Eine bessere individuellere Förderung wäre auf jeden Fall besser als dieser klägliche Gleichmachungsversuch - einfach alle aufs Gymi, Auflagen so simpel wie möglich, damit auch ja jeder das Abi schafft, ohne irgendwas gelernt zu haben - oder überhaupt wirklich noch etwas gelernt haben zu WOLLEN.
Das kanns einfach nicht sein, mit den neuen Bewertungsbögen für Klausuren wirds noch schlimmer - wie unser Deutsch-Lehrer nicht müde wird, sich zu beklagen, gibts durch diese Dinger nur noch ein breites Mittelfeld, weil selbst der faulste Mensch ohne jegliches Interesse immernoch genug Punkte für zumindest ne schwache 4 irgendwo herbekommt, während die wirklich guten Schüler meist an völlig andere Sachen denken, deutlich komplexere Schlüsse ziehen und sich ne Riesenarbeit machen - nur um dann festzustellen, dass das im Erwartungshorizont net enthalten war und es daher höchstens ne handvoll Punkte fürs "weitere aufgabenbezogene Kriterium" gibt - das Mittelfeld wächst, die Individualleistungen werden unwichtig, ja man wird gerade dazu ANGEHALTEN, konform zu denken, selbst wenn man ganz andere, begründbare Ideen hat, weil nur das belohnt wird.
Will die deutsche Politik sich wirklich einfach nur unkritische Mitläufer ohne selbstständiges, kreatives Denken heranzüchten?
Kommt mir momentan echt so vor.
Höherer Bildungsgrad für alle ist ja schön und gut - aber dann bitte auch richtig und nicht nur dem Namen nach.
Dass ein Großteil der Lernunwilligkeit auch mit den Lehrern zusammenhängt, ist hingegen logisch - nur ein motivierter Lehrer mit Ahnung und Begeisterung für sein Fach ist wirklich in der Lage dazu, auch Schüler dazu zu motivieren.
Da man sich auf seinem Beamtenstatus aber auch genüsslich ausruhen kann, ist das eher die Seltenheit... vor allem, weil viele der heutigen Lehrer, die ja oft nicht mehr die jüngsten sind, in der Zeit eingestellt und beamtet wurden, als eine große Lehrerknappheit herrschte, sodass quasi Hinz und Kunz das Lehramt ergreifen konnte, ohne jegliche pädagogische Befähigung (oder auch nur den Willen dazu) zu haben.
Das spürt man natürlich, was auch wieder viele potenzielle Lehramtsanwärter heute vergrault - "Was, Lehrer? Und mich dann mit so Leuten wie Herrn/Frau XY rumschlagen zu müssen? Und, mindestens genauso schlimm, Horden von unmotvierten, anstrengenden Schülern? Nein danke." Das eine baut auf dem anderen auf und zusammen bildet es eine Abwärtsspirale, die dringendst aufgehalten und umgekehrt werden muss.
Unser momentanes Schulsystem ist einfach viel zu veraltet und unstrukturiert, wie MCm ja schon sagte, stammt es aus dem 19. Jhd. - der Zeit, zu der Deutschland noch nicht geeint war (bzw später im Reich, wo es sich aber ähnlich verhielt), sodass jedes heutige Bundesland sein eigenes Süppchen kochte.
Das wurde bis heute beibehalten, genau wie sämtliche anderen Schwächen (auch erst durch den Strukturwandel entstandenen) einfach 1:1 übernommen wurden - um aber dafür zu sorgen, dass tatsächlich jeder die gleiche Chance auf die gleiche Bildung bekommt, müssen die Länder nach 140 Jahren endlich erkennen, dass sie nun Teil eines größeren Ganzen sind und daher in einigen Belangen noch Kontrolle und Macht abgeben müssen - das Bildungssystem fördert Deutschlands Nachwuchs, die Generationen, die sich mit den wachsenden Problemen der Zukunft auseinandersetzen muss - darauf müssen sie aber vernünftig vorbereitet werden, und je eher da ein allgemeines System beschlossen wird, ist das quasi zum Scheitern verurteilt - ebenso wenn sich das System in jeder wechselnden Legislaturperiode wieder umdreht, weil die jeweilige Opposition an die Macht gekommen ist!
Bildung soll kein Machtkampf sein, sondern vielmehr das, auf dem diese Macht aufbauen sollte!