Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan
Aldburg - Das Lager der Elben
Eandril:
Als Oronêl das Zelt verließ war die Sonne endgültig hinter dem Horizont versunken. Die Beratung war besser gelaufen, als er sich erhofft hatte: Eigentlich hatte er erwartet, dass Mathan schwerer zu überzeugen wäre, aber der Schmied schien ein persönliches Verlangen nach der Zerstörung des Ringes zu haben dass seinem eigenen in nichts nachstand. In jedem Fall war Oronêl froh, Mathan an seiner Seite zu wissen, obwohl er den Noldo ja erst seit kurzem kannte. Aber Mathan schien ein furchtloser und tödlicher Krieger, der sich in der Wildnis bestens auskannte, zu sein und er hatte das Gefühl, dass er auf seiner Reise genau solche Begleiter gut gebrauchen konnte.
Dass sich auch noch Orophin ihrer Gruppe angeschlossen hatte war eine Überraschung gewesen, wenn auch eine willkommene. Auch der Grenzwächter war die Art Elb, die Oronêl an seiner Seite wissen wollte.
So in seine Gedanken versunken erreichte Oronêl schließlich das Zelt, dass er sich mit Mithrellas teilte. Seine Tocher erwartete ihn bereits.
"Und?", fragte sie. "Wird Mathan euch begleiten?" Oronêl nickte. "Ja, er wird mit uns kommen, und ich bin darüber sehr glücklich. Wir brauchen unbedingt einen Führer in Eregion, denn weder ich noch Orophin waren jemals zuvor dort."
"Orophin wird sich euch also auch anschließen?"
"Er wird uns begleiten, ja. Er machte auch den Vorschlag, noch weitere Begleiter zu suchen, aber..." Oronêl zögerte.
"Du meinst, dass eine größere Gruppe zu viel Aufmerksamkeit erregen könnte, nicht wahr?"
Oronêl nickte erneut und ließ sich langsam an dem kleinen Feuer nieder, dass Mithrellas vor dem Zelt entfacht hatte. "Ich denke, unsere einzige Chance liegt darin, möglichst heimlich und unauffällig vorzugehen. Wenn Saruman uns bemerkt ist alles verloren, und dann ist es auch egal ob wir nur zu viert oder mehr sind. Aber Orophin hat insofern Recht, dass mehr Augen mehr sehen. Je mehr wir sind, desto schneller könnten wir Amrothos und den Ring finden."
"Ich wünschte, ich könnte dir dabei helfen... aber ich werde morgen mit Erchirion und den anderen aufbrechen."
"Morgen schon?", fragte Oronêl überrascht. "Ich dachte, ihr würdet noch ein wenig länger hierbleiben..."
"Das würde ich gerne...", erwiderte Mithrellas traurig. "Aber ich habe mit Erchirion gesprochen und wir sind übereingekommen dass es am besten ist, wenn wir so schnell wie möglich nach Süden aufbrechen. Jeder Tag den wir verlieren könnte Dol Amroth schaden." Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Es tut mir leid, aber es muss so sein." Und nach einer Pause fuhr sie fort: "Aber ich habe etwas, dass dich aufmuntern könnte. Sieh nur, wer da kommt."
Oronêl hob den Blick und sah Irwyne mit Cyneric an ihrer Seite auf sich zukommen.
Fine:
Cyneric und Irwyne aus der Stadt
Dank Irwynes Führung gelangten sie ohne Umwege durch das große Elbenlager. Auch hier sah Cyneric viele Anzeichen für den kommenden Krieg: Soldaten eilten hin und her, Waffen und Rüstungen wurden abgeliefert und überall übten sich die Krieger auf unterschiedlichste Weise in der Kampfeskunst. Vor allem die Elben aus Bruchtal in ihren silbernen Rüstungen schienen sich auf einen harten Kampf vorzubereiten. Die Krieger von Imladris waren zum Teil beritten und ihre Pferde waren selbst für die Rohirrim außergewöhnlich grazil anzusehen.
Sie bogen um ein großes Zelt und kamen in den Bereich der Lórien-Elben. Cyneric und Irwyne stellten fest, dass sich viele der in grau gewandeten Elben zum Aufbruch bereit zu machen schienen. Ich frage mich, wohin sie wohl reisen werden. Die Männer sagen, die Elben von Lothlóriens werde nicht am Feldzug gegen Dol Guldur teilnehmen. Vielleicht haben sie eine andere wichtige Aufgabe.
Kurz darauf erreichten sie Oronêls Zelt. Irwynes Gesicht hellte sich auf als sie den hochgewachsenen Elben bei seiner Tochter Mithrellas stehen sah. Das Mädchen beschleunigte ihren Schritt und Cyneric folgte ihr.
"Ich grüße euch, Oronêl und Mithrellas," sagte er freundlich während Irwyne Mithrellas bereits fröhlich in die Arme geschlossen hatte.
Eandril:
"Seid mir ebenfalls gegrüßt, Cyneric.", erwiderte Oronêl, der sich beim Anblick der beiden Rohirrim erhoben hatte. Und an Irwyne gewandt fuhr er mit einem Lächeln fort: "Irwyne. Ich hoffe du hast deinem tapferen Beschützer keinen Ärger gemacht?"
Das Mädchen löste sich aus Mithrellas' Umarmung und erwiderte sein Lächeln. "Nein, überhaupt nicht. Wir verstehen uns bestens, nicht wahr Cyneric?" Der Krieger nickte zustimmend, und bevor er etwas sagen konnte redete Irwyne bereits weiter: "Wir haben uns die große Halle angesehen, und dann haben wir Antien in der Stadt getroffen und dann..." Sie stockte, und blickte erst Oronêl, und dann Cyneric beinahe ängstlich an. Cyneric legte ihr ermutigend die Hand auf die Schulter und sagte: "Du möchtest es tun, Irwyne, als solltest du auch in der Lage sein, Oronêl danach zu fragen."
"Was hast du vor, Irwyne?", fragte jetzt Mithrellas, während Oronêl abwartete was das Mädchen zu sagen hatte.
"Ich... Antien geht als Heiler mit dem Heer, und... ich möchte auch mitgehen. Ich möchte helfen!" Oronêl schwieg für einen Augenblick, denn damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Stattdessen ergriff wiederum Mithrellas das Wort. "Irwyne! Ein solcher Kriegszug ist kein Ort für ein Mädchen wie dich. Es ist viel zu gefährlich!" Irwyne wollte eindeutig widersprechen, das konnte man ihr ansehen, und so schnitt Oronêl ihr das Wort ab: "Mithrellas hat Recht, Irwyne. Es ist gefährlich." Er ergriff die Hand des Mädchens und sah ihr fest in die Augen. "Nach Amrûns Tod habe ich mir geschworen, an seiner Statt auf dich aufzupassen. Das kann ich, wo ich hingehe, nun nicht mehr tun." Er atmete tief durch, und fuhr fort obwohl es ihm schwer fiel: "Aber ich möchte nicht verhindern dass du das tust, was du für richtig hältst. Ich sehe nun, dass du nach den Jahren der Menschen beinahe erwachsen bist, also... wenn Cyneric ebenfalls dieser Meinung ist werde ich dir erlauben dich dem Heer anzuschließen." Bei den letzten Worten leuchteten Irwynes Augen auf und sie sah beinahe so aus als wollte sie Oronêl um den Hals fallen. Allerdings hatte er noch ein paar Worte zu sagen: "Ich bitte dich allerdings, ein paar Bedingungen einzuhalten: Du wirst dich nicht unnötig in Gefahr bringen, und du wirst dich möglichst immer in der Nähe der anderen Heiler aufhalten. Versprichst du mir das?"
Irwyne nickte und sagte: "Ich verspreche es." Dann fiel sie ihm doch um den Hals, und über ihre Schulter hinweg sah Oronêl in Cynerics Gesicht, dass der Mann mit dieser Vereinbarung zufrieden war - auch wenn sich in seiner Miene die selben Sorgen um Irwyne zeigen, die auch Oronêl spürte.
Nachdem sie Oronêl aus ihrer Umarmung entlassen hatte verabschiedete Irwyne sich von Cyneric. Es war schön für Oronêl zu sehen, wie vertraut die beiden bereits miteinander umgingen - wenn er sich auch nicht gegen einen kleinen Stich der Eifersucht wehren konnte.
Fine:
Cyneric machte sich auf den Rückweg in die Stadt. Irwyne würde bei den Elben bleiben, für den Vormittag am folgenden Tag hatten sie bereits neue Pläne gemacht.
Während er durch das Lager ging fiel ihm auf, dass mittlerweile die meisten Soldaten im nördlichen Teil des Elbenlagers stationiert waren. Auch hier schienen die Vorbereitungen voran zu kommen. Ich hoffe, das alles wird sich am Ende für uns auszahlen.
Cyneric zurück in die Stadt
Eandril:
Als Oronêl erwachte schob sich die Sonne gerade erst langsam über den östlichen Horizont. Irwyne schlief noch tief und fest im hinteren Teil des Zeltes - das allerletzte Mal, wie Oronêl traurig dachte - doch von Mithrellas war keine Spur zu sehen. Das überraschte ihn wenig, denn seine Tochter hatte schon immer extrem wenig Schlaf gebraucht.
Er fand sie draußen vor dem Zelt am erloschenen Feuer sitzend, während sie Lebensmittel und Ausrüstung in einem Rucksack verstaute. "Wann wollt ihr aufbrechen?", fragte er zur Begrüßung. "So bald wie möglich. Ich nehme an, dass Erchirion noch etwas länger brauchen wird, und auch unter den Elben sind ja nicht alle so früh dran wie ich."
Oronêl nickte und erwiderte: "Das ist gut. Ich muss zur Waffenkammer gehen und mir eine neue Axt besorgen..." Der Verlust von Hatholdôr in Lórien stimmte ihn immer noch traurig. Immerhin hatte die Axt bereits seinem Vater gehört, und sowohl Ardir als auch er hatten sie in unzähligen Schlachten geführt. Auch wenn die Axt an sich nichts besonderes war - dies war die Waffe, mit der er gegen einen Nazgûl gekämpft hatte. "Vielleicht treffe ich unterwegs Orophin und Mathan. Ich würde nämlich ebenfalls gerne heute aufbrechen, wir können es uns nicht leisten, noch viel mehr Zeit zu verlieren."
Oronêl in die Stadt...
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