Ein dritter Charakter wuhu^^
Er wird im Norden einen Teil der Story von/für Mathan vorbereiten (hoffentlich bevor er dort ist) und dann später in den belebten südlichen Teil des RPGs hinzustoßen. Zuvor muss er aber noch eine gewisse Wandlung vollziehen.
Name: Er nennt sich selbst Aglarân, das auf Adûnâisch "der Glorreiche" bedeutet. Seinen ursprünglichen Namen, den er von seinem Vater erhalten hat, ließ er fallen und hat ihn vergessen.
Uthaesdir ist ein Sindarin-Beiname, den er selten benutzt und bedeutet in etwa "Mann der Verführung/Verlockung". Er nannte sich so um die Freien Völker zu verschmähen, benutzt ihn aber nicht mehr.
Geschlecht: Männlich
Rasse: Schwarzer Númenorer
Alter: 36 Jahre, 2986 D.Z geboren
Geburtsort: Aglarêth (Durthang) in Mordor
Start: EreborAussehen: Aglarân misst etwa 1,80 Meter und wiegt um die 90 Kg. Er ist muskulös und so breit gebaut wie ein Fass. Seine Muskelkraft ist beachtlich und flößt seinen Gegenüber Respekt ein. Er hat kurze, schwarze Haare, die wie Stachel von seinem Kopf abstehen. Seine Haare wäscht er oft und frisiert sie mit einem besonderen Baumharz nach oben. Zwar sieht er nicht aus wie ein Schönling, hat aber eine eindrucksvolle und angsteinflößende Erscheinung die er ständig pflegt. Seine Stimme klingt tief, rauchig und basslastig.
Aglarân hat ein grimmiges, ovales Gesicht mit markantem Kinn. Seine Augen sitzen tief im Schädel und haben die graue Farbe von kaltem Rauch. Durch jahrelangen Schlafmangel hat er dicke Augenringe, die ihn noch düsterer erscheinen lassen. Sein Körper ist übersäht mit Narben, da er in dutzenden Kämpfen dabei war und immer mindestens eine Verletzung erlitten hat. So hat er alleine im Gesicht vier Narben: Die Erste und markanteste geht quer von der Stirn über das rechte Auge, wo eine schwarze Metallplatte die leere Augenhöhle verdeckt, bis zur Schläfe.
Die zweite Narbe geht vom rechten Ohr, über die Kieferseite bis zum Kinn.
Die Dritte einmal quer durch das ganze Gesicht auf der Höhe der Nase.
Die vierte und kleinste zerteilt die linke Augenbraue in einem geraden Schnitt nach unten.
Seine schwere, dunkle Panzerrüstung verstärkt die furchteinflößende Erscheinung noch zusätzlich. Darüber trägt er einen ebenfalls schwarzen Mantel, der an der Rüstung befestigt ist.
Charakter: Die Persönlichkeit von Aglarân lässt sich einfach beschreiben: täuschend, tarnen und betrügen. Er lässt keine Möglichkeit aus, Andere zu hintergehen wenn es seinen Interessen entspricht. Seine Statur erweckt oft den Eindruck, er sei ein tumber Fleischberg, dabei ist er gefährlich schlau und unterschätzt seine Gegner nie, was ihn zu einem guten Anführer macht.
Seine Loyalität galt lange Zeit ohne Frage und Hintergedanken dem Dunklen Herrscher. Doch mit der Zeit wurde er skeptisch, ob die ganzen Kämpfe, die sein so oder so schon verstümmelten Körper aushalten musste, die Sache wert seien. Er denkt weiter und fragt sich, was aus ihm wird, wenn Sauron das hat, was er so begehrt. Für ihn sind sie nur austauchbare Vasallen. Dennoch kann Aglarân sich noch nicht gegen ihn entscheiden, aber es rumort in ihm. Er hinterfragt immer wieder die Dinge, die er tun muss und die Andere tun. Bei dem letzten großen Kampf wurde es für ihn sehr deutlich, dass er austauschbar war und das passt ihm gar nicht. Zwar interessiert es ihn weniger, was aus seinem Volk wird, doch ist er sehr wohl auf sein eigenes Überleben bedacht.
Er redet selten, ist kühl und abweisend und macht das, was er für richtig hält, es sei denn, es ist ein ausdrücklicher Befehl. Zusätzlich ist er ein Dickschädel und mag es, wenn Andere Leiden ertragen müssen, da ihn das von seiner eigenen Zerrissenheit ablenkt. Aglarân genießt die Qualen sogar, da es ihn eine Zeit lang von seinen Inneren ablenkt, das gegen seine Taten und Entscheidungen rebelliert und ihm unzählige schlaflose Nächte bereitet. Er vertraut niemanden und verkörpert in gewisser Weise den Todesaspekt der Verzweiflung, denn seine Taten und Erscheinung lässt viele eingeschüchtert und verängstigt reagieren. Dennoch wendet sich diese Verzweiflung gegen ihn selbst, da er in seiner Zerrissenheit, was sein lange verdrängtes Schuldbewusstsein darstellt, selbst beginnt zu verzweifeln und er einen Weg sucht diesem ewigen Kreislauf zu entkommen. Orks sind für ihn nichts mehr als Tiere und behandelt sie auch so, egal welchen Rang sie bekleiden. Manchmal lässt er auch an ihnen seine Wut und Verzweiflung aus.
Seine Kindheit und Ausbildung hat aber dennoch nicht seinen tiefschwarzen Humor absterben lassen. So verspottet er seine Gegner und tut eigentlich das, wonach ihm der Kopf steht. Aglarân scheut sich nicht die Finger dreckig zu machen (beschwert sich aber, dass er sie sauber machen muss) und ist in dem Punkt kaltherzig wie ein Stein. Einzig bei Kindern regt sich noch tief im Inneren eine Zurückhaltung, da es ihn an seine eigene Geschichte erinnert. Er weiß, wie "normale" Familien eigentlich leben, unteranderem durch Erzählungen von Gefangenen und verwünscht seine Zieheltern und das System, das ihm seine leiblichen Eltern genommen hat. Er weiß, dass dahinter Sauron selbst steht und er ihm seine Kindheit erst gar nicht zugelassen hat. In dem Punkt wird er sich langsam klar, dass der "Gebieter" wirklich nur gebietet und sie nur Werkzeuge sind, was er nicht mehr akzeptieren kann. Ihm reicht es, ständig vor Anderen im Staub zu kriechen und unfähige Anführer, meist Orks zu dienen. Dem angeschlossen ist seine Neugierde gegenüber seinen leiblichen Eltern, er möchte herausfinden, warum sein Haus mit einem Bann belegt worden war und seine Mutter gequält wurde.
Dort zeigt sich, dass er eigentlich kein schlechter Mensch ist, denn wenn er kann, verschont er schwangere Frauen und Kinder, selbst wenn er dafür Lügen muss. Seine größte Tat, war die Rettung von zwei Waisen aus Thal, worauf er heimlich stolz ist. Aglarân liebt die Wildnis und hält sich gern in Wäldern und trostlosen Gebieten auf, da er dort seine Ruhe hat. Der ständige Widerstreit mit sich selbst erschöpft ihn oft, was zu einem Unwillen zu sprechen führt, da er sonst zu viel sagen könnte.
Fertigkeiten:+ Herausragender Kämpfer mit Schwert und Schild
+ Befehlsgewohnt: guter Hauptmann, der seine Leute im Griff hat
+ Gute Überlebenstechniken: Kann sich selbst in der Wildnis versorgen und sich orientieren.
+ Sehr zäh, kann dutzende Schnitte und Wunden überstehen
0 Abgestumpftes Gerechtigkeitsempfinden
0 Verbreitet Angst und Schrecken, egal ob Freund oder Feind
0 Spricht Adûnâisch und die Gemeinsame Sprache: Er kann sie komplett verstehen, nur hat er Problem zu sprechen aufgrund einer Psychose, d.h.: es ist ihm unangenehm
0 Versteht grobe Teile der Schwarzen Sprache, beherrscht sie aber nicht
0 Sehr kräftig aber auch genauso langsam
0 Legt oft eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag
0 Beschädigter Tast/Spürsinn, d.h. spürt alles sehr gedämpft, z.B. Kälte, dafür aber auch Wunden und kann verbluten, wenn er es nicht bemerkt
- Das rechte Auge fehlt, er hat ein eingeschränktes Gesichts/Sehfeld
- lausige soziale Kompetenzen: Freunde kennt er nicht und Liebe ist ihm ein Rätsel
- Spricht selten und nicht wirklich gut.
- sadistischer, kaltblütiger Psychopath: Er liebt es Anderen Schmerzen zu bereiten und zögert Kämpfe oft unnötig lange heraus.
- Hinterfragt erst spät seine Taten
- Arbeitet lieber allein und folgt Befehlen nur langsam
Ausrüstung:Aglarân trägt ein Seitschwert mit den Namen
Dôlguzagar ("Schwarzes Schwert"). Außerdem hat er einen Buckler (einen Handschild), mit dem er in der Nebenhand kämpft. Auf dem Rücken trägt er "zum Spaß" einen Morgenstern an einer Kette, den er ab und zu einsetzt um sich zu amüsieren.
Meist trägt er eine schwere Rüstung, die den ganzen Körper bedeckt aus dem typischen dunklen Stahl der Schwarzen Númenorer. Sie ist an den breiten Schulterpanzer und Armschützern mit spitzen Zacken versehen. Die Panzerhandschützer haben ebenfalls Zacken an den Knöcheln, die böse Wunden reißen können. Der leicht verbeulte Helm ist schlicht und bedeckt das gesamte Gesicht, ein langer, schwarzer Rosshaarbusch ziert die Spitze. Darunter trägt er ein Kettenhemd, sowie ein warmes Untergewand und zwei Dolche, für den Fall, dass er seine Rüstung in Feindesland ablegen muss. Über seinen Schultern liegt ein schwarzer Mantel, ohne besondere Merkmale.
An seinem Gürtel baumeln immer zwei kleine Säcke mit Nahrung, Brennholz und Werkzeug um in der Wildnis zu überleben
Geschichte:Aglarân Vorgeschichte ist eine unerfreuliche Aneinanderreihung von Tod, Verrat und Sterben. Sein Haus wurde durch Intrigen vernichtet und durch falsche Anschuldigungen von Sauron hart bestraft. Er ist der Letztgeborene, seine Mutter wurde noch als sie mit ihm schwanger war malträtiert und gefoltert. Bei seiner Geburt starb sie, da sie keine Kraft mehr hatte. Heimlich gibt er sich die Schuld dafür, schiebt den Gedanken aber sofort beiseite. Aglarân wurde zu einer Pflegefamilie gegeben, die ihn lieblos aufzogen und unmögliche Aufgaben an ihn stellten, die er kaum erfüllen konnte und dafür stets bestraft wurde. Als er irgendwo zwischen Kindes- und Jugendalter war, begann die brutale Ausbildung, die den letzten Rest kindlicher Unschuld in ihm tilgte. Er sah mit an wie Gefangene gefoltert und hingerichtet wurden und was Orks dann mit den Unglücklichen taten. Für ihn sind sie nichts als Tiere, so behandelt er sie auch. Wie erwartet tat er sich im Kampf hervor und lernte aus den viel zu hoch angesetzten Aufgaben schließlich doch noch und verbesserte sich. Aus den Kämpfen kommen auch die meisten Narben, da seine Zieheltern, deren Namen er nie in den Mund nahm keinerlei Wert darauf legten, ob er überlebte oder nicht. Von seinem Ziehvater erhielt er die erste Narbe im Gesicht, den Schnitt durch die linke Augenbraue. Von dem Moment an, wechselte er nur in Notfällen ein Wort und schwieg dutzende Wochen. Nur wenn sein Ziehvater Bestrafung androhte, redete er mit ihm. Aglarân konnte diesen schließlich mit sechzehn Jahren besiegen und tötete seinen verhassten Ziehvater kaltblütig. Seine Ziehmutter wandte sich daraufhin an den Truchsess von Barad-Dûr, der sie dafür bestrafte nichts unternommen zu haben, außerdem ordnete er an, dass Aglarân bei den fähigeren Hauptmännern ausgebildet werden sollte. Zwar zeigte er kein Talent in der Schwarzen Kunst, dafür waren aber seine kämpferischen Ergebnisse zufriedenstellend. So wurde er von Lehrer zu Lehrer weitergereicht, die Einen unterrichteten ihn widerwillig, die Anderen kaltblütig aber effizient. In seiner freien Zeit hielt er sich oft draußen auf und zog immer öfter in die Wildnis, wo er seine Ruhe hatte. Dort konnte er sich auch besser auf Kampfübungen konzentrierten. So verbrachte er dutzende Monate damit, zu lernen wie man in der Wildnis überlebte, kehrte aber immer zurück nach Durthang, damit es keinem auffiel. Oder es kümmerte keinen, zumindest wurde er nicht zu Recht gewiesen oder bestraft. Diese Ausflüge unternahm er auch, als er älter wurde, da es ihn von dem ständigen Trubel in Durthang ablenkte. Außerdem musste er nicht reden, wogegen er mittlerweile eine Abneigung entwickelt hatte.
Es folgenden langen Jahre, in denen er immer weiter in den Rängen stieg, die er sich hart erarbeitete. Nachdem er nicht mehr viel von den Hauptmännern lernen konnte, erlaubte man ihm kleinere Kontingente zu führen um seine Fähigkeiten als Anführer zu testen. Trotz all der Arbeit wurde er dennoch immer etwas abfällig beäugt, da er der Letzte seines Hauses war, auf dessen Namen ein Bann lag. Doch auch diese Aufgaben erfüllte er ohne Fehler und verdiente sich damit den Respekt der Anderen. Am Hof von Durthang trieb er sich selten rum und wenn, hielt er sich meist im Schatten auf. Dort war nicht seine Welt und er mied es dort aufzufallen. Ihm war es unangenehm zu reden, auch das ganze geheuchelte und getuschelte Geschwätz war ihm zu wider. Damals schon trug er eine Rüstung um seine Narben zu verdecken, was ihm öfters Blicke einbrachte, die er aber stets ignorierte. Selten wurde er zum Duell herausgefordert und wenn, konnte er sich meist mit unfairen und brutalen Manövern durchsetzen. In seiner sogenannten Freizeit beschäftigte er sich mit seinen wahren Eltern und wollte mehr über sie herausfinden, was ihm verboten wurde. Unzufrieden mit seinem Leben beschloss er einfach das zu tun, was ihm gesagt wurde und dachte nicht darüber nach. Den eingepflanzten Hass gegen die Freien Völker und Elben befand er für überzogen und nutzlos, da es Etwas war, das von seinen verhassten Zieheltern stammte. Trotzdem befolgte er die Befehle, weil er es nicht anders kannte.
Als Varakhôr, der Fürst von Durthang, die Fähigkeiten von Aglarân erkannte, rief er ihn als persönliche Leibwache ab. Dadurch sicherte sich der Fürst vor Intrigen ab, da er wusste, dass Aglarân keine Intentionen hatte, irgendwie in dem Gewühl bei Hof sich einzumischen und keinerlei Kontakt mit anderen Häusern hatte. Dieser nahm seine Aufgabe ernst und verhinderte jede Intrige, mögliche Attentate und sicherte die Familie von Varakhôr vor Angriffe von außen ab. Lange Zeit blieb er an der Seite des Fürsten und hielt die Ohren offen, ob er etwas über sein Haus erfahren würde. Doch jeder nahm den Bann ernst und es wurde darüber kein Wort verloren, vielleicht weil er selbst sehr wortkarg geworden war.
Als die Vorbereitungen zum Ringkrieg in die heiße Phase ging, empfahl der Fürst, beeindruckt von der jahrelangen Treue Aglarâns ihn als Adjutant und rechte Hand der Heerführer. Daraufhin beteiligte sich dieser an den Vorbereitungen und trainierte seine eigenen Fähigkeiten. Schließlich verließ er Durthang im Juli und stieß in Minas Morgul zusammen mit einem der Ringgeister zu der dort sich sammelnden Armee. Am 20. Juli 3018 D.Z. wurde der Befehl zum Angriff gegeben und Aglarân überrannte inmitten der Armee Mordors Ithilien. In den kurzen Kämpfen zeichnete er sich besonders durch Grausamkeit und Kaltblütigkeit aus, weshalb er als Leibwache zu einer der Orkhauptmänner an der Flanke abgerufen wurde. Ihm schmeckte das gar nicht, denn er hasste Orks und kam der Aufgabe nur widerwillig nach. Dennoch zeichnete er sich im Kampf in Osgiliath durch seine Zähigkeit aus, als er als einzig Überlebender seinen Hauptmann beschützte. Im diesem Kampf erhielt er gleich zwei Narben im Gesicht, als ein Pfeil ihm den Helm vom Kopf riss und seine Wange vom Ohr bis zum Kinn aufriss. Ein Stich von einem Gondorer traf ihn an der Stirn, glitt ab und zerstörte das rechte Auge. Trotz der Verletzung kam er seiner Aufgabe nach und beschützte seinen verängstigen Hauptmann, der sich endlich zur Flucht wandte. Im Heerlager eingetroffen, richtete Gothmog den Hauptmann von Aglarân hin, da er versagt hatte und es zuließ, dass seine Einheit vernichtet wurde. Kurzerhand ernannte er ihn an dessen Stelle zum Hauptmann und überließ ihn das Kommando über eine Horde Orks. Im folgenden Kampf konnte der Númenorer seine Fähigkeiten trotz der Verletzungen ausspielen, musste sich aber letztendlich zurückziehen. Die Westhälfte Osgiliaths wurde von Gondor gehalten und sie hatten keine Möglichkeit durchzubrechen. Durch die entstandene Pattsituation zog sich Aglarân nach Durthang zurück und ließ dort seine Wunden versorgen. Die restlichen Kämpfe des Ringkrieges bekam er kaum noch mit, da er sich nur langsam an das fehlende Auge gewöhnte und seinen Kampfstil anpassen musste. Die Nachricht vom der gewonnen Schlacht am Schwarzen Tor ließ ihn recht kalt, da er sich Sorgen machte, was mit ihnen geschehen würde, wenn Sauron sein Ziel vollends erreichen würde. Ihm stand nicht der Sinn danach, ständig als Befehlsempfänger Anderer sich zu ducken, auch wenn sie noch so mächtig waren.
Nachdem er sich soweit erholt hatte und seine Kampffähigkeiten dem fehlenden Auge angepasste, wurde Aglarân von Varakhôr abberufen, der ihn im Juli 3022 nach Dol Guldur beorderte. Die erwartete Schlacht war heftig und fand am 10.Juli fand seinen Höhepunkt. Aglarân stand mit seiner schwarzen Panzerrüstung und Mantel im Bergfried, draußen hörte man den Lärm der Schlacht und er schien näher zu kommen. Die Männer um ihn herum tauschten hin und wieder Blick, doch sprachen sie kein Wort. Die meisten trugen große Waffen und er zog sein Schwert, wofür er einige schräge Blicke zugeworfen bekam. Die Spannung stieg, bis sie Schritte auf den Stufen hörten. Die Krieger blickten sich ein letztes Mal an und spannten ihre Muskeln. Aglarân atmete tief durch, für ihn war dieser Kampf hier sinnlos, eine Festung soweit im Westen fand er zu schwer zu verteidigen. Dennoch wurden die besten Krieger vorgeschickt um den Ringgeist und Varakhôr zu beschützen. Die meisten von ihnen kannte er nicht, sie waren stille und gefühlslose Diener der Finsternis, ohne eigene Gedanken oder Emotionen. Schließlich erschienen die Angreifer auf der Treppe und Aglarân spürte den Hass seiner Kampfgefährten, der aufloderte als man die ersten Elben erblickte. Tief in seinem Inneren regte sich Etwas und er fluchte innerlich. Nach einigen Momenten entbrannte ein heftiger Kampf. Einer der Rohirrim ging ihn an und schlug nach seinen Beinen, er parierte den Schlag und hämmerte den Schild gegen den Kopf des Mannes, der zurücktaumelte. Aglarân verfluchte seine Zurückhaltung und versuchte seine inneren Zweifel herunter zu kämpfen, doch mit jedem Schwerthieb, den er abblockte wurde es schwerer und schwerer. Ein Blitzen in seinem Augenwinkel warnte ihn vor der heransausenden Axt und er sprang mit der Schulter nach vorn gegen den Elben, der ihn ebenfalls angriff. Zwar entging er dem Axthieb, doch der Elb zielte auf den Sehschlitz seines Helms. Kaltes Eisen berührte sein Gesicht und Blut trat sofort aus der Wunde. Zu seiner Genugtuung traf seine gepanzerte Schulter scheppernd den Elben, der nach hinten taumelte und von seinen Gefolgsleuten aufgefangen wurde. Die anderen Menschen zogen sich zurück und überließen es den Elben gegen die Garde zu kämpfen, die immer weniger wurden. Aglarân parierte einen starken Schlag gegen seinen Torso und erhielt einen heftigen Tritt in den Rücken. Eine Klinge fand den Weg zwischen Schulterpanzer und Bruststück, heißer Schmerz durchfuhr ihn, als die Klinge seine Schulter durchbohrte. Getroffen sank er zu Boden und verlor das Bewusstsein. Er erwachte aber nach einigen Augenblicken, als die Angreifer bereits auf der Spitze waren. Er hörte das Kreischen des Ringgeists und stellte erstaunt fest, dass es ihn nicht kümmerte ob sein Meister geschlagen wurde oder nicht. Einer der Nachzügler, ein Rohirrim bemerkte, dass Aglarân noch lebte und trat zu ihm. Langsam hob er sein Schwert um ihn den Schädel zu spalten. Der Númenorer sammelte alle Kraft und trat dem Krieger zwischen die Beine. Stöhnend ging der Mann in die Knie und Aglarân schlug ihm mit der Rückhand bewusstlos. Mühsam richtete er sich auf und schleppte sich zur Treppe, das Blut ließ ihn kaum sehen und er blinzelte angestrengt. Jemand legte den Arm unter seine unverletzte Schulter und half ihm. „Lass uns verschwinden!“, erklang die Stimme Varakhôrs neben seinen Ohr und der Fürst von Durthang half Aglarân hinunter zu einen der unzähligen unterirdischen Tunnel. Halb bewusstlos folgte er dem Mann und taumelte hinter ihm her.
Sie schlugen den Weg nach Norden ein und nach einem anstrengenden Marsch, erreichten sie Thal. Dort trennten sie sich kurz voneinander. Aglarân vertrat sich vor der Stadt die Beine und begegnete zwei Kindern, die gerade irgendwohin fliehen wollten. Bei seinem Anblick erschracken sie und blieben wie versteinert stehen. Er wollte schon nach seiner Waffe greifen, aber die Kinderaugen, die ihn ängstlich anstarren hielten ihn davon ab. Irgendetwas sagte ihm, dass es falsch war. Leise riefen die Kleinen nach ihren Eltern und weckten in dem innerlich zerrissenen Krieger eine unbekannte Sehnsucht... zusammen mit Neid und Zorn. Neid darüber, dass er nie irgendwelche Menschen gehabt hatte, die er als seiner Eltern bezeichnen konnte. Zorn darüber, dass er noch nicht einmal eine Chance dazu bekam und sie ihm genommen wurde. Wahrscheinlich um ihn besser zu kontrollieren, gefühlslos zu machen, keine Bindungen aufzubauen, nur Befehle gehorchen. Das Gesicht seines verhassten Ziehvaters erschien vor seinem inneren Auge. Aglarân schnaubte wütend und stapfte auf die Zwei zu. Sie schienen zwei und sechs Jahre alt zu sein. Ohne großen Widerstand hob er sie auf und achtete darauf, dass sie sich nicht an seiner Ausrüstung verletzten. Schließlich marschierte er mit den zitternden und weinenden Kindern auf den Armen weiter weg von der Stadt. Dabei kamen sie an drei Wachposten vorbei, die ihm nur flüchtige Blicke zuwarfen. Sie glaubten wohl, dass er sie foltern gehen würden...oder andere Dinge. Hinter einer Kuppe, außer Sichtweite setzte er sie ab.
"Lauft", sagte er nur und blieb stehen. In ihren verwirrten Augen glitzerten noch immer Tränen, sinnbildlich für seine eigenen, unvergossenen Tränen aus seiner Kindheit. Zögerlich machten sie einen Schritt zurück und er warf ihnen einen Beutel Proviant zu. Das ältere Kind nahm das Jüngere an die Hand, während der Junge, wie er erkannte es aufhob. "Geh und suche Elben.", sagte er schlicht und runzelte die Stirn als er das Wort "Elben" in den Mund nahm. Er hatte es bisher sehr selten verwendet. Nach einigen Augenblicken lief der Junge mit dem kleinen Kind auf dem Arm davon. Hier draußen waren seine Chancen höher, als in der Stadt gefangen und als Sklave verkauft zu werden... oder von Orks gefangen zu werden. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte ihn, als er den Kindern hinterher blickte. Eine Art Genugtuung, aber diesmal ohne, dass er jemanden im Kampf zerstümmelte oder die Zunge herausriss.
Nachdenklich kehrte er zur Stadt zurück und erreichte schließlich mit seinem Fürsten den Erebor, wo seine Wunden versorgt wurden. Der Schnitt durch die Elbenklinge war in der Zeit halb verheilt und bescherte ihm somit die vierte Narbe im Gesicht. Etwas erholter, diente Aglarân wieder als Leibwache von Varakhôr und konnte so ein wichtiges Gespräch zwischen ihm und Khamûl mitbekommen: „Wir müssen Dol Guldur wieder zurückerobern“, sagte Varakhôr eindringlich und eine kurze Stille folgte. Der Ringgeist schwieg und es schien so, als ob er sie beiden Schwarzen Númenorer abfällig musterte, so fühlte es sich zumindest an.
„Der Osten ist unruhig…“, ertönte die kalte und zischende Stimme Khamûls, „Wir werden abwarten", kurz schien es, als ob der Nazgûl jemand Anderen zuhörte," Der falsche Zauberer hält sich im Düsterwald auf. Ein Verräter, der sich dem Gebieter widersetzen will...“
Damit schien alles gesagt, denn der verhüllte Schatten wandte sich ab und schien zum Thron zu schweben. Aglarân hatte schon davon gehört, dass Rhûn in Unruhe verfallen war. Es wurde von den Besatzern getuschelt und er erinnerte sich wieder daran, als er Varakhôr durch die Zwergenhallen folgte. Irgendwie fühlte er sich unwohl hier, so als ob er nicht hier hin gehören wurde. Nach einem längeren Marsch traten sie in eine abgelegene Kammer und der Fürst der Schwarzen Númenorer blickte ihn ernst an.
„Du bist nun von allen Pflichten als Leibwache entbunden, denn Kahmûl wünscht, dass eine Expedition in den kalten Norden geht. Fühlst du dich dazu imstande?“, fragte mit einem Blick auf die fast vernarbte Wunde auf seiner Nase. Etwas verwundert nickte er und fragte, was er dort suchen solle.
„Herausfinden wem die Orks des Grauen Gebirges folgen. Wir können nicht viele Krieger entbehren und du bist der Einzige, dem ich das zutrauen würde. Falls du Erfolg hast, könnte ich mir vorstellen, dass ich dich meiner Tochter vorstelle.“ Die Stimme Varakhôrs klang hart, doch er schien auch nachdenklich zu sein und strich sich über das Kinn.
„Ich werde es tun“, bestätigte er schließlich ohne groß darüber nachzudenken und war froh, dass er endlich aus diesen Zwergenhallen verschwinden konnte. Dunkel erinnerte er sich an die Tochter des Fürsten, die er öfters gesehen und auch für sie Wache gestanden hatte, doch wirklich Interesse war nicht vorhanden, dafür kannte er sie zu schlecht.
„Unterschätze diese Aufgabe nicht, die Kälte dort kann schnell tödlich sein. Ich werde dir vier Gefährten erlauben, suche sie sorgfältig aus.“ Der Fürst wollte sich schon abwenden als er verharrte „Vielleicht sollte ich erwähnen, dass die gefangenen Zwerge glauben, dass dort die Drachen herkommen. Zwar sind es nur Geschichten, aber es wäre schade, wenn ich mir eine neue rechte Hand suchen müsste.“
Aglarân verneigte sich und bedankte sich für das Vertrauen. Varakhôr nickte und wandte sich mit wehendem Mantel ab.
Grübelnd ging er in der Kammer umher und überlegte, wen er mitnehmen sollte. Da ihm kein besonderer Einfall kam, beschloss er diese Entscheidung erst später zu fällen. Vorerst sollte er sich erst unter den Bewohnern des Bergs umhören, wer besondere Fähigkeiten oder Talent besaß. Als er durch die Gänge schritt, kam er nicht umhin die Bauart der Zwerge zu bewundern. Irgendwann erreichte Aglarân eine Schmiede, wo einer aus seinem Volk arbeitete. Der Mann blickte auf, nickte zum Gruß und sprach mit Respekt in der Stimme: „Eure Rüstung ist fertig. Wie von Varakhôr befohlen.“
Er deutete auf einen Rüstungständer auf der eine schwere Rüstung hing, die Ähnlichkeit mit der besaß, die er sonst immer trug. In dem hinteren Teil der Schmiede erblickte Aglarân ein paar angekettete Zwerge, die unablässig Metall bearbeiteten. „Haben die das gemacht?“, fragte er und der Mann hielt in seiner Arbeit inne.
„Teilweise“, antwortete dieser nur und widmete sich wieder dem glühenden Metall auf dem Amboss.
Schulterzuckend ignorierte er den Schmied und legte die Rüstung an. Einzig bei dem schweren Schulterpanzer und dem Mantel brauchte er Hilfe. Auf einem Pfiff hin kam einer der Zwerge herangeschlurft und half ihm widerwillig. In den Augen des bärtigen Kerls erblickte er Hass und dieselbe Verzweiflung, die er so gut kannte. Er nickte dem Zwerg zu, der überraschend die buschigen Brauen zusammenzog. Dabei war es kein Akt der Freundlichkeit sondern Aglarân gab ihm zu verstehen, dass er nun aufstand. Testweise bewegte er sich in der neuen Rüstung und bemerkte, dass sie von ihnen gepolstert war. „Sie schützt gegen die Kälte. Das macht sie Schwerer aber der Stahl zieht Euch nicht die Kälte aus dem Körper.“, erklärte der Zwerg in einer gebrochenen Allgemeinsprache. Seine Stimme klang hohl und leer, ohne Verabschiedung schlurfte der Zwerg wieder zurück an seine eigentliche Arbeit. Aglarân übersah den mangelnden Respekt und ging klirrenden Schrittes davon. Dabei runzelte er die Stirn, früher hatte er solche Respektlosigkeiten sich nie gefallen lassen. Aber es herrschten auch andere Zeiten und vor allem: Es herrschten andere Leute. Mit schlechter Laune betrat er eine der Kantinen. Vier gerüstete Gestalten in weite Mäntel gehüllt standen in einer Ecke und kamen sogleich auf ihn zu. „Und wer seid Ihr? Die Versammlung der Trostlosen?“, fragte Aglarân genervt.
Weiße Zähne blitzten hinter dem geschlitzten Visier auf. „Nein, wir sind die Namenlosen. Söldner um genau zu sein. Wir schließen uns Euch an.“
„Warum?“, fragte er barsch und legte eine Eiseskälte in seine Stimme.
Die Reaktion war wie erwartet, der Söldner machte einen Schritt zurück, ehe er sich wieder fing. „Um Ruhm zu ernten. Das ist unsere Bezahlung.“ Sogleich erzählte der Kerl von seinen Taten, wie er die Zwerge bekämpft hat und wie toll seine Gefährten waren, bis Aglarân ungeduldig mit der gepanzerten Hand abwinkte.
„Meinetwegen, aber wenn ihr mir nutzlos erscheint, scheide euch die Kehlen durch, alle durch die Reihe“ sagte emotionslos und stapfte weiter um sich mit einer Mahlzeit zu stärken.
Nachdem er fertig war, bereitete er die restlichen Dinge zur Abreise vor und suchte nach Leuten, die sich in der Zielgegend etwas auskannten.