Denn Fakt ist: Wer ein philosophisches System erklären oder überhaupt entwickeln will, muss sich gewisses Rüstzeug aneignen, damit seine Arbeit nicht vor logischen Fehlern in der Argumentation strotzt und somit leicht angreifbar ist - und das einfach nur, weil es nicht richtig erklärt wurde und darum missverständlich/nicht eindeutig ist, oder kommt gerade aufgrund solcher Uneindeutigkeiten zu falschen Schlüssen (passiert auch bekannten Philosophen - hab in meiner Philoklausur letzte Woche Leibniz einen solchen Fehler aufzeigen und dadurch seine ganze Argumentation zusammenfallen lassen können).
Hmm. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Sicherlich können mit Hilfe eines grösseren Wortschatz Fehler eliminiert werden, aber schlussendlich ist es leider so, dass das viele Wissenschaftler/Philosophen nicht nach Wahrheit streben, sonder nur wollen, dass ihre Theorie als wahr angesehen wird.
Um etwaige Fehler zu verschleiern, formulieren sie ihre Theorien absichtlich schwammig und unpräzise, dabei benutzen sie wiederum viele Fremdwörter oder komplizierte Wörter, damit diese Fehler weniger erkannt werden.
Ein Beispiel dafür wäre John Stuart Mill's Beweis für sein Nützlichkeitsprinzip aus seinem Buch "Der Utilitarismus":
Der einzige Beweis dafür, dass ein Gegenstand sichtbar ist, ist, dass man ihn tatsächlich sieht. Der einzige Beweis dafür, dass ein Ton hörbar ist, ist, dass man ihn hört. Und dasselbe gilt für die anderen Quellen unserer Erfahrung. Ebenso wird der einzige Beweis dafür, dass etwas wünschenswert ist, der sein, dass die Menschen es tatsächlich wünschen. [...] Dafür, dass das allgemeine Glück wünschenswert ist, lässt sich kein anderer Grund angeben als dass jeder sein eigenes Glück erstrebt, insoweit er es für erreichbar hält.
Voraussetzung für etwas Sichtbares ist das Sehen, deshalb ist die Voraussetzung für etw Wünschenswertes das Wünschen. Das ist ganz klar ein Sein/Sollen-Fehlschluss. Wenn er korrekt vorgehen würde, müsste es nämlich "wünschbar" heissen --> die Voraussetzung dafür, dass etw
wünschbar ist, ist, dass man es wünscht.
Mill's Beweisführung ist insgesamt noch viel länger, allerdings sieht man ganz klar, dass er versucht diesen Sein/Sollen-Fehlschluss durch komplizierte Formulierungen zu verbergen, weil dieser Beweis die Grundlage seiner Moraltheorie ist.
Und er ist leider nicht der einzige Philosoph, der so vorgeht.
Fremdwörter und Fachbegriffe werden allgemein überbenutzt, weil die Wissenschaftler professioneller und intelligenter wirken wollen. Leider wird heutzutage eine gehobene Sprache automatisch mit gehobener Qualität assoziert , was nicht immer unbedingt der Fall sein muss.
Allerdings muss ich auch sagen, dass Fremdwörter wie Monotonie und Präzision, wie auch noch viele mehr, schon so tief in der deutschen Sprache verankert sind, dass diese problemlos gebraucht werden können und zum Teil wirklich auch passender sind, als ihre deutschen Gegenstücke. Schliesslich sind die Texte immer an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtet und da kann man schon erwarten, dass zumindest grundlegende Fremdwörter verstanden werden.
Bei philosophischen Theorien sollte aber schon wert darauf gelegt werden, dass sie einigermassen verständlich sind. Es gibt leider doch viele Autoren, die ihre Texte unnötig verkompliziern. Fremdwörter wie "adhärieren" oder "subsekutiv" stören mMn die Verständlichkeit eines Textes doch ziemlich und machen die Texte zum Teil auch unglaubwürdiger.