Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Eigene Geschichten

Aus den Schatten in den Schatten

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Khamul:
Im Zeichen der Schlange:

Die salzige Seeluft bekam ihm nicht gut. Sie war stark, obwohl die nächtliche Kühle den Geruch des Salzes ein wenig milderte. An Bord des schwarzen Korsarenschiffes gab es keine besondere Abwechslung im Speiseplan, und auch den ständigen Alkoholgeruch konnte er langsam nicht mehr ertragen. Er stand mitten am Deck des Schiffes, am Bug. Neben ihm tanzten gerade einige betrunkene Korsaren. Die Korsaren waren die barbarischsten Bewohner des Wüstenreiches Harad, obwohl sie angeblich von den Menschen Numenors abstammten. Doch was bedeutete schon Abstammung? Er griff in seinen Mantel und zog einen Brief hinaus. Gelesen hatte er ihn schon, doch er wollte sich vom Alltag auf dem Schiff vertreiben.
Er faltete ihn auf. Geschrieben war der Brief auf Pergament, wie es kein ähnliches in Harad oder Khand gab. Mit schwarzer Tinte stand darauf geschrieben:

„Mein lieber Freund Alatar

Ich war jahrelang nicht mit deiner Ansicht der Welt einverstanden und ermahne dich noch einmal: Du kannst die Valar nicht überlisten!
Vergiss nicht unsere Pflicht, die uns von Manwe auferlegt wurde! Wir sollten die Menschen vor dem Einfluss des Bösen beschützen, und nicht versuchen, den großen Feind aus der Leere zu befreien! Schon seit tausenden Jahren suchst du schon einen Weg, dein Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber dennoch scheiterst du immer wieder daran! War nicht der Tod deines Zwillingsbruders Pallando schon ein Zeichen, stark genug, um dir zu beweisen, dass du nie zum Ziel kommen würdest?“

Schon legte er den Brief wieder beiseite. Pallando hatte ihm viel bedeutet. Gemeinsam waren sie beinahe an ihr Ziel angelangt, doch dann war es geschehen. Manchmal bedauerte, dass nicht er von dem grausamen Schicksal ereilt wurde, welches sein Bruder Pallando erleben hatte müssen. Er konnte sich noch an jede kleinste Einzelheit erinnern. An den Ausdruck in seinem Gesicht, an seine letzten Worte...

... „Unsere Taten waren Falsch... Tilge du meine Schuld!“...

Alatar hatte sich nicht an den letzten Wunsch seines Bruders gehalten, er hatte stur weitergearbeitet, war aber nicht weiter gekommen. Von Zeit zu Zeit fragte er sich, ob Pallando vielleicht vom Zorn der Valar getroffen worden war. Waren sie vielleicht um diese Zeit schon bemerkt worden? Nein, das war wohl nicht möglich, ansonsten hätte Aiwendil wohl davon gewusst...
Aiwendil war Alatar immer ein treuer Freund gewesen. Immer hatte er ein offenes Ohr für ihn gehabt. Olorin war immer zu sehr auf seine Aufgabe fixiert gewesen, und Curufin hatte Alatar und Pallando einfach so im Osten im Stich gelassen. Um dem allen noch die Krone aufzusetzen, hatte er die beiden noch dazu überredet, mit ihm mitzukommen. Laut einem früheren Brief von Aiwendil hatte sich Curufin dem Bösen zugewandt, und nach dem Einen Ring getrachtet. Hatte er vielleicht auch noch die Reise in den Osten geplant, um ihn und Pallando dort zurückzulassen, sodass sie ihm nicht mehr gefährlich werden könnten?
„Alatar?“
König Suladan von Harad war zu ihm getreten, während er in seinen Gedanken gesindet hatte. Der König war der eigentliche Grund gewesen, weshalb Alatar nun nach Umbar musste. Die Menschen aus Gondor hatten Umbar belagert, als König Suladan verwundet und aus der Schlacht gebracht worden war. Mittels einer Brieftaube war die Nachricht zu Alatar gedrungen, dass er zu einem der südlicheren Häfen kommen und den König heilen solle.
Nun stand er da, dem König Harads gegenüber. Der Mann sagte zu ihm: „Siehst du dies hier vorne? Umbar wird noch immer belagert. Noch kommen wir nicht zu spät.“ Alatar erkannte sofort die Absichten des Königs: „Soll ich eine Flutwelle hinaufbeschwören, sodass wir den Hafen ungehindert betreten können?“
Der König Harads machte ein nachdenkliches Gesicht: „Ich will deine Meinung dazu wissen, denn ich glaube, es wären zu viele Krieger, die noch im Hafen fechten, als dass wir es uns leisten könnten, so viele durch eine Flutwelle zu töten.“
Alatar unterdrückte einen leichten Anflug des Zornes. Suladan sprach immer so mit ihm, als wäre er dessen König, dabei war er es nicht! Es ging Alatar hierbei nur darum, einige der Menschen Gondors in den Tod zu schicken. Wenn er Glück hatte, wäre er dem Tod in dieser Schlacht nahe genug, um den Seelen der Menschen in irgendeiner Art und Weise in die zeitlose Leere folgen zu können.
In seinen langen Jahren des Studiums des Todes hatte Alatar gelernt, dass die Menschen bei ihrem Tod Arda verließen. Noch nie hatte er es geschafft, der Seele eines Menschen zu folgen, doch Pallando war wohl kurz davor gewesen. Vor seinem grausamen Tod hatte er keine Zeit mehr dazu gehabt, es Alatar zu sagen.
Alatar versuchte, die Bilder seines sterbenden Zwillingsbruders aus seinen Gedanken zu verbannen. Er wandte sich wieder an König Suladan: „Ihr solltet ohne meine Hilfe an Land gehen. Ich glaube, es sind noch genug Verteidiger in der Stadt.“
Schnell kam die Korsarenflotte der Stadt Umbar näher. Alatar sah schon die ersten Streifen der Sonne, die im Osten über den Horizont lugten. Plötzlich erschien wie zur Antwort auf das erste Sonnenlicht ein Lichtblitz am Hafen von Umbar. Sogar noch auf dem Schiff, welches mir noch zwei Schiffslängen von gut geschützten Eingang des Hafens entfernt war, spürte Alatar noch die Macht, die von diesem Blitz ausgestrahlt wurde.
Welches Wesen, dass kein Maia war, konnte solche Mächte entfesseln? Ist es etwa ein Maia gewesen, der diesen Blitz heraufbeschworen hatte?

Khamul:
Nach langer Wartezeit kommt endlich wieder was Neues:

Magisches Aufeinandertreffen:

Radagast hatte sich ein Schwert umgegürtet. Er musste an die Front, um die Soldaten zu unterstützen! Die Sonne ging schon bald auf, und wenn die Möwe ihn nicht angelogen hatte, war die Korsarenflotte schon gefährlich nahe!
Während er sich einen Weg zwischen den Soldaten durchbahnte, zog er sein Schwert und rief: „Lasst mich durch! Ich werde eure Feinde zerschmettern!“
Tatsächlich machten die Soldaten Gondors ihm daraufhin Platz. Er musste nach Vorne, denn ansonsten würde sein Zauber auch seine Verbüundeten treffen, und das wollte er nicht riskieren! Eigentlich war sein Plan unvernünftig, denn er war kein besonders hervorragender Schwertkämpfer, doch er musste es wenigstens versuchen! Er konnte nicht einfach so tatenlos dabei zusehen! Kaum war er in der vordersten Reihe angelangt, begann er schon zu kämpfen. In der Linken seinen Stab, in der Rechten das Schwert, schlug er wie ein Berserker um sich, doch er war kein besonders begabter Fechter. Nur wenige der ungewaschenen Korsaren, die ihm in der engen Gasse gegenüberstanden, gingen durch seine Hiebe zu Boden, denn die meisten widerstanden seinen Hieben und wehrten sie ab. Schnell wurde Radagast von mehreren Seiten angegriffen, und wurde in die Defensive getrieben. Das war doch keine so gute Idee gewesen!
Aus den Augenwinkeln sah er das Messer eines Feindes auf ihn zurasen. Er konnte nicht ausweichen, er war gerade zu sehr mit seinen weiteren Gegnern beschäftigt! Radagast machte sich schon auf den Schmerz gefasst, während er weiterkämpfte, doch er wurde nicht in die Seite getroffen. Stattdessen tauchte König Elessar an seiner Seite auf, und er stieß seinen Kampfschrei: „Elendil! Elendil!“ aus. Auch Fürst Imrahil tauchte an Radagasts Seite auf, und beide schützten den Zauberer vor Schaden.
„Geht weg!“, rief Radaast den Beiden zu: „Mein Zauber wird auch euch erfassen, wenn ihr hier vor mir steht!“
König Elessar und Fürst Imrahil wichen jedoch keinen Schritt zur Seite, und der Fürst von Dol Amroth rief ihm zu: „Warne uns rechtzeitig, dann werden wir uns zu Boden werfen, um dem Zauber zu entgehen!“
Einen Moment lang zögerte Radagast. Er würde das Leben des Königs riskieren, und dieser hatte noch keinen Erben! Würde er aber zu lange warten, würde die Korsarenflotte mit der Verstärkung aus Weit-Harad eintreffen, und das wäre der Untergang für das Heer Gondors! Seine Entscheidung stand fest – er musste seinen Zauber ausführen!
Radagast steckte sein Schwert in die Scheide zurück, und umklammerte seinen Stab mit beiden Händen. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seine inneren Energieströme, ließ sie durch seine Hände in seinen Stab fließen und bündelte sie darin. Schon begann der Stab zu leuchten, und Lichtblitze begannen, ihn zu umgeben. Ein wenig mehr Energie noch, dann wäre er bereit!
Wieder konzentrierte er sich voll und ganz auf seine magischen Kräfte. Ein wenig mehr würde er noch in seinen Stab Bündeln, dann wäre er soweit! Als er dann endlich genug Energei in seinem Stab zu haben glaubte, rief er König Elessar und Fürst Imrahil, die immer noch vor ihm kämpften: „Runter!“ zu.
Schnell warfen sich die Beiden zo Boden, und Radagast schleuderte die gesamte in seinem Stab gebündelte Energie in die Hafengasse, seinen Feinden entgegen. Einen Moment lang blendete ihn der Lichtblitz, den er selbst erzeugt hatte, und dann sah er das Ergebnis seines Angriffs:
Vor ihm lagen bis zum ausgang zum Hafen so viele tote Korsaren und Haradrim am Boden, dass man glauben könnte, der Boden wäre mit ihnen bepflastert. König Elessar rappelte sich wieder auf, und rief seinen Soldaeten zu: „Stürmt den Hafen!“ Sofort kam Bewegung in die Soldaten hinter Radagast, und auch er selbst rannte, um das Hafenbecken von Umbar zu erreichen. Beinahe leichtfüßig sprang er über tote Feinde, und die enge Gasse wurde immer weiter, bis er schließlich im Hafenbecken von Umbar war. Wie der Rest der Stadt war es eckig. Der Kai war aus Stein, der jedoch schon von Moos und Schimmel bewachsen war. Alle paar Meter ragte ein mit dicken Tauen umwickelter Stamm über den Kai, sodass Schiffe beim Anlaufen nicht beschädigt werde könnten.
Radagasts Blick wanderte zum einzigen Ein- und Ausgang des Hafens, direkt vor ihm. Er war so breit, dass gerade zwei nicht sehr große Schiffe nebeneinander hindurchfahren konnten, und war links und rechts von Mauern mit Geschütztürmen flankiert. Doch nicht die Geschütztürme fingen seine Augen ein – ein schwarzes Korsarenschiff durchquerte soeben den Eingang, und dahinter befanden sich unzählige weitere!
„Macht euch bereit!“, hallte ihm die Stimme von König Elessar ins Ohr, worauf er sich umblickte. Viele Soldaten, die aus der Gasse kamen, trugen Fackeln oder Fässer, in denen sich eine zähe schwarze Flüssigkeit befand – Pech!
Kaum war eines dieser Pechfässer zu Boden gestellt worden, eilten schon Bogenschützen herbei, um ihre Pfeilspitzen hinein zu tauchen, und sogleich mithilfe einer Fackel anzuzünden. König Elessar hatte glücklichwerweise an alles gedacht, was Radagast sehr beruhigte.
Radagast bemerkte etwas auf dem schwarzen Korsarenschiff, welches bedrohlich näher kam. Ein bärtiger Mann mit einem blauen Hut, gekleidet in weite, blaue Gewänder erschien am Bug. In seiner Rechten hielt er einen hölzernen Stab, der etwa genauso groß war wie er selbst.
„Bögen spannen!“, rief König Elessar, welcher sich neben Radagast stellte.
Der Mann in den blauen Gewändern hob seinen Stab in die Höhe. Radagasr spürte die magische Aura, die von ihm ausging. Könnte das etwa...?
„Feuer!“
Die Luft wurde von Surren erfüllt, und schon flogen die brennenden Pfeile direkt auf das Korsarenschiff zu. Plötzlich jedoch erhob sich eine Flutwelle vor dem Korsarenschiff, die die Brandpfeile der gondorianischen Soldaten verschlang, und sogleich auf den Kai zuraste. Radagast, von Schreck erfüllt, zog König Elessar zu sich heran und stieß seinen Stab kräftig auf den Boden, während er seine Zauberkraft durch ihn hindurchfließen ließ. Schon wurden er und der König von einer magischen Barriere umgeben, und das gerade noch rechtzeitig, denn sogleich erfasste die Flutwelle den Kai und riss die Soldaten dort von den Beinen. Nur Radagast und König Elessar, die in der Barriere wie durch eine Glaswand geschützt waren, blieben fest stehen. „Was ist das wieder für eine neue Teufelei?“, fragte König Elessar verwundert. Genau dieselbe Frage stellte sich Radagast auch:
Welch geringeres Wesen als ein Maia könnte eine solche Flutwelle beschwören? War der Mann in den blauen Gewändern denn tatsächlich...?

Khamul:
Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt euch^^

Wasser und Luft gegen Erde:

Der Lichtblitz blendete Imrahil einen Moment lang. Als er seine Umgebung wieder erkennen konnte, sah er, was Radagast getan hatte: Alle Feinde, die eben noch in der Gasse gestanden hatten, lagen nun tot, teilweise mit Entsetzen in ihren Gesichtern, auf dem Boden. Ja, sie lagen so eng beieinander, dass man glauben könnte, der Boden wäre mit ihnen gepflastert worden.
Imrahil blickte sich um. Die beiden nackten Männer unter den Soldaten reagierten sofort, und eilten zu ihm. Am liebsten hätte er Beregost und Barahir für ihr Verbrechen geköpft, doch während einer Schlacht war es verboten, ein Todesurteil auszusprechen. Stattdessen hatte er den Beiden eine Strafe auferlegt, die mindestens genauso schlimm war wie das Todesurteil: Sie sollten nackt, ebenso wehrlos wie die Frau, die sie vergewaltigt hatten, in vorderster Reihe kämpfen. Um die Gesetze Gondors nicht zu brechen, hatte Imrahil ihnen noch gestattet, Schwerter zu führen. Während Beregost sich zwei Kurzschwerter gewählt hatte, focht Barahir mit einem Zweihänder. Beide hatten schon mehrere Schnitte an ihrem Körper, doch bis jetzt hatten sie ihre Strafe mit Würde ertragen.
Imrahil selbst hatte eine neue Rüstung angelegt, die eines Ritters von Dol Amroth, der während der Belagerung von einem Pfeil ins Auge getötet worden war. Der stählerne Panzer passte ihm gut, und außerdem führte er sein Schwert und seinen Schild mit dem Wappen von Dol Amroth.
Schon hörte Imrahil die Stimme von König Elessar: „Stürmt den Hafen!“
Er winkte den beiden Ehebrechern, ihm zu folgen, und eilte daraufhin in den Hafen von Umbar. Das Hafenbecken war eckig, genauso wie der Rest der Stadt. Der Kai bestand aus Stein, und zirka jeden Meter war ein mit Tauen umwickelter Stamm, sodass Schiffe beim Einlaufen nicht beschädigt werden könnten. Als Imrahil schließlich zum Eingang des Hafenbeckens blickte, sah er mit Entsetzen, wie das erste Schiff der Korsarenflotte schon passierte. König Elessar hatte jedoch schon alles vorbereitet und ließ soeben Fackeln und Fässer mit Pech bringen, während er sich neben Radagast den Braunen auf den Kai stellte. Die Bogenschützen, die aus der Gasse gestürmt kamen, tauchten allesamt ihre Pfeile in das Pech und entzündeten es sogleich mithilfe der Fackeln.
Schon passierte ein zweites Schiff hinter dem ersten den Eingang des Hafens. Das große schwarze Schiff, welches als erstes den Hafen erreicht hatte, befand sich soeben in der Mitte desselben. Ganz vorne an seinem Bug bemerkte Imrahil einen alten Mann mit langem weißen Bart, der eine blaue Kutte und einen blauen Hut trug. Dieser erhob soeben seine Hände, für Imrahil wirkte dies so wie eine Art Beschwörung.
König Elessar befahl den Bogenschützen soeben, die Brandpfeile abzufeuern, als sich vor dem Schiff, auf dem der alte Mann stand, eine Flutwelle erhob. Diese verschlang die Pfeile der Bogenschützen und donnerte sogleich direkt auf den Kai zu. Imrahil konnte nichts weiter, als wie versteinert dastehen. Was war hier los? Träumte er etwa schon wieder? Wer oder was besaß die Macht, eine Flutwelle aus dem Meer zu beschwören?
Die Wassermassen erfassten Imrahil und rissen ihn von den Beinen. Die Luft wurde ihm aus seinen Lungen gedrückt, seine Augen schmerzten vom Salz im Meer und seine Rüstung drückte ihn zu Boden. Der Stahl an seinem Körper wirkte im Wasser so vielfach schwerer als an der Luft. Einen Moment lang schien die Flutwelle still zu stehen, doch plötzlich spürte er einen Sog in die Richtung des Meeres. Schier unendlich langsam zogen ihn die Wassermassen mit, um ihn im Hafenbecken zu ertränken.
Imrahil lag am Bauch, und langsam ging ihm die Luft aus. Verzweifelt versuchte er, sich am glatten Stein des Kais festzuhalten, doch seine Mühen waren vergebens, denn er fand keine Ritzen, und das Moos, welches hier überall wucherte, gab ihm keinen Halt. Plötzlich spürte er etwas an seinem linken Bein. Mit einer leichten Drehung in diese Richtung kam er dem Gegenstand, den er gespürt hatte, näher. Seine Füße wurden schon über den Rand des Kais gezogen, und Panik stieg in ihm hoch. Mit seinen Fingern krallte er sich an den Gegenstand, den er gespürt hatte, fest. Es war einer der mit Tauen umwickelten Stämme! Nun war er gerettet!
Seine Lungen leerten sich, und die Kraft wich langsam aus seinen Gliedern. Er durfte jetzt nicht aufgeben! Mit einem Arm hakte er sich in den rettenden Gegenstand ein. Langsam wurde der Sog des Wassers schwächer, und er spürte die angenehme Wärme der Luft außerhalb des Wassers wieder auf seinem Gesicht. Der darauffolgende Atemzug fühlte sich für ihn wie der erste seit Stunden an. Die frische Luft in seinen Lungen belebte seine Kräfte wieder, und er zog sich über den Rand des Hafenbeckens hinauf.
Wieder auf den Beinen bemerkte er zuerst sein Schwert, welches vor ihm auf dem Boden lag. Zum Glück war es nicht weggespült worden! Während Imrahil sich bückte, um seine Waffe wieder aufzuheben, hörte er das Surren von Pfeilen hinter ihm. Verdammt! Wie konnte er nur so dumm sein und das Schiff vergessen! Er musste fliehen! Imrahil rannte um sein Leben, während er hinter sich die Pfeile seiner Feinde auf den Boden aufschlagen hörte.
Er stolperte über eine Leiche. Das war Barahir, dem ein rot gefiederter Pfeilschaft aus der Brust ragte! So hatte diesen Frauenschänder endlich seine gerechte Strafe ereilt! Wieder schlugen Pfeile um ihn herum auf. Imrahil hatte nur noch eine Wahl: Er nahm den Leichnam Barahirs und verwendete ihn als Schutzschild gegen die Pfeile. Einige Pfeile schlugen in den toten Körper vor Imrahil, doch schon nach wenigen Momenten ging der Schlachtenlärm los. Er entschloss sich dazu, ebenfalls mitzukämpfen, und warf Barahir von sich fort.
Das erste der Korsarenschiffe hatte bereits angelegt, und die Feinde strömten schon hinaus aus dem schwarzen Rumpf. Die Bogenschützen zogen sich zurück, und wurden sogleich von Nahkämpfern, unter ihnen König Elessar, gedeckt. Auch Radagast den Braunen konnte er erkennen, der Zauberer hatte sein Schwert wieder gezogen. Imrahil eilte zu der ersten Angriffsreihe, ohne sich vorher zu vergewissern, ob Beregorst noch in der Nähe war. Sollte dieser Ehebrecher doch verrotten in der Wüste!
Nach wenigen Schritten erreichte Imrahil schon seinen ersten Gegner, den er mit einem schnellen Schwerthieb niederstreckte. Er kreuzte die Klinge mit einem weiteren Haradrim und stieß diesen von sich weg. Schnell wurden die Gegner mehr und die Kämpfe härter, doch glücklicherweise hatten die Haradrim keine der Königsskorpione mitgenommen.
Plötzlich wurde es jedoch still, und alle seine Gegner blickten ungläubig in die Richtung des ersten Schiffes der Korsarenflotte. Imrahil konnte nicht verstehen, was los war, und blickte ebenfalls dorthin. Der alte Mann in den blauen Gewändern und Radagast der Braune standen sich soeben gegenüber. Beide hatten ihre Holzstäbe drohend erhoben, und Radagast hielt noch in einer Hand sein Schwert. Doch anstatt mit seinem Schwert auf den Mann mit dem blauen Hut einzuschlagen, stieß er seinen Stab ruckartig nach Vorne. Obwohl der braune Zauberer seinen Gegner nicht berührte, stieß es ihn ruckartig nach Hinten, als sei er vom Hieb eines Trolls getroffen worden.
Auf dem Boden liegend, erhob der blau gekledete Mann ebenfalls seinen Stab, und auch Radagast wurde von einem unsichtbaren Hieb getroffen. Dieser andere Mann musste auch ein Zauberer sein, so wie Radagast!
Der blaue Zauberer rappelte sich auf und ließ seinen Stab über seinem Kopf kreisen. Imrahil spürte einen starken Luftzug, und plötzlich bildete sich eine Art Wirbelsturm, der Radagast mitriss. Was war hier nur los? Imrahil fragte sich wirklich, ob er nicht doch träumte.
Einen Moment später hatte sich der Sturm wieder aufgelöst, Radagast wurde gegen ein Korsarenschiff geschleudert und fiel ins Wasser.
Einige Herzschläge lang hielt noch die gespannte Stimmung an. Radagast hatte verloren! Jetzt mussten sie schnell handeln!
Während er mit einem Schwerthieb einem Haradrim den Kopf vom Hals trennte, rief er: „Kämpft!“

Khamul:
Schatten in der dunklen Stadt:

Ulfgûl war schon seit Tagen nicht mehr zurückgekehrt, doch das war Khamûl egal. Was den Nazgûl mehr beunruhigte war, dass Saurons Mund einfach nicht den Angriff auf Minas Tirith wagen wollte. Die Orks hatten schon an die zwanzig Katapulte gebaut, und unzählige Belagerungsleitern fertig gestellt, doch immer wieder zögerte Saurons Mund den Angriff unter irgendeinem Vorwand hinaus. Khamûl verstand die Gedankengänge des Menschen nicht mehr. Zuerst wollte er die Tochter von König Ulfang lebend ziehen lassen, und nun wagte er es nicht, das schlecht bemannte Minas Tirith anzugreifen. Schon bei der Ankunft in Minas Morgul hatte Khamûl Hurgûl losgeschickt, um die Umgebung auszuspähen. Überlebende aus Dagorlad hatten Königin Arwen gewarnt, und sie hatte die Bauern aus den umliegenden Gehöften in die Stadt rufen lassen. Je länger Saurons Mund den Menschen Gondors die Zeit gäbe, sich zu sammeln, umso heftiger würde ihr Widerstand sein!
Wütend wandte Khamûl sich um. Hurgûl befand sich in seiner Nähe, so wie jedes Mal, wenn er nichts zu tun hatte. „Suche Boltan!“, befahl er der versklavten Seele des Fürsten von Dagorlad. Sofort glitt dieser an ihm vorbei, um seinen Befehl auszuführen. Solche versklavten Seelen waren immer die besten Diener, und Khamûl hatte sich ihrer immer gerne bedient. Mit dem Sturz Saurons waren jedoch alle ehemaligen versklavten Seelen so verblasst, dass sie zu nichts mehr imstande waren, und man sie nicht mehr aufspüren konnte, nicht einmal, wenn man selbst so ein Geisterwesen war, wie Khamûl.
Die meisten anderen Nazgûl waren ebenso wie Hurgûl gewesen, dachte Khamûl belustigt. Willenlos und ohne Verstand, unfähig zu eigenständigen Handlungen. Bei ihm selbst und dem Hexenkönig war das anders gewesen. Obwohl Sauron auch Kontrolle über die beiden ergreifen hatte können, waren sie trotz ihrer Versklavung Wesen mit eigenem Denkvermögen geblieben. Durch die Überreste der Macht des Einen Ringes war Khamûl durch den Sturz Saurons nicht verblasst wie Nebel im Wind, so wie die anderen Nazgûl und versklavten Seelen, er war sogar noch mächtiger geworden als je zuvor. Noch war er von Saurons Mund abhängig, und der Mensch glaubte tatsächlich, ihn wie eine Marionette verwenden zu können. Er biltete sich ein, Khamûl wäre willensschwach, so wie es alle anderen Nazgûl gewesen waren! Er würde sich noch wundern, wenn Khamûl ihn dann endgültig beseitigen würde! Noch war dieser Tag jedoch nicht gekommen, es galt noch, ihn abzuwarten. Zuerst musste Minas Tirith fallen, und jetzt, wo König Elessar sich auf einem Kriegszug in Harad befand, war dies am Einfachtsen. Davon musste er nur noch Saurons Mund überzeugen, und dann wäre es endlich soweit...
Khamûl würde sie dann töten, Saurons Mund und Boltan, ebenso wie er es mit Ulfang gemacht hatte, und selbst zum Anführer des Heeres, nein, zum Herrscher über Gondor und Rhûn werden. Falls König Elessar jemals wieder aus Harad zurückkehren sollte, würde er sein Königreich mit Gewalt wiedererlangen müssen, was ihm jedoch nicht gelingen würde. Denn auch wenn Elessar es schaffen würde, Minas Tirith zurückzuerobern, dann würde er noch immer nicht über Khamûl triumphieren. Khamûls Pläne nahmen schier teuflische Ausmaße an, er konnte nämlich unter keinen Umständen verlieren. Sollte es dem König Gondors tatsächlich gelingen, Gondor zurückzugewinnen, so wäre sein Reich stark geschwächt, und Khamûl hätte immer noch die Möglichkeit, von Rhûn aus Angriffe auf Gondor zu führen. Ihm würde außerdem noch die Möglichkeit offen stehen, sich mit den Kreaturen aus Moria zu verbünden, also würde Gondor früher oder später von der Übermacht seiner Feinde erschlagen werden.
Doch um all seine Pläne zu verwirklichen, musste Khamûl erst einmal Minas Tirith einnehmen! Daher setzte er sich sofort in Bewegung, um Saurons Mund in der Zitadelle von Minas Morgul aufzusuchen. Dies war ein halb verfallener Turm, der zur Zeit von Saurons Herrschaft noch von dunkler Magie umgeben  war. Khamûl erinnerte sich noch daran, wie der Hexenkönig den Zauber um die Zitadelle gelegt hatte, sodass Minas Ithil, wie es damals geheißen hatte, auf ewig ein Ort der Dunkelheit sein sollte. Auch wenn dieser Zauber nicht mehr direkt zu spüren war, hatte er Wirkung behalten. Die Menschen Gondors hatten es nicht gewagt, die schwarze Stadt erneut zu besiedeln, sondern hatten sie halb verfallen stehen lassen.
Minas Morgul war das dunkle Gegenbild von Minas Tirith, beide Städte waren an gegenüberliegenden Gebirgen gebaut, mit neun Verteidigungsringen. Minas Tirith war unüberwindbar, hieß es. Vor tausend Jahren hatte man dies über Minas Ithil gesagt, und dennoch war es von einem Heer aus Dol Guldur erobert worden, weil es zu schlecht bemannt gewesen war. Dasselbe würde mit Minas Tirith passieren!
Er passierte gerade das Tor zum siebten Mauerring, als ihm eine Idee kam: Er könnte nach der Eroberung Minas Tiriths Königin Arwen, anstatt sie zu töten, gewaltsam zu seiner Frau machen. Laut Hurgûl erwartete sie einen Sohn, und wenn Khamûl diesen erst einmal unter seiner Kontrolle hatte, so könnte er ohne große Kriege der Herrscher über Gondor werden. Khamûl blieb stehen und krallte seine goldenen Handschuhe in die schwarzen Zinnen, um seinen Plan reifen lassen zu können.
Würde er dem Prinzen von Gondor ein Lehrmeister sein, dessen Vertrauen gewinnen und ihm ein Freund sein, so könnte er, auch wenn König Elessar es schaffen sollte, Gondor zurück zu erobern, nach dessem Tod der Berater des Prinzen werden, und ihn als Marionette benutzen, um seine eigenen Ziele zu verwirklichen.
Khamûl spürte Hurgûl in seiner Nähe. Der Geist flüsterte ihm zu, wo Bolten zu finden war. Für den Nazgûl war eines klar: Wenn er wenigstens vorübergehend Boltans Vertrauen gewinnen könnte, so wäre es ihm bestimmt leichter, Saurons Mund von einem schnellen Angriff auf Minas Tirith zu überreden.
Noch immer waren seine Pläne unüberwindbar. Nur eine enorm schlechte Wendung des Schicksals könnte ihm noch alles umwerfen. So schlecht würde es jedoch sicherlich nicht kommen...

Khamul:
Orkliebe:

Boltan lag nackt in seinem Schlaflager, eine ebenfalls nackte Orkfrau an seiner Seite. Die einfachen Wolldecken, auf denen sie lage, waren nass und rochen stark nach Schweiß, welchen die Beiden in der letzten Nacht abgegeben hatten. Jedes Mal wieder war eine Liebesnacht ein neues Erlebnis für ihn, und die Orkfrauen behaupteten, noch beherrsche er es nicht vollständig. Allein das Gute Gefühl dabei war es schon wert, so etwas zu wiederholen, und mit jedem Mal verbesserte sich nicht nur er den Frauen gegenüber, sondern er wurde auch jedes Mal von einem stärkeren Lustgefühl durchströmt, wenn er es tat. Er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn er nie auf Orkfrauen getroffen wäre. Sein Geschlechtsteil wäre wohl vollständig verkümmert, und sein Leben wäre um eine Freude ärmer gewesen.
Wie viele Orks waren wohl so geboren worden wie er selbst, aus einer Grube entstiegen, sofort erwachsen, und ohne Orkfrauen. Wie viele von ihnen waren gestorben, ohne je die Freuden der Liebe erlebt zu haben, wie viele hunderte? Und warum hatte Saurons Mund keine Orkfrauen gezüchtet?
Boltan wandte sich zur Orkfrau, die zu seiner Linken lag. Ihr Name war Shilivia, sie war wunderschön und schien noch zu schlafen. Unter allen Orkfrauen, mit denen Boltan bis jetzt eine Liebesnacht gehabt hatte, war sie ihm am Liebsten gewesen. Ihr Gesicht wirkte trotz ihrer spitzen Zähne friedlich, und war mit einem Lächeln eingeschlafen, was sie noch schöner erscheinen ließ. Ihre Brüste zeichneten sich leicht unter der Decke ab. Dies war wohl der größte Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Orks, die Brüste.
Boltan beschloss, Shilivia nicht aufzuwecken, und erhob sich langsam aus dem Nachtlager. Er bewohnte ein halb verfallenes Haus im dritten Verteidigungsring von Minas Morgul. Diese Stadt hatte doch tatsächlich neun Verteidigungsringe! Wie viele Einwohner sie wohl beherbergen könnte? Boltan war sich sicher, dass die Stadt wieder aufgebaut werden würde, wenn der Kriegszug von Saurons Mund erst einmal erfolgreich abgeschlossen war. Es ließ sich gerade noch aushalten in den Häusern, die teilweise schon beinahe in sich zusammengestürzt waren. Diese Stadt würde einmal nur so florieren vor Orks, die geschäftig verschiedensten Handwerken nachgehen würden. In Friedenszeiten würde Minas Morgul bestimmt ein Ort für die Orks werden, in dem sie sich anderen Tätigkeiten als der Kriegsführung widmen könnten.
Nun war Boltan auf den Beinen und ging sofort hinüber zu seiner Kleidung. Um die Zeit bis zum Angriff auf die weiße Stadt nicht ungenützt verstreichen zu lassen, gab er immer wieder Fechtstunden. Sogar einige der Halborks nahmen dieses Angebot an, um nicht von Unûar herumkommandiert zu werden. Boltan lächelte. Wahrscheinlich ließ der aufgeblasene Halbork die Wut über seine Niederlage an seinen kleinen Arbeitern, die mit dem Bauen von Katapulten beschäftigt waren, aus. Schnell schlüpfte er in sein Hemd. Hoffentlich hatte überhaupt jemand erfahren, dass er Unûar besiegt hatte!
Plötzlich, während er sich sein Kettenhemd überstreifen wollte, spürte Boltan ein unangenehmes Kribbeln in seinem Bauch. Dieses Gefühl suchte ihn nur sehr selten heim, es war die Angst. Sein Herz begann zu rasen, seine Hände zitterten, und er konnte sich keinen Zentimeter weit rühren. Schon hörte er, wie die Tür zu seinem Haus geöffnet wurde. Das war mit Sicherheit Khamûl!
„Lass dich nicht unterkriegen von der Furcht!“, ermahnte er sich selbst in Gedanken: „Er will doch nur, dass du Angst vor ihm hast!“ Schon ertönte hinter ihm, wie er es befürchtet hatte, die Stimme des Geistes. Khamûl flüsterte beinahe, aber dennoch wirkten seine Worte mindestens ebenso bedrohlich, als würde er jemanden anschreien: „Wir geben uns also der Liebe hin, Fechtmeister? Wollt Ihr nicht lieber eurem eigentlichen Handwerk nachgehen, und endlich wieder kämpfen?“
Einen Moment lang blieb Boltan noch von Khamûl abgewandt und sammelte sich, um nicht beim nächsten Blick des Geistes zusammen zu zucken, so wie jedes Mal. Dann drehte er sich langsam Khamûl zu, sah ihm direkt in die Augen, und antwortete ihm mit fester Stimme: „Worauf wollt Ihr hinaus, Feldherr?“ Er spürte direkt, wie ihn der Geist mit seinen tödlichen Blicken musterte, doch er hiel stand. Ihm schien es beinahe so, als verforme sich die goldene Maske Khamûls zu einem Grausamen Lächeln, als dieser antwortete: „Ich bin kein Mann der großen Worte, also rede ich nicht lange drumherum...“
Eine kurze Pause, die dem Ork jedoch unendlich lange vorkam, da er von den Blicken Khamûls schier festgenagelt war, trat ein, bis dieser endlich weitersprach: „Die Warterei ist mir schon zu lange. Wenn wir noch länger zögern, dann werden sich die Menschen in Minas Tirith zu sehr gesammelt haben, und dann ist es zu spät, die Stadt noch zu erobern. Wir müssen Saurons Mund dazu überreden, den Angriff sofort zu starten!“
Die Argumente des Geistes klangen einleuchtend, doch Boltan glaubte, er verfolge einen Hintergrundgedanken, daher erwiderte er ihm: „Reden wir klar: Was springt für mich dabei raus, und was erhoffst du dir?“
„Ich erhoffe mir, dass unser Beider Meister zum Herrscher über die Menschen Gondors wird, und du wirst sein oberster Feldherr sein!“
Jetzt war der Ork ein wenig verwirrt. Er sprach seine Gedanken sofort aus: „Ihr werdet doch bestimmt auch Etwas haben wollen, Feldherr!“
„Ich werde die Herrschaft über das Königreich Rhûn, dessen rechtmäßiger König ich bin, erhalten! Durch meine Dienste unserem Meister gegenüber wird mein Reich mit dem von Saurons Mund eng verbunden sein, und gemeinsam werden unsere Reiche dereinst alle Menschen beherrschen!“
Noch immer war ihm nicht alles klar. War dieser Geist etwa vor seinem Tod der König von Rhûn gewesen? Bestimmt war ihm nur die Herrschaft über Rhûn nicht genug, und er würde auch nach dem Reich von Saurons Mund trachten, doch auch Boltan wollte einen Angriff auf die weiße Stadt starten, deshalb fragte er nicht, was ihm direkt auf der Zunge lag, sondern nickte nur kurz und sagte: „Ich werde gemeinsam mit Euch versuchen, unseren Meister von einem Angriff zu überzeugen. Lasst mich nur zuerst meine Kleidung anlegen, denn ich will nicht nackt vor Saurons Mund treten.“
Schnell wandte sich Boltan ab und legte seine Gewänder an. Als er zu guter Letzt seine Axt an der Lederschlaufe umgehängt hatte und sich umwandte, sah er, wie Khamûl sich über Shilivia beugte. Noch während er sich fragte, was der Geist wohl mit ihr vorhatte, berührte dieser sie, worauf sie im Schlaf zusammenzuckte, jedoch nicht aufwachte. Als sich Khamûl wieder Boltan zuwandte, sagte er tonlos: „Sie wird von dieser Nacht ein Kind erhalten.“
Woher wollte dieser Geist das denn wissen? War er etwa Hellseher? Boltan verkniff sich die Frage und sagte knapp: „Gehen wir.“
Für solche Fragen gab es später auch noch Zeit.

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