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Geschichtsthread
Firímar:
Japan war in den 1860/70er Jahren den Europäern und Amerikanern weit unterlegen (das war die Zeit, wo sich Japan zwangsweise öffnete). Japan entwickelte sich weiter, weil es gezwungen wurde sich zu entwickeln. Und als man dann merkte: "Hey, das ist gar nicht mal so schlecht. Das bringt uns echt vorwärts." machten sie es freiwillig und waren so besessen und auf Modernisierung fokussiert, dass sie schnell aufholten und Korea erobern konnten und Russland im Russisch-Japanischen-Krieg zu schlagen und, zu guter Letzt, schnell große Gebietsgewinne im 2. WK zu tätigen. China erging es ähnlich, allerdings ging es dort nicht allzu schnell voran, weil es größer (in jeglicher Hinsicht) ist. Russland dasselbe, obwohl es schon deutlich bessere Fortschritte hatte (man sehe sich die wirtschaftliche Leistung während des "Großen Vaterländischen Krieges" ( [ugly]) an). Die Kolonien wollte man hauptsächlich ausbeuten, also warum groß modernisieren? Die Osmanen wollten ausholen, kamen aber zu spät drauf.
Hoppla, ich hab glatt vergessen, dass du hauptsächlich von Japan sprachst [uglybunti].
Also: Japan war vor der Zwangsöffnung überall zurückgeblieben. Nach der Zwangsöffnung holte sie schnell auf und fanden es auch super. Da es auch zuerst gegen Gegner kämpfte, die ebenfalls nicht up to date waren, konnten sie einen Krieg nach den anderen gewinnen. Auch im 2. WK waren sie super, hatten eine der besten Armeen der Welt, doch dann rollte die amerikanische Kriegswirtschaft an, die der japanischen schon allein in der Größe deutlich überlegen war.
Rohirrim:
--- Zitat von: Firímar am 28. Jan 2018, 18:41 ---Nord-Südamerika, Afrika und Ozeanien waren größtenteils Kolonien Europas, da ihre Kulturen einfach zu zurückgeblieben waren (vor allem was Waffen anging), war es relativ einfach, diese zu besiegen und zu erobern.
--- Ende Zitat ---
Erstens glaube ich, dass Kiritos Frage eher darauf abzielte, warum Europa technologisch so viel weiter entwickelt war, um beispielsweise die Kulturen in Mittel- und Südamerika zu besiegen. Und zweitens ist deine Darstellung teilweise doch sehr stark vereinfacht. Es war für Eurpa definitiv nicht "einfach" die Hochkulturen in Mittel-und Südamerika zu erobern und die fortschrittlichen Waffen waren definitiv nicht der einzige, vermutlich sogar nicht mal der Hauptgrund, wenn man die zahlenmäßige Unterlegenheit bedenkt. Vielmehr spielten bei den Hochkulturen innenpolitische Spannungen eine wichtige Rolle. Die Atzteken beispielsweise waren ihrerseits recht unterdrückerische Eroberer, sodass die Spanier Bündnisse mit unterdrückten Stämmen schließen konnten. Darüber hinaus haben es die Spanier sowohl bei den Atzteken als auch bei den Inka geschafft, den obersten HErrscher gefangen zu nehmen. Da diese Herrscher insbesondere bei den Inka wie Götter verehrt wurden, hat dies meist ausgereicht, um den Willen zum Widerstand zu brechen.
Das heißt, wir haben es vor allem auch mit innenpolitischen und kulturellen Gründen zu tun, welche die recht schnelle Eroberung der Hochkulturen Mittel-und Südamerikas erklären. In dem Zusammenhang dann aber von "zurückgebliebenen Kulturen" zu sprechen, halte ich auch für sehr unglücklich. Wie definiert sich die zurückgebliebenheit einer Kultur? Durch die Fortschrittlichkeit ihrer Waffen? Eine gewagte These ^^
@ Kirito
Technischen Fortschritt zu erklären ist prinzipiell extrem schwierig. Da gibt es extrem viele Faktoren, die eine Rolle spielen.
Ich finde den Ansatz der Pfadabhängigkeit und dem damit verbundenen Glück ganz interessant. Pfadabhängigkeit bedeutet, dass eine technologische Innovation in Zukunft zu weiteren Innovationen führen kann, während andere Innovationen vielleicht eine Sackgasse darstellen. Was von beidem der Fall ist lässt sich jedoch immer erst im Nachhinein beurteilen. Bei der Entwicklung der Innovation denken die Entwickler natürlich in erster Linie darüber nach, was genau diese Innovation bringt und nicht, was aus dieser Innovation für weitere Innovationen erfolgen können.
Ein sehr gutes Beispiel wäre das Rad. Auf die Innovation des Rades folgten viele weitere Innovationen, wie beispielsweise Pferdekutschen, Schubkarren, und schließlich sogar die Eisenbahn. Ohne die Erfindung des Rades, wäre das alles nicht möglich gewesen.
Auf der anderen wurde beispielsweise in Nordafrika nach der Erfindung des Kamelsattels der radbasierte Transport sogar eingestellt, weil der Transport mit Kamelen zu dem Zeitpunkt ökonomisch sinnvoller war, denn für Kamele musste man keine Straßen bauen. Es ergab also durchaus Sinn, auf diese Innovation zu setzen. Allerdings folgte aus dem Transport per Kamel keine weitere Innovation, während aus dem Rad eben alles eben genannte folgte. Man könnte also sagen, dass man hier aufgrund von Pech ein extremes Potential an technischem Fortschritt verschenkt hat.
(Quelle für das Ganze: „The elusive quest for growth- Economists Adventures and Misadventures in the tropics“ von William Easterly) Generell vielleicht ein ganz interessantes Buch, wenn man sich für das Thema interessiert, wieso manche sich wirtschaftlich weiterentwickeln und andere nicht. Insbesondere wieso bestimmte Dinge, die in den heutigen industrienationen funktioniert haben, nicht in anderen Ländern funktionieren. Gibt es auch als kostenlose PDF im Internet)
Beispiele gibt es dafür in der Geschichte noch mehrere. Allerdings ist das natürlich auch nur einer von zahlreichen Erklärungsansätzen. Eine „kurze“ Zusammenfassung, wieso Europa so viel weiter entwickelt war als andere Länder kann man wohl kaum geben.
Edit: Als ich angefangen habe zu schreiben, waren nur die ersten zwei Posts da. Mit Japan kenne ich mich zu wenig aus, um wirklich etwas dazu zu sagen. Allerdings ist das
--- Zitat von: Firímar am 28. Jan 2018, 20:41 ---Japan entwickelte sich weiter, weil es gezwungen wurde sich zu entwickeln.
--- Ende Zitat ---
wohl kaum die Erklärung. Der Zwang sich weiterzuentwickeln ist wohl kaum eine hinreichende Bedingung, um sich tatsächlich weiterzuentwickeln ^^.
mfg
Rohirrim
Firímar:
--- Zitat von: Rohirrim am 28. Jan 2018, 20:55 ---Edit: Als ich angefangen habe zu schreiben, waren nur die ersten zwei Posts da. Mit Japan kenne ich mich zu wenig aus, um wirklich etwas dazu zu sagen. Allerdings ist das
--- Zitat von: Firímar am 28. Jan 2018, 20:41 ---Japan entwickelte sich weiter, weil es gezwungen wurde sich zu entwickeln.
--- Ende Zitat ---
wohl kaum die Erklärung. Der Zwang sich weiterzuentwickeln ist wohl kaum eine hinreichende Bedingung, um sich tatsächlich weiterzuentwickeln ^^
--- Ende Zitat ---
Was ich damit meinte ist, dass Japan durch GB, Frankreich, USA etc. eine Zwangsöffnung hatte und dadurch von fortschrittlichen Technologien usw. nur so überschwemmt wurde. Diese Zwangsöffnung führte definitiv dazu, dass sich die japanische Armee, um mal ein ein Beispiel zu nennen, sich deutlich verbesserte und anderen überlegen war. Die Zwangsöffnung wurde später als durchaus positiv und gut begrüßt. Also wurde aus dem Zwang später eher Freiwilligkeit, wenn man es so nennen kann.
Und klar. War leicht vereinfacht geschrieben. Lag aber daran, dass wenn ich es ausführlich geschrieben hätte, es viel zu viel geworden wäre bzw. viel mehr, als ich schreiben will :P
Kirito:
Erst einmal vielen Dank für diese Meinungen und Erklärungsversuche :)
Habe jetzt allerdings schon wieder eine neue Frage :D Auch wenn es mehr in Richtung gelebte Geschichte geht.
Nämlich ob Bögen noch irgendwelche Vorteile gegenüber Gewehren haben, außer deren Lautstärke.
Selbst mit Schalldämpfer ist ein Gewehr noch extrem laut, da lügt Hollywood nur sehr gerne.
Edi der 3te:
hm, man kann ja mal verschiedene kategorien aufzählen und die beiden vergleichen
z.B. Lautstärke, Gewicht, der Aufwand zum Nachladen, Schuss pro Minute, Durchschlagskraft, Reichweite etc. In fast allen Fällen ist nun mal das Gewehr dem Bogen überlegen. Sonst hätte das heutige Militär den Bogen als Standartwaffe nicht wahr? ;)
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