Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Minas Tirith
Die Straßen von Minas Tirith
PumaYIY:
Karthull musterte die Personen um sich herum, viele die hier hinten Platz gefunden hatten waren eindeutig nicht numenorischer Abstammung. Trotzdem johlten und schrien sie vor Vergnügung als Herumor seine Rede über Verrat und den Feind an der Küste mit einer Anrede an die Numenor begann und auch als der dickliche Mann mit einem kurzen beinahe unspektakulären Ruck wie es aus Karthulls Perspektive schien zu Tode kam. Besonders als der Mann zu Tode kam.
Karthull hatte es sich so nicht vorgestellt. Ihm wurde klar, dass er nicht einmal ansatzweise geahnt hatte worauf er sich da eingelassen hatte. Das Schicksal war ihm nun deutlich vor Augen geführt worden, dass er erleiden sollte wenn seine Tarnung versagte. Betroffen hörte er die Rede an, auch Wut und Verzweifelung mischten sich in seine Gefühlswelt, doch ihm blieb nicht übrig als sie herunterzuschlucken. Da ist nichts... Nichts was ich gegen dieses Unrecht ausrichten kann. Gar nichts.
Auch Krohlon wollte wie die anderen Massen feiern, doch wurde er zuerst durch Karthulls seltsamen Blick bei dem Vorgang der Hinrichtung, dann aber durch das Klatschen abgehalten. Selbst ihm scheint es aufzufallen. , dachte Karthull: Vermutlich klatscht man selbst in Umbar bei einer Hinrichtung nicht. Dieses Miststück. Karthull blickte über die gesamte Länge des Platzes in die so unschuldig und braven Augen Eleas. Er hatte gesehen, dass sie damit angefangen hat wie wohl auch die restlichen Bewohner der gesamten Stadt.
Man sieht es ihr wohl nicht an aber sie steckt mit dem Bösen im Bunde! Ich fasse es nicht diese Hexe.
Dannach wurde Karhtull jedoch noch hellhöriger: "Der Verrat an Minas Tirith und an Gondor, war das letzte was Fürst Imrahil zustande gebracht hat."
Das ist das Ende, ich muss zurück und berichten, dass nun auch Minas Tirith voll hinter dem Kampf der Korsaren mit den wenigen freien Flecken der Provinzen Gondors steht.
Doch sein Gedankengang wurde unterbrochen, denn er hörte Tumulte. Unweit von den beiden hatte Karthull plötzlich einen Stein weiter nach vorne fliegen sehen, der einen Korsaren am Kopf getroffen hatte.
"Was ist da los?", flüsterte Krohlon der etwas von Karthulls Nachdenklichkeit übernommen hatte.
"Ich seh es nicht so recht. Doch... dort der Kosar er hat dem Ork neben ihm ins Gesicht gespuckt." Es kam zu einem Handgemenge.
"Das ist doch nicht zu fassen."
Die Rauferei ging nur kurz gut und als die fünf Wachen den Streit beendeten und nach dem Grund fragten waren bereits zehn Orks und zwölf Korsaren hinein verwickelt.
"Offensichtlich, dass diese betrunkenen Orks das waren." , entfuhr es Krohlon.
Das glaub ich nicht, ich hab doch gesehen wie hier jemand... Karthull sah die Gestalt, die sich nun nahe von ihnen durch die Menschenmenge hinfortzustehlen gedachte, stand zügig auf und drückte sich durch die weiter nach vorne gaffenden Leute.
"Karthull! Wo willst du hin?", rief Krohlon ihm nach und er folgte Karthull.
Ein Griff dann hab... Karthull riss die fliehende Person herum und blickte für Bruchteile von Sekunden in ein reines Gesicht. Die Gestalt hatte einen dunklen Kaputzenumhang wie Karthull es von fern wandernden Waldläufern kannte, die er in seiner Kindheit getroffen hatte, da sie bei ihrer Ausbildung ein Jahr in der Wildniss der Provinzen allein zurechtkommen mussten. Doch zu Karthulls Verwunderung war es das Gesicht einer jungen Frau, dass er erblickte, zierliche Wangen und große blaue Augen.
Batz. Der schnelle Faustschlag in sein Gesicht kam unerwartet und ehe Karthull sich wieder zurechtfand war die Gesuchte untergetaucht. "Au!" , der kräftige Hieb der Frau auf seinen linken Wangenknochen schmerzte und Krohlons verblüfften Blick als der neben ihm stand konnte Karthull nur erwiedern.
"Wieso bist du weggerannt?", fragte Krohlon irritiert. Karthull hatte sich wieder gefasst und antwortete: "Ich dachte ich hätte vor dem Tumult einen Stein fliegen sehen und dann ist da wer weggerannt. Also hab ich gedacht nichts wie hinter..."
"Idiot." Karthull wusste nicht so recht was er mit Krohlons Beleidigung anfangen sollte und schaute ihn nun wieder verwirrt an. "Die Korsaren die uns ohnehin schon verprügeln wollen haben nachdem die Wache ihnen gedroht hat keine Unruhe im Volk zu verursachen auch gemerkt, dass kein Ork ihnen auf den Kopf geschlagen hat sondern, dass ein Stein von hinten geflogen ist." Während Krohlon erzählte was er aufgeschnappt hatte hörte er nicht auf mit Karthull in Richtung Westen also zum Tor das in den nächsthöheren Ring führte zu gehen. "Einer hat meinen Blick gesehen und dann wie du dich wie ein Irrer durch die Leute durchgedrängelt hast. Schau dich um. Der zweite Anführer der Horde, der wie du mir erzählt hast beim Kasernenhauptmann vergesprochen hat wir haben ihn Kapitän Krummnase genannt aber eigentlich heißt er Ruthorlan und..."
"Komm auf den Punkt was ist mit ihm?!" , bei den langen Abschweifungen und diesem ständigen geziehe an seiner Weste war Karthull ungeduldig geworden.
"Schau dich doch mal, um er und fünf von der Horde sind uns auf den Versen." Erst jetzt verstand Karthull die Eile und tatsächlich bei einem prüfenden Blick erkannte er, dass auch noch andere in ihre Richtung durch die Leute stolperten und nicht wie der Rest gebannt von den beruhigenden und drohenden Worten Herumors nach vorne schaute.
Thorondor the Eagle:
Stufe für Stufe verließ Elea das Podium. Mit ihrem Arm hatte sie sich bei Herumor eingehängt. Plötzlich riss er sie herum.
Inmitten der Menschenmenge sahen sie bereits, dass manche handgreiflich wurde. Ein Gemenge mitten drin war ausgebrochen. „Ergreift sie und sperrt sie ein!“, brüllte nun Herumor über den Platz und augenblicklich bewegten sich die Soldaten in den silber-schwarzen Rüstungen.
„Bevor sich alle gegenseitig umbringen, treibt sie auseinander und weißt sie zu Recht. Aufständische Pöbel können wir in unserer Stadt nicht brauchen. Lasst Schwerter sprechen, sollte es nötig sein“, befahl Herumor seinen Hauptmännern, die unterhalb des Podests standen.
Elea riss sich aus dem Griff Herumors los. Sie ging schleunigst weg von dem Platz. „Elea!“, hörte sie ihren Verlobten noch schreien, ehe sie in eine kleine verwinkelte Gasse einbog. Sei mied die Hauptstraße um den Soldaten nicht in die Arme zu laufen.
Ein fahler Lichtschein erfüllte nun den Weg zwischen den hohen Fassaden der Häuser. Die Frau begann auf dem stetig ansteigenden Pfad zu laufen, bis sie zu dem Tor in den nächsten Ring kam. Vorsichtig wagte einen Blick um die Ecke. Die Straße schien frei zu sein, doch dann hörte sie lautes Gejohle hinter sich. Sie blickte zurück und sah, wie sich zwei Männer im Laufschritt näherten. Erst als sie näher kamen, erkannte sie ihre beiden Leibwächter die sie vor einigen Tagen auf Schritt und Tritt verfolgt hatten.
Sie presste ihren Köper fest an die Mauer, sodass sie im Schatten des Hauses kaum zu sehen war. Sie hoffte inständige, dass sie sie nicht sehen und zu Herumor zurück brachten. Aber ihr Schritt wurde nicht langsamer, als sie durch das Tor verschwanden. Das Gejohle wurde lauter und Elea begriff, dass die beiden wohl ihre eigenen Probleme hatten, als sie eine Handvoll Korsaren sah die ihnen scheinbar auf den Versen war.
Elea wartete noch ein paar Minuten, vergewisserte sich, dass das Tor frei war und huschte schnell hindurch. Auf diese Weise dauerte es lange bis sie endlich die Spielmannsgasse erreicht hatte. Erschöpft lies sie sich vor Briannas Haustür niedergleiten.
…Hier wird er mich hoffentlich nicht finden. Hier hab ich meine Ruhe. Was hab ich nur getan da unten. Was werden die Menschen nur von mir denken? Das letzte was der Sterbende gehört hat war ein lauter Applaus. Ich bin grausam; grausam und kalt. Niemals kann ich das bei ihm wieder gut machen. Und was wenn jetzt jeden Tag eine Hinrichtung stattfindet? Was wenn Herumor Ioreth hängen lässt, oder noch viel schlimmer: Araloth? Er ist genauso ein Verräter wie es der Stadtrat war. Brianna wird mich hassen… sie hasst mich jetzt schon. Was mach ich hier eigentlich? Wo soll ich sonst hin?...
Elea begann schwer zu atmen. Sie zog die Knie so weit es ging an ihren Körper und kauerte sich versteckt in die Ecke vor Briannas Haustür. Sie wusste nicht worauf sie warten und schon gar nicht wie sie ihrer Freundin gegenüber treten sollte.
Elea zum Haus der Kurtisanen im dritten Ring
PumaYIY:
Das Tor zum zweiten Ring war von Karthull und Krohlon eilig durchschritten, doch es waren keine Wachen zu sehen. Seltsam. , stellt Karthull fest. Vermutlich sind die Wachen von hier auch zur Hinrichtung gegangen.
"Los weiter..." , mahnte ihn Krohlon zur Eile. Die Korsaren waren ihnen in einigem Abstand, aber dennoch ziemlich nahe gefolgt. Als Karthull und Krohlon zügig aber immernoch langsam genug um nicht aufzufallen durch das Felsentor gingen sah Krohlon wie die Korsaren die nun in der Nähe des Tores waren zu rennen begannen. Die beiden hätte stehen bleiben können und versuchen können, das Problem irgendwie mit Worten zu regeln, doch angesichts der bösen Blicke und wilden Flüche die beide sehen und hören konnten packte sie die Angst und auch sie rannten los.
Die rasannte Verfolgungsjagd hörte auch am Tor zum dritten Ring nicht auf, weil hier ebenfalls die Wachen fehlten, und Krohlon und Karthull blieb langsam die Puste weg, denn beide waren es nicht gewohnt längere Strecken als eine volle Schifflänge zu sprinten. Die anderen Korsaren schienen dagegen unnachgiebig gleich schnell zu bleiben.
"Wo sollen wir hin?" , keuchte Krohlon. "Wir könnten es bei der Kaserne versuchen, doch wenn wir es nicht schnell genug schaffen sitzen wir in einer Sackgasse!"
"Weiter nach oben..." , schnaufte Karthull. "Du kennst doch den dicken Pförtner der um die Tageszeit Schicht hat, bis der an der Tür ist haben die uns..." Beim Wort die schaute Karthull aus dem Lauf heraus überprüfend hinter sich. Höchstens zehn bis zwanzig Meter trennte sie noch von den Korsaren. Er sah ein Messer blitzen und der spielerisch-kampflustige Blick mit dem ein Kosar die bevorstehende Gewalt erwartete machte Karthull noch mehr Angst.
Das Tor in den vierten Ring war unmittelbar vor ihnen, doch da klappte Krohlon plötzlich zusammen und fiel aus hoher Geschwindigkeit hart auf den Boden.
"HAahhhh" , schrie Krohlon verzweifelt und Karthull wusste nicht ob er stehen bleiben oder weiterrennen sollte. Er schaute zum Tor, von dort aus schauten ein paar Wachen und sie begannen zu ihnen zu kommen. Geschafft! , dachte Karthull als er zu den Wachen schaute. Verdammt! , als er sich wieder umdrehte.
Ein Kosar hatte Krohlon sein Messer in den Oberschenkel geworfen und nun krümmte der sich auf dem Boden während die Korsaren immer näher kamen.
Ich muss was tun! Karthull drehte sich nun ganz zu den Korsaren und er war sich bewusst, dass er gegen sie kämpfen musste. Der kleinste unter den Korsaren und scheinbar auch der schnellste wollte den immernoch am Boden liegenden Krohlon mit seinem Messer attackieren. Karthull sah es und rannte ihm entgegen. Wie eine Säule muss ich standhaft sein und ihn umrammen! Er zog die Arme vor seine Brust und nur mit seinem Ellenbogen fixierte er den Korsaren.
Doch der Kosar führte sein Messer so geschickt, dass es Karthull wohl übel ergangen wäre, wäre er nicht gestolpert und dem Messerhieb des Korsaren so entkommen. Karthull war so schnell, dass er auf dem Boden rollend gegen die Beine des Korsaren prallte, der so das Gleichgewicht verlor und hinfiel. Die Wachen kamen immer näher und ihre eiserne Rüstung glänzte im Schein einiger Fackeln, gegen solch diese stattliche Obrigkeit waren die Korsaren unterlegen und das wussten sie auch. Zwei Tritte bekam Karthull noch in die Seite, bevor die Korsaren vor den herannahenden Wachen flohen.
"Stehen geblieben!" , rief die erhabene Stimme der Wache, die zuerst vor Ort war, doch die Korsaren hörten nicht auf den Befehl und verschwanden wieder in Richtung der niedrigereren Ringe.
"Danke." , brachte Karthull hervor. Ein wenig schwankend noch aber ansonsten weitgehend unversehrt stand er auf, die stüzende Hand der Wache nahm er nochmals dankend zur Hilfe. "Was ist vorgefallen?" , wollte die jüngere der beiden Wachen wissen, doch der ältere mahnte ihn und wies auf Krohlon, der sich immernoch auf dem Boden krümmte. "Bring ihn in das Heilhaus, dass noch nicht zu ist, wenn dort niemand ist verarzte ihn in unserer Unterkunft."
Der jüngere Wachmann leistete dem ohne ein weiteres Wort folge. "Nun zu dir. Ist alles in Ordnung, kannst du laufen oder musst du auch versorgt werden?"
"Ein paar Stellen schmerzen an meiner Brust, doch ich denke es wird schon wieder." , antwortete Karthull. "Gut dann komm mit zum Tor, dort kannst du mir hoffentlich berichten was vorgefallen ist."
Als sie ankamen und sich auf eine Bank im Torhaus setzten, nahm der Wächter seinen Helm ab und fragte Karthull: "Wie heißt du und was ist deine Beschäftigung hier in Minas Tirith?"
"Ich heiße Karthull und ich bin von Herumor zur Wache berufen worden, ein Auge auf seine Frau Elea zu werfen."
"Elea ist nicht seine Frau, noch sind sie nur verlobt." Etwas perplex und nicht wissend was er auf diesen Einwand antworten sollte stotterte Karthull verlegen, dass er das nicht gewusst habe. "Wie kommst du Kosar dazu eine Stelle bei der Wache zu haben?" , fragte der Wachhauptmann weiter. "Nun das hatte ich doch schon gesagt: Herr Herumor hat uns, den Krohlon den Verwundeten von eben und mich, für den Dienst als Wachen für seine Fr... Verlobte eingestellt."
"Ein sonderbarer Auftrag wenn ich bedenke, dass bis vor einiger Zeit die Beschützung von Ratsmitgliedern und ihren Familien nur von hohen Wachen wie ich es bin übernommen wurde und nun wird schon ein Kosar damit betraut, seltsame Zeiten sind das. Was war der Grund für den Konflikt mit deinen Kameraden? Ich hab doch erkannt, dass das auch Männer mit Korsarensitten waren!"
Was soll ich sagen? Wenn ich gestehe, dass sie nicht meine Kameraden sind, wird er fragen woher ich wirklich komme. Ich muss mir etwas Zeit verschaffen!
"Wer seit ihr, dass ihr das wissen wollt?"
"Euer Beschützer, aber verzeiht wenn ich vergas mich vorzustellen. Ich bin Beregond Hauptmann der Wache."
PumaYIY:
Das ist ... er! , Karthull war vom Zufall überwältigt und betrachtete Beregonds Gesicht erneut nur diesmal aufmerksamer und genauer. Karthull war unweigerlich zusammengezuckt als er den Namen gehört hatte, doch breitete sich nun ein zaghaftes Lächeln auf seinen Lippen aus.
"Was?! Wieso reagiert ihr so? Habt ihr meinen Namen schon einmal gehört?"
Jetzt muss es raus!
"Von der Stadt am Meere her,
weht der Wind der Flügel sehr,
des Schwanenherrs dem dieser Reim,
als Lösgeld für sein Kriegerheim."
Als Karthull mit dem Gedicht geendet hatte grinste er Beregond breit und fröhlich an.
"Ich bin im gehei..." Doch Karthull konnte nicht weiter reden denn Beregond war wutentbrannt aufgestanden und mit seiner Eisernen Faust holte er zum Schlag in Karthulls Gesicht aus. Drohend hielt er Karthull mit einer Hand am Kragen fest, die andere zur Faust geballt war bereit bei geringstem Zucken zuzuschlagen. Nahezu zornig und mit verzweifelten Augen schrie er Karthull an: "Sag nicht, ihr Plagen habt den letzten Hoffnungsschimmer der glimmenden Fackel der Freiheit ausgedrückt!" Karthull verstand nicht recht, doch war er bis ins Mark mit Angst erfüllt, denn diesem Mann traute er alles zu. "Sag nicht Dol Amroth ist verloren!" Jetzt leuchtete es Karthull ein. "Das ist ein Missverständnis!" , flüsterte Karthull schnell.
"Dann klärt mich auf!", erwiderte Beregond und ließ seine Faust sinken wie Karthull dachte. Also fuhr er fort: "Ich bin im Auftrag des Fürsten hier und ..." Beregond hatte seine Faust nicht ohne Grunde oder aus Vertrauen gesenkt, denn wie Karthull bedrängt feststellte hatte Beregond nach seinem Schwert am Grütel gegriffen. Karthull wagte nicht weiterzureden, doch als Beregond seine Worte zu verstehen begann erschlaffte er in der Bewegung. Beregonds Worte, "Beweise es!" nahm er ehe Karthull etwas sagen konnte selbst zurück indem er erkannte: "Das hast du ja schon."
Karthull atmete laut seinen angehaltenen Atem aus. "Junge, Junge, da hätte ich dich beinahe ... lassen wir das." Beregond blickte Karthull nun eindringlich an. "Der Fürst hätte keinen unauffälligeren schicken können, wahrlich das sieht ihm ähnlich. Selbst ich habe dich nicht erkannt." Karthull wusste nicht ob er das jetzt als Lob an sich oder dem Fürsten auffassen sollte und obwohl ihm überhaupt nicht dannach zumute war so kurz nach der Hinrichtung und allem was kurz davor passiert war begann er über diese glimpflich ausgegangene Situation zu schmunzeln. Auch Beregond konnte der Ironie des Geschehens ein kopfschüttelndes Lächeln abgewinnen. Doch dann besonnen sich beide und Karthull sagte: "Wir müssen reden."
"Sobald die Wachablösung eintrifft werde ich Zeit haben mit dir zu reden, die Pflicht geht vor."
"In Ordnung, ich glaube ich muss mich auch erst einmal sammlen." , sagte Karthull nun etwas nachdenklicher.
"Triff mich in zwei Stunden am zehnten Haus südlich vom Tor von dem dritten in den vierten Ring. Also im dritten Ring. Und kleide dich nicht anders als gewöhnlich, so bleibst du unerkannt." , den letzten Satz hatte Beregond in halbem Befehlston gesagt, für Karthull ein Zeichen, dass er sich wieder gefasst hatte.
"Und wenn die Korsaren wiederkommen?"
"Die Wachen sollten auch in den niederen Ringen wieder an ihren Plätzen sein, die Korsaren würden ein großes Risiko eingehen, dich auf offener Straße anzugreifen. Bis dann!"
"Bis dann..."
Mehrmals drehte sich Karthull zu seinem neuen Bekannten um, als er die nun schon von einigen Menschen vor allem Frauen belebte Straße hinabschritt.
Ich habe gefunden wen ich suchte. Endlich, was er wohl sagen wird und wann ich wieder aus Minas Tirith fortkomme? Oh nein bei all der Aufregung habe ich Krohlon vergessen, ich werde Beregond nach ihm fragen und ihn bald besuchen.
PumaYIY:
Karthull lief mit einer Menge Gedanken durch die Straße und nun schmerzte seine Seite doch ein wenig. Der Kosar hatte hart zugetreten. Er schlenderte ein wenig hierentlang ein wenig dortentlang und fand schließlich einen Laden, der bei der hereinbrechenden Nacht noch offen hatte. Es gab allerlei Dinge und er wurde direkt von einer jungen Frau begrüßt und nach seinen Wünschen gefragt. Zuerst suchte er sich etwas zu essen aus und als er sich im Verlauf eines Gesprächs mit der dunkelblonden Verkäuferin, mit kleinen blauen Augen und klarer Haut, an seine Seite fasste, weil er den Schmerz spürte, mutmaßte sie direkt eine Wunde und führte ihn zum üppigen Repertoire an Wundverbänden und Heilkräutern. Zuerst freute sich Karthull über dieserlei Aufmerksamkeiten, doch als sie ihn nach einer halben Stunde und vier weiteren gekauften Dingen, wie einem paar Socken und Seife, zum unweit entfernten Schafswolldeckenstand führte wurde er misstrauisch und überprüfte seinen Geldbeutel.
Was?! Knapp die Hälfte meines Geldes hab ich mir nehmen lasse?
"Und hier fühl mal wie weich das ist, das lohnt sich wirklich, wenn mal jemanden zu Besuch kommt." Beim Wort "Besuch" zwinkerte sie Karthull verführerisch zu.
Alles klar. Ich habe mich wohl umgarnen lassen nichts wie raus hier.
Es stimmte wohl, die neuen Socken waren warm, doch die Worte mit denen die Verkäuferin auf Karthulls antwortlosem Weg nach draußen die Waren links und rechts anpries waren heißer. Nun stand er eine Straße weiter, sein Magen knurrte nicht mehr und seine Wunde war versorgt, er hatte warme Socken, ein Stück Seife und kleine Funkelsteine die er Frauen schenken könnte die ihm gefielen in seiner Tasche, doch zum ruhigen Nachdenken war er nicht gekommen und ein Haufen Geld war verprasst. Die Straßen der Stadt waren eben zum Spazieren nicht das selbe wie die Wälder rund, um sein Heimatdorf. Also setzte er sich irgendwo auf eine Bank und versuchte klar durchzublicken.
Dieser Laden ist doch ein reines Bordell. Waren da nicht noch andere Mädchen mit andern Männern, ich wette da steckt ein Konzept hinter. Immer hat sie mir unverschähmt in die Augen geguckt, was konnte ich da anderes machen, oder wollte sie wirklich was von mir? Viele Männer scheint es ja in der Stadt nicht zu geben, vielleicht wollte sie wirklich...?
So ein Quatsch ich bin einfach nur drauf reingefallen, ich sollte nicht mehr darüber nachdenken!
Was soll ich Beregond denn bloß sagen, oder besser wie soll ich es ihm sagen? Hmmm... Am besten stelle ich zuerst die Fragen, die Fürst Imrahil mir aufgetragen hat zu fragen. Wie Beregond wohl reagieren wird? Ich werde es herausfinden müssen. Ach! Wo ist die Zeit geblieben ich muss ja los.
Eine ältere Frau die gerade an ihm vorbeigelaufen war schreckte auf und lief ein wenig schneller, als Karthull noch in Gedanken ruckartig aufgestanden war, um das an Zeit was er vertrödelt hatte wieder aufzuholen. Es war ihm ein wenig peinlich, denn es hatte so gewirkt als hätte er auf die Frau gewartet und wollte sie bedrohen, doch da sie so oder so schon außer Sichtweite war, war es nicht weiter dramatisch.
Die größeren Wege zumindest in den mittleren Ringen kannte Karthull nun schon gut, nur bei den Seitengassen fand er sich ab und zu nicht ganz so zurecht, doch seine Eile wäre nicht von Nöten gewesen, denn schließlich musste er noch eine halbe Stunde am zehnten Haus südlich des Tors vom dritten zum vierten Ring warten. Wieder und wieder hallte diese Treffpunktbeschreibung in Karthulls Kopf nach. Ein wenig hochtrabend klingt das, fasst als wäre ich auf einer Schatzsuche. Karthull lächelte ein wenig als er sich überlegte, dass die Informationen von Beregond wirklich wertvoll wie ein Schatz sein konnten oder wie tausend Menschenleben, wie "Largund Orop" sein Ausbilder in Dol Amroth es ausgedrückt hatte.
So unbelebt, wie Karthull diesen Teil der Stadt in Erinnerung hatte war er nicht, denn immer wieder liefen Menschen in kleinen Gruppen oder vereinzelt in Richtung Süden, seltener kamen welche von dort zurück. Die vielen Beobachter machten Karthull unruhig und er setzte sich in der Gasse zwischen dem neunten und zehnten Haus auf ein Fass und wartete. Einige der Personen erkannte Karthull wieder, doch er wusste nicht sie einzuordnen.
Hätte Karthull die Zeit irgendwie messen können hätte er Beregonds außerordentliche Pünktlichkeit festgestellt und auf Karthulls kecke Behauptung hin er sei zu spät antwortete er gelassen: "Lieber fünf Minuten zu spät, als drei Stunden zu früh." Karthull erkannte, die Tugendhaftigkeit und Weisheit Beregonds, der obwohl Karthull ihm unrecht getan hatte nicht auf seinem Recht beharrte.
"Nun zu wichtigeren Dingen. Es ist gut, dass du in der Gasse gewartet hast zum ruhigen Reden sollten wir dorthin zurückkehren." Karthull war als er Beregond gesehen hatte aufgestanden und auf ihn zugekommen, der hatte seine Rüstung abgelegt und doch sah man seine starke Statur, die er unter gewöhnlichen Kleidern wie sie viele in Minas Tirith trugen zu verstecken gedachte.
"Also:" , Beregond begann zu sprechen, als sie sich versichert hatten, dass niemand in Hörweite war. "Nun erläutere mir deinen Auftrag und Erkläre mir die Einzelheiten von Imrahils Wünschen. Nicht ohne Grund offenbart er einen Teil seiner Geheimnisse einem Fremden an."
Also erzählte Karthull, doch als sein Gegenüber immer nachhacken musste begann er schließlich die Geschichte mit seinem Aufbruch und dem Tod seines Vaters erneut und ausführlicher. Nun verstand Beregond Karthulls Motivation und seinen Antrieb für die Sache der Getreuen zu arbeiten. Zu den Aufträgen die der Fürst ihm gegeben hatte äußerte Beregond sich nicht, vielmehr deutete er Karthull an abzuwarten.
Während des langen Gesprächs beachteten sie die vorbeilaufenden Menschen nicht weiter, doch hätten sie das getan wären ihn viele dreier, vierer Gruppen und solche mit mehr oder weniger Menschen aufgefallen. Als Karthull geendet hatte und nun nocheinmal verzweifelt Beregonds Antwort erwartete, gebot der ihm zu schweigen. "Glaubst du ich könnte für eine ganze Stadt entscheiden oder für ein ganzes Volk? Ich bin kein Truchsess, sondern ein Hauptmann. Also hier zieh dir das über wir werden eine kleine Gesellschaft aufsuchen, in der du mehr erfährst." Und so führte Beregond Karthull, der nun seine kosarische Herkunft unter einem Kapuzenmantel verbergen konnte in die gleiche Richtung wie die anderen Grüppchen, hinein in ein altes Haus.
Karthull und Beregond in das Versteck der Getreuen des Königs
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