Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Der Thron von Mittelerde

Gondor

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Darkayah:
*Hier werden alle Ereignisse in Gondors be- und geschrieben:*


Minas-Tirith
Kiana Vaneryen in Minas-Tirith im Thronsaal des Palastes der "Weißen Festung"...

Die Hauptstadt des Reiches von Mittelerde wurde schnell wieder aufgebaut. Auch wenn es Kiana nicht wirklich interessierte -sie hatte stets ihre Ziele im Kopf und trieb die Befreiung des Reiches an-, war sie froh endlich auf dem Thron sitzen zu können. Natürlich sah der Thronsaal nun verändert aus, denn auch dort waren die Wände und Böden nicht mehr aus weißem Marmor. Nun dominierten die Farben Schwarz und Grau die Hallen der Herrscher des Reiches. Die Statuen der Könige des ehemaligen Königreiches Gondors waren verschwunden. Stattdessen zierten schwarze Banner, die den roten dreiköpfigen Drachen abbildeten, den Saal. Trotz dass die Farben eher dunkler waren, schien das helle Tageslicht in den Saal und ließ diesen nicht zu dunkel wirken. Auch konnte man den Eindruck erhalten, Kiana würde vom Licht erstrahlen.
Sie war zufrieden mit ihrer Politik und war felsenfest davon überzeugt das Richtige zu tun. Sie war sich keinem Fehler bewusst. Die tausenden Toten? Die Zerstörung einer ganzen Stadt? Nein. Selbst das war für die junge Frau richtig. Immerhin hatte sie die Stadt vor der Korruption und alten tyrannischen Herrschaft der Fürsten und alten Könige befreit. Sogar gesäubert. In Minas-Tirith traf sie auch auf keine einzige Gegenwehr. Die Menschen der Stadt verehrten sie. Das war Grund genug zu glauben,  sie machte alles richtig.
Kiana trug die schwarze Krone, welche erst ihrem Vater und dann ihrer Mutter gehörte, während darunter ihre langen silbernen Haare hervor blickten. Dabei war sie mit einem dünnen schwarzen Kleid aus feinsten Stoffen, welches ihr bis knapp über die Knie ging und am Saum mit goldene Runen beschriftet war, bekleidet. Darunter trug Kiana eine schwarze enge aber dünne Hose. An ihren Füßen trug sie schwarze Stiefel. Um ihren Körper war ein durchsichtiger Mantel in Rot gewickelt. Ihr äußeres ließ vermuten, dass der Sommer über die Lande herrschte. Die junge Frau saß mit aufgerichteten Rücken auf dem Thron. Ihre Körperhaltung strahlte Selbstsicherheit und Autorität aus. Kiana fühlte sich auch so. Immerhin war sie das wofür sie all die Jahre bestimmt war: Die Königin und Erretterin von ganz Mittelerde.
Auch als sie bemerkte, dass sich die großen Türen des Thronsaals öffneten, regte sie sich kein Stück. Warum auch? Wahrscheinlich betrat nur wieder einer der Hauptmänner der neuen Armee den Palast, um von weiteren Sicherungen im Land zu sprechen. Allerdings ließ der Anblick, der sich ihr bat, ihren Kopf zur Seite neigen. Mehrere Männer der schwarzen Ostlinge betraten die Halle. In ihrer Mitte eskortierten sie einen weiteren Mann, der in Ketten lag.
Dieser Mann trug schwarze Kleidung und dazu einen dunkel-Roten Umhang. Als er an den unteren Stufen vor dem Thron trat, stampfte der Mann mit einem Fuß auf dem Boden. Kiana dachte zunächst, er wollte sich damit über die Soldaten lustig machen. Doch als sie den dunkelhaarigen Mann länger betrachtete kamen ihr die Erinnerungen wieder hoch. Sie kannte ihn. Er war der derjenige, mit dem sie in Umbar eine Liebelei angefangen hatte, bevor sie nach Mittelerde kam und das Land befreite. Es war Loki. Ein Mann der damals der schwarzen Garde angehörte, die die Sklaventreiber von Haradris und Umbar anheuerte, und dann auf Kianas Seite wechselte.
Wie kann er es wagen?, dachte Kiana erzürnt und gleichzeitig irritiert, während sie ihn mit ihren Violetten Augen musterte.
Plötzlich fing der Mann, der offensichtlich Loki war, an zu lachen. Und Kiana musterte ihn weiter argwöhnisch, denn sie fand sein Auftreten bereits mehr als respektlos. Sie hörte ihm zu, als er seine Stimme erhob: "Ich habe eine andere Begrüßung erwartet...", sagte er und hob seine Hände, die in Ketten waren, "...Als das hier!".
Kiana rollte ihre Augen. Kühl antwortete sie: "Du hast kein Recht hier zu sein...", ihre Stimme klang nun brüchiger, "...Du hast deine Befehle missachtet, mich damit verraten!". Auch wenn die junge Maia versuchte ihre versagende Stimme mit einem schnellen Schlucken zu regenerieren, gelang ihr dies nicht. Der Mann schien den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen zu haben, denn noch immer grinste er und Kiana ärgerte das innerlich. Immerhin war sie die Königin. Was dachte er, wer er war der Königin keinen Respekt zu zollen?
"Wenn du es so willst dann machen wir es so...", dabei verbeugte er sich vor ihr, "...Denn ich Loki von Umbar, schwöre Euch, oh werte Königin, meine ewige Treue!". Wahrscheinlich sollte dies ein schlechter Witz sein. Kiana fand sein Verhalten alles andere als Witzig. Was maßt sich dieser Mann nur an, dachte sie erneut. Die junge Frau wurde nur wütender.
Ernst sagte sie: "Ich glaube ihr habt es noch nicht begriffen, denn ihr habt mit eurer Ankunft hier her meine Befehle ignoriert, habt Umbar und Haradris Schutzlos zurück gelassen!".
Der Mann wirkte, als würde er überlegen. Kiana war auf seine Antwort gespannt. "Ich hörte von einer großen Schlacht, von einer Bedrohung die die Welt vernichten droht und Minas-Tirith zerstört haben soll...", fing er an, "...Ich bin hier um dich zu unterstützen, aber scheinbar sitzt du bereits auf diesem verdammten Thron...".
Sofort rief Kianas Anführer aller ihrer Armeen, Grauer Staub, mit lauter Stimme: "Sprecht nicht so zu der Königin!".
Kiana zog ihre Augenbraun hoch, als sie die Stimme ihres Dieners hörte. Er war ihr immer Treu. Egal welche Entscheidung sie traf und ganz gleich wer oder was sie war. Die junge Königin sah wieder zu Loki. Dieser versuchte sich aus der Situation zu befreien. Kiana spürte das. "Kiana...", sagte er zu erst bevor er sich dann verbesserte, "...Meine Königin, wo sind denn all die anderen? Faramir? Mina? Über der Stadt sah ich nur Ancalagon, den schwarzen Drachen, kreisen, was ist passiert?".
Jeder Name in Lokis Aufzählung verursachte in Kianas Brust einen stechenden Schmerz. Auch wenn all die Ereignisse, all die Tode mittlerweile drei Jahre vergangen waren, blieb der Schmerz stets bestehen. Sie verzog die Lippen, während sie auf diesen herum biss. Sie musste versuchen die Fassung zu bewahren, auch wenn es ihr gerade ziemlich schwer fiel.
"Sie sind...", entgegnete Kiana mit einem arroganten Unterton in ihrer Stimme, "Tod!". Sie räusperte sich kurz und richtete sich wieder auf ihrem Thron auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie immer tiefer herunter rutschte.
"Der Krieg hat vielen tapferen Männern und Frauen das Leben gekostet und ich versuche alles, damit diese nicht umsonst gewesen sind!", sagte sie plötzlich ganz klar.
Loki erhob wieder seine Stimme: "Und ich bin hier, damit ich EUCH dabei unterstützen kann...". Sofort unterbracht Kiana den Mann: "Ihr hättet mich unterstützt, indem ihr in Umbar geblieben wärt und dort die Ordnung aufrecht gehalten hättet!".
Kiana sah nur wie Loki versuchte, einige Schritte auf sie zu zu gehen, aber sofort näherten sich dem Mann all die Wachen in der Halle. "Gut..", sagte er etwas lauter, "... Wenn ihr der Meinung seid, dass ich ein Verbrecher sei, dann, um der Barmherzigkeits Willen, schwing das Schwert der Gerechtigkeit!".
Kiana hatte genug. Sie ließ sich von niemanden etwas vorschreiben oder gar von jemanden beleidigen. Vor allem nicht von einem ihrer Diener. In ihr brodelten alle Gemüter, sodass sie sich ruckartig von ihrem Thron erhob. "UND DAS WERDE ICH AUCH TUN!", schrie sie verbittert und erbost. Die Stimme hallte laut und deutlich durch den Saal. Selbst Loki zuckte plötzlich zusammen. Sie versuchte nur das Zittern in ihrem ganzen Körper zu unterdrücken. Aus ihrer inneren Wut wurde dann ein Leere. Diese Leere ließ sie wieder in ihre Rolle als autoritäre Königin schlüpfen und gab ihr die Kontrolle zurück. Sie sah Loki mit ihren Violetten Augen tief in seine Blauen. Auch erkannte sie sein trauriges und erschrockenes Gesicht, störte sich aber nicht weiter daran. Warum sollte sie sich auch darum scheren.
Auf Ostron befahl sie ihrem Hauptmann, Grauer Staub, Loki in die Kerker der Festung abzuführen. Dieser verneigte sich tief vor ihr und führte den Mann mit den anderen schwarzen Ostlingen aus dem Palast. Kiana sah ihnen noch nach, bis die Türen des Thronsaals wieder zu fielen. Dann ließ sie sich auch erst wieder auf den Thron fallen. Die junge Maia konnte es nicht ertragen, wenn sich jemand ihr widersetzte. Immerhin war sie die Königin!
Sie sollen gefälligst Respekt zeigen!, redete sie sich weiter ein. Sie schmeckte den Geschmack von Blut, denn sie hatte nicht bemerkt, dass sie sich auf die Lippen biss, um ihre Gefühle nach außen zu unterdrücken. Sie leckte das Blut von diesen. Noch weitere schlechte Neuigkeiten konnte sie an diesem Tag nicht ertragen. Sie hoffte, dass die Sicherung in den anderen Zentralregierungen des Reiches vorangingen und die Verstärkung aus Gondor endlich Arnor erreichte, um die Rebellen effektiv bekämpfen zu können. Sie seufzte laut und nahm sich den Stapel, der aus Schriftstücken und Briefen bestand, die von den Statthaltern gesendet wurden, die aus ausgewählten Hauptmännern der schwarzen Ostlinge bestanden. Immerhin wurde in diesen von meist positiven Ereignissen, wie die Verhaftung von Rebellen und Menschen, die sich weigerten ihre Waffen abzugeben, nachdem die Bevölkerung entwaffnet wurde.

Darkayah:
Minas-Tirith, Weiße Festung (Gondor)

Kiana Vaneryen in der Festung von Minas-Tirith (Kerker)...

Kiana Vaneryen dachte noch viele Tage über das Gespräch mit Loki nach. Seine Worte ließen ihr keine Ruhe. Sie entschied sich noch einmal mit ihm zu reden und ging in die Kerker der Festung. Dort sah sie ihn, im schwachen Fackellicht, auf dem Boden sitzend und einer Münze in seiner Hand mit der er herumspielte. Ihre Schritte waren leise, auch wenn das kalte und feuchte Gemäuer jeden Ton hallen ließ. Ohne das sie auch nur ein Wort sagen musste oder er sie überhaupt sah, erhob er seine Stimme: "Warum kommst du mich nach all der Zeit zu mir? Um dich über mich lustig zu machen, mich zu beobachten?".
Kiana sagte nichts. Was sollte sie auch schon darauf antworten. Loki erhob sich und stellte sich an die Gitter direkt vor Kiana. "Du hast all die Jahre davon geschwärmt eine bessere Welt für alle zu schaffen...", fing er an, "...Eine Welt in der Niemand leiden muss und in der es für jeden Gnade gib..".
Kiana hörte ihm weiter gespannt zu. "...Deine Vorstellungen waren wie eine starke Festung gewesen, die scheinbar jetzt in sich zusammengebrochen ist...", sagte er weiter, "...Also sag mir, was ist passiert?".
Kiana überlegte kurz und antwortete dann: "Meine Berater haben mich verraten, wollten mich töten,  der Mann der mich liebte, hat mich verraten... Das ganze Volk von Mittelerde hat mich verraten, obwohl ich ALLE gerettet habe...". Ihre Stimme wurde wieder brüchig und auch ihre Augen wurden glasig. Sie griff durch die Gitterstäbe die Hand von Loki. "Ich bin eine Königin, kein Schlachter", sagte sie. Loki setzte ein schiefes Lächeln auf und nahm auch ihre Hand.
"Ich mache dir  keine Vorwürfe...", erwiderte er, "...Du wirst wissen warum du die Dinge getan hast, die du getan hast und sie werden in gewisser Weise auch ihre Berechtigung haben!".
Kiana liefen die Tränen über die Wangen als sie die Worte hörte. "Ich möchte nur dass es so wird, wie es vorher zwischen uns war!", sagte sie. Loki nickte daraufhin. "Dafür musst du mich nur hier heraus lassen...", erwähnte er und deutete auf die Gitterstäbe. Kiana ließ ihn daraufhin los und ließ das Schloss aufschließen und sofort kam Loki aus der Zelle heraus. Danach nahm er ihre Gesicht liebevoll in seine Hände und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Weißt du eigentlich wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe?", sagte er. Kiana schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Dadurch flossen ihr weitere Tränen die Wangen herunter. Gleichzeitig musste sie lächeln, weil seine Worte ihr schmeichelten. Kiana überlegte kurz. Sie hatte ja keine Berater mehr. Nur noch  Grauer Staub, der ihr nicht von der Seite wich.
"Ich hab keine Liebe hier... Nur Angst und Furcht...", sagte sie gebrochen, "...Wie kannst du denn noch immer so hinter mir stehen?". Loki sah sie irritiert an. "Außerhalb der Festung hab ich einen anderen Eindruck gewonnen...", entgegnete er, "...Die Menschen hier wirken so fröhlich, wie die aus Umbar und selbst Kinder laufen hier mit Bannern des roten dreiköpfigen Drachen herum!". Kiana seufzte daraufhin. "Wird alles wieder gut sein?", sagte sie, während sie ihre Tränen kaum zurückhalten konnte. "Ja, alles wird wieder gut du wirst sehen...", erwiderte Loki ruhig, "...Ich bin hier an deiner Seite und werde auf dich aufpassen!". Diesmal wischte sich die junge Königin selbst die Tränen weg und trat einige Schritte von Loki weg. Sie holte eine goldene Brosche unter ihrem Kleid hervor und sagte: "Es wäre mir eine Ehre, wenn du mich beraten würdest und wir zusammen die Sicherheit des Reiches gewähren?". Freudig fing Loki an zu grinsen. "Ja, natürlich!", rief er schon fast. Kiana steckte ihm die goldene Brosche, die eine Hand mit einem Schwert darstellte, an die Kleidung. "Ich ernenne dich zur Hand der Königin, Loki!", sagte sie. Die junge Königin hätte niemals im Leben daran gedacht, wieder jemandem diesen Titel zu verleihen. Immerhin vertraute sie so gut wie keinem. Bei Loki war sie sich aber sicher, dass er ihr von Grund auf unterwürfig war. Wenn sie an die Zeit in Umbar dachte, führte er jeden ihrer Befehle widerstandslos aus und hinterfragte ihre Entscheidungen auch nicht. Die, die ihre Autorität in Frage stellten sind alles Verräter gewesen.
"Lass uns von diesem Ort verschwinden... Wenn ich länger hier bleibe, werde ich auch noch ganz traurig...", schlug Loki vor. Kiana stimmte ihm zu. Sie hatten noch einiges zu tun und Loki brachte eine ganze Armee mit, der noch eine Aufgabe zugewiesen werden musste. Mit schnellen Schritten verließ sie, dich gefolgt von Loki, die Kerker der Festung und machte sich auf den Weg in den Thronsaal...

Darkayah:
Thronsaal von Minas-Tirith (Gondor)
Kiana Vaneryen mit Grauer Staub und Loki im Thronsaal von Minas-Tirith...

Kiana Vaneryen ließ Loki und Grauer Staub in den Thronsaal rufen. Sie hatte einiges mit ihnen zu bereden. Besonders wegen des Rebellen Problems  in Arnor. Es machte ihr keine großen Sorgen. Immerhin lebten selbst in den großen Städten von Arnor nicht mehr viele Leute. Die meisten waren nach Carn-dûm oder nach Gondor gegangen um von den geänderten Gesetzen durch Kiana zu profitieren. Sie vertraute ihren Hauptmännern der schwarzen Ostlinge, die als Statthalter die Regionen verwalten. Auch daran, dass die Bevölkerung die Königin nicht mochte, machte ihr keine Sorgen. Sie dachte an die Zeiten, wenn sie durch die Stadt lief: Die Menschen aus Minas-Tirith, besonders die jüngeren, verehrten sie, stimmten Lobeshymnen an und liefen mit Flaggen und Bannern durch die ganze Stadt.
Trotz alledem sah sie es als ihre Pflicht für Recht und Ordnung in jedem Winkel des Reiches zu sorgen. Sie war ja die Königin.
"Wir sollten ein für alle mal für Ruhe in Arnor sorgen...", fing Grauer Staub an, "...Schick mich mit den schwarzen Ostlingen los und ich vernichte alle deine Feinde!". Dabei sprach er stets im Dialekt der Menschen des Ostens. Kiana entgegnete sofort: "Nein, ich brauche die schwarzen Ostlinge hier...". Sie überlegte kurz und sah zu Loki.
"Du wirst mit den Männern der neuen Armee und deiner Drachengarde nach Arnor ziehen...", sagte sie entschlossen, "...Das sollte reichen um für Ruhe zu sorgen...".
Sie sah Loki mit einem arroganten Blick an, der sie nur verdutzt anstarrte. Kiana wusste, dass er sich wahrscheinlich etwas anderes vorgestellt hatte, nachdem sie wieder ihre Liebelei mit ihm anfing. "Ist das dein Ernst?", fragte er.
"Sehe ich wie ein Närrin aus?, erwiderte sie mit erhobener Stimme. Sollte sie sich beleidigt fühlen, da er ihre Befehle hinterfragte?
"Nein, natürlich nicht...", stotterte er vor sich hin, "...Ich hab  mir gedacht, dass du mich eher für andere Zwecke bei dir in der Nähe haben willst..."
Kiana zog nur ihre Augenbrauen hoch.
"Ich gebe dir eine wichtige Aufgabe...", sagte sie, "...Ich vertraue dir..  Deshalb sollst du dahin!".
Er nickte ihr nur leicht genervt zu. Kiana schüttelte nur den Kopf. Was dachte er denn warum sie ihn überhaupt begnadigt hatte? Immerhin war er noch immer ihr Diener. Auch hat die Armee es nicht geschafft die Rebellen zu vernichten. Und ihre schwarzen Ostlinge dorthin zu schicken wäre reine Verschwendung. Außerdem kannte sie Loki und seine Drachengarde. Es waren talentierte Kämpfer, die auch schon in Umbar und Haradris für Ordnung sorgten.
"Bring den Soldaten das kämpfen bei!", sagte sie noch. Die junge Königin beobachtete ihn genau, als er sich vor ihr verneigte und den Saal verließ.
Dann wandte sie sich den Hauptmann aller ihrer Armeen zu: "Schick Boten zu allen Statthaltern hinaus, ich muss die Lage der jeweiligen Regionen wissen...". Auch Grauer Staub verneigte sich und wollte sofort los. "Ach...", rief sie noch, "...Lass nach dem Schatten suchen.. Ich muss mit ihm sprechen...".
Wieder verneigte er sich und lief sofort los. Kiana war froh, ihn an seiner Seite zu haben. Er begleitete sie und hinterfragte keine ihrer Entscheidungen. Somit wusste er auch, was richtig für eine gute Welt war. Sie dachte kurz an de  Schatten. Sie kannte seinen echten Namen nicht, aber seine Fähigkeiten sind von größten nutzen. Immerhin hatte er Spione in jedem Winkel von Mittelerde. Es war für die Bekämpfung der Rebellen und möglichen Feinden essentiell.  Sie dachte nochmal an Loki und sein irritieren Blick, als sie ihm den Befehl gab, nach Arnor aufzubrechen. Kurz entschlossen entschied sie sich ihm doch noch mal hinterher zu laufen.
Auf der obersten Ebene der Festung sah sie Loki bei seinen Hauptmännern der Drachengarde aus Umbar stehen. Ihre Blicke kreuzten sich und daraufhin schickte er seine Männer los.
Sofort fiel die junge Frau mit dem silbernen Haar ihm in die Arme und küsste ihn.
"Versprich mir dass du auf dich aufpasst!", sagte sie leise während der Wind ihre Haare wehen ließ.
Er lächelte schelmisch. "Du weißt doch wie ich bin...", erwiderte er, "...Ich bin gut in dem was ich mache!".
"Du musst es mir versprechen!", befahl sie fast schon. Dann nickte er mit dem Kopf und sagte: "Ich verspreche es dir, ich komme zurück!".
Kiana spürte nur wie er ihre Hände nahm. Es wirkte als wollte er noch etwas sagen. Aber er schwieg und ging schließlich. Sie sah ihm noch besorgt nach. Sie hoffte dass er nicht waghalsig wie in Umbar agierte und wirklich auf sich achtete und zu ihr zurückkehrte. Das Wetter wurde inzwischen kühler. Deshalb ging sie wieder in Richtung Thronsaal.

Kiana Vaneryen im Thronsaal von Minas-Tirith...

Darkayah:
Thronsaal von Minas-Tirith(Gondor)
Kiana Vaneryen im Thronsaal von Minas-Tirith...

Es war schon einige Tage her, seitdem Loki mit der Armee in Richtung Norden nach Arnor aufbrach.  Auch wenn sie sich insgeheim Sorgen um ihren Liebhaber machte, hoffe sie auf eine schnelle Nachricht von ihm. Von der Lage im Norden, besonders aber von der Beseitigung der Rebellen. Viel Zeit hatte sie allerdings nicht darüber nachzudenken. Immerhin hatte sie eine Stadt mit Millionen von Menschen zu verwalten. Sie war froh, dass der Wiederaufbau der Stadt endlich vollendet war. Sie ließ wie Gärten und Parkanlagen zur Befriedigung der Bedürfnisse der Bevölkerung bauen, erleichterte die Arbeitsbesingungen und löschte die Armut der Menschen der Stadt aus.
Auch wenn es eine große Abwanderung aus den anderen Regionen Mittelerdes gab und somit eine große in die Hauptstadt Minas-Tirith, war die Lage in der Hauptstadt ziemlich gut. Kiana dachte wieder an den Norden und den Rebellen dachte, dachte sie auch daran wie schwer die Menschen es dort hatten. Die Bevölkerung dort schrumpfte und die Städte verfielen allmählich. Aber in den Norden zu investieren sah die junge Königin auch nicht ein. Immerhin war die es, die Kiana abwertend behandelten. Voller Vorurteile waren. So beschloss sie nur denen zu helfen, die in den Süden kamen.
Gleichzeitig wollte sie ihrem Volk mehr Abwechselung bieten. Immer wieder verbreitete sich der Gedanke und Ruf nach alten Turnieren und Arenakämpfen. Die Menschen wollten sich ihrer Königin beweisen und such Kiana selbst erkannte den nutzen daran. In Umbar machten die Kämpfe in der Arena die Menschen glücklich und lenkten sie von anderen Ereignissen ab. Natürlich wollte sie dort dann keine Sklaven einsetzen um sie gegeneinander  kämpfen zu lassen. Viel mehr kam ihre Vorstellung einem Ritterturnier gleich. Die Menschen konnten  so ihre Loyalität zu ihrer Königin beweisen und sich empfehlen. Auch plante sie zu Anfangs, dass niemand dabei getötet werden sollte. Immerhin sollten die Kämpfe lediglich zur Bespaßung des Volkes dienen.
So kam es auch, dass Kiana Vaneryen boten in alle Winkel des Reiches schicken ließ um die Menschen von den Arenaspielen zu informieren und einzuladen. Sie übergab die Planung an Grauer Staub, der sich als Meister aller Armeen der Königin um ihre Sicherheit kümmerte.
Nachdem sie ausführlich die Planungen mit Grauer Staub und anderen Funktionären der Stadt beredete, ging sie in ihre Gemächer um etwas Ruhe zu haben. Der Tag war anstrengend und sie fühlte sich einsam. Natürlich hatte sie Grauer Staub in ihrer Nähe. Aber sobald die junge Frau an den Norden dachte, galten ihre Gedanken auch Thirak, der sie einfach wortlos zurückließ und verschwand. Sie seufzte tief und setzte sich auf ihr Bett. Auch wenn sie ihn mittlerweile hasste, vermisste sie ihn in gewisser Weise.
In ihr kam eine unfassbare Wut auf. Natürlich war es wieder der Norden,  der sich gegen sie stellte. Am liebsten wollte sie einfach auf Ancalagon dorthin fliegen und alle vernichten die sich der jungen Königin in den Weg stellten. Aber sie konnte das nicht tun. Sie war verantwortlich für all diese Leben, die nichts mit den Rebellen zu tun hatten. Sie hoffte, dass auch endlich der Mann, den alle nur den Schatten nannten, endlich in Minas-Tirith eintrat, um ihr mehr Informationen zu geben. Er war ein Spion und verfügte über ein großes Netzwerk an Informanten.
Loki wird im Norden für Ruhe sorgen..., dachte sie sich.
Die junge Maia legte sich auf das Bett und versuchte etwas zu schlafen. Die folgenden Tage sollten noch anstrengend werden. Denn es standen weitere Planungen und Vorbereitungen für die Kämpfe an...

Kiana Vaneryen in ihren Gemächern in Minas-Tirith (Gondor)....

Saizo:
Dol Amroth
Sanya Terelos und Mithrendan in Dol Amroth


"Wir haben noch einen gefunden, Kommandantin."
Die in gondorische Rüstungen mit dem roten Drachen auf der Brust gekleideten Friedenswächter zerrten einen gedrungenen Mann in das Empfangszimmer. Man konnte anhand seiner Kleidung sehen, dass es sich um einen einstigen Adeligen handelte. An seinen Fingern steckten mehrere teure Ringe, und der Stoff von Wams und Hose war mit Gold durchwirkt.
Sanya drehte sich um und musterte den Gefangenen. Sie erkannte ihn nicht, woraus sie schloss, dass er dem niederen Landadel angehört haben musste. Wäre er ein ehemaliger Fürst oder gar Statthalter gewesen, wäre ihr sein Gesicht bekannt vorgekommen. Im Gegenzug zu ihr wusste der Mann jedoch, wer Sanya war. Er wurde bleich, doch dann ballte er die Hände zu Fäusten und wehrte sich heftig gegen den groben Griff der Soldaten.
"Verräterin!" spuckte er, überschäumend vor Hass.
"Aus welchem Loch habt ihr ihn gezerrt, Rugnor?" fragte Sanya gelassen und ignorierte das Gezeter des Adeligen.
Der Soldat, den sie mit Namen angesprochen hatte, salutierte knapp. "Untere Stadtebene. Eine der Tavernen hat einen versteckten Keller. Bis zum Rand voll mit Vorräten und Waffen."
"Wie überaus interessant," fand Sanya und musterte den Gefangenen mit hochgezogener linker Augenbraue. "Noch einer der glaubt, er könne die guten alten Zeiten auf eigene Faust zurückholen."
"Warum tut Ihr das?" rief der Gefangene, nun mischte sich Verzweiflung in seine Stimme. "Ich weiß wer Ihr seid! Warum dient Ihr freiwillig einer Mörderin, die uns alles genommen hat?"
"Uns?" wiederholte Sanya, als hätte sie ihn nicht genau verstanden - auch wenn natürlich das Gegenteil der Fall war.
"Wir sind die seit tausenden von Jahren herrschenden Geblüter Gondors! Die rechtmäßigen Erben Númenors! Wieso also folgt Ihr einer Thronräuberin aus dem Osten?"
Sanya trat zu ihm und hob sein Kinn mit einem Finger an, damit er ihr in die Augen blickte. "Ganz einfach," sagte sie gelassen. "Weil sie Abschaum wie dich von ihrem bequemen Sitzen verjagd hat und den Reichtum, den ihr angehäuft habt, gerecht unter dem Volk verteilt." sie ließ ihn los und drehte sich von ihm weg, dann begann sie, mit auf den Rücken gelegten Händen im Raum auf und ab zu gehen. "Wolltest du den großen Erneuer des Adels spielen, hmm? Indem du Waffen hortest und auf eine gute Gelegenheit wartest, einen Aufstand anzuzetteln? Wie mutig von dir!" lobte sie ihn sarkastisch und wandte sich dann an die Soldaten. "Schafft ihn mir aus den Augen. Gute Arbeit, Jungs."

"Was wirst du mit den Vorräten tun, die die Soldaten gefunden haben?"
Sanya drehte sich um. In der Tür, durch die man den Gefangenen soeben fort geschleift hatte - seine wütenden Schreie verklangen noch in der Halle auf der anderen Seite - lehnte ein Mann in einem grauen Mantel. Die Rüstung, die er trug, war aus Leder und darauf war ein verblasster Baum auf der Brust eingearbeitet worden. Er trug darüber eine schwarze Schärpe, auf der der rote Drache der Königin prangte. An seiner Seite hingen ein Köcher grün gefiederter Pfeile und über den Rücken hing ein Bogen. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah Sanya an.
"Mithrendan!" Ihre Miene wurde weich und sie gab ihre Haltung auf, um ihn stürmisch zu umarmen. "Du bist zurück!"
"Bin ich. Hast mich vermisst, mh?" Er grinste in seinen Bart hinein und rieb Sanya spielerisch über den Kopf.
"Lass das sein!" sagte sie und löste sich von ihm. "Wenn das die Soldaten sehen ist es mit dem hart erarbeiteten Respekt dahin - du weißt doch genau, wie schwer es ist, sich als Frau bei der königlichen Armee einen Namen zu machen."
"Wenn es eine gibt, die es schaffen kann, dann bist du das, Sanya,"  eriwderte er und sie konnte sehen, dass er es - wie immer - zu einhundert Prozent auch genauso meinte. Guter alter Mithrendan, dachte sie, ehe er seine Frage wiederholte.
"Also, Sanya, Was ist mit den Vorräten? Und den Waffen?"
Sanya dachte einen Augenblick lang nach. Dann sagte sie etwas unentschlossen: "Es wird wohl das beste sein, sie... dem Legaten zu übergeben, damit er sie gerecht unters Volk verteilen kann. Die Vorräte meine ich - die Waffen müssen wir natürlich beschlagnahmen - du kennst die königlichen Gesetze."
"Ja, ja... niemand darf Waffen tragen, außer Angehörige des Militärs," sagte Mithrendan und verdrehte gespielt die Augen. "Dieser Legat, ist das nicht einer der Ostlinge?"
"Ja," antwortete sie. "Gefällt mir genauso wenig wie dir, aber..."
"Wie meinst du das? Vielleicht ist er ein guter Mensch,"  sagte Mithrendan verwundert.
"Oh, aber natürlich ist er das," erwiderte Sanya spottend. "Du und dein unerschütterlicher Glaube in die Menschheit."
Ihr bester Freund winkte gelassen ab. "Dein Zynismus wird ja immer schlimmer," kommentierte er nur. "Ich sage, gib die Vorräte diesem Legaten und sieh zu, was er damit macht. Ich bin mir sicher, sie werden gerecht verteilt werden."
Sanya seufzte einmal, dann nickte sie langsam. "Also gut. Machen wir unsere Arbeit, so wie sie von uns erwartet wird. Jetzt erzähl mal was du in den letzten Tagen herausgefunden hast."

Mithrendan, der einige der kleineren Dörfer rings um Dol Amroth durchritten und sich mit den Bewohnern unterhalten hatte, hatte einiges in Erfahrung bringen können. Es stellte sich heraus, dass Sanyas Auftragegeberin - die Königin - mit ihrem Verdacht richtig gelegen hatte. In Dol Amroth und Belfalas regte sich Widerstand gegen die Krone. Vermutlich hatte es damit zu tun, dass vor dem Fall von Minas Tirith ein Dol Amrother auf dem Thron gesessen hatte. Deshalb war Sanya als Kommandantin einer kleinen, aber schlagkräftigen Einheit von Friedenshütern nach Westen entsandt worden, um der Wahrheit auf den Grund zu kommen. Zwei Wochen lang durchkämmten sie nun schon die Stadt und das Umland, und hatten so manchen Gefangenen gemacht. Der kurz zuvor eingekerkerte Adelige war allerdings der dickste Fisch gewesen, der Sanyas Leuten ins Netz gegangen war.
"Wir sind hier eben nicht in der Weißen Stadt," sagte Mithrendan gerade. "Minas Tirith ist weit von hier und die alten Regeln sind noch immer fest in den Köpfen der Leute etabliert. Ich sagte dir ja, dass eine Zentralregierung genau mit solchen Problemen zu kämpfen hätte."
"Und was würdest du stattdessen erlassen? Zurück zu dem System der Ausnutzung der einfachen Bevölkerung durch die Adeligen, die sich selbst daran bereichern?" hielt Sanya dagegen.
"Hat deine Familie mich oder meine Eltern etwa ausgenutzt?" fragte ihr bester Freund und legte den Kopf etwas schief.
"Nicht direkt... aber sie waren die Ausnahme. Beantworte meine Frage, bitte."
"Ich denke, es wäre am besten, wenn die Menschen sich selbst regieren würden, jede Region für sich," meinte der Kundschafter. "Aber das wusstest du schon."
"Ja," seufzte Sanya. "Ich wollte es nur noch einmal gehört haben. Gibt es sonst noch etwas Neues?"
"Nichts Erwähnenswertes, bis auf dies... eines der Dörfer, durch das ich geritten bin, war vollkommen verlassen."
"Verlassen? Wie meinst du das?"
"Na, es war leer. Leergefegt. Keine Menschenseele war anzutreffen."
"Vielleicht waren sie alle gerade bei einer Feier?" überlegte Sanya.
"Das Dorf muss schon eine ganze Weile leer stehen," antwortete Mithrendan. "Ich habe keine frischen Spuren gefunden."
"Hmmm," machte Sanya nachdenklich. "Vielleicht hat es nichts mit unserem neuen Freund dort unten im Kerker zu tun, aber... ich habe da so ein Gefühl, dass hinter diesem leeren Dorf mehr steckt." Sie trat an das große Fenster hinter ihrem Schreibtisch und blickte auf die Stadt hinunter, die sich vor ihr ausbreitete. "Wir lassen die Straßen und Häuser morgen noch einmal gründlich durchsuchen -  vielleicht geht uns ja noch so eine Ratte in die Falle - und danach finden wir heraus, was aus den verschwunden Dorfbewohnern geworden ist."
"Wenn sie in Gefahr sind, müssen wir ihnen helfen," beharrte Mithrendan.
"Natürlich. Und wenn sie eine Gefahr geworden sind, dann müssen wir dagegen vorgehen."
"Natürlich," wiederholte Mithrendan das Wort. "Das müssen wir."
"Schön dass wir uns da einig sind," sagte Sanya zufrieden. "Gut. Dann schage ich vor, wir suchen uns für heute Abend etwas zu essen."
Gegen diesen Vorschlag hatte Mithrendan nicht das Geringste einzuwenden.

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