Aiwyn, von: Helms KlammAiwyn durchrannte die trostlosen Weiten rohirrischen Landes, fest entschlossen Aldburg so schnell wie möglich zu erreichen, doch schon bald wurde ihr bewusst, dass ihr dafür schlichtweg die Energie fehlte: Seit sie Aldburg verlassen hatte, hatte sie sich nur auf dem Hinweg notdürftig mit einigen kleineren Quellen, Regenpfützen und Strauchbeeren versorgt, doch in ihrer näheren Umgebung sah sie nichts dergleichen, ein massiver Fluss trennte zwei gleichsam unwirtschaftliche Ebenen voneinander, die außer Weite nichts zu bieten hatten und bestimmt nichts brauchbares beherbergen würden. Sie folgte weiter dem Verlauf des Flusses in der Hoffnung einige fruchtbare Oasen an ihm zu finden, doch es schien vergebens. Lediglich die Ruinen eines kleinen Fischerdorfes waren zu erkennen, dessen hintere Flanke noch immer zu brennen schien und dessen Umrisse allesamt verkohlt aussahen, doch dieses Dorf schien ihre einzige Hoffnung zu sein! Sie nahm ihre Kaputze ab und durchging mit aufrechtem Gang die zerstörten Stadtbefestigungen...noc
h konnte sie Botschafterin beider Fronten sein!
Kaum hatte sie die Überreste des Dorfes betreten blickte sie sorgsam nach rechts und links und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, doch außer zerstörten, verschütteten Häusern und notdürftigen Baracken und Straßensperren war die Stadt wie ausgestorben, kein einziges Lebenswesen war irgendwo zu erkennen. Sie folgte weiter dem Weg, den sie für die alte Dorfstraße hielt, doch die Stadt war weiterhin wie ausgestorben. Sie betrat eine der Seitengasse - kein Lebenszeichen. Sie betrat eine andere - kein Lebenszeichen. Sie zuckte mit den Schultern und folgte weiter der Straße, doch kaum versuchte sie um einen der Heukarren herumzugehen, der den weiteren Weg versperrte, spürte sie eine Hand auf ihrem Schulterblatt, die sie sofort herumschrecken ließ. "Geht nicht hinter den Karren", sagte eine karge Frau schon beinahe flehend, "Die Banditen zerfleischen jeden der sich ihnen nähert! Verschwindet so lange ihr noch könnt, sonst endet ihr wie so viele vor uns!"
Aiwyn verstand nicht was sie meinte, vorsichtigte fragte sie: "Was ist dort hinter dem Karren?" Die Frau schüttelte nur den Kopf und zitterte am ganzen Körper, "Nicht hier, nicht hier! Folgt mir, wir können nicht hier bleiben!"
Sie folgte ihr in eine der Seitengassen und sie betraten ein noch halbwegs erhaltenes Haus. "Macht es Euch bequem wenn Ihr wollt, wenn Ihr Euch für die Banditen interessiert wird es hier eh etwas länger dauern", sagte die Frau, "Ich bin übrigens Aldwyn, willkommen am Schneeborn." Aiwyn nickte ihr kurz zu und nahm die Kaputze ab, "Ich bin Aiwyn, ich danke Euch für Eure Güte...ich will jetzt zwar nicht unverschämt erscheinen, doch der eigentliche Grund für mein Besuch in diesem Dorf war etwas zu Trinken, hättet Ihr etwas?"
Aldwyn lächelte sie kurz an, "Selbstverständlich, wenn das Schicksal schon so auf uns herabscheint..."
Mit diesen seltsamen Worten verließ sie den Raum und kam kurze Zeit später mit einem Krug und zwei Bechern an, die sie auf eine solide Holzplatte legte. "Lasst es Euch schmecken", sagte sie während sie eingoss, "Bevor ich anfange möchte ich Euch noch eine persönliche Frage stellen: Wie kommt ihr an den Namen Aiwyn? Besonders nördlich seht ihr mir nicht gerade aus." Aiwyn antwortete wahrheitsgemäß: "Ich hab ihn in in meiner Zeit in Seestadt erhalt..."
-"Das dachte ich mir schon, verzeiht bitte dass ich bisher nichts gesagt habe, doch ich musste sicher gehen. Lasst mich Euch meine Töchter vorstellen, ich bin sicher Euch wird etwas an Ihnen auffallen."
Aiwyn verstand es wieder nicht, was wollte ihr diese Frau alles mitteilen und vor allem warum? Aldwyn lächelte erneut, "Ich weiß, ihr versteht nicht alles, aber das werdet Ihr gleich bestimmt." Sie drehte sich um und rief zweimal etwas und kurz darauf betraten zwei kleine Mädchen den Raum, die Aiwyn kurz zuwunken und sich mit an den Tisch setzten. "Darf ich vorstellen? Folcwyn und Folchild, ich denke
Euch kennen sie bereits." Aiwyn sah sich die beiden an, sie erinnerte sich an keines der beiden Gesichter, woher kannten die beiden sie nur?