Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Minas Tirith

Die Spielmannsgasse und Briannas Wohnung

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Thorondor the Eagle:
Elea erschrak bei dem Klirren, das den nahezu lautlosen Raum durchschnitt. Angespannt schaute sie zu ihrer Freundin, die sich für Minuten nicht umdrehte: „Du hast es gewusst?“, fragte sie mit zittriger Stimme.

Die Frau fühlte sich wie eine Verräterin in diesem Moment, sie wollte kaum Antworten, doch sie wusste, dass Brianna nun nicht locker lassen würde: „Ja. Ich wusste davon. Ich habe gewusst, dass Araloth in Minas Tirith war. Er überraschte mich in jener Nacht, als er vor meiner Türe auftauchte. Mit vielem habe ich gerechnet aber nicht mit ihm und schon gar nicht mit seinem Einsatz für die getreuen des Königs. Er ist ein Held in unseren Reihen…“
Elea stand auf und stellte sich hinter Brianna. Sie legte die Hand auf ihr Schulterblatt: „Ich wollte es dir sagen, glaube mir. Jetzt, wie bei jedem unserer Treffen fühlte ich den Verrat den ich an unserer Freundschaft beging. Aber ich durfte nicht.“

Brianna neigte aus Neugier ein wenig den Kopf nach rechts. „Araloth hat mich darum gebeten und seine Einwände dich einzuweihen verstand ich nur zu gut. Überleg doch nur was geschehen ist in den Heilhäusern. Letztendlich hätten sie dich auch verhaftet. Er liebt dich und um jeden Preis wird er dich vor allem Leid beschützen.“

Vexor:
Briannas Hand zitterte und erschrocken vor sich selbst legte sie die zitternden Finger auf ihre roten Lippen.
Auf Eleas Wange zeichnete sich der rote Handabdruck Briannas, wie ein feuerrotes Brandmal ab.
" Verdammt noch mal Elea! Das ist der Mann den ich liebe. Ich würde für ihn ins Gefängnis gehen", sie stockte einen Moment und ein Quell von Tränen sammelte sich in ihren Augen, " Oder hast du damals für Haldar anders gehandelt? Du hast deine Heimat verlassen, deinen Sohn zurückgelassen, um deinen Mann zu finden."
Briannas Stimme wurde von Tränen beinahe verstickt und sie hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen.
Elea fixierte sie entgeistert, und auch bei ihr glichen ihre Augen nun einem wässrigen Spiegel.
" Aber ich wollte dich doch nur beschützen!", stammelte sie schluchzend.
" Beschützen?!", schrie Brianna hysterisch, " Ich bin schwanger Elea! Schwanger von Araloth."
Sie machte eine Pause und stützte sich schwer auf den hölzerenen Küchentisch. Ihre Finger bohrten sich regelrecht in das alte Holz, während ihre roten, verquollenen Augen Elea versuchten zu erfassen.
" Geh Elea! GEH! Ich...ich...ich kann dich im Moment nicht ansehen."
Briannas Stimme war kraftlos und heiser. Sie merkte, wie die Worte, die sie ausgesprochen hatte aufschrien. Jedoch war sie sich nicht sicher, ob es die Grausamkeit war, die in ihnen ruhte, oder das Schleifpapierähnliche Gefühl in Briannas Hals, dass die Worte so sehr geschunden hatten, dass sie sich jetzt verstümmelt und blutend, neben den Porzellanscherben, auf den Fußboden krümmten.

Elea wollte noch etwas erwidern, entschied sich aber das Zimmer zu verlassen. Brianna erwartete, dass Elea die Haustür hinter ihr zuschlagen würde, aber die Frau aus dem Volk der Dunedain, zog die Tür sanft hinter sich zu und es schien fast so, als wollte sie keinen Lärm verursachen.

Brianna heulte bitterlich auf und fuhr sich durch die Haare, bevor sie anfing die Scherben aufzusammeln.
Die letzte musterte sie noch einen kurzen Moment, bevor sie die Hand so fest um sie schloss, dass zunächst Kirschen aus Blut aus ihrer Hand kullerten. Nach einigen Momenten erlösenden Schmerzes waren die Kirschen zu Pflaumen geworden.


Elea und Karthull aus Briannas Haus in die Straßen der Stadt

Vexor:
Keine Disteln mehr. Kein Safran. Nichts mehr ist hier in dem verdammten Haus!
Frustriert warf Brianna das Küchentuch, welches sie in der Hand trug beiseite, und stützte sich auf den Tresen. Sie unterdrückte die Tränen, die sie in den letzten Wochen schon so oft heimgesucht hatten, seitdem sie Elea aus ihrem Haus geschmissen hatte.
Das Wasser zischte und Brianna nahm den rostigen Kessel von der Flamme und goss das Wasser über die getrockneten Fenchelblüten, die sie in einer kleinen Dose aufbewahrt hatte. Sofort verbreitete sich das würzig-milde Aroma in der dunklen Küche in der Spielmannsgasse.
Brianna hatte kein Licht brennen und die dunklen Wolken verschluckten die schwache Wintersonne, wie so oft in den Monaten, die Brianna jetzt schon in Minas Tirith lebte.
Ihre dünnen Finger umschlossen die Tasse und führten sie zu den blass roten Lippen. Nach nur einem Schluck spuckte sie das Getränk wieder aus und goss den Rest des Tees in eine der Orchideen, die auf dem Fenstersims stand.
Einen Momentlang verharrte sie am Fenster und streichelte, wie in Trance, ihren leicht gewölbten Bauch, bevor sie eine innere Unruhe packte und sie zu der Garderobe im schmalen Flur rannte. Sie warf sich den zitronengelben Mantel über, packte sich einen Korb und verließ eiligen Schrittes das Haus.

Die Spielmannsgasse war menschenleer. Nicht einmal die Kinder der Seiltänzer, die jeden Tag Murmeln in den feuchten Gassen spielten, oder die jungen Kurtisanen, die sich kokett an den spärlich verputzten Wänden rekelten, waren zu sehen. Brianna, die ihre Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, machte sich auf den Weg zum Wochenmarkt; der einzige in Minas Tirith der noch einiger Maßen exotische Produkte, wie Datteln aus Nah-Harad oder Pilze aus dem nördlichen Düsterwald anbot. Die Arme verschränkt und den Blick starr zu Boden gerichtet, schlug sie den Weg ein, den sie immer wählte, wenn sie zu ihrem Gewürzladen musste.
Ich war schon seit einer Woche nicht mehr in dem kleinen Laden. Ich sollte dort einmal wieder staubfegen und die Regale abwischen und nach dem neuesten schauen.

Vollkommen gedankenverloren schlenderte sie durch die menschenleeren Gassen, nur einmal kreuzte eine alte Frau ihren Weg, die sie höflich grüßte, aber gehetzt weitereilte. Erst als sie fast gegen einen Baum gerannt war blickte sie irritiert auf und musste feststellen, dass sie in den kleinen gepflasterten Hof stand, der zu den Heilhäusern führte.

Wo bist du nur mit deinem Kopf Brianna. Was soll ich den in den Heilhäusern…diesem verlassenen Ort
Sie ging ein paar Schritte nach vorn und sie sah, dass der Eingang zu den Heilhäusern mit schweren Holzbrettern vernagelt worden war. Das gleiche leidige Schicksal hatten die Fenster und der Hintereingang erfahren. Briannas Hand fuhr über das rissige Holz und schlenderte zum Hintereingang, wo sie die halbhohe Steinmauer überwand und mitten in dem Kräutergarten stand, den sie und Ioreth früher bestellt hatten.
Die Pflanzen, welche sie angebaut hatte und die niemand vor der eisigen Kälte des Winters mehr beschützten konnte, waren verdorrt und schwarz spickten sie den Garten, wie ein Zeichen des Todes und des Hohns Herumors über die Getreuen des Königs. Erschöpf und ermüdet ließ sich Brianna auf die Steinstufen sinken und vergrub das Gesicht in ihren Händen.

„ Ein gefährlicher Ort ist es, den du hier aufsuchst, Brianna“, wisperte eine süßlich zarte Stimme. Selbst wenn Brianna das umbrafarbene Kleid und die schlanke Frau darin nicht erblickt hätte, wäre ihr die Stimme Paolas sofort aufgefallen.
„ Bist du mir etwa schon die ganze Zeit gefolgt, Paola“, erwiderte Brianna schroff.
Paola lächelte und bewegte sich mit ihren typischen schlängelnden, verführerischen Gang auf sie zu und setzte sich neben sie.
„ Ja schon seit der Spielmanngasse folge ich dir. Ich dachte du würdest einen anderen Ort aufsuchen. Außerdem ist es unklug von dir, alleine durch die Straßen zu wandern, Liebes. Du warst die letzten Wochen nicht mehr viel auf den Straßen, aber es sind bereits an die hundert Orks in Minas Tirith postiert. Von den Südländern ganz zu schweigen. Die Überfälle auf die Zivilbevölkerung mehren sich. Immer mehr Läden werden überfallen. Es gibt kaum noch Märkte oder Leben in der Stadt“, sagte Paola, „bis auf heute“, setzte sie fast murmelnd hinzu.
Brianna nickte nur abwesend, während sie beobachtete, wie die Pflanzen im Wind tanzten und sie für einen kurzen Augenblick wieder lebendig wirkten, so wie früher.
„ Wie geht es dir, oder euch“, flüsterte Paola liebevoll und streichelte den Kopf der Kräuterfrau, die sich daraufhin an Paolas Schulter lehnte.
„ Ich weiß nicht, ich fühle mich irgendwie so leer und dann wieder überfordert. Es ist schwer zu sagen. Ich vermisse Araloth so sehr. Weißt du wie es ihm geht?“
Paola schüttelte nur mit dem Kopf bevor sie wortkarg antworte, „ Seit unserem Überfall auf die Wache kommt niemand mehr außer Herumor selbst in das Verließ hinein. Selbst meine Mädchen können nichts aus ihm herausbekommen, in den Stunden der Nacht.“
Als Brianna Paolas Worte vernahm versetzte es ihr einen kleinen Stich, als sie an Elea dachte und ihre unglückliche Situation mit Herumor.

„ Paola? Du sagtest vorher du hättest mich an einem anderen Ort erwartet. Was meinst du damit genau?“, fragte Brianna, um die Gedanken an Elea und Araloth zu verscheuchen.
Blitzartig stand Paola auf und streckte die Hand nach Brianna auf, „ Kommt mit, wir werden es uns ansehen!“


Paola und Brianna auf die Straßen von Minas Tirith

Vexor:
Brianna von der Taverne zum Schwarzen Bären


„ Einen Moment bitte“, rief Brianna von ihrem Schlafzimmer zur Tür, als es bestimmt an der dunklen Holztüre pochte.
Flink band sie die grauen Bänder ihres schlichten erdfarbenen Kleides fest, die sie von ihrer Taille bis zu ihrem Busen überkreuzend eingefädelt hatte. Ihre Haare waren noch feucht und wellten sich leicht, als sie zur Tür schritt und jene öffnete

„ Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Brianna und blickte dem hochgewachsenen, dünnen Mann entgegen, der ein hochwertiges Gewand trug und sich unbehaglich nach rechts und links umblickte.
„ Darf ich eintreten“, fragte er zögerlich, während er leicht die Nase rümpfte.
„ Darf ich erfahren, wer sie sind, bevor ich sie in mein Haus einlasse?“, erwiderte Brianna schnippisch.
Der Mann, dessen dünne Lippen von einem noch viel dünneren schwarzen Schnurbart gekrönt waren, blickte herablassen auf Brianna, die mit nackten Füßen und nassen Haaren im Türrahmen stand, bevor er fortfuhr.
„ Mein Name ist Lucius, ich bin Vorsitzender des neuen Stadtrates und ich behandle alle auswertigen Angelegenheiten, die Minas Tirith betreffen. Hierbei auch den jüngsten Fall der…drücken wir es so…diplomatischen Entfremdung beider Städte“, sagte er mit widerlich süßlichen Tonfall, „ Ich bin hier, um mit Ihnen über einen gewissen Araloth aus Dol Amroth zu sprechen, der sich momentan in Gefangenschaft befindet. Also dürfte ich jetzt ihr Haus betreten?“. Das letzte Wort spuckte er Brianna förmlich mit Verachtung vor die Füße.

Perplex und mit finsterer Miene gestattete sie den Beamten den Eintritt und geleitete ihn in die Küche, wo er am kleinen Tisch in der Mitte des Raumes Platz nahm, nicht ohne vorher mit den Finger über den Stuhl gefahren zu sein, um zu überprüfen, dass ja kein Staub sein teures Gewand beschmutzte.

„ Darf ich Ihnen etwas anbieten? Tee oder Wasser?“, fragte Brianna, deren Haare nun vollkommen lockig geworden waren.
Lucius lehnte ab und Brianna setzte sich zu ihm und verschränkte die Arme.
„ Also Brianna, ich darf sie doch so nennen?“, und ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort, „ Sie kennen besagte Person?“.
Brianna nickte stumm.
„ Und stimmt es, dass Sie eine emotionale, wie auch sexuelle Beziehung geführt haben?“
Brianna nickte erneut, wobei sie jedoch unruhig anfing die Zähne aufeinander zu mahlen.
„ Haben Sie von den nationalfeindlichen und betrügerischen Aktivitäten ihres Partners gewusst, und ihn dabei unterstützt?“.
Ein undeutliches „Nein“ huschte über Briannas Lippen
„ Sie wissen doch, dass Sie, wenn Sie lügen, Sie sich mitschuldig an den Vergehen Araloths machen? Nun ja nichts destotrotz ist dies keine Anklage gegen Sie. Wir haben den Missetäter und ich bin eigentlich nur hie, um Ihnen mitzuteilen, dass Araloth in den kommenden Wochen auf Grund des Hochverrats gehängt wird. Wir dachten vielleicht wollten Sie es wissen, da sie ja eine Beziehung zu ihm gepflegt haben.“
Die Kälte und Emotionslosigkeit mit der der Beamte Brianna die Worte ins Gesicht schleuderte, machten sie fassungslos. Sie schlug die Hand vor den Mund und riss den Mund weit auf.
„ Ich denke, dass dies dann alles war. Einen schönen Tag wünsch ich Ihnen“, tönte Lucius süffisant und ließ die sprachlose Brianna an dem kleinen Holztisch sitzen. Sie hörte nur noch wie die Tür ins Schloss viel, bevor sie ausdruckslos aufstand, sich einen kleinen Hut überzog, den ihr vor einiger Zeit Elea geschenkt hatte, und sich die Stiefel fest zuschnürte, und das Haus verließ.

Ich brauche frische Luft. Das kann doch nicht wahr sein.
Orientierungslos irrte sie durch die Gassen von Minas Tirith und suchte nach irgendwelchen Anhaltspunkten und Personen, an die sie sich wenden konnte, aber ihr begegnete niemand.
Ist es heute warm oder kalt für Ende Januar?
Lauter Fragen schossen ihr durch den Kopf und sie sinnierte über alles Mögliche, nur um nicht an Araloth denken zu müssen.

Plötzlich stolperte sie auf einen engen Platz und das Feuer blendete sie für einen kurzen Moment so stark, dass sie die Augen für wenige Augenblicke schließen musste. Nur vereinzelte Parolen drangen zu ihrem Ohr durch.
„Hinfort mit der Schundliteratur aus der Schwanenstadt!“
„ Entfernen wir die Lügen und Heucheleien Dol Amroths aus den Bibliotheken Minas Tiriths, damit sie unseren Geist nicht länger benebeln!“
„ Schafft alles herbei, was den Ursprung Dol Amroths hat. Entfernen wir den Schund aus unseren Häusern, Köpfen und Herzen!“
Brianna riss die Augen auf. Ein gewaltiges Feuer züngelte sich in die Luft und spie pechschwarze Wolken des Hasses und der Unvernunft in den hellen Mittagshimmel. Hunderte Menschen wimmelten sich um das Feuer und taten es dem Redner gleich. Gierig fraß das Feuer die Buchstaben, die vor Schmerzen schrien, als sich die feurigen Zähne durch den Buchrücken zu ihnen durch bissen.
Doch es waren nicht die Buchstaben, die schrien, und als Brianna sah, was da in den Flammen vor Schmerz zu Grunde ging, riss ihr der Geduldfaden.

„NEEEEEEEEEEEEEIN“, schrie Brianna und spurtete los, als sie sah, dass der Redner lebendige Schwäne in die gierige Glut warf.
„ Das Zeichen der verdorbenen Stadt, soll brennen in den Feuern der Wahrheit!“.
Bevor sie sich versehen konnte war Brianna auf dem Podest neben den Feuer geklettert und schlug mit ihren Fäusten auf den Redner ein, der kurz davor ein junges Schwanenküken dem Feuer übergeben hatte.
Ihre Faust segelte auf die Nase des Redners wieder, jedoch konnte sie zu keinen weiteren Schlag ausholen, als sie unerklärlicherweise nach hinten gezogen wurde. Sie fauchte, tritt, biss und schrie um sich vor Wut.
„ Lasst mich los! Ich will ihn auch ins Feuer werfen, wie diese unschuldigen Tiere!!!“

Doch die Soldaten hielten die tobende Brianna fest, als ein lauter Pfiff die unruhige Menge und Brianna mit ihren Widersachern, zur Ordnung rief.

Vexor:
Die kräftigen Arme zweier Soldaten der Stadtwache hatten sich um die Dünnen Briannas geschlungen und hielten sie mit vehementer Bestimmtheit fest. Irritiert richtete sich der Redner auf, der sich über die Lippe fuhr, die blutig aufgeplatzt war. Purer Zorn flackerte in seinen Augen auf und mit einer abwertenden Handbewegung signalisierte er den Wachen Brianna fest zu nehmen.

Die Kräuterfrau wurde unsanft zu Boden geworfen und stöhnte auf, als ihr Kopf auf dem harten Pflaster aufschlug.
Die Menge war außer sich und lautstark forderten sie den Tod der Untreuen und Verräterin.
Bestärkt von den Massen, die auf dem Platz versammelt waren, schmunzelte der Redner und mit voller Inbrunst stieg er wieder aufs Podest und verkündete:
„ Seht ihr DAS ist die Seuche vor der euch Herumor bewahren will. Diese Frau“, theatralisch wandte er sich Brianna zu und streckte seine schwächliche Hand aus, um sie an den braunen Locken zu greifen und zu sich zu ziehen, „ verkörpert alles, was uns zu wider ist. Sie gab sich der blanken Sinneslust mit einen der Verräter und Lügner Dol Amroths hin. Sie steckt mit dem Geschwür der Revolutionären unter einer Decke, als Vertraute Ioreths und Eleas!“
„Aber woher?..“, murmelte Brianna.
„Ebenso steht sie in regen Kontakt mit den lasterhaften Frauen des Bordells. Sie verkörpert alles was falsch ist an unserer Gesellschaft und dafür soll sie bestraft werden.“
Irritiert blickte Brianna an dem Mann hinauf, der gerade so detailliert die Einzelheiten ihrer Person beleuchtet hatte, und im Augenwinkel erkannte sie Lucius, der süffisant lächelnd am Rand des Podests stand.
„…elender Bastard“, fauchte Brianna, aber als sie einen Laut von sich gab, ohrfeigte der Redner sie so stark, dass sie wieder am Boden zusammen sank.
Die Menge gab tosenden Beifall und forderte die Bestrafung Briannas. Jedoch in dem Augenblick als der Redner sich wieder Brianna zuwenden wollte war jene blitzschnell aufgestanden, beförderte den verdutzten Redner mit einem kräftigen Stoß von der Bühne und warf ihn in die tosenden Zuhörer.

Brianna wusste nicht mehr, wie sie sich an den zwei Wachen vorbeigeschlängelt hatte, aber sie rannte um ihr Leben, die zwei Soldaten waren ihr Dicht auf den Fersen. Planlos wählte sie Abzweigungen und Gassen aus, um ihren Verfolgern zu entkommen, aber es schien zwecklos, da sie sich nicht abschütteln ließen. Plötzlich stoppte sie. Vor ihr türmte sich eine kalte, abweisende Steinmauer auf.
Verdammt eine Sackgasse!

Ihr Herz raste, als sie sich umwandte und sah, wie die zwei dunkelhäutigen Soldaten, siegessicher grinsend, ihren Schritt verlangsamten und auf sie zu gingen.
„ Haben wir dich du kleines Miststück!“, brummte er.
„ Ich hätte ihn ins Feuer werfen sollen! Wie er die unschuldigen Tiere und mit ihm Herumor und die treulosen Stadträte“, zischte Brianna und spuckte den Soldaten ins Gesicht.
„ DAFÜR WIRST DU HÄNGEN SCHLAMPE!“, brüllte der rechte der beiden Soldaten und sein Gesicht lief purpurrot an, während kleine Äderchen an seinem Hals hervortraten.
„ Na wenn schon“, erwiderte Brianna furchtloser als sie es in Wirklichkeit war, denn ihre Knie zitterten, als sich die beiden wie eine zweite Mauer vor ihr aufbauten, „ Ich habe nichts mehr zu verlieren!“.
Die Wache, die immer noch einen feuerroten Gesichtston hatte, wollte gerade einen Schritt auf sie zu machen, als der andere die Hand auf seine Schulter legte.
„ Warte Sulafar“, züngelte er ruhig und ein böses Lächeln legte sich auf seine Lippen, „ wenn das Mädchen sagt sie hat nichts zu verlieren, können wir doch noch ein wenig mit ihr spielen. Die Huren aus den Bordell sind bei weiten nicht so schön, wie dieses Juwel hier.“
Sulafar grunzte widerwärtig als ihm bewusst wurde, worauf die Wache hinaus will, und Briannas Mut schrumpfte auf ein Minimum und sie musste kräftig schlucken.

„ Huch was war das denn? Sind wir doch nicht mehr so mutig“, flüsterte die Wache und rückte nun nah an Brianna heran und schnupperte an ihrem Hals.
Jetzt ist es zu spät es gibt keine Hoffnung mehr, dachte sie als er sich fest an sie presste, aber schnell realisierte sie, dass er nichts tat und als sie sich von sich drücken wollte sank sein Körper vor ihr zusammen.
Paola wischte den blutroten Dolch an ihrem ebenholzfarbenen Kleid ab, bevor sie Brianna die Hand reichte, damit sie über die beiden steigen konnte. Völlig irritiert blickte sie sich immer wieder um, da sie sicher gehen wollte, dass die beiden Soldaten wirklich tot waren.

„ Aber Paola…wie…warum…was?“, überschlug sich Brianna, als sie wieder auf den Platz standen.
„ Ruhig Liebes, ganz Ruhig. Ich erklär dir alles bei mir!“.
Das waren ihre einzigen Worte, bevor sie sich schnell auf den Weg zum Haus der Kurtisanen machte.


Brianna und Paola zum Haus der Kurtisanen

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