Ich bin auch mehr als skeptisch, muss ich zugeben. Ich frag mich nur schön langsam, woran es denn liegt, dass Jackson und sein Team mit dem Hobbit so dermaßen gewagte und deshalb oft wenig aussichtsreiche Ideen so zwanghaft verfolgen. Wen wollen sie damit denn erreichen/beglücken? Die Hardcore-Tolkien-Fans haben sich wahrscheinlich sowieso entweder beim ersten Film verabschiedet oder sind so enttäuscht, dass sie kaum mehr was erwarten.
Etwas weniger extreme Anhänger (wie ich) werden zwar sagen, dass die Filme an sich ganz anständig sind, aber eben nur "an sich" und im Kontext von Mittelerde stellenweise schon fast deplatziert wirken.
Und der normale Kinogänger, der sich wirklich die 3 Stunden Film antut, der bekommt a) leider eine seeeehr slapstickartige, unnötig auf Action gelagerte Variante von Mittelerde zu sehen, durch die er den Zauber der HdR-Filme in keiner Weise erleben wird können, und b) im Titel schon mehr oder weniger den Höhepunkt verraten.
Ja, warum nicht gleich: "Der Herr der Ringe - Gandalf fällt und Boromir wird am Schluss von einem Uruk-Hai aus Saruman's Zucht getötet, welcher übrigens den ganzen Film über ein Bösewicht ist"? Find ich gut! Wer braucht so einen schön obskuren, mehrdeutigen und deshalb für die Interpretation tollen Titel wie "Die zwei Türme"? Warum schreibt man nicht gleich "Der Turm in Mordor und der in Isengart" und nimmt damit alle Diskussionen vorweg? Machen ja eh keinen Spaß!
Na ja, der Film wird mir wahrscheinlich gefallen, weil ich gern in das Film-Mittelerde eintauche, auch wenn's fast nur mehr ein Abklatsch seiner selbst ist. Und ich werd dem Film wahrscheinlich wieder eine gute Rezension geben, weil ich so dankbar und fasziniert davon bin, dass wir das überhaupt auf der Leinwand zu sehen bekommen.
Aber selbst ich, der ich die Hobbit-Filme von Jackson immer bis aufs Herzblut verteidigt habe vor jedem, der sie für Nonsens hält, muss leider erkennen, dass das wohl vergebliche Liebesmüh war.