Gwilwileth saß neben den, immer noch, benommen Maedhros. Er blutete aus der Nase und hielt sich die Hände vors Gesicht.
Sie streckte ihm die Hand hin und zog in mit einem Ruck nach oben. Die übrigen Waldläufer hatten sich in einem Halbkreis aufgestellt und verteidigten, so sie könnten, Gwilwileth und Maedhros.
Langsam mit faler Stimme antwortete er Gwilwileth:" Ich kann euch nicht die ganze Geschichte erzählen, da ihr sie von Nîdanadh selbst hören müsst. Nur soviel sage ich euch. Die wilden Menschen sind ein rotes Tuch für Nîdanadh. Er vergisst die gesamte Welt, Hunger und Schmerz wenn er nur die Möglichkeit hat ihnen Schmerz zuzufügen. Ich wollte seine Aufmerksamkeit auf mich lenken und habe ohne Vorsicht gehandelt."
Wilde Menschen?..Ein rotes Tuch... Ich verstehe nun Nîdanadhs gekränkte Seele besser, obwohl mir der Großteil noch verborgen ist.
"Wie geht es euch? Ist die Verletzung schlimm?", fragte ihn Gwilwileth mit matter Stimme, denn die Schlacht zehrte langsam an ihren Kräften.
"Mir geht es gut", antwortete Maedhros mit ernsten Gesichtausdruck," doch um das Wohl Nîdanadhs bin ich mehr besorgt. Er ist im Kampfesrausch und hat nicht mitbekommen, dass wir uns zurückziehen werden".
Ein Pfeile surrte an Maedhros Schlefe vorbei und bohrte sich Zentimeter tief in das weiche Erdreich hinter ihnenen. " Ich bitte euch, werte Gwilwileth-Dúlin, nun um einen Gefallen. Bringt Nîdanadh zur Besinnung. Ihr mögt ihn und auch er empfindet für sie mehr als Gleichgültigkeit, die er den meisten Menschen gegenüber an den Tag legt. Ich werde mich mit den übrigen Waldläufern nun zurückziehen und euch Rückendeckung geben".
Noch ein Pfeil ging Nieder und traf einen der Waldläufer direkt in den Kopf. Dieser ging wortlos zu Boden und in den Reihen der Verteidiger wurde es langsam hektisch.
Gwilwileth zog ihr Schwert und nickte in Maedhros Richtung, um ihn zu symbolisieren, dass sie verstanden hatte. Sie schob sich an den Waldläufern vorbei und enthauptete einen Ork mit einem Streich.
Sie sah sich um und sah, wie Maedhros sich gerade umdrehte um den übrigen Waldläufern den Rückzug zu deuten, als zwei Pechschwarzgefiederte Orkpfeile Maedhros in die Schulter und einer in die Kehle trafen. Er fiel um, wie ein abgehackter Baum, gerade, aber langsam.
Oh nein!..
Gwilwileth spurtete los, denn die brüllenden Orks rückten den Waldläufern auf die Pelle.
Mit einem Stoß durchborte sie mit der leichten Elbenklinge, auf die sich Blut, schwarz wie Tinte, gegelgt hatte, den Körper eines Orks.
Sie warf sich auf den Knie und merkte, dass Maedhros kaum noch atmete.
Die übrigen Waldläufern befahl sie, die beiden zu decken, da sie versuchen werde ihn zu verarzten.
Sie hob den Kopf, und blickte wieder umher.
Wieder ein Schrei! Aber keiner der geflügelten Nazgûl...Es war...es war... Nîdanadh...Die Orks haben ihn fast umringt.
Gwilwileth war nun den Tränen nah. Sie war überfordert. Zum einen konnte sie Maedhros nicht hier liegen lassen, aber zum anderen zog es ihr Herz zu Nîdanadh, denn diesen liebte sie und eben jener war in Gefahr. Ihre Gedankengänge wurden jeh unterbrochen als Maedhros röchelnd und hustend anfing zu sprechen.
"Gwil...Gwilwileth..i...i ch bitte dich-" er hustete und spuckte Blut," Ich bitte..dich, dass...du..auf Nîdanadh aufpasst...Ich weiß es klingt..kom...komisch, aber er hat eine schwere Vergangenheit und...ich sehe in dienen Augen, dass du ihn liebst oder wenigstens dein Herz zu ihm strebt...Lass ihn...nicht...nicht den Tod in der Abgestumpftheit erleiden."
Sein Kopf sackte nach hinten. Maedhros war verstorben. Gwilwileth schloß ihm mit den silbernen Handschuhen den Augen und sprach ein paar Zeilen eines elbischen Totengebetes.
Ich habe eine neue Aufgabe. Ich werde nun nicht mehr von Nîdanadhs Seite weichen!
Sie hörte ein seltsames Geräusch und drehte sich um. Die übrigen Waldläufer waren verschwunden und einer lag tot vor ihren Füßen. Anstatt schauten sie acht gefühllose Augen an.
Eine Spinne!...
Das Untier sah Gwilwileth an; Jene war unfähig sich zu bewegen, unfähig sich zu rühren.Der Schreck saß ihr in den Knochen.
Doch als das Getier ein seltsames Geräusch von sich gab, kehrten Gwilwileths Lebensgeister zurück. Sie parierte einen Angriff des mächtigen Kiefers der Spinne mit ihrme Schwert und stand blitzschnell auf.
Die beiden Kontrahenten gingen nun um Kreis, beide gespannt, wann der andere angreifen würde. Ein Feuer loderte in Gwilwileths Augen und die Spinne bewegte ihren abscheulichen Kiefer.
Die Spinne setzte zum Sprung an und warf die unvorbereitete Gwilwileth um. Das Untier lag nun über ihr und holte zum tödlichen Stich aus. Gwilwileth spannte ihre Beine gegen die faltige Unterseite der Spinne und zog ihren Dolch und rahmte ihn mit voller Wucht in eines der acht Beine. Die Spinne schrie auf und Gwilwileth konnte entkommen.
Pfeile schwirrten an ihrem Kopf vorbei, so dass sich ihr Haar kunstvoll im Wind bewegte. Sie trafen die Spinne im Hinterkörpfer.
Es ist noch ein Kleintier...Die Bauchseite ist noch ganz weich...Ein Stoß mit meinem Schwert und sie ist Tod.
Doch so einfach, wie Gwilwileth es sich vorgestellt hatte, war es nicht. Die Spinne warf sie wieder um und riß ihr dabei den Armschutz herunter. Gwilwileth blutete und war kurz bewegeungslos. Die Spinne reagierte blitzschnell und holte zum Hieb mit den Stachel aus. Schnell zog Gwilwileth den Arm weg, doch der Stachel streifte ihren Arm und hinterlies eine schmerzende Schürfwunde.
Gwilwileth ergriff ihr Schwert und verstezte dem Untier den Todestoß.
Wild zappelnd torkelte es durch die Reihen und überrante die Orks bis es schließlich sich einkringelte und starb.
Erst jetzt sah Gwilwileth die überwältigende Masse der Orks, die nun herangerückt waren und verzweifelt musste sie ansehen, wie die Örks die Leiche Maedhros geschändet hatte und jetzt auf sie zurannten.
Sie schrie Nîdanadh verzweifelt an, der immer noch im Kampfrausch Orks erlegte.
"Nîdanadh, komm endlich, bitte!"