Gwilwileth von Wälder LothloriensDie Karawane hatte Caras Galadhon erreicht und machte nun endlich halt. Gwilwileth sprang vom Wagen und als sie den Boden berührte durchfuhr sie ein stechender Schmerz und nur mühsam konnte sie einen Laut unterdrücken.
Die Wunde ist doch schlimmer als ich dachte.Sie striff sich das Gewand glatt, dass sie trug und überprüfte die Wagons.
Die Wagons sind alle heil geblieben und bis auf die drei Elben, die wir auf dem hohen Pass verloren haben ist niemand verletzt worden.Sie erreichte den letzten Wagen, in dem Jutan gesessen hatte. Er war leer!
Wo ist er?Sie sah sich um und fragte einen der Elben, die mit ihnen gereist waren, ob sie ihn gesehen hatten. Dieser verneinte und Gwilwileth suchte nun fast panisch nach ihn.
Als sie ihn nach einer Viertelstunde immer nicht nicht gefunden hatte, obwohl sie nun schon angefangen hatte laut nach ihm zu rufen, rief sie ihre Nachtigall herbei und befahl ihr den Weg, den sie gefahren waren, und die nähere Umgebung abzusuchen.
Bei all seinem Glück ist er vom Wagen gefallen und hat sich das Genick gebrochen.Gwilwileth schauderte es bei den Gedanken und war entsetzt über ihre Ironie.
Sie stieg in einen der Wagen und kramte ein himmelblaues Kleid aus ihrer Tasche.
Sie hatte es in Imladris im Sommer oft getragen und sie befand es als unwürdig den Herren des Lichts mit blutiger und dreckiger Kleidung entgegen zu treten.
Als sie sich umgezogen hatte und aus den Wagen stieg öffnete sie ihr Haar erneut.
Was hab ich nur mit meinen Haaren in letzter Zeit? Sonst binde ich sie immer zusammenAls sie sich die restlichen Haare aus dem Gesich und hinters Ohr strich, da blieb ihre Hand an der Narbe auf ihren Gesicht stehen und zum zweiten Male an diesem Tag war sie wie in Trance als sie ihre Narbe sanft streichelte. Sie erinnerte sich an den Tag, als ihr trauriges Schicksal begann. Bevor sie aber weiter abschweifen konnte kam ein Elb auf sie zu und begrüßte sie.
"Mae govannen", antwortete Gwilwileth höflich.
"Herr Celeborn und Herrin Galadriel erwarten sie", sagte der Elb ihr nicht in die Augen blickend, obwohl er es versucht hatte.
Gwilwileth war es gewohnt, dass niemand sie anzublicken vermochte und sie empfand es als Fluch, wie als gesegnte Gabe.
Gwilwileth dankte dem Elb und ließ sich zu Celeborn und Galadriel führen.
Während sie dem Elb folgte beobachtete sie Caras Galadhon und war fasziniert von der Schönheit der Baumhäuser und viel zu kurz kam ihr der Weg vor, den sie waren schon da und der Elb verabschiedete sich mit einer Verneigung. Gwilwileth jedoch beachtete ihn nicht mehr, denn die Herren des Lichts standen vor ihr und geblendet von ihrer Schönheit und Weisheit verneigte sich Gwilwileth sprachlos.
Ich hatte die beiden nicht so schön in Erinnerung. Ich merke, dass zu viele Jahre seit meinem letzten Besuch vergangen sind." Sei gegrüßt Gwilwileth-Dúlin, Ziehtochter meines Fleisch und Blutes", begrüßte sie Celeborn.
" Ich bin geehrt in Caras Galadhon wieder zu Gast zu sein", entgegnete ihm Gwilwileth
Galadriel sagte nichts, sondern beobachte Gwilwileth nur mit ihren strahlend blauen Augen.
Galadriel hat sich verändert. Sie strahl zwar immer noch die selbe Weisheit und Schönheit aus wie damals, jedoch sieht sie müde aus und das strahlen iher Augen ist trüber als damals." Wie ich sehe ist die Reise ohne Probleme verlaufen" fuhr Celeborn fort.
" Es gab einen Orküberfall auf der Mitte des Weges, aber wir konnten die Orks erfolgreich abwehren. Jedoch fielen drei unserer Begleiter in der Schlacht", sagte Gwilwileth.
"Welche Kunde bringst du mit von Elrond aus Bruchtal?", fragte sie Celeborn freundlich.
Gwilwileth teilte Celeborn alles mit was Elrond ihr aufgetragen hatte und als Gwilwileth sich gerade erheben und gehen wollte, da erhob Galadriel zum ersten Mal die Stimme.
" Mein Kind, schwer hast du zu tragen gehabt in deinem Leben und schlimmes Schicksal wird dich noch ereilen, aber lasse nicht die Trauer dein Leben bestimmen. Ich sehe für dich auch gutes Schicksal voraus solange du die richtigen Entscheidungen triffst und du dich nicht von Geschichten aus lang vergessener Zeit beeinflussen lässt. Meine Tochter, Celebrian, sie hat dich geliebt, wie ihre eigene und meine Enkel, Elladan und Elrohir, haben dich behütet und geliebt wie ihre Schwester und auch ich werde dich lieben wie meine Enkelin, meiner geliebten Tochter Tochter".
Gwilwileth sah Galadriel an und sah sie lächeln und aufeinmal und ohne Grund fing Gwilwileth an zu weinen. Es war ein Weinen, dass tief aus ihrer Seele kam, denn tief beweget hatte sie Galadriels Worte und dass Bild einer kalten und unheimlichen Frau, dass Gwilwileth sich über die Jahre von Galadriel aufgebaut hatte zerbrach. Galadriel nahm sie in die arme und so standen sie da noch ein paar Stunden.
" Lange habe ich dich gefürchtet und gehasst", sagte Gwilwileth mit matter Stimme," doch hast du mich eines besseren belehrt und niemehr möchte ich von hier fortgehen"
Da antwortete ihr Galadriel," Doch dein Schicksal hat sich noch nicht erfüllt mein Liebes."Du gingst aus Imladris mit einen Schwur, denn du erfüllen must, denn auch meine Liebsten sind darin verstrickt. Solange dieser nicht erfüllt ist kannst du auch in Lorien keinen Frieden finden".
Mit diesen Worten küsste Galadriel Gwilwileth auf die Stirn und folgte Celeborn in ihr Gemach.
Gwilwileth stand noch lange so da, bevor sie sich zu den Wagen aufmachte.
Als sie unten ankam sah sie wie ein paar Elben, die mit ihr den hohen Pass überquert hatten, freudig ihre Verwandten umarmten und es störte Gwilwileth nicht, denn nun hatte sie selber Familie und etwas an dem sie festhalten konnte, auch wenn sie noch nicht wusste, dass es ihr noch einiges Leid bescheren würde.
Sie holte aus ihren Wagen ihre silberne Rüstung, die sie in Imladris hatte anfertigen lassen und verstaute diese in einer Truhe, die sie in Galadriels Haus aufbewahren lies bis sie sie benütigen würde.
Sie war so sehr in Gedanken über Galadriel und die vohergegangen Ereignisse vertieft gewesen, dass sie ganz Vergessen hatte das sie Jutan auch noch suchen musste.
Sie beschloss sich morgen auf die Suche zu machen, da ihre Nachtigall eh noch nicht zurückgekehrt war und es ohne sie keinen Sinn machen würde loszuziehen.
So begab sie sich in eins der Gemächer, dass Galadriel für sie bereitstellen hatte lassen.