Allgemeiner Smalltalk

[Chu'unthor]

Grade zufällig gefunden:

The entire educational system displayed in a single strip

[MCM aka k10071995]

Das Problem ist, dass in der Schule kein Allgemeinwissen vermittelt wird.
Ich bringe gerne nochmal mein beliebtestes Beispiel: Gehört die Chemie der Kohlenwasserstoffe zur Allgemeinbildung? Oder die Integralrechnung?
Fächer, die wirklich zur Allgemeinbildung gehören (GMK, Geschichte, Religion) kommen in einem normalen Stundenplan der Oberstufe auf 6 Stunden in der Woche-von über 30.
Der Rest wird mit extrem beengter Vertiefung von Themen gefüllt. Das mit der Allgemeinbildung ist wieder so ein Punkt: Die Auswahl der Themen ist viel zu wenig breit gefächert, um Allgemeinbildung zu erreichen. Und die wichtigste Allgemeinbildung, die neuere Geschichte, wird in den Schulen kaum behandelt. Wir haben in Geschichte immer so die zwei Weltkriege abgeschlossen und dann war das Jahr um.
Statt wichtiger Themen handelt man im Grunde für 90% der Bevölkerung völlig nutzlose Themen ab. In der Industriellen Revolution war das noch berechtigt-Heute, 100 Jahre später, leider nicht mehr.

Unser Schulsystem ist weitgehend noch das von vor 100 Jahren-das auf eine ganz andere Gesellschaft abgestimmt war als auf unsere. Irgendjemand muss einfach mal den Mut haben, das einzusehen und zu ändern.^^

[Vexor]

MCM das stimmt nicht. Ich weiß nicht in welcher Jahrgangsstufe du bist, aber wir haben in Geschichte (okay es wa rzwar Leistungskurs aber trotzdem) in der 13. uns bis den Verträgen von Lissabonn vorgearbeitet.

Vielleicht gehört gerade die Chemie der Kohlenwasserstoffe nicht zur Allgemeinbildung, aber in der Chemie lernt man einige wichtige Ding, die sehr wohl für die Allgemeinbildung wichtig sind.
Angefangen bei einfachen Dingen Siedepunkte und Schmelzpunkte von gewissen Dingen, warum z.B Ethanol nicht gefrieren kann. Wie das bei Schülern beliebte Ethanol aufgebaut ist mit teilweisen Einblicken darauf, wie es wirkt.

Dann dreh ich den Spieß um, warum zählst du Religion zur Allgemeinbildung? Muss ich wirklich wissen welche Philosophen sich kritisch mit der Kirche auseinandergesetzt haben? Oder die zehn Gebote? Achtung Ironie war an...

Ich seh es im Studium ja.

Ich studiere Germanistik, Geschichte und Sozialkunde zwar auf Lehramt, aber das beideutet beim Gymnasium mit den ganz normalen Bachelorstudenten zusammen.

Germanistik hat überhaupt nichts damit zu tun, was man in der Schule gemacht. Da hört man die ersten Semester ncihts von Kafka, Faust oder Dialoganalyse, sondern behandelt erstmal den wissenschaftlichen Aspekt der Germanistik, wie Archivwissenschaft, Editionswissenschaft, Rhetorik und Ästhetik etc.

Ganz ähnlich ist es in Soziologie.

Und dennoch vermittelt die Schule allgemeinwissen. Wer auf die Uni kommt, ohne in der Schule die grundlegensten Werke deutscher und internationaler Literatur gelesen zu haben (Goethe, Kafka, Tolstoi,...) bzw. ne Ahnung zu haben wie man ein Werk/Sachtext am besten liest, oder zumindest nicht grundlegend mit den physikalischen Gesetzen vertraut zu sein, oder in Erdkunde/Biologie/etc. Grundwissen erworben zu haben, tja der kann eigentlich schon wieder gehen.

Und wenn du abstreitest, dass du das nicht bekommst auf dem Gymnasium (weil nur davon kann ich ausgehen) dann bist du eifnach ignorant und auf Streit aus, oder deine Schule ist ziemlich schlecht. Bei zweiteren würde ich dir einfach raten die Schule zu wechseln, bei ersteren...tja da kann dir dann auch niemand mehr helfen

[MCM aka k10071995]

Angefangen bei einfachen Dingen Siedepunkte und Schmelzpunkte von gewissen Dingen, warum z.B Ethanol nicht gefrieren kann.

Ethanol kann nicht gefrieren?

Und dennoch vermittelt die Schule allgemeinwissen. Wer auf die Uni kommt, ohne in der Schule die grundlegensten Werke deutscher und internationaler Literatur gelesen zu haben (Goethe, Kafka, Tolstoi,...) bzw. ne Ahnung zu haben wie man ein Werk/Sachtext am besten liest, oder zumindest nicht grundlegend mit den physikalischen Gesetzen vertraut zu sein, oder in Erdkunde/Biologie/etc. Grundwissen erworben zu haben, tja der kann eigentlich schon wieder gehen.

Natürlich hast du recht-das braucht man im Leben auch in gewissem Maße.
Dennoch steht das schlicht in keinem Verhältniss zur Zeit, die man aufwendet, um das zu lernen.
Klar sollte man ein gewisses Verständniss für die Chemie haben, jedoch geht das, was man in Naturwissenschaften macht, weit über das objektiv gebotene hinaus. Ich will nicht, dass in der Schule weder Chemie noch Physik behandelt werden-ich will nur, dass diese Themen in der gebotenen Tiefe behandelt werden und so mehr Zeit für andere, ebenfalls wichtige Themen bleibt.


Edit: Erdkunde hatte ich vergessen, das gehört natürlich auch zur Allgemeinbildung.

[Vexor]

Im normalen Gefrierfach. Das hab ich mich jahrelang gefragt, waurm mein Wodka im Gefrierfach nicht gefriert^^

[MCM aka k10071995]

Hm, gibts da eine tiefere Erklärung?^^
Wasser hat halt einen Gefrierpunkt bei 0 °C, andere Flüssigkeiten halt da drunter. Salzwasser müsste in einem handelsüblichen Gefrierfach mit -8 °C eigentlich auch flüssig bleiben.

[Wisser]

Hmm...soweit ich weiß gefriert Ethanol bei -18°Celsius bzw. bei 0° Fahrenheit...

[Vexor]

Hm, gibts da eine tiefere Erklärung?^^
Wasser hat halt einen Gefrierpunkt bei 0 °C, andere Flüssigkeiten halt da drunter. Salzwasser müsste in einem handelsüblichen Gefrierfach mit -8 °C eigentlich auch flüssig bleiben.

Natürlich gbit es da eine tiefere Erklärung.
Hat mit den - im Vergleich zu Wasser - niedrigen/schwachen Wasserstoffbrückenbindun gen zu tun, weshalb der Schmelz und Siedepunkt gesnkt bzw. erhöht wird.

[MCM aka k10071995]

Ach so, das meintest du.^^
Naja, ist die Frage, ob das wirklich noch zur Allgemeinbildung gehört. Schließlich musst du dann irgendwann alle Eigenschaften des Stoffes über die Struktur und die dahinterstehende Physik erklären-und das wird dann irgendwann ein Studienfach.
Ergo würde ich das schon nicht mehr als Allgemeinbildung bezeichnen-wohl aber als "Reinschnuppern" in die Chemie, dass durchaus sinnvoll ist.

Aber als Allgemeinbildung reicht mMn schon "Es gibt verschiedene Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften" aus-alles tiefere wird dann spezielles Wissen.

[Whale Sharku]

Aber als Allgemeinbildung reicht mMn schon "Es gibt verschiedene Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften" aus-alles tiefere wird dann spezielles Wissen.

Sorry, aber wenn das nicht eine oberflächliche Phrase ist, weiß ich auch nicht weiter.
Wer soviel weiß, hat gerade erst begriffen, was "Bildung" an sich ist.
Sie ist aber noch in keiner Weise von Nutzen.

Wenn du bedenkst, welche Perspektiven Deutschland hat - in den technischen Branchen muss die Qualität Weltklasse bleiben, oder wir verarmen - ist eine gründliche naturwissenschaftliche Bildung nunmal schwer verzichtbar.
Bei Mathe stimme ich dir schon eher zu, dass so etwas wie ein Integral eigentlich fehl am Platz ist, es ist schlicht in keiner Hinsicht Allgemeinbildung. Da Mathe aber für viele Berufszweige umso bedeutsamer ist, beiße ich in den sauren Apfel.

Ich schätze unser Bildungssystem ziemlich gut ein... in Geschichte stehen wir jetzt im Kalten Krieg, verstehen ihn gründlich, und das Jahr ist noch lang

[(Palland)Raschi]

Also das Primärziel der schulischen Ausbildung hat erstmal nichts mit Allgemeinbildung zu tun. Ich denke, das wird hier etwas verwechselt. Resultat kann eine gute Allgemeinbilgund sein, sie ist sogar gesellschaftlich erwünscht, und häufig auch logische Konsequenz.
Das Ziel ist es jedoch, einen allgemein befähigenden Schulabschluss zu erzeugen. Ob dies nun gelingt oder nicht, bleibt dahingestellt.
Immerhin befähigt einen ein erfolgreich abgschlossenens Abitur zum Studium ALLER Studienfächer, die angeboten werden.
Theoretisch soll der Abiturient mithin grundsätzlich zu allen diesen Studiengängen fähig sein. Diese grundsätzliche Kompetenz dazu, soll eben das Abitur darstellen.
Das Argument " das brauche ich praktisch ja eigentlich nicht" zieht somit nicht, da es hierauf überhaupt nicht ankommt  

[MCM aka k10071995]

Das Argument " das brauche ich praktisch ja eigentlich nicht" zieht somit nicht, da es hierauf überhaupt nicht ankommt 

Alleine nicht, da hast du recht-in der Kombination mit anderen Dingen jedoch schon.
Die allgemeine Hochschulreife ist ein Relikt aus vergangener Zeit, das nicht mehr gehalten werden kann-vor ein paar Seiten habe ich das ja schonmal dargelegt.^^

Wenn du bedenkst, welche Perspektiven Deutschland hat - in den technischen Branchen muss die Qualität Weltklasse bleiben, oder wir verarmen - ist eine gründliche naturwissenschaftliche Bildung nunmal schwer verzichtbar.
Bei Mathe stimme ich dir schon eher zu, dass so etwas wie ein Integral eigentlich fehl am Platz ist, es ist schlicht in keiner Hinsicht Allgemeinbildung. Da Mathe aber für viele Berufszweige umso bedeutsamer ist, beiße ich in den sauren Apfel.

Das widerspricht mir in keinster Weise.
Klar brauchen wir Naturwissenschaftler für unsere Technische Weiterentwicklung, aber:
a) sind absolut nicht alle Berufe von Naturwissenschaften abhängig-wir befinden uns in einer Dienstleistungsgesellsch aft
b) brauchen wir heute auch kaum noch Allgemein-Naturwissenschaftler. Ein Statiker benötigt Mathe und Physik, aber die Chemie der Kohlenwasserstoffe (Was glaube ich 2 Jahre fast ausschließlich behandelt wird) eher weniger.

Ich schätze unser Bildungssystem ziemlich gut ein... in Geschichte stehen wir jetzt im Kalten Krieg, verstehen ihn gründlich, und das Jahr ist noch lang

Und weil unser Bildungssystem so toll ist, schneiden wir bei den PISA-Tests immer so großartig ab? 

[MCM aka k10071995]

Datenklau ist was anderes.^^
Muss man Zugang zur E-Mail Adresse haben, wenn man das Steam-Passwort ändern will? Wenn ja, was ist dann überhaupt das Problem bei der Sache?^^
Persönliche Daten wurden ja offenbar nicht entwendet, steht zumindest nitchs davon im Artikel.

[Whale Sharku]

Der PISA-Test ist Schrott. Die Schüler sind nicht dümmer als anderswo, das Bildungssystem ist großteils nicht schlechter als anderswo - nur die Lage auf den Hauptschulen ist katastrophal (was ich extra für Denis selbstredend stark kritisiere und unfair finde, ich dachte das ginge aus dem Post hervor), und ich vermute dass sie den Test so sehr runterziehen.
Die Standards auf den Gymnasien sind in keiner mir erkennbaren Weise unangemessen für das Leben da draußen
Klar sind Kohlenwasserstoffe nicht für jeden bedeutsam, ich finde diese Unterrichtseinheit auch etwas übertrieben, aber wie oft muss ich mich in der Woche denn damit herumschlagen? Eineinhalb Stunden. Und wenn ich in der Klausur nur eine 3 schaffe, kräht kein Hahn danach...

Wo hab ich bitte Lehrer diskriminiert oder etwas Arrogantes gesagt? Ach, was solls, reden wir über Datenklau.

[Vexor]

Leute kommt bitte mal vom Ton wieder runter.

Ich denke jeder hat seine Meinung zum Schul/Bildungssystem jetzt darlegt und ein Konsens gabs ja in gewissen Punkten. Dass das Schulsystem an Stellen revolutioniert gehört bestreitet ja niemand - auch die werten Politiker nicht - aber dafür sind wir (noch) nicht zuständig.

Wäre also auch dafür das Thema jetzt friedvoll ruhen zu lassen und sich einem neuen zuzuwenden.

Danke