Natürlich kommen Fantasy-Bücher nicht in Frage. Deutsch-Unterricht dreht sich absichtlich um groteske Bücher, denn er soll uns ja nicht unsere Kultur einfach nur leben lassen, sondern "durchstoßen" / über den Tellerrand blicken / historisch gewachsene Denkmuster erfahrbar machen.
Mit deinem Argument könntest du vom Musik-Unterricht fordern, keine Theorie mehr zu machen, sondern nur noch zu musizieren bzw. nur noch Musik zu hören.
Aber klar - nur, weil ein Buch grotesk ist, ist es noch lange nicht erhellend. Andererseits kann man sich mit den groteskesten Sachen anfreunden, weil sie es eben doch sind.
Ich z.B. hab im Deutsch-Abi einen analysierenden Dialog mit Figuren aus Michael Kohlhaas geschrieben, und für alle, die das nicht kennen: Es gibt kein behinderter geschriebenes Buch in diesem Universum. Nicht mal das Silmarillion. (Hmmm... ich mach mich beliebt
) Davon sollte man in Deutsch tatsächlich abstrahieren können.
Aber gerade deswegen finde ich Gedichtanalyse so unendlich dämlich (wenngleich ich gern glaube, dass es beim richtigen Lehrer eine tolle Sache sein kann) - weil man dort nämlich genau das tut, eine "kulturelle Innenperspektive" zu erleben. Da könnte man dann in der Tat ebenso gut Fantasy lesen. Nur, dass im Deutsch-Unterricht das nicht so gesehen wird und man wie selbstverständlich davon ausgeht, dass das Auswendiglernen von bizarren lateinischen Wörtern und das Erkennen von Stilfiguren (technisches Handwerk eben) uns unsere Kultur besser verstehen lassen. Und das ist natürlich nicht so.
Da belügt sich unser Bildungssystem ein Stück weit, finde ich zumindest.