Name: Agarwaen
Geschlecht: Weiblich
Rasse: Elbin
Alter: 148
Geburtsort: Imladris
Start: ThalAussehen: Agarwaen ist eine schlanke, groß gewachsene (ca.1.80), junge Elbin mit langen schwarzen Haaren. Sie hat ein schmales Gesicht mit leicht schräg stehenden Augen und anmutig geschwungenen Augenbrauen. Man sieht ihr ihre elbische Herkunft sofort an ihren eleganten, flüssigen Bewegungen und ihrem lautlosen Gang an.
Charakter: Agarwaen ist eine junge, stolze Noldo. Sie hat (für eine Elbin) kaum Lebenserfahrung und ist voller Tatendrang. Wenn sie mit anderen zusammenarbeitet, fällt es ihr oft schwer, sich unterzuordnen. Außerdem ist sie jedem (außer Elben) gegenüber sehr misstrauisch.
Fertigkeiten: + Agarwaen ist eine sehr starke Schwertkämpferin, mit Pfeil und Bogen kann sie halbwegs umgehen, sie benutzt jedoch lieber ihr Schwert; Sie ist außerdem auch in der Lage, gut zu reiten und auch vom Pferd aus zu kämpfen, was ihr aber selten etwas nützt, da sie in der Regel zu Fuß reist
+ Sie ist sehr geschickt, sie bewegt sich schnell, lautlos und hat ihren Körper perfekt unter Kontrolle
- In größeren Schlachten bringt sie sich und andere aufgrund ihrer Unerfahrenheit und ihrem Tatendrang häufig in schwierige Situationen
- Oft bringt sie sich in Gefahr, weil sie ihre Gegner unterschätzt
Ausrüstung: - Während sie unterwegs ist, trägt Agarwaen in der Regel eine zweckmäßige dunkelgrüne Hose und ein entsprechendes Hemd, darüber einen Umhang und dazu leichte Elbenschuhe
- Bewaffnung: Ein schmaler Anderthalbhänder mit leicht geschwungener Klinge, in der Regel kein Schild
Geschichte: Das Schwert sauste auf ihren Kopf zu. Im letzten Moment riss sie ihre eigene Waffe hoch und parierte den Angriff. Sie war völlig in den Kampf vertieft, es gab nur noch Aktion und Reaktion, für etwas anderes war keine Zeit. Nun ging Agarwaen zum Gegenangriff über, sie legte mit ihrem Schwert ein stählernes Netz um ihren Gegner und drängte ihn immer weiter zurück. Mit einer kurzen Drehung schlug sie ihm das Schwert aus der Hand und ließ ihre eigene Waffe auf seine Kehle zurasen.
Nur Millimeter vor seiner Haut kam die Waffe zum Stehen. Agarwaen ließ ihren Anderthalbhänder sinken, steckte ihn zurück in die Schwertscheide, verneigte sich vor dem schweißgebadeten Elb vor ihr und verließ das Übungsfeld.
Nachdenklich ging sie zurück zu ihrem Gemach. Die friedliche Umgebung half ihr, ihre Gedanken zu ordnen und langsam reifte in ihr der Entschluss, Imladris zu verlassen. Eigentlich hatte sie schon seit mehreren Jahren mit dem Gedanken gespielt und ihn immer wieder verworfen. Meistens hatten ihre Eltern sie umstimmen können, doch nun waren sie nicht mehr da, es gab nichts mehr, was sie noch in Imladris hielt. Ihre Eltern waren kurz nach dem Fund des Einen Ringes zu den Grauen Anfurten gereist, sie waren Mittelerde überdrüssig gewesen. Agarwaen hatte sich damals geweigert mitzugehen.
Nun, nach dem erneuten Aufstieg Saurons, war sie voller Tatendrang und wollte sich beweisen, jetzt sollte das jahrelange, harte Training sich lohnen. Heute waren die Neuigkeiten von der siegreichen Schlacht bei Lothlorien in Imladris angekommen, doch Agarwaen war sich sicher, es war nicht die letzte Schlacht gewesen, Saurons Armeen würden stärker denn je zurückkehren. Doch sie würde nicht in Imladris sitzen und warten, bis der Feind vor den Toren Imladris stehen würde.
Nein, sie würde losziehen, endlich war ihre Zeit gekommen, in das Schicksal Mittelerdes einzugreifen.
Agarwaen blickte missmutig zum schneebedeckten, windumtobten Gipfel des Caradhras hinauf und zog ihren Umhang fester um sich. Der Winter war früher als erwartet angebrochen.
Als sie vor einigen Wochen von Imladris aus aufgebrochen war, hatte sie gehofft den Rothornpass vor dem ersten Schnee zu erreichen, allerdings war es in den letzten Tagen schon stetig kälter geworden und als vor zwei Tagen die ersten Schneeflocken gefallen waren, hatte sie schon befürchtet, den Pass nicht rechtzeitig erreichen zu können.
Dies war nun zur Gewissheit geworden. Als Elbin hätte sie zwar über den Schnee laufen können, aber ihre Kleidung war nicht für solch niedrige Temperaturen gemacht und die Gefahr durch herabstürzende Felsen war zu groß.
Seufzend machte Agarwaen sich wieder auf den Weg – auf einen Weg, den sie lieber nicht gegangen wäre, die alte Straße zu den Toren Morias.
Sie wusste, dass eine Durchquerung Morias große Gefahren barg, doch ihr blieb keine Wahl – der Rothornpass war nicht passierbar, die Pforte von Rohan wurde von Saurons Mund überwacht. Außerdem wäre der Umweg ohne Pferd zu groß, es würde sie Monate kosten, das Nebelgebirge im Süden zu umgehen und dann dem Lauf des Anduin nach Lothlorien zu folgen.
Zwei Tage später stand Agarwaen vor den Toren Morias. Sie hatte es ohne große Probleme gefunden, da das Schicksal der neun Gefährten bis zu ihrer Abreise aus Lothlorien in Imladris bekannt war. Sie hatte Glück gehabt, der See mit dem Wächter reichte nicht bis an die Mauern Morias heran und die Bäume, die der Wächter vor dem Tor aufgetürmt hatte, waren inzwischen vermodert.
Sie strich über den glatten Fels und murmelte leise: „Mellon“
Mit einem leisen Knarren schwangen die steinernen Torflügel auf und gaben den Weg nach Moria frei.
Agarwaen zögerte noch, über die Schwelle zu treten, als sie hinter sich ein leises Geräusch hörte, irgendetwas glitt über den Boden hinter ihr. Sie wirbelte herum und sah einen halben Meter hinter ihr dicke Tentakel auf sie zukommen. Ohne noch weiter nachzudenken rannte sie in die Dunkelheit vor ihr, rannte bis das Tor außer Sichtweite war. Nach einigen Minuten blieb sie schließlich schwer atmend stehen. Sie konnte nicht mehr zurück, ihre einzige verbleibende Möglichkeit war, die alte Zwergenstadt zu durchqueren und das Schattenbachtor zu erreichen.
Einige Tage später lief Agarwaen noch immer durch die undurchdringliche Schwärze. Inzwischen sehnte sie sich danach, endlich wieder die Wärme der Sonne zu spüren, frische Luft zu atmen und die Geräusche der Natur zu hören. In den Minen hörte sie nur gelegentlich ein Tropfen und spürte einen leichten Luftzug.
Da sie sich in Moria nicht auskannte, musste sie sich nur von ihrem Gespür leiten lassen – das hatte soweit auch gut funktioniert, obwohl sie ihre Augen nicht nutzen konnte, da sie keine Fackeln mitgenommen hatte.
Doch nun war irgendetwas anders. Agarwaen glaubte, ein leichtes rauschen hören zu können, wie von jemanden, der versucht, seine Atemgeräusche zu unterdrücken. Außerdem glaubte sie, von vorne einen leichten rötlichen Schimmer zu vernehmen. Sie fluchte innerlich, scheinbar war sie auf Orks gestoßen.
Jetzt hatte sie keine Zeit mehr zu verlieren. Agarwaen sprang sofort zur Seite und zog ihr Schwert. Keinen Moment zu spät, denn sie spürte einen Pfeil an der Stelle entlang fliegen, an der sie einen Atemzug vorher noch gestanden hatte. Sie drückte sich gegen die Felswand, um den Rücken frei zu haben und lauschte auf ein Zeichen ihrer Gegner. Ein leises Flüstern von rauen Stimmen war das einzige, was sie hörte. Offenbar waren die Orks überrascht, dass der erste Pfeil sein Ziel nicht erreicht hatte. Nun hörte sie die Orks auf sich zukommen, sie gaben sich keine Mühe mehr leise zu sein und waren sich ihrer Sache scheinbar ziemlich sicher. Agarwaen konnte ihre Gegner jetzt auch schemenhaft gegen den leichten Lichtschimmer erkennen. Hätte ich doch besser einen Bogen mitgenommen, ärgerte sie sich.
Sobald der die Orks kurz vor ihr waren, sprang sie vor und schwang ihr Schwert gegen den Ork, der ihr am nächsten war. Doch ihr Gegner hatte ihre Attacke schon vorhergesehen und blockte ihren Schlag mit Leichtigkeit – sie hatte die Lichtreflektionen auf ihrer Klinge vergessen. Ihre Unerfahrenheit wurde ihr nun zum Verhängnis, da die Orks ihr zwar in der Kampftechnik weit unterlegen waren, allerdings hatten sie deutlich mehr Erfahrung, waren mit der Umgebung besser vertraut und in der Überzahl.
Die Orks waren zu fünft und statt ihr Opfer direkt anzugreifen, umkreisten sie die Elbin nur und warteten auf den richtigen Augenblick. Agarwaen stand mit dem Rücken zur Felswand – sie musste etwas tun. Mit einer plötzlichen Bewegung trat sie einen Schritt auf den Ork auf ihrer rechten Seite zu und lies in einer fließenden Bewegung das Schwert auf seinen Kopf herunterfahren. Der Ork reagiert zu langsam und konnte das Schwert nicht mehr abwehren. Die Elbin spaltete seinen Helm und der Ork ging zu Boden. Doch dieser Angriff gab den anderen Orks die Zeit, die sie brauchten, um Agarwaen in den Rücken zu fallen. Sie sah aus den Augenwinkeln nur noch einen schweren Knüppel auf ihren Kopf zurasen, danach wurde ihr schwarz vor Augen.
Als Agarwaen wieder zu sich kam, spürte sie ein schmerzhaftes Pochen in ihrem Schädel, doch als sie sich an den Kopf fassen wollte, konnte sie ihre Hände nicht bewegen. Vorsichtig blinzelnd öffnete sie ihre Augen. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, erkannte sie, dass sie sich in einer großen, von spärlich aufgehängten Fackeln unzureichend beleuchteten Halle befand. Ihre Hände und Füße waren mit groben Stricken zusammengebunden, nur aus irgendeinem Grund hatten die Orks ihre Hände nicht auf den Rücken gebunden.
Sie erkannte nun auch, was sie geweckt hatte: ihre Bewacher und der Rest der Orks in der Halle liefen laut durcheinander rufend zu einem der Ausgänge. Da die Orks offenbar verschiedenen Stämmen angehörten, benutzten sie die Annúnaid und Agarwaen konnte etwas von einem Ostling, der einen ziemlichen Aufruhr verursachte, heraushören.
Da die Orks ihre Hände vorne zusammengebunden hatten und nun niemand mehr in der Nähe war, gelang es Agarwaen, ihre Fußfesseln zu lösen und an ihrem Schwert, welches ein paar Meter weiter auf dem Boden lag, ihre Handfesseln zu durchtrennen. Nachdem sie ihr Schwert aufgehoben hatte, bewegte sie sich lautlos aus zu dem Durchgang, in dem die Orks verschwunden waren.
Nach einiger Zeit endete der Gang in einer riesigen Halle. Rechts von ihr wurde die Halle durch einen breiten Spalt geteilt, Agarwaen blieb nur der Weg nach links. Noch immer waren keine Orks zu sehen, vermutlich waren sie in irgendwelchen Nebengängen verschwunden.
Als sie an dem Durchgang am Ende der Halle ankam, blieb Agarwaen abrupt stehen: Vor ihr klaffte ein schwarzer Abgrund, in dem kein Boden zu sehen war. Die einzige Möglichkeit, ihn zu überqueren, bestand in einer riesigen, um die 15 Meter langen Steinplatte, die die Orks offenbar behelfsmäßig auf die Reste der zerstörten Brücke gelegt hatten.
Agarwaen zögerte noch, als sie hinter sich wütendes Geheul vernahm: Ihre Flucht war bemerkt worden. Ohne weiter nachzudenken rannte sie über die Brücke, eine schmale Treppe hinauf, durch eine weitere Halle und zum Schattenbachtor hinaus.
Das Sonnenlicht blendete sie zuerst. Als Agarwaen sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, erkannte sie, dass sie sich am oberen Ende des Nanduhirion befand. Vor ihr wand sich die alte Zwergenstraße das Tal hinunter. Da es noch vor Mittag war, brauchte sie sich zunächst keine Sorgen vor Verfolgern machen – die Orks würden ihr bei Tageslicht nicht folgen.
Nach einer kurzen Pause machte sie sich wieder auf den Weg - die Wälder Loriens waren nicht mehr fern.
Agarwaen bedankte sich noch einmal bei Galadriel für den Elbenmantel und den Bogen, den sie erhalten hatte und machte sich dann in Richtung der Nordgrenze von Lothlorien auf. Nach ihrer Flucht aus Moria war sie gut vorangekommen und hatte Caras Galadhon schnell erreicht. Dort hatte sie erfahren, dass mit einem Nagriff auf den Erebor zu rechnen war und wollte sich nun dorthin aufmachen.
Ihre Reise führte sie zunächst den Anduin hinauf und dann über die Alte Waldstraße durch Düsterwald. Auf der Ostseite des Waldes folgte sie dann dem Lauf des Celduin nach Norden.
Nach vielen ereignislosen Wochen kam die Stadt Thal in Sicht...