Karthull von den Straßen von Minas Tirith"Da wären wir, Karthull, ich muss jetzt aber auch weiter, wir sehen uns." , sagte Beregond zum Abschied und ging vom nun schon dunklen Kasernenhof. Karthull schlich sich leise in seine Kammer, fand eine überzeugende Ausrede für Krohlon, die erklärte warum er solang fort war und schlief schlussendlich ein.
Die folgende Woche war Karthull mit dem Wachdienst auf der Straße und den täglichen Pflichten der Soldaten, vom Hof säubern zum Steine für die neue Treppe schleppen, völlig ausgelastet. Bei einigen Handgemengen zwischen Orks und Menschen, aber auch zwischen einzelnen Orks hatten Karthull und die anderen Soldaten einschreiten müssen. Nun kam es jedoch, dass Karthull an diesem Morgen nicht auf die Straße sollte, obwohl er eingeteilt worden war.
"Wartet mal einen Moment ihr beiden!" , rief der Pförtner Krohlon, der inzwischen wieder dienstfähig war und Karthull zu, als sie gerade vom Frühstückstisch aufstehen wollten. "Ich weiß ja nicht wie ihr das schafft, aber ihr bekommt habt schon wieder Besuch von ganz oben."
Karthulls erster angenehmer Verdacht, auf einen Besuch von Beregond wurde enttäuscht, stattdessen erwartete beide in dem Aufenthaltsraum des Hauptmanns und einiger höhergestellter Soldaten der Kaserne Herumor.
Seit Karthull ihn das letzte mal von nahem gesehen hatte, hatte er sich verändert.
Seine Gesichtszüge sind heute nicht mehr so listig und überlegen. Kein beherrschtes Lächeln ist mehr auf seinen Lippen."Setzt euch! Ihr erinnnert euch sicherlich noch wer ich bin?"
"Ja, natürlich Herr Herumor." , antworteten die beiden und setzten sich.
"Hätte mich auch gewundert." fuhr Herumor fort: "Schließlich war ich der der euch vor einigen Wochen die Stellen besorgt hat, womit wir auch schon beim Thema wären."
Krohlon schaute erschrocken: "Was soll das heißen? Sind wir gefeu..."
"Nein, im Gegenteil, ich habe mit dem Hauptmann gesprochen und der erwähnte eure außerordentliche Tüchtigkeit. Wie ihr sicherlich bemerkt habt häufen sich grauenvolle und blutige Wutausbrüche Einzelner, Irrer in den Straßen der Stadt. Die Wachen sind überfordert und es gibt noch eine unbewohnte und doch recht gut gepflegte Unterkunft für weitere Männer nebenan."
"Ja aber was hat das mit uns zu tun?" , fragte Krohlon etwas argwöhnisch.
"Nun um frei heraus zu sprechen: Ich kann jeden Mann gebrauchen, der fähig und loyal ist. Ihr beiden seid ja mit einer ganzen Horde an Korsaren in die Stadt gekommen. Ich habe einem zweiten Hauptmann den Auftrag gegeben diese Leute zusammen zuholen und unterzubringen und sie in Sachen Arbeit, Ablauf und Ordnung zu unterweisen. Ihr werdet zu ihnen verlegt."
Ich glaub es nicht! Die Leute vor denen ich mich seit zwei Wochen erfolgreich versteckt habe sollen mit mir wohnen? Was soll das nur geben?"Ihr beiden sollt aber nicht nur einfach bei den andern mitarbeiten, sondern, da ihr euch wie der Hauptmann mir bestätigen konnte als gute Kameraden bewährt habt werdet ihr einen Teil der anderen in einer besonderen Sache unterstützen."
Krohlons Augen begannen zu funkeln. Eine hervoragende Stellung, die er sich auch noch verdient hatte, das ist mehr als er sich von Minas Tirith erhofft hatte und das alles, weil er an dem Tag der Ankunft mit diesem komsichen Fremden namens Karthull nicht auf das Angebot von Herumor eingegangen war. Doch auch Krohlon wusste nicht recht, ob seine alten Mitkorsaren ihn respektieren würden.
"Was hat es denn mit dieser besonderen Sache auf sich?" , fragte Karthull nun.
"Also ich bin mir sicher ihr wart bei der Hinrichtung von dem veräterischen Stadtratsmitglied dabei. Seit ungefähr einer Woche findet sich anscheinend eine Gruppe von Dol Amroth Sympathisanten zusammen und..."
Karthull wusste was nun kommen sollte, ein Lagebericht von den Vorfällen vor dem Galgen im ersten Ring. Er hatte auch bei dem einem weiteren mal als er sich ohne Beregond auf den Weg gemacht hatte Blumen niederzulegen beobachtet und schlecht gefühlt. Es war klar gewesen, dass Herumor nicht einfach nichts gegen diesen Akt der Ehrung machen würde, doch das ausgerechnet Krohlon und Karthull mitsamt einem Trupp Korsaren dazu angeheuert wurden war wohl Zufall.
"Ich habe gegen den Willen von einigen Marktstandbesitzern angeordnet den Galgen ein wenig länger hängen zu lassen so, dass ihr Zeit habt die Täter ausfindig zu machen. Ihr müsst jedoch eilen, denn wer immer dahintersteckt hat auch mit diesen Tumulten in der Öffentlichkeit zu tun!"
"Verstanden Herr! Wir werden umgehend mit der Arbeit beginnen."
"Ich habe kaum jemanden in diese Sache eingeweiht. Es wird sich für euch lohnen, denn mit jedem Verbrecher fangt ihr auch eine satte Belohnung ein. Ich muss jetzt fort."
"Auf Wiedersehen Herr Herumor."
"Wie es wohl wird den anderen zu sagen was sie zu machen haben?", fragte Krohlon grinsend, als sie den Aufenthaltsraum verließen und zu ihrem Zimmer gingen um ihre Sachen zu holen. "Ich weiß nicht, hast du mal an dein Bein gefasst und es gefragt was es von der Nähe zu der Horde hält?" , antwortete Karthull.
"Ach, wenn wir erstmal bei der Truppe dabei sind wird das auch aufhören.
Hoffe ich", ergänzte sich Krohlon selbst und nun schien auch seine Stimme etwas unsicherer. "Eigentlich... Eigentlich ist es ja nur dieser Rarmiel, der uns immernoch böse ist. Er will nicht akzeptieren, dass er nur der zweithöchste in unserer alten Horde ist und sucht ein Feindbild, um möglichst viele Korsaren hinter sich zu bringen."
"Also meinst du wenn wir erstmal mit den andern reden lassen die uns in Ruhe?" , fragte Karthull, der sich nun auch ein wenig Hoffnung für ein glimpfliches Überwinden der Gefahr machte.
"Wie gesagt: Ich hoffe es." Krohlon und Karthull waren nun in ihrem Zimmer und sammeltem ihre Sachen zusammen, da hielt Krohlon nochmal inne: " Ist dir eigentlich aufgefallen, dass Herumor zuerst von irren Einzelnen geredet hat und dann davon, dass diese Gruppe etwas mit den Tumulten zu tun hat. Etwas komisch findest du nicht."
"Ja das mag wohl sein." , sagte Karthull und dachte dabei:
Sehr gut Krohlon hinterfrag, was Herumor sagt und versteh endlich weshalb der uns braucht und wie er uns zu manipulieren versucht!