Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Thal
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The Chaosnight:
Damit hatte die Elbin einen wunden Punkt bei Salia getroffen, sie war schon einiges gewohnt gewesen und hätte einiges auch einfach überhören können, doch sich von irgendwem Kind nennen zu lassen war ihr zu viel.
Seit sie in Thal war kam es immer wieder vor dass ihr Fremde irgendwelche Vorschriften machen wollten, für sie sprachen oder alles Grauen der Welt vor ihr ausblendeten, sie also wie ein Kleinkind behandelten. Auch in der letzten Schlacht gab es mehrere die sie lieber in den Bunkern der Zwerge als auf dem Schlachtfeld sehen wollten, doch sie hatte trotzdem gekämpft und entgegen vieler anderer doch überlebt. Großer Krieger wie den Königen der Menschen und Zwerge, sowie dem gesamten Führungsstab Esgaroths und Thals wurde die Schlacht zum Verhängnis, verdiente Kaufmänner, Schneider und Bauern starben machtlos in den Massen der Feinde und auch fast alle überfürsorglichen Soldaten erlebten das Ende dieses Gefechts nicht mehr, während sie obwohl sie bis auf das Opfer für den Rückzug in den Erebor jederzeit am Kämpfen war und sich keine Pausen gegönnt hatte und dann kommt eine schwerverletzte Elbin an, die kaum mehr alleine stehen kann und fängt mit dem selben Mist schon wieder an und tut so als ob schon alles verloren wäre? Dies war eine Sache die Salia wieder zum erhitzen brachte, anfangs fand sie es nur nervend, doch mittlerweile machte sie sowas nur noch wütend: Sie kämpfte gerade die zweite zahlenmäßig unterlegene Schlacht für Thal, hatte bestimmt der Hälfte aller Einwohner ihre Ausrüstung verkauft und hatte schon genug durchmachen müssen, doch noch immer zeigte sich das selbe Bild und das von jemanden der sie gar nicht kannte!
Mit deutlich zischendem Tonfall erwiderte sie der Elbin: "Wenn ich euch freundlichst daran erinnern darf sind eure Verteidiger aus dem Düsterwald geflohen noch bevor der Gegner überhaupt angreifen konnte, die Fluchtbewegung setzte schon bei den ersten Meldungen einer Gefahr ein! Aber das könnt ihr ja gut: Euch dauernd für die größten halten und sobald ein Gegner übermächtig wird weglaufen und aus Mittelerde fliehen, ist dann ja nicht mehr euer Problem...falls euch entgangen sein sollte, immerhin liegt Thal an einem Fluss mit Meeresanschluss, haben wir schonmal eine übermächtige Armee Ostlinge bezwungen und werden auch diesmal bis zum letztem Mann kämpfen!"
Sie machte eine kurze Pause um wieder ruhiger zu werden, doch gerade in Bezug auf die körperliche Verfassung der Elbin und deren letzte Worte gelang es keineswegs. Zwar weniger zischend, aber noch immer deutlich hörbar wütend ergänzte sie noch: "Wenn ihr meint keine Hilfe zu brauchen seid ihr hier im falschen Haus, der Friedhof befindet sich vor der Mauer, aber wenn ihr auch zu den größenwahnsinnigen Irren gehört tut euch keinen Zwang an und findet euer Ende, in eurer jetzigen Verfassung seid ihr auch keine viel größere Hilfe!"
Lars:
Offenbar hatte sie einen wunden Punkt in der jungen Frau getroffen, denn sie schien nun ernsthaft wütend zu sein.
Agarwaen versuchte wieder, sich aufzurichten, doch die Schmerzen waren zu stark. Sie spuckte ein wenig Blut. Offenbar waren einige Rippen geprellt oder gebrochen.
Sie war frustriert und wütend auf sich selbst. Ich habe versagt. Mutter, ich habe versagt. Ich wollte dich rächen, doch schon ehe die Schlacht beginnt bin ich auf Hilfe angewiesen. Hilfe von einem Menschen. Mein Leben hängt von dieser Menschenfrau ab. Ich habe versagt.
Agarwaen erwiderte den Blick der jungen Frau und sagte:
„Nun, Mensch, ich weiß nicht, was in Düsterwald geschehen ist und die Handlungen jener Elben betreffen mich nicht, denn sie sind nicht von meinem Volk. Die Noldor fliehen nicht aus Angst vor dem Bösen. Sie segeln gen Westen, denn die Zeit der Eldar in Mittelerde geht vorüber. Dies ist nicht unser Krieg, dies ist euer Krieg, Mensch.“ Sie musste husten. „Ich kann hier alleine nicht mehr weg. Werdet ihr mir helfen, Mensch?“
Die letzten Worte fielen ihr sehr schwer. Sie hasste sich dafür, dass sie diese Menschenfrau um Hilfe bitten musste, doch sie musste sich eingestehen, dass ihr keine Wahl blieb, wenn sie überleben wollte.
The Chaosnight:
Salia sah abschätzig auf die Elbin herab, nicht nur dass dieses Volk aus einer Schlacht flieht und dem Feind ein strategisch wichtiges Gebiet schenkt, sondern das es gleich den ganzen Krieg aufgibt...sie spürte förmlich ein Verlangen in sich diese Elbin einfach zum Sterben zurück zu lassen, wenn ihr Volk nicht in diesen Krieg eingreifen will warum sollte man es dann vor diesem Krieg schützen?
Doch widerwillig musste sie sich eingestehen, dass diese Elbin zumindest an diesem Ort geblieben ist und mitgekämpft hat und somit die selbe Behandlung wie jeder andere Soldat auch verdient hat.
"Kann ich", brachte sie mit Anstrengung hervor und mit Abscheu sah sie sich die Elbin genauer an, doch zu ihrem Glück war ihr Leiden einfach zu erkennen: Sie hatte irgendein Problem im Bereich des Oberkörpers, was genau konnte sie jedoch nicht erkennen.
"Na ja, solche Verletzungen werden eh alle gleich behandelt...so viel kann ich da schon nicht falsch machen", dachte sie sich während sie nach Verbänden und ähnlichen Hilfsgütern im Nebenraum suchte. Mit einem rohen Eisenklumpen in der rechten und einem Eimer Wasser in der linken Hand, sowie meterlangen Verbänden um Hals und Schulter kam sie kurz darauf zurück und drückte der Elbin den Klumpen in die Hand. "Kühlt eure Wunden damit während ich die Verbände vorbereite", sagte sie auffordernd zu ihr, "Der morgige Tag wird schon jetzt auch ohne Ostlinge schmerzhaft genug werden!"
Sie drehte sich wieder um, breitete die Verbände auf dem Tisch aus und bildete drei Stapel von ihnen: zwei aus dicken, festen Verband und einen aus einem dünnen, elastischen. Den Dünnen tunkte sie in den Eimer und wrung ihn sofort aus, dann griff sie sich einen der dickeren und ging mit ihm auf die Elbin zu und begann sie straff, aber ohne Druck zu verbinden. Kurz darauf widerholte sie diesen Vorgang mit der feuchten Binde und zum Schluss mit der zweiten dickeren. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über die obere Schicht - es war keine Nässe zu spüren, aber genau dies war es ja auch was sie beabsichtigt hatte.
"So fertig", brummte sie und ergänzte noch: "In der Nacht sollte das Wasser die Wunde kühl halten und die Schmerzen lindern, nehmt diese noch als Ersatz mit", sie warf eine weitere Rolle zu ihr rüber, "falls ich zu viel Wasser verwendet habe einfach eine weitere Schicht hinzufügen, dann wird das schon!"
Lars:
Agarwaen fing den Verband auf. Sie verspürte zwar immer noch ein dumpfes Pochen, doch das Kühlen hatte die Schmerzen so weit gelindert, dass sie sich wieder halbwegs bewegen konnte.
Sie drückte sich langsam an der Wand hoch und machte einen Schritt nach vorne. Erleichtert bemerkte sie, dass sie wieder sicher stehen konnte. Der dicke Verband um ihren Brustkorb störte sie zwar, doch das ließ sich nun nicht ändern. Sie musste vorsichtig sein, ein weiterer Schlag auf ihren Brustkorb könnte sie vollkommen außer Gefecht setzen.
Während sie sich mühsam aufgerichtet hatte, hatte die Menschenfrau sie abschätzend und mit einer gewissen Abscheu beobachtet.
Nun drehte Agarwaen sich zu ihr um und brachte mühsam ein „Ich danke euch, Menschenfrau“ über die Lippen.
Sie überlegte einen Moment und fragte noch: „Sagt, wie ist euer Name, Mensch?“
In diesem Moment gab es einen gewaltigen Knall und ein großer Teil des Hauses stürzte ein. Holzbalken und Splitter flogen durch die Luft und Agarwaen warf sich zu Boden, um nicht getroffen zu werden.
Als sich nach einiger Zeit der Staub zu legen begann, hob Agarwaen vorsichtig den Kopf und sah sich um.
Von dem einst großen Haus waren nur noch einige zersplitterten Teile der Außenwände stehen geblieben. In den Überresten des großen Raumes, in dem sie vor Kurzem noch gegen die Ostlinge gekämpft hatten, lag ein riesiger Felsbrocken und um ihn herum türmten sich Trümmer auf. Der gesamte Boden war von Holzsplittern bedeckt.
Mühsam erhob Agarwaen sich wieder und sah sich nach den beiden Menschen um. Scheinbar hatten auch sie Glück gehabt, denn sie konnte sehen, wie die beiden sich einige Schritte weiter langsam erhoben.
Agarwaens Schmerzen waren von dem Aufprall auf den harten Boden wieder stärker geworden, doch sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren. Sie mussten Thal so schnell wie möglich verlassen.
The Chaosnight:
Das steinernde Geschütz hatte Salia nur knapp verfehlt, doch schon allein sein Aufprall hatte gereicht um Salia von den Füßen zu reißen. Überall neben ihr schlugen die Überreste von der Decke und den Wänden ein, Splitter des Geschosses fielen in großen und kleinen Klumpen mit tödlicher Geschwindigkeit mit ihnen zu Boden und überall schwirrten Splitter, Staub und kleinste Teilchen in der Luft. Die größeren Überreste waren zu ihrem Glück neben ihr eingeschlagen und die kleineren konnten ihre Kleidung nicht durchdringen, wodurch sie körperlich vollkommen unversehrt wieder aufstehen konnte, doch der Anblick der sich ihr bot war schmerzhafter als jedes Geschoss je sein könnte: Das Haus war vollkommen niedergerissen worden, außer der brüchigen Fassade, die auch nur noch zur Hälfte stand war nichts mehr übrig geblieben, die gesamte Inneneinrichtung war entweder durch den Steinschlag oder die Trümmer nicht mehr zu erkennen und man konnte deutlich den Himmel und die Straßen Thals durch die kaum mehr vorhandenen Grundmauern erkennen.
Sie fühlte sich wie betäubt und starrte nur fassungslos auf die Überreste ihres Hauses - Erneut hatte sie es an die Ostlinge verloren und erneut war sie an einem Ort, der von Feinden überrannt wurde ohne die nähere Umgebung zu kennen. Schmerzhaft erinnerte sie sich an die Zeit zurück wo sie das letzte Mal ihre Heimat verloren hatte: Wochenlang war sie ziellos umhergewandert nur um dann hier zu landen - und abermals überrannt zu werden. Nur diesmal ohne Liviana, ohne unbekannte, unbewohnte Weiten in die sie sich zurückziehen konnte und ohne Anhaltspunkte für die Zukunft, sofern es sie noch geben würde. Zum ersten Mal seit Auftreten der Ostlinge zweifelte sie an ihren Siegchancen, sie hatte dieses Haus immer als Stützpunkt, als Rückzugsort, als eigene Festung gehabt und hier fast jede freie Minute verbracht und nun in seinen Ruinen zu stehen...Sie fühlte sich verlassen, einsam. Eine hoffnungslose Leere füllte sich in ihr, eine Leere die ihr nur zu bekannt vorkam: Sie hatte sie schon einmal gefühlt, vor einer gefühlten Ewigkeit als ihr Vater gegen die Ostlinge kämpfte. Ähnlich starr wie damals stand sie nur auf der Stelle und fühlte sich wie gelähmt, doch erstaunlicherweise fühlte sie sich mit jeder verstreichender Sekunder klarer, konzentrierter und bei weitem weltnäher als sonst. Sie dachte nicht mehr an den Willen die Ostlinge so schnell wie möglich irgendwie anzugreifen, nicht mehr daran alleine auf sie zuzurennen oder einfach nur ihr Leben gegen dutzende dieser Geschöpfe aufzuwiegen...sie dachte an ihren Schwur bei der letzten Schlacht, daran eigenständig den König er Ostlinge zu töten - was ihr unmöglich wäre wenn sie tot ist. Sie strich über ihr Schwert und hatte plötzlich nur noch einen Gedanken: "Erebor!"
Salia musste dieses eine Wort unweigerlich aussprechen, sie wollte nicht wieder in diesen Berg, wieder in Ungewissheit dahinharren und sich eingestehen, dass sie im Feld zu schwach war, doch dies war ihre einzige Chance hier wieder lebend rauszukommen.
Sie schüttelte sich kurz und gebot den beiden ihr zu folgen, "Die Seitenstraßen könnten noch halbwegs frei sein - hoffen wir das Beste!"
Sie sah der Elbin tief in die Augen und sagte ruhig zu ihr: "Mein Auftreten war unserer Lage nicht angemessen, ich hoffe zumindest bis wir sicher im Berg sind können wir die Sache ruhen lassen. Übrigens wenn ihr schonmal gefragt habt...Ich heiße Salia."
Salia, Rohnon und Agarwaen nach: Kämpfe in Thal
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