das Heer zu überholen und die Menschen in Annúminas, Fornost und dem Breeland zu warnen, aber viel ausrichten würde dies nicht. Fliehen könnten sie nur, da der Widerstand gegen dieses gerüstete Heer ohnehin tödlich wäre. Er erinnerte sich an den Fall Caras Galadhons und Lothloriens, beidem er auch in letzter Sekunde vor einem Angriff warnen konnte, es letztendlich aber auch nichts am Untergang änderte. Nein, Pallando musste Anderes versuchen als beim letzten Mal, das wusste er.

Einen gefährlichen Weg würde er einschlagen. Gefährlich für ihn. Pallando brach die Verfolgung des Heeres ab und setzte Schritt in nordöstliche Richtung.

Pallando nach Gundabad.
 

« Letzte Änderung: 9. Jan 2019, 15:43 von Fine »

Fine

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Laedors Geschichte
« Antwort #1 am: 18. Jan 2017, 19:57 »
Kerry und Laedor aus Arthedain


Angmar bot Kerry einen äußerst trostlosen Eindruck. Es war noch eine Spur kälter als im nördlichen Teil Arthedains, und alle Anzeichen von Zivilisation waren verschwunden, ebenso wie die meisten Bäume. Nur sehr vereinzelt waren Pflanzen zu finden, die sich in den steinigen, unnachgiebigen Boden gruben und ihre Wurzeln tief in das nährstoffarme Erdreich schlagen mussten um zu überleben. Schnee und Kälte hatten zugenommen je weiter Laedor Kerry auf Pechmähnes Rücken nach Norden getragen hatte, und eine dünne Schneedecke färbte den Großteil des Landes um sie herum in ein trostloses Weiß. Kerry hatte schon als kleines Mädchen Schnee nicht sonderlich gemocht und sich im Winter gerne an das warme Kaminfeuer im kleinen Haus ihrer Eltern gekuschelt. Stets war es mit großer Überwindung verbunden gewesen, das Haus überhaupt zu verlassen. Andere Kinder im Dorf hatten gerne im Schnee gespielt, der im Hargtal in den meisten Wintern am Jahresende fiel und bis zum Frühling liegen blieb, doch Kerry war immer schon recht empfindlich der Kälte gegenüber gewesen. Sie war froh, dass sich Laedor erbarmt und ihr den Pelzkragen gegeben hatte, den sie an Halarîns Umhang befestigt hatte und immer so dicht wie möglich um sich gewickelt hielt. Die dünnen Schuhe, die sie zu dem Kleid bei der Adoptionsfeier getragen hatte, sorgten dafür, dass Kerrys Füße eigentlich immer eiskalt waren und sich wie zwei riesige Eiszapfen anfühlten. In den Nächten wurde es so kalt, dass sie sogar in Erwägung zog, sich dicht an Laedor zu kuscheln, doch diesem schien die Kälte wenig auszumachen. Er erlaubte ihr schließlich, die Körperwärme seines Pferdes zu nutzen, doch das Tier war oft unruhig und weckte Kerry auf, wenn es seinen großen Körper bewegte und gegen sie stieß. Sie versuchte, den fehlenden Schlaf am Tag während des Rittes nachzuholen, doch aufgrund des ständigen Auf und Abs gelang ihr das nur selten. Zwar litt sie keinen Hunger, doch weil Laedor niemals ein Feuer entfachte wurde Kerry auch nie richtig warm. Und mehr als alles andere nagte die Kälte an ihren Nerven und ließ sie fahrig und unkonzentriert werden.

Laedor schien es erst aufzufallen, als sie die Grenze zu Angmar bereits weit hinter sich gelassen hatten. "Jetzt hast du nicht mehr so ein freches Mundwerk, Rotkehlchen," stellte er fest als sie eines Tages Rast im Schatten einer düster aussehenden Ruine einlegten. Kerry erinnerte sich an die Geschichten, die ihr Rilmir über das vergangene Hexenreich von Angmar erzählt hatte und erschauerte. Sie stellte sich vor, wie hier einst Horden von Orks und Menschen im Dienste des schrecklichen Hexenkönigs unter dem gefürchteten Banner der Eisenkrone über die Ebenen marschiert waren um die Lande Arnors zu verheeren. Und da fiel ihr ein, das genau dies auch zu ihrer Zeit wieder geschah: ein Heer war aus Angmar nach Süden gekommen und hatte Fornost, die Hauptstadt der Dúnedain des Nordens, angegriffen. Aber diesmal haben die Dúnedain gesiegt, dachte sie und fand ein wenig Trost darin. Und es herrscht auch kein Hexenkönig über Angmar.
"Ich habe eine Frage," sagte sie fest in Laedors Richtung. Dieser war gerade dabei, seinen schwarzen Langbogen neu zu bespannen und er blickte nur kurz von seiner Arbeit auf und nickte kaum merklich. Kerry nahm es als Zeichen, weiterzusprechen. "Weshalb dienst du Saruman? Was hast du davon, im Dienst eines Zauberers zu stehen?"
Laedor warf ihr einen weiteren Blick zu. "Mein Meister ist weise," antwortete er. "Er sieht viele Dinge. Nach Oronêls Verschwinden zog ich durch ganz Mittelerde, um ihn zu finden und meine Rache zu vollstrecken. Doch wo ich auch suchte, ich fand nichts als Gerüchte - bis ich schließlich die Hallen der Zwerge durchforstete und beinahe schon die Hoffnung aufgegeben hatte, ihn jemals zu finden. Und auch in Moria fand ich zunächst nichts als Orks, noch niederere Kreaturen als dich, Rotkehlchen. Sie waren natürlich nicht erfreut, dass ich ihre schmutzigen Höhlen mit meiner Gegenwart beehrte, also griffen sie mich an. Viele starben, doch schließlich überwältigten sie mich und brachten mich zu ihrem Anführer, einer besonders grotestken Abart ihres Volkes. Doch hinter dem zwergischen Thron, auf dem Kra'suk, der oberste Häuptling des Nebelgebirges hockte, stand eine hochgewachsene Gestalt, in der Hand einen Stab der Macht, und mit Gewändern, die die Farbe wechselten wenn man hinsah. Und dann trat die Gestalt ins Licht des Schachtes, der durch die Bergwand bis an die wolkenumfluteten Gipfel drang, und ich erkannte ihn: Saruman, Oberhaupt des Ordens der Istarí. Er sagte, er sei nicht mehr der Weiße, sondern vereine nun alle Farben in sich, aber ungeachtet dessen war und ist er noch immer Saruman der Weise. Verstehst du den Unterschied, kleines Rotkehlchen?"
"Ich bin ja nicht blöd," gab sie trotzig zurück.
"Du bist frecher als es gut für dich ist," zischte er, doch dann erzählte er weiter. "Als Saruman sprach, waren seine Worte gar nicht so wichtig. Es war seine Stimme - ihr Klang, die Wahrheit die in ihr lag, ihre Ehrlichkeit - die mich von seinen Absichten überzeugten. Er hat einen Plan für diese Welt. Und wenn Sauron besiegt ist und die übrigen Völker sich meinem Meister angeschlossen haben, wird es eine neue und gerechte Ordnung geben."
Laedor machte eine Pause und Kerry dachte: Glaubt er das wirklich? Ich habe gesehen, zu welchen Taten Saruman imstande ist, im Auenland, in Bree, und in Fornost. Und wenn es stimmt, dass er das Elbenreich von Lothlórien niedergebrannt hat dann will ich nichts mit seiner "neuen Ordnung" zu tun haben.
"Als er meine Geschichte mit seiner unvergleichlichen Geduld angehört hatte verstand er sofort, was zu tun war. Er machte mich zu einem seiner Heerführer und versprach, dass Mithrellas mein sein würde und Freund Oronêl meiner Rache ausgeliefert sein würde. Und sieh nur, wie weit ich in nur wenigen Monaten gekommen bin. Ich weiß jetzt, dass Mithrellas in Rohan war und von dort entweder nach Mithlond oder nach Dol Amroth ging. Oronêl ist mir in die Falle gegangen und wird leiden, und wenn meine Rache vollstreckt ist, hole ich mir meinen Preis. Und dann ... werde ich meinem Meister dabei helfen, diese Welt zu retten."
Kerry biss sich auf die Zunge um nicht laut "Das ist doch Wahnsinn!" zu rufen. Sie wusste, dass Laedor darauf nur mit Gewalt reagieren würde. Also schluckte sie ihr Entsetzen hinunter und sagte: "Oronêl ist auf dem Weg. Warum wartest du nicht hier und jetzt auf ihn und stellst dich ihm im Kampf? Ich habe dich bei deinen Übungen beobachtet. Du bist sehr tödlich. Sicherlich wirst du Oronêl ebenbürtig sein!"
"Oh, ich soll also einfach hier sitzen und warten, bis Oronêl mit einer Elbenhorde hier eintrifft? Nein, Rotkehlchen, da musst du dir schon etwas Besseres ausdenken," gab Laedor verächtlich zurück.
"Ich dachte du sagtest, dass Oronêl alleine kommen wird und meine Eltern mich im Stich lassen würden," konterte Kerry. "Was hast du also zu befürchten?"
"Nein, dies ist nicht der richtige Ort für das, was ich mit dir vorhabe," sagte Laedor bedrohlich. "Hier kann ich Freund Oronêl nicht den Schmerz zufügen, den er verdient hat."
Kerry wurde bleich und verfiel in Schweigen. Angst stieg in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu. Was... hat er nur mit mir vor? dachte sie. Doch Laedor gab nichts preis.

Am Tag darauf schrak Kerry aus dem Schlaf hoch als Laedor sie grob schüttelte. "Aufstehen," forderte er und zog sie grob auf die Beine, da ihre Arme wie stets gefesselt waren. Gerade wollte er sie auf Pechmähnes Rücken hieven, da erklang von fern ein Geräusch, das Kerrys Blut stocken ließ: Ein langezogenes Heulen eines Wolfes, das sich mehrmals wiederholte. Laedor hielt inne und blickte sich hastig um. "Verdammte Bestien," zischte er und schwang sich eilig in den Sattel nachdem er Kerry aufgeladen hatte. Ihre Augen waren geweitet vor Furcht und sie flüsterte leise und beschwörend auf Rohirrisch auf das Ross ein: "Efeste, léof, efeste!" Und tatsächlich schien das Pferd seinen Galopp etwas zu beschleunigen. Laedor warf immer wieder gehetzte Blicke nach hinten und zu beiden Seiten, denn das Heulen erklang nun immer öfter. Als sie durch eine niedrige Schlucht hetzten sah Kerry schließlich, was sie verfolgte: Der Ausgang der Schlucht war von einem großen, weißen Wolf blockiert, der ein bedrohliches Knurren von sich gab. Pechmähne wieherte furchtsam und wandte sich um, doch nun tauchten auch hinter ihnen und auf beiden Seiten der Schlucht Wölfe auf. Ein ganzes Rudel hatte sie in ihre Falle gelockt.
Laedor sprang ab und zog sein Schwert. Die gebogene Klinge leuchtete in einem fahlen Licht. Er machte einen Schritt auf den Leitwolf zu, der den Ausgang der Schlucht versperrte. Langsam umkreisten sich die beiden während das Rudel geduldig abwartete. Es war Laedor, der den ersten Angriff wagte und mit einem Ausfallschritt nach vorne schnellte, doch der Wolf wich geschickt aus und zog mit seinen Krallen eine blutige Spur über Laedors Arm. Der Schmerz schien ihn jedoch nur wütend zu machen, und er griff erneut an. Diesmal fand seine Klinge ihr Ziel und hinterließ einen Schnitt in der Flanke des Wolfes. Die Bestie knurrte und duckte sich zum Sprung. Doch ehe der Wolf sich auf Laedor stürzen konnte, hatte dieser sein Messer gezogen und es zielsicher zwischen die Augen seines Feindes geworfen. Tot brach der Leitwolf zusammen und das Rudel verstummte.

Einen Augenblick sah es so aus, als würden die Wölfe, durch den Tod ihres Anführers verunsichert, den Rückzug abwarten. Doch dann trat über ihnen, an der Spitze der niedrigen Klippe, ein noch monströseres Tier hervor als das, das Laedor getötet hatte.
Das muss der wahre Herrscher des Rudels sein, erkannte Kerry. Er wollte seine Beute nur testen und müde machen.
Der große Wolf blickte auf den Elb herab und in seinen Augen schimmerte bösartige Intelligenz. Ein leises Knurren, das dennoch in der gesamten Schlucht zu hören war, brachte das Rudel in Bewegung, und einer nach dem anderen kamen die Wölfe nun in die Schlucht herunter und umzingelten Laedor, Kerry und das verängstig wiehernde Pferd. Kerry zerrte an ihren Fesseln, doch ihre Mühen waren nutzlos. Als sie es ein letztes Mal voller Verzweiflung versuchte erklang ein sirrendes Geräusch und etwas flog dicht an ihrem Ohr vorbei. Ein schmerzhaftes Jaulen erklang und Kerry sah, wie einer der Wölfe von einem schwarzgefiederten Pfeil durchbohrt zusammenbrach. Weitere Pfeile folgten, und der Leitwolf ließ ein scharfes Bellen hören - das Zeichen zum Rückzug. Die überlebenden Wölfe traten die Flucht an und ihr Heulen verklang schon bald in der Ferne.
Orks tauchten am Ausgang der Schlucht auf, Bögen in den Händen haltend. "Wird Zeit, dass ihr kommt," herrschte Laedor sie an. "Ihr seid drei Stunden zu spät!"
"Fárlûk lässt dir ausrichten, dass es in Carn Dûm Probleme gibt. Du sollst dich so schnell wie möglich bei ihm melden," sagte der Anführer des kleinen Trupps, ein großer, bulliger Uruk.
"So, sagt er das?" gab Laedor unnachgiebig zurück. "Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich keine Befehle von Ork-Gewürm entgegennehme."
"Der Befehl kommt nicht von ihm, sondern vom Meister," erklärte der Uruk. "Er ist in Eile."
"Also gut," sagte Laedor. "Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Und sag deinen Leuten, dass sie die Finger von dem Mädchen lassen sollen!"
"Es wird geschehen," bestätigte der Kommandant der Befehl.

Einer der Orks packte Pechmähne am Zügel und zerrte das Pferd hinter sich her, als sich der Trupp in nördlicher Richtung in Bewegung setzte. Eine Meile weiter kamen sie an den Beginn einer mit schwarzen Steinen gepflasterten Straße, die auf Kerry sehr neu wirkte. Alle hundert Meter war ein Stein, in den man das Zeichen der Weißen Hand eingraviert hatte, aufgestellt. Jetzt bin ich wahrlich in Sarumans Reich angekommen, wurde es Kerry klar.


Laedor und Kerry mit den Orks nach Carn Dûm
« Letzte Änderung: 19. Jan 2017, 14:55 von Fine »
RPG:

Curanthor

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Re: Gebiet nördlich der Ettenöden
« Antwort #2 am: 19. Jan 2017, 21:24 »
Oronêl, Mathan, Halarîn, Faelivrin, Adrienne, Finelleth, Súlien, Valandur, Angatar, Aesa und Fanael von Arthedain


Im Eiltempo hatten sie das trostlose Arthedain durchquert und hielten geradewegs auf Carn Dûm zu. Sie wussten zwar nicht wie, aber durch irgendeinen Grund schien Laedor Kerry verwundet zu haben. Das Blut, das nur dank der scharfen Elbenaugen gefunden wurde, ließ nicht viele Möglichkeiten offen, wohin der Verräter das Mädchen bringen konnte. Dank Mathans taktischen Verstand konnten sie in etwa die Route aufnehmen, die der Entführer eingeschlagen hatte. Nach einem längeren Marsch erreichten sie eine hügelige Landschaft, die mit großen Steinen durchsetzt war. Auf einem flachen Hügel, der sehr viele Steine und somit Schutz vor dem Wind bot, hielten sie an und schickten die drei Leibwachen von Faelivrin als Späher voraus.

Der Rest der Gefährten machte eine kurze Pause, damit die Pferde sich erholen und die Elben sich kurz beraten konnten. Mathan stand etwas abseits der Anderen und blickte in die Richtung, wo die finstere Festung liegen musste. Eine warme Hand schmiegte sich an seine Eigene, ohne seinen Blick abzuwenden sprach er: "Sie wird ihre Familie wieder sehen. Wenn sie nicht gehen kann, kommt sie eben zu ihr." Er drehte sich um und blickte in die tränenfeuchten Augen von Halarîn. Seitdem sie das Blut gefunden hatten, das sie auf die richtige Spur brachte, war sie sehr still geworden. Sie nickte und gab ihm einen langen Kuss, ehe sie sich wieder zu den Anderen begab. Er atmete mehrmals tief durch und versuchte seinen Zorn zu kanalisieren. Unbewusst hatte er wieder die Hände zu Fäusten geballt, die er nur langsam wieder entspannte. Faelivrin trat behutsam zu ihm, sie trug ihre schwarze Lederrüstung und in einer Hand jeweils einen ihrer Bögen. An beiden Hüften trug sie auch je einen Köcher. Sie lächelte ihn an und stellte sich neben ihm und schwieg. Bis auf das Gespräch von Oronêl, Halarîn und Finelleth blieb nur das Heulen des Windes.
"Ich vermisse das Meer...", gestand seine Tochter leise und schob sich einen Bogen über die Schulter.
"Soweit ich weiß hat sie es noch nie gesehen. Es wäre bestimmt wundervoll, wenn wir ihr es zeigen können."
Faelivrin nickte und strahlte Zuversicht aus: "Das werden wir. Selbst wenn ich sie alleine dort herausholen muss." Mathan erkannte ein bekanntes Blitzen in ihren Augen. Es war das selbe Blitzen wie von jener jungen Elbe, die schelmisch kurz vor der Enthüllung eines kleines Geheimnisses stand. Doch Dieses hier schien größer zu sein.
"Was ist es?", fragte er und zum ersten Mal seit Fornost hoben sich seine Mundwinkel.
"Was denn?", erwiderte sie unschuldig. Sie konnte nicht lange ernst bleiben und kicherte leise, ehe sie sich räusperte. "Nun, vermutlich werde ich nicht mehr zurückkehren."
Das Geständniss überrachte ihn und er drehte sich zu ihr. "Aber dein Volk braucht dich! Du kannst nicht einfach alles wegwerfen!", rief er lauter als gedacht und senkte sofort die Stimme, "Das kannst du nicht machen, du wirst gebraucht."
"Ich fürchte, das liegt nicht mehr in meiner Macht. Bei meiner Abfahrt lag so vieles im Argen, das ich es gar nicht aufzählen kann. Die Hilfe, die ich ersucht hatte galt Círdan und er hat sie bereits geschickt. Sie müsste mittlerweile angekommen sein", erklärte Faelivrin und hob den Kopf, ihr Gesicht war durchzogen mit Gram und Trauer, "Ich hoffe, dass es funktioniert..."
Mathan starrte sie eine Weile lang an und konnte seine Gedanken noch nicht richtig ordnen. "Was-"
"Orks!", rief Adrienne, die atemlos angelaufen kam, "Kundschafter suchen die Gegend ab" ,sie rang um Atem und die Elben versammelten sich um sie, "Die beiden... Waldläufer haben sie zuerst entdeckt, als sie die Pferde fütterten. Ich-"
"Wo sind sie?", unterbrach Oronêl sie, der bereits seine Axt gezogen hatte, "Das ist mit Sicherheit eine seiner Fallen."
Adrienne deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war und woher gerade Súlien und Valandur mit den Pferden an den Zügeln kamen.
"Lasst niemanden entkommen, wir brauchen den Überraschungsmoment. Schlachtet sie alle ab!", sagte Mathan grimmig und zog mit einem Sirren seine Klingen.
Alle zogen ihre Waffen, während die Pferde rasch außerhalb der Sichtweite festgebunden wurden.
"Es ist eine größere Meute", warf Valandur ein, "Falls sie uns nicht bemerkt haben können wir hier einen Hinterhalt legen."
"Ein Versuch ist es wert", befand Oronêl und blickte zu Mathan, der nach kurzem Überlegen nickte. "Jeweils zu Zweit. Verteilt euch, rasch", sagte er und huschte davon.
Oronêl folgte ihm nach kurzen Zögern und packte seine Axt fester.
Halarîn und Faelivrin spannten die Sehnen auf ihre Bögen und stellten sich hinter einen Stein. Die beiden Frauen nickten einander zu und legte ihre Pfeile auf.
Finelleth packte die verwirrt umblickende Adrienne und zog sie hinter einen Stein, der gegenüber von Mathans und Oronêls Postion lag. Die Elbe zog dem Mädchen ihre Waffe und drückte es ihr in die Hand. Sie selbst zog ihre Wurfmesser und linste um die scharfkantige Ecke.
Valandur nickte Súlien zu und beide versteckten sich rasch unter einem großen Felsvorsprung. Keinen Augenblick zu spät, denn kurz darauf erschiend der schrumpelige Kopf eines Orks an der Anhöhe zum Hügel. Faelivrin zog ruhig die Sehne des Bogens bis zum Ohr und behielt ihr Ziel im Auge, ihre Mutter tat es ihr gleich und wartete, bis die Orks weiter vordrangen.
Der erste Ork gab seinen Kameraden einen Wink und die Meute zog beinahe leise für Orks auf den Hügel. Dabei waren auch einige Uruks mit der Weißen Hand auf den Schilden. Sie blickten sich um und es war nur eine Frage der Zeit bis sie die Spuren der Pferde finden würden. Mathan kauerte neben Oronêl auf einem Stein und lugte herunter, die beiden Elben nickten sich an und warfen jeweils ein Blick zu den anderen Verstecken der Gemeinschaft. Mathan nickte Halarîn unmerklich zu, die unerkannt aus ihrem Versteck lugte. Kurz darauf quiekte ein Ork aufgeregt und deutete auf die Spuren auf dem Boden. Dann ging alles sehr schnell: Einer der Uruks schickte zwei Orks los, die sich sofort lautlos in die Arme fielen. Ein Pfeil steckte in beiden Köpfen. Aufgeregt zog die Meute ihre Waffen und ein Uruk hob ein Horn an die deformierten Lippen. Ein Wurfmesser Finelleths zertrümmerte die Hand samt Horn und nagelte sie an den Schädel des Hünen. Die Orks zogen sich mit dem Rücken zu Mathans Position zurück. Oronêl und Mathan stießen sich von dem Stein ab und landeten in den hinteren Reihen der Orks. Die zwei Schwerter zerschnitten einen Torso, während die Axt mit einem lauten Knacken einen Schädel spaltete. Mit Rufen und Quieken nahmen die Orks Abstand, doch die Elben fuhren wie Schnitter unter sie. Mathan duckte sich unter einen plumpen Schwerthieb und rammte den Ork den Knauf eines Schwerts gegen den Kehlkopf. Mit der anderen Klinge parierte er einen Hieb, der auf Oronêl Rücken zielte, während der Waldelb mit seiner Axt einer der letzten Uruks neidermachte. Rücken an Rücken kämpften die beiden und zerschnitten Arme, Beine und zertrümmerten Gliedmaßen. Die Orks gingen etwas auf Distanz und trauten sich immer weniger anzugreifen, obwohl sie von dem letzten Uruk mehrfach dazu aufgefordert wurden. Ein gutes Viertel der Meute war am Boden, als die restlichen Gefährten aus ihren Verstecken hervorbrachen. Mehrere Pfeile flogen umher und erlegten jeden Feind, der fliehen oder Verstärkung holen wollte.

Adrienne schluckte bei der Masse der Gegner und entdeckte Mathan, wie er mit Oronêl auf einem der Steine kauerte. Furchtlos sprangen die beiden Elben hinab und metzelten ihre Gegner nieder. Mit offenem Mund starrte sie dabei zu den blitzenden Klingen und der seltsamen Axt ihrer Begleiter. Kurz darauf stürmte Finelleth aus ihrem Versteck und das Mädchen stolperte etwas eingschüchter hinterher, immerhin waren ihre Gegner in der Überzahl. Die Elbe wirbelte umher und schlitzte einem Gegner die Kehle auf. Sogleich war auch er erste Feind an Adrienne heran, das schartige Schwert zielte auf ihre Hüfte. Gerade wollte sie ihre eigene Klinge zur Abwehr heben, als ihr wieder das Erlebniss unter dem Tor vor Augen kam. Der brennende Schmerz und die zielgenauen Schnitte. Ihr Feinde wollte ihr damals die Weiblichkeit nehmen, stellte sie geschockt fest. Mit der siedendheißen Erkenntnis war sie unfähig ihre eigene Waffe zu heben und rechnete sie erneut mit Schmerz. Ein Ruck durchfuhr den Ork, der schon ein fieses Grinsen aufgesetzt hatte. Adrienne blintzelte, Blut sprudelte aus dem Ohr des schrumpeligen Kopfes. Noch immer grinsend brach ihr Gegner zusammen. "Kämpfe! Nochmal können selbst sie dich nicht retten!", rief Súlien angestrengt und spießte mit ihrem Speer zwei Orks auf einmal auf.  Adrienne blickte rasch zu den beiden Elbenfrauen, die man durch die vielen Körper kaum sehen konnte.

Faelivrin runzelte die Stirn und legte einen weiteren Pfeil auf die Sehne. Sie fragte sich, was mit dem Mädchen Adrienne los war und versuchte sie in dem Gefühl ausfindig zu machen. Halarîn ließ soeben einen Pfeil von der Sehne und fällte einen Feind, der auf sie zugestürmt kam. Er fiel aus dem Lauf tot zu Boden. Es war kaum mehr als die Hälfte übrig und die verbliebenden Orks wurden eingekreist. Halarîn legte ihre Bögen neben ihre Tochter und zog ihr Schwert, das sogleich blau aufleuchtete. "Die Pfeile werden wir später noch brauchen, lass niemanden entkommen." Mit dem Worten stürtzte sie sich in den Nahkampf.

Mathan stach nach Augen und Herzen, durchtrennte Gliedmaßen und befand sich voll im Blutrausch. Er bemerkte Oronêl neben ihm nur flüchtig, sein Zorn loderte in ihm zu stark und dürstete nach eine Ventil. Und das war Blut. Mit einem Tritt schleuderte er seinen Gegner vor sich zu Boden und zertrümmerte mit deinem Hieb mit der flachen Seite des Schwerts den Kopf. Ihn kümmerte es nicht, dass er in das matschige Gehirn des Orks trat, als er dem Nächsten beide Schwerter in die Augen rammte. Dieser quiekte noch kurz schmerzhaft, bis er die Klingen gerade nach unten zog und sie bis in die Schulter des Orks versenkte. Mit einem Tritt befreite er seine Waffen von der Leiche und blickte sich mit einem leicht irren Blick nach dem nächsten Gegner um. Oronêl ging etwas auf Abstand zu ihm und warf ihm einen verwunderten Blick zu, doch Mathan war noch nicht fertig. Er entdeckte drei Orks, die Adrienne angingen. Sie hatten sie um den Stein herum getrieben und von den Anderen getrennt. Er sprintete los und eilte zur Rettung... oder Tötung.

Die drei Orks schienen mit ihr zu spielen. Verzweifelt versuchte sie erneut auszubrechen, doch sie wurde zurückgeworfen. Adrienne ärgerte sich, dass sie nicht noch mehr mit Mathan trainiert hatte. Sie blockte einen Hieb gegen ihren Kopf ab und machte dabei eine Drehung zur Seite. Mit einem Klirren ging der Schlag fehl und traf den Stein hinter ihr. Feine Splitter spritzten ihr in das Gesicht und aus Reflex kniff sie die Augen zusammen. Ein Fehler, wie sie im selben Augenblick gewahr wurde und nahm schon Abschied, als ihr fast der Mund offen stehen blieb.
Ein vor Wut verzerrtes Gesicht mit spitzen Ohren tauchte hinter den Orks auf. Die grasgrünen Augen blitzen fast schon wahnsinnig. Sogleich stolperte der Mittlere nach vorn und zwei schlanke Klingen, von denen schwarzes Blut tropfte, durchstachen seine Brust. Der Ork hustete ihr Blut ins Gesicht und starrte zu seinen Kumpanen. Kurz darauf fiel der abgetennte Oberkörper zu Boden. Mathan mähte aber schon bereits den vorletzten Gegner nieder, dessen Kopf über den Boden rollte. Der letzte Ork nahm die krummen Beine in die Hand und lief davon. Adrienne suchte einen Fernkämpfer und erblickte Oronêl, der einen leichten Schnitt von Finelleths Arm verband; Faelivrin, die ihrer Mutter ein paar Pfeile gab und Valandur mit Súlien. Der Ork hatte schon einige Meter geschafft, bis Mathan Súlien ihren Speer aus der Hand riss und ihn mit übermenschlicher Kraft warf. Das Geschoss fand sein Ziel und nagelte den Ork am Boden fest. Adrienne wünschte sich, dass sie das Ganze hier nie gesehen hätte und folgte den Anderen, die zu Mathan gingen. Dieser beugte sich über den Verletzten, dem der Speer durch den Bauch gedrungen war.
"Wo ist sie?!", schrie Mathan und rammte den Ork ein Schwert in die verformte rechte Hand.
Dieser quietschte schmerzerfüllt und wand sich, sodass noch mehr Blut aus seinen Wunden lief.
"Wo-ist-sie?", fragte Mathan erneut bedrohlich und schnitt ihm mit jedem Wort das Gesicht.
"Ich weiß nich." Kam die schmerzerfüllte Antwort und Adrienne wandte sich ab. Ein hoher Schrei ertönte und als sie wieder hinsah, fehlten dem Ork beide Augen.
"Ich frage nur noch ein einziges Mal", knurrte der Elb leise und legte dem Gefangenen die Klinge an die Kehle, "Wo ist meine Tochter? Und wo ist Laedor?"
Bei dem Namen zuckte der Ork zusammen und Adrienne sah, dass er überlegte. Der Name schien ihm auf jeden Fall etwas zu sagen. Die anderen Gefährten schauten mit gemischten Gefühlen dem Verhör zu, trotzdem schritt keiner ein, zu viele Gefühle schwangen mit.
"In Carn Dûm, aber ihr werdet dort nur euren Tod finden. Euch werden hunder-"
Ein Gurgeln ertönte während ein blau schimmerndes Schwert dem Ork in den Mund fuhr, Adrienne glaubte dort kleine Flämmchen zu sehen und schüttelte den Kopf um die Einbildung zu vertreiben. Halarîn zog mit silbernen Schimmer in den Augen ihre Waffe aus den Toten und blickte ihren Mann an. Dem Mädchen wurde klar, dass sie eigentlich noch nie mit Elben zu tun gehabt hatte und bisher nur Geschichten aufgesessen war. Sie waren nicht gefühlslos oder perfekt, nur versteckten sie es gut.

Mathan erhob sich, nachdem sich sein Zorn langsam legte. Mit einer stummen Entschuldigung reichte er Súlien ihren Speer, die ihn nickend wieder an sich nahm.
"Das war... aufschlussreich", befand Valandur und deutete zu den Bergen, "Also waren wir auf der Richtigen Spur." Der Waldläufer trug nur einige leichte Schnitte davon, so wie die meisten der Gefährten. Einizig die Frauen blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Als Adrienne dies anmerkte, lockerte sich die Stimmung etwas.
"Das kommt nur davon, dass ich meine gewohnte Axt erst seit kurzer Zeit wieder führe", stellte Oronê klar und deutete dabei zu der leichten Schramme an seinem rechten Oberarm. Einige grinsten, ehe Faelivrin etwas ansprach, das ihr offenbar auf dem Herzen lag. "Adrienne, was war dort geschehen?"
Die Angesprochene murmelte eine Entschuldigung und blickte betreten zu Boden. Halarîn wandte ein, dass man später darüber sprechen könnte und man das Blutbad schnell hinter sich lassen müsste. Da alle zustimmten wurden die Pferde losgebunden und rasch machten sie sich auf den Weg um Kerry aus Carn Dûm zu retten.


Mathan, Oronêl, Faelivrin, Halarîn, Adrienne, Valandur, Angatar, Asea, Fanael und Súlien nach Carn Dûm

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« Letzte Änderung: 21. Feb 2017, 10:16 von Fine »