Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Minas Tirith
In den Verliesen
Thorondor the Eagle:
Elea von Aldburg: In der Stadt
Elea wachte auf. Sie war umringt von Dunkelheit und Kälte. Ein einzelner Lichtstrahl bahnte sich den Weg durch ein handbreites Fenster. Sie erkannte die dunklen Silhouetten von schwarzen Gitterstäben vor sich. Die Frau versteckte sich in der hintersten Ecke des Verlieses an die mit Staub und Schmutz überzogenen ehemals weißen Steinwände lehnend. Aus lauter Verzweiflung liefen ihr Tränen über die Wangen und immer wieder wimmerte sie „Brianna, wo bist du?“ in die eisige Luft.
Kurz nachdem die beiden Frauen den Grenzfluss Gondors hinter sich gelassen hatten wurden sie von Soldaten Gondors aufgeschnappt und gefangen genommen. Sie ritten über die hügeligen Ausläufer des weißen Gebirges bis nach Minas Tirith. Wo sie getrennt voneinander in den Kerker geworfen wurden.
Unzählige Fragen durchfuhren ihren Kopf wie Blitze:
Wo ist Brianna? Hoffentlich geht es ihr gut? Warum sind wir in den Kerkern gefangen? Haben sie Haldar auch geschnappt? Brianna, bist du auch hier? Wollte mir mein Traum das hier deuten? Aber wo ist dann mein Geliebter? Floh er vor den Soldaten Gondors, haben sie ihn entdeckt? Was soll ich hier nur und warum war ich nur so stur? Hätte ich nur vernünftig gedacht! Hätte Haldar nur etwas Vernunft besessen.
„Haldar“, seufzte sie leise in den Raum. Gänsehaut lief ihr über den ganzen Köper, denn die winterliche Kälte war in den Räumen gefangen genau wie sie.
„Elea!“, erwiderte flüsternd eine Stimme „Bist du es?“
Erschrocken suchte sie die Herkunft der Worte. In der Dunkelheit des Verlieses konnte sie kaum etwas erkennen. Sie erhob sich und ging zu den Gitterstäben. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust, nicht aus Angst, sondern aus Freude: „Haldar“, stotterte sie vor Aufregung. Sie sah nur eine Hälfte seines Gesichtes, der Rest verschwand in der Dunkelheit. Er reichte seine Hand durch das kalte Metall und legte sie auf die ihre. „Ja, ich bin auch hier“, antwortete er ihr „Ich wurde auch erwischt, als ich den übrigen Orks hinterher jagte. Sie haben mich überwältigt und hierher gebracht, ein paar Stunden vor dir.“
„Aber warum bist du ihnen hinterher geritten?“
„Ich wollte einen von ihnen Lebend erwischen. Wenn sie die Klinge an ihrer Brust spüren sind sie sehr gesprächig.“
„Und was hofftest du zu erfahren?“, fragte sie.
„Dass Aragorn noch am Leben ist und das es eine Möglichkeit gibt um ihm zu helfen!“
„Und nun sind wir Gefangene, genau wie er.“
„Sie dürfen nicht erfahren, dass wir Dúnedain sind, Elea. Sonst fürchte ich sind wir des Todes. Die Getreuen sind keine Freunde Gondors zumindest nicht auch deren Sicht. Du musst den Stern ablegen. Es wäre zu offensichtlich.“
Mit ihrer rechten Hand griff Elea nach dem Schmuckstück um ihren Hals und zog ihn unter dem Kleid hervor. Sie tastete es mit ihren Fingern ab, niemals zuvor hatte sie ihn abgenommen. Nicht seit ihr Großvater ihn ihr geschenkt hat.
„Die Zeiten in denen du ihn wieder offen tragen kannst, werden wieder kommen“, sagte ihr Gemahl zuversichtlich zu ihr und streichelte dabei ihren Arm.
„Die Wände sind marode du findest sicherlich einen losen Stein hinter dem du die Kette verstecken kannst!“ befahl Haldar. Sofort begann sie die Wände und den Boden abzutasten und tatsächlich, gleich neben der eisernen Tür war ein Stein lose im Mauerwerk.
Schritte waren am Gang zu hören. Sie wurde nervös. Sie drehte den Stein in alle möglichen Richtungen, doch er schien nicht mehr in das Loch zu passen. Sie positionierte die Kette um. Erneut versuchte sie den Stein in die Lücke zu drücken. In gleichmäßigem Takt kam jemand näher. Eleas Hände begannen zu schwitzen. Endlich passte der Stein, sie presste ihn fest hinein und warf sich zurück in die Ecke der Zelle. Sie keuchte vor Nervosität und Eile.
Die Türe des Verlieses öffnete sich und ein in Rüstung gekleideter Soldat trat herein.
Thorondor the Eagle:
Mit festem Griff packte er sie am Arm und zog sie förmlich aus ihrer Zelle. „Komm mit“, befahl er in ruchlosem Ton. Sie spürte wie sich seine kräftigen Finger in ihre Haut bohrten und dunkelrote Blutergüsse formten.
Elea war traute sich nicht zu widersetzten, nein nicht einmal ein Wort wagte sich über ihre feigen Lippen. Endlos schien der schattige Gang zu sein, der immer wieder von grellen Lichtstrahlen durchzogen wurde. Aufmerksam hielt die Frau nach Brianna ausschau, doch kein Lebenszeichen war zu sehen.
Der Soldat hob eine schwere Holztür aus dem Schloss und öffnete sie einen Spalt breit. „Setzt dich dort hin!“, herrschte er sie an und zeigte dabei mit seinem Finger auf eine graue Steinbank hinter der Pforte.
Lautlos musterte Elea den Raum. Die Wände waren grau verfärbt, durch die schmalen Fenster drang ein wenig Licht und der eiskalte Wind wirbelte den Staub auf. Nichts befand sich in dem Raum außer dem Steinklotz in der Mitte, auf dem sie bereits saß.
Sie dürfen nicht erfahren wer wir sind und woher wir kommen, schoss es Elea durch den Kopf.
Die Türe öffnete sich ein zweites Mal. Ein Mann trat herein, kaum älter als 35 Jahre. Sein Haar war blond und glatt. Ein schwarz-grauer Mantel, reichlich mit Silber und Pelz geschmückt, verdeckte seinen Körper. Mitleidig schaute er auf die Frau.
„Seid gegrüßt!“, sagte er. Seine Stimme klang grauenvoll schrill und kalt. Die Frau antwortete ihm nicht.
„Verzeiht unseren sehr unsanften Willkommensgruß. Ihr müsst wissen, dass es dieser Tage sehr gefährlich ist in Gondor. Überall lauert der Feind. Es bedarf nur einer kleinen Kooperation eurerseits und ihr könnt raus aus diesem schrecklichen verlies.“
Elea wurde aufmerksam bei seinen Worten. Sie erwiderte seine Blicke.
„Sagt mir euren Namen, werte Frau und woher ihr kommt. Ich muss das wissen, denn nicht jeder darf einfach so die weiße Stadt betreten.“
Die Aussicht auf Entlassung aus diesen kalten Mauern verflog. Eleas Kopf war leer. Sie konnte ihm keinen Namen nenne, der nicht zu auffällig gewesen wäre und schon gar nicht ihren richtigen. Schweigend saß sie da und senkte den Kopf.
„Ihr seid schüchtern?“, frage er freundlich „Ich schöre euch, es passiert nichts wenn ihr es verratet. Mein Herrscher will nur wissen wer seine mächtigen Stadtmauern überschritten hat.“
Sie seufzte und wollte schon zum Reden ansetzten. Seine Augen weiteten sich für einen Moment, doch sein Gegenüber schwieg erneut.
„Vielleicht hilft es euch, wenn ich mich erstmals vorstelle. Mein Name ist Herumor, oberster der Stadtwache und rechte Hand des Herren der Stadt. Du siehst also, wer mich seinen Freund nennt, kann großes erreichen. Beantwortet nur meine Fragen und ihr könnt gehen.“
„Woher ich komme wisst ihr doch schon längst und wer ich bin hat keine Bedeutung. Lasst mich gehen, ich bin eine einfache Frau, was kann ich schon großes anrichten“, platzte es nun aus Elea heraus.
„Namen haben durchaus etwas zu bedeuten. Wer seid ihr und was wollt ich hier in Gondor“, brüllte er sie beinahe an.
Elea schrak zurück und schwieg.
„Wenn ich wieder durch diese Tür gehe, werdet ihr eine Gefangene bleiben.“
Langsam schritt er zum Ausgang. Er drückte die Türschnalle nach unten und verharrte einen kurzen Augenblick, doch es kam keine Antwort.
„Ihr habt es wohl nicht anders gewollt. SPERRT SIE EIN!“, hallte sein scharfer Befehl durch das ganze Gebäude. Ein kalter Schauder lies Elea erzittern. Einsam landete sie in ihrem kleinen Verlies.
Thorondor the Eagle:
Aufmerksam lauschte sie den leiser werdenden Schritten am Gang, bis eine Türe in ihr Schloss viel. Absolute Stille umgab sie.
„Haldar?“, flüsterte sie in die Dunkelheit.
„Ja, ich bin hier.“
„Hat er dich auch schon befragt?“
„Herumor?“, fragte er „Ja. Er ist kein guter Mensch, das hast du sicherlich gleich bemerkt. Seine Freundlichkeit ist trügerisch.“
„Was passiert jetzt mit uns?“, fragte Elea ängstlich.
„Ich wünschte, ich könnte diese Frage beantworten. Aber hier sind wir wenigstens nicht alleine“, sagte er während er zum Gitter schritt und seine Hände durch das kalte schwarze Stahl streckte. Fest schloss er sie in ihre Arme. Langsam erwärmte sich das rostige Eisen zwischen ihnen.
„Hast du ihm deinen Namen verraten?“, fragte ihr Mann leise.
„Nein. Kaum ein Wort konnte er meinen Lippen abringen. Ich mag diesen Mann nicht. Er nennt sich rechte Hand des Herrschers. Aragorn hätte so einen nicht in seinem Gefolge.“
„Vieles würde anders laufen, wäre Aragorn der König Gondors.“
„Ich hoffe wir sehen ihn bald wieder. Dann können wir endlich wieder heimkehren.“
Stundenlang behielten die beiden diese Position bei, ehe sie in ihrer Zelle jeder für sich einschliefen. Tage vergingen und mit ihnen die winterliche Kälte. Das Frühjahr schien dieses Jahr schneller an Kraft zu gewinnen. Morgens schien die Sonne durch den kleinen Spalt in der Mauer und warf ein flammendes Orange in die düstere Umgebung.
Nacht für Nacht nahm sie den Stern der Dunedain aus seinem Versteck. Berührte ihn mit ihren Fingern, lies das Mondlicht in dessen Kristall strahlen und dachte immer und immer wieder an ihr Versprechen: „... Ich werde ihn in Ehren halten und immerfort tragen, als Zeichen unseres Volkes und unserer Abstammung und zum Gedenken an dich.“
Ich hätte niemals gedacht ihn eines Tages verbergen zu müssen. Unser starkes Volk muss sich verstecken vor minderwertigen Menschen wie Herumor. Wie weit es nur gekommen ist und wie Dunkel diese Zeiten sind. Doch einen Lichtblick habe ich...
Sie sah in die Zelle neben sich und lächelte ein wenig. Leise hörte sie ihren Mann atmen. Er schlief tief und fest. Behutsam verstaute sie das Schmuckstück wieder in seinem steinernen Versteck und legte sich ganz zum Gitter ihres Verlieses. Auch sie schlief ein.
In jener mondhellen Nacht besuchte sie wieder derselbe Traum wie auch in Aldburg:
Elea erwacht in ihrem goldenen Käfig. Sie suchte einen Ausweg aus all dem, doch da war keiner.
Sie erinnerte sich an ihren letzten Traum: „HALDAR“, schrie sie laut.
Diesmal bekam sie keine Antwort. Angst überschattete ihr ohnehin besorgtes Gemüt. Würde Haldar wieder fort sein wenn sie aufwachte?
„Pssst!“, hörte sie aus einer dunklen Ecke „Ich bin doch hier mein Liebling.“
„Komm zu mir“, bat sie ihn.
„Ich kann nicht. Die Wachen sind überall.“
„Es ist doch zu spät. Ich sitze doch schon im Gefängnis. Wenn ich aufwache, bist du dann erneut fort?“
„Stets bin ich bei dir mein Schatz. Ich habe dich nie aus den Augen gelassen und das werde ich auch nicht“, flüsterte er tröstend.
Direkt in ihr Herz wanderten diese Worte. Ihr wurde wohlig warm.
Thorondor the Eagle:
Wie ein kalter Schneesturm auf nackter Haut traf sie ein kalter Wasserstrahl. Sie fuhr hoch. Sie sah noch nicht ganz klar, nachdem sie so fest geschlafen hatte, doch sie erkannte die Umrisse einer silbernen Rüstung, einen Kübel in der Hand haltend.
Der eiserne Griff packte sie wieder am Oberarm und schleifte sie in den kalten Raum am Ende des Ganges. Das kalte Wasser tropfte von ihren Haarspitzen herunter und durchnässte ihr Gewand. Die Kälte die in den Räumen gefangen war, fing an zu beißen. Die Frau zitterte.
„Hallo meine Schöne!“, begrüßte sie wieder die grauenvolle Stimme Herumors. Seine dunkelgrauen Augen fixierten Elea. „Ich hoffe Ihr habt euch schon ein wenig eingelebt in eurem neuen zuhause“, zischte er herzlos.
„Habt ihr jetzt endlich Lust mit mir zu sprechen?!“
Elea schwieg weiterhin. Sie rieb sich mit ihren Händen an den Oberarmen um etwas Wärme zu erzeugen. Sie fror furchtbar.
„Seid ihr aus Aldburg?“, schrie er sie an.
Die Frau gab ihm keine Antwort.
„Oder kommt ihr noch weiter aus dem Norden. Haben euch die Elben geschickt?“, fauchte er und riss dabei ihr Haar nach hinten um ihre Ohren zu betrachten.
Schmerz durchfuhr ihren Kopf und sie schrie laut auf.
„Ihr seid also keine Elbin. Dann erklärt mir...“, sagte er während er zur Türe ging und irgendetwas hervorholte. „Erklärt mir woher ihr das habt!“, brüllte er sie an. „Ein geschwungenes Kurzschwert, ein Bogen, diese fein verarbeitete Rüstung und dies...“. Mit seinen langen, fast grauen Fingern zerrte er die feinen Stoffe Arwens aus dem Rucksack und rieb sich damit an der Wange. „Feinster Stoff, nur Elben vermögen solch anschmiegsame Kleider zu erzeugen. Elben aus Lorien und dem Düsterwald. Wer seid ihr und warum seid ihr hier?“, schrie er noch einmal.
Die Frau blieb hartnäckig. Sie sah auf die Geschenke der Elben die leblos vor ihr auf dem Boden lagen wie altes Gerümpel.
„Ich bekomme meine Antwort, törichtes Weib. Koste es was es wolle. Ich rate dir endlich zu sprechen, denn meine Methoden sind noch sanft im Gegensatz zu jenen die mein Herr zur Anwendung bringt.“
„Von welchem Herrn sprecht ihr. Es gibt nur einen dem die Königswürde zusteht und euer Gebieter ist es nicht!“, zischte Elea zurück. Zuerst zaghaft, doch dann in lautem und bestimmten Tonfall.
„Ach, so eine seid ihr. Eine Getreue des Königs“, Verachtung und Hass lag in seinem Ton „dann seid ihr hier genau am richtigen Ort. Nur eure Freunde werdet ihr hier in den Verliesen finden... Und jetzt frage ich euch ein letztes Mal, wie lautet euer Name und woher kommt ihr?“
Sie hasste Herumor. Er war grausam und ungehalten. Sie verweigerte ihm die Antwort, denn es hätte ihn nur zufrieden gestimmt. Es folgte ein Schlag ins Gesicht, der wie Feuer auf ihrer Haut brannte. Ihre Wange errötete und aus ihrer Nase rann ein Tropfen Blut.
„Sagt es mir...“, forderte er sie nochmals auf.
Der Schmerz überwältigte sie. Ihr Körper sank von der Bank auf den Boden und sie schloss ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete war sie in ihrer Zelle. Die Kälte war unerträglich. Mit ihrer Hand griff hielt sie die schmerzerfüllte Wange. Draußen war es bereits dunkel nur das schwache Licht des abnehmenden Mondes schien in die Zelle. Elea begann laut zu schluchzen und zu weinen. „Ich hasse ihn, ich hasse ihn,...“ murmelte sie zu sich selbst. Die Wange begann erneut zu brennen. Überrascht blickte sie auf ihre Handfläche. Ein dicker schwarzer Strich war zu sehen. Einer von Herumor Ringen hatte wohl eine Wunde in ihre Gesicht gerissen.
Sie zerrte am Saum ihres Kleides und trennte ein Stück herunter um es auf die Wunde zu drücken. Es brannte für einen Augenblick. Die Tränen flossen ihn Strömen, als sie sich zum Gitter schleppte um mit ihrem Gemahl zu sprechen.
Thorondor the Eagle:
Ihr Blick wanderte zur Silhouette ihres Mannes. Er stand schweigend am Fenster und schaute zu den verhüllten Sternen in den Himmel. Ein schwaches Licht von draußen gab ihn zu erkennen.
„Er hat mich geschlagen“, begann sie weinerlich zu klagen „Ich blute.“ Sie sah wie sich sein Gesicht zur ihr wandte. „Ich habe von Aragorn gesprochen. Es tut mir so Leid... Er brachte mich zur Weißglut als er immer wieder von seinem Herren der Stadt sprach. Wer ist dieser und welches Recht hat er? Ich vermisse Aragorn, ich vermisse ihn so sehr. In den letzten Tagen musste ich immer wieder daran denken, wie wir früher gemeinsam im Wald spielten. Ich dachte an Arwen und ihren Kummer. Und ich dachte an Helluin. Ich hoffe es geht im gut. Besser als uns auf alle Fälle.“ Sie hielt einen Moment inne. Sie sah auf das blutige Tuch und musterte es genau. Die Blutung hatte schon wieder etwas nach gelassen, aber die Wunde brannte als die eiskalte Luft in sie eindrang. Schnell presste Sie das Tuch wieder darauf und erdrückte den Schmerz förmlich: „Ich hätte nichts zu Herumor sagen sollen. Er hasst uns jetzt, noch mehr als er uns vorhin schon verabscheute. Ich hätte ihm keinen Hinweis geben sollen...“
„Oh doch, meine Liebe. Du hast genau richtig gehandelt“, frönte eine krächzende Stimme. Elea erstarrte. Ihr wurde furchtbar Übel als das blasse Gesicht und die weiß-blonden Haare Herumors aus dem Schatten traten.
„Nun endlich bin ich dem Rätsel einen großen Schritt näher und das aufgrund eines kleines Hinweises auf eure nächtlichen Gespräche, den mir einer der Soldaten gab. Eine Freundin Aragorns bis du, aber keine Getreue aus Gondor, nein... aus dem Norden. Eine von den Dunedain, denke ich. Die Starrsinnigkeit dafür hättest du und mit Arwen bist du auch befreundet. Diese ekelhafte Elbe, die sich Geliebte Aragorns nennt“, seine Lippen und Hände zitterten vor Erregung als er seine überlegenen Schlüsse kundtat „Jetzt müsst ihr mir nur noch euren Namen verraten, Dunedain, soweit es eure Sturheit überhaupt zulässt. Oh, mein Herr wird sich freuen eine solche gute Nachricht zu erfahren. Es würde mich nicht wundern, wenn er persönlich zu euch in die Verliese herab steigt. Doch dann liegt es nicht mehr in meiner Macht Gnade walten zu lassen.“ Ein krankhaft, kühles Grinsen lag auf seinen Lippen als er die Zelle neben Elea verließ. „Eine Dunedain“, murmelte er leise vor sich hin „ein törichtes Weib... hierher zu kommen und zu glauben willkommen zu sein...“
Elea begann zu schwitzen, obwohl eisige Kälte in der Luft lag. Ihr Hals fühlte sich dick an und sie rang nach Luft. Ängstlich kauerte sie sich in die hinterste Ecke ihres Gefängnisses. Ihre beiden blau-grauen Augen waren weit aufgerissen und starrten in die nichtssagende Leere. Jedes noch so kleine Geräusch lies sie aufschrecken, als würde die Welt zusammenbrechen. Mehrmals schluckte sie runter, doch dann musste sie sich übergeben. In jener Nacht konnte sie nicht schlafen, sie war zuerst geschockt, doch nach und nach wurden ihr erst die Folgen bewusst, die ihre Unachtsamkeit mit sich brachten. Jede Minute erschien ihr länger und länger, um sie noch mehr zu quälen.
Was hab ich nur getan?
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln