Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Nîdanadhs und Gwilwileths Sicht der Dinge in der Schlacht

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Vexor:
Gwilwileth war schlecht. Sie hatte das Bild noch nicht aus ihren Gedanken und ihren Geist verbannen können. Wie Ungolinath selbst nistete es sich in ihren Kopf ein und spann dunkle Netze aus bösen Erinnerungen und Bildern.
Sie hatte zugesehen, wie du Orks über Maedhros Leichnam hergefallen waren; wie sie ihm das Kettenhemd heruntergerissen und ihm Schwert, Schild und Helm genommen hatten.
Sie war daneben gestanden und hatte zugesehen. Wie die Bestien Maedhros Bauch auffetzten und Magen und Darm, wie nutzloses Material herausrissen und fraßen.
Das Blut tropfte ihnen von den Spitzen zähnen auf die dreckige Rüstung. Sie waren in ein wildes, grunzendes und abscheuliches Gelage verfallen und in Blutrausch verfallen schändeten sie seinen Körper. Sie durchschnitten Kehle und Pulsadern und sogen das Blut, wie Vampire der Nacht, aus seinen Adern. Augäpfel und Zunge wurden, wie Blumen aus der Erde, gerissen und verschlungen.
Gwilwileth stand daneben; sie konnte nicht handeln, sich nicht bewegen oder noch schreien. Sie zitterte vor Wut, vor Trauer vor bleicher Abscheu. Auf Hals und Wange hatten sich rote Flecken gebildet. Die Lider waren von Tränen verquollen und ihr Arm war nun an der Wunde, der Spinnen grün, rings herum lila geworden.
Doch das Kampfgeschehen setzte nicht aus und schön stürmten bis zu drei Orks auf Gwilwileth zu schlugen auf sie ein.
Einer hatte eine schwere Eisenkeule, die matt schimmerte. Schwarzes Blut klebte an seiner Oberfläche. Die anderen beiden waren mit Kursäbeln bewaffnet, aber schwach gepanzert.
Die Orks hatten von der bleichen Elbin nicht erwartet, dass sie reagieren würde und so verlor einer, der mit Krummsäbeln bewaffneten Orks, seinen Kopf.
Gwilwileth wurde schwarz vor Augen. Sie hatte die schwere Eisenkeule in den Magen bekommen. ALs die Keule auf das Metall ihrer Rüstung traf, erschallte ein dumpfer Ton, ähnlich dem Geräusch der Schmiede von Gwilwileths Vater in Imladris.
Sie stand da, für einige Sekunden regungslos, die beiden Orks sahen sich verdutzt an. Sie hatten erwartet, dass Gwilwileth bewusstlos sei, oder ihnen Parade bieten würde.
Doch schon in den Moment als sie ihren Gedanken abgeschlossen hatte, knickte Gwilwileth ein und sank zu Boden.
Sie spuckte Blut und dieses rann ihr auch aus den Mundwinkeln. Die Orks merkten, dass die Elbin schwach war und so töteten sie sie nicht gleich, sondern hatten ihren Spaß mit ihr.
Sie traten auf Gwilwileth ein, mit ihren eisenbeschwerten Schuhen, aber Gwilwileth spürte nichts. Sie war physisch, wie psychisch, wie betäubt und wäre ein Mumakil über sie getrampelt wäre, sie hätte nichts gespürt.
Einer der Orks griff sie unsanft an den Haaren und fuhr mit seinen Säbel über die reine Haut der Elbin. Die rostige Klinge hinterließ einen schmutzigen Strich auf ihrer Wange; Er sprach zu ihr in seiner schwarzen Sprache, während er über ihre Narbe fuhr," Schau dir das an. So hilflos und schön liegt die edle Elbenfrau hier am Boden."
Er spuckte ihr ins Gesicht und fügte ihr einen leichten Schnitt im Gesicht zu.
Der stinkende Körper des Orks sackte auf Gwilwileth nieder und der andere gab einen kurzen, aber lauten Schrei von sich. Der Körper würde herunter gezogen und Gwilwileth wurde eine Hand entgegengestreckt.
Vor ihr stand ein Mann in heller Kleidung mit weißblonden Haar; es war Celeborn, der ihr geholfen hatte. Er drückt Gwilwileth ein Bündel Kräuter und eine kleine Flasche mit Flüssigkeit in die Hand und verschwand gleich wieder.
Dannach ging für Gwilwileths alles sehr schnell. Sie sah Nîdanadh auf sie zukommen und hörte den Schrei des Nazgûls. Dann sah sie, wie Nîdanadh Unmächtig wurde, und sie sich in die hinteren Reihen zurückgezogen haben.
Ich habe ja noch das Bündel und das Fläschchen von Celeborn.
Sie entpackte das Bündel und sah darin ein paar Kräuter darinnen. Ohne darüber nachzudenken nahm sie ein paar Kräuter kaute darauf und spülte sie mit der milchigen Flüssigkeit herunter. Die Flüssigkeit schmeckte zuerst kalt und heiß, scharf und süß, und abscheulich und dennoch hervorragend.
Ihr ging es sofort besser, aber bevor sie über die Wirkung der Kräuter und das Plötzliche Auftauchen Celeborns nachdenken konnte erwachte Nîdanadh.
Sie nahm seine Frage war und ihr wurde wieder schlecht. Die Bilder tauchten wieder auf, aber dann entschloss sie sich doch ihm zu antworteten.
„ Nîdanadh ich hoffe dir geht es gut? Ich muss dir etwas Schreckliches sagen. Meadh....Maedhros ist...er ist...Nîdanadh...er ist tot. Doch ich soll dir sagen, dass er dir nicht böse ist und du nicht schuld bist.“
Sie streichelte ihn kurz und zart über die Wange bevor sie ihre Hand wieder in ihren Schoß legte.

Gnomi:
Nîdanadh blieb ein paar Sekunden regungslos stehen. Tot? Maedhros?
Langsam begann er zu realisieren, was er da gerade erfahren hatte. Er lies sich wieder zu Boden sinken. Nichts war mehr von dem Krieger, der vor wenigen Minuten noch gekämpft hatte geblieben.
Maedhros war tot und er war Schuld daran...Nîdanadh hatte nur diesen Gedanken im Kopf.
Hätte ich ihn nur nicht angegriffen, er würde noch leben... Es war doch noch nur ein  Kampf wie jeder andere auch gewesen, warum hätte es dieses Mal sonst für Maedhros so anders verlaufen sollen, als in den letzten Kämpfen?Langsam sank er zu Boden und sackte dort leblos zusammen. Der Lärm des Kampfes verschwand langsam und sein Blick trübte sich. Er sah sich selber wieder, wie er voll von Zorn seinen Freund niedergeschlagen hatte. Ohne einen Ausdruck in seinen Augen starrte er auf das Gras unter ihm, doch sah auch dort immer wieder, wie er seinen Freund verraten hatte... Ja, verraten, ich habe ihn verraten... Er wusste nicht wie lange er so da saß, für ihn waren es Stunden gewesen, die er so da saß.
Schließlich stand er auf, er konnte nicht mehr zwischen diesen Leuten sitzen, er musste weg von hier, weg von dem Ort Maedhros gestorben war. Er hob seinen Kopf wieder und starrte die Personen an, die um ihn standen. Es waren weniger geworden, vor ihm kniete Gwilwileth und etwas weiter hinten standen noch ein Waldläufer und die zwei ihm unbekannten Soldaten. Als er sie anblickte starrten die drei sofort zu Boden und niemand traute sich ihn anzuschauen. Danach wendeten auch sie sich um und ließen Gwilwileth und Nîdanadh allein.
Nîdanadh hatte jede Art von Körperspannung verloren. Seine Arme hingen schlaf von seinem Körper herab.
„Warum...“ flüsterte er leise. „Warum musste er sterben... warum hat es nicht mich erwischt, ich hätte es noch mehr verdient, als jeder andere. Mein Leben ist wertlos...“

Vexor:
Gwilwileth war in Gedanken versunken und so merkte sie nicht, wie der Waldläufer und die zwei Soldaten verschwanden.
Soviel Grausamkeit und Tod...Die Orks haben seinen Körper....sie haben ihn...ihn..
Ihr wurde wieder schlecht und sie hielt sich die Hand vor den Mund, um  den Brechreiz zurückhalten.
Sie hörte Nîdanadh leise flüstern.
Mein Leben ist wertlos?....Wieso denkt er das?...Jetzt verstehe ich, das meinte Maedhros damit.
Sie strich sich langsam das rote Haar hinter die spitzen Ohren. Alle Geräusche des Kampfes wurden ausgeblendet. Es war, wie wenn Gwilwileth unter einer Glaskuppel steckte und jeglicher Ton prallte an der Kuppel ab. Sämtliche Geräusche, selbst die grausamen Schreie der Neun, die sich noch immer zwischen den Reihen der Kämpfenden aufhielten, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Plötzlich stand Gwilwileth auf und umarmte den  vor sich hin flüsternden Nîdanadh, der sich von nichts unterbrechen lies und scheinbar in eine Art Singsang verfallen war.
Sie drückte ihn fest und sie spürte sein Herz in der Brust pochen und ihr um ihr eigenes wurde Gwilwileth warm.
Die Welt glitt an ihnen vorbei und lange verharrten sie so. Dennoch regte sich Nîdanadh nicht, weder sich wehrend, noch die Geste erwidernd. Doch hatte Gwilwileth dies auch nicht erwartet.
Sie flüsterte ihm leise ins Ohr mit solcher süßer Stimme, die nur die Elben zu sprechen vermochten. Ihre Stimme klang, wie Blütenhonig aus  fernen Ländern, aber auch schwer und edel, wie blutroter Wein in einer warmen Sommernacht; Wie ein Orchester war ihre Stimme, leise und schmeichelnd, doch zugleich pompös und liebevoll.
„ Es war nicht deine Schuld! Ich half ihm auf und wir machten uns auf den Weg in die hinteren Reihen, als Orkpfeile Rücken und Hals durchbohrten. Es wäre so und so geschehen, denn das war sein Schicksal. Ich weiß es ist nicht leicht zu akzeptieren und niemand verlangt dies. Doch musst du ihn gehen lassen und es wäre nicht sein Wunsch gewesen, dass du dich mit Schuldgefühlen quälst und dein Leben lang die Schuld bei dir suchst.“
Sie sah ihm lange in die braunen Augen, die soviel Leid und Trauer beherbergten, dass Gwilwileths Gemüt für einen kurzen Moment getrübt wurde; Sie wandte den Blick von ihm ab und küsste ihn kurz auf die Wange und flüsterte kaum wahrnehmbar, „ Ich passe jetzt auf dich auf“.
Damit löste sie die Umarmung und bot Nîdanadh, der nun aufgehört hatte vor sich hin zu reden, ein paar der Kräuter und die kleine Glasflasche an.
„ Nimm ruhig, es sind Elbenkräuter vom Herrn Celeborn persönlich.“ Sie lindern den Schmerz und geben dir neue Kräfte.
Nîdanadh regte sich immer noch nicht, aber Gwilwileth brach die Geste nicht ab, denn selber war sie nicht ganz bei der Sache und dachte lange nach und so kam ihr die Situation kurz vor.
Ich war die letzten Jahre nie für jemanden verantwortlich, fühlte mich nirgends daheim und jetzt? Es gibt jetzt so viele um die ich mir Sorgen machen muss. Um Galadriel, um Celeborn, um Jutan und jetzt auch um Nîdanadh. Ich hoffe so sehr, dass es Jutan gut geht...Vielleicht hat er die Schlacht gar nicht miterlebt und versteckt sich irgendwo in den Häusern bei Caras Galadhon...und Galadriel?.. Haben sie und die zwei Zauberer die Magie des Hexenkönigs zurückgedrängt. Auch Celeborn muss es geschafft haben, denn ohne seine Hilfe wäre ich jetzt schon tot.
Unbewusst fuhr sie erst über ihre alte Narbe und danach über die frische Schnittwunde, die ihr der widerliche Ork zugefügt hatte. Es brannte und frisches Blut trat aus der Wunde, aber Gwilwileth nahm es nicht wahr. Sie dachte wieder an ihren Vater.
Bist du stolz auf mich Vater? Habe ich dir, oh du Drachentöter, Ehre gemacht? Ich hoffe es so sehr. Auch euch Celebrian, Elladan und Elrohir werde ich rächen, aber bei dieser Schlachte habe ich die Ehre meines Vaters wiederhergestellt.
Gwilwileht strahlte und auch Nîdanadh regte sich wieder.

Gnomi:
Jeder der ihm Nahe gewesen war tot. Er war ein Fluch für alle, dessen war er sich sicher. Lange redete er sich diesen Gedanken ein, so lange bis er fest entschlossen war sich niemals wieder jemandem anzuvertrauen. Ganz ins ich versunken merkte er nicht, was um ihn herum passierte. Nach einer schier endlosen Zeit blickte er schließlich mit glasigen Augen auf. Er sah Gwilwileth direkt vor sich mit einer Glasflasche, die sie ihm anbot.
Sie sagte irgendwas, doch er verstand nur irgendetwas mit „Elbenkräutern“, weil seine Gedanken noch weit in der Ferne waren. Zitternd streckte er seine Hand aus und packte ungeschickt die kleine Flasche. Langsam trank er ein paar Schlucke und gab Gwilwileth die Flasche zurück. Die ganze Zeit über lächelte sie ihn an.
Er wandte sich von ihr ab. Er wollte niemanden sehen, der lächelt, nichts das ihn aufhören könnte.
Unsicher stand er auf und lief lautlos immer weiter von dem Schlachtfeld weg. Er wollte nichts mehr von dieser Schlacht wissen. Sollten die Orks sie doch gewinnen. Die einzigen Personen, die ihm jemals wirklich viel bedeutet hatten waren Tod.

Er wusste nicht, wie lange er lief, ebenso wenig wusste er wohin er lief. Sein Weg führte ihn nur immer weiter in den Wald hinein, weg von dem Schlachtfeld.
Immer wieder sah er sich, wie er Maedhros niederschlug und sofort danach, wie Miluiwen verschleppt wurde. Gwilwileth hatte zwar gesagt, dass er unschuldig sei, doch woher sollte sie es wissen?
Nichts konnte er mehr wahrnehmen, was wirklich war. Er versuchte sich auf den Weg zu konzentrieren, doch er sah nur die Schatten seiner dunklen Vergangenheit. Auf einmal trat er gegen eine Wurzel und stürzte zu Boden. Reglos blieb er liegen während ihm langsam die Tränen über die Wangen liefen.

Vexor:
Gwiliwleth saß da und starrte den Fleck an, an dem gerade noch Nîdanadh gesessen hatte.
Er ist einfach so los gestürmt. Habe ich etwas Falsches gesagt?
Sie saß verunsichert da und ein plötzliches Gefühl von Kälte überkam sie.
Alleine...Wieder sitze ich allein hier; Allein mit meinen Gedanken...alleine...all ein.
Niemand ist für mich da. Celebrían gegangen, mein Vater gegangen, Elladan und Elrohir gegangen...Vielleicht ist es Zeit zu gehen? Welch Zweck hat das Leben für mich noch.Gwilwileth rührte sich nicht. Sie kniete im feuchten und kalten Boden und starrte in die Wälder. Tränen liefen ihr übers Gesicht und ihre tiefblauen Augen waren rot unterlaufen.
Ich zeige sie wieder...Die erbärmliche Schwäche...schwäche, etwas was ich vor Jahren aufgeben wollte. Diese Ländereien haben sie wieder zum Vorschein gebracht.
Immer noch rannen ihr Tränen übers Gesicht. Ihr rotes Haar, welches schmutzig und mit Laub besetzt war, hing freudlos herunter und verdeckte ihr Gesicht.
Gwilwileth wusste nicht, wie lange sie so gesessen hatte, als wäre sie in einen tiefen Brunnen des Selbstmitleids gefallen, der mit den grausamen Erinnerungen der Schlacht gefühlt war.
Jedoch kehrte nun langsam ihre Wahrnehmung zurück und Gwilwileth nahm wieder die Schreie der Soldaten und das Gebrüll der Orks war.
Sie wollte sich gerade wieder in die Schlacht stürzen, als ihre Nachtigall auf ihrer Schulter landete.
Und, wie als würde die Sonne nach langer Dunkelheit wieder scheinen, breitete sich Wärme in ihren ganzen Körper aus und sie hörte auf zu weinen, denn Galadriel sprach zu ihr.
„ Lass dir das Herz nicht schwer werden, mein geliebtes Kind. Es liegt nun nicht mehr an dir, die Dinge der Schlacht zu regeln. Du hast deinen Teil geleistet und solltest du dich, wider meiner Bitten, in den Kampf stürzen, so wirst du den sicheren Tod erleiden; und dies würde mir und Celeborn, das Herz im Leibe zerreißen. Doch eine Aufgabe hast du, denn ein Versprechen hast du geleistet, dass du erfüllen musst. Nun geh mein Kind erfülle dein Versprechen und vergiss nicht, dass wir dich lieben und du es nicht bereuen wirst, dass du dich auf deine Familie eingelassen hast.“
Familie...das bedeutet Familie...und meine Aufgabe ist es Nîdanadh bis zum Tode beizustehen...Maedhros zu Ehren....denn Nîdanadh gehört nun auch zu meiner Familie.Wie von einer Fremden Macht geleitet fand Gwilwileth Nîdanadh erstaunlich schnell.
Sie sah ihn kurz an, wie er schluchzend am Boden lag und beugte sich vor über und legte ihm die Hände aufs Gesicht und beruhigte ihn.
Dann nach richtete sie einen kleinen Hügel auf und stimmte ein Lied an, indem sie Maedhros Tod besang und ihn als Helden ehrte.
Als sie geendet hatte sah sie Nîdanadh an, der ihr nu zu nickte und half ihm auf die Beine.


Gwilwileth und Nînadadh zu den Heilhäusern Lóriens

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