Ich wollte mal den Konflik ansprechen, den Mathan und Kerry auf der Schiffsfahrt zum Gwathló hatten.
Ich ahnte, dass das irgendwann nochmal zur Sprache kommen würde.

Meiner Meinung nach haben sie einander währenddessen und teilweise auch nach der Auflösung nicht ganz verstanden (was in Zukunft ja noch passieren kann).
Nein haben sie nicht, selbst nach der Auflösung nicht unbedingt.
Ich kann jetzt nicht viel zu Kerrys Sichtweise sagen, wobei ich anmerken muss, dass ich sie eigentlich nicht nachvollziehen kann. Immer aufzugeben mit einem "ich kann das nicht" - was man sich letztendlich auch selbst einredet, ist für mich unverständlich, selbst wenn man nicht so schöne Dinge erlebt hat. Ich denke sie ist klug genug zu verstehen, dass weglaufen und verstecken keine Endlösung darstellt und ihr auch nicht immer der Hintern retten wird. Das geht in einigen Situationen einfach nicht, vor allem dann, wenn sie mit ihren elbischen Eltern umherziehen will.
Wobei ich als Schreiber ihre Art momentan ehrlich gesagt nicht leiden kann: weinerlich, schwach und selbstbemitleidend und versucht dabei immer wieder sich an Andere zu hängen, was sie von ihren eigenen Problemen ablenkt, bis es wieder unerträglich wird und sich in irgendeinem Drama äußert. Zusätzlich versucht sie dabei ihr schwaches Selbstwertgefühl durch Achtung von Anderen aufrechtzuhalten und knickt fast bei jeder kritischen Stimme ein. Für mich persönlich wäre eine solche Bekanntschaft im echten Leben auf Dauer zu anstrengend.
Mathans Sichtweise hast du ja stellenweise dargelegt. Er fasste ihre Ablehnung gegen sich selbst auf, da er dutzende Jahre nichts anderes getan hat als zu kämpfen und fühlt sich als Lehrmeister gekränkt. Außerdem kennt er Menschen nicht sonderlich gut, selbst als er damals in Arnor war. Er kann sie nicht so gut einschätzen und selbst wenn, hatte er noch nie Kontakt mit einem spätpubertierenden Menschenmädchen wie Kerry es ist. Er weiß, dass sein Weg ihn noch in dutzende Kämpfe bringen wird und da will er Kerry entweder nicht dabei haben, wenn sie nicht wenigstens einen krummbeinigen Ork töten kann oder er muss sie wirklich wie ein kleines Kind behandeln und sie auf seinen Rücken nehmen sobald es gefährlich wird. So sieht er das Ganze, was zwar etwas hart sein mag aber er ist ja nicht durchgehend zart besaitet. Es wurde ja auch noch nicht beschrieben wie Faelivrins Kindheit aussah, vielleicht kann man dann seinen Standpunkt noch etwas besser verstehen.
"Du musst für deine Taten einstehen. Du kannst nicht machen was du willst und jene verletzen, die dir helfen wollen, die dich beschützen wollen. Und dann auch noch erwarten, dass sie sich entschuldigen, wenn sie nicht mit dir reden weil du sie verletzt hast, in dem du dich einfach von ihnen abwendest."
Darin taucht zweimal der Fakt auf, dass Mathan sich von Kerry durch die Ablehung verletzt gefühlt hat. Später bezeichnet er es auch eindeutig als ihren Fehler:
Zitat
Es ist gut, dass du deinen Fehler eingesehen hast. Ich habe auch nicht richtig gehandelt, sondern eher eine Elbe in dir gesehen.
Gleichzeitig gesteht er aber auch ein, dass er sie in einem falschen Licht gesehen hat.
Das letzte Zitat sollte eher ein Eingeständniss seiner Seite sein, dass er ebenfalls falsch gehandelt hatte, was sie aber scheinbar nicht als solches wahrnimmt. Konflikte entstehen nunmal auf beiden Seiten, wobei ich sagen muss, dass Mathans Zwang zum Training eigentlich nicht auf meinem Plan stand( und möchte darum bitten das nicht nochmal in Erwägung zu zu ziehen, es passt nicht zu ihm). Dass sie aber dann so heftig reagiert ist für ihn vollkommen unverständlich, denn einfach gehen und jemanden stehen lassen ist zum einen respektlos und zum anderen sehr unhöflich.
Das ist natürlich etwas problematisch, da das Kerrys Gefühl, nicht gut genug zu sein, nur noch verstärken müsste - was vielleicht jetzt noch nicht an die Oberfläche dringt da sie froh ist, dass er sie noch lieb hat und wieder mit ihr redet, aber es ist meiner Meinung nach eine schwierige Aussage.
Das Problem ist hierbei, dass Kerry sich mit Elben vergleicht, wobei sie schlicht einfach nicht gewinnen kann. Sie wird immer den Kürzeren ziehen. Mathan kann da auch nicht ständig Rücksicht drauf nehmen, schließlich muss sie es auch irgendwann akzeptieren, dass sie manche Dinge nie erreichen kann.
Falls es dann nochmal an die Oberfläche kommen sollte, dann wird es deutlich interessanter als zuvor. Der Elb ist ja jetzt auch gerade nicht in der besten Verfassung. (Keine versteckte Drohung, keine Sorge ^^)
Mich würde deine Meinung dazu interessieren und ob du zu einem anderen Schluss gekommen bist, oder meiner Analyse zustimmen würdest. 
Stellenweise stimme ich dir zu, wobei ich aber eine Sache deutlich ausnehme:
Ich habe bisher herausgearbeitet, dass Kerry kein sonderliches Talent im Kampf besitzt und bin auch momentan eher der Meinung, dass sie in einem offenen Kampf maximal eine beobachtende Rolle einnehmen sollte. Der Meinung bin ich nicht, um sie irgendwie zu etwas Besonderem zu machen; sondern eher im Gegenteil. Sie ist ein gewöhnliches Mädchen mit Stärken und Schwächen.
Man braucht kein Talent im Kampf um sich zu verteidigen. Ich weiß, dass es dein Charakter ist und du ihn so entworfen hast, aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Man kann nicht lange ein "normales" Mauerblümchen sein und nur durch Glück von einer Gefahr durch die nächste stolpern. Erkennt man es, sei es aus puren Überlebensantrieb sein Arsch hochkriegen und das eigene Leben in den Griff kriegen, dann kann man sich immerhin etwas verteidigen (so wie Halarîn). Kerry macht für mich eher eine (fast schon deutliche) rückwärtige Entwicklung, die ich ehrlich gesagt nicht besonders mag.