Aglarân mit der Katze und den Namenlosen vom Tor des EreborsMissmutig stapfte Aglarân hinter dem Anführer der Söldner hinterher, der ihn offensichtlich über einen Umweg führte. Der Krieger wusste es, schwieg aber um nicht reden zu müssen. Er genoss die Ruhe, die diese Lande austrahlten, auch wenn er wusste, dass dies nicht immer der Fall war. Flüchtig blickte er sich um, damit er nicht ausversehen auf die Katze trat. Das Tier schlich jedoch einige Schritte hinter ihnen ihnen und blickte sich aufmerksam um. Aglarân war es eigentlich egal, ob sie ihm folgte oder nicht, er wollte nur nicht, dass er irgendwann seine neue Rüstung putzen müsste. Er wandte sich wieder nach vorn und lief nun neben den Anführer der Namenlosen.
"Wo kommt ihr her?", fragte er aus einem Impuls heraus und bemerkte, dass der Söldner kurz zusammenzuckte.
"Eine gute Frage, wobei ich zugeben muss, sie ungern zu beant-"
Er brach ab und räusperte sich als Aglarân ein dumpfes Knurren von sich gab, "Aus dem Osten, mein Herr. Wie schlossen uns der großen Armee an, die den Berg belagert hat. Meine Mitstreiter stammen aus dem gleichen Dorf wie ich."
"Und der alberne Name?", hakte der Númenorer ungehalten nach.
Ein leises Lachen erklang hinter dem Visier. "Nun, wir sind nicht gerade beliebt. Dort wo wir herkommen, haben wir uns öfters mit den Elben rumgeschlagen. Die etwas wilderen Elben wohlgemerkt", antwortete der Mann etwas belustigt.
Als Aglarân schwieg, darauf wartend, dass er fortfuhr wirkte der Söldner etwas unsicher. Schließlich sagte er hastig: "Wir haben uns dort viele Feinde gemacht und hielten es für besser, unsere Namen zu verheimlichen. Und wie es sich herausstellt, ist das sogar sehr weitsichtig gewesen, nun da die Spitzohren den Gerüchten nach in den Westen ziehen"
Er hörte leichte Schadenfreude aus der Stimme des Mannes heraus, was ihn neugierig werden ließ. Trotzdem nickte er nur knapp und versank wieder in Schweigen, da er nicht übermäßige Lust verspürte zu sprechen. Seine Gedanken schweiften ab, als sein Blick auf die Grauen Berge fiel, die sich sanft am Horizont abzeichneten. Sie erinnerten ihn an die Berge in die er sich oft zurückgezogen hatte, wenn er mal aus Mordor herauskam. Ihm war der Name egal, es ging ihn nur darum, dass er seine Ruhe hatte und dabei ungestört nachdenken konnte. Zu seinem Glück konnte er das auch hier tun, da seine Begleiter ebenfalls nicht wirklich gesprächig waren, was er nur begrüßen konnte. Zwar hörte er sie hin und wieder in einer Sprache des Ostens einige Wörter wechseln, doch kümmerte es ihn nicht. So folgten sie einen engen Pfad, der sich zwischen einige Hügel hindurch schlängelte, manchmal stieg der Weg steil an, sodass die Namelosen zurückfielen. Auf einem der Hügel legte sie eine kleine Rast ein, in der die Söldner kurz Luft holten und Agalarân sich etwas abseits gelegen eine kleine Mahlzeit gönnte. Die Katze, die ihm stets folgte erreichte erst etwas später den Hügel und setzte sich ihm sogleich gegenüber. Er beendete seine Mahlzeit und stand auf, aus den Augenwinkel beobachtete er das Tier, das einige Brotkrümmel fraß, die er absichtlich fallen gelassen hatte. Mürrisch rückte er den Schwertgurt gerade und richtete seinen Mantel in Position, ehe er zu dem Wortführer der Namenlosen trat.
"Wie lange noch?", fragte er barsch und nickte in Richtung Norden
"Vielleicht ein, oder zwei Tagesmärsche. Komm drauf an wie das Wetter ist und wie schnell wir den Bestimmungsort erreichen", antwortete der Söldner nachdenklich und kratzte sich am Kopf, was durch den Helm aber nicht klappte.
Agalarân grinste kurz, was man unter seinem Helm natürlich nicht erkennen konnte und nickte knapp. Er wandte sich ab und fragte sich erneut, wie man auf seinen eigenen Namen verzichten konnte. Ihn selbst störte es gewaltig, dass er seinen Familiennamen nicht kannte. War er aus dem Hause von Verrätern oder von Feiglingen? Was konnte man ihm vorwerfen? Die Fragen stellte er sich nicht direkt, sondern es waren Überlegungen, die wie so oft nicht zum Ziel führten. Er wusste es einfach nicht, warum man seine Linie ausgelöscht hat und er hat sich dann doch in den Jahren als nützlich erwiesen. Vielleicht war dies seine letzte Mission? Erwartet man, dass er von einer Übermacht von Orks zerfleischt werden soll? Oder soll er diese räudigen Tiere zusammenpferchen und nach Mordor treten? Solche Fragen kamen ihm immer, wenn er schon längst auf dem Weg war, stellte er verärgert fest.
Er gab der Gruppe ein Zeichen, woraufhin sie wieder aufbrachen und den Hügel hinabschritten. Aglarân grübelte noch eine ganze Weile über seinen Auftrag, der viele mögliche Ausführungen und Endungen haben könnte. Zwar glaubte er nicht das Märchen der Zwerge, dass sich dort Drachen herumtreiben würden, aber wusste von den Orks, die dort im Grauen Gebirge recht zahlreich geworden sind. So weit entfernt von Mordor dürfte es schwer sein, sie dauerthaft an Sauron zu binden, auch fragte er sich, wie das überhaupt möglich sein sollte. Durch Furcht war es zu lasch, da es weiter abseits der gängigen Pfade lag, es würde Wochen dauern, bis man eine Armee aufgestellt hätte um die Orks zu bestrafen. Grimmig schüttelte er den Kopf, was brachte es ihn, darüber nachzudenken, was im Interesse des Gebie...- Saurons lag und was nicht. Er sollte nur die Zugehörigkeit feststellen und das tat er, hoffentlich bald, dann würde er auch seine Ruhe haben. Zum Glück hat er dafür eine lange Zeitspanne genannt, die er nicht vor hatte voll für den Auftrag aufzubringen. Noch immer in Gedanken machten sie erneut Halt, woraufhin er zur Sonne deutete und die Söldner nickten. Rasch bereiteten sie ein Lager, das in einer Senke zwischen einigen großen Steinen lag und verbrachten dort die Nacht, ohne besondere Eregnisse.