Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Umbar

Auf den Straßen von Umbar

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Eandril:
...Edrahil aus dem Hauptquartier der Assassinen

Vor dem Anwesen erwartete ihn Aquan, der Anführer von Hasaels Leibgarde. Aquan wusste, dass er kam, und er hatte Hasael sicher bereits von dem geplanten Treffen berichtet. Dem Hauptmann gegenüber hatte Edrahil sich als einer von Hasaels Spionen ausgegeben, der eine wichtige Nachricht für seinen Herrn hatte. Nur so hatte er die Möglichkeit, in Hasaels Nähe zu gelangen.
Er näherte sich den Männern, die vor der Tür Wache standen, und verneigte sich knapp vor Aquan.
"Ich nehme an, unser Herr erwartet mich?", fragte er. "Er wird gleich herauskommen. Ich bitte euch aber, mir vorher alle Waffen auszuhändigen, verehrter Freund."
"Ich habe keine bei mir, ehrwürdiger Aquan, doch wenn ihr sicher gehen möchtet, so durchsucht mich."
Aquan nickte einem seiner Männer zu, und dieser tastete Edrahils Gewänder ab, ohne jedoch etwas zu finden. Er trat zurück sagte zu Aquan: "Er hat keine Waffen bei sich, ehrenwerter Hauptmann."
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Hasael, Fürst von Umbar und Sultan der Quahtan trat, von zwei weiteren Leibwächtern heraus.

Eandril:
Hasael war groß und breitschultrig, doch schien er ein wenig in die Breite zu gehen - vermutlich Spuren des bequemen Lebens als Herrscher von Umbar. Nichtsdestotrotz strahlte er, auch aufgrund des Krummschwertes, dass an seinem Gürtel hing, eine gewisse Gefährlichkeit aus, und Edrahil wusste, er musste sich in Acht nehmen.

Die Wachen fielen auf die Knie, auch Edrahil, obwohl es ihm mit seinem Bein schwer fiel, und senkten die Köpfe. Der Sultan bedeutete ihnen mit einer herrschaftlichen Geste, wieder aufzustehen, und fragte dann: "Nun? Was habt ihr für mich?"

Imrahil, vergebt mir, was ich hier tue, aber es ist einzig und allein zum Schutz und Wohlergehen Dol Amroths...
Er musste an seinen Sohn denken, den er nie kennengelernt hatte, und der nun weit fort in Gondor war, in den Reihen einer feindlichen Armee, und er wusste: Wenn Saleme herausfand, was er heute Abend getan hatte, dann würde sein Sohn mit ihm büßen müssen.
Vergib auch du mir, mein unbekannter Sohn, aber das Überleben Dol Amroths ist wichtiger als unser beider Leben.

"Großer Sultan, es gibt eine Verschwörung, euch noch am heutigen Abend zu töten!" Sofort nach diesen Worten schlossen die Leibwächter einen engen Ring um Hasael und Edrahil, und blickten misstrauisch über die leergefegten Straßen. Dabei schienen sie vergessen zu haben, dass sie selbst sämtliche Leute von den Straßen in der Nähe vertrieben hatten, um für die Sicherheit des Sultans zu sorgen. Hasael bedeutete Edrahil stumm, weiterzureden.

"Es gelang mir, mich in eine Gruppe von Attentätern einzuschleichen. Auf dem Rückweg zu eurem Palast lauern zwei dieser Attentäter, die euch mit Giftpfeilen töten wollen, auf den Dächern auf beiden Seiten der Straße.
Wenn das fehlschlägt, sollt ihr an einem geschmacklosen und absolut tödlichen Gift, dass in euer Essen gemischt wurde, und das vom Vorkoster nicht bemerkt werden kann, sterben.
Gelingt dies immer noch nicht, wird euer Gewandmeister, der auch zu ihnen gehört, versuchen euch zu töten, und sollte auch er scheitert, wird ein weiterer Attentäter euren Palast in Brand setzen, in der Hoffnung, dass ihr in den Flammen umkommt."

Während dieser Enthüllungen hatte Hasael nicht eine Miene verzogen. Sein Gesicht schien zu Stein erstarrt zu sein, als er antwortete: "Ihr habe gute Arbeit geleistet, Spion. Was würdet ihr mir raten?"
Es geht besser als erwartet... und nun kann ich sein Vertrauen endgültig gewinnen.

Obwohl es ihm zutiefst widerstrebte, sich vor diesem Südländer zu erniedrigen, erwiderte er: "Ich, Herr? Ich bin kein Ratgeber, nur ein einfacher Spion!"
"Ich befehle es euch aber. Ihr wisst, wie diese Attentäter denken, ihr werdet mir raten!"
Edrahil verneigte sich tief. "Ihr ehrt mich mit eurem Vertrauen in meine Fähigkeiten, Herr. Um euer Leben zu retten, rate ich euch, die Stadt zu verlassen. Erzählt mir nicht, auf welche Weise und wohin ihr geht, damit niemand es mir entlocken kann, sollte ich gefangen werden. Sodann entsendet einige eurer Männer, am besten die, die sich am leisesten und geschicktesten fortbewegen, auf die Dächer um die beiden auszuschalten, die dort lauern. Lasst auch euren Gewandmeister töten, und stellt Wachen um euren Palast auf, um den zu fangen, der das Feuer legen will. Wie das Gift in euer Mahlzeit gelangen sollte, entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber ich schwöre euch, den Verantwortlichen zu finden."
Hasael nickte zufrieden, und gab seinen Leibwächtern ein Zeichen. "Wenn diese Sache vorüber ist, meldet euch in meinem Palast hier in Umbar. Ihr werdet für euren Erfolg belohnt werden... So ihr die Wahrheit gesagt habt."

Obwohl die Drohung nicht zu überhören war, war Edrahil zufrieden. Er hatte erreicht, was er wollte: Zugang zum Palast des Fürsten.
Er verneigte sich noch einmal tief vor Hasael und sagte: "Ich danke euch für eure Großzügigkeit, mächtiger Sultan.", während dieser sich bereits abwandte und mit seinen Leuten in den Straßen von Umbar verschwand... jedoch nicht in Richtung seines Palastes, sondern in Richtung des Nordtores, wie Edrahil vermutete hatte.

Edrahil blieb allein zurück, in dem Lichtfleck, der unter der Tür des Kaufmanns hindurch auf die nun dunklen Straßen kroch. Dann wandte er sich um, und humpelte in Richtung des Palastes davon. Er hatte noch eine persönliche Angelegenheit zu erledigen.

Es ist ein gefährliches Spiel... Aber für Dol Amroth, ist es die Gefahr wert.

Eandril:
Als er den Palast schließlich erreichte, war der Mond bereits wieder untergegangen. Der Palast lag still in der Finsternis, und nichts rührte sich auf den Straßen. Chatara musste inzwischen ziemlich nervös sein, da es kein Zeichen für einen möglichen Erfolg gab, weder von Zuben und Erai, noch von der Schlange oder Hamid.
Von den Wachen, die Edrahil  geraten hatte aufzustellen, war zwar nichts zu sehen, aber das musste nichts heißen... Schließlich sollte der Attentäter nicht abgeschreckt, sondern gefangen werden. Allerdings verriet ihm die fehlende Betriebsamkeit rund um den Palast, dass Chatara noch nicht versucht hatte ein Feuer zu legen.

Anstatt weiter in Richtung des Palastes zu gehen, bog Edrahil in eine unscheinbare Nebengasse ab. Nach ein paar Biegungen befand er sich wiederum nahe des Palastes, und diesmal auf einer anderen Seite, in der Gasse, in der Chatara sich verstecken sollte. Wie erwartet, spürte er plötzlich ein Messer an der Kehle, und Chatara zischte von hinten: "Eine Bewegung, und ihr seid tot!"
"Kein Grund zur Aufregung.", erwiderte Edrahil gelassen, "Ich bin es nur." Die Klinge verschwand von seiner Kehle, und er wandte sich um.
"Was wollt ihr hier?", fragte sie. "Euch warnen.", antwortete er, und schloss dabei unter seinem Gewand heimlich die Hand um den Dolchgriff. "Wovor? Was ist geschehen?"

"Hasael hat Wind von dem Anschlag auf sein Leben bekommen. Wie es scheint, sind Zuben, Erai und Hamid gefangen und getötet worden, und nun hat er Wachen um den Palast aufgestellt, wahrscheinlich um zu verhindern, dass noch mehr Assassinen in seine Nähe kommen können."
"Aber... wie konnte das geschehen?", fragte Chatara, ehrlich schockiert. Zum ersten Mal seit langem sah Edrahil die ungerührte Maske, die ihr Gesicht normalerweise war, fallen. "Der Plan war gut... eigentlich perfekt. Jemand muss uns verraten haben. Wisst ihr, wer es war, Edrahil?"
Er blickte kurz zu Boden, sah ihr dann in die Augen, und antwortete: "Ja."
"Und wer war es? Sagt es mir, damit ich ihn töten kann." In ihren Augen loderte jetzt eine unbändiger Zorn, und das Verlangen nach Rache, und für einen winzigen Augenblick kamen Edrahil Zweifel an dem, was er hier tat.
"Ich war es."
In ihrer Überraschung zögerte sie nur einen Augenblick, einen Lidschlag lang, und das war ihr Verhängnis. Noch bevor ihr Dolch ganz aus der Scheide war, hatte Edrahil den seinen aus dem Gewand gezogen, und in einem Bogen quer über ihre Kehle gezogen, ein Kunststück, das er, mit der linken Hand, lange geübt hatte.

Chataras Hand fuhr von ihrem Dolch hoch zu ihrer Kehle, versuchte in einen letzten verzweifelten Versuch, ihr Leben zu retten, die klaffende Wunde zu schließen und das hervorsprudelnde Blut zu stoppen. "Wieso...", brachte sie noch mühsam hervor, dann brach sie zusammen und rührte sich nicht mehr.

Edrahil schob seinen blutigen Dolch in die Scheide und antwortete, während er auf die Tote herabsah: "Das bedeutet dir nichts... aber es war alles für Dol Amroth. Alles was ich tue ist für meine Stadt. Für micht hingegen ist dein Tod... ohne Bedeutung."
Er zog ein Blatt Papier, dass eine Wegbeschreibung zum Hauptquartier der Assassinen enthielt aus seiner Tasche und schob unter Chataras Gewänder. Dann schob er die Leiche langsam in Richtung des Palastes, bis er sicher war, dass die Wachen sie sehen konnten. Bevor sie jedoch reagieren konnten, humpelte er so schnell wie möglich in die andere Richtung davon. Er konnte es sich nicht leisten, aufgehalten zu werden, denn er hatte noch etwas zu erledigen... am Hafen.

Edrahil zum Hafen von Umbar...

Eandril:
Edrahil, Nemsi und Qúanda aus den Bergen von Umbar...

Sie betraten die Stadt durch das Tor, durch das sie sie wenige Tage zuvor verlassen hatten. Diesmal brannte allerdings die Sonne heiß vom Himmel, und ein steter Menschenstrom bewegte sich sowohl nach Umbar hinein als auch aus der Stadt hinaus.
Als sie die erste Straßenkreuzung hinter dem Tor erreicht hatten, nickte Edrahil Nemsi und Qúanda zu, und beide wandten sich jeweils in eine andere Richtung. Schon bald waren sie in der Menge untergetaucht, und Edrahil war allein... so allein, wie man sein konnte, wenn offenbar ganz Umbar auf den Beinen war.

Nichtsdestotrotz machte er sich zielstrebig auf den Weg zum Palast Hasaels, den er auch problemlos erreichte. Jetzt allerdings würde die Schwierigkeiten erst anfangen...

Edrahil zum Palast Suladans...

Editiert von Cirdan. Bitte denke an die Verlinkung :P

Eandril:
Edrahil und Saleme vom Fürstenpalast...

Am Morgen nach seiner Befreiung folgte Edrahil Saleme durch die Straßen von Umbar. Die Assassinin war wie üblich so tief verschleiert dass ihr Gesicht nicht sichtbar war, und Edrahil war hinter einem Falschen Bart und einer Kapuze verborgen. Darüberhinaus trug er Handschuhe, um seinen fehlenden Finger zu verbergen, sowie einen Gehstock. Dieser kam ihm - abgesehen von seinem Beitrag zur Tarnung - auch sehr gelegen, denn nach der gestrigen Flucht schmerzte sein Bein stärker als zuvor.
Die Nacht hatten sie in einem weiteren Versteck von Salemes "Organisation" verbracht, das dem ersten das Edrahil kennengelernt hatte, stark ähnelte. Als er seine Verwunderung Saleme mitteilte hatte diese nur spöttisch gelacht und geantwortet: "Glaubt ihr, dass wir nur ein einziges Versteck in dieser Stadt haben? Auch mit diesem hier kennt ihr noch längst nicht alle, und in Anbetracht gewisser... Taten scheint es auch besser so zu bleiben."
Diese Aussage brachte Edrahil zum Nachdenken, und so fragte er nun, als sie zielstrebig durch die Straßen von Umbar gingen: "Warum habt ihr mich befreit?" Saleme am Straßenrand stehen und erwiderte: "Ich dachte, das hätte ich euch bereits gesagt."
"Das habt ihr.", bestätigte Edrahil. "Aber in Anbetracht dessen, dass ich eine ganze Menge eurer Leute ans Messer geliefert und eines eurer Verstecke verraten habe erscheint es mir doch etwas schwer zu glauben."
Saleme seufzte und erwiderte: "Ach Edrahil... glaubt ihr, ich hätte euch sofort ein Dutzend meiner besten Leute zur Verfügung gestellt? Das waren, mit wenigen Ausnahmen, frische Rekruten. Nur dadurch konnten ihr sie so hintergehen. Die einzigen, die schon ein bisschen wertvoller für mich sind, sind ausgerechnet die, die überlebt haben: Azeem, Nemsi und Qúanda - die übrigens die Aufgabe, die ihr ihnen gegeben habt, gewissenhaft ausgeführt haben."
"Und was ist mit der Schlange? Sie sollte Hasael vergiften, aber ich habe ihn nur gewarnt und sie dabei nicht erwähnt."
Salemes Augen blitzten spöttisch auf, und sie erwiderte: "Nun, die Schlange ist ein Sonderfall - aber das werde ich euch vielleicht später irgendwann verraten. Auf jeden Fall ist sie entkommen und erfreut sich bester Gesundheit."
Edrahil nickte und wollte weitergehen, doch Saleme hielt ihn auf.

"Wo wir gerade schon dabei sind: Ich hatte euren Erfolg nie eingeplant. Hasael sollte nicht sterben - noch nicht."
Edrahil sagte nichts. "Hasael drohte die ganze Zeit über keine Gefahr, denn ich habe ebenso mit euch gespielt wie ihr mit mir - allerdings hatte ich den Heimvorteil und war euch durchaus überlegen. Leider hat keiner von uns mit dem wahren Verräter gerechnet..."
"Nun, es wäre auch noch zu früh gewesen, um Hasael zu töten.", meinte Edrahil und zuckte mit den Schultern. "Wie ihr gesehen habt, habe ich das ebenfalls erkannt."
Damit beendete er das Gespräch, und sie gingen weiter.

Nach einer Weile fragte Edrahil: "Wohin gehen wir überhaupt?"
"Wir suchen einen Mann auf, der uns von Nutzen sein könnte - ein Schreiber."
Edrahil verzog das Gesicht. "Ein Schreiber? Wozu sollte ich einen Schreiber brauchen."
"Dieser Schreiber ist etwas besonderes.", erwiderte Saleme. "Einige Zeit nach seiner Ankunft in der Stadt hat er angefangen, sein Geld als Fälscher zu verdienen, und darin scheint er sehr begabt zu sein. Damit hat er verschiedene Kontakte zur Unterwelt der Stadt, die ihr ausnutzen könntet."
"Und wie heißt euer Wunderschreiber?", fragte Edrahil ironisch.
"Nun, ob es sein wirklicher Name ist weiß ich nicht... Er nennt sich Bayyin."

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