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Was lest ihr?
Tar-Palantir:
Ich habe seine Welt nicht über Tolkiens gesetzt. Ich finde nur seine Bücher einfach sehr viel spannender zu lesen. Was Tolkien erdacht hat ist großartig und gigantisch, aber eben so typische Fantasy, wohl auch, weil er ihr Ursprung ist.
Lied von Eis und Feuer ist ebenfalls eine eigene Welt, die jetzt nicht so einen riesigen Zeitraum umfasst wie das Silmarillion. Insofern kann man das nicht mit einander vergleichen finde ich.
Tolkien erzählt oft sehr "grob", während beim Lied von Eis und Feuer immer sehr stark auf die Details eingegangen wird. Die Grausamkeit des Krieges wird mir z.B. bei HdR überhaupt nicht so bewusst. Da wird er irgendwie sogar ein wenig glorifiziert, weil er das einzige Mittel ist, Frieden zu schaffen.
Beim Lied von Eis und Feuer wird dagegen haarklein beschrieben, wer wie darunter leidet. Und es wird aus verschiedensten Perspektiven geschildert.
Tolkien ist eben ganz anders. Es ist nicht so, dass etwas fehlt, bei ihm ist auch alles in sich stimmig. Aber ich frage mich jetzt z.B., wo ich das Lied von Eis und Feuer lese, sehr viel mehr, wie es dem Volk ging, als das Land im Krieg stand.
Martin ist nicht Tolkien und ahmt ihn nicht nach, wie eigentlich alle Fantasy-Literatur. Und ich glaube, das ist das besondere an ihm. Er hat wie Tolkien und seine Nachahmer eine eigene Welt erschaffen, aber diese Welt ist ganz anders, als die von Tolkien. Er hat, wahrscheinlich auch wegen dem aus meiner Sicht grandiosen Schreibstil, etwas eigenes, von Tolkien fast vollkommen unabhängiges geschaffen, was aus meiner Sicht fast mit Tolkien mithalten kann.
EDIT: Irgendwie liest sich das doof. Ich hoffe ihr habt ungefähr verstanden, was ich meine [uglybunti]
Eandril:
--- Zitat von: Tar-Palantir am 5. Apr 2013, 16:20 ---Martin ist nicht Tolkien und ahmt ihn nicht nach, wie eigentlich alle Fantasy-Literatur. Und ich glaube, das ist das besondere an ihm. Er hat wie Tolkien und seine Nachahmer eine eigene Welt erschaffen, aber diese Welt ist ganz anders, als die von Tolkien. Er hat, wahrscheinlich auch wegen dem aus meiner Sicht grandiosen Schreibstil, etwas eigenes, von Tolkien fast vollkommen unabhängiges geschaffen, was aus meiner Sicht fast mit Tolkien mithalten kann.
--- Ende Zitat ---
Ganz meine Meinung... im übrigen finde ich es furchtbar, dass irgendwelche Marketing-Experten und Verlage offenbar der Meinung sind, JEDER Fantasy-Roman, der auch nur halbwegs in einer Mittelalter-ähnlichen Welt angesiedelt ist, müsse mit Tolkiens Werken verglichen werden. Das Buch ist dann "Das größte Epos seit J.R.R. Tolkiens Herr der Ringe", und der Autor ist "Der neue Tolkien", "Der Tolkien unserer Zeit", "Der Größte Fantasyautor seit J.R.R. Tolkien", "Der Tolkien des 21. Jahrhunderts".... die Liste könnte man ewig fortführen.
Ich persönlich versuche Bücher NIE an Tolkiens Werken zu messen oder sie damit zu vergleichen, sondern sie als eigenständige Werke zu behandeln... Es sei denn, die Parallelen werden wirklich überdeutlich.
Und zum Thema: "Das Lied von Eis und Feuer" ist zumindest für mich eine großartige Reihe und meiner Meinung nach zum Besten, was die Fantasy-Literatur hervorgebracht hat.
Es ist aber natürlich nicht für jeden etwas, und wem die Reihe nicht gefällt, der hat auch vollkommen das Recht, das zu sagen und anderer Meinung als ich zu sein. Ist halt Geschmackssache. Den Hype der seit der Serienverfilmung darum entstanden ist, finde ich im übrigen völlig übertrieben.
Azaril:
Ein großer positiver Punkt beim Lied von Eis und Feuer, die diese Bücher auch stark von Tolkiens und vieler anderer Fantasy-Autoren Werke unterscheidet, ist, dass nicht alles strikt in gut und böse eingeteilt ist.
Bei Herr der Ringe gibt es immer die absolut Guten auf der einen Seite(Aragorn, Frodo,...) und die absolut Bösen auf der anderen(Sauron, Saruman,...).
Beim Lied von Eis und Feuer ist es hingegen vollkommen anders: Gut und böse gibt es nicht, man hat einfach die großen Häuser, die alle herrschen wollen und aus fast jedem dieser Häuser gibt es mindestens eine Person, aus deren Sicht geschrieben wird. Es gibt also nicht einfach Aragorn, Frodo, Gandalf,..., die alle zusammen gegen Sauron kämpfen, sondern eben Tyrion, Theon, Robb, Daenerys,..., die sich gegenseitig bekämpfen. Natürlich sterben viele dieser Personen, aber dafür gibt es auch weit mehr Erzählperspektiven als bei den meisten anderen Fantasy-Büchern. Wenn da mal eine wegfällt, ist das nicht weiter schlimm und die wirklich richtig wichtigen Hauptpersonen sterben auch nur selten, sonst wären Tyrion, Daenerys,... schon alle tot.
Tolkiens Einteilung in Gut und Böse ist einer meiner größten(und einer meiner einzigen) negativen Punkte zu seinen Werken. Mir gefällt es besser, wenn es kein wirkliches gut und böse gibt, wie eben im Lied von Eis und Feuer. Doch wie in jeder Fantasy geht es nicht ganz ohne einen bösen Feind. In Martins Bänden gibt es die "Anderen", doch obwohl es noch keine Hauptperson gibt, die ein Anderer ist, wird an manchen Stellen im Buch, meist durch kurze Anmerkungen, die kaum von Bedeutung sind, deutlich, dass die Anderen auch nur ein Volk sind, das früher seine eigenen Kriege(meist gegen Menschen und Kinder des Waldes) geführt hat. Die Anderen sind halt lediglich dunkel und mysteriös, aber böse? Das bezweifle ich und ich denke, da erwartet uns noch die ein oder andere Überraschung in den nächsten Bänden.
Und noch etwas:
--- Zitat von: Ealendril der Dunkle am 5. Apr 2013, 16:02 ---...ganz einfach weil die Story nicht vorangeht.
--- Ende Zitat ---
In dieser Sache muss ich dir recht geben, allerdings sehe ich es nicht als negativen Punkt. Fast jede Buchreihe hat eine Passage, in der es nicht so richtig voran geht, sogar Herr der Ringe.
Beim Lied von Eis und Feuer ist das die Ruhe vor dem Sturm, denn so wie die Situation am Ende des fünften Bandes aussieht, wird es im Teil 6 sehr wohl wieder voran gehen und das sehr schwunghaft. Was ich als nächstes Schreibe stecke ich in einen Spoiler, für die, die die Bücher noch lesen wollen.
Daenerys zieht endlich gen Westen, der Krieg der großen Häuser ist fast vorbei, die Nachtwache zerfällt, sodass die "Ankunft" der Anderen nicht mehr lange auf sich warten lässt, der Winter naht nicht nur, sondern ist da. Was geht da nicht voran?Natürlich gab es eine Zeit, da die Story nicht voran ging, aber wie ich bereits sagte, gibt es das in vielen Buchreihen. Diese langwierige Passage wurde bereits am Ende des fünften Teils beendet, jetzt wird es richtig spannend(Auf Teil 6 freu^^).
Ich könnte noch Stunden weiter argumentieren, aber dann würde der Text nur zu lang werden. Ich hoffe, ich konnte euch einigermaßen verständlich machen, was an dieser Reihe gut ist, auch wenn ich noch lange nicht alles gesagt habe.
Lócendil:
Carmondai hat absolut Recht: Die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt immer weiter, je weiter die Handlung voranschreitet.
Am Anfang ists klar, die Starks sind Sympathieträger und die Geschichte wird meistens aus ihrer Sicht geschildert, wodurch die Lannisters immer in die Feindposition rutschen. Allerdings wird einem beim Lesen von Jaime und Tyrion bewusst, dass die Lannisters im Grunde einfach nur dieselben Bestreben haben wie alle anderen auch - nur haben sie Glück gehabt und sitzen auf dem Thron. Und nebenbei sind Jaime und Tyrion richtig coole Typen. Genauso Theon - im Grunde ist er ein absolut armes Schwein in seiner Situation damals. Was hättet ihr denn getan? Robb oder Balon verraten? Robb natürlich. Sonst hätte Theon die Eiseninseln wohl nur ohne seinen Kopf verlassen.
Nach dem Massaker an den Starks in den Zwilligen ist diese Partei im Prinzip aus dem Spiel. Die Überlebenden der Stark-Treuen ist aufgerieben, verstreut und führerlos während die Boltons die neuen Wächter des Nordens werden. Nebenbei muss ich gestehen dass ich mit den Boltons ebenfalls sympathiesiere. Klar, das sind korrupte, ehrlose Verräter, aber die Abgebrühtheit und Machtgier kann man allen vorwerfen. Danach ist quasi jeder Leser gezwungen, sich eine andere Partei zu suchen. Bei mir waren das übrigens die Eisenmänner^^ und vielleicht auch Stannis, wenn da nicht Melisandre währe^^ Martin schaffts eigentlich immer dem Leser eine Partei mies zu machen :D
Was die schleppende Handlung engeht, ist das wohl so, weil A Feat for Crows und A Dance with Dragons parallel laufen - zumindest zunächst. In dieser Zeitspanne passiert einfach wenig aufreibendes... Der Kreig ist zunächst vorrüber und alle lecken sich ihre Wunden. Da fängts langsam wieder mit politischen Intrigen an, statt mit großen Truppenbewegungen...
Zum Beispiel Petrys Machtpokern im grünen Tal, Cerseis Bemühungen, die Tyrells aus dem Spiel zu halten oder das Königsthing auf den Eiseninseln.
Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass Daenerys die ganze Suppe ordentlich aufmischen wird. Und da sind da noch die Anderen.
Wisser:
Hätte Arya Joffrey gleich erstochen, statt sein Schwert in den Fluss zu schmeissen, gäbe es das Problem nicht und die Geschichte wäre in einem Buch erledigt gewesen.
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