Ok, wenn keiner will nutze ich nochmal die Gunst der Stunde:
Ich baute mir ein neues Schiff,
und ging damit auf richtig große Fahrt .
Die Segel zog ich silbern auf,
Laternen silbern hing ich aus,
Den Bug schuf ich dem Schwane gleich,
Dem alten Königsbrauch gemäß
Legte ich mir Helm und Rüstung an,
Grub Runen in den Silberschild
Zum Schütze gegen Feind und Tod;
Mein Bogen war aus Drachenhorn,
Aus Ebenholz mein jeder Pfeil,
Mein Köcher war aus Chalzedon,
Mein Schwert kraftvoll und aus blankem Stahl.
Mein Helm war Adamanten hart
Und Adlerfedern krönten ihn,
Aus Silber war mein Panzerhemd,
Auf meiner Brust schien ein Smaragd.
Es trieb mich unter Mond und Stern
Weitab vom Nördlichen Gestad,
Und irrend übers wilde Meer
Verlor ich Sicht und Menschenspur.
Von Eisesgründen wandte ich
Mich ab, wo ewig Schatten herrscht,
Die Wüstenhitze auch verließ
ich eilends dankbar wieder
und trieb noch weit umher
Auf dunklen Wassern ohne Stern
Bis in die Nacht des Nichts hinein.
Auch diese ließ ich hinter mir,
Doch nie erblickt' ich unterwegs
Das heißersehnte Küste Licht.
Der Winde Wüten jagte mich
Geblendet durch die wilde Gischt
Von West nach Ost ganz willenlos
Und nirgends freundlich angelegt
Doch dann nahte Hilfe sich im Flug,
Und Licht durchflammte schwarze Nacht,
Ein Silmaril so herrlich und auch wunderbar,
Setzte sich an meines Haupt,
Und krönte mich mit Licht,
Das nie verlöschen kann.
Beherzt warf ich mir Ruder um;
Und in der Nacht erhob sich Sturm
Von jenseits aller Meere her.
Es wehte frei und voller Kraft
Ein Wind der noch alten Macht.
Auf Wasserpfaden, unbekannt
Den Sterblichen, trieb ich
Mit Urgewalt durch graue Flut
Von Osten her gen Westen hin.
Durch Immernacht trug's mich zurück
Auf tosend aufgetürmter See
Hin über lang versunknes Land,
Von schwarzen Fluten überrollt,
Bis endlich mein Ohr Musik vernahm
Und ich an der Erde Grenzen kam,
Wo ewig sanfter Wellenschlag
Gold an die Perlenküste spült.
Ich sah den Berg im Dämmergrau
Aufragend zwischen Valinor
Und Eldamar, im Licht noch
Verblauen hinter ferner See.
Endlich wilder See entflohn,
Lief ich im Hafen ein,
Im Elbenlande weiß und grün.
Die Luft war mild, durchsichtig-blass,
Dem Hügel nah von Ilmarin,
Da spiegelte der Schattensee
Das Licht der Türme Tirions.
Hier ruhte ich von Irrfahrt aus,
Hier lehrte man mir Lied und Sang,
Und alte Märchen wurden laut
Bei Harfenklang und goldnem Geschall.
Ich trug ein elbenweißes Kleid,
Während ich geführt durch's Calacirian
In tief verborgenes Land.
In jene Hallen, wo man nicht
Vergangenheit noch Zukunft kennt,
Gelangte ich, wo immerdar
Der König der Altvordernzeit
Herrscht auf dem Berg in Ilmarin.
Von Sterblichen und Elbenvolk
Geheime Dinge hört ich dort,
Gesichter wurden mir zuteil,
Die nie ein Mensch erblicken darf.
Sie bauten mir ein neues Schiff
Aus Mithril und aus Elbenglas
Mit stolzem Bug, doch ruderlos,
Mit Silbermast, doch ohne Tuch,
Und Elbereth kam selbst herab:
Sie schuf dem Schiff den Silmaril
Zum Banner, ein lebendiges Licht,
Ein heller Schein, der nie verblasst.
Und als Geschenk, zwei weiße Flügel
Und dazu mein Urteil,
sprach sie entschlossen kühl;
Jenseits Mond und Sonne muss ich ewig ziehn
Durch küstenlose Himmel hin!
Vom hohen Immerabendland
Wo silbern die Fontänen sprühn,
Trug ich die Schwinge Licht hinan
Und über das Gebirge hinweg.
Schon sank es hinter mir dahin
Und der Erde Grenzen,
wandte ich mich nun wieder zu.
Verzehrt von Sehnsucht, von Zuhaus,
Den Weg zu suchen durch die Nacht,
Und ganz allein,gleich wie ein heller Stern,
Weit über allen Wolken flog.
Im Morgengrauen sonnenwärts
Dies Licht, ein Wunder anzuschaun.
Schon sah ich Mittelerde weit,
Weit unter mir, schon hörte ich
Die Frauen der Altvordernzeit
Und Elbenmaiden klagen laut.
Mir aber war es auferlegt,
Am Himmel meine Bahn zu ziehn,
Solange bis der Mond verblasst,
Und nie am Ufer dieser Welt
Zu rasten bei den Sterblichen,
Ich bin ein Herold; seinem Auftrag treu,
Das Licht zu tragen durch die Zeit.
Hmmm, ist ein bisschen länger geworden^^
Wer kann´s erraten?