So, eine Nacht drüber geschlafen und ich muss sagen, dass einige eurer Argumente wirklich nicht wegzureden sind. War gestern noch etwas zu begeistert endlich wieder einen Mittelerde-Film auf der großen Leinwand gesehen zu haben und dann mit der neuen großartigen Technik, da wird man schnell mal subjektiv und der hysterische Fan dringt durch
Einige Änderungen, die am Buch vorgenommen wurden, haben auch mir nicht gefallen. Zum Beispiel die angesprochene Geschichte mit Gandalf, der in Bruchtal zurückbleibt, was soweit ich weiß nicht im Buch vorkam und etwas eigenartig ist, dass er mittem im Nebelgebirge dann dazustoßen will.
Oder die Falltür in der Eingangshöhle von Orkstadt, die fehlende "Entführung" durch die Orks, etc.
Trotzdem finde ich die Steinriesen immer noch in Ordnung. Wurde hier ja schon oft geschrieben, weshalb man die nicht wirklich hätte rausnehmen können und wie sie umgesetzt wurden, ist halt eine Interpretation der Drehbuchautoren und muss nicht jedem gefallen. Im HdR wars ja ähnlich mit den Kampftrollen.
Eine weitere Sache, die ich etwas schade, wenn auch nicht als störend empfand, ist die Tatsache, dass die Adler oder zumindest
Thorondor nur als passive Transportmittel eingesetzt werden, anstatt wie im Buch mit Stimme, Persönlichkeit und eigener Geschichte vorgestellt werden.
Hätte mMn auch keinen großen Bruch mit dem HdR bedeutet, weil dort ja wirklich nur am Ende Schlachtszenen mit den Adlern gezeigt wurden und vorher der kurze Transport Gandalfs von Sarumans Turm.
Technisch waren sie aber im Hobbit brilliant inszeniert, wie so vieles.
Die Kampfszenen in Orkstadt und im sonstigen Film fand ich überhaupt nicht überladen oder "Fluch der Karibik"-mäßig wie hier geschrieben wurde.
Klar, Unterschiede zum HdR sind erkennbar, aber das ist meiner Meinung nach auch richtig so. Immerhin haben wir jetzt 13 Zwerge, die eine völlig andere Art zu kämpfen aufweisen als die Gefährten im HdR, die zusätzlich daran interessiert waren vor Sauron verborgen zu bleiben und damit möglichst wenig Aufsehen zu erregen.
Außerdem mussten die Zwerge schließlich irgendwie aus der Orkstadt entkommen und an Unmengen von Orkhorden vorbei. Da war die Idee mit dem Holzpfahl auf der Brücke und der allgemeinen Inszenierung an der Stelle im Film mMn richtig gewählt.
Wäre im HdR nicht der Balrog in Moria erschienen und hätte die Orkhorden verscheucht, hätte ich mir ähnliche Szenen auch im HdR vorstellen können.
Überhaupt fand ich die Orks überhaupt nicht anders umgesetzt als im HdR. Klar gab es kleinere äußerliche Unterschiede, aber immerhin sind das auch völlig andere Orks als die in Moria. Quasi eine andere Population.
Und wieso zum Geier soll man neue Technologien zur Umsetzung der Orks jetzt nicht nutzen, sondern wieder nur auf Masken und Körperanzüge zurückgreifen und dafür Nachteile hinnehmen, die das technisch mit sich bringt? Ich finde ihr bringt da keine stichhaltigen Argumente für.
Die kurzen Ausschnitte aus den Ork-Zwerg Schlachten am Anfang fand ich genial umgesetzt und erinnerten schon entfernt an Helms Klamm im HdR, nur natürlich mit neuer Technik. Überhaupt nicht "Fluch der Karibik"-mäßig...
Über Azog kann man sich streiten. Dramaturgisch finde ich den Konfikt zwischen ihm und Thorin schon förderlich für die Filmreihe und dafür kann man diese Stelle meines Erachtens nach ruhig vom Buch abweichen lassen. Gab es im HdR auch so ähnlich.
Zusammenfassend wars für mich immer noch ein grandioser Film, wie ich es von Jackson auch nicht anders erwartet hatte. Zumindest mir hat er wieder Gänsehaut und die guten alten Mittelerdemomente beschert. Habe da tatsächlich etwas Mitleid mit den Puristen hier, die sich an den genannten Kleinigkeiten reiben und deshalb wohl nicht diese Erfahrung machen.
Dass Tolkien die aktuelle Umsetzung nicht gefallen würde, bezweifle ich für mich einfach mal ganz stark. Tolkien bestand ganz sicher nicht nur aus den im "Zeit"-Artikel genannten Facetten und wenn man sich die gesamte Kritik durchliest, und nicht nur den zitierten Ausschnitt, weiß ich für mich auch wo ich die Aussagen dort einzuorden habe
Grüße