Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Gondor (West)
Edhellond und Umgebung
PumaYIY:
Als Karhtull die Herberge "Zum Hässlichen Entlein" betrat waren die meisten Leute schon aus dem Aufenthaltsraum, vermutlich schlafen, gegangen und er musste dreimal auf die Klingel an der Theke drücken, bis der verschlafene Zimmervermieter angeschlurft kam. Der Mann gab Karthull die Tasche und begleitete ihn zum Zimmer. Karthull stahl sich leise in der Dunkelheit in sein Bett und schlief rasch ein.
Mit dem Kopf zur Wand wachte Karthull am späten morgen auf, er schaute sich um, doch von seinen Bettnachbarn war keine Spur mehr zu sehen. Die Decke zurückwerfend stand er auf und kontrollierte die Vollständigkeit seiner Sachen. "Gut es ist noch alles da." , stellte er fest. In einem kleinen Zimmer auf der anderen Gangseite gab es einen Eimer mit Wasser, dort ging Karthull hin und wusch sich ein wenig. Nachdem er fertig war gab er dem Thekenmann wieder seine Sachen und ging zum Hafen. Er wartete bis zur Mittagszeit auf mögliche ankommende Schiffe und holte sich dann etwas Proviant aus der Tasche in der Herberge. Als er fertig gegessen hatte schaute er sich in den engen Gassen um, um sich leichter zurecht zufinden, doch gegen vier Uhr begab er sich wieder zum Hafen. Als er einige Zeit an der Mauer gelehnt herum gesessen hatte kam ein Fischer, der jemanden suchte, der für ein wenig Kleingeld nur für heute mit rausfahren wollte. Karthull bot sich an und da niemand sonst wollte nahm der Fischer ihn als Tagelöhner und die beiden fuhren aus dem Hafen in eine kleine Bucht in der Nähe, wo der Fischer seine Netze am Tag zuvor ausgeworfen haben musste. Gemeinsam zogen sie reichlich viele Fische aus dem Wasser. Dementsprechend fiel auch der Lohn für Karthull für einen Tagelöhner erstaunlich gut aus. Abends fiel Karthull dann aber ziemlich erschöpft ins Bett, von seinen gestrigen Bettnachbarn hatte er immernoch nichts gesehen.
Den folgenden Morgen erwachte Karthull schon bei den ersten Sonnenstrahlen. Da lagen die beiden anderen nun in ihren Betten und Karthull hatte etwas Zeit sie in Ruhe zu betrachten: Der eine hatte dunkelblonde kieferlange Haare, einen recht kräftigen Oberkörper mit muskolösen Armen, der andere war etwas schmaler und hatte gepflegte schwarze Haare, die ihm bis zur Schulter fielen. Beide hatten recht gute Kleidung, sie mussten bei den alt-gondorischen Seefahrern gewesen sein, denn es war ein Wappen und ein Zeichen für den Dienstgrad darauf, was Karthull jedoch nicht deuten konnte. Karthull kam nun der Gedanke, dass diese Leute wohlmöglich wirklich gedacht haben könnten, dass Karthull ein Kosar ist als sie ihn niederschlugen, falls sie es denn gewesen sein sollten, doch er wollte sich hüten sie darauf anzusprechen.
An diesem Tag hatte Karthull Glück, am Hafen lief gegen der Mittagsstunde ein Schiff ein, doch es sah so aus als wollten sie niemanden mehr haben. Ab vier Uhr war Karthull wieder am Hafen, nachdem er zum Essen in die Herberge gegangen war. Da standen nun schon wieder Leute um einen Tisch gedrängt. "Hey du, weißt du wo die hinwollen?", fragte Karthull jemanden am Rande des Geschehens. "Die wollen eine ganze Besatzung für ein zweites Schiff und dann nach Dol Amroth." , kam die Antwort. "Danke."
"Nach Dol Amroth, Volltrefer!" , dachte sich Karthull. Es dauerte eine Zeit bis Karthull an der Reihe war, bzw. bis alle außer ihm schon dran waren, da er sich nicht traute wie die anderen Seefahrer mit rauen Sitten zu drängeln. "Der Nächste!" , rief einer der zwei hinter dem Tisch. "Hallo.", sagte Karthull und trat vor. "Na was haben wir denn da für einen... Ahoi." , sagte der links sitzende Mann. "Du bist sicher das du anheuern willst?" , fragte der rechts. Etwas empört über die Vorurteile, weil Karthull nicht der muskulöseste war, antwortete er nun gezwungen selbstsicher: "Mein Vater hat mich als Matrose großgezogen, deshalb denke ich ihr könnte jemanden wie mich bei dem gefährlichen letzten Teil der Strecke gut gebrauchen." "Da kennt sich also einer aus in den Gewässern hier... Na gut wir teilen dich in unserem Zweitschiff als Deckmatrose ein, aber für so einen jungen wie dich bezahlen wir nicht das volle Gehalt."
"Na, aber hören sie mal?!" , das war nun zuviel der Abstufung für Karthull.
"Hey, mit dem teilen wir uns ein Zimmer!" , rief plötzlich der Schwarzhaarige aus der Herberge, vom Boot aus, als er Karthull sah. "Dem könnt ihr ruhig volles Gehalt zahlen, der ist tüchtig und hat sogar im Schlaf von einem Boot nach Dol Amroth geredet." , lachte er. Der Mann links drehte sich um und rief: " Du Depp machst unser Geschäft kaputt! Nicht mal die Matrosen lässt du uns abzocken, aber du bist der Boss."
"Du musst deinen Namen dann noch hier eintragen, wenn du das nicht kannst haben wir auch einfach ein Stempelkissen für deine Hand." Karthull schrieb seinen Namen schwungvoll auf das Papier und richtete sich nun an seinen Bettnachbarn, der nun vom Schiff herabgekommen war: "Danke."
"Keine Ursache, wir brauchen jetzt jeden Mann, am besten mit allen Kräften. Denn der letzte Weg nach Dol Amroth ist wirklich gefährlich." "Das freut mich."
Karthull war nun also angeheuert für ein Schiff nach Dol Amroth und seine Bettnachbarn schienen erstmal doch recht nett zu sein, obwohl Karthull immernoch den Verdacht hegte, dass sie ihn am Strand niedergeschlagen und bedroht hatten.
PumaYIY:
Folgende Nacht schliefen die beiden andern nicht bei ihm im Zimmer. Als Karthull am nächsten morgen früh erwachte, war er schon ganz aufgeregt: "Heute werde ich nach Dol Amroth segeln!" , war sein erster Gedanke. Er beeilte sich mit dem Waschen, nahm alle seine Sachen mit und gab dem Mann an der Theke bescheid, dass er vermutlich an diesem Tag abreisen würde.
Karthull ging nocheinmal durch die Gassen zum Hafen, er konnte schon sagen, dass es ihm hier gefiel: Die Nähe zum Meer, die gemütlichen Häuser mit den engen Gassen und seine Herberge "Zum Hässlichen Entlein". Es war wohl der Ort mit den meisten Menschen auch mit den meisten Fremden, den Karthull bisher gesehen hatte. Doch der Abschied fiel ihm auch nicht sonderlich schwer, denn es war einige Zeit her seit er das letzte Mal auf einem Boot gewesen war und es reizte ihn wieder zur See zu gehen.
"Ah der Hafen, dahinten steht das Schiff noch, gut." , ein wenig hatte Karthull sich geängstigt, er könne die Abfahrt des Schiffs verpassen. "Da bist du ja." , begrüßte ihn der schwarzharige Bettnachbar. "Wir wollen gegen Mittag los."
"Gut ich kanns kaum erwarten.", antwortete Karthull.
"Also du bist auf dem Schiff dort drüben", er zeigte auf ein mittelgroßes Schiff mit etwas moderiger Verkleidung: "Du kannst bald schon anfangen die Vorräte daraufzuladen, die mussten wir in der kurzen Zeit aus der Gegend zusammentreiben."
" Wer befiehlt euch das, wenn ihr die Sachen zusammentreiben musstet?" , fragte Karthull neugierig.
"Das weißt du nicht? ... In Ordnung: Wir, das sind der große Mann auch bei uns aus dem Zimmer, die beiden Leute gestern an den Tischen, die die anderen Matrosen angeheuert haben und ich, haben im Auftrag des Fürsten Imrahil von Dol Amroth Korn und anderen Proviant von der gesamten Küste von Anfalas geholt. Er hat uns zwei Schiffe, die Mannschaft und einen Haufen Geld zur Verfügen gestellt, doch zu unserem Elend haben uns die Korsaren vor ein paar Tagen an der Küste überfallen. Von dem einen Schiff haben nur mein kräftiger Freund und ich überlebt, das andere hat es noch in einen Hafen geschafft und sich dort mit den Dorfbewohnern verschanzen können."
"Ich kam auch erst neulich aus der Gegend nach Edhellond." , bemerkte Karthull und er war überzeugt, dass nun der richtige Zeitpunkt war um nach dem Überfall auf ihn zu fragen. "Ich hab von einem Hügel aus am Abend vor ... lass mich kurz überlegen... Neun! Vor neun Tagen hab ich so ein Leuchten im Meer gesehen und bin da hin gelaufen."
"Lass mich mal nachzählen..." , der Seefahrer über legte kurz, dann sagte er: "Ja das war dann vermutlich unser zweites Schiff und die Hälfte vom Proviant."
"Ähm..." , jetzt wollte Karthull endlich fragen.
"Ist nochwas?" , fragte der Mann.
"Wie soll ich sagen, ich bin dannach an den Strand gelaufen um zu gucken was da los ist..."
"Und weiter? Spucks aus!" , der Gegenüber war nun eine Mischung aus ungeduldig und neugierig, bis es ihn durchzuckte.
"Nein... dann warst du der Kerl am Strand?!"
"Ich vermute: Ja!" , antwortete Karthull und schaute den Mann nun sichtlich vorwurfsvoll an: "Ihr habt mich wie aus dem nichts bewusstlos geschlagen!"
"Oh... das tut mir Leid aber du musst unsere Lage verstehen, wir wurden erst den Abend zuvor von Korsaren überfallen!"
"Die haben mich dannach auch noch gejagt." , Karthull war etwas mürrisch, doch eigentlich verstand er ihre Situation. Das Gespräch ging noch etwas weiter und Karthull erfuhr, dass das andere Schiff im Hafen an der Küste verteidigt worden war und die beiden Leute sich bis nach Edhellond durchgeschlagen hatten, wo sie auf das verbliebene Schiff warteten. Nach einiger Zeit gesellte sich der kräftigere Mann dazu und als er erfuhr, dass er Karthull niedergeschlagen hatte entschuldigte er sich auch überschwänglich. Die beiden versprachen ihm ihn in Dol Amroth mit einem Abendessen zu entschädigen. Doch allzu viel Zeit zum Reden blieb nicht, da musste Karthull schon zum andern Schiff, um beim Aufladen zu helfen.
Am Frühen Nachmittag ging es dann los und die beiden Schiffe setzen die Segel, für Karthull hieß es nun: "Auf Wiedersehen, Edhellond."
Karthull weiter zur Bucht von Belfalas
PumaYIY:
Karthull kommend von der Bucht von Belfalas
Das Schiff schien elend langsam in den Hafen einzulaufen, denn als Karthull seine Sachen beisammen hatte und auf Deck stand dauerte es ihm viel zu lange, bis er auf den Steg springen konnte. Er verabschiedete sich von den Seemännern die wie es schien noch einige Zeit in Edhellond bleiben wollten und begab sich am Rathaus vorbei auf den Markt. Der Markt war leerer als bei seinem ersten Aufenthalt, die Preise waren gestiegen. "Warum ist das hier auf einmal so teuer?" , fragte Karthull eine Frau an einem Marktstand.
"Teuer, teuer?! Wer redet hier von teuer das sind angemessene Preise, außerdem ist die Qualität die beste."
"Die sie hier finden können." , fiel ihr ein anderer Händler ins Wort. "Bei mir ist der Fisch zwar nicht ganz so frisch, aber in den Zeiten wo eh die Hälfte der Waren nach Dol Amroth geht verkauft sich eben die Masse. Na los probieren sie mal! Das Kosten kostet für sie nur die Hälfte!"
Schnell ging Karthull weiter, er hatte genug Vorräte und wollte nicht zusätzlich zu seinem Besuch Zeit vergeuden. Er ging weiter und weiter, herunter vom Markt in nördliche Richtung.
Es sind nicht mehr so viele Menschen auf den Straßen wie damals oder täusche ich mich und bin nun nur mehr Leute durch den Alltag in Dol Amroth gewohnt?
Einige Häuser am Straßenrand standen leer und verwahrlosten. Dann sah Karthull plötzlich einen hölzernen Wall, der ihm jedoch recht sonderbar erschien. Er war geradeso mannshoch und die Stämme die die Palisade bildeten waren erst frisch geschlagen. Ein Tor führte die Straße aus Edhellond heraus.
"Seit wann gibt es denn hier einen Wall?" , fragte Karthull bestürtzt den Torwächter.
"Seit wir die Notwendigkeit sehen uns im Kriegsfall verteidigen zu können junger Mann. Leute wie dich könnten wir gut gebrauchen!" , antwortete dieser nicht ganz ohne stolz, was Karthull noch mehr beunruhigte. Er der die großen schützenden Mauern Dol Amroth kannte wusste was der Wächter meinte, doch es war offensichtlich, dass so ein kleiner Wall den Heerscharen Mordors nicht gewachsen sein würde.
"Aber das ist doch kein Wall. Wie wollt ihr euch in diesem Ort gegen die Soldaten Saurons wehren."
"Werden sie nicht so verächtlich! Ich habe ihnen zwar gersagt sie mögen sich vielleicht für dieses Land einsetzten, aber nachdem ich Zeuge werden durfte, dass sie so ein Unruhestifter sind bin ich sicher unsere starken Burschen brauchen jemanden wie sie nicht!" , der Wächter war geradezu erbost von Karthulls schnell gesagten Worten und er sah sich persönlich angegriffen, da Karthull die Sinnhaftigkeit seiner Sache infrage stellte.
"Ich war in Dol Amroth und habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Korsaren die Steinmauern erklommen und Teile der Stadtwachen überwältigt haben. So eine Palisade provoziert sie höchstens!" , entschlossen passierte Karthull das Tor und ließ das Dorf und den wütenden Torwächter hinter sich.
Die Leute haben ja keine Ahnung wie die Korsaren drauf sind! Der Wall bringt ihnen garnichts, verdammt. Über den kann man ja an jeder Stelle einfach drüber springen.
Karthull packte das heftige Verlangen die Familie Lûdhra zum Fliehen aus diesem Gebiet zu überreden, er hatte Angst hier könne einfach alles zerstört werden. Der Ort war ihm ans Herz gewachsen, hier hatte er das erste mal gesehen wie sich Zusammenleben mit mehr Menschen als nur den zehn Familien aus dem Dorf abspielt.
Er ging weiter, schaute auf das Meer in der Ferne und die Felder am Wegrand. Hier sind so viele Leute, als müssten sie nochmal alles aus den Feldern herausholen, bevor der harte Winter kommt. Alles wirkt heute so zerbrechlich. Hinter dem Busch könnten schon die ersten Korsaren auf eine Gelegenheit für eine Hinterhalt lauern. Dann wäre alles worauf ich hingearbeitet habe dahin. Es würde nur noch mich und die Rache geben. Mit düsteren Gedanken erreichte er den Hof der Familie der von im Sonnenuntergang rotgolden glänzenden Kornfeldern umschlossen war und an dem der plätschernde Fluss so fröhlich vorbeizog. Er kam wieder zu den netten Menschen die ihm geholfen hatten zu finden was er gesucht hatte, einen Weg seinem Leben mehr Tiefe zu verleihen.
PumaYIY:
Karthull jetzt auf dem Hof der Lûdhras
Langsam näherte er sich dem Hof, er wunderte sich ein wenig warum er die beiden Söhne nicht schon von weitem spielen hören konnte, da packte ihn seine Angst noch mehr: Was wenn die Korsaren schon hier gewesen sind? Ich muss mich beeilen! Er rannte nun mehr auf den Hof und riss das Tor der Scheune auf, die war noch etwas voller als bei seinem ersten Besuch es würde nur noch ein wenig mehr Heu brauchen bis sie ganz vollgefüllt war. Hier ist niemand! Weiter! Die Tür zur Werkstatt stand offen er eilte hinein und fand auch niemanden. Was ist hier los?! Karthulls Gedankengänge wurden immer panischer. Dann bleibt nur noch die Wohnstube! Sein Herz raste mit einer bösen Ahnung sprang er hinaus und ging nun etwas bedächtiger auf das Wohnhaus des Hofs zu. Drinnen flakerte etwas. Dann rannte er los, riß die Tür auf und keuchend stand er im Eingang der Stube. Frau Lûdhra war gerade dabei die Kerze zum Abendessen anzuzünden, als sie Karthull da stehen sah. Erst erschrack sie, als Karthull bemerkte, dass er vielleicht etwas überreagiert hatte schaute er beschämt nach unten, verkniff sich sein Grinsen jedoch nicht. Herr Lûdhra musste laut losprusten: "Da hast du aber ein herzliches Hallo hingelegt."
Auch der Rest der Familie begann zu lachen. Karthull´s Gesichtsausdruck muss wohl so komisch gewesen sein, dass sie ihn innerhalb kurzer Zeit erkannt haben mussten, wie er sich nun fühlte, auch seine weit aufgerissenen Augen hatten ihren Teil zu seiner Erscheinung beigetragen. "Ich dachte... Ich dachte..." , stotterte Karthull ein wenig verdutzt und verlegen.
"Setz dich doch erstmal, mein Lieber." , begrüßte ihn die Mutter der Familie.
"Puh, da bin ich wohl etwas durchgedreht." , sagte Karthull darauf mit einem leichten Lächeln und setzte sich an den Tisch.
"Warum hast du dir deine Haare schneiden lassen" , fuhr ihn Elisabeth die braunhaarige Tochter gespielt entsetzt an. "Warst du etwa kriminell und wurdest öffentlich geschoren?"
"Nein, nein sogar im Gegenteil: Ich bin im geheimen Auftrag des Fürsten unterwegs." Damit begann Karthull, so als wäre gerade nichts gewesen von seinen Erlebnissen in der Zeit von dem Weg nach Dol Amroth, bis zu seiner Rückreise und der Ankunft zu berichten. Hierbei übertrieb er an der ein oder anderen Stelle wo Korsaren Dol Amroth belagert hatten, um der Familie die Dringlichkeit seines Anliegens später näher bringen zu können.
Als er zum Ende kam, draußen war es auch schon Dunkel geworden, berichtete er noch von dem Wall, der in Edhellond den Korsaren trotzen sollte.
"Ja der gute Wall." , sagte Herr Lûdhra. "Sie haben viele Freiwillige von weit her eingeladen, ich selbst habe auch mitgeholfen und jetzt sieht man ja: Edhellond hat eine Stadtmauer!"
"Aber die Mauer" er betonte das Wort extra " ist doch höchstens mannshoch." , bemängelte Karthull.
"Besser als nichts ist sie immerhin schonmal." , rechtfertigte der etwas verwunderte Familienvater: "Ich hätte eher vermutet, dass du dich freust zu sehen das auch wir hier in den vorderen Provinzen der Gefahr ins Auge blicken."
"Ich befürchte nur, dass ihr die Gefahr noch nicht in vollem Maße erkannt habt." , Karthull schaute in Herr Lûdhra´s unergründliches Gesicht. Dieser fing plötzlich wieder an zu lachen und entgegnete: "Dir haben sie in Dol Amroth ordentlich das Schwarzmalen gelehrt, junger Mann. Wir sind friedlich hier und solange Dol Amroth als Turtzburg steht haben wir nichts zu befürchten."
Damit war die Sache für die Familie vom Tisch und Karthull erhielt keine Chance das Thema nochmal anzuschneiden, da er immer mit liebevollen Fragen überwältigt wurde, bis sie aufstanden und jeder in die seinen Schlafgemächer verschwand. Auch Karthull ging wieder in das Zimmer welches für einen Hofknecht gedacht war, den die Familie bisher immer noch nicht hatte finden können.
Als er die Tür öffnete stand plötzlich Elisabeth vor ihm. Verwundert starrte er sie an, sein Kopf spielte verrückt. Was sie ist in meinem Zimmer und hat auf mich gewartet? Elisabeth stand mit dem Rücken zu ihm über das Bett gebeugt, die Haare fielen ihr spielerisch auf die blasse Haut, als sie sich zu ihm umdrehte und ihm tief in die Augen blickte. Karthulls Herz schien für einen Augenblick auszusetzten er musterte sie und nahm ihre geballte Schönheit in diesem einen Moment war. Ihre gepflegten braunen Locken, ihre verführerischen Rundungen und schließlich ihr atemberaubendes Gesicht. Sie kam langsam auf ihn zu und begann zu sprechen: "Ich habe dich irgendwie vermisst, es ist schön dich mal wieder zu sehen."
"Ja." , war die einzige Antwort, die Karthull auszusprechen im Stande war. Er war überwältigt von ihrer Wirkung auf ihn. Kurz dachte Karthull er müsse auf sie zugehen und sie umarmen, doch sie ging an ihm vorbei öffnete die Tür hinter Karthull und sagte im Vorbeigehen: "Ich hab dir dein Bett gemacht, dann schlaf dich mal schön aus." Sie war verschwunden und ließ den etwas verstörten Karthull zurück. Muss ich denn heute alles falsch verstehen! , der Gedanke verfolgte ihn noch die kurze Zeit bis er sich ins Bett gelegt hatte und eingeschlafen war.
PumaYIY:
Als Karthull am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich nicht nur wie ein heroischer Halbstarker, er war auch so ausgeschlafen wie nie zuvor. Er fühlte etwas weiches an seinem Bein heraufkriechen. Ist das möglich? Aber so flauschig weich konnte doch kein Mensch sein, also vertrieb er die Katze, die sich in der kalten Nacht an ihn gekuschelt hatte aus seinem Bett. "Husch! Verschwinde du kleines Monster." , rief Karthull ihr zum Abschied hinterher. Er zog sich an und öffnete die Tür zum Hof. Guten Morgen Welt! Die herbstliche Sonne schien es an diesem Tag gut mit ihm zu meinen, er fühlte sich wie in einem wunderbaren Strahlenkäfig aus glitzernden Sonnenstrahlen gefangen und schwebte in Gedanken durch die weiten Lüfte in den blauen Himmel.
"Hei du Träumer komm mal wieder runter." Auf geheiß fiel Karthull aus allen Wolken. Herr Lûdhra winkte ihn zu sich her: "Ich verstehe die Dringlichkeit deines Auftrags sehr wohl, trotzdem möchte ich dich bitten mir an diesem vermutlich letzten sonnigen Herbsttag bei der Ernte zu helfen. Ich habe extra mit den Feldern um mein Haus bis ganz zum Schluss gewartet, weil sich die am einfachsten abmähen lassen und ich mir nicht die weitesten Strecken bis in den Winter zumuten wollte."
"Willst du mich so früh am Morgen mit noch mehr Worten aufhalten oder sollen wir anfangen zu arbeiten?" , antwortete Karthull frech, nahm die eine Seite des Karrens in dem eine Sense und anderem Feldwerkzeug in die Hand und begann den Karren mit Herr Lûdhra zu ziehen.
Die Arbeit fiel Karthull nicht gerade leicht, doch er wollte bei dem Herrn Lûdhra ein gutes Bild abgeben und so schuftete er sich den ganzen Tag den Buckel krum. Eine allzu große Hilfe war er nicht, dafür lernte er selbst für einen Tag recht viel über die Feldarbeit. Nachmittags banden sie dann das Heu zusammen, um es zum trocknen stehen zu lassen und in einigen Tagen in die Scheune verfrachten zu können. Die geernteten Körner lagerte Herr Lûdhra in der Werkstatt. Weil es nichts mehr zu tun gab und den Kindern langweilig gewesen war überredeten sie ihren Vater und die Mutter im Fluss baden zu gehen, Karthull wurde wie selbstverständlich mitgenommen.
Spätestens Morgen sollte ich dann aber wirklich gehen. Das hatte sich Karthull fest vorgenommen, doch als sie fast an der Stelle vom Fluss waren, an der dieser nicht zu tief sein sollte wurde er von Elisabeth gefragt: " Du willst doch aber nicht etwa schon wieder am Morgen weiterziehen oder?" Ob er das wirklich wollte wusste Karthull in diesem Moment nicht, doch was er vorhatte war für mehr als nur für ihn wichtig. Herr Lûdhra antwortete für ihn: " Mein Kind, du weißt doch, dass er nach Minas Tirith muss. Das ist eine gute Woche zu Fuß, da kann er nicht einfach die Hälfte der Zeit abseits seines Weges verweilen."
"Na wenn du das auch so siehst bist du selbst schuld." , sagte Elisabeth und beobachtete Karthull unsicher wie er reagieren würde.
"Da wären wir." , lenkte Frau Lûdhra vom Thema ab. Sie waren an einer kleinen Schlaufe des Flusses angekommen. Karthull war wie auf einer winzigen Halbinsel, denn die Schlaufe drehte den Fluss, sodass er einige Meter weiter genau in die entgegengesetzte Richtung floss. Sie waren auf einem mittelhohen Felsen, an dessen Fuß sich Sand abgelagert hatte, von dem aus es in das immer tiefer werdende Wasser ging.
Als erster sprang einer der Söhne hinab, dem Beispiel folgten dann die anderen. Der nasse und weiche Sand federte den geringen Fall zusätzlich ab. Karthull war es gewohnt immer in all seinen Kleidern baden zu gehen, die er so am Körper trug. Dementsprechend war er ein wenig irritiert, als er sah, dass sich die gesamte Familie komplett auszog und langsam in das kalte Gewässer watete. Irrititation war nicht das einziges Gefühl, das er wachsen spürte. Wie gebannt starrte er auf die üppigen Körperkonstruktionen die sich ihm offenbarten. Doch etwas anderes noch persöhnlicheres sollte Karthull klar werden: Wenn sie sich ausziehen... erwarten sie das von mir auch?!
"Na was ist?! Hat es dir die Sprache verschlagen? Komm zieh dich aus und spring rein!" , rief ihm Elisabeth zu. Nur noch von Scham bedeckt rannte er so schnell es ging ins Wasser um seine Hüfte unter der Oberfläche verbergen zu können.
Er hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass es nach einiger Strecke so tief hinab gehen würde und so geschah es, dass er auf einmal ins Leere trat und somit für die sehr erschreckten Familienmitglieder im Fluss verschwand. Die Rufe "Vorsicht das wird ganz schön tief!" und "Lass dir doch Zeit und geh langsam rein." hatte Karthull überhört und es war sein Glück, dass er im Gegensatz zur Familie Lûdhra das Schwimmen gelernt hatte. So überraschte er, sie indem er mit ein paar gezielten Armbewegungen auf der anderen Seite des Flusses wieder auftauchte. "Meine Güte habe ich mich gefürchtet!" , rief der Vater und befahl seinen Kindern nicht weiter hinauszugehen als er selbst, denn die Strömung war schon recht stark. "Da hab ich ja wohl nochmal Glück gehabt." , rief Karthull zurück und schwamm recht zügig auf die andere Seite zurück. Das anfangs Peinliche hatte sich schnell gelegt, auch durch das kalte Wasser und er hatte viel Spaß am Baden. Dann ging es jedoch zurück, sie aßen und erschöpft vom Tag fiel schnell in einen traumreichen Schlaf.
Karthull weiter nach Lamedon
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