Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien
Westgrenze Lóriens
Adamin:
Antien von Imladris
Mit bedächtigen Schritten verließ Antien den Weg aus den Nebelbergen und betrat die Wälder Lothloriens. Sein bisheriger Weg lag überwiegend unter dem freien Himmel und dieser Anblick hatte ihn fasziniert, aber unter den grünen Dächern eines Waldes fühlte er sich einfach wohl. Es kam ihm fast wie sein zu Hause vor, obwohl Lórien in so vielen feinen Dingen anders war. Das Licht fiel wärmer durch die Lücken zwischen den Blättern, die Luft roch frischer, belebter und das Moos unter seinen Füßen gab weniger nach, als er es gewohnt war.
Seine Begleiter aus Bruchtal wollten den Wald auf einem ihnen bekannten Pfad weiter nördlich betreten, deswegen hatte sich Antien von ihnen verabschiedet um nun wieder auf eigene Faust die Natur zu erkunden.
So lief er immer tiefer in die Wälder Lóriens hinein und erfreute sich an der seltsam vertrauten und doch fremden Umgebung. Nach einer Weile vernahmen seine Ohren in der Ferne eine schöne Musik. Interessiert beschleunigte Antien seine Schritte und folgte den harmonischen Klängen. Es dauerte nicht lange, bis er die ersten Elbenbauten erreichte und staunend an ihnen vorbeilief. Goldene Laternen erhellten die Umgebung, Stühle und Tische standen in luftigen Pavillons und gewaltige Mallornbäume säumten seinen Weg, mit verschnörkelten Häusern in ihren hohen Kronen.
Schließlich traf er auf eine Gruppe singender Menschen und Zwerge, die freudig zusammen saßen, tanzten und aus tiefen Bechern tranken. Ihr Gesang klang rau und oft sangen sie unterschiedliche Texte, aber dennoch gefiel Antien ihr Rhythmus.
„Heyo, meine Freunde! Was für eine ausgelassene Feier ihr hier habt.“
„Willkommen in unserer Runde, werter Elb. Ihr seid herzlich eingeladen unseren Sieg mit uns zusammen zu begießen!“, sagte einer der Menschen und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug. Die anderen stimmten ihm zu und johlten.
Antien lächelte über ihre Ausgelassenheit und sein Herz erwärmte sich. „Nur zu gern werde ich mich euch anschließen und mit euch singen, doch vorher muss ich noch eine Aufgabe beenden. Könnt ihr mir sagen, wo ich Gandalf den Zauberer finden kann?“
Ein Mensch mit langen dunklen Haaren blickte ihn verwundert an, bevor er zu ihm sprach. „Der alte Griesgram wird euch kein Trinklied beibringen. Sein Ernst raubt ihm momentan alle Freude. Aber gut, ihr werdet ihn wahrscheinlich im Palast der weißen Herrin finden. Folgt einfach den Harfenklängen, sie werden euch leiten. Falls ihr Gandalf nicht auf dem Weg trefft, wird die Herrin Galadriel sicher wissen, wo er sich aufhält.“
Antien bedankte sich für die Wegweisung und lief in die gedeutete Richtung los, um so schnell wie möglich wieder zu den Feierlichkeiten zurückkehren zu können.
Antien nach Caras Galadhon
Vexor:
Gwilwileth und Antien von Caras Galadhon
Gwilwileth blickte Galadriel und Celeborn nocheinmal tief in die Augen. Sie hatte im Laufe der Jahre viele Sprachen gelernt, doch am besten kannte sie die Sprache, die die Augen sprachen.
Oft war sie in Imladris in ihrer Jugend umhergewandert und erkannte nur durch einen Blick in die Augen die Gedanken und Gefühle des anderen. So strahlten Elladan und Elrohir immer Wagemut und jugendhaften Trotz aus; und Arwens tiefblaue Augen strahlten Traurigkeit, Schönheit und so große Liebe aus, dass es Gwilwileth oft schmertzt.
Nur an die Augen ihres Vaters und somit an die Worte die sie vermittelt hatten, konnte sie sich nicht erinnern, da sie damals die Sprache der Augen noch nicht gelernt hatte.
Celeborns Augen strahlten pure Zuversicht und Dank aus. Einzig Galadriels Augen sprachen keine deutliche Sprache, doch Galadriel umarmte Gwilwileth, küsste sie auf die Stirn, und ließ sie los.
Gwilwileth striff sich ihren Mantel über, setzte die Kaputze auf, und schwang sich auf das schneeweiße Pferd.
Gwilwileth trabte langsam los, hielt dann aber kurz inne und drehte sich zu Galadriel und Celeborn um.
"Ich liebe euch und ich werde nicht eher ruhen bis die beiden gerächt sind", sagte Gwilwileth mit kräftiger Stimme.
Galadriel nickte und streckte die Hand aus und winkte Gwilwileth zum Abschied.
Ohne sich nocheinmal umzudrehen galoppierte sie davon. Sie ließ Caras Galadhon hintersich und machte sich auf zu dem südöstlichen Teil des Waldes.
Die Nachmittagssonne war nun schon wieder im Begriff hinter den Berggipfeln des Nebelgebirges zu verschwinden und so fing an Nebel in den Wäldern aufzusteigen.
Es war totenstill in dem Goldenen Wald, obwohl Gwilwileth wusste, dass Galadriel mehrere Grenzwächter mitgeschickt hatte, die sie bis zur Grenze bewachen sollten.
Sie kam in einem Teil des Waldes, der ihr bekannt vorkam und hielt einen Moment inne. Dies war die Stelle an der sie zum ersten Mal Nîdanadh kennen gelernt hatte. Dies war die Stelle ab dem ihr Leben nicht mehr das gleiche war wie zuvor. Gwilwileth stieg kurz ab und sie band das Pferd an einem nahegelgenen Ast fest.
Der Nebel war um den See herum besonders stark, und es wurde immer kälter. Sie folgte einem kleinen Pfad und war nach wenigen Minuten am See angekommen.
Das Wasser war am Ufer schon gefroren und auf dem Eis hatte sich Laub angesammelt.
Gwilwileth nahm einen Stein vom Ufer und warf ihn auf das Eis. Es brach auf der Stelle und Wasser trat an der neuenstanden Öffnung aus.
Plötzlich wurde Gwilwileth ganz still, denn sie merkte, dass sie jemand beobachtete.
Auf der anderen Seite des Ufers stand ein großer Mann in einen dunklen Mantel gehüllt.
Ist das etwa? Nein das bilde ich mir nur ein...
Gwilwileth und der Mann starrten sich eine Weile an, aber Gwilwileth kam es wie eine Ewigkeit vor. Keiner von beiden bewegte sich, keiner von beiden machte Anstalten den anderen zu signalisieren, dass er den anderen sehe. Sie standen einfach nur so da, und starrten sich an.
Gwilwileth lächelte und hob die Hand, als Zeichen des Abschieds. Der Mann reagierte nicht, aber Gwilwileth wusste, dass Nîdanadh es wahrgenommen und sich von ihr verabschiedet hatte.
Lächelnd ging sie zurück zu ihrem Pferd, löste den Knoten und trabte davon.
Die Bäume lichteten sich, und in der blutroten Dämmerung sah sie Antien mit seinem Pferd schon warten.
"Gut Antien, lass uns aufbrechen", sagte Gwilwileth gut gelaunt.
Adamin:
Antien erwiderte Gwilwileths Lächeln. Mit einem leisen Flüstern bat er sein Pferd loszutraben. Es war das erste Mal, dass er auf dem Rücken eines so wundervollen Tieres saß. Bisher hatte er nur ab und an den alten Plumpel reiten dürfen, der aber immer seinen eigenen Weg ging und nur auf Tom hörte. Dieses Pferd aber, welches ihm die Herrin geschenkt hatte, war auf eine fremde Art edler. Es trug den Namen Bainthir, auf Westron "schöner Anblick".
Neue Abenteuer in einem weiteren fremden Land erwarteten ihn. Antien konnte seine Freude kaum an sich halten. Nichts hätte ihn nun aufhalten können.
Mit einem schelmischen Seitenblick suchte er erneut Gwilwileths Augenkontakt auf. Nach einem kurzen Moment der Stille, zwinkerte er ihr zu und Bainthir galoppierte davon. Das Pferd wurde immer schneller und Antien befreite einen lauten Freudenschrei.
Gwilwileth blickte ihm zuerst verwirrt hinterher, fing dann allerdings zu Lachen an und setzte Antien hinter.
Gwilwileth und Antien zu den Ebenen vor Fangorn
Tom Bombadil:
Nerblog und Elebert von den Ebenen vor Fangorn
Der andauernde Nieselregen hatte Nerblog die Laune gehörig verdorben. Seit zwei Tagen hatte es unablässig geregnet, und obwohl es nun nachgelassen hatte, wurde der Ostling nicht glücklich. Seine Beine waren von einer dicken Schlammschicht bedeckt, und sein leichtes Schuhwerk war vollkommen durchgeweicht. Nerblogs altem Begleiter Elebert schien es wenig besser zu gehen.
"Wir sind sicher bald in Lórien", versicherte er Nerblog, doch dieser konnte es dem Gelehrten nicht abnehmen.
"Versuch erst gar nicht, mir Hoffnung zu machen. Zwei ganze Monde sind vergangen, seit wir aufgebrochen sind. Bis Fangorn waren wir ja gut unterwegs, hinter diesem kleinen Fluss..." Nerblog unterbrach sich.
Nachdem die beiden Wanderer den Limklar überschritten hatten, waren sie in einen dichten Nebel geraten. Orientierungsloswaren sie weitergegangen, um, als der Nebel nach etwa einer Woche sich endlich verzogen hatte, festzustellen, dass sie sehr weit nach Osten in die Ebene des Celebrant abgekommen waren. Kein Pfad führte durch dieses verlassene Land und sie benötigten eine weitere Woche, um den Limklar wiederzufinden und seinem Lauf bis zu der Brücke zu folgen, wo sie ihn überquert hatten. Die restlichen beiden Wochen hatten sie bis hierher benötigt und sie wussten nicht, wo sie sich überhaupt befanden.
Ein Donnergrollen erschallte von der dichten Wolkendecke und der Regen nahm wieder zu. Nerblog gab einen wutentbrannten Schrei von sich und ließ sich auf die Knie in den Schlamm fallen.
"Die Götter haben sich gegen mich verschworen!", jammerte Nerblog und schüttelte mutlos den Kopf. Weit und breit war kein Schutz vor den Regentropfen zu erkennen, nur überschwemmtes, matschiges Gras.
Elebert wartete in angemessenem Abstand darauf, dass der Ostling sich beruhigte. In solchen Situationen hielt er "Leute wie ihn" für äußerst unzurechnungsfähig. Regentropfen trommelten wie kleine Finger gegen seine Stirn, während er wartete. Seufzend stützte er sich auf die Knie.
Nerblog legte sich regungslos auf den Rücken und dachte nach. Vielleicht sollte er den Göttern ein Opfer darbringen, um sie zu besänftigen. Hier draußen gab es allerdings nichts außer... außer Elebert. Nerblog verwarf den Gedanken augenblicklich. Nur Elebert konnte ihn weiter noch Lorien führen. Oder etwa nicht? Jetzt, da sie die Orientierung verloren hatten, war er vielleicht sogar entbehrlich.
"Nein!", zischte Nerblog sich gegen den barbarischen Drang wehrend, Elebert die Schuld zu geben wie er es auch mit Sauron getan hatte. Erging wieder auf die Knie und schloss die braunen Augen. Im Regen sieht man deine Tränen nicht, zitierte Nerblog ein altes Sprichwort aus seiner Heimat im Geiste.
Hinter ihm ließ sich Elebert grummelnd auf der Erde nieder. Er ist doch selbst daran Schuld! Nein, du bist der Schuldige, du allein! Nein! Nein! Einige Zeit verging, bis der Gewissenskonflikt unentschieden zu Ende ging. Nerblog zitterte vor Kälte. Er war völlig durchnässt.
Als der Ostling die Augen aufschlug, blickte er auf ein Paar leichter Lederschuhe.
"Was tut ihr da?", erkundigte sich eine helle Stimme über ihm. Wie bei allen Ainur konnte sich jemand absolut lautlos bei so hoch stehendem Wasser an ihn heranschleichen? Sofort schalt Nerblog sich einen Idioten. Sein Speer war auf seinem Rücken befestigt.
"Wer spricht da?", lautete also Nerblogs Gegenfage.
"Fenuk, Thoels Sohn, stets zu Diensten. Wer seid dann ihr?"
Nerblog richtete sich zu voller Größe auf, doch er kam sich trotzdem vor wie ein Halbling, als er dem großen, blonden Kerl vor sich in die Augen blickte. Sofort fielen ihm die spitzen Ohren auf.
"Nerblog, eines Toten Sohn, niemandem zu Dienst verpflichtet. Guten Tag, Herr Elb!"
Fenuk blinzelte ob der forschen Begrüßung seines Gegenübers. "Ihr seht nicht aus wie einer der Menschen, die ich kenne."
"Ihr kennt mich ja auch nicht", entgegnete Nerblog schnippisch. Irgendwie war sein Ersteindruck von Elben ihm nicht symphatisch. Sie schienen ihm zu stolz. Zu arrogant. Zu groß.
"Was treibt ihr in den Grenzlanden?", wollte Fenuk nun wissen und siene Stimme erhob sich. Der Elb trug einen grünen Stoffmantel und einen hübschen Langbogen und er war allein unterwegs.
"Übertreibt es nicht mit eurer Unfreundlichtkeit", wisperte Elebert warnend.
"Ich bin auf der Suche", begann Nebrlog mit hölzerner Stimme, "...auf der Suche nach dem Heer. Dem Heer des Westens."
Fenuk musterte ihn interessiert. "Ich denke, Celeborn, einer der Wächter des goldenen Waldes, wird sich dafür interessieren, wer ihr seid. Obwohl ich euer Aussehen nicht deuten kann denke ich, dass er es kann. Wer ist euer Begleiter?"
"Elebert, Igberts Sohn, Flüchtling aus der Weißen Stadt und Träger von wertvollen Schriften Elendils, mein Herr."
Fenuk schien verblüfft. "Ihr werdet in Lorien sicher willkommen sein. Folgt mir! Ich führe euch!"
Nerblog, Elebert und Fenuk nach Vor Caras Galadhon
Thorondor the Eagle:
Galadriel, Gandalf, Radagast, Amrûn, Antien, Aphadon, und Celebithiel vom Fangorn
Nach dieser langen Reise durch die kühlen Tage des frühen Winters haben sie endlich die Grenzen Lothlóriens erreicht. Sie schritten unter den ersten, schon kahlen Bäumen, hindurch und arbeiteten sich weiter in den dichten Wald hinein. Der Elb war froh wieder eine vertraute Umgebung erreicht zu haben. Hier im Goldenen Wald war niemals Winter. Wie durch Zauberhand lag frisch gefallener Schnee nicht lange auf den Kronen der Bäume und wenn er auf dem Mantel und auf der Haut liegen blieb so fühlte er sich nicht kalt an. Hier waren die Schneeflocken gern gesehene Kunstwerke aus den Händen Illuvatars selbst.
Doch so wie es Amrûn in Erinnerung hatte war es nicht mehr. Auf dem Boden lag der frische, weiche Schnee und in seinen Füßen fror ihn. Überall lagen heruntergebrochene Äste und sogar entwurzelte Bäume. Er sah auf die Herrin dieses Waldes als er neben ihr her wanderte: „Ja, Amrûn, die Zeit hat nun auch den goldenen Wald erreicht. Die Macht der Elben schwindet auf diesen Gefilden und auch die Macht der drei Ringe. Doch solange nichts schlimmeres unser Reich bedroht als die Zeit und das Wetter, haben wir nichts zu befürchten.“
„Wie ist so was möglich? Sauron ist nicht Herr über die drei.“, sagte er.
„Mithrandir hat eine große Lücke hinterlassen. Er war der Träger unter uns, der den stärksten Willen hatte und somit gebot er über alle Macht Naryas und somit auch Nenya und Vilya. Celebithiel ist ihm gar nicht so unähnlich. Das wusste Gandalf und ich weiß es auch. Aber sie hat Angst. Sie fürchtet alleine zu sein mit dieser Bürde und sie fürchtet sich vor den großen Fußstapfen in die sie nun treten muss und glaube mir Amrûn die Furcht hat sie zu Recht. Selbst hier in meiner Heimat, bei meinem Volk fühle ich mich alleine.“
„Aber ihr seid weise, Frau Galadriel und berüchtigt. Euer starker Geist vermag andere zu bändigen. Wenn ihr die Stimme erhebt, verstummt ein ganzes Heer.“
Die Herrin des Waldes versuchte zu lächeln auf diesen Lobgesang: „In meinem Leben habe ich nur einen Anker an den ich mich stützen kann, der mir tagtäglich zeigt, dass ich auf ihn vertrauen kann, aber selbst Celeborn ist nun ein Opfer des Krieges geworden und somit hat er den Halt verloren. Wir werden schwächer und irgendwann den Weg in die unsterblichen Lande beschreiten.“
Amrûn verstummte bei diesen traurigen Worten. Er begann zu zweifeln, ob ein Sieg über Sauron überhaupt noch möglich war. Der Weg nach Valinor erschien ihm als einzige Lösung sinnvoll, aber was würde mit Celebithiel geschehen. Amrûn war ihr ein treuer Gefährte geworden, ja sogar ein Freund. Vielleicht brauchte auch sie eine Stütze auf ihrem steinigen Weg.
Zum ersten Mal zweifle ich an meiner Entscheidung? Ein Beschluss den ich schon endgültig entschieden habe. Nur dort kann ich mit Aratinnuire glücklich werden. Nur dort...
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