Brianna hatte kaum geschlafen, da der Wind durch die kaputten Fenster des Hofes pfiff. Außerdem gingen ihr die Worte Rhias immer noch nach.
Sie saß in der heißen Badewanne und tauchte ihren Kopf unter, um die Gedanken los zu werden. Das warme Nass umspülte sie komplett und für einen kurzen Moment war sie sorgenlos und frei. Jedoch als sie wieder aus dem Wasser heraus fuhr war alles wieder da: Die Schmerzen, Die Angst und das lästige Pfeifen.
Nachdem sie sich angetrocknet und angezogen hatte legte sie sich ihren Mantel über und sah nach Rhia, die Nîdanadh am vergangenen Abend in ihr Zimmer gebracht hatte. Behutsam strich sie über die Stirn und tupfte ihr die Schweißperlen ab, die sich auf dem Gesicht ihrer Freundin gesammelt hatten. Ihr Atem war schwer und sie und erneut hörte sie ein leichtes Röcheln bei Rhias Atem. Die Wunde blutete nun kaum merklich und Rhia schien auf den Weg der Besserung.
„ Wird sie wieder gesund werden Brianna?“, vernahm sie die Stimme des seltsamen Fremden, der am Türrahmen lehnend zu ihr hinüber sah.
„ Ich weiß es nicht Nîdanadh. Ich bin keine Ärztin. Zwar reichen meine Kenntnisse über die Wirkungen heilender Kräuter weit, aber ihren Krankenzustand vermag auch ich nicht komplett einzuschätzen. Sicher jedoch ist, dass ihr Fieber langsam zurück geht und die Blutungen aufgehört haben. Das scheinen gute Zeichen zu sein.“
Brianna stand auf und ging auf Nîdanadh zu und legte ihm ihre Hände auf die Schultern. „ Ich sehe, wie sehr du sie geliebt hast und ich spüre wie sehr sich dein Herz nach ihr verzehrt, aber lass sie ruhen, damit ihr zwei zueinander findet, auch wenn ich nicht weiß, welch Kraft euch damals getrennt haben mochte.“ Brianna war im Inbegriff zu gehen als sie zum ersten Mal ein flüchtiges Lächeln auf Nîdanadhs Gesicht vernahm. „ Ich danke dir Brianna. Du scheinst Rhia eine wahrlich gute Freundin zu sein. Ich habe heute Morgen die Tür zu reparieren und ich habe die Fenster mit Brettern vernagelt, damit der Wind nicht mehr so pfeift. Momentan ist es zwar warm, aber wer weiß, wie es in der Schlacht um Thal steht und wann du die Fenster ersetzen kannst.“
Brianna schenkte ihm ein warmherziges Lächeln und ging nach unten. Sie fing an die Wohnung aufzuräumen, da bei der Verteidigung ihres Hofes einiges zu Bruch gegangen war.