Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien
Südgrenze Lothlóriens
Slayer:
Balendins Start
Kurz vor dem Eintreffen der Elben..
Balendin blickte gen Norden, die Elben kamen immer näher. Hektik brach in ihrem Lager aus. Die Zwerge fingen an ihre Sachen zu packen. Balendin sah sich misstrauisch um und warf einen Blick in seinen Rucksack.
Gut, die Axt ist noch genauso verpackt, wie ich sie hinterlassen hab.
Er erhob die Stimme: "Ab jetzt nennt ihr mich nur noch Azaghâl, ich werde den Elben meinen Namen Preisgeben wenn ich es für richtig halte. Hoffen wir auf eine baldige weiterreise." Tempi grinste ihn an: "Sich selber als Krieger oder Kriegsführer zu betiteln kommt etwas eingebildet rüber..."
"Warum nicht?", antwortete Balendin, "seit Jahrhunderten stellt meine Familie die Kriegsführer aus Durins Linie für die Truppen die von keinem Mitglied der Königsfamilie begleitet werden." Tempi öffnete den Mund zu einer Erwiderung, schloss ihn aber dann doch wieder und strich sich nachdenklich über seinen weißen Bart. Man sah ihm an das er grad keine Lust auf lange Diskussionen hatte.
"Gehst du mit mir den Elben entgegen?", fragte Balendin ihn schließlich als die Elben schon recht nahe waren. "Ja, gerne.", antwortete Tempi und stütze sich auf seinem Stab ab und richtete sich langsam auf.
Sie gingen los. Da hörten sie jemanden von hinten heraneilen und Dalk kam schnaufend neben ihnen zu stehen. "Ihr wollt doch nicht ohne mich zu den Elben gehen!", grummelte er. Balendin blickte ihn an und verzog keine Miene. Sie gingen Stumm weiter den Elben entgegen.
Sie erreichten die Reiter ca. 100 Meter vor dem Lager.
Zwei Elben ritten voran, beide waren hochgewachsen, einer hatte eine undefinierbare dunkle Haarfarbe und eine Narbe, die sich über seine linke Wange zog. Trotz seiner aufrechten Haltung sah der Elb sehr erschöpft aus.
Der andere war recht breit gebaut für einen Elben und hatte braune schulterlange Haare. Außerdem hatte er einen stechenden und unsteten Blick, als wäre er auf der suche nach etwas. Recht ungewöhnlich war, das der Elb mit der Narbe eine Axt mit sich führte. Balendin hatte noch nie einen Elb mit einer Axt gesehen aber durch die Art der Bewaffnung war ihm der Elb gleich etwas symphatischer geworden. Bevor er die Elben noch genauer betrachten konnte wandte der Elb mit der Narb sich an sie: "Wer seid ihr und woher kommt ihr, Herr Zwerg?" Seine Stimme klang kraftlos aber entschlossen. Balendin antwortet: "Meine Begleiter sind unter den Namen Tempi und Dalk bekannt, mich könnt ihr Azaghâl nennen. Wir kommen aus...","...Wir sind Flüchtlinge aus Lorien, Herr Elb.", unterbrach Tempi ihn schnell. Balendin warf ihn einen verdutzten Seitenblick zu, gewann aber schnell die Fassung zurück und überspielte seine Verwirrtheit mit einer Frage:"Und wer seid ihr?" "Mich nennt man Oronel Galion, und meinen Begleiter nennt man Mathan Nenharma." Während er das sagte blickten die beiden Elben ihn beide misstrauisch an. Das er eigentlich was ganz anderes sagen wollte war ihnen aufgefallen.
Mist, sie werden sich denken können das wir ihnen was verschweigen,
aber naja da müssen wir jetzt durch.
Sie werden schon irgendwann von sich aus fragen.
"Ich denke mal wir stehen auf der gleichen Seite.", rief er den Elben zu. Die beiden Elben blickten sich kurz an und nickten: "Sehen wir genauso.", antwortete der Elb mit Narbe. Daraufhin fingen die Elben an von ihren Pferden abzusteigen. Balendin merkte erst jetzt wie angespannt er gewesen war und versuchte sein Muskeln zu lockern.
Ohne viel Erfolg wie er feststellen musste..."Wollt ihr euer Nachtlager mit uns teilen?", fragte er Oronel als dieser neben ihm stand. "Ja sehr gern, je größer unsere Gruppe ist desto sicherer sind wir. Ich denke mal ihr wollt auch nach Aldburg oder?" "Ja, wir suchen noch andere Zwerge die den Angriff auf Lorien überlebt haben. Habt ihr etwas von Thorin, unserem König gehört?"
Curanthor:
Aus der Sicht Halarîns
Die Schultern bebten, ihre Augen ruckten unruhig umher und ihr ganzer Körper wollte ihr nicht gehorchen. Er war so kalt wie eine Winternacht auf dem Rothornpass.
Sie öffnete ihre Augen, und stand in einem dunklen Wald, der voller heller Punkte war. Die Punkte kamen immer näher und warfen ein unstetes, flackerndes Licht in ihre Richtung. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab und sie blickte zu ihren Füßen. Augenblicklich schrie sie los und sprang auf eine halb verkohlte Baumwurzel, weg von dem bleichen, geborstenen Knochen eines Oberschenkels. Ihre nackten Füße fanden keinen Halt und sie rutschte ein eine matschige Grube, metallischer Geruch stieg ihr in die Nase und sie ahnte was das für eine Flüssigkeit war. Würgend kämpfte sie sich zum Rand des Matschlochs vor und zog sich hoch. Ihre langes Kleid hing in Fetzten an ihren Körper hinab, triefend vor Schlamm und Dreck, unsicher bedeckte sie ihre Brust mit den verschränkten Armen. Verzweifelt blickte sie um sich, nichts als angekohlte Bäume und lange ausgetretene Pfade wiesen daraufhin wo sie war. Vereinzelt lagen Waffen, Gebeine und zerbeulte Rüstungen herum, selten ein Kadaver eines Pferdes. Ein scharfer Geruch stach ihr in die Nase, alles in ihre schrie sich umzudrehen und fortzulaufen. Aus der Ferne erblickte sie einen Berg, der mit einer Schicht Asche bedeckt war und schreckliche Details gnädigerweise verdeckte. Bei dem Anblick wandte sie sich schreiend ab und rannte durch die ausgetretenen Pfade; während sie lief, wandelten sich die Bäume und fanden in ihre alte Form zurück. Während des Laufens sah sie sich um, alles wandelte sich zu dem Ursprünglichen Zustand, wie er vorher war. Waffengeklirr ertönte, ihre nackten Füße traten auf festeren Untergrund und sie blieb keuchend stehen. Inzwischen war der Wald so grün wie zuvor und die Morgensonne schien in sanften strahlen durch die Baumkronen hindurch. Es roch nach frischer Erde, Holz und alten Papier, sowie Gras und Blätter. Die Idylle wurde jäh von einem lauten Schrei unterbrochen und das Waffenklirren brach plötzlich ab. Vor ihr trat eine, ihr sehr vertraute Gestalt auf die Lichtung, sie trug zwei lange, gebogene Klingen und wirkte rasend. Der Blick ging irre in ihre Richtung, neben ihrem Ohr flog ein Pfeil vorbei und er lenkte das Geschoss aus der Flugbahn, direkt einen Ork in den Wanst, der hinter einem Baum hervorsprang.
Tränen der Wut liefen an seinen Wangen herab und Mathan wechselte den Griff seiner Schwerter, Iskarion mit der Schneide nach vorne gerichtet und Helfelion genau andersherum. Ungläubig starrte sie auf ihren Mann, der auf der Lichtung stand und auf seine Gegner wartete. Seine Hände schlossen sich so fest um die Griffe, dass seine Knöchel ungesund weiß hervor traten. Zwei Orks sprangen ihn von beiden Seiten an, er duckte sich unter den Schlägen hinweg, stach dem einen direkt ins Herz und Helfelion fand von alleine dem Weg von dem Gemächt aufwärts bis in den Hals. Mathan blickte gehetzt um sich und rannte, ohne sie zu beachten, gen Süden. Als sie seinen Namen rief reagierte er nicht und verschwand im Unterholz.
Ihr stieg ein Knoten in den Hals und sie lief ihm nach. Sie ließ ihr zerrissenes Kleid los um sich durch die tief hängenden Äste zu kämpfen, als es ihr runter über die Knie rutschte. Die Reste vom Stoff verfingen sich an einem kleinen Baum und sie wurde ruckartig nach hinten gerissen. Heiß knackte ihr Nackenwirbel und pulsierender Schmerz schoss ihr direkt in den Kopf. Mit seinen Namen auf den Lippen schrie sie aus voller Lunge in den Wald hinein, als sich unzählige Hände über ihren Körper legten. Aufbegehrend schüttelte sich, biss, trat und schlug zu, wo immer sie etwas spürte. Lauwarme Luft flutete ihre Atemwege und sie roch einen vertrauten Duft. Sie spürte, dass ihr Herz begann wie ein Hammer auf den Amboss zu schlagen.
Die Elbe riss sich los und sprang mit geschlossenen Augen von dem Lager auf, verweigerte sich der Welt und floh. Ein Schatten stellte sich ihr in den Weg und sie stieß sich aus vollem Lauf ab und prallte gegen die Brust des Schattens. Sie gingen zu Boden und die Gestalt blieb stöhnen liegen, die Elbe rollte sich ab und lief einfach weiter.
Als sie leises Geplätscher hörte blieb sie unsicher stehen, wankte und sank gegen einen warmen Körper. Sie wollte aufschreien und sich losreißen, doch eine Hand auf ihrer Schulter hielt sie eisern fest.
Halarîn riss die Augen auf und kniff diese angestrengt zusammen, geblendet von der grellen Sonne. Sie wusste, dass sie sich überhaupt nicht beherrschte, doch es war ihr egal. Eine leise Stimme flüstere beruhigend:
„ Hab keine Angst, du bist in Sicherheit.“, sie fiel nicht auf den Trick herein und sprang wütenden auf, wollte in die Hand beißen, doch jemand packte sie an beiden Schultern und riss sie grob zurück.
„ Ich hasse dich, Saruman!“, schrie sie in ihrer Muttersprache und wendete all ihre Konzentration auf ihre Augen um möglichst furchteinflößend zu wirken.
„ Ich werde mich nicht von dir täuschen lassen.“, knurrte Halarîn weiter und ballte die Fäuste und sah ihre beiden Peiniger an. Sie setzte zwei, drei Schläge die der Sprecher mühelos auswich, eher sie wieder von hinten gepackt, und ein Arm um ihren Hals gelegt wurde.
Mit beiden Händen packte sie den Arm, beugte sich nach vorn und warf die Person über ihre Schulter. Mit so einer Reaktion hatte der Sprecher nicht gerechnet und sie rannte in die entgegengesetzte Richtung. Ihre Sicht besserte sich und sie hielt auf einen Baumstumpf zu, an dem sie sich schließlich anlehnte um sich zu orientieren.
Erst jetzt wurde ihr die Anzahl der Elben gewahr, die sie anstarrten. Ihre Hand verkrampfte sich in das trockene Holz, langsam atmete sie aus und wieder ein.
Zwei Elben gingen in ihre Richtung, daneben lief eine Elbe mit einigen Salben und einem Becher. Schließlich erkannte sie ihren Fehler und entspannte sich schlagartig. Einer der beiden Elben trat vor und musterte sie argwöhnisch.
„ Geht es euch gut?“, fragte stattdessen die Elbe mit dem Becher in der Hand. Ihre braunen Haare waren knapp über den Schultern abgeschnitten und ihre Kleidung wies einige Blutflecke auf. Langsam nickte Halarîn und schämte sich für das, was vorgefallen war. Plötzlich war ihr kalt und sie fühlte sich furchtbar schwach.
„ Ihr habt drei Wachen ausgeschaltet und den Anführer der Späher über die Schulter geworfen.“, bemerkte der Elb, der vorgetreten war, trocken und nickte ihr zu.
„ Und das ohne bleibende Schäden zu verursachen. Allerdings würden wir gerne in Zukunft darauf verzichten. Natürlich freue ich mich über euer Erwachen und wünsche gute Genesung.“, ohne weitere Worte wandten sich die beiden Elben ab und die Heilkundige trat näher an sie heran:
„ Ihr seht sehr erschöpft aus. Trinkt das, es wird euch etwas entspannen.“, sagte sie mild lächelnd und reichte ihr den Becher aus Holz. Dankbar nahm sie ihn an und blickte ihr in die ruhigen Augen.
„ Es tut mir Leid, was vorhin vorgefallen ist.“, Halarîns Stimme war sehr leise und wandte den Blick ab. Die Heilerin lächelte nun und deutete zu dem Stamm, an dem sie sich anlehnte:
„ Es war kein Zufall, der eure Schritte hierhin führte. Er war sehr lange hier am Schnitzen.“, das lächelnd schwand als sie sich kurz umdrehte und weitersprach:
„ Ich muss zurück, zu den anderen Verletzten. Ich würde euch empfehlen gleich nachzukommen, ihr seht nicht sehr gesund aus.“, der letzte Satz klang nicht kränkend, eher besorgt. Halarîn nickte und wandte sich dem Baumstamm zu, die eingeritzten Zeichen waren ihr wohl vertraut. Und sie wusste, wohin sie gehen musste, aber zuerst ging sie ins Lazarett im Lager.
Curanthor:
Oronêl und Mathan irgendwo an der Südgrenze Lóriens...
Als sie aus dem Lager ritten überkam Mathan ein merkwürdiges Gefühl. Er ließ die Zügel locker und sah sich um und entdeckte eine kleine Gruppe Reiter, die ihnen folgte. Oronêl folgte seinem Blick und zügelte sein Pferd, der Elb tat es ihm gleich. Nach ein paar Augenblicken schlossen die Reiter auf und sie ritten langsam nebeneinander her. Mathan fuhr sie an:
„ Wir zwei reiten alleine vor. Wir wissen nicht was die Zwerge hier wollen und ihr sollt bei den anderen bleiben und sie beschützen.“
Die Reiter sahen sich an, bis einer von ihnen mit fester Stimme antwortete:
„ Verzeiht Herr. Wir hielten es für besser euch zu eskortieren, so wie es sich für Anführer gebührt.“, eher Mathan etwas erwidern konnte, fuhr der Soldat fort:
„ Die anderen Elben sind bereit losgegangen und es sind noch genügend Wachen bei ihnen.“, Mathan blickte zu Oronêl, er schwieg und schien ihnen gar nicht zuzuhören. Auf seinem Gesicht lag ein nachdenklicher Ausdruck, vielleicht schon etwas entrückt. Mathan räusperte sich und nickte schließlich:
„ Gut, aber bleibt im Hintergrund. Wir wollen nichts riskieren.“, als er endete flankierten die Soldaten sie und nahmen sie in die Mitte. Mathan verkniff sich ein weiteres Wort, gab seinem Pferd die Sporen und es verfiel in einen langsamen Galopp. Dröhnend schlugen die Hufe auf den Boden und erinnerten ihn an das Grölen der Orks im Wald. Seine Gedanken schweiften zurück, zu den Kämpfen in den Wäldern und er biss die Zähne zusammen. Seine Schuldgefühle würde er niemals ablegen können, bei dem Gedanken richtete sich sein Blick dorthin wo Eregion einst gewesen war und er schwor sich irgendwann dorthin zurückzukehren.
Die Dämmerung rückte immer näher und die Elben blieben stumm, selbst bei einer kurzen Rast herrschte eisernes Schweigen, als ob jemand Steinwände zwischen ihnen errichtet hatte. Als sie gerade aufsaßen, ergriff Oronêl das Wort:
„Wir sind gleich an der Stelle, wo die Zwerge lagern.“, er drehte sich um und sah alle der Reihe nach an. „ Ihr bleibt hinter uns, vorerst werden wir zwei alleine mit ihnen sprechen.“, er hoffte, dass er das richtige tat.
Mathan prüfte den Sitz seiner Schwerter und ließ das Pferd in einen eleganten Trab laufen, zur seiner Linken ritt Oronêl, der ebenfalls den Sitz seiner Axt überprüfte. Als er seinen Blick bemerkte huschte ein merkwürdiger Ausdruck über sein Gesicht, der für Mathan undefinierbar war.
„ Sicherheit geht vor.“, kommentierte Mathan den Moment und erntete ein flüchtiges, kaum bemerkbares Grinsen.
„ Es geht los, hinter der Kuppe sind sie.“, Oronêls Stimme klang etwas gepresst, selbst Mathan merkte, wie er unbewusst alle Muskeln im Körper anspannte.
Der Hauptmann roch die Zwerge schon vom weiten: ungewaschene Kleider, Alkohol und Tabak. Lautes Gelächter schallte zu ihnen herauf, worüber er unbewusst die Nase rümpfte.
„ Ich weiß, sie sind unvorsichtig. Aber das werden wir fürs erste übersehen müssen.“, erklang die Stimme von Oronêl und er ritt ein Stück voraus. Mathan schüttelte den Kopf und folgte ihm, die restlichen Elben warteten auf der Kuppe während sie gut einhundert Schritt vor dem Lager stoppten.
~~~
Drei Zwerge blickten ihnen auffordernd entgegen und musterten sie argwöhnisch. Oronêl hielt es noch nicht für nötig abzusteigen, ein kurzer Seitenblick genügte und Mathan nickte kaum merklich. Die Zwerge waren so wie alle anderen auch, klein, breit gebaut mit langen Bärten. Einer von ihnen trug eine Augenklappe, ein anderer eine Art Gehstock. Der mit der Augenklappe trat einen Schritt vor und es herrschte eine fast greifbare Stimmung in der Luft, die restlichen Zwerge waren verstummt und horchten. Sein Blick wanderte kurz hinüber zum Lager, dass nicht so aussah, als ob sie erst vor kurzem angekommen waren. Ohne die Zwerge zu Wortkommen zu lassen fragte Oronêl sofort:
„Wer seid ihr und woher kommt ihr, Herr Zwerg?“, er wählte absichtlich eine leicht fordernde Betonung, die aber nicht ganz funktionierte.
~~~
Mathan starrte das Einauge an und hoffte auf eine Regung, doch der Zwerg tat nichts dergleichen sondern Antwortete:
„Meine Begleiter sind unter den Namen Tempi und Dalk bekannt, mich könnt ihr Azaghâl nennen.“, der Zwerg deutete flüchtig auf seine Begleiter. „ Wir kommen aus - „Wir sind Flüchtlinge aus Lórien.“, unterbrach der alte, weißhaarige Zwerg den Wortführer und Mathan entging nicht dessen Überraschung.
„ Und wer seid ihr?“, fragte das Einauge und Mathan musste sich ein schmunzeln verkneifen.
Zwerge, ganz die alten Geheimniskrämer um ihre Namen. Dabei bin ich auch nicht besser.
Wie war noch gleich sein Name?... Hmm Einauge scheint mir nicht grade sehr erfahren zu sein, Weißhaupt schon eher…
Er bekam grade noch mit wie Oronêl sie beide vorstellte und der Zwerg weitersprach:
"Ich denke mal wir stehen auf der gleichen Seite.“, rief der Zwerg und für sie beide klang es eher nach einer Frage. Sie sahen sich kurz an und in Oronêls Augen spiegelte sich der Verdacht, den er ebenfalls hatte. Nach einem Augenblick nickte er unmerklich und der Elb mit der Narbe bestätigte die die indirekte Frage des Zwergs. Mathan war sich sicher, dass der Zwerg noch nicht lange Anführer war und sie stiegen von den Pferden ab. Als er mit den Füßen den Boden berührte, fuhr ihm ein sengender Schmerz ins Bein. Er hob es sofort an und tat so als ob er an seinem Stiefel etwas Schmutz entfernte, was ihm lächerlich vorkam. Vorsichtig stellte er sich gerade hin, gefasst auf erneuten Schmerz, der jedoch ausblieb. In der Zeit war Oronêl zu den Zwergen gegangen und unterhielt sich mit ihnen, als Mathan sich zu ihnen gesellte fragte das Einauge:
„Habt ihr etwas von Thorin, unserem König gehört?", sie sahen sich an und schüttelten die Köpfe, woraufhin die Zwerge enttäuscht zu Boden blickten. Oronêl drehte sich zu ihm um:
„ Holt bitte die anderen, wir verbringen die Nacht im Lager der Zwerge.“, er klang erleichtert und Mathan kam der Bitte nach.
Kurz nachdem der Hauptmann mit den übrigen Elben ankam, brach die Nacht an und es wurden die ersten Lagerfeuer entzündet. Die meisten Elben blieben unter sich und wenige gesellten sich zu den Zwergen, außer Mathan. Oronêl saß neben einer Runde Zwerge am Feuer und hörte den Elben zu, wie er über die Wunder Morias erzählte. Als er endete bestürmten sie ihn mit weiteren Fragen, die der Hauptmann geduldig beantwortete. Es rang ihm Bewunderung ab, wie gut der Elb mit den Zwergen auskam. Der Wind drehte und blies ihm den stechenden Rauch ins Gesicht. Als Oronêl aufstand um aus dem Gestank herauszukommen stand Mathan neben ihm.
„ Du weißt, dass das Einauge nicht ehrlich zu uns war?“, sagte er leise und zog ihn an der unverletzten Schulter aus dem Rauch.
„ Ich weiß, lass uns zu ihm gehen. Ich wollte deine Erzählung dafür nicht unterbrechen…sie war sehr anregend.“, ohne weitere Worte gingen sie zu dem Lagerfeuer, an dem der Zwerg mit der Augenklappe saß. Oronêl hielt den Hauptmann noch kurz zurück:
„ Er heißt Azaghâl, für den Anfang.“, dieser brummte nur zustimmend und sie gingen die letzten Schritte betont langsam zum Feuer. Doch der Zwerg bemerkte sie nicht und starrte in die Flammen.
Mathan räusperte sich, nachdem sie sich niederließen.
Slayer:
Balendin hockte am Lagerfeuer und steckte sich seine Pfeife an. Währendessen horchte er auf die Geräusche des langsam ruhiger werdenden Lagers.
Von der einen Seite wehten Trinklieder und Gelächter zum ihm rüber.
Jetzt plündern sie auch noch die letzten Biervorräte,
dachte er grinsend. Schließlich richtete er seine Aufmerksamkeit wieder aufs Lagerfeuer und sein Blick verlor sich in den Flammen.
Er war so Gedanken versunken das er erst gar nicht merkte das sich die beiden Elben, Oronel und Mathan, zu ihm ans Lagerfeuer gesellt hatten.
Als Mathan sich räusperte, erschreckte er sich und verschluckte den Pfeifenrauch, es folgte einer heftiger Hustenanfall und seine Augen fingen an zu tränen.
"Man habt ihr mich erschreckt!", rief er empört und rieb sich die Augen während er noch gelegentlich hustete. "Wir wollten nochmal mit dir reden.", eröffnete Mathan das Gespräch.
Balendin guckte sie misstrauisch an und zog mürrisch an seiner Pfeife. "Dann legt mal los.", nuschelte er. "Ihr habt vorhin nicht die Wahrheit gesagt..ihr seid keine Flüchtlinge aus Lorien.", entgegnete Oronel.
Balendin seufzte und blickte abwesend ins Feuer, schließlich antwortete er:"Nein, wir kommen nicht aus Lorien, aufjedenfall nicht alle..." "Woher kommt ihr dann ?", unterbrach ihn Mathan.
"Das ist eine Geschichte die ich euch irgendwann erzählen werde aber nicht heute Nacht." Trotz mehrfachen Nachhakens seitens der Elben blieb Balendin stur.
Schließlich erhoben sich beide. "Naja das führt wohl zu nichts...", sagte Oronel, "...Gute Nacht, Azaghâl." "Nacht.", grummelte Balendin in seinen Bart und beschäftigte sich wieder mit seiner Pfeife.
Als die Elben zurück zu ihrem Lager gingen hörte er noch wie Mathan Oronel zuflüsterte:"Was glaubst du, können wir ihm vertrauen ?" Die ebenfalls geflüsterte Antwort konnte er nicht mehr verstehen.
Nachdem die Elben außer Sichtweite war wanderte sein Blick wieder zu den Flammen dabei schwelgte er in Erinnerungen. Seine Gedanken wanderten zu seinem Vater.
Wo du jetzt wohl bist Vater?
dachte er sich im stillen. Ein tiefe Traurigkeit erfüllte ihn. Er merkte das sogar eine Träne seine Wange runterlief.
Er wischte sie schnell weg und blickte sich um ob auch ja niemand diesen Moment der Schwäche gesehen hatte. Schließlich gab er sich einen Ruck und setzte sich aufrechter hin.
Was mach ich jetzt bloß mit den Elben ? Ich hab mir ja gedacht das sie uns ansprechen aber nicht so schnell.
Ich werde sie wohl weiter hinhalten müssen.
Er stand auf und begab sich zum Rand des Lichtscheins den das Lagerfeuer warf. Dort hatte er sich eine Schlafstatt eingerichtet und legte sich hin.
Er schlief ein.
Curanthor:
Mathan vertrat sich deine Beine vor dem Lager der Elben, einzelne Stimmen tuschelten, der Wind strich sanft über sein Gesicht und es wurde merklich kühler. Er zog sich seinen Mantel enger und schloss die Augen für ein paar Herzschläge. Lautes Schnarchen drang in die Stille und er wurde sich erneut der Zwerge gewahr.
Nicht aus Lórien…das war auch mein Gedanke. Woher sind sie dann?
Mathan wich einem leeren Bierfass aus, als er in einem weiten Bogen das Lager der Zwerge umrundete. Vereinzelt schmatzen seine Stiefel, angewidert sah er hinab und erblickte eine Lache Biermatsche, die sich einige Schritt vor ihm ausbreitete. Langsam ging er rückwärts, stieß an einen aufrecht schlafenden Zwerg und biss die Zähne zusammen. Doch der Zwerg brummte nur und schlief weiter. Vorsichtig tastete der Elb sich weiter und stand schließlich auf der Kuppe, über der sie vor ein paar Stunden geritten kamen. Er hielt inne und atmete tief ein und aus, die frische Brise munterte ihn wieder auf und er fühlte sich erfrischter als am Morgen.
Der Tag hatte neue Überraschungen gebracht…vielleicht auch neue Verbündete? Auch wenn sie starrköpfig sind.
Mathan sinnierte weiter, wie es nach der Ankunft in Aldburg weitergehen sollte und setzte sich ins kühle Gras. Seine Gedanken liefen im Kreis und fanden keine befriedigende Antwort, entnervt zog er seine Schwerter und legte sie sich in den Schoß. Sacht strich er über den Griff, die Edelsteine und die blanke Schneide, Mondlicht spiegelte sich auf einem einzelnen Diamant und er blickte in den Himmel.
Scalyna… !
Der Gedanke an seiner Tochter riss ihn aus seiner Lethargie und sein Blick fuhr in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Einzelne Lichter bewegten sich langsam über die weite Ebene, in geordneten Reihen zogen sie bedächtig über den Boden und sahen aus wie ein träge treibender Bach. Langsam stand Mathan auf und verstaute seine Schwerter, wie von selbst glitt sein Blick gen Norden, wo ein rötlicher Schimmer die Dunkelheit schwach erleuchtete. Schmerzhaft wurde ihm bewusst, dass sein letzter Briefkontakt mehrere Jahre zurücklag. Seine Tochter hatte von ihren Kindern geschrieben und davon, dass sie zwei größere Städte gegründet haben. Vor seinem inneren Auge entstand ein merkwürdiges Bild: Eine große, kreisrunde Stadt umgeben von drei Wällen auf einer großen, grünen Ebene. Vom höchsten Turm konnte man bis zur zweiten Stadt blicken, die direkt am Zugang zum Strand gebaut war. Die Beschreibungen von Scalyna waren so ausschweifend gewesen, dass er sacht den Kopf schüttelte und sich wieder auf die Kolonne konzentrierte. Dieser Brief ist wahrscheinlich in Lórien schon verbrannt, so wie alle anderen, die er nicht mitnehmen konnte. Seufzend stand Mathan auf und straffte sich, er würde Scalyna besuchen wenn das alles vorüber war.
Sie wusste, dass es ihnen gut ging, ganz gleich wo sie waren. Halarîn ballte die Hand fester um den Bogen, den sie in der rechten Hand hielt. Jemand berührte sie leicht an der Schulter:
„Dort hinter den Hügel lagern die Zwerge, wir kennen jedoch nicht ihre Absichten. Einige sind von uns sind bei ihnen um herauszufinden weshalb sie hier sind.“, die Stimme der Heilerin klang leicht aufgeregt und Halarîn kam der Gedanke, dass die Elbe noch recht jung sein musste.
„Ich weiß, und wir sollen in der Zeit nach Aldburg ziehen.“, antwortete sie wissend und drehte sich zu der Kolonne um, die in geordneten Reihen langsam vorankam. Es hatte lange gedauert die verstreuten Elben wieder etwas zu ordnen, vor allem da viele ihre persönliche Gegenstände, Zelte oder Habe dabei hatten. Ihr Blick fiel auf die prunkvoll verzierte, halb fertige Rüstung ihres Mannes, die verdeckt unter dem Seidentuch durchschimmerte. Sie lag mit mehreren anderen Rüstungen, Waffen, Erzen und Schmiedewerkzeugen auf einem der wenigen Wagen, der von einem Pferd, manchmal auch zwei, gezogen wurde. Bestürzt blickte sie auf ihre enge Hose und Schuhe und hoffte, dass sie bald in Aldburg ankommen würden.
Mathan beobachtete die Kolonne noch eine ganze Weile und hoffte, dass die Wache der Zwerge diese nicht entdeckte. Doch sie hatten Glück, niemand schlug Alarm oder schickte Späher aus, worüber sich Mathan etwas wunderte. Er machte sich keine weiteren Gedanken, sondern schlenderte wieder zurück in das Lager und begann dort auf einem Stück Pergament etwas zu zeichnen. Ab und zu lief ihm eine einzelne Träne über die Wange und bemerkte gar nicht, dass die Sonne bald wieder aufgehen würde.
Oronêl, Mathan, Halarîn, Galadriel, Irwyne, Mithrellas, Faendir und Antien mit den Flüchtlingen auf die Ebene von Celebrant.
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