Das Zweite Heerlager, an den östlichen Ausläufern der Emyn Muil
Ein Tagesmarsch zum Lager des Bösen und ebenfalls zum ersten Lager.
Ca. Halber oder Viertel Tagesmarsch, bis zum wahrscheinlichsten Feld der Konfrontation
Die Zelte knarrten leisen im Wind, die Luft war stickig und trocken, kein Ort an dem sich Elben gerne aufhielten. Sie standen vor dem Zelt und beobachteten mit einem unwohlen Gefühl die vorbeiziehenden Truppen.
„Mathan, Bruderherz!“, rief ein Elb laut, brach aus der Kolonne hervor und stürmte ihnen entgegen. Halarîn trat einen Schritt zurück und lächelte ihren Mann an, der gerade seinen Bruder umarmte. Er erwiderte den Blick und zwinkerte ihr zu, sie freute sich für ihn.
„Ich dachte mir, dass wir uns irgendwann treffen werden, wenn nicht hier, dann in Aman. Zum Glück ist es noch nicht soweit.“, sein Bruder schob ihn ein Stück von sich weg und musterte ihn ausführlich.
„ Du hast dich verändert, großer Bruder.“, sprach er weiter, doch Mathan fand keine Worte, die angemessen währen seine Freude auszudrücken. Sie bemerkte belustigt, dass er wieder zu aufgeregt war.
„ Merlan, es ist schön dich zu sehen. Darf ich dir meine Frau vorstellen?“, fragte er eine Weile später. Sie trat zur Seite und neigte leicht den Kopf, Mathan strahlte sie an.
Sein Bruder blickte sie an, seine Augen blitzten kurz auf, bevor er sprach:
„Eine Augenweide, fürwahr. Darf ich euren Namen erfahren, meine Holde?“, Halarîn musste fast lachen, selbst Mathan hielt sich unbemerkt eine Hand vor dem Mund, Merlan bemerkte dies aber nicht, er hatte sich voll seiner Frau zugewandt. Er schnitt eine Grimasse und stellte sich neben ihm, sie kicherte.
„ Mein Name ist Halarîn.“, die schlichte Antwort schien Merlan nicht zu genügen, er trat etwas näher an sie heran und schien etwas leise zu sagen. Mathan reagierte nicht schnell genug und trat, erst als sein Bruder sich etwas zurückzog, neben sie und nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. Er hatte sich vielleicht getäuscht, doch er hatte etwas von Avari und Hwenti gehört. Seine Frau sah ihn mit dem Blick an, dass sie ihm etwas erzählen musste.
Also habe ich mich nicht getäuscht, aber ich habe ja auch nie gefragt… Meine eigene Schuld.Halarîn streichelte sanft mit den Daumen über die Hand ihres Mannes und beobachtete Merlan, der Mathan kaum ähnlich war. Sie wusste, dass ihre Herkunft einfach zu erraten war, da ihr Sindarin nicht sehr gut war und sie zusätzlich kaum Westron verstand. Sie versank in ihren Erinnerungen, in denen sie viel mit ihren Großvater gespielt hatte und sie ihm an dem Bart gezupft hatte. Sie schreckte aus den Gedanken, als Merlan seinen Bruder umarmte, sich von ihr verabschiedete und eher sie etwas erwidern konnte war er verschwunden. Mathans Blick traf den ihren und sie zogen sich ohne Worte in das Zelt zurück.
„ Ich will das nicht hören. Ich kann es mir denken, aber es macht keinen Unterschied. Es ändert nichts an dem was du bist, das ich dich liebe, oder unsere Beziehung. Du kannst Stolz auf deine Abstammung sein.“, seine Stimme war leise, er saß auf dem Feldbett uns spielte mit einer seiner langen Haarsträhnen. Als er den Blick hob, hatte sie das Gefühl, dass sein Blick sich direkt in ihr Herz bohrte, er wanderte höher und sie starrten einander an. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
„ Ich… Du hast mich nicht gefragt… und ich weiß, da – “, sein Kuss erstickte weitere Worte, er umarmte sie und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er strich ihr durch die Haare, als sie sich lösten, lief ihr langsam eine Träne über die Wange, er fing sie auf und drehte sich um.
„ Wenn ich die Gabe hätte, diese Träne zu einer Perle zu machen, dann wüsstest du, was jede Träne von dir für mich bedeutet.“, als er sie anblickte, bemerkte Halarîn, dass er sich ebenfalls zurückhielt, seine Lippen zitterten leicht und er konnte seine Hände nicht stillhalten.
„ Ich möchte nicht, dass du mitgehst. Das da draußen, das ist nicht der Ort wo du sein solltest. Ich bitte dich, bleib im Lager und fliehe, ich – “, seine Stimme brach und er blickte ihr hilflos in die Augen.
„ Nein, ich bleibe an deiner Seite. Wir werden beide das überleben, egal was kommt.“, sie nahm seine Hände, gab ihm einen Kuss und trat an den Zelteingang. Er setzte sich auf sein Bett und nickte ihr zu.
„ Ich gehe kurz etwas holen, warte hier bitte.“, sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, das sein Herz aufgehen ließ und ihn seine Sorgen vergessen ließ und sie verließ geschwind ihr gemeinsames Zelt.
Wir werden es schaffen, selbst wenn ich wieder gegen Trolle kämpfen muss. Außerdem kämpfen Gil-Galad und Elrond mit, sie haben mit Sicherheit einen guten Plan...Halarîn fand es aufregend, so viele Elben auf einem Fleck zu sehen, sie lief mit der Flasche in der Hand über die ausgetretenen Wege und steuerte auf das gemeinsames Zelt zu. Sie bemerkte einige Elben, die am Zelt standen und lauschten, selbst ein Hauptmann hielt inne und hörte gebannt zu, als es in der Nähe immer stiller wurde, hörte sie es schließlich auch:
Still der Blick geht,
die Sonne am Horizont steht,
liege ich neben dir,
hier am Ende,
des Zweifels in mir.
Schließe die Augen,
sehe dich tauchen,
im glänzenden Meer,
in der Dunkelheit der Nacht,
fern der Helligkeit,
des Sternenmeers…
Der sanfte Gesang wurde leiser und erstarb, in der Zwischenzeit war es im Lager noch stiller geworden und die versammelten Elben blickten irritiert umher, einige in den Himmel oder zum schwachen Mond. Die Elbe spürte, wie ein wohliger Schauer ihren Rücke hinabrann und amtete tief ein. Halarîn hielt die Luft an, fasste sich ein Herz, bahnte sich ein Weg zu ihren Zelt und trat ein.
Mathan setzt sich auf und sah sie erwartungsvoll an, sein Blick glitt zu der Flasche, er grinste.
„ Das ist keine gute Idee vor der Schlacht.“, sie sagte nichts, ging auf ihn zu und setzte sich neben ihm. Er zögerte eine Weile, horchte und fragte dann unsicher:
„ Was ist eigentlich da draußen los, es ist so leise geworden, dabei habe ich mich nur kurz ausgeruht.“, ihre Reaktion kam für ihn überraschend.
„ Hattest du nicht bis gerade eben gesungen?“ fragte sie leicht verunsichert, sie hatte skeptisch eine Augenbraue hochgezogen und sah ihn merkwürdig an. Mathan musste leicht grinsen, es verging ihn nach einer Weile, als sie noch immer auf eine Antwort wartete.
„Nein, ich habe nicht gesungen. Ich habe dir eben schon gesagt, dass ich mich ausgeruht habe, aber dabei hatte ich wieder einen komischen Traum…“, er blickte unsicher zu Boden und kratzte sich verlegen am Nacken, ehe er wieder in ihre Augen sah.
In seinem Blick spiegelte sich Unsicherheit und eine Frage. Sie brauchte ein paar Herzschläge, ehe sie verstand.
„ Ich bin mir sicher, dass es deine Stimme war. Sie sang über schwindende Zweifel und etwas anderes, das ich nicht verstehen könnte.“, antwortete sie ihm und er nickte nur.
Der restliche Morgen verlief unspektakulär, die Späher berichteten, dass auf der weiten Eben sich nichts tat. Die Boten aus dem ersten Lager, wo sich ein Großteil der Menschen versammelte, berichteten, dass der Vormarsch am Nachmittag stattfinden sollte, direkt vor dem Eingang zu Mordor, dort wo später das schwarze Tor gebaut wurde, auf der Ebene von Dagorlad. Als die Stunde des Abmarschs näher rückte und sich die Soldaten rüsteten, traf ein Bote von dem ersten Lager ein und berichtete, dass eine Streitmacht der Orks bald auf der Ebene eintreffen würde. Kurzfristig traf noch ein Bataillon aus Lórinand ein, die unterwegs aufgehalten wurden. Mitten im Durcheinander des Aufbruchs, standen Mathan und Halarîn vor ihrem Vorgesetzten.
„ Ich kenne euren Ruf, Mathan Nénharma, deshalb seid ihr mit eurer Frau in den hinteren Linien stationiert. An eure Soldaten werden gerade Bögen und Lanzen ausgeteilt, wer kein Schwert hat, wird eines erhalten, die Rüstungen sind bereits angelegt oder sollten es spätestens jetzt sein. Tut euch selbst einen gefallen und steht nicht in den vorderen Reihen. Damit wäre alles gesagt, ihr könnt gehen. Viel Glück.“, sprach die befehlsgewohnte Stimme des Vorgesetzten, ehe sich dieser einer Gruppe Elben aus Lórien zuwandte. Im Gehen, stieß er ausversehen mit einem hochgewachsenen Elben zusammen, ihre Blicke begegneten sich auf Augenhöhe und er entschuldigte sich, der Elb nickte und wandte sich wieder den Anweisungen seines Vorgesetzten zu.
„ Ich dachte, dass die Waldelben sich aus dem Konflikt heraushalten? Das hat mir deine Schwester jedenfalls erzählt.“, flüsterte ihm Halarîn in das Ohr, während sie sich der langen Marschkolonne anschlossen. Sie trugen die fein gearbeiteten Rüstungen, die letztens überall verteilt wurden, sie war ungewohnt.
Halarîn klopfte sich auf den goldenen Brustpanzer, das Geräusch klang erstaunlich dumpf.
„ Der drückt mir hier zu fest.“, brummte sie missmutig und sah ihn dabei aus den Augenwinkel an.
„ Versuch dich nicht davon ablenken zu lassen und achte darauf, dass die Haut nicht wund wird.“, antwortete er nur sachlich und zog sich prompt den Helm tief ins Gesicht. Sie bemerkte, dass er eine Spur mehr roter Farbe als sonst hatte und neigte sich zu ihm herüber und flüsterte ihm, über den Lärm der Kolonne hinweg, in das Ohr:
„ Wenn wir wieder zu Hause sind, kannst du ja nachsehen, ob da was wund war.“, lachend stupste sie ihn an und versuchte wieder in den Marschschritt hineinzufinden. Die Elben vor ihnen blickten kurz Stirnrunzelnd zurück, sagten aber nichts. Mathan war die Sache peinlich, wurde aber abgelenkt, als sich rechts von ihnen eine riesige Marschkolonne auf die Eben schob. Die Menschen und Elben gingen in abwechselnden Reihen und begannen sich zu einzelnen Bataillonen zu formieren. Bei ihnen wurde ebenfalls der Befehl zum Formieren gebrüllt und Halarîns Lachen verstummte.
„ Wie viel von dem Wein hast du getrunken?“, fragte er sie unsicher, woraufhin sie nur anfing zu kichern, bis Mathan einen Finger auf die Lippen legte.
„ Nicht viel.“, ihr Akzent brach immer mehr durch und er gab es auf, noch weiter zu bohren.
Scheinbar verträgt sie nicht viel, oder gar nichts. Das könnte zu einem Problem werden, wenn mir nicht gleich etwas einfällt…Der Elb sinnierte, was er machen kann und führte seine Soldaten in die hinteren Linien, die ersten Reihen hatten sich schon formiert und bildeten eine durchgehende Reihe. Er flankierte das Zentrum der Streitmacht, dort wo auch die beiden Könige kämpfen würden, ein Trupp der Menschen gesellte sich zu ihnen, sie nickten einander zu. Halarîn machte große Augen und starrte jeden und alles an, was sie vor Gesicht bekam. Ihre leicht benebelten Sinne begannen sich zu klären und sie erfasste nun das ganz Ausmaß der kommenden Schlacht, ob sie Frieden haben würden oder nicht. Sie bekam gar nicht mit wie die Orks aus Mordor anrückten und wie Mathan seine beiden Schwerter gezogen hatte. Die Elbe bewunderte noch immer Iskarion und Helfelion, in ihren Augen waren es die vollkommensten Klingen, die sie je gesehen hatte. Unsicher tastete sie über ihre Schulter zum Rücken, aber dort saß nicht ihr Speer, sondern ein Bogen, sie packte ihn, spannte die Sehne und zog einen Pfeil aus dem Köcher. In den vorderen Linien wurden Befehle gebrüllt, um sie herum wurden die Sehnen bis zu den Ohren gespannt, Mathan hob das Schwert und seine Soldaten taten es den anderen gleich. Halarîn fühlte sich unwohl, ihre Beine wackelten, ihr Herz raste und schlug so heftig, dass ihr die Brust zersprengen würde.
Mathan wandte sich seiner Frau zu und blickte in weit aufgerissene Augen.
„ Ich kann das nicht! Ich habe Angst.“, flüsterte sie hektisch, einige Elben sahen sich verwundert um. Der Elb biss die Zähne zusammen und lauscht angestrengt. Schließlich wurde ein Horn geblasen und er riss den Arm herunter, zeitgleich flogen unzähligen Pfeile davon. Er riss sich den Helm vom Kopf und wandte sich ihr zu, bemüht nicht zu schreien, war aber dennoch so laut, dass jeder ihn hören konnte:
„ Ich habe auch Angst! Jeder hat Angst, das ist normal. Wenn man keine Angst hat, ist man sofort tot. Ich wollte nicht hier stehen, keiner will hier stehen, aber wir stehen hier, weil wir unser Land lieben, weil die Familie zu Hause wartet! Ich stehe hier um dich zu beschützen! Ich stehe hier damit unsere Kinder frei und sorglos aufwachsen!“, bis auf das brüllen der Orks war es ruhig, sämtliche Gespräche waren verstummt. Mathan fiel jetzt erst auf, dass jeder sie beide anstarrte, manche erstaunt, andere ernst und nachdenklich. Er räusperte sich verlegen und Halarîn zog sich ihren Mantel enger. Plötzlich zogen sämtliche Elben, ohne Befehl, ihre Waffen und reckte sie gen Himmel, die Menschen taten es ihnen gleich und eine Unruhe erfasste das Heer, die anders war als zuvor, jeder brannte darauf zu kämpfen. Aus den ersten Reihen ertönte ein Warnruf und die Schilde wurden gehoben, Pfeile prasselten wie Hagelschlag auf sie herab und einzelne Schmerzensschreie wurden laut. Die Bogenschützen erwiderten ihrerseits das Feuer und die Menschen brüllten laut auf, vor Wut, Verzweiflung und Hoffnung. Der erlösende Befehl zum Angriff wurde gegeben und einige Schritte entfernt, sah er den Hochkönig, in seiner strahlenden Rüstung, der seine Lanze hoch erhoben hatte.
Der Sturm begann und Halarîn rannte, mit wahrscheinlich tausenden Elben und Menschen ihren Feinden entgegen. Sie warf Mathan einen Seitenblick zu, ihr Herz machte einen Hüpfer und sie sah nach vorne, die dunkle Masse der Orks, die sich ebenfalls zu einer breiten Linie formiert hatte, entfachte erstmals ihren Zorn. Sie zog ihren Anderhalbhänder und konzentrierte sich auf den Rücken ihres Vordermannes. Mit einem unbeschreiblichen Knall, prallten die beiden Schlachtreihen aufeinander und Halarîn wurde nach vorne gedrängt, das ganze Heer der Elben und Menschen schob sich in die Masse der Orks hinein. Ehe sie sich versah, befand sie sich in der zweiten Reihe, zu ihren Füßen lagen, ein geköpfter Ork und ein Elb, der gestürzt war. Dessen Rüstung hatte ihn vor schlimmeres bewahrt, als sie ihm aufhelfen wollte, stürzte sich ein Ork brüllend auf sie und riss sie brutal beiseite.
Mathan wurde ebenfalls etwas nach vorne gedrängt, aber dann von Halarîn getrennt, panisch sah er sich nach ihr um und entdeckte sie in der zweiten Reihe. Beruhigt atmete er aus und suchte einen Gegner, fand aber keinen, da die vorderen Reihen den Angriff weiter nach vorne drängten. Erneut sah er sich um und erblickte seine Frau, sie hatte sich kurz umgedreht. Sein Herz blieb stehen, als sie von einem Ork umgerissen wurde und dieser zum Hieb ausholte und dann zuschlug.
„Nein!!“, Mathan schrie so laut er konnte. Er schubste einen Menschen brutal beiseite, schlug einem Ork einen Knauf ins Gesicht, dem nächsten spaltete er den Kopf.
„Halarîn!“, brüllend schob er sich rücksichtslos durch die Schlachtreihen, eine kleine Gasse öffnete sich glücklicherweise in dem Gedränge und er sprintete so schnell er konnte, die Augen weit aufgerissen, hatte er das Gefühl, dass flüssiges Feuer durch seine Adern schoss. Schneller als er dachte, erreichte er, mit Tränen in den Augen und einem Knoten im Hals, die Stelle wo seine Frau sein musste und griff den Ork mit einem gewaltigen Wutschrei an, der den Kampflärm übertönte.
Sie lag am Boden, vor ihren Augen tanzten Sterne, der Elb, dem sie helfen wollte, warf ihr einen entschuldigen Blick zu und schloss die Augen, aus einem Mundwinkel floss Blut. Sie hatte das Gefühl, das irgendwo jemand etwas schrie, war sich aber nicht sicher, die Schlacht war zu laut. Der Ork verpasste ihr einen Tritt und holte zum Schlag aus, voller Panik warf sie sich zur Seite und der Hieb traf den toten Elben. Jemand brüllte ganz leise ihren Namen aus voller Kehle. Halarîn blickte in die hässliche Fratze des Orks, der grade wieder ausholte, ein wilder Schrei ertönte und brannte in ihren Ohren. In einem hohen Bogen flog der Arm, samt Schwert davon, Blut schoss aus dem Stumpf und regnete auf sie herab. Der zweite Arm folgte, ebenso ein Stich in den Hals. Ihre Sinne schwanden langsam, der Blick verschwamm. Der Torso des Orks kippte nach hinten, die Beine blieben noch kurz stehen, zwei Klingen fuhren herab und spalteten den Schädel. Dann riss sie jemand hoch und sie verlor die Besinnung.
Das Gesicht wirkte friedlich, zeigte keine Verletzungen, ihre Rüstung hatte an der Brust eine kleine Beule, aber ansonsten keine Beschädigungen. Mathan hatte sich bei den Ork gehen lassen, aber somit die restlichen Gegner eingeschüchtert, dass er unbehelligt seine Frau in die hinteren Reihen tragen konnte. Er überlegte kurz und ignorierte die komischen Blicke, die man ihm zuwarf. Er legte sie zu Boden und verpasste ihr eine Backpfeife, schüttete ihr Wasser aus seiner Trinkflasche ins Gesicht und hielt ihr ein wenig die Nase zu. Sie fluchte und schlug die Augen auf.
„Mathan? Ich… Aua…“, sagte sie und rieb sich die Wange, er blickte entschuldigend drein und reichte ihr ihre Waffe. Doch sie sah sich erstmals um, sie befanden sich in einem Knubbel aus Soldaten, die Luft war stickig und roch nach Blut, sie richtete sich mühsam in der Rüstung auf. Der Lärm der Schlacht dröhnte noch immer in ihren Ohren, doch war er nicht mehr so nah wie zuvor.
„Du warst das?“, flüsterte sie kraftlos und nahm seine Hand, er half ihr auf die schwankenden Beine. Halarîn sah ihm in die Augen, sie waren gerötet und als er sprach, war seine Stimme ganz rau:
„Ich dachte, ich hätte dich verloren…“, flüsterte er leise und umarmte sie umständlich, der Stahl der Rüstung klapperte und er stand auf.
„Komm, noch haben wir nicht gewonnen.“, bewundernd sah sie ihn an, die übrigen Soldaten nickten grimmig, es waren ausschließlich Menschen. Sie nahm ihr Schwert entgegen und erkundigte sich über den Verlauf der Schlacht, eher Mathan antwortete, trat ein Hauptmann in der Rüstung von Arnor vor:
„Die ersten drei Reihen der Orks sind zermalmt, Mathan hatt einen Hauptmann getötet und die Orks haben sich unter schweren Verlusten weiter zurückgezogen. Gil-Galad und Elendil haben befohlen sie komplett zu vernichten und jagt auf Befehlshaber zu machen. Wir treiben die Horden der Orks vor uns her.“, auf die Frage, wie viele Männer ihr Heer verloren hatte, antwortete er nicht.
„Zu viele.“, sagte Mathan stattdessen, nahm seine Schwerter in die Hände und schritt voran. Halarîn ahnte, dass sie noch länger warten müsste, bis sie nach Hause zurückkehren können.
Die Schlacht endete mit einem überragenden Sieg des Bündnisses, das Heer der Orks wurde vernichtend geschlagen, doch auch die Verbündeten hatten viele Verluste zu beklagen. Durch ihren Sieg beflügelt, marschierten die Menschen und Elben bis vor Saurons Festung und begannen eine Belagerung, die sieben Jahre andauerte.
Mathan und Halarîn zeichneten sich durch ihren herausragenden gemeinsamen Kampfstil aus und wurden in die Leibwache des Hochkönigs aufgenommen.