Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Der Düsterwald

Nebenwege der Hauptstraße

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The Chaosnight:
Aiwyns Start:
Aiwyn ist mit ihrer Gruppe aus den Verliesen Esgaroths geflohen und befindet sich nun am Saum des Düsterwaldes. Im Moment sucht sie zusammen mit Airufer im Wald nach Beeren und anderem essbaren Gütern.

Ihre Klingen blitzten durch das Gebüsch und schnitten störende Zweige aus dem Weg. Warum sie sich mühsam durch die Pflanzen weit abseits des eigentlichen Weges schnitten und nicht einfach die alte Straße benutzten wussten sie nicht einmal, denn ihnen wurde nur gesagt, dass man dort „im Blickfeld eventueller Feinde ist“, wer diese sind und warum sie feindselig sein sollen, wussten sie nicht.
Eine gute Stunde schlugen sie sich schon durch das robuste Geäst und nirgends schien irgendetwas Essbares zu wachsen, denn die Pflanze trugen entweder nur giftige oder gar keine Beeren.
„Komm, Ostling! Hier wächst nie etwas und wir haben besseres zu tun, und zumindest ich könnte mir angenehmeres vorstellen, als mit dir dieses verseuchte Gebüsch zu zerschlagen“, sagte Airufer möglichst verächtig, denn aus irgendeinem Grund schien er sie seit ihrer ersten Begegnung regelrecht zu hassen.
„Wenn du verhungern willst, kannst du gerne zurückgehen.“, erwiderte sie nicht minder giftig.
Warum ausgerechnet er ihre Begleitung sein wollte, konnte sie nicht verstehen, denn schon auf der Flucht tat er alles Mögliche, um sie zu verspotten. Woher dieser Hass kam, wusste sie nicht, noch konnte sie ihn verstehen, denn obwohl beide aus sehr verschiedenen Verhältnissen kamen, waren beide Flüchtige und hatten beide dieselben Probleme zu bestehen.
„Typisch Ostfrau...“, murmelte Airufer, als Aiwyn gerade mehrere Schritte vor ihm lief.
Das war zu viel für sie, sie erinnerte sich an die Zeit zurück, als die Ostmänner sie gefangen nehmen wollten und ein einfacher Bauer, der mit ihr aus den Verliesen geflohen war, nannte sie nur abschätzig Ostfrau? Bedrohlich zeigte sie mit ihrem Schwert auf ihn und blickte ihn finster an: „Nun merk dir eine Sache, Bauer: Ich in kein Ostling mehr! Ich wurde vor sechs Jahren aus dem Osten verstoßen und habe nun nichts mehr außer meiner Vergangenheit und meinen Schweigeeiden, die mich an ihn binden. Denkst du wirklich, ich bin stolz auf diese Vergangenheit? Denkst du ernsthaft, dass es mir gefällt, dauernd daran erinnert zu werden? Ja? Glaub mir, wenn wir beide nicht derselben Gruppe angehören würden und sich die Leute nicht auf uns verlassen würden, hättest du schon längst dieses Schwert zwischen den Rippen! Und wenn du auch nur mit einer Zehenspitze gegen mich und die anderen arbeitest, wird es schneller da stecken, als du denken kannst. Und nun folge mir oder geh†™ mir aus dem Weg!“
Regelrecht kochend folgte Airufer ihr. Mit voller Kraft schlug er seinen Stab gegen das naheste Gebüsch und sein Gesicht war verzerrt vor Zorn, doch er hatte keine andere Wahl als Aiwyn zu folgen, denn alleine im Wald wäre er machtlos.
 
Eine gute weitere Stunde irrten sie schweigend und mit blanker Verachtung für einander durch den Wald, bis sich die Bäume und die Umgebung grundlegend veränderten:  Die Erde war zertreten, viele Bäume waren halb versengt und mehrere Speere steckten im Boden.
„Verflucht“, sagte Aiwyn, „irgendwer war schon hier und hat die umliegenden Gegenden zerstört. Wenn du schleichen kannst, komm mit, sonst bleib hier!“
„Ich lasse mir nichts von dir befehlen“, erwiderte Airufer zornig.
-„Hör mir mal gut zu: Du verabscheust mich und ich verabscheue dich! Doch egal was wir füreinander empfinden, müssen wir hier zusammenarbeiten. Solange wir nicht wissen, was uns erwartet, wäre es höchst unklug, einfach rein zu rennen. Ich werde schauen, was uns erwartet und dir dann Bescheid geben und falls ich sterbe...sieh es als Bonus!“
Airufer schien immer noch nicht von der Idee angetan, doch er ließ sie gehen und blieb hinter den letzten Bäumen des Waldes versteckt.


Aiwyn zur östlichen Grenze des Düsterwaldes

The Chaosnight:
Aiwyn von der östlichen Grenze des Düsterwaldes


Aiwyn packte sich ihren leblosen Körper und trug sie in den Wald.
Als sie den Baum, hinter dem Airufer stand passierte, sagte dieser: „Dauert das immer so lange? Von wegen Nur mal kurz gucken!"
Aiwyn antwortete zornig: „Sei still! Hinter dem Feld steht die Ruine eines alten Bauernhauses, hinter dem zwei Menschen ihr Lager hatten. Dort müsste genug Nahrung rumliegen. Ich habe noch etwas anderes zu erledigen!“
Gerade wollte Airufer protestieren, doch dann sah er das Kind auf Aiwyns Arm, worauf er mehrmals den Mund öffnete, um sie dazu zu befragen, doch als er Aiwyns Blick sah, rannte er sofort auf das Feld.
Derweil rannte Aiwyn so schnell sie konnte zurück über den Weg, den frei geschlagen hatte. 
Kurz bevor sie das Lager erreichte, hörte sie einen lauten Schrei in ihrem Ohr, gefolgt von heftigen Schluchzern. Aiwyn spürte, wie Tränen auf ihre Schulter fielen, doch sie rannte weiter, denn bevor sie nicht im oder direkt vorm Lager war, könnte noch so einiges passieren.
Minutenlang hörte Aiwyn nur lautstarke Schluchzer in ihrem Ohr, bis sie ein schwaches „Wo bin ich“ vernahm.
„In Sicherheit“, antwortete Aiwyn, „Wo genau kann ich selbst nicht sagen, doch das ist erst einmal auch nicht wichtig. Wie ist eigentlich dein Name?“
Darauf schluchzte das Mädchen noch stärker und nur sehr stockend würgte sie hervor: „Kein...Name...schlimme...Erinnerungen....alles verloren“, dann schien sie wieder ohnmächtig geworden zu sein.


Weiterreise nach Aiwyns Lager

The Chaosnight:
Aiwyn, von der Hauptstraße


Aiwyns Gedanken verfinsterten sich.
Die Orks kamen also von hier, deshalb werden über den selben Weg wohl noch mehr kommen. Ich fürchte, dass wir sollten uns beeilen müssen, wenn wir ihnen nicht über den Weg laufen wollen.
Doch trotzdem lächelte sie: Sie waren auf dem richtigen Weg.
"Kommt, wir sind auf dem richtigem Weg", sagte sie zu ihren Gefährten.
"Fußspuren..., murmelte sie in der Sprache des Ostens gedankenverloren zu sich selbst, "und so viele davon. Etwas stimmt hier nicht."
"Was meinst du", fragte Garwaír.
Aiwyn blieb stehen. War es wirklich möglich, dass Garwaír sie verstanden hatte oder wollte er nur wissen, was sie gerade vor sich hingemurmelt hatte.
Schließlich fragte sie ihn: "Du sprichst es?"
"Ja, während meiner Zeit als Händler habe ich viel im Osten gelernt. Den Kampf, die Kultur und die Sprache. All dies wurde mir dort beigebracht und all dies sind Sachen, die ich sehr schätze", antwortete er in der Ostsprache, "Leider sind alle drei Eigenschaften etwas eingerostet, da in der Stadt nichts aus dem Osten gerne gesehen war, doch nichts von dem werde ich jemals vergessen oder verleugnen, egal wie sehr ich es verlernen sollte, denn fast mein ganzes Leben handelte nur im Osten und wird ewig mit ihm verbunden sein."
Während Garwaír über den Osten sprach, kamen in Aiwyn wieder die Erinnerungen hoch. Doch diesmal waren es nicht die Erinnerungen an ihrer versuchten Gefangennahme, sondern die Erinnerungen an neunzehn Jahre Glück.
Sie seufzte: "Ich weiß was du meinst. Egal was zwischen dem Osten und mir vorgefallen ist und egal wie weit ich ihn verabscheue, er wird immer der Ort bleiben, in dem ich neunzehn Jahre lang glücklich war und in dem ich die wurde, die ich heute bin. Daran kann und wird sich nie etwas ändern, auch wenn die Erinnerungen mich immer mit großem Schmerz versehen."
"Das Gefühl kenn' ich: Als ich erfuhr, dass es zum Krieg kam, war ich entzwei gerissen, sollte ich meinem Volk, das mich aufgezogen hat oder meine Waffenbrüder, die mir vieles gelehrt haben im Stich lassen? Doch die Entscheidung wurde mir schnell abgenommen, da ich ja sofort als Spion bezeichnet und eingesperrt wurde", sagte Garwaír, "doch nun wieder zu dn Fußspuren: Was ist mit ihnen?
Aiwyn war wieder in Gedanken versunken. Hatte Garwaír die selben Erfahrungen wie sie gemacht? Kannte er womoglich den Ausmaß ihres innerlichen Leidens?
"Aiwyn?"
"Was? Ach so, die Fußspuren...", sie sammelte kurz ihre Gedanken, dann sagte sie: "Guck sie dir am Boden an! Das sind mindestens hundert verschiedene Füße. Und beim Schlachtfeld waren höchstens 20 Tote. Das heißt zwangsläufig, dass die Orks irgendwo im Wald noch immer herumlaufen."
Garwaír sah kurz nach unten, dann sagte er: "Wenn es wirklich nur 20 Tote gab, sollten wir schneller gehen, denn wenn die uns sehen, sind wir aufgeschmissen, denn selbst diese hirnlosen Geschöpfe wissen, unter wessen Herrschaft sie losgeschickt wurden."

The Chaosnight:
„Dann mal los, noch müssen wir ja nur der Straße nach“, sagte Aiwyn zu Garwaír und Bogan symbolisierte sie, schneller zu gehen.
Nun ist aber Eile geboten! Wenn sie von hinten kommen, bräuchten wir schon ausgezeichnete Ausreden! Und ich war es, die zur Tarnung geraten hatte, wenn hier irgendetwas schief geht, ist es voll und ganz meine Schuld! Aber so wahr ich hier stehe: Solange sie mir folgen wird nichts schief laufen, da möge kommen, was komme!
Sie ballte die Faust und horchte.
Noch immer diese trügerische Stille. Dieser Wald ist eindeutig faul. Wir gehen jetzt schon einige Zeit direkt zur Festung des Feindes und kein einziges Geräusch erhellt diesen Wald, den Namen Düsterwald verdient er allemal.
Sie merkte, dass ihre Gedanken schon wieder vom Weg abkamen, doch egal an was sie auch dachte, es spiegelte den Wald wieder: Duster und unheimlisch.
"Sag mal Garwaír, wo genau im Osten warst du eigentlich", fragte sie, um ihre Gedanken zumindest in eine positivere Richtung zu verändern.
"Meistens am großen Binnenmeer oder in dessen Nähe, da gab es immer genug Kundschaft und da waren auch meine Waffenbrüder wohnhaft. Jedoch waren wir auch oft bis ins Zentrum des Landes vorgestoßen. Alles in allem kann ich sagen, dass das Land das vielseitigste war, von dem ich je gehört hatte. Ich war Jahrzehnte dort und hab' so einiges gesehen und weiß wohl mehr über das Land, als so manch anderer, doch trotzdem kenn ich vielleicht erst knapp die Hälfte des Landes."
-"Damit weißt du in der Tat mehr als die meisten anderen. Dann kennst du auch sicher die Gründnungsgeschichte, oder? Als sich die Stämme einst zu einem großem Volk vereinten,  hatte sich viel geändert, da alle jetzt den selbe Gesetzen unterstanden, doch die Kulturen lebten weiter und passten sich nur langsam der des Zentrums an. Deshalb ist das Reich so groß und vielseitig, dass nur zwei Lebewesen es vollends kennen: Die Berater des Königs. Ich weiß nicht, wer oder was sie sind, doch sie strahlen ungeheure Macht aus."
"Ja, die kenn' ich. Zu schade, dass so viele alte Bräuche vertrieben wurden, doch nur das vereinte Osttreich ist leider in der Lage, den Einflüssen der grenzenden Staaten im Süden zu widerstehen. Doch wir sollten nicht darüber sprechen, sondern uns eher auf unseren Weg konzentrieren."

Lord of Mordor:
Maethor, von: Dol Guldur


Stetigen Schrittes durchquerte Maethor den Wald. Er ging aufrecht und hielt sich auf dem Weg - er gehörte nicht zu denen, die versuchten, ihre Anwesenheit zu verschleiern. Bei einer Rüstung wie der seinen, die strahlend weiß durch das Schwarz des Waldes strahlte, wäre das ohnehin nur schwer möglich gewesen. Doch das hieß nicht, dass er unachtsam war, im Gegenteil - seine Hand lag stets auf dem Schwertgriff.

Nach einiger Wanderung entdeckte er vor sich eine Kreuzung zweier Nebenstraßen, und hörte langsam näherkommendes Stimmengewirr. Er spitzte die Ohren. Rasch erkannte er, dass es sich um eine junge Frau und einen Mann handelte, die sich offensichtlich über Reisen in den Osten unterhielten.
Interessant.
Er ließ die Klinge aus der Scheide schnellen und trat auf die Straße.

Der Anblick, der sich ihm bot, überraschte ihn. Eine kleine Reisegruppe kam ihm entgegen, zwei Bewaffnete gingen voran, dahinter kam ein kleiner Karren, an den ein Gefangener gekettet war. Die Bewaffneten - ein Mann und eine Frau - trugen beide die Kleidung der Ostlinge, die er auch an den wenigen in Dol Guldur gesehen hatte. Der Mann schien schon etwas älter zu sein, sah allerdings zu Maethors Überraschung überhaupt nicht wie ein Ostling aus, obwohl er ihre Kleidung trug. Trotz seines Alters wirkte er gut trainiert.

Die Frau dagegen kam eindeutig aus dem Osten, das konnte man ihrem Gesicht leicht ansehen. Wie die meisten Ostlinge hatte sie schwarzes Haar, das ihr frei den Rücken hinunterfiel. Sie war zudem recht groß, allerdings eher dünn. Maethor schätzte, dass er sie selbst mit nur einem Arm leicht überwältigen konnte. In ihren grünen Augen allerdings konnte er Mut und Kampfeswille erkennen.

"Ihr habt Mut, in solch kleiner Zahl durch den verfluchten Wald zu reisen", rief er ihnen zu und streckte seine Klinge in die Richtung des Mannes.
"Es war töricht von euch, anzunehmen, die Mächte, denen ihr unterstellt seid, würden schon den gesamten Hain kontrollieren..." Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Oder war es Mut statt Torheit? Zeit, es herauszufinden, nicht wahr?"

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