Von vornerein alle Kurse frei wähl- und zusammenstellbar zu machen, halte ich auch für eher ungünstig, da viele dazu selbst in der Oberstufe noch nicht fähig sind.
Mehr Spezialisierungsmöglichkeiten für die, die es wollen, wären hingegen definitiv gut, selbst der G9er Jahrgang ist in der Wahl der Abiturfächer schon sehr eingeschränkt (1 Sprache, 1 Naturwissenschaft, eine Gesellschaftsw., eins frei wählbar), die G8er (und die G9er im Doppeljahrgang auch, die sind total in den Arsch gekniffen) haben noch weniger Wahlmöglichkeiten - letztlich geht die Tendenz dazu, dass am Ende jeder sein Abitur in den Hauptfächern macht (machen MUSS!), und dann kann man das LK- und Grundkurssystem auch direkt abschaffen und es so machen wie in der Unterstufe, dass die Hauptfächer in der Gesamtheit wichtiger sind und fertig, das würde auch ne Menge Organisation wegfallen lassen
Zu einem guten Teil sind die Schüler da aber auch mitschuld - wenn das Niveau der Stufe niedrig ist, ist es quasi erzwungen, dass vorwiegend Standard-LKs zustande kommen (d.h. Hauptfächer und Sport je doppelt), weil man da am ehesten sagen kann "joa, das hab ich schon jahrelang machen müssen, das geht schon i-wie...", erzwungene Naturwissenschaft ist dann Bio, weils ja die einfachste der drei klassischen ist (tja, falsch gedacht
Biochemie lässt grüßen), dann je nach Schule noch ne neue Fremdsprache, weil da noch keiner weiter ist als man selbst und man also net so weit zurückhinkt, dann vllt noch Pädagogik, weils das reinste Chill- und Laberfach überhaupt ist - fertig ist die LK-Zusammenstellung der Stufe (blöderweise meiner ._.). Als jemand mit so "exotischen" Wünschen wie Chemie/Geschichte steht man da relativ blöd da.
Um dieses Problem zu umgehen, müsste man entweder die gesunkenen Anforderungen fürs Abi wieder steigern oder bessere Spezialisierungs- und Individualförderungsmöglichkeiten bieten - Tendenzen (kulturell-sprachlich oder eher naturwissenschaftlich?) lassen sich ja doch schon relativ früh erkennen, das sollte man ausbauen. Ebenso wie Möglichkeiten zum fächerübergreifenden Arbeiten, um größere Zusammenhänge erkennen zu lernen... Aber nein, stumpf Wissen aus den verschiedensten Bereichen in jeden einprügeln, auch wenn dieser damit nie wieder etwas zu tun haben wird, ist natürlich die bequemere Lösung.
Das Kurssystem von MCM hat zwar gewisse Vorzüge, wäre aber (wenn überhaupt) nur für die jetzige Oberstufe tatsächlich praktikabel (wo ich es wohl befürworten würde), weil man für gewöhnlich erst dann die Selbstständigkeit erlangt hat, die es benötigt, um sich so ein vernünftiges Programm zusammenzustellen und dann auch tatsächlich anwesend zu sein.
Grade für fächerübergreifende Projekte (die ich für sehr wichtig und hilfreich halte, nicht nur für das Gebiet dieses spezifischen Projekts, sondern auch allgemein) sollten allerdings einige Kurse Pflicht sein - insgesamt wäre es wohl eine abgeschwäche Version dieses Ansatzes bzw eine mit mehr Spezialisierungs- und Eigenwahlmöglichkeiten versehene Variante des jetzigen Systems.