Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Umbar

Edrahils Versteck

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Fine:
"Also gut, Meister Edrahil," sagte Valirë, die den Blick des Herrn der Spione deutlich gespürt hatte. "Wie es aussieht habt Ihr wie man es von Euch gewohnt ist einen Plan. Wir werden uns also gegenseitig helfen. Dass wir Euren kleinen Test bestanden haben zeigt Euch dann hoffentlich, dass Ihr Euch auf uns verlassen könnt." Ein anzügliches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. "In allen Angelegenheiten...
Valion verpasste seiner Schwester einen heftigen Schubser. Sie konnte es einfach nicht lassen. Es lag in ihrer Natur, neckisch zu sein, doch er hatte gehofft, dass sie den Ernst der Lage für einen Augenblick in den Vordergrund schieben konnte, so wie er es selbst tat. Dem war jedoch offenbar nicht so.
Andererseits hatte sie auch kein Messer am Hals gehabt, überlegte er. Vielleicht sollte Edrahil das nachholen, wenn er den Mut dafür hat. Er wusste, dass mit Valirë bei solchen Dingen nicht zu spaßen war.

"Sicherlich habt Ihr Boten in Euren Diensten, die diesen Brief an Izem überbringen könnten," mutmaßte er und beobachtete Edrahils gelassenen Gesichtsausdruck. "Dennoch vermute ich, dass Ihr einen Auftrag für uns habt, sonst würdert Ihr uns das wohl kaum erzählen, alter Geheimniskrämer, und von Aufgaben sprechen."
Er dachte daran, wie schnell Edrahil von der Ankunft der Zwillinge in Umbar erfahren hatte und wie schnell er sie aufgespürt hatte. Ihm entgeht wohl nur wenig, was in dieser Stadt geschieht. Und dennoch hat er noch nichts von Lothíriel gehört. Ich frage mich, ob sie überhaupt nach Umbar gebracht wurde. Imrahil schien verlässliche Informationen zu haben, doch woher stammen diese?
Ihm war klar, dass sich Edrahil dieselben Fragen stellen musste. Vielleicht hatte er sogar schon Antworten darauf gefunden.

Valion lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wartete ab, was Edrahil tun würde.
Doch Valirë sagte: "Seid Ihr sicher, dass der Sturz Hasaels uns dabei helfen wird, Lothíriel zu finden? Dies sollte unser dringlichstes Ziel sein. Wer weiß, was dieser Abschaum mit der Prinzessin tun wird..." Den letzten Teil des Satzes ließ sie unausgesprochen, doch Valion wusste, was seine Schwester hinzugefügt hätte, wäre jemand anderem als Edrahil gegenübergesessen: "...nicht jede Frau ist so widerstandsfähig wie ich."

Eandril:
Edrahil schüttelte den Kopf. "Durch Hasaels Sturz könnten wir die Prinzessin zwar wahscheinlich befreien, doch so lange können wir nicht warten. Nein, ich arbeite an beidem zugleich, wie ihr euch möglicherweise denken könnt bin ich daran gewohnt, mehr als ein Eisen zugleich im Feuer zu haben."
Er setzte seine Unterschrift unter den Brief, und faltete ihn zusammen. "Ich habe tatsächlich Boten, die die Briefe überbringen können, und das meinte ich auch nicht mit den Aufgaben, die ich für euch habe." Edrahil seufzte, und rieb sich den Stumpf seines rechten Daumens.
"Aber wenn ihr es genau wissen wollt: Es kann sein, dass uns manchmal nur der Tod weiterbringen wird, und ihr werdet dann dafür sorgen, dass die entsprechende Person diesen findet. Außerdem werdet ihr Bayyin und mich beschützen, Leute für mich einschüchtern - ich mag zwar vieles sein, aber alleine nicht sonderlich einschüchternd - und weitere Sachen bei denen es vor allem auf Kampfkraft ankommt."

Er wurde von einem leisen Klopfen an der Tür unterbrochen und stand auf um sie einen Spalt zu öffnen. Vor ihm stand ein kleiner Junge in armseliger Kleidung und sagte: "Meister? Der Schreiber benötigt Hilfe."
Edrahil ächzte. "Na großartig. Wie gut dass ich gerade jemanden hilfreiches da habe..." Er drehte sich zu den Zwillingen um, und sagte: "Geht mit dem Jungen, und seht nach was Bayyin für Probleme hat. Lasst nicht zu dass er getötet oder gefangen wird, aber erregt auf keine Fall zu viel Aufsehen. Habt ihr mich verstanden?" Den letzten Teil fragte er in scharfem Tonfall, denn auch wenn er ihren Kampffähigkeiten vertraute, in bei ihrer Fähigkeit nicht aufzufallen war er sich deutlich weniger sicher.
"Also los mit euch." Er öffnete die Tür komplett und warf dem Jungen eine Münze zu. Valion verließ den Raum zuerst, doch bevor Valirë durch die Tür treten konnte sagte Edrahil noch: "Und Valirë... Ich werde versuchen, deine Bemerkung von vorhin zu vergessen. Aber du solltest bedenken, dass ich kein so liebestoller Trottel wie die meisten jungen Männer."
Mit diesen Worten schloss er schwungvoll die Tür hinter ihr.


Valion und Valirë auf die Straßen von Umbar

Verlinkung ergänzt

Eandril:
Nachdem die Zwillinge aufgebrochen waren, beendete Edrahil den angefangenen Brief an einen Mann namens Teijo, einen weiteren von Bayyins ehemaligen Kunden. Teijo vermietete Schlägerbanden wie Söldner an andere Schmuggler und Verbrecher, und trieb selbst Schutzgeld von vielen Händlern und Handwerkern im Süden Umbars ein. Teijos Schläger könnten Edrahil bei Hasaels Sturz eine unschätzbare Hilfe sein, und nur deshalb dachte er daran, sich mit einem derart mächtigen und selbstbewussten Mann einzulassen.
Während er schrieb, kamen noch drei weitere seiner kleinen Vögelchen, wie er die von ihm bezahlten Straßenkinder in Gedanken nannte, und brachten Neuigkeiten. Das erste Kind berichtete von einem Hauptmann von Hasaels Wache, der angeblich eine Vorliebe dafür hatte, Huren zu vergewaltigen und hinterher zu ermorden. Für den Moment war diese Information für Edrahil wenig von Bedeutung, aber er machte sich eine Notiz zu diesem Hauptmann. Vielleicht würde es ja irgendwann nötig sein, diesen zu erpressen, um Zugang zur Kaserne oder Hasaels Palast zu erhalten. Edrahil schauderte unwillkürlich beim Gedanken an den Palast und das Kerkerloch, in dem er gefangen gehalten worden war. Von dort wanderten seine Gedanken zu Saleme, deren Motive ihm nach wie vor ein Rätsel waren, und er wurde das Gefühl nicht los, etwas wichtiges übersehen zu haben. Wieso sollte sie zulassen dass er ihre Leute in den Tod schickte, ihn aus dem Kerker befreien, mit Bayyin und Narissa zusammenbringen, mit Geld und einem Versteck ausstatten und dann einfach verschwinden? Es passte einfach nicht zusammen, und diese Tatsache machte Edrahil verrückt.

Er wurde von dem zweiten Kind aus seinen Gedanken rissen, dessen Neuigkeiten deutlich unmittelbarer von Interesse für ihn waren. Der Junge berichtete, wie ein Mann und eine Frau aus Gondor, die gut bewaffnet waren, drei Banditen auf offener Straße getötet hatten. Im ersten Augenblick verdrehte Edrahil die Augen, doch im wurde sofort klar, dass die Zwillinge vermutlich keine andere Wahl gehabt hatten. Er hoffte nur, dass sie keinen Zusammenstoß mit den Wachen gehabt hatten...
Die dritte Neuigkeit ließ seine Hoffnung, dass Valion sich seine Warnung, nicht zu viel Aufsehen zu erregen, ernst genommen hätte, wie Schnee in der Sonne dahin schmelzen. Das in ein fadenscheiniges Kleidchen gehülltes Mädchen erzählte, dass ein Mann mit zwei Schwertern - das konnte nur Valion sein - auf einem Dach über einem Marktplatz gegen einen Mann gekämpft hätte, der ihm durch einen Sprung auf den Markt entkommen war. Sobald das Mädchen seine Belohnung erhalten hatte und davon gehüpft war, rieb Edrahil sich mit einem Ächzen die Stirn. Das konnte nun wirklich nicht mehr unter "so wenig Aufsehen wie möglich erregen" fallen, und darüberhinaus hatte der Junge auch noch seinen Gegner entkommen lassen. Und außerdem Bayyin mit Valirë allein gelassen. Edrahil machte sich keine großen Hoffnungen, was Bayyins Widerstand gegen ihre Verführungskünste anging, und ebenso wenig, dass diese entgegen seiner Andeutungen die Finger von dem Schreiber lassen würde.

Er faltete auch den Brief an Teijo zusammen, versiegelte ihn und legte ihn auf den kleinen Stapel neben ihm zu den Briefen an den Schmuggler Izem und diverse andere Unterweltgrößen Umbars. Vielleicht konnte er das Aufsehen, dass Valion und Valirë erregt hatten, doch noch zu seinem Vorteil nutzen... Nach dem heutigen Auftritt würden sie sicherlich auch schon bald seinen möglichen Verbündeten bekannt sein, und wenn sie dann sahen dass die beiden für ihn arbeiteten... Edrahil lächelte zufrieden, als der Türknauf von außen gedreht wurde - links, rechts, links - und Bayyin gefolgt von den Zwillingen in den Raum stolperte.

Fine:
Valion, Valirë und Bayyin von den Straßen von Umbar


Als sie eintraten blickte Edrahil von seinem Schreibtisch auf. Bevor sie etwas sagen konnte kam er ihnen bereits zuvor.
"Etwas ist geschehen. Berichtet, und lasst diesmal nichts aus," sagte er ruhig und blickte sie aufmerksam an, die Hände gefaltet und in erwartungsvoller Haltung.
Bayyin trat einen Schritt vor. "Es gab einen Überfall, Meister Edrahil," brachte er hervor. "Eine Gruppe von feigen Hunden wollte mir meine Aufzeichnungen und wohl auch mein Leben stehlen."
Edrahils Blick sagte: Dazu ist es offenbar nicht gekommen, denn hier bist du, unversehrt. Doch der Herr der Spione blieb still, wartete auf den Rest des Berichts.
"Wir kamen rechtzeitig in der Gasse an, in der dem Schreiber aufgelauert worden war," setzte Valion die Erzählung fort. "Drei dieser Banditen erschlugen wir, dann nahm der Rest Reißauß. Doch sie hatten Bayyins Tasche, also nahm ich die Verfolgung auf." Er blickte zu Boden, sich seiner Schuld durchaus bewusst.
"Ich weiß, Ihr sagtet wir sollten unauffällig bleiben. Doch wir wurden zum raschen Handeln gezwungen, sonst hätte Bayyin verletzt oder getötet werden können."

Er hielt einen Augenblick inne, doch es war offensichtlich, dass Edrahil abwartete, bis alles berichtet worden war. Also fuhr Valion fort: "Ich verfolgte die beiden Diebe durch viele Gassen und über einige Dächer bis mir das Glück beistand, den einer der beiden trat auf einer Leiter fehl und stürzte in den Tod. Den zweiten stellte ich zum Zweikampf und konnte ihn entwaffnen. Zwar gelang ihm die Flucht, doch ich habe seinen Namen; vielleicht könnt Ihr damit etwas anfangen. Er nannte sich Mustqîm."
"Die... nun... also, Valirë hier ... sie brachte mich derweil in Sicherheit," sagte Bayyin und Röte schoss in seine Wangen.
Valirë grinste, doch Valion wusste, dass es keine Chance gab, den Zwischenfall vor Edrahil geheimzuhalten. Also sagte er: "Als ich von der Jagd zurückkehrte und mir ein Straßenjunge den Aufenthaltsort meiner Schwester gezeigt hatte fand ich sie... nun, nur leicht bekleidet vor."
"Valion!" rief Valirë, sichtlich überrascht. Bayyin hingegen schien im Boden versinken zu wollen.
"Ihr wolltet den vollständigen Bericht der Ereignisse, Edrahil," sagte Valion fest. "Sicherlich könnt Ihr Euch vorstellen, was geschehen ist. Ich übernehme die Verantwortung dafür, falls durch meine Unaufmerksamkeit Schaden entstanden ist. Doch ich stehe zu meiner Entscheidung und bin der Meinung, das Richtige getan zu haben als ich Mustqîm verfolgte."
Edrahil nickte. "Und die Tasche?" fragte er leise. Ihm entging wirklich kein Detail.
"Die habe ich hier," beantwortete Bayyin die Frage etwas kleinlaut.

Valion blickte Edrahil ins Gesicht, in Erwartung einer weiteren Standpauke. Doch er war bereit, die Konsequenzen zu tragen. Er hatte sich entscheiden müssen und seine Wahl getroffen. Er hoffte, dass Edrahil dies auch so sehen würde....

Eandril:
Edrahil musste sich trotz seines anfänglichen Zorns das Lachen verbeißen, als Valion von Bayyins... Zusammenstoß mit seiner Schwester berichtete, denn das schuldbewusste Gesicht des Schreibers regte sehr zum Lachen an.
Als Valion seinen Bericht beendet hatte, sagte er: "Ihr habt tatsächlich so viel Aufsehen erregt, dass ich bereits vor eurer Ankunft von dem Kampf und der Verfolgung wusste." Er sah die Zwillinge streng an, rührte aber sonst keinen Muskel in seinem Gesicht. "Aber auch wenn ich mich anfangs geärgert habe, bin ich inzwischen zu dem Schluss gekommen dass ein bisschen Aufmerksamkeit schaden könnte - Aufmerksamkeit in den richtigen Kreisen."
Bayyin versuchte sich unauffällig hinter Valion in eines der Nebenzimmer zu schleichen, doch Edrahil warf ihm einen eisigen Blick zu, der den Schreiber erstarren ließ.

"Von daher, Valion, bin ich ebenfalls der Ansicht dass du das richtige getan hast, als du diesen Mustqîm verfolgt hast." Mustqîm, das war doch immerhin etwas. Jetzt, wo er einen Namen hatte konnte er den Entflohenen vermutlich auch aufspüren. Der Junge hatte sich also nicht als vollkommen unfähig erwiesen.
"Und auch wenn er dir entkommen ist, wovon ich nicht begeistert bin, hast du zumindest seinen Namen herausgefunden und die Tasche zurückerobert." Er hob die linke Augenbraue, als er die überraschten Gesichter der Zwillinge sah.
"Was denn? Glaubt ihr, ich nur in der Lage Schlechtes zu sehen?" Edrahil lächelte, denn diesen Ruf hatte er, wenn er recht bedachte, vermutlich bei vielen, und fuhr fort: "Nein, ich bin in der Lage zu erkennen wenn jemand seine Aufgabe zufriedenstellend, wenn auch nicht perfekt ausgeführt hat."
Was er nicht zeigte war, dass Valions einsichtige und trotzdem selbstsicher Haltung ihn durchaus beeindruckt hatte. Sagen würde er das aber nicht, denn das Selbstbewusstsein der Zwillinge vom Ethir schien ihm groß genug zu sein... und außerdem fragte er sich, ob Valion nicht versuchte ihm etwas vorzuspielen. Immerhin war es möglich, dass er und seine Schwester Edrahil nur benutzen wollten um Lóthiriel zu retten und anschließend selbst den Ruhm einzusacken. Edrahil machte sich nichts aus Ruhm, solange die Arbeit erledigt wurde, also hatte er nichts dagegen wenn die beiden ihn stattdessen ernteten.

"Ich nehme nicht an, dass ihr die Leichen durchsucht habt?", fragte er, und beobachtete aufmerksam den Ausdruck leichter Panik, der sich auf Valions Gesicht breitmachte. Edrahil seufzte. "Nein, habt ihr natürlich..." Er wurde unterbrochen, als Valirë mit leicht triumphierende Miene etwas aus einer Tasche an ihrem Schwertgurt zog und vor ihm auf den Tisch fallen ließ. Es war ein rundes Metallplättchen, auf dem auf der einen Seite ein Olifant und auf der anderen ein Dolch eingraviert waren. "Hmmm..." Edrahil hatte von diesen Zeichen gehört, sie wurden von Teijos Schlägertrupps bei sich getragen. Laut Bayyin war der Dolch auf jedem Plättchen graviert, das Symbol auf der anderen Seite von Trupp zu Trupp verschieden.
"Sonst irgendwas?" "Nichts interessantes", antwortete Valirë. "Nur Waffen und ein paar Münzen." Sie grinste hinterhältig.
Als ob du die Münzen nötig hättest...
"Nun gut." Edrahil ließ das Plättchen in seiner Tasche verschwinden. "Bayyin?" Der Schreiber, dessen Gesicht noch immer eine interessante Rottönung aufwies, wandte sich ihm zu. "Irgendetwas gefunden?" Bayyin schüttelte den Kopf. "Nun... ich denke nicht. Diese Bibliothek, wie der Junge sie nannte, ist denke ich eher eine alte Kanzlei, in der alle möglichen offiziellen Dokumente verfasst und gelagert wurden."
"Hm." Edrahil kratzte sich das Kinn, und erwiderte: "Schade, aber solche Dokumente könnten auch nützliche Informationen bergen. Sobald wir die Männer dazu haben werden wir sie weiter durchsuchen, und alles Interessante hierher bringen."
Dann blieb ihnen vermutlich nur eine Möglichkeit, den Reisebericht den Narissa erwähnt hatte, zu finden: Die fürstliche Bibliothek in Hasaels Palast. Er wandte sich wieder den Zwillingen zu, die beide erste Zeichen von Ungeduld zeigten. "Ich habe einen neuen Auftrag für euch, der etwas länger dauern könnte. Wir brauchen aus bestimmten Gründen Zugang zur fürstlichen Bibliothek, und dazu müssen wir an einen Bibliothekar namens..." Er stockte, und Bayyin kam ihm zur Hilfe: "Wahab." Edrahil nickte dankbar, und fuhr fort: "Also an einen Bibliothekar namens Wahab herankommen."
Der Schreiber hatte ihm erzählt, wie er neben seiner Arbeit als Fälscher die fürstlichen Bibliothekare ein wenig ausgespäht hatte - zunächst allein, später mit der Hilfe Narissas - und Edrahil hatte entschieden, dass Wahab am vielversprechendsten war.

"Dieser Wahab geht nach Bayyins Informationen jeden Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit für eine halbe Stunde in eine Taverne direkt unterhalb des Fürstenpalasts."
"Er ist zwischen vierzig und fünfzig", fügte Bayyin hinzu, wobei er es vermied Valirë direkt anzusprechen und stattdessen lieber zwischen Valion und Edrahil hin- und herblickte. "Schwarze, kurz geschorene Haare, die an den Schläfen grau werden, und ein wenig blasser als die meisten Menschen. Hat meistens Tintenflecke an den Händen, und ist recht dick."
Wie zutreffend die Beschreibung war konnte Edrahil nicht sagen, denn er hatte noch keine Zeit gehabt sich von diesem Wahab selbst ein Bild zu machen. Doch die Beschreibung und seine offenbar regelmäßigen Gewohnheiten machten ihn zum perfekten Opfer.
"Ihr sollt ihn unauffällig - und dieses Mal meine ich wirklich unauffällig - beobachten. Findet heraus wo er wohnt, findet heraus wie er in den Palast kommt, findet heraus ob er ein Feigling ist den ihr einschüchtern könnt oder ein einsamer Mann, denn Valirë auf andere Art und Weise überzeugen könnte..." Dass Edrahil bereit war ihre Reize auf diese Art zum Einsatz zu bringen, war anscheinend sogar Valirë unangenehm, denn sie verzog das Gesicht. Aber der Blick den Edrahil ihr zuwarf sagte eindeutig aus, dass sie nach der Geschichte mit Bayyin etwas gutzumachen hatte.
"Aber!" Er warf beiden Zwillingen einen bedeutungsvollen Blick zu. "Ihr unternehmt nichts ohne meine Erlaubnis. Und während ihr das erledigt, werde ich an meinen Untergrundkontakten weiterarbeiten, und versuchen Lóthiriels Spur aufzunehmen. Habt ihr verstanden?"
"Natürlich," sagte Valion und auch Valirë nickte bestätigend. Sie drehten sich um und verließen den Raum.

Valion und Valirë auf die Straßen Umbars...

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