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[ZI] Aivari Stormborinn, erster Charakter von Eru

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Eru:
Endlich... Jetzt dürft ihr ihn zerlegen :)

Name: Aivari Stormborinn (meist nur "Aivari")

Geschlecht: Männlich

Rasse: Zwerg aus den Ered Luin

Alter: 122 (2900 D.Z. geboren)

Heimat: Eisenberge

Geburtsort: Ered Luin

Start: Ebene von Celebrant

Aussehen:

Wer Aivari das erste Mal in seinem Leben zu Gesicht bekommt, trifft auf einen mit ungefähr 1,52m etwas größeren Vertreter der Zwerge aus den Eisenbergen. In seinem Gesicht, das von eher weichen Zügen geprägt ist, jedoch auch schon die ein oder andere Falte trägt, wird der geübte Beobachter zunächst auf die dunklen, bernsteinfarbenen Augen aufmerksam werden, in deren Tiefe viel Kummer und Leid, aber auch Zuversicht und Hoffnung zu lesen sind.

Die leicht gebräunte Haut wird im Gesicht von einer Narbe über das rechte Auge gezeichnet. Die für einen Zwerg erstaunlich wenig knollige Nase rundet die Augenpartie ab. Das lange Haar ist von derselben schlohweißen Färbung, wie das der Mutter. Der etwas zottelige Bart reicht bis auf die Brust und wird nur von den dunkelrötlichen Lippen unterbrochen, aus denen oft auch noch eine Pfeife herausragt, die nur das beste Kraut Mittelerdes beherbergt.
Verzierte zwergische Rollspangen aus Leder bündeln die langen Haarsträhnen an den Seiten, gefertigt vor langer Zeit von den Händen seiner Frau.
Die Statur ist atheltisch gebaut, nicht so stämmig wie der Durchschnittszwerg, aber dennoch muskulös.
Stoff und Leinen bilden den Großteil seiner Kleidung, nur die mit Leder verstärkten, aufgenähten Schulterplatten und Unterarmschützer bilden eine Ausnahme. Die Stoffkleidung ist in braun und dunklen Grüntönen gehalten. Die Hose wird von dem bis fast auf den Boden reichenden Oberteil größtenteils verdeckt und abgerundet durch die braunen Lederstiefel, die unter den Enden des Gewands, das nach unten immer stärker ausfranst, hervorschauen.

Kennzeichnend für den Zwerg sind auch seine aufrechte Körperhaltung, was ihn teilweise etwas größer wirken lässt, und ein Gang, der vorwiegend in gelassenen und ruhigen Bewegungen stattfindet. Dabei nimmt er sich - mehr aus ästhetisch-nostalgischen als aus technischen Beweggründen - auch gerne mal seinen etwa körperlangen Holzast als Stütze oder Balancegegenstand zu Hilfe, den er stets bei sich trägt und den er hin und wieder auch im Kampf mit seinem Schwert kombiniert.




Charakter:

Bei dem Versuch Aivaris Persönlichkeit zu beschreiben, lässt sich diese, wie bei eigentlich jedem denkenden Wesen, nicht auf einen bestimmten statischen Zustand komprimieren. Vielmehr ist sie Produkt stetiger Weiterentwicklung und Veränderung.
In Aivaris Leben hat sich in den letzten Jahren bis hin zur Gegenwart vieles verändert.

In ein Volk von einheimischen Zwergen der Ered Luin hineingeboren, wurden ihm früh zwergische Werte und Moralvorstellungen, wie zum Beispiel uneingeschränktes Pflichtbewusstsein, eingeschärft. Da es seine Familie früh in seinem Leben in die Eisenberge trieb,wuchs er schließlich auch in einer ausgeprägten Krieger- und Schürferkultur auf. Das Leben in den fernen Eisenbergen war hart und entbehrlich. Eine intakte Umwelt war für das Volk ein wichtiger Überlebensfaktor, sie musste somit gehegt und behütet werden. Besonders von seiner Mutter lernte er daher früh der Natur nicht mehr zu entreißen, als er oder sein Volk zum Überleben brauchten.  Natürlich gab es aber auch viele Zwerge in den Eisenbergen, die das anders sahen und praktizierten, weshalb sich Aivari auch nie einhundertprozentig mit seinem Volk identifizieren konnte und immer eher der Außenseiter blieb.
Trotz der ausgeprägten Kriegerkultur, in der er aufwuchs, schätzt der junge Zwerg gleichwohl den Wert des Lebens über allem anderen und würde nie aus reinem Genuß, purer Befriedigung oder zu seinem Vergnügen töten. Insofern es sich nicht gerade um Orks handelt, braucht Aivari einen sehr guten Grund, um zu seinen Waffen zu greifen. Wenn es einen diplomatischen Weg hin zu einer Lösung gibt, würde er diesen definitiv vorziehen. Diese Einstellung hat sich aber erst in seiner jüngsten Vergangenheit bei ihm eingestellt. Nichtsdestotrotz trägt er seine Waffen stets bei sich, alleine schon als Ehrung seines Sohnes, der ihm seine Kriegsbeile geschmiedet hat, und als Andenken an seine Freunde bei den "Baruk Khazad", mit denen er sein Schwert Azanul verbindet.

Als traditionell geprägter Zwerg hat er aber ebenso die Seele eines stolzen Soldaten, der dafür bekannt ist jede ernst gemeinte Herausforderung anzunehmen, die ihm angeboten wird. Kontrahenten begegnet er dabei gewöhnlich mit Respekt, es sei denn sein Gegner begegnet ihm, seiner Familie oder seinem Volk mit Ehrlosigkeit oder achtet ihn selbst nicht.
Die Ehrung der Ahnen ist für Aivari eines der allerhöchsten Güter. Wenn es die Situation erlaubt, rezitiert er jede Nacht vor dem Schlafengehen deshalb ein "Gedenken an die Verstorbenen", das Vorfahren, aber auch Kampfgefährten und geliebte Personen einschließt.

Aivari hat normalerweise das Verlangen Mitmenschen zu helfen, die in einer Notlage sind. Dabei handelt er stets mit Ehre und bewundert auch jene, die ebenfalls ehrenhaft handeln. Tiefes Misstrauen hat er besonders gegenüber Orks und anderen Schergen Saurons, was natürlich aus seiner Vergangenheit und den Begegenungen mit diesen Wesen herrührt.

Darüber hinaus ist Aivari ein schlechter Lügner, würde aber auch in den meisten Situationen gar nicht lügen wollen.
Er hasst Unaufrichtigkeit und Heuchelei und hat für Wesen, die ihre Freude im Leid anderer – vor allem schwächerer - finden, nichts übrig. Egal was für einen Feind Aivari vor sich hat, er würde niemals den Körper seines Feindes nach dem Tod schänden oder entehren, nicht einmal den eines Orks.

Aivari hält nicht viel von zu starken „Besitzgedanken“. Er sieht seine Waffen und Ausrüstung eher als temporäre Begleiter an, die sonst einfach in der Welt herumliegen würden. Er kann ihnen aber einen Zweck und Nutzen in der Welt geben. Sie sind zeitweilige Hilfsmittel zur Erfüllung seiner Ziele und zum Schutz seiner Mitmenschen.

Er ist auch eigentlich nicht gerade der gestandene Einzelgänger, der sich auf sich allein gestellt am Wohlsten fühlt. Er ist zwar durchaus in der Lage eigenständig zu handeln, dennoch würde er es immer vorziehen sich mit einem oder mehreren Begleitern aufzuhalten, die möglichst ähnlich wie er denken oder sich zumindest ein gegenseitiger Nutzen finden lässt. In den letzten Monaten seines Lebens ist ihm das aus vielerlei Gründen jedoch nicht gelungen.

Viele, die den Zwerg längere Zeit kannten, haben ihn als sehr umgänglich und teamfähig kennengelernt, aber auch zurückgezogen und ruhig. Er ist stets bereit seine Pflicht zu erfüllen und kann, wenn er einen guten Tag hat, auch inspirierend auftreten – wenn auch auf seine ganz eigene Art. Wenn es die Situation erfordert, kann er sich sehr gut beherrschen und Zurückhaltung ausüben. Seine äußere Ruhe wird auch durch seine Freude am Schnitzen und Meditieren untermauert.

Auf der anderen Seite hat Aivari im Inneren mit vielem zu kämpfen. So hat er die Angewohnheit nach einer persönlichen Niederlage sehr depressiv zu reagieren. Er hat seiner Meinung nach so einige Male im Leben schwer versagt und wurde dadurch jedes Mal stark entmutigt und war schon so manches Mal so weit, über den Freitod nachzudenken.
Idealistisch versucht Aivari für die Ungerechtigkeiten im Leben Gründe zu finden und sie zu verhindern, nicht nur bei sich selbst. Da das naturgemäß nicht immer möglich ist, wird er laufend mit der resultierenden Machtlosigkeit konfrontiert und die hieraus erwachsende Verzweiflung plagt ihn häufig, belastet seine Leistungsfähigkeit und nimmt ihn gedanklich ein.

Seine jüngsten Erlebnisse, besonders bei der Schlacht um den Erebor haben an seinen Anschauungen und Werten gezehrt und schaffen neue Illusionen, Selbsttäuschung und Trugbilder in ihm, führen ihn in die Irre und vermitteln ihm ein nihilistisches Bild von der Welt, wie er es sich nicht vorzustellen gewagt hätte. Zudem leidet er unter großen Verlustängsten und ist daher nicht mehr ohne weiteres in der Lage engere Freundschaften oder Beziehungen aufzubauen.
Aivaris größte Schwäche ist also genaugenommen er selbst. Seine Illusionen von Vorstellungen über Schicksalsfügungen, Werte und idealisierte Geschicke in der Welt und das Verlangen nach etwas, das nicht genauer definierbar oder erklärbar ist, um all diese Probleme und Trugbilder aufzulösen und seine Fragen zu beantworten und vor allem diejenige Harmonie und Symbiose in seinem Kopf wiederherzustellen, die vor den schrecklichen Ereignissen der jüngsten Zeit noch vorhanden war.
Er klammert sich an diese Sehnsucht, sie treibt ihn ununterbrochen an, gibt ihm ständig neue Energie und reibt ihn doch gleichzeitig auf, zermürbt und demoralisiert ihn. Dieses Paradoxon liegt wie ein Schatten über ihm, und wenn es auch nicht immer die Oberhand hat, so ist es doch allgegenwärtig.

Nichtsdestotrotz hat er es bisher durch seinen starken Willen und seinen Mut, die tief in seinem Inneren wachen, und seiner Liebe zu Mittelerde und seinen Bewohnern stets geschafft solche Tiefpunkte zu überwinden und stärker daraus wieder hervorzugehen.

Die jüngsten Ereignisse haben jedoch ein länger anhaltendes klaffendes Loch in ihm hinterlassen, das ein in dem Zwerg vorher nur sehr schwach vorhandenes Gefühl von schier unüberwindlichem Leid erweckt hat. Gerechtigkeit für die Schwachen und Hilflosen sind ihm der wichtigste Antrieb im Leben geworden ohne die er wohl schon lange in Anbetracht der Tragödien und Desaster, derer er sich immer wieder erwehren musste, aufgegeben hätte. Er sieht sich selbst eine Art Bürde auferlegt, eine auf ihm lastende Restschuld seiner Familie gegenüber, weil er die Dinge nicht verhindern konnte, die geschehen sind. Aus diesem Grund treibt ihn auch die Suche nach seinem Vater weiter an. Trotz seiner Enttäuschung über dessen Entscheidungen, will er auch dieses Kapitel abschließen können und das Schicksal seines Vaters kennen.

Sein ultimatives Ziel ist es Frieden mit sich selbst zu schließen, die geschehenen Dinge abschließen zu können, Gutes zu tun, Ungerechtigkeit zu verhinden und Mittelerde schließlich doch noch mit einem müden Lächeln auf dem Gesicht verlassen zu können, um seine Familie und Freunde in Aules Hallen wiederzutreffen und auf das Ende dieser Welt zu warten.

Fähigkeiten:

+ versierter Krieger, sowohl mit dem Schwert als auch mit den Kriegsbeilen
-> Als Zwerg ist Aivari im Kampf ausgebildet, hat schon viele Schlachten geschlagen
+ guter Fischer und Jäger
-> Aivari hat schon viele Tage und Nächte unter freiem Himmel verbracht und weiß wie man in der Natur überleben kann.
+ Einige Eigenschaften seiner Körpergröße
-> Aivari kann sich deshalb zum Beispiel gut aus Scharmützeln zurückziehen / sich verborgen halten.
+ Erfahrungen mit Trankzubereitung / Kräuterkunde
-> Aivari hat auf seinen Reisen vor allem in die Lande südlich der Eisenberge viele alte Kräuter kennenlernen dürfen und weiß um ihre Wirkung.


0 Setzt eher auf Agilität als auf rohe Gewalt und Kraft
0 spricht fließend Khuzdul und Westron, einige Worte Sindarin


- schlechter Schmied und Handwerker
- schlechter Reiter
- schlechter Bogenschütze / Fernkämpfer
- trägt nur wenig Rüstung, was ihm bei einem unmittelbaren Treffer Nachteile einbringt
- Einige Eigenschaften seiner Körpergröße
-> Aivari hat gegenüber größeren Angreifern im Kampf einen körperlichen Nachteil

Ausrüstung:

- Gürtel mit kleinen Taschen (eine davon mit verschiedenen Kräutern) und einer Schwertscheide, sowie Schlaufen für seine beiden Kriegsbeile und seinen Wanderstab
- Einen Kochtopf, Feuersteine und Proviant
- kleine, runde Trinkflaschen
- Pfeifenkraut und Pfeife
- kleines Messer zum Schnitzen

Waffen:
- Zwei Kriegsbeile ("Shathûr" und "Kheled") von seinem Sohn
- Schwert ("Azanul")
- Großer knorriger Wanderstab, der am oberen Ende so verwurzelt ist, dass sich ein großer "Knauf" gebildet hat, den er auch als Ersatz für sein Schwert im Kampf einsetzen kann, wenn er es eilig hat.

Geschichte:

Die Wurzeln von Aivaris Lebensgeschichte reichen im Grunde schon bis einige Jahre vor seine Geburt, nämlich bis zu dem Zeitpunkt an dem sein Vater Narvari, ein bekannter Abenteurer, Schürfer und Händler der Zwerge aus den Ered Luin, seine Mutter Kaia, Tochter eines angesehenen Geschäftsmannes einer Gesandtschaft aus den Eisenbergen, kennen und früh lieben lernte. Ihre Zuneigung führte daher auch recht bald zur Zeugung eines Kindes, dem gemeinsamen Sohn Aivari, der von seinen Eltern abgöttisch geliebt wurde. Sein Vater und seine Mutter waren gerade auf der Rückreise eines kurzen Besuchs in Mithlond gewesen, als die Wehen einsetzten und Aivari unter freiem Sternenhimmel geboren wurde. An diesem Tage seiner Geburt herrschte am Westrand der Ered Luin gerade ein rauer Sturm, der von der weiten See kam. Im Schutz des Blätterdachs einer alten Eiche erblickte Aivari dann zum ersten Mal das Licht der Welt. Dieses Naturschauspiel sahen seine Eltern als ein Zeichen und gaben ihm den Beinamen Stormborinn, „der Sturmgeborene“.
Wie viele Zwerge zu dieser Zeit war jedoch auch Aivaris Vater schließlich von der unersättlichen Gier nach Reichtümern besessen. Auf Kosten seiner Familie war er oft wochenlang in den Minen der Ered Luin, und schürfte mit anderen Zwergen in immer tieferen Stollen nach immer wertvolleren Schätzen.

Eines Tages sprach es sich auch unter den Zwergen Ered Luins herum, dass die größten Reichtümer dieser Erde in den verlassenen Hallen von Khazad-Dum im Nebelgebirge schlummern sollten. Beseelt von dem Gedanken, in den tiefen Hallen von Zwergenbinge weiter zu schürfen, zog Aivaris Vater eines Tages mit einigen ähnlich eifrigen Freunden los in Richtung Moria.

Balin würde sich erst viele Jahre später mit seiner Expedition vom Erebor nach Moria aufmachen. Die Nachricht von einer mutigen Schar aus den Ered Luin blieb den meisten zu dieser Zeit jedoch verborgen oder wurde als Gerücht abgetan. Nicht zuletzt deswegen, weil Narvari eigens dafür sorgte, dass ihre Reise möglichst geheim blieb, da er die vielen erwarteten Reichtümer und Schätze in Khazad-Dûm nicht mit noch mehr Zwergen teilen wollte, als er es ohnehin schon tun musste.

Wissend, dass Khazad-Dûm bei Leibe kein angemessener Ort war ein Kind aufzuziehen, beschloss Kaia schweren Herzens mit Aivari nicht bis nach Moria mit ihrem Mann mitzureisen, sondern sich stattdessen wieder in den Eisenbergen niederzulassen, ihrer ursprünglichen Heimat. Natürlich nahm sie den kleinen Aivari mit sich. Narvari, von der Gier und dem Wunsch nach Errungenschaften und Reichtümern in den Tiefen von Moria besessen, interessierte sich zu dieser Zeit nur noch wenig für seine Frau und sein Kind und hatte lediglich die Reise nach Moria und die Jahre danach im Sinn. Zwar reiste die Gruppe zunächst gemeinsam nach Osten, doch die Entfremdung zwischen Mutter und Kind zu ihrem Familienvater wurde mit jedem Tag deutlicher, sodass es am letzten Tage nur noch zu einem knappen und eher düsteren Abschied am Westtor von Moria kam. Der einst so hingebungsvolle, liebende Vater war zu einem von Macht und Ruhm besessenen Mann geworden und weder Aivari noch seine Mutter hörten von seinem weiteren Schicksal und dem seiner Begleiter.

Mit einigen anderen zwergischen Reisenden, die weiter in die Eisenberge ziehen wollten, marschierte die Gruppe weiter über nur wenigen bekannte Pfade über und durch das Nebelgebirge, wo sie schließlich westlich des Elbenreiches Lothlorien von den Hängen herabstiegen und sich nach Norden und am Düsterwald entlang in Richtung Erebor aufmachten. Aivari war zu dieser Zeit noch sehr jung und bekam nur sehr wenig von der großen Reise mit. Später erinnerte er sich jedoch ganz gerne daran, welche abenteurlichen Dinge er hier zum ersten Mal zu Gesicht bekam, war er doch bisher nur die steinernen Hallen und Gebirgszüge der Ered Luin gewohnt gewesen. Doch der bittere Abschied von seinem Vater lag andererseits schwer auf dem Jungen und seiner Mutter und das Schicksal seiner Familie war ungewiss.

Als sie nach vielen mühsamen Tagen schließlich den Einsamen Berg in der Ferne sahen, wurde ihnen schwer ums Herz, denn zu dieser Zeit herrschte der Drache Smaug über das Königreich unter dem Berge und das große Zwergenreich, das hier existiert hatte, war nur noch ein Schatten seiner selbst.
Deshalb gingen sie einen weiten Bogen um den Erebor und rasteten in Seestadt. Hier versorgten sie sich und wurden neu ausgerüstet. Sie verweilten einige Tage in der Stadt auf dem See. Aivari erinnerte sich später gerne daran wie er von den Terrassen und hohen Türmen, die zum Teil auf dem See errichtet wurden über das weite Land bis hinauf zum Einsamen Berge blicken konnte und an die feurigen Sonnenuntergänge, die die Landschaft im Westen des Berges bis über den dichten Düsterwald hinaus in leuchtende Farben tauchten. Und er wünschte sich sehnlich den Tag herbei an dem er möglicherweise wieder ein Zwergenreich an diesem Ort besuchen konnte.

Schließlich ging es aber auch von Seestadt aus weiter, denn das Ziel waren die Eisenberge, Heimat von Kaia. Begleitet von einer weiteren Eskorte von durchreisenden Zwergen, war der letzte Teil ihrer Reise wenig beschwerlich. In den Eisenbergen angekommen, gab es mehr als nur ein freudiges Wiedersehen für Kaia mit ihrer Familie, die nun einen kleinen Sohn mit in ihre Heimat brachte.

Die nächsten Jahre verliefen für Aivari in relativer Ruhe, seine Kindheit war recht beschaulich, wenngleich die Zwerge in den Eisenbergen nicht für ihre Reichtümer bekannt waren, sondern eher für ein bodenständigeres, raues Leben. Das Land bot zwar reichlich Eisenvorkommen, Gold war jedoch Mangelware, sodass es so gut wie keine ausgeschmückten Monumente gab, wie man sie aus anderen Zwergenreichen kannte, die vor Glanz und Glorie nur so strahlten. Die Kriegerkultur war daher umso wichtiger für die hier lebenden Zwerge und schon früh wurden Heranwachsende an Schwert, Axt, Schild und Bogen oder Armbrust herangeführt. Die meisten kleineren Reibereien gab es zu dieser Zeit mit Stämmen aus dem benachbarten Rhun. Da die Zwerge der Eisenberge nicht so vielzählig waren, wie in anderen Reichen, jedoch stets geschlossen und nur in ihrem eigenen Territorium auftraten, konnte man auch größere Angriffe stets abwehren.
Aber auch Orks, die ab und an aus der Nördlichen Öde plündernd ins Eisengebirge zogen, sorgten für regelmäßige Scharmützel.

So wuchs also auch Aivari als Soldat und Krieger auf und fand in einem Zwerg namens Alvar, einem heimatverbundenen, warmherzigen Truppenausbilder, eine Art Ersatzvater, von dem er später viele Sichtweisen und Ideale übernahm. Aivari war jedoch nicht wie die meisten Zwerge die eine Hälfte des Tages Krieger und die andere Schürfer oder zumindest stark interessiert an Edelsteinen und den Schätzen der Erde. Er liebte viel mehr die lebendige Natur - Bäume, Flüsse, Seen, Wolken, Gräser, Blumen, Tiere und war viel lieber an der Oberfläche als in den tiefen Stollen und Gängen in den Eisenbergen. Auch das malen war für ihn eine entspannende und gleichzeitig Freude spendende Abwechslung.
Oft stieß er deshalb mit anderen Zwergen aneinander, die seine Ansichten und Vorlieben nicht teilten, jedoch fand er immer Trost bei Alvar, der ihn in allen Lebenslagen unterstützte und sein nichtsdestotrotz vorhandenes Talent in der Waffenkunst unterstützte. Zwar hatte er nur wenig Geschick im Schmieden von Waffen oder Rüstungen, der Umgang mit den Endprodukten der Schmiedekunst lag ihm jedoch sehr.
Auch die Alchemie und die tieferen Funktionsweisen der Natur und ihrer Prozesse weckte sein Interesse. Er experimentierte daher gerne mit Tränken und anderen Anwendungsmöglichkeiten aus Kräutern und anderem Gewächs, nicht nur rein geschmacklich, sondern auch in Hinsicht auf eine mögliche positive Wirkung auf Wunden oder die Psyche.

Zudem unterschied er sich auch optisch von den meisten anderen Zwergen. Er war deutlich schlanker, machte einen weniger stämmigen Eindruck und hatte schon früh das fahlweiße Haar seiner Mutter. Außerdem trug er nie Rüstungen aus Metall, da sie ihn seiner Meinung nach viel zu sehr in seiner Bewegungsfreiheit einschränkten. Stattdessen setzte er nur auf Stoffkleidung, die an wichtigen Stellen mit Lederpartien verstärkt war. Sein Ziel war es einem Feind gar nicht erst die Möglichkeit zu geben einen direkten Treffer zu landen, sondern mit Wendigkeit und Agilität zu trumpfen.

Diese Fremdheit und Andersartigkeit machten ihn offenbar aber auch interessant für eine junge, hübsche Zwergenfrau namens Fjóla, mit der er schon bald anbandelte und sie sehr, sehr lieben lernte. Sie war genau wie er, der Natur zugeneigt und fand wenig Gefallen an den dunklen Gängen in der Tiefe der Berge oder den Edelsteinen in den Minen.
Wenn die Zeit es erlaubte, war er mit ihr oft tagelang auf Wanderschaft, auch außerhalb der Eisenberge. Sie orientierten sich dabei meist am Rotwasser (oder Carnen, wie der Fluss von manchen genannt wurde) und schafften es an manchen Tagen sogar bis zur Flussmündung des Celduin, der sich von Esgaroth, der Seestadt, und dem Einsamen Berge durch das Land schlängelte.
Nie jedoch kamen sie bis an das Meer von Rhûn. Hier war die Gefahr dann doch zu groß, zu zweit in die Fänge der Rhunmenschen zu geraten, die den Zwergen bekanntlich eher feindlich gesinnt waren. Natürlich kam es auch am Rotwasser das ein oder andere Mal zu brenzligen Situationen, jedoch wussten Aivari und Fjóla sich stets im letzten Moment zu verstecken oder heckten andere Möglichkeiten aus die Rhunlinge zu umgehen.

Gleichzeitig stieg Aivari durch sein Talent im Zweikampf auch in den Reihen der Zwergentruppen immer weiter auf und schaffte es eines Tages sogar in eine der angesehensten Elitegarden unter den Zwergen. Die „Baruk Khazâd“, die Zwergenäxte – angelehnt an den unter Zwergen beliebten Schlachtruf – waren etwa ein Dutzend der besten Krieger des Reiches und sorgten sowohl unter den Orks im Norden als auch den Rhunmenschen im Süden für Angst und Schrecken. Die verschiedensten Wesenstypen schafften den Sprung in die „Baruk Khazâd“ sodass Unterschiede in der Lebensart hier kaum eine Rolle spielten, wenngleich Aivari selbst unter seinen Brüdern hier noch ein exotisches Beispiel war. Dennoch zählte nur der Kampfeswille und vor allem die Fähigkeiten im Kampf. Zusammen mit seinen Gardebrüdern, mit denen er sich zum ersten Mal auch eng befreundete, wurden ihre Namen schon bald zu Sinnbildern für Ehre und Ruhmestaten unter den Zwergen der Eisenberge. Zu dieser Zeit kam Aivari auch in den Besitz seines Schwertes das er in den Ered Mithrin auf einem ihrer Streifzüge zusammen mit den „Baruk Khazad“ in einem uralten Schatzlager von einem vor Urzeiten dort ansässigen Volk fand. Er taufte es in der Zwergensprache „Azanul“, was so viel wie Schatten bedeutete. Er wählte den Namen aufgrund der schwarzen Färbung der Waffe – und weil er vor hatte diese außergewöhnliche Waffe wie seinen Schatten stets an seiner Seite zu tragen.

Nur wenig später drang ein unerwarteter Hilferuf zu den Zwergen der Eisenberge. Seinen Ursprung fand er im umkämpften Reich am Einsamen Berg. Thorin Eichenschild, der mit einer kleinen Schar Zwerge dorthin gekommen war, um dem fürchterlichen Drachen Smaug endlich das verschollene Zwergenreich abzuringen, sah sich nach dem Tode des Drachen durch einen Bogenschützen aus Seestadt nun den Elben des Waldlandreiches und den Menschen aus Seestadt entgegengesetzt. Ohne zu Zögern stellte König Dain II. Eisenfuß einen Großteil der zwergischen Streitkräfte der Eisenberge zusammen, um ihren Vettern am Einsamen Berg zu Hilfe zu eilen. Natürlich waren auch die „Baruk Khazad“ ein Teil dieses Truppenverbandes.
Nun fragte sich Aivari naturgemäß, wie es dazu hatte kommen können, dass Thorin sich  Menschen und Elben als Feind gegenübersah, doch wenn zwergische Brüder irgendwo in Mittelerde um Hilfe baten, dann spielte es keine Rolle warum sie dies taten. Jeder Zwerg wäre ihnen zu Hilfe geeilt und so brach eine Armee der Eisenberge schließlich das erste Mal in Aivaris Leben zum Erebor auf – es sollte jedoch nicht bei einem Mal bleiben.

Als die Streitkräfte unter Dain Eisenfuß eintrafen, stellte sich die Frage gar nicht mehr, warum Elben und Menschen eine Bedrohung für Thorins Leute gewesen waren, denn die Schlacht, die als „Schlacht der fünf Heere“ in die Geschichte eingehen würde, war bereits in vollem Gange, und Elben, Menschen, Zwerge und Adler standen letztlich doch vereint gegen die Mächte des Bösen, die in Form von Orks, Trollen und Wölfen vertreten waren.
Die Schlacht war verheerend, führte zuletzt aber doch zum Sieg der freien Völker. Dennoch waren die Verluste zahlreich, auch in den Reihen der Zwerge und selbst Thorin Eichenschild fiel den Orks zum Opfer. Auch einige Zwerge aus den Reihen der „Baruk Khazad“ ließen ihr Leben, enge Freunde Aivaris.
Aivari selbst hatte das Glück nur eine seiner prägendsten Erinnerungen mit in die Zukunft nehmen zu müssen. Nachdem der Einsame Berg zurückerobert war und die freien Völker im Angesicht des echten Bösen in der Schlacht Versöhnung gefunden hatten, halfen viele Zwerge einige Zeit beim Wiederaufbau des Königreichs unter dem Berge mit. Aivari freute sich besonders nach so vielen Jahren seit seiner Zeit in Seestadt endlich seinen Kindheitswunsch erfüllt zu sehen, dass der Erebor wieder bevölkert wird.

Schließlich kehrten aber auch die meisten der Zwerge aus den Eisenbergen wieder zurück in ihre Heimat, den Hallen im Osten. Dain II. Eisenfuß blieb nach dem Tode Thorin Eichenschilds jedoch als neuer König unter dem Berge am Erebor zurück und brachte in den Folgejahren das alte Zwergenreich wieder zu neuem Glanz.

Nur kurze Zeit nachdem Aivari wieder bei seiner geliebten Frau Fjóla in den Eisenbergen angekommen war, zeugte er auch ein Kind mit ihr. Aus diesem Grund entschlossen sie sich endlich dazu an der Oberfläche, genauer an den Südhängen der Eisenberge ein kleines, gegen eventuelle Übergriffe der Rhunmenschen leicht befestigtes Heim in einer Waldlichtung zu bauen und erwarteten freudig die Ankunft ihres kleinen Kindes in der Welt. Nun wollte das Schicksal dem armen Aivari und seiner Frau jedoch leider nicht beiden ermöglichen ihr Kind aufwachsen zu sehen. Die Geburt ihres Kindes brachte für Fjóla einige Komplikationen mit sich und auch die Gelehrten unter den Zwergen wussten ihr nicht wirklich zu helfen, sodass das Unabwendbare eintrat. So verstarb Fjóla am Tag der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes. Zumindest das Überleben des Neugeborenen konnte jedoch gesichert werden. Und obwohl Aivari zutiefst betroffen und schwer mitgenommen war, fand er Trost und Hoffnung im Angesicht seines neugeborenen Sohnes, dessen Antlitz viel von der Schönheit von Fjóla in sich barg.

Aivari liebte seinen Sohn mehr als alles, das es noch auf der Welt gab, denn er war ein Teil von ihm und eine ewige Erinnerung an Fjóla. Einen aufopferungsvolleren Vater hätte sich der kleine Junge wohl nicht wünschen können. Aivari taufte ihn auf den Namen Balvari, sich an die alte Zwergentradition haltend, bei der auch die Namen die Verwandtschaft zueinander widerspiegelten.
Viele Jahre vergingen und auch Balvari wurde ein glückliches Leben ermöglicht. Er kam sehr nach seinen Eltern, war ein echter Naturbursche und Aivari verbrachte viel Zeit mit ihm in den Wäldern um die Eisenberge oder badend und spielend am Rotwasser. Wann immer er Verpflichtungen mit den Baruk Khazad hatte kümmerte sich seine alte Mutter, Kaia, um den  Jungen, die ihm eine genauso liebevolle Mutter war, wie sie es einst bei Aivari selbst gewesen war. Als Balvari alt genug war, wurde auch er kulturgemäß ein Krieger und auch hier kam er ganz nach seinem Vater und war ein echtes Naturtalent im Umgang mit Waffen. Doch im Gegensatz zu Aivari war er auch ein ausgezeichneter Schmied und schuf schon bald widerstandsfähige und gleichzeitig glanzvolle Schwerter und Äxte, sowie vielfach verzierte Rüstungen und Geschmeide. Für seinen geliebten Vater erschuf Balvari zu dieser Zeit auch zwei kleine, mit zwergischen Runen verzierte Kriegsbeile, die er neben seinem Schwert in den Kampf tragen konnte. Aivari gab ihnen die Namen „Shathûr“ und „Kheled“. Shathûr bekam seinen Namen, weil es aus Eisen geschmiedet wurde, das reisende Schürfer aus dem Westen vom Gipfel „Bundushathûr“ in den Nebelgebirgen mitgebracht hatten, der auch Fanuidhol oder Wolkenkopf genannt wurde. Kheled, das zwergische Wort für „Spiegel“, hatte durch die lange Verarbeitung und Verzierung von Balvari eine so strahlende Oberfläche bekommen, dass es schon beinahe spiegelte.
Aivari hätte stolzer auf die vielen Talente seines Sohnes nicht sein können und obwohl er den Verlust von Fjóla oft betrauerte, war er umso glücklicher, dass sein Sohn zu einem solch unbeschwerten, lebensfrohen Manne herangewachsen war.

Etwa zu dieser Zeit tobte der Ringkrieg im Südwesten Mittelerdes und brachte den meisten nur Schmerz und Leid. Die Zwergenreiche blieben während des Ringkrieges weitestgehend von den Auseinandersetzungen verschont, obwohl sie natürlich das Möglichste taten, um die Freien Völker zu unterstützen. Die Rhunmenschen waren in größerer Zahl und organisierter als zuletzt an die Grenzen der Eisenberge gekommen und vom Erebor hörte man teils sogar von größeren Übergriffen, doch alles in allem blieb das Leben in den Eisenbergen recht beschaulich, auch wenn die Scharmützel mit den Ostlingen häufiger wurden.

Viele Zwerge zu dieser Zeit verlangte es im Laufe ihres Lebens jedoch nach mehr als dem einfachen Eisenschürfen und dem Rausch der Schlacht. So überkam es eines Tages auch fast alle von Aivaris Brüdern innerhalb der „Baruk Khazâd“. Sie gierten schon länger nach immer größeren Reichtümern, tiefer und tiefer in den Stollen der Eisenberge, die nicht viel mehr herzugeben hatten, als ihr namensgebendes Metall. Deshalb zog es sie schon bald noch weiter hinaus in die Berge im Norden, die das ganze Jahr von Schnee und Eis bedeckt waren und für den gesunden Verstand nichts als Tod und Leid versprachen. Zwar hatten einige ihrer frühen Ausflüge sie bereits hierher gebracht – immerhin hatte Aivari sein Schwert Azanul aus dieser Gegend – doch nie waren sie längerfristig zum Schürfen hier geblieben. Stets hatten sie Jagd auf Orks gemacht oder waren in ihrem jugendlichen Übermut hier um Abenteuer zu erleben.
Aivari, der den tiefen Stollen der Berge und dem Schürfen im Allgemeinen schon immer abgeneigt war, ließ sich daher zunehmend weniger auf die Ausflüge seiner Brüder ein und blieb stattdessen lieber in den Eisenbergen, orientierte sich bei seinen Reisen mehr in den Süden.

Seine Brüder der Baruk Khazad sah er kontinuierlich weniger und schon bald bekam er sie teilweise wochenlang nicht mehr zu Gesicht, wenn sie auf ihren Grabungen im weiten Norden waren. Als sie eines Tages nicht an dem Tag zurück in den Eisenbergen waren, den sie als Rückkehrtag geplant hatten, entschloss sich Aivari mit einer kleinen Gruppe, darunter auch sein mutiger Sohn, im Norden nach ihnen zu suchen. Er wusste ungefähr wo sie zu graben geplant hatten und schon bald fanden Sie die provisorische Mine an der sie monatelang gearbeitet hatten. Sie mussten einige Orkhorden zurückschlagen und tiefe Felsspalten und Eisbrocken umgehen, bis sie schließlich in einen der tiefsten Stollen vordrangen, den seine Brüder geschaffen hatten. Die Wände waren gesprenkelt mit Diamanten und Adern von seltenen Metallen, doch ganz am Ende wartete der Schrecken auf die kleine Truppe. Alle seine Brüder lagen im Kampf gefallen in Blutlachen auf dem kalten, teils vereisten Stollenboden. Sie waren auf ein Diamant- und Goldvorkommen gestoßen, das in seinem Ausmaß bisher keinem der anwesenden Zwerge je begegnet war. Die Gier hatte sie bei diesem Fund in einen Streit geführt, der sogleich in Handgreiflichkeiten und schließlich sogar Mord unter Brüdern geführt hatte. Hier, viele hundert Meter unter der Erdoberfläche hatten sie all ihre Prinzipien und Ideale über Bord geworfen und sich der unaufhaltsamen Gier hingegeben. Und Axt gegen das eigene Volk, ja die eigenen Brüder erhoben.

Aivari war entsetzt ob des Anblickes und fiel weinend auf die Knie. Da wurde einer der am Boden liegenden Zwerge plötzlich aufmerksam. Er war tödlich verletzt worden, hatte jedoch noch die Kraft für ein paar letzte Atemzüge. Ebenfalls bitter weinend entschuldigte er sich bei Aivari und bat um Vergebung. Er sprach von einem inneren Flüstern, der Beeinflussung von außen, sie seien zuletzt nur noch wie Marionetten eines Puppenspielers gewesen. Die sieben Zwergenringe, die Sauron ihren großen Anführern vor vielen Jahren als vergiftetes Geschenk überreicht hatte, hatten ihr gesamtes Volk verseucht und nur wenige konnten sich seinem Einfluss erwehren, selbst jetzt, da Sauron nicht im Besitz des Einen Ringes war.
Aivari glaubte seinem sterbenden Bruder und vergab ihm, obwohl sie beide natürlich nichts von Saurons Einfluss auf sie wussten.
Seinem Bruder das weitere Leid ersparend, gewährte er ihm den Gnadenstoß und gemeinsam beerdigten die anwesenden Zwerge alle Gefallenen mit sämtlichen Ehren, denn in Aules Hallen würden sie für ihre Taten Rechenschaft ablegen und für Gerechtigkeit würde gesorgt sein. In dieser Welt blieb den Verbliebenen nur noch ihre verstorbenen Brüder mit Respekt zu verabschieden.

Als Aivari, Balvari und der Rest der Gruppe schließlich in die Eisenberge zurückkehrten, musste Aivari den nächsten Schicksalsschlag hinnehmen. Das gemeinsame Heim an den Südhänden der Berge, das er noch mit Fjóla zusammen in mühevoller Arbeit und mit Liebe errichtet hatte, war während ihrer Abwesenheit von einer Gruppe Rhunmenschen geplündert und verwüstet worden. Das einzige das noch übrig war, war die verbrannte Asche und die Leichname der wenigen Zwerge, die den Angriff sahen, und trotz Aussichtslosigkeit zur Verteidigung anrückten.
Da der Winter einbrach und Aivari und Balvari nach all dem Unheil eine Ruhepause brauchten, lebten sie eine Zeit lang bei Kaia mit den anderen Zwergen in den großen Bogengängen innerhalb der Berge.

Zu Beginn des letzten Jahres des Ringkrieges schied dann aber auch Aivaris Mutter dahin. Sie war bereits sehr alt für eine Zwergin gewesen und dementsprechend ruhig konnte sie in Aules Obhut treten, doch es war in dieser Welt nichtsdestotrotz ein herber Verlust für Aivari und seinen Sohn und die Trauer saß tief.

Das selige Leben in den Eisenbergen nahm jedoch erst ein jähes Ende als der Ringkrieg am Schwarzen Tor zu einem vorzeitigen Schluss kam, indem Sauron den Einen Ring wieder für sich gewinnen konnte und die Allianz der Freien Völker vernichtend geschlagen wurde.

Die Nachricht verbreitete sich rasch auch bis in die Eisenberge und es brach Unmut unter den Zwergen aus. Manche mögen sogar von Angst gesprochen haben, doch kein Zwerg hätte das jemals zugegeben. Die Zukunft war ungewisser als je zuvor und man rüstete nun wirklich jeden zum Krieg. Obwohl die Scharmützel mit den Ostlingen noch häufiger wurden und auch die Orks im Norden an Eifer und Zielstrebigkeit gewonnen hatten, dauerte es eineinhalb Jahre bis die Auswirkungen des verlorenen Ringkrieges ganz und gar auch in den Eisenbergen angekommen waren.
Das war nämlich der Zeitpunkt des Hilferufes vom Einsamen Berge. Ein mächtiger, wieder erstarkter Ringgeist hatte eine große Armee von Ostlingen unter sich vereint und die Stadt Thal in Windeseile erobert. Die Verteidiger hatten sich nach Norden zum Erebor zurückziehen können. Der alte Erebor und das Zwergenreich, das er beherbergte, waren nun das Ziel des Ringgeistes und seiner Armee. Lange würde man sich der Übermacht nicht erwehren können, auch wenn der Erebor als unneinnehmbar galt. Die Entscheidung einen großen Trupp der Zwerge der Eisenberge als Unterstützung zu entsenden, fiel ohne eine Sekunde des Zögerns. Fast jeder kampffähige Mann wurde zu den Waffen gerufen – wenn er diese nicht sowieso schon besaß – und sehr bald brach eine Unterstützungsarmee in Richtung Westen zu den verzweifelten Verwandten auf. Einen großen Teil musste man jedoch auch zur Verteidigung der heimischen Hallen zurücklassen, schließlich waren die Gefechte mit den Orks und anderen Rhunmenschen weiterhin eine Bedrohung für die eigene Heimat.
Aivari und sein Sohn Balvari waren unter den Kriegern, die es nach Westen zog, und sie marschierten mit Stolz und Tapferkeit, um ihren Vettern Beistand zu leisten.

Bereits auf dem Weg gab es erste Scharmützel mit Spähern des Feindes, die von dem zwergischen Heer aus den Eisenbergen mit Leichtigkeit vernichtet werden konnten. So gelang es den Zwergen ohne größere Vorwarnung des Feindes die östlichen Ausläufer des Erebor zu erreichen und über die Geheimgänge in den Bergflanken konnte die Hauptarmee der Ostlinge umgangen werden, da man fürchtete durch die Übermacht des Feindes auf freier Fläche direkt aufgerieben zu werden. Stattdessen verstärtke man insgeheim die Verteidiger im Inneren. Die Unterstützung aus den Eisenbergen hatte sicherlich ihren Anteil daran, dass die Verteidigung des Zwergenreiches im Einsamen Berge noch fast eineinhalb Jahre andauern sollte.

Aivari fand als Zwergenveteran und ehemaliges Mitglied der „Baruk Khazad“ schnell seinen Platz unter den Brüdern des Erebor und alle Unterschiede, die ihn sonst von seinem Volk distanziert hatten, schienen in diesen Zeiten der Not wie weggeblasen. Sie standen tapfer, Seite an Seite und verteidigten die Hallen ihrer Altvorderen. Auf lange Sicht war der Widerstand jedoch zwecklos, denn in anderen Teilen Mittelerdes sorgte Sauron ebenfalls für Krieg und Zerstörung, sodass keine weitere Hilfe von außen zu erwarten war. Trotz einiger geheimer Nacht und Nebelaktionen der Zwerge außerhalb des Berges, um Vorräte der Belagerer und Belagerungswaffen zu zerstören, schaffte es die vereinte Armee der Ostmenschen schließlich das Haupttor zu durchbrechen und die Kämpfe in den Berg zu tragen. Nach dem Fall des Tores überrannte die Armee des Ringgeistes die Verteidiungslinien und obwohl man dem Feind einige herbe Niederlagen auf dem unbekannten Terrain zufügen konnte, musste man sich letztlich angesichts verheerender Verluste in den eigenen Reihen geschlagen geben. An den Tagen nach der Zerstörung des Haupttores verloren die Zwerge Mittelerdes viele ihrer tapfersten Krieger in den tiefen Gängen und Hallen des Erebor. Aivaris Sohn Balvari hatte seit der Ankunft am Erebor tapfer an seiner Seite gekämpft und zwischen den Gefechten Tag und Nacht in den Schmieden mitgeholfen die Versorgung der Verteidiger zu gewährleisten. Als die Ostlinge schließlich in den Erebor eindrangen befand sich Balvari gerade in eben diesen Schmieden. Aivari war an einem der Verteidigungsposten positioniert gewesen, der sich in den oberen Ebenen nur unweit des Tores befand. Seine Einheit wurde als eine der ersten überrannt und musste sich schnell in die tieferen Ebenen zurückziehen. Hier wurde er ein letztes Mal mit seinem Sohn vereint und gemeinsam mit vielen anderen Verteidigern, darunter auch Menschen und Elben, verteidigten sie die Schmieden noch einige Stunden gegen die unaufhaltsame Feindesmacht. Als alle Hoffnung verloren schien und sie sich damit abgefunden hatten hier zu sterben, entschloss sich Balvari dazu die Front des anstürmenden Feindes über einen Treppenaufstieg zu umgehen und die Halterung einiger der großen Schmelztiegel, die in mehreren Fuß Höhe über den Gussformen angebracht waren, zu durchschlagen, sodass sich das tausende Grad heiße Eisengemisch auf die Horden des Feindes ergoss. Kurzzeitig abgeschnitten von ihren Verbündeten konnte der Teil der Frontlinie des Feindes, der dem tödlichen Gemisch noch hatte entgehen können, von den verbliebenen Verteidigern vernichtet werden. Man hatte nun genug Zeit gewonnen die wertvollsten der Schmiedestücke, die sich noch hier befanden, einzusammeln und über einen der unzähligen Geheimgänge rückwärtig aus den Schmieden zu fliehen.

Balvari, der sich gerade wieder hinunter zu den anderen Verteidigern begeben wollte, wurde in diesem Moment von einem Pfeil aus den hinteren Reihen des Feindes getroffen und stürzte auf dem Treppengang über den Schmelzformen.
Aivari sah seinen gestürzten Sohn und begab sich verzweifelt über den selben Treppenaufstieg, den auch sein Sohn benutzt hatte, auf den Steg zu den Schmelztiegeln. Bevor er seinen Sohn erreichen konnte, brach der Steg jedoch im Getose zusammen, geschwächt durch einige der umgestürzten Schmelztiegel. Balvari stürzte dabei in die Horden der weiter anrückenden Ostlinge, die sich ihren Weg über das langsam erkaltende Eisengemisch bahnten, und kam in ihren Reihen zu Tode.
Aivari stürzte beim Zusammenbruch des Steges in die entgegensetzte Richtung und kam unweit der anderen Verteidiger wieder zu sich. Vor ihm baute sich erneut eine Front des Feindes auf und stürmte auf ihn zu. Von seiner liegenden Position aus konnte er zwischen den Beinen der nahenden Angreifer und etlichen anderen gefallenen Verteidigern den Leichnam seines Sohnes sehen. Für Aivari endete an dieser Stelle seine Erinnerung an den Fall des Erebor. Er verfiel in einen Schockzustand und blieb wie paralysiert auf dem Boden liegen, den Blick von seinem gefallenen Sohn nicht abwenden könnend. Die anderen Verteidiger erkannten die Situation jedoch und handelten schnell. Zwei andere Zwerge packten Aivari und trugen ihn in Begleitung vieler der anderen Zwerge, Menschen und Elben hinaus durch die geheimen Gänge an die Oberfläche. Aivari wehrte sich dabei nicht – zu sehr kam ihm das alles wie der fürchterlichste Traum vor, den er je hatte erleben müssen – zu sehr wünschte er sich das all das endlich endete und er gleich in seinem kleinen Häuschen in den Eisenbergen aufwachen würde, von Fjóla wachgeküsst, der kleine stets lachende Balvari um ihn herum spielend.

Doch sein nächster wacher Moment war nicht im weichen Bett in den Armen seiner Frau, sondern auf einem kalten, unbequemen Laken etwas nordwestlich des Erebor. Um ihn herum herrschte Bedrückung und Trauer, Verzweiflung und Machtlosigkeit. Zwerge, Menschen und Elben befanden sich hier versteckt in einer Lichtung eines kleinen Wäldchens und versuchten irgendwie zu verarbeiten, was passiert war. Selbst Thorin den Dritten erkannte Aivari aus seiner unendlichen Müdigkeit erwachend, und auch er, der König unter dem Berge, der nun kein König mehr war, wirkte desillusioniert und niedergeschlagen. Lange hatte Aivari jedoch nicht Zeit sich zu orientieren und zu sich zu finden. Wenige Minuten später befahl man schnellstens weiter zu ziehen. Der Feind konnte jederzeit durch die Geheimgänge in den Flanken des Berges nachrücken und die Verfolgung der Flüchtigen aufnehmen. Dabei schnappte Aivari auch das ein oder andere Gerücht auf, dass es viele Zwerge auch nach Osten geschafft hatten zu fliehen und unter der Führung Glóins und Bofurs in die Eisenberge flüchten wollten.

Dabei traf es Aivari wie der Blitz und die Erinnerung an seinen Sohn durchbohrte sein Herz wie ein Speer. Inmitten der anderen Überlebenden brach er in Tränen aus und weinte bitterlich über den Verlust seines Sohnes, aber auch über das Leid, das sein Volk ertragen musste und über die vielen anderen Verluste, die er mit ansehen musste. Am meisten quälte ihn, dass er den Leichnam seines Sohnes so hatte zurücklassen müssen, dass er unfähig gewesen war ihn zu retten.

Die Gefühle und die Machtlosigkeit, die sich angestaut hatten, brachen aus ihm heraus, doch seine zwergischen Brüder und die anderen Umstehenden, die mit ähnlicher Verzweiflung zu kämpfen hatten, kümmerten sich um ihn und halfen ihm auf die Beine. Ein jeder hier hatte in den letzten Stunden, Tagen oder Jahren geliebte Personen verloren und nun galt es zusammenzustehen und nicht aufzugeben - gerade im Andenken an die Tapferkeit und den Heldenmut der Gefallenen. Dennoch folgten weitere Tage des Schreckens und der Verarbeitung der Erlebnisse, als die doch recht große Gruppe um Thorin III. durch das Waldlandreich nach Lothlórien floh.

Selbst die Schönheit des Elbenreiches von Galadriel konnte Aivaris Seele zu dieser Zeit nicht heilen oder zur Ruhe bringen, obwohl sie ihn sicherlich davon abhielt sich vollends der Verzweiflung hinzugeben. Er wollte weg von alledem, mit neuer Kraft aufbrechen, den Krieg und die Zerstörung hinter sich lassen und die Wunden auf seiner Seele gesunden lassen. Er wollte das Gute in Mittelerde finden und sich mit ihm umgeben. Er glaubte zwar fest daran, dass er eines fernen Tages in Aules Hallen seinen Sohn und seine Frau und alle geliebten Verstorbenen wiedersehen würde, doch jetzt galt es die Zeit, die ihm geschenkt wurde, sinnvoll zu nutzen und das Positive wieder in sein Leben zu lassen. Dennoch hatte er erst einmal kein eindeutiges Ziel vor Augen. Er plante nach Westen zu ziehen, zurück in die Blauen Berge, seine ursprüngliche Heimat und dort in Nachbarschaft mit den Elben von Lindon Frieden zu finden.

Eine Sache lag ihm jedoch noch auf dem Herzen. Schon lange hatte er diese eine Sache mit sich herumgetragen, doch aus Liebe zu seiner Mutter, später seiner Frau und dann seinem Sohn davon abgelassen. Das Schicksal seines Vaters, des letzten engen Verwandten, den er in Mittelerde hatte – so glaubte er.
Das letzte Mal, dass er Narvari gesehen hatte, war vor unzähligen Jahren gewesen, als junger Zwerg an der Westpforte von Khazad-Dûm. Damit war es besiegelt. Auf dem Weg in die Blauen Berge würde er sich der großen Gefahr aussetzen, Khazad-Dûm zu durchqueren, um den Verbleib seines Vaters zu klären und damit das letzte große Puzzlestück seines Lebens zu finden, um den Osten Mittelerdes endgültig hinter sich lassen zu können.
Die anderen Zwerge, die ihn auf den Weg nach Lothlórien begleitet hatten, hießen ihn einen Narren auch nur in die Nähe des orkverseuchten Morias zu gehen. Wo Bálin gescheitert war, werde auch er scheitern, sagten sie. Er solle Vernunft annehmen und mit ihnen für die Zukunft ihres Volkes in Mittelerde kämpfen. Sie sinnten auf Rache an Sauron und seinen Dienern.

Doch Aivari ließ sich nicht beirren. Seine Entscheidung stand fest und er machte sich schließlich nur wenige Tage nachdem der Blaue Zauberer Pallando in Lothlórien erschienen war, um vor Sarumans Angriff auf das Elbenreich zu warnen, nach Westen in Richtung Moria auf. Unwissend, dass Saruman auch das alte Zwergenreich besetzt hielt.
Da Sarumans Angriff auf Lórien nur wenige Wochen später bereits erfolgte, fiel Aivari den aus Moria anrückenden Streitkräften auf seinem Weg beinahe in die Hände, konnte ihnen jedoch gerade so entgehen und sich versteckt halten, als er die bewaffneten Horden aus Moria strömen sah.
Düsternis hatte die Lande zu dieser Zeit überschattet und Aivari hoffte, dass seine zwergischen Brüder und alle anderen Verbündeten das Waldreich gegen eine solche Übermacht überhaupt verteidigen konnten.

Für ihn eröffnete sich nun jedoch die einmalige Chance das verlassene Khazad-Dûm zu erforschen. Natürlich wimmelte es immer noch von Orks, doch Saruman hatte die wichtigsten Gänge und Höhlensysteme einigermaßen befriedet und nicht unüberwindbar viele seiner Streitkräfte zurückgelassen. Mit etwas Vorsicht konnte man sich also zu dieser Zeit deutlich weiträumiger und vor allem sicherer in der Zwergenbinge fortbewegen, als noch vor einigen Jahren.
Trotzdem kam Aivari in den dunklen Gängen der unterirdischen Höhlen mehrmals fast zu Tode, manchmal durch plötzliche Steinschläge, bisweilen auch durch kleinere Scharmützel mit einheimischen Orks, die er jedoch jedes Mal für sich entschied. Die Orks hier stießen selten auf ausgebildete Zwergenkrieger, sondern schlugen sich meistens gegenseitig die Köpfe ein, und hatten ihm daher meist wenig entgegenzusetzen, außer ihre Ortskenntnis und ihre an die Dunkelheit angepassten Augen. Glücklicherweise hatte man Aivaris Schwert Azanul aus den Schmieden des Erebor retten können und auch die beiden verzierten Kriegsbeile, die sein Sohn ihm geschmiedet hatte, befanden sich wieder an seinem Gürtel an ihrem angestammten Platz.

Aivari versuchte jedoch stets sich bedeckt zu halten und direkten Konfrontationen mit Orks und anderen Störenfrieden aus dem Weg zu gehen. Unzählige uralte Hallen bekam er zu Gesicht. Höhlen und Bogengänge, die höchstens einige wenige Zwerge in den letzten tausend Jahren betreten hatten, mitunter vielleicht sogar das erste Mal wieder Fuß in sie gesetzt wurde. Doch Anzeichen seines Vaters fand er nicht. Einige weitere Monate der Entbehrung und des Verbergens folgten und Aivari wurde fast schon zu einem Teil von Moria. Wo die Orks ihn zu Gesicht bekamen, sprach man vom Schrecken in den Schatten, einem uralten Fluch, einem Geist eines alten Zwergengenerals, manchmal sogar dem auferstandenen Durin selbst.
Aivari prägte sich Höhlensysteme ein, schlug mal hier mal dort sein Nachtlager auf, war aber stets auf dem Sprung, rastete niemals zu lange und erforschte so Stück für Stück auch die tieferen Ebenen und Höhlen Zwergenheims.
Eines Tages, Aivari dachte inzwischen laut darüber nach sein Vorhaben vollständig abzubrechen, stieß er in den tiefsten Tiefen des alten Zwergenreiches auf eine der unzähligen alten Minen, nicht weit entfernt von der Stelle, an dem einst der Balrog des Ersten Zeitalters erweckt wurde, Durins Fluch.
Hier fand er Spuren, die noch nicht sehr alt sein konnten, zumindest nicht annähernd so alt wie das meiste, das es hier sonst zu finden gab. Eine alte Feuerstelle, Kochuntensilien, sogar an den Wänden abgelegte Waffen und abgebrannte Fackeln. Schließlich sogar sporadische Schlafplätze und dort auch Rucksäcke und Notizen.

Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hatte Aivari eines der Lager gefunden, das die Gruppe um seinen Vater vor fast 100 Jahren hier aufgebaut und regelmäßig wieder aufgesucht hatte. Er konnte kaum glauben, dass sie es bis hierher geschafft hatten. Sie hatten offenbar einen geheimen Gang von den Minen an die fruchtbare Oberfläche gefunden und so überleben können. Dennoch zeigten ihre Notizen, dass sie selbst nach vielen Jahrzehnten keine größeren Reichtümer hatten finden können. Die Adern waren von den ersten Zwergen vor vielen hundert Jahren bereits erschöpft worden. Mit unglaublichem Eifer hatten sie mit ihren Schürfwerkzeugen den Berg geprägt und schließlich den Balrog erweckt, der viele der antiken Minenschächte auch unwiederbringlich zum Einsturz gebracht hatte. In den Notizen fand Aivari jedoch auch den Grund dafür, warum er seinen Vater und seine Begleiter hier nicht antraf. Sie hatten offenbar schon seit längerem mit Auseinandersetzungen mit immer mehr und stärker werdenden Orkverbänden zu kämpfen gehabt. Ohne eine  wirkliche Auflösung dieses Problems brachen die Notizen schließlich ab, datiert auf den März des vergangenen Jahres. Zuvor hatte es fast tägliche Notizen über den Fortschritt ihrer Schürfarbeiten nach Reichtümern gegeben. Aivari durchstöberte einige Tage hier unten in den Stollen die unzähligen Notizbücher der Gruppe und stieß dabei auf die düstersten Beschreibungen. Die Situation war wohl weit schlimmer gewesen, als er es sich hatte ausmalen können. Einige Notizen zeigten auf, dass es häufig Ärger unter der Gruppe aus sechs Zwergen gab. Die Gier stieg ihnen zu Kopf, jeder noch so kleine Fund weckte Neid und Missgunst aufeinander. Der traurige Höhepunkt war ein Tag vor vielen Jahren, an dem einer der Begleiter seines Vaters gemeinschaftlich erschlagen wurde, nachdem man ihm mangelnde Loyalität nachsagte und ihn beschuldigte gefundene Schätze zu horten.

Aivari, der ähnliche Geschichten ja bereits von seinen Brüdern der „Baruk Khazad“ kannte, war nichtsdestotrotz bestürzt und erneut bestärkt darin, dass die Gier nach Reichtümern sein Volk scheinbar für immer vergiftet hatte.
Die letzten und aktuellsten Notizen, die er nach langer Suche fand, beschrieben nur einen der vielen Tage, an denen die Gruppe zur Nahrungsbeschaffung an die Oberfläche reiste. Hier endete jedoch die Dokumentation ihrer Unternehmung abrupt und trotz intensiver Suche konnte Aivari keine weiteren Hinweise finden.
Der geheime Stollen an die Oberfläche war jedoch nicht zu übersehen. Offenbar hatte man es nicht für nötig gehalten den Eingang zu verstecken, entweder weil man davon ausging, dass die Minen in diesen Tiefen ohnehin nie gefunden werden würden oder schlichtweg weil die Gruppe nie zurückkehrte, um den Eingang zu verbergen.

Aivari hatte in Khazad-Dûm nun gefunden, was er gesucht hatte - zumindest einen Hinweis auf den Verbleib seines letzten Angehörigen. Die logische Schlussfolgerung war nun dem Weg zu folgen. Der Gang aus den Tiefen war beschwerlich, oft kaum hoch genug, dass er aufrecht hindurchpasste, und dass mehrere Tage lang. Die Luft war stickig und oft musste Aivari mit Schwindel kämpfen. Nach scheinbar unendlich vielen quälenden Stunden, hatte er es zuletzt an die Oberfläche geschafft. Das strahlende Licht war nach den vielen Monaten im Halbdunkel Morias zunächst kaum auszuhalten, doch die Schönheit des Ortes an dem er sich nun befand, entschädigte für viele der Strapazen in der letzten Zeit. Aivari liebte die Natur, viel mehr als er die Stollen und Edelsteine in den Tiefen der Erde je geliebt hatte und beim Anblick des freien Himmels, der Sonne und der Bäume und Pflanzen schwor er sich an diesem Tage niemals wieder einen Stollen oder eine Mine zu betreten. Er empfand auch keine Verpflichtung mehr dazu gegenüber seinem Volke, das mehr als einmal bewiesen hatte, dass die Gier und der Neid, die in den Minen vorherrschten, nur zu Unheil führten.

Der geheime Gang hatte nun an einen See geführt, von dem Aivari in unzähligen Erzählungen bereits gehört hatte. Etwas versteckt führte der Weg aus dem Stollen hinter einem großen Stein hervor und eröffnete den Blick auf den legendären Spiegelsee im äußersten Westen des Schattenbachtals, östlich von Moria, unweit des Großen Tores, das vor einigen Jahrzehnten zerstört worden war.
Hier hatte sich die Gruppe um Aivaris Vater wohl stets versorgt. In den Notizen hatte Aivari ebenfalls Hinweise darauf gefunden, dass sie seltener auch mit den Beorningern, die im Osten von hier lebten, gehandelt hatten und Speisen gegen einige ihrer Funde eintauschten. Das an den See anschließende Schattenbachtal bot aber auch von sich aus genügend Vegetation, um zu überleben.
Doch auch hier fehlte jede Spur der Zwerge. Erst nach einer längeren Suche konnte Aivari Hinweise auf kämpferische Auseinandersetzungen finden - Brandspuren, Pfeilschäfte, zerborstene Holzteile. Doch die konnten schon viel älter sein. Das Schattenbachtal war aufgrund seiner geographischen Lage schon immer Austragungsort von Auseinandersetzungen zwischen Orks und Zwergen, Beorningern oder den Elben gewesen.
Seit Saruman die Zwergenbinge besetzt hielt, passierten hier zudem sicherlich in sehr regelmäßigen Abständen Orkverbände die Region.
Trotzdem zog es Aivari, nachdem er in unmittelbarer Nähe des Stollenausgangs keine eindeutigen Hinweise fand, tiefer hinab ins Tal und hier griff er einige vielversprechendere Spuren auf. Neben verblassten Ork-Fußspuren fand er im Schlamm halb eingesunkene Insignien, die eindeutig zwergischen Ursprungs waren. Wind und Wetter hatten sie bereits verwittern lassen, doch Aivari gab die Hoffnung nicht auf, die ihn schließlich bis an die Ausläufer der Ebene des Celebrant führte...
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--Cirdan--:
Ich bin begeistert! Ich kann es kaum anders sagen.
Ein wirklich unheimlich gut ausgearbeiteter Charakter mit einer interessanten Vergangenheit, die du wunderbar in deiner Hintergrundgeschichte erzählst.
Rechtschreibung, Aufbau, Inhalt usw. ist alles super, soweit ich das beurteilen kann. Ich freue mich schon sehr Aivari weiter durch Mittelerde zu verfolgen und hoffe (ich vermute du planst es), dass dein Zwerg nach Dol Guldur geht. Vielleicht kann er ja bis dahin den Spuren seines Vaters folgen xD

Ich bin  gespannt, ob es noch andere Feedbacks geben wird und wenn ja, wie diese ausfallen werden. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass jemand deinen Charakter nicht annehmen würde Eru. Eine wirklich tolle Leistung :)

Natürlich sind wir während des Lesens immer wieder einige Dinge ins Auge gesprungen.
Vor allem habe ich bestimmt fünf oder sechs Wörter dazugelernt, die ich vorher nicht kannte und die ich jetzt erstmal Nachschlagen müsste um zu prüfen, ob es die Wörter auch wirklich gibt [ugly]


--- Zitat ---Thorin Eichenschild, der mit einer kleinen Schar Zwerge dorthin gekommen war, um dem fürchterlichen Drachen Smaug endlich das verschollene Zwergenreich abzuringen, sah sich nach dem Tode des Drachen durch einen Bogenschützen aus Seestadt nun den Elben des Waldlandreiches, den Menschen aus Seestadt und einer schier endlosen Armee von Orks aus dem Nebelgebirge entgegengesetzt.
--- Ende Zitat ---
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sah sich Thorin den Orks erst in letzter Sekunde entgegengesetzt, als Dain und co. schon längst aus den Eisenbergen abgereist und am Erebor grade gegen die Elben kämpfen wollte.

Für dich endet der Ringkrieg wahrscheinlich mit der Schlacht am Schwarzen Tor, oder? Ich glaube, im RPG wird die ganze Zeit, die ganzen Kriege auch nachdem Sauron den Ring wieder erlangte, als Ringkrieg bezeichnet...
Kann da noch wer anders was zu sagen? Vielleicht irre ich mich auch ;)


--- Zitat ---Sie [die Zwerge unter Thorin III in Lorien] hatten Pläne ein neues Zwergenreich in Aglarond zu gründen, den Glitzernden Grotten unter Helms Klamm im Menschenreich Rohan.
--- Ende Zitat ---
In Lorien gab es noch keine Pläne der Zwerge in Aglarond eine neue Zuflucht zu errichten. Diese Pläne entstanden erst in Aldburg zur Zeit der großen Ratsversammlung.


--- Zitat ---Düsternis hatte die Lande zu dieser Zeit überschattet und Aivari hoffte, dass seine zwergischen Brüder und alle anderen Verbündeten das Waldreich sicher verlassen konnten.
--- Ende Zitat ---
Hätte Aivari nicht eher darauf hoffen sollen/müssen, dass die Zwerge und Elben gemeinsam das Elbenreich verteidigen können?


--- Zitat ---Das Schattenbachtal war aufgrund seiner geographischen Lage schon immer Austragungsort von Auseinandersetzungen zwischen Orks und Zwergen, Beorningern oder den Elben des Waldlandreiches gewesen.
--- Ende Zitat ---
Welche Elben sind für dich die Elben des "Waldlandreiches"? Scheint fast so, als würdest du damit auch die Elben Loriens meinen, oder? Das Waldlandreich ist ein feststehender Begriff für Thranduils/Orophers Elbenreich im Düsterwald ;)

Dein Lieblingswort ist übrigens "Scharmützel", was in keinster Weise schlimm ist, aber mir eben aufgefallen ist, da du es wirklich oft verwendest.

_
Ich muss dir leider noch sagen, dass Aivari erst im nächsten Jahr angenommen wird :P um Anderen noch die Chance zu geben Feedback zu schreiben ;)

Linwe:
Ich habe zwar kein Mitspracherecht, auch ist mein Char leider im Moment auf dem Fruedhof, dennoch will ich dir sagen, dass ich deinen Char und due Geschichte und alles toll finde, und das, obwohl ich Zwerge normalerweise hasse^^

Eru:
Zu viel des Lobes! Aber danke dir für deine Worte, Círdan. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, Aivari auszutüfteln.

Mich würde übrigens interessieren, welche Worte ich dir näher bringen durfte, die du noch nicht kanntest.

Deine Kritikpunkte habe ich soweit ausgebessert, bis auf die Sache mit dem Ringkrieg. Wusste nicht genau wo ich da etwas ändern soll. Zumal der Ringkrieg doch mit Verlust des Einen Ringes eigentlich trotzdem am Schwarzen Tor enden sollte oder nicht? Es geht dann halt in den nächsten Krieg über.

Von den Plänen der Zwerge für Aglarond weiß Aivari nun nichts mehr, da er sich ja schon vor der Ratsversammlung in Aldburg von ihnen trennt. Und die Elben des Waldlandreiches habe ich umbenannt bzw. das "Waldlandreich" rausgenommen. Außerdem hofft Aivari nun darauf, dass sie das Waldreich gegen Saruman verteidigen können und nicht bloß "es sicher verlassen können". ;)
Und einige Buchstabendreher und Formulierungen habe ich besonders im letzten Drittel der Hintergrundgeschichte dem Lesefluss zuliebe auch nochmal ausgebessert.

Ich werd euch übrigens kein Scharmützel (;)) bereiten, wenn es bis ins nächste Jahr dauert. Ich hab Zeit und bis zu meinem ersten Post wird wahrscheinlich auch noch etwas Zeit vergehen.

@Flöckle: Ich danke dir! Freut mich, dass ich dir das Zwergenvolk etwas näher bringen konnte. Obwohl Aivari ja gar kein so durchschnittlicher Zwerg ist :)

--Cirdan--:

--- Zitat ---Mich würde übrigens interessieren, welche Worte ich dir näher bringen durfte, die du noch nicht kanntest.
--- Ende Zitat ---
Konnte jetzt auf die Schnelle nur Zwei wiederfinden:
Agilität
anbandelte
Immer wieder interessant, welche Wörter ihr Südländer so benutzt [uglybunti]

Lass das mit "Ringkrieg" erstmal so wie es ist ;-)

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