Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Der Düsterwald
Waldrand, nahe Dol Guldur
Lord of Mordor:
Maethors Start:
Maethor ist einige Zeit lang durch den Düsterwald gestreift und hat sich nun entschieden, ein letztes Mal vor der Schlacht die Festung des Feindes aufzusuchen.
Dol Guldur. Einer der drei großen Horte von Saurons Macht auf Erden, und der einzige, den Maethor bis jetzt persönlich besucht hatte. Er hatte die Festung in den vergangenen 2000 Jahren oft aufgesucht und kannte ihre schwarzen Türme, die majestätisch in den von dunklen Wolken verhangenen Himmel aufragten, fast schon auswendig. Er hatte die dunkle Magie dieses Ortes schon oft gespürt... doch nie war sie so mächtig gewesen, wie in diesen Tagen. Kein Sonnenstrahl fiel auf die gerodete Lichtung auf dem Amon Lanc, auf der sich das mächtige metallene Bollwerk erhob. Der unheilvolle Einfluss war seit dem Einzug des Hexenkönigs fast körperlich zu spüren... und er war mit bloßem Auge zu erkennen, wohin man auch sah. Jeglicher Rest von Vegetation war verfault, kleine und größere Spinnen und anderes Getier krabbelte über den Boden. Alles Böse, das den Wald befallen hatte, hatte hier seinen Ursprung und war hier am stärksten.
An den früher halb verfallenen Türmen war das rote Auge Mordors gehisst worden, das alte Gemäuer eilig ausgebessert worden. Ein fahles Morgulleuchten umgab die Trutzburg und der gesamte Ort war voll von Orks.Überall herrschte eilige Betriebsamkeit - das konnte nur bedeuten, das die Streitmacht bald ausrücken würde. Maethor erkannte neben den Orks auch einige wenige Trolle und sogar den einen oder anderen Ostling, allerdings kein Belagerungsgerät. Der Hexenkönig schien zu wissen, dass dies nicht nötig sein würde - Lothlorien war eine Festung der anderen Art.
Ein stummes Lächeln huschte über das Gesicht des Elben, als er den Blick ein weiteres Mal über die dunkle Festung schweifen ließ. Annatar war mit einer Macht gekommen, die diese r Ort seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hatte... Langsam wandte er sich ab und verließ die Lichtung, schritt gemächlich, aber doch zielstrebig den Hügel hinab. Es war Zeit, sich nach Lothlorien zu begeben.
Die Schlacht würde großartig werden.
Maethor nach: Düsterwald, Nebenwege der Hauptstraße
Lord of Mordor:
Aus der Sicht des Fürsten der Ringgeister
Donnernder Jubel erfüllte die Lichtung, als der Hexenkönig die Festung verließ. Langsam schritt die schwarze Gestalt die Reihen der Orks entlang. Tausende von ihnen hatten sich vor der Festung versammelt, alle bewaffnet bis an die Zähne und mit Mordlust im Blick. Die Magie dieses Ortes machte sie noch rasender als sonst, und nur die Gegenwart des Hexenkönigs hielt sie davon ab, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen.
Der Oberste der Neun stieg mit präzisen Bewegungen auf sein voll gerüstetes Ross. Das Tier schabte erwartungsvoll die Hufe über den Boden und schnaubte laut - es spürte das bevorstehende Gemetzel.
Dies ist deine letzte Chance...., grollte die Stimme Saurons im Geist des Nazgûl. Bilder von alten Niederlagen in ähnlichen Situationen wie dieser flammten vor ihm auf. Angmar, Minas Tirith...
Unbeeindruckt zog er die Klinge und reckte sie empor. Schatten bündelten sich um sie, schossen in die Luft, breiteten sich aus. Eine dunkle Wolke schob sich langsam auf Lorien zu.
"Dies ist unsere Zeit", zischte der Hexenkönig, und obwohl er leise sprach, war er auf der gesamten Lichtung zu hören. Der Jubel der Orks verstummte sofort.
"Wenn diese Schlacht geschlagen ist, wird das Licht der Valar für immer aus diesen Landen verschwinden. Ein Sieg bei Lorien, und unsere Belohnung wird unermesslich sein!"
Die Orks grölten voller Erwartung und schlugen lautstark ihre Waffen aneinander.
"Vorwärts!", befahl der Hexenkönig, richtete seine Klinge direkt auf Lorien und trat seinem Pferd in die Seite. "Auf zum Untergang des Elbentums in Mittelerde!"
Fine:
Galanthir, Angvagor und Finelleth aus den Braunen Landen
Bericht von der Reise von Thranduils Kundschaftern
Rings um die drei Elben herum ragten die finsteren Bäume des Düsterwalds auf. Selbst hier, am Saum des Waldes war es frühmorgens noch so finster, dass sie kaum die Hand vor Augen erkennen konnten. Sie hatten den letzten Abschnitt ihrer Reise in der vergangenen Nacht zurückgelegt, hatten sich außer Sicht gehalten und waren deshalb langsamer als geplant vorangekommen. Fünf Tage waren seit ihrem Aufbruch aus den Braunen Landen vergangen; die Leere der Gebiete südlich des großen Waldes lagen nun endlich hinter ihnen.
Galanthir kletterte auf einen großen Baum, der am Rande eines ausgetretenen Pfades der durch den Wald führte stand. Kurz darauf kam er wieder herunter und brummte missmutig: "Kein Glück. Nichts als dunkle Bäume unter dem Himmel so weit das Auge reicht."
"Ist denn genug Platz für uns?" wollte Finelleth wissen. Sie hatten vor, auf einem der höheren Bäume zu rasten und einen Blick auf die Umgebung zu werfen.
"Ja, es sollte ausreichen," gab Galanthir zurück.
Kurz darauf hatten sie sich auf den breiten Ästen direkt unterhalb der Baumkrone eingerichtet. Die Blätter der untersten Zweige verbargen sie vor unfreundlichen Blicken (so hofften sie), und so verzehrten sie ihr Frühstück in relativer Sicherheit. Angvagor blieb wie gewöhnlich still und in sich zurückgezogen, während Galanthir und Finelleth sich im Flüsterton über vergangene Erlebnisse austauschten.
Als es heller wurde, stiegen sie bis zur Spitze des Baumes hinauf. Nach Norden und Osten hin standen vor ihnen schier endlose Reihen tiefgrüner Bäume. Und in gar nicht so weiter Entfernung erhob sich drohend der kahle Gipfel des Amon Lanc aus dem Wald. Auf seiner Spitze stand die alte Festung des Feindes, Dol Guldur, von der die Schatten des Waldes auszugehen schienen.
Ihre scharfen Ohren fingen ein Geräusch auf, und sie wendeten den Blick nach Westen, in Richtung Anduin und Lothlórien. Schwarze Schwingen rauschten in einiger Entfernung an ihnen vorbei, strebten auf die dunkle Festung zu.
"Der Feind entsendet seine eigenen Kundschafter," stellte Angvagor düster fest.
"Vielleicht gehören sie auch zu Saruman," überlegte Galanthir.
Sie konnten sich nicht sicher sein, waren aber froh, dass sie augenscheinlich nicht entdeckt worden waren.
Finelleth folgte dem Flug der Crebain, bis sie außer Sicht waren. Die Absichten des Zauberers waren für sie unerkennbar. Doch er hatte ihrem König die Rückkehr ins Waldlandreich versprochen, und war es nicht wert, dafür zu kämpfen?
Eine sanfte Berührung von Galanthir an der Schulter riss sie aus den Gedanken. Von unten waren derbe Stimmen zu hören, ohne Zweifel waren es Orks. Sie konnte einige Fackeln durch den dämmerigen Wald blinken sehen; es waren sehr viele.
Vorsichtig spähten die Elben durch das Blätterdach, das sie verbarg. Die Orks kamen zweifellos aus Dol Guldur, und bewegten sich auf das östliche Flussufer des Anduin zu, welches einige Meilen entfernt vom Waldrand lag. Im Südwesten von hier gab es nahe des Zuflusses des Limklar eine untiefe Stelle an der der Fluß überquert werden konnte. Auf der anderen Seite der Furt lag die Ebene von Celebrant. Die Elben blieben regungslos in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden als der Strom von Orks langsam nachzulassen begann.
Auf dem Pfad unter ihnen waren nun deutlichere Stimmen zu vernehmen. Von dem Gerede der Orks untereinander war zuvor nichts zu verstehen gewesen, doch nun stachen zwei Stimmen deutlich hervor, die langsam auf dem Pfad herannahten.
"Die Vorbereitungen laufen gut, hoffe ich?" sagte die erste, eine hart klingende Männerstimme.
"Ja, Gebieter," versicherte die zweite, eine tiefe Orkstimme, die wohl einem Uruk gehören musste.
"Der Nazgûl will, dass das Ostufer gegen die Verräter im Westen gesichert wird, und duldet kein Versagen," drohte der erste.
Der zweite ließ ein knurrendes Geräusch hören. "Es wird kein Versagen geben. Meine Jungs leisten gute Arbeit. Wir haben genug Material, um Palisaden und Befestigungen auf der ganzen Breite des Brennenden Waldes zu errichten."
"Ich glaube nicht, dass der einst goldene Wald brennt. Dieser zweimal verfluchte Verräter bereitet sich ohne Zweifel auf einen Angriff vor. Da wird irgendeine hinterlistige Gemeinheit für uns vorbereitet. Wir müssen schlauer sein als er."
Es entstand eine Pause. Angvagor schob sich langsam auf dem Ast nach vorne, auf dem er hockte, und zog die grüne Kapuze tief ins Gesicht, sodass seine Augen im Schatten lagen. Vorsichtig spähte er nach unten. Auf dem Pfad nahebei standen die Sprecher: Ein großer Uruk mit einer Peitsche in der Linken und einem Schwert in der Rechten; und neben ihm ein in eine schwarze, matt schimmernde Rüstung gekleideter Mensch, der seinen eisernen Helm unter dem Arm trug. An seiner Seite hingen zwei gezackte Klingen, auf seinem Rücken trug er eine große Armbrust.
Der Mensch nahm dem Uruk die Peitsche aus der Hand. "Sieh zu, dass die Befestigungen in südlicher Richtung erweitert werden. Nur für den Fall, dass der Zauberer unsere Verteidung dort umgehen zu versucht."
Der Uruk knurrte zustimmend und wollte sich abwenden, doch der Mensch hielt ihn am Handgelenk fest.
"Saruman ist ein listiger Gegner, der vieles plant und sieht. Er hat die Nebelberge unter seiner Herrschaft vereint und greift nun nach dem Düsterwald. Schon sammeln sich seine Diener im Goldenen Wald und rüsten sich für den Krieg. Seine Armeen sind gut ausgebildet und diszipliniert. Seine Spione wandern ungesehen unter uns..."
Finelleth hielt den Atem an. Waren sie entdeckt worden?
"Der Zauberer lässt seine Hinsterlist für sich arbeiten... Doch ich habe sie durchschaut!"
Von einem Moment auf den anderen schwang der Mensch blitzschnell die Peitsche in Richtung der Bäume. Mit einem lauten Knall fand sie ihr Ziel...
... und ein toter Craban fiel aus dem Baum neben den Elben. Ein weiterer schwang sich eilig in die Luft.
"Ja, flieg zurück zu deinem Meister! Berichte Saruman, dass Varakhôr ihn erwartet! Ich werde seine erbärmlichen Armeen wie Ungeziefer zertreten!" brüllte der schwarze Númenorer dem Vogel hinterher, der in westlicher Richtung verschwand.
Bewegungslos warteten die Elben ab, bis ihre Feinde abgezogen waren, denn Mensch und Uruk folgten nun den Orks zum Flussufer. Ihnen war klar, dass sie soeben einen der Kommandanten der Streitmacht Dol Guldurs beobachtet hatten. Sie wussten nun ebenfalls, dass ein Ringgeist in der alten Festung Befehl führte, und dass Sauron sich hier im Düsterwald bereits auf einen Angriff Sarumans vorbereitete. Nun mussten sie diese Informationen so bald wie möglich übermitteln. Nachdem sie sich sicher fühlten, dass keine Orks mehr in der Nähe waren kletterten sie vom Baum hinab und schlichen sich mit größter Vorsicht in ihre grünen Umhänge gehüllt nach Südwesten durch den Wald.
Als sie die Untiefen erreichten waren sie froh festzustellen, dass dort noch keine Feinde zu sehen waren. Sie hatten bereits an zwei Stellen versucht, den Wald zu verlassen um den Fluss zu überqueren, hatten aber befürchtet von den dort arbeitenden Orks entdeckt zu werden, die Befestigungen am Ostufer errichteten.
Mit größter Eile überquerten sie den Anduin und betraten die Ebene von Celebrant, wo sie auf die Ankunft ihrer Verbündeten warten würden.
Galanthir, Angvagor und Finelleth zur Ebene von Celebrant
Fine:
Glorfindel, Erkenbrand, Elfhelm, Thranduil, Antien, Helluin, Elea, Cyneric, Irwyne, die Elbenkundschafter und Fred mit dem großen Heer von der Ebene von Celebrant
Der Waldrand war nicht mehr weit entfernt, aber an diesem Abend würde das Heer der Rohirrim und Elben nicht mehr weiter ziehen. Glorfindel hatte den Befehl gegeben, ein Nachtlager aufzuschlagen, und überall ringsum wurden nun Zelte aufgebaut, Lagerfeuer entzündet und Wachposten aufgestellt. Einige wenige Reiter zogen in großen Runden um das Lager, um sicherzustellen, dass sich keine Gefahren in der Nähe verbargen. Cyneric stand in der Unterkunft der Heiler, wo die wenigen, die im Gefecht an den Untiefen verwundet worden waren nun behandelt wurden. Geduldig sah er zu, wie Irwyne einem dunkelhaarigen Elben einen tiefen Schnitt am Bein verband. Das Mädchen schien seine Sache gut zu machen, denn als sich einer der erfahrenen Heiler den Verband ansah nickte er zufrieden und Irwyne strahlte.
"Es ist schön, all diesen Leuten helfen zu können," sagte sie.
"Du bist anscheinend ziemlich gut darin geworden, Irwyne," lobte Cyneric.
Bescheiden blickte sie zu Boden. "Ich tu' nur das, was ich kann," antwortete sie.
"Täusche dich nicht. Es mag der Tag kommen, an dem du jemandem nicht mehr helfen kannst," sagte er.
"Ich hoffe wirklich, dass es dazu nicht allzu bald kommt," meinte Irwyne. "Aber du hast Recht. Ich muss auf alles vorbereitet sein."
Sie nahm ein sauberes Tuch von einer der Liegen neben ihr, tauchte es in den Eimer, der neben dem Eingang des Zelts stand, und wusch damit die Wunden eines rohirrischen Kriegers aus, der ein schmerzerfülltes Geräusch von sich gab. Anschließend begann sie, auch ihm einen Verband anzulegen.
"Hast du heute viele Orks getötet, Cyneric?" wollte sie wissen.
"Zwei oder drei. Sie waren nicht allzu zahlreich und haben früh die Flucht ergriffen," antwortete er.
"Die Elben haben sie nicht weit kommen lassen," fügte einer der Verletzten grinsend hinzu.
"Die nächste Schlacht wird nicht so einfach ablaufen," meinte Cyneric. "Dol Guldur ist nahe. Der Feind wird seine Festung zu verteidigen wissen."
"Wir haben doch jetzt die Werkzeuge, um sie zu belagern und die Mauern niederzureißen," wendete der Elb ein, den Irwyne zuerst verbunden hatte. "Ich habe gesehen, was Sarumans Maschinen mit den Palisaden und Wachtürmen der Orks gemacht haben."
"Die waren aus Holz und hastig errichtet. Wir hätten sie wahrscheinlich auch mit bloßen Händen niederreißen können," sagte Cyneric daraufhin.
"Kein Vertrauen in die Fähigkeiten meiner Männer, was?" meinte ein dunkelhaariger Mann, der soeben hinzugetreten war. Er war einer der Belagerungsmeister, wie Cyneric nun klar wurde. Ein Diener Sarumans, schoss es ihm durch den Kopf.
"Es gibt keine Mauern oder Tore, die unsere Katapulte nicht knacken können. Ihr werdet es sehen, Freunde," sagte der Mann in freundschaftlichem Ton. "Wir werden den Orks innerhalb der Festung einfach so lange Felsen, Bolzen und Steine um die Ohren fliegen lassen, bis ganz Dol Guldur darunter begraben ist."
Einige der Anwesenden lachten. Cyneric blieb wachsam, und der Mann schien seinen Blick zu bemerken. "Immer noch Zweifel, hm? Na kommt, Meister Pferdefreund. Auch Ihr werdet uns noch danken. Wie wäre es, wenn ich Euch meine Mannschaft vorstelle? Vielleicht können sie Euch von unserem Können überzeugen. Sie sitzen gleich dort drüben am Feuer."
Cyneric folgte dem Mann hinüber zu einem nahgelegen Lagerfeuer, um welches drei der Belagerungsexperten saßen. Sie waren allesamt junge Männer, ungefähr im Alter von Cynerics Tochter.
"Grüße. Mein Name ist Cyneric, Cynegars Sohn," stellte er sich höflich vor, als er hinzutrat.
Der Anführer schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Nun denn, Freund Cyneric, das ist die Mannschaft von Katapult Typ II, Dienstnummer 2932. Der da links ist Will, und der Kleine in der Mitte heißt Greg. Sie arbeiten an der Spannungs- und Wurfmechanik. Und der Dritte heißt Fred. Er hilft mir beim Zielen und Ausrichten des Katapults. Und er bedient den Abschusshebel."
Cyneric wunderte sich. Bis auf den Anführer erweckten die Männer alle keinen besonders kriegserfahrenen Eindruck. Für ihn sahen sie mehr nach Bauern oder Laufburschen aus, wie sie es in Rohan vor dem Krieg ebenfalls viele gegeben hatte, bis der Notstand alle zum Kriegsdienst gezwungen hatte. Sie erinnerten ihn äußerlich ein bisschen an Dunländer, auch wenn ihre Kleidung und ihre Aussprache anders waren.
Fred erzählte ihm schließlich, dass sie aus dem Bree-land kamen, einem Gebiet nördlich von Dunland und Enedwaith, wohin sich auch viele Menschen aus Rohan vor dem Krieg geflüchtet hatten. Reicht Sarumans Einfluß also nun schon so weit? Sind womöglich jene, die vor den Schrecken im Osten flohen, in eine ebenso schlimme Situation im Norden geraten? Er konnte es nicht sagen, denn Fred mochte über die Gründe seines Hierseins nicht sprechen.
Einige Zeit lang blieb er noch am Feuer sitzen und unterhielt sich mit der Belagerungsmannschaft, bis er schließlich müde wurde und sich für die Nacht zurückog. Erschöpft durch die Anstrengungen des Tages fiel er schon bald in einen tiefen Schlaf.
Am folgenden Morgen brach das Heer auf Glorfindels Befehl früh auf. Eilig bauten die Elben und Menschen ihr Nachtlager ab und das Heer setzte sich in nordöstlicher Richtung in Bewegung. Heute würden sie den Rest des Weges zum Düsterwald zurücklegen, und in Reichweite Dol Guldurs kommen. Die Festung ragte vor ihnen auf, ein stumme Drohung gegen alle, die durch dieses Gebiet zu reisen wagten. Doch von Feinden sahen sie an diesem Tag nichts. Das Land ringsum schien den Atem anzuhalten, eine von hoher Spannung erfüllte Stille lag in der Luft. Alle spürten es, weshalb wenig gesprochen wurde während sich das Heer auf den Düsterwald zu bewegte.
Schließlich erreichten sie den Saum des Waldes, als die Mittagssonne auf dem höchsten Punkt ihrer Bahn stand. Hier nun begannen sie, ein vergleichbares Lager wie zuvor schon auf der Ebene von Celebrant aufzuschlagen, denn die Heerführer hatten vor, von hier aus ihren Angriff auf die Festung des Feindes vorzubereiten und sich mit den Truppen Sarumans, die den Fluß weiter im Norden überquert hatten, abzusprechen. Noch hatten sie keine Nachricht aus dem Norden erhalten, doch Erkenbrand entsandte einige Reiter am Waldrand entlang, um die Situation zu erkunden. Schon bald nun würden sie bereit sein, den Feind in Dol Guldur anzugreifen.
--Cirdan--:
Eddy vom Ufer des Anduin
Keine Ruhe, keine Rast. Sie zogen weiter vom Anduin aus ins Landesinnere. In Feindesland, auf trockenen Ebenen und hatten nur ein Ziel: Dol Guldur.
Es war ein sehr warmer Sommernachmittag. Eddy hatte seine Feldflasche längst ausgetrunken und hoffte auf eine Pause, in der er Trinkwasser am mitgeführten Tank auffüllen konnte. Doch immer weiter zogen sie und Ed arbeitete hart. Er zog die Kriegsmaschenerie.
Erst am Abend hielten sie. Eddy schaute auf, etwas, dass er schon lange nicht mehr getan hatte, denn mehr als leere Ebenen hatte es nicht zu sehen gegeben. Erst jetzt sah er einen großen alten Wald vor sich. Erst wollte Eddy sich ihm nähern und unter seinem mächtigen Geäst ein wenig Schatten suchen, als ihm irgendetwas davon abhielt. Der Wald sah kränklich und vergiftet aus. Nicht wenige der alten Bäume wirkten abgestorben und jetzt, wo Eddy ihn genauer betrachtete, wollte er ihn keinesfalls betreten.
Vor dem Saum des Düsterwaldes schlug der große Trupp sein Lager auf. Eddy entspannte sich einen Moment, bis sein Meister Lucianus vor ihn trat. „Noch bei Kräften Breeländer?“, fragte der alte Gelehrte. Eddy schaute sich kurz um und bejahrte vorsichtig mit einem zögerlich, gekonnt gespielten Unterton, der erfragen ließ, was es noch zu tun gab. „Ein Belagerungsmeister soll mit einem Trupp zu einem südlicheren Lager reiten und einige Absprachen treffen. Eigentlich wäre es meine Aufgabe, aber meine Beine sind alt, mein Rücken krumm und ich bin müde“, erklärte Lucianus.
Kurz darauf wurde Eddy ein Pferd gegeben. Mit einigen grimmigen Kriegern versammelte er sich am Ausgang des entstehenden Lagers. Einen der Männer kannte Ed. Es war Helluin, der Hauptmann, dem er in Lothlorien begegnet war. Sie begrüßten sich kurz. Zu vielen Worten ließ sich Helluin jedoch nicht hinreißen. „Warten wir noch auf jemanden?“, fragte Eddy vorsichtig. „Ja“, kam die Antwort des Waldläufers, der mit einem Kopfdrehen zum Lagerzentrum deutete, „da kommt Er.“
Ed folgte dem Blick und sah einen Reiter auf einem schwarzen Pferd. Lange dunkle Haare hatte er und einen pechschwarzen Mantel trug dieser. Als der Mann näher kam erkannte Eddy sein altes, faltiges Gesicht und als er sie erreichte, verloren sie keine Zeit und brachen sogleich auf. Sie ritten in einigem Abstand am Saum des Waldes entlang. Zwei der Reiter trugen die Banner der weißen Hand, die Ed schon zur Genüge in den Reihen der Orks gesehen hatte.
„Wer ist der schwarze Mann“, fragte der unwissende Eddy den Dunadan Helluin und dieser antwortete: „Das ist Er, der Zauberer, dein und unser aller Herr und Anführer.“
Sollte man seinen Anführer nicht kennen als Soldat? Überlegte Eddy und stutzte daraufhin. Soldat? Bin ich das jetzt? Ein Krieger unter Tausenden, der diesem alten Mann dort folgt, obwohl dieser Einen noch nicht einmal kennt?
Dann dachte Ed über Helluins Worte nach und erinnerte sich an die Geschichten aus seinem Heimatdort Archet im Breeland. Von einem Zauberer ward dort berichtet worden, jedoch wurde er nie als Schwarz beschrieben. Grau war seine Farbe gewesen, aber sonst passten die Beschreibungen genau. Bis auf den Hut. Er hatte sich einen Zauberer immer mit Hut vorgestellt.
Die Dämmerung brach ein, aber zum Glück mussten sie nicht weit reiten, bis sie im südlichen Lager ankamen. Trotz der Dunkelheit der Nacht erschien Eddy dieses Lager wesentlich freundlicher und heller, als sein eigenes. Kurz überlegte er, woran es lag, bis ihm auffiel, dass es hier keine Orks gab. Menschen begegneten ihm viele und auch einige hochgewachsene Elben. Noch nicht viele des schönen Volkes hatte der Breeländer getroffen und es beruhigte sein Herz, das auch die Elben sich an diesem Kampf beteiligten.
Sie saßen ab und der schwarze Zauberer betrat ein großes Zelt. Eddy wurde von den Waldläufern der Eingang verwehrt. „Helluin“, rief Ed den Dunadan an, „warum sollte ich mitkommen, wenn ich nicht hinein darf?“ Es ärgerte Eddy, denn er war neugierig und hatte gehofft hier mehr über die Pläne der Kriegsführer und den anstehenden Angriff auf die Festung Dol Guldur zu erfahren.
„Du sollst dich mit den hier stationieren Belagerungsmeistern besprechen um den Angriff zu koordinieren“, erklärte Helluin stumpf. Ein alter Mensch aus dem Lande Rohan führte Eddy kurz darauf zu einer kleinen Gruppe Männer, die dicht beisammen um ein kleines Lagerfeuer saßen.
Ed schaute nicht schlecht, als er sie erkannte. Es waren die in südliche Richtung vorgegangen Belagerungsmeister. „Eddy“, rief sein Wegkamerade Fred ihm entgegen, der ihn ebenfalls erkannte. Noch lange erzählten sie davon, wie sie auf den verschiedenen Wegen den Anduin überquert hatten, aber schließlich wandten die Beiden und die anderen Männer sich nur einem Thema zu: Die Belagerung von Dol Guldur im Düsterwald.
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