Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Nah-Harad und Harondor

Aín Sefra - In der Stadt

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Eandril:
Narissa hatte Qúsays Rede mit angehaltenem Atem gelauscht. Sklaven die Freiheit schenken, und offener Krieg gegen Suladân (sie weigerte sich, von dem Sultan als ihren Vater zu denken)... das war Zündstoff für ein großes Feuer, dass ganz Harad verschlingen mochte. Es war mehr als Narissa erwartet hätte, ein Aufruf zur Freiheit und Einigkeit im Kampf gegen Mordor, und dennoch war sie noch nicht vollends beruhigt. Ihr war nicht entgangen, dass Qúsay das Verhältnis seines Reiches zu Gondor mit keinem Wort direkt erwähnt hatte.
Kurz entschlossen drängte sie sich zwischen zwei vor ihr stehenden Männern hindurch, schob eine ältere Frau zur Seite und rief: "Malik Qúsay! Ich muss mit euch sprechen!" Narissa wusste nicht, was sie tat. Sie wusste nicht, was sie tun würde wenn sie vor Qúsay stand, und sie wusste nicht was sie tun würde, wenn er den Thron Gondors beanspruchte. Dennoch, es fühlte sich richtig an, zu handeln.
Sie erreichte den schützenden Kreis, den die Soldaten um die anwesenden Fürsten gebildet hatten, und zwei der Männer versperrten ihr den Weg mit gekreuzten Lanzen. "Zurück bleiben, Mädchen."
"Ich muss mit dem Malik sprechen", gab Narissa zurück, und blickte dem Wächter offen ins Gesicht, doch dieser schüttelte den Kopf. "Wir können niemanden einfach durchlassen." Narissas Hand verirrte sich an den Griff ihres Dolches, doch die riss sich zusammen und rief stattdessen wieder laut, die Blicke der umstehenden Leute nicht achtend: "Malik Qúsay!"
"Der Malik ist beschäftigt", sagte der zweite der Wächter. "Also zieh ab." Er wollte Narissa einen Stoß versetzen, doch die tauchte unter seiner Hand hindurch und rammte ihm das Knie in den Bauch. Trotz seines Kettenhemdes krümmte der Mann sich zusammen, doch im selben Moment wurden drei weitere Lanzen auf Narissa gerichtet.
"Was geht hier vor?", ertönte eine ernste Stimme hinter den Wachen. Es war Qúsay.
Der zusammenkrümmte Wächter richtete sich auf, nur um sich sofort tief vor Qúsay vermeiden. "Herr, diese Person hat versucht zu euch vorzudringen und uns dabei angegriffen. Sollen wir sie gefangen nehmen?"
Bevor Qúsay antworten konnte, protestierte Narissa: "Ihr habt mich angegriffen, nicht anders herum." Sie löste beide Dolchscheiden von ihrem Gürtel und ließ sie zu Boden fallen - die Lanzenspitzen näherten sich ihr ein weiteres Stück - und blickte Qúsay dann direkt ins Gesicht. Der frischgewählte Malik war ein Stück größer als sie und hatte trotz der Binde über seinem linken Auge ein edles, königliches Gesicht, ganz so, als wäre er für das Amt geboren worden dass ihm die Fürsten Harads gerade angetragen hatten. Narissa atmete tief durch, und sagte: "Ich muss unbedingt mit euch sprechen, Malik."
"Durchsucht sie nach Waffen und lasst sie dann vortreten", befahl schließlich Qúsay.
Einer der Wächter nahm die beiden auf dem Boden liegenden Dolche auf, während Narissa selbst die beiden Dolche, die sie noch versteckt unter ihrer Kleidung getragen hatte, hervorholte und sie den Wachen entgegenhielt, um zu zeigen dass sie tatsächlich keine Gefahr darstellte. Trotzdem tastete einer der Männer sie von Kopf bis Fuß ab - in manchen Regionen etwas ausführlicher als Narissa lieb war - nickte schließlich und sagte: "Keine weiteren Waffen."
Auf Qúsays knappes Nicken trat Narissa in den inneren Kreis, wo sie ein Stück entfernt einen großen, in einen prächtigen Leopardenpelz gehüllten Mann mit einem kurzen Vollbart dabei beobachtete, wie er beruhigend auf zwei aufgebrachte andere Fürsten einsprach. Sie erinnerte sich an ihn, es war der König gewesen der seinen Eid als letztes geleistet hatte, doch in ihrer Aufregung hatte sie den Namen vergessen. Allgemein schienen viele der anwesenden Fürsten wenig begeistert von ihrer Einmischung zu sein.
Narissa wandte sich wieder Qúsay zu, und sagte: "Mein Name ist Narissa bint'Herlenna aus dem Haus der Turmherren." Ihr war vollauf bewusst, dass viele Leute sie hören konnten, und dass sie vermutlich Suladâns Spionen gerade ihren Aufenthaltsort verriet, doch sie spürte, dass sie Qúsay gegenüber ehrlich sein sollte. Mit einer kurzen Bewegung streifte sie das Kopftuch, das ihr in diesem Moment auf merkwürdige Weise unangenehm wurde, ab, und ließ ihre Haare frei über ihre Schultern fallen.
"Ich weiß nicht, ob ihr jemals von uns gehört habt, aber wir sind - oder waren - immer Verbündete Gondors tief im Süden von Harad. Und deshalb muss ich euch fragen: Werdet ihr nach Suladâns Niederlage Krieg gegen Gondor führen? Und strebt ihr mit eurer Abstammung den Thron von Gondor an?"
Zu ihrer Überraschung ließ Qúsay ein Lachen hören. "Nein ich habe Imrahil einen Eid geleistet und ich stehe zu meinem Wort. Und wenn ihr von meiner Abstammung wisst, wisst ihr auch dass meine Vorfahren ihren Anspruch auf die Krone Gondors im Sippenkrieg verwirkt haben. Die Gondorer brauchen mich nicht zu fürchten. Wir haben einen gemeinsamen Feind und solange Gondor diesen Bund ehrt, werde auch ich ihn ehren", erwiderte er.

Narissa konnte sich gerade noch einen Seufzer der Erleichterung verkneifen. Qúsay hatte dem mächtigsten Fürsten von Gondor - der auch noch Edrahils Herr war - persönlich einen Bündniseid geschworen. Natürlich konnten Eide gebrochen werden, doch Qúsay wirkte nicht wie ein Eidbrecher, und er hatte selbst gesagt, dass bereits seine Vorfahren ihren Anspruch auf Gondor verwirkt hatten. Aus einer weiteren Eingebung heraus sank Narissa vor dem Malik auf ein Knie und sagte, während sie zu ihm aufblickte: "Mein Urahn Palandras und Isildur, der letzte Hochkönig von Gondor und Arnor schworen einen Eid, sich für alle Zeiten gegenseitig beizustehen. Dieser Eid geriet in Gondor in Vergessenheit, doch mein Haus hat ihn bewahrt. Ich bin die letzte Überlebende aus dem Haus der Turmherren, und ihr seit ein Nachfahre der Könige von Gondor. Erneuert diesen Eid mit mir, und ich werde euch in eurem Kampf gegen Suladân beistehen, bis der Sultan tot zu unseren Füßen liegt."
Erneut wusste Narissa nicht, was über sie gekommen war, und was sie überhaupt tat. Es fühlte sich einfach richtig an, und als ob sie damit das Erbe ihrer Vorfahren - ihres Großvaters - ehrte.
Qúsay sah sie einen Moment mit großem Auge an. "Ihr seid eine tapfere Frau, Narissa, Herlennas Tochter, mich um so etwas zu bitten, aber ich werde eurer eigentümlichen Bitte entsprechen."
Langsam und deutlich sprach Narissa die uralten Worte, die in ihrem Haus so lange überliefert wurden, und Qúsay tat es ihr nach: "Nai i vorondar endoron, hyarna yo formenya i utúlië númenórello, óven astaroya sé oht'ill ta nai hain númeheruvir ohilyar. Nai tiruvantes i hárar mahalmassen mi númen."
Dann erhob Narissa sich aus ihrer knienden Position, und sagte: "Ich bitte euch nur um eines für meine Hilfe, Malik Qúsay. Ich möchte diejenige sein, die Suladân tötet."
"Wieder eine ungewöhnliche Bitte, welch Groll hegt ihr gegen Suladân, von seiner Dienerschaft zu Sauron abgesehen?" hakte Qúsay verwundert nach.
Narissa zögerte, biss sich auf Unterlippe und erklärte dann: "Er hat meine Mutter und meinen Ziehvater töten lassen. Meinen Großvater und fast alle meine Freunde. Er hat meine Heimat zerstört." Der Anblick des brennenden Turmes stand ihr allzu lebhaft vor Augen, und eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter. Sie wischte sie verärgert weg. "Und... er hat meine Mutter vergewaltigt..." Sie hob den Kopf und blickte Qúsay direkt in sein eines Auge. "Suladân ist mein Vater", sagte sie so leise, dass niemand außer Qúsay und ihr selbst es verstehen konnte.
Qúsay legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte in einem ruhigen Ton: "In Ordnung, so Manat will."
"Ich... danke euch", brachte Narissa heraus, wobei sie ihre Stimme zittern hörte. Sie warf einen Blick über die Menge, und sagte: "Ich... sollte jetzt gehen. Falls ihr meine Hilfe brauchen solltet, ich habe ein Zimmer im Gasthaus Zum Wüstenlöwen. Und falls nicht, werde ich zu euch kommen."
Sie knickste ungelenk und wandte sich ab. Die Wächter öffneten ihre Reihen für sie, gaben ihr ihre Waffen zurück, und Narissa tauchte wieder in die Menge auf dem Platz ein, obwohl ihr zunächst viele Augenpaare folgten. Sie fragte sich ob das Mädchen Aerien in der Nähe gestanden und sie beobachtet hatte...

Melkor.:
Nach dem Ende von Qúsays Rede begann die Menschenmenge sich relativ schnell zu zerstreuen, und der große Platz leerte sich. Músab verweilte noch einige Augenblicke, nachdenklich darüber, was das Ergebnis des Majles für Kerma zu bedeuten hatte. Es war schließlich Alára, der ihn aus seinen Gedanken riss.
"Bruder," sagte der Kommandant der Leibgarde. "Dort drüben an der Wand. Westlich von hier. Erkennst du das Gesicht?"
Músab folgte Aláras Hinweis. An einer Hauswand lehnte eine schlanke Gestalt: eine dunkelhaarige junge Frau, gehüllt in dunkle Lederbekleidung die teilweise von einfachem haradischen Stoff überdeckt wurde. Neben ihr hockte eine weitere zierlichePerson am Boden, deren Gesicht von einer grünen Kapuze verdeckt wurde. Alára hatte also offensichtlich die Frau gemeint, deren Gesicht erkennbar war. Músab schirmte seine Augen mit einer Hand von der Sonne ab und sah genauer hin. Er schätzte das Alter des Mädchens auf knapp zwanzig. Die feinen Gesichtszüge trugen einen etwas zweifelnden, sogar fast spöttischen Ausdruck. Die Augen waren grau, die Haare tiefschwarz. Etwas daran erinnerte Músab an seine Mutter, doch als er ein weiteres Mal hinsah fiel ihm auf, was Alára gemeint hatte.
"Der Attentäter auf der Harad-Straße," sagte er leise und mit unterdrücktem Zorn in der Stimme.
Alára nickte. "Die sieht ihm verdächtig ähnlich. Wir sollten uns mit ihr... unterhalten."
Músab stimmte seinem Bruder zu. "Also gut. Doch ich möchte kein Aufsehen erregen. Lass die Männer den Bereich abriegeln. Wir werden sehen, was sie zu sagen hat."

Auf Músabs Befehl hin entstandte Alára die vier Leibwächter, die den König von Kerma auf Schritt und Tritt begleiteten in Richtung des geheimnisvollen Mädchens. Gemeinsam gingen die Brüder auf die Stelle zu, an der ihr Ziel an der Hauswand lehnte. Als sie näher kamen sprang die zweite Gestalt, die die Kapuze trug, überraschend schnell auf und war in einer Seitengasse verschwunden ehe sie reagieren konnten.
Das Mädchen schien davon genauso überrascht zu sein wie Músab, denn für einen kurzen Augenblick sah sie ihrer Begleiterin verwirrt nach. Dieser Moment genügte Aláras Männern, und sie umstellten die junge Frau. Músab und Alára kamen heran und konfrontierten sie.
Die junge Frau trug ein Bastardschwert auf dem Rücken und ihre Hand lag schon am Griff, doch Alára ließ mit einem Wink seine Männer ihre Waffen auf sie richten.
"Keine gute Idee," sagte er. "Hände weg von der Klinge, Mädchen."
Als sie sah dass sie umstellt war ließ sie die Hand sinken und verschränkte die Hände vor der Brust. "Was soll das? Wer seid Ihr?" verlangte sie zu wissen.
"Dies ist Qore Músab bin Kernabes von Kerma! Zeig etwas mehr Respekt. Wir haben ein paar Fragen an dich, und es wäre gut für dich, wenn du sie uns wahrheitsgetreu beantwortest," knurrte Alára. "Wie lautet dein Name, und woher kommst du?"
"Ich wüsste nicht, was Euch das angeht," gab das Mädchen mit fester Stimme zurück. Ihre grauen Augen musterten die auf sie gerichteten Waffen einen Augenblick. "Mein Name ist Aerien Bereneth aus Gondor. Ich bin hier um Malik Qúsay eine Nachricht von Truchsess Imrahil zu überbringen."
Alára nickte zufrieden. "Also gut, Aerien Bereneth. Worum ging es in dieser Nachricht? Hast du sie dem Malik bereits überbracht?"
"Das habe ich," bestätigte Aerien. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Inhalt verraten darf. Es ging grob gesagt darum, dass Gondor die Nordgrenze Harondors für Qúsay bewachen wird."
"Gute Nachrichten für Qúsay," befand Alára. Dann wechselte er das Thema: "Auf dem Weg von Kerma hierher wurde unsere Reisegruppe überfallen. Einer der Angreifer sah dir verdächtig ähnlich: schwarze Haare, graue Augen, änhliche Aussprache - doch er war ein schwarzer Númenorer. Hast du irgendwelche Verwandten in Mordor, Mädchen?" fragte er bedrohlich.
Ihre Augen verengten sich und sie blieb einen winzigen Moment still. Dann sagte sie: "Ich komme aus Gondor. Die schwarzen Númenorer sind meine Feinde. Und ich habe nichts mit irgendwelchen Angriffen auf Euch zu tun. Bis heute wusste ich nicht einmal von der Existenz des Reiches von Kerma."
Nun ergriff Músab zum ersten Mal das Wort. "Wie kommt es, dass ein Mädchen wie du als Botin entsandt wurde? Was hat deine Familie dazu gesagt? Hat Gondor keine erfahreneren Meldereiter mehr übrig?"
Aerien warf ihm einen verärgerten Blick zu. "Ich kam nicht alleine her, auch wenn ich sehr gut auf mich selbst aufpassen kann. Ein erfahrener Meldereiter hat mich begleitet." Sie betonte die Worte und es wurde klar dass sie nicht allzu viel davon hielt.
"Und deine Familie? Wer ist dein Vater, und wo wohnen sie?" bohrte Músab weiter nach.
"Meine Familie lebt an der Grenze zu Ithilien," antwortete Aerien nachdem sie einen Augenblick nachgedacht hatte. "Sie wissen nicht, dass ich hier bin. Mein Vater hätte es wahrscheinlich verboten."

Músab und Alára berieten sich flüsternd, sodass das Mädchen nicht hören konnte was sie sagten.
"Sie erzählt nicht die Wahrheit, zumindest nicht die ganze Wahrheit," stellte Músab klar. "Irgendetwas verschweigt sie,..."
"Bist du dir sicher?" fragte Alára leise. Als Músab bestätigend nickte drehte sich sein Bruder um und baute sich bedrohlich vor Aerien auf und befahl den Gardisten, den Kreis enger zu schließen.
"Du verheimlichst uns etwas. Wenn das so weitergeht, wird es übel für dich ausgehen, Mädchen..." drohte er.
"Ich habe Eure Fragen beantwortet." gab sie zurück, jedoch nun mit etwas Verunsicherung in der Stimme. "Was wollt Ihr denn noch? Lasst mich gehen!"
"Nicht ehe du uns alles gesagt hast was wir wissen wollen!" gab Alára zurück. "Der Mann, nach dem wir suchen, hat drei Leben auf dem Gewissen, und du bist unsere beste Spur nach ihm."
"Weil ich ihm zufällig ähnlich sehe?" wunderte sich Aerien misstrauisch. "Das hat doch nichts zu bedeuten. Ihr verschwendet nur eure Zeit mit mir."
Alára hatte offensichtlich genug davon. Sein Unterarm schoss hervor, legte sich an Aeriens Hals und presste das Mädchen fest gegen die Wand. "Das reicht jetzt. Sag' die Wahrheit, oder du bereust es," knurrte er.
Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie hatte Probleme, genug Luft zu bekommen. "Ich... habe nichts damit... zu tun..." presste sie angestrengt hervor und zerrte vergeblich an Aláras Arm.
"Genug!" rief Músab gebieterisch und Alára ließ das Mädchen los. "Also," fragte Músab ruhig. "Woher kommst du wirklich?"
"Ich sagte es euch doch bereits," gab Aerien zurück und rieb sich den Hals. "Aus Ithilien in Gondor. Von dort bin ich nach Ain Sefra gekommen."

Músab blickte der jungen Frau mit einem scharfen Blick in die Augen. Er war sich sicher, dass er sich die Ähnlichkeit zwischen ihr und dem mysteriösen Angreifer, der seine Mutter ermordet hatte, nicht einbildete, doch in den Worten des Mädchens lag keine Lüge. Zwar sagte sie ihnen bei Weitem nicht alles, und ließ vieles aus, doch er wusste, dass sie ihm hier und jetzt nicht mehr verraten würde.
"Also gut, Aerien," sagte er daher. "Du bist frei zu gehen. Doch ich möchte dich einladen, mich in meiner Residenz im östlichen Teil Ain Sefras aufzusuchen, wenn es deine Zeit erlaubt, als kleine Wiedergutmachung für die... grobe Behandlung gerade eben. Dabei warf er Alára einen strengen Blick zu. "Vielleicht könnten wir unter besseren Bedingungen dann noch einmal miteinander sprechen. Ich möchte den Mörder meiner Mutter finden, und wenn du mir dabei behilflich sein kannst, würde ich dich selbstverständlich reich belohnen."
"Nun, König Músab, ich werde sehen ob ich dafür Zeit habe. Doch zunächst sollte ich..." sie brach ab, denn etwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. "Entschuldigt mich," fuhr Aerien hastig fort. Sie drängte sich an den Leibwächtern vorbei, die auf Aláras Geheiß den Weg freigaben, und eilte eine der Straßen entlang, die vom zentralen Platz weg führten. Kurz darauf schon war sie außer Sicht.
"Wir sollten zur Residenz zurückkehren," sagte Músab. "Machen wir uns auf den Weg." Gefolgt von Alára und seinen Männern schlugen sie den Weg dorthin ein.

Fine:
Das Verhör durch die merkwürdigen Haradrim war Aeriens Laune nicht gerade zuträglich gewesen. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was König Músab und seine Leute von ihr gewollt hatten. Die vermummten Leibgardisten waren ihr sehr bedrohlich vorgekommen, und dass deren Anführer Aerien grob angegangen war nahm sie ihm übel. Ihr Hals schmerzte noch immer. Sie war sich sicher, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatte, wegen der man sie befragt hatte. Doch als die Haradrim von Schwarzen Númenorern gesprochen hatten war Aerien klar geworden, dass sie unter keinen Umständen ihre wahre Herkunft erwähnen durfte, nun, da sich die Anführer in der Stadt mit Qúsay gegen Sauron verschworen hatten.

Sie sah das weißhaarige Mädchen am Ende der Gasse um die Ecke biegen und beschleunigte ihre Schritte. Als Músab sie in seine Residenz eingeladen hatte hatte sie "Herlenna" gerade vorbeimarschieren sehen und wollte die Gelegenheit nicht verpassen, mit ihr ein paar deutliche Worte zu wechseln. Sie sprintete um die Ecke und entdeckte ihr Ziel wenige Schritte vor sich. Aerien legte die kurze Distanz eilig hinter sich und ergriff den Arm der Weißhaarigen.
Ehe sie etwas sagen konnte wirbelte diese herum, riss sich los und hatte, schneller als man es sehen konnte, ein Messer gezogen und es Aerien an die Kehle gelegt. Einen kurzen Augenblick starrten sie sich feindselig an, bis Aerien das Schweigen schließlich brach.
"Hallo, Narissa. Das ist doch dein Name, oder?"

Narissa nahm den Dolch von Aeriens Kehle und atmete tief durch. Als sie eine Hand an ihrem Arm gespürt hatte, hatte sie damit gerechnet, sich einem von Suladâns Schergen gegenüber zu sehen.
"Ja, das ist mein Name." Offenbar hatte Aerien tatsächlich nahe genug gestanden um das zu hören, und Narissa fragte sich, was sie noch alles gehört hatte. Sie steckte den Dolch wieder weg, und sagte: "Hör mal, ich würde gerne so schnell wie möglich von der Straße runter." Dabei warf sie einen nervösen Blick über die Schulter, konnte jedoch nichts verdächtiges hinter sich entdecken. Ungebeten hörte sie wieder Elyanas warnende Worte, und auch wenn sie den Sieben Schwestern eigentlich kein Wort glauben wollte - es war dumm gewesen, ihre Identität so vor aller Augen zu offenbaren. "Komm meinetwegen mit mir, dann erkläre ich es dir", fuhr Narissa fort, und erst jetzt viel ihr auf, dass Aerien äußerst schlecht gelaunt wirkte.
"Ich habe ein Zimmer in einem Gasthaus in der Nähe, dort sollten wir ungestört reden können." Seit dem Moment in dem sie in den Kreis der Fürsten getreten war hatte Narissa das Gefühl, keine Ahnung mehr zu haben was sie eigentlich tat. Es gab keinen wirklichen Grund Aerien etwas über sich anzuvertrauen, doch irgendwie war das andere Mädchen ihr sympathisch, und es war einige Zeit her dass Narissa mit jemandem hatte sprechen können.

"Also gut," antwortete Aerien. "Geh voran." Ihre schlechte Laune blieb bestehen - jedoch nur bis sie gemeinsam mit Narissa im Schankraum des Gasthauses Zum Wüstenlöwen saß und ein alkoholisches Getränk vor sich stehen hatte, das der Wirt als "bester Tropfen in ganz Ain Séfra" bezeichnet hatte. Auf dem Weg zur Herberge hatten die beiden nur wenig gesprochen und waren die Straßen entlang geeilt, doch nun, da sie angekommen waren, schien Narissa sich etwas zu entspannen. Aerien blickte sich im Schankraum um, der mit feiernden Haradrim aller Art gefüllt war. Immer wieder hörte sie den Namen Qúsay und Hochrufe auf dessen heute begonnene Herrschaft als Malik von Harad. Die Menschen feierten den Bund, den der neue Herrscher geschlossen hatte und taten dies recht ausgelassen. Glücklicherweise gab es im Wüstenlöwen auch eine etwas ruhigere Ecke, in der Unterhaltungen möglich waren, ohne dass man schreien musste um sich zu verstehen.

Aerien nahm einen großen Schluck von dem Getränk und spürte, wie ihre Kehle zu brennen begann. Sie hustete und kämpfte gegen den Reflex an, alles wieder auszuspucken. Narissa hingegen trank nur in kleinen Schlucken - offenbar war sie bereits mit dem Trunk vertraut. Obwohl das andere Mädchen Aeriens Lage durchaus witzig zu finden schien wurde Aeriens Laune dadurch nicht schlechter, sondern besser. Sie konnte über sich selbst lachen und wischte sich den Mund ab.
"Nun denn, Narissa," sagte sie schließlich. "was hälst du nun von der ganzen Sache? Du hattest offenbar noch einige wichtige Dinge mit Qúsay zu besprechen. Ist das wirklich dein Auftrag? Und ist "Narissa" nun wirklich dein richtiger Name?"

"Ja, Narissa ist wirklich mein richtiger Name", erwiderte Narissa und fügte angesichts Aeriens misstrauischem Gesichtsausdruck mit einer gehobenen Augenbraue hinzu: "Ehrlich - würde ich bei so etwas lügen?" Der Alkohol hatte einen größeren Effekt auf sie als gedacht, und sie musste sich zusammenreißen um ernst zu bleiben.
"Also... Tatsächlich hat mich ein Mann namens Edrahil beauftragt, mehr über Qúsay und seine Absichten in Erfahrung zu bringen. Er kommt ebenfalls aus Gondor, vielleicht hast du schon von ihm gehört. Ist wohl irgendeine ganz wichtige Person dort", schloss sie in verschwörerischem Flüsterton.
"Und wie es scheint, sind Qúsays Absichten tatsächlich ehrlich, und er will nicht auf den Thron von Gondor klettern." Narissa nahm einen weiteren kleinen Schluck, und spürte wie nach und nach alle Anspannung von ihr abfiel. Warum sollte sie vor Aerien eigentlich geheimniskrämerisch tun? Schließlich kam sie aus Gondor, war also mit Sicherheit kein Feind.
"Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, aber ich konnte nicht riskieren dass Suladân erfährt, wo ich bin."

"Sûladan?" fragte Aerien verwundert und nahm einen weiteren, vorsichtigen Schluck. So langsam begann das Getränk, ihr tatsächlich zu schmecken. Und außerdem schien es ihre Zweifel Narissa gegenüber und ihre schlechte Laune wie auf wundersame Weise zu vertreiben.
"Also... von dem habe ich nur wenig Gutes gehört. Soll ein besonders grausamer und bösartiger Herrscher sein, unten im tiefen Süden. In Gondor sagen das die Leute zumindest. Von einem Edrahil habe ich aber noch nie gehört. Klingt für mich ganz so, als würde sich da jemand nur wichtig machen. Wichtig sind in Gondor die Namen Imrahil und Damrod und..." sie brach ab und ließ den Satz unbeendet. Ihr Kopf fühlte sich seltsam an.
"Sag mal, Narissa, du stammst doch nicht von den Haradrim ab, oder? Ich hatte vorhin ein ziemlich mieses Erlebnis mit denen. Dieser Músab, König von... Kerma, glaube ich, hat seine Schoßhunde auf mich losgelassen, die mich ziemlich in die Mangel genommen haben, ganz ohne Grund. Das sind echt gruselige Gestalten, das kannst du mir glauben. Sie haben gesagt, dass sie auf dem Weg nach Ain Séfra überfallen wurden und ich einem der Angreifer ähnlich sehe. So einen Unsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Meine Verwandtem sitzen alle noch in... in Gondor und faulenzen." Sie hatte sich gerade noch davon abhalten können, in Mordor zu sagen. Aerien wunderte sich über sich selbst - irgend etwas schien mir ihr geschehen zu sein, dass ihre Zunge gelöst und sie beinahe ganz frei mit Narissa reden ließ.
"Also, was ich sagen wollte... wenn Sûladan der Anführer der fiesen Haradrim ist, wundert es mich nicht, dass du nicht von ihm gefunden werden möchtest. Bist du ihm denn schon mal begegnet?"

"Von diesem König Músab habe ich heute zum ersten Mal gehört", sagte Narissa, und mit einem Mal erinnerte sie sich. Das war der Mann gewesen, der während ihrer Begegnung mit Qúsay bei einigen aufgebrachten Fürsten für Ruhe gesorgt hatte. "Aber ich habe ihn vorhin gesehen, und er schien gar kein so schlechter Kerl zu sein. Aber der Eindruck kann natürlich auch täuschen. Und ich bin nicht mit ihm verwandt, wenn du das meintest - meine Familie kam aus Númenor nach Harad, also sind wir also eher Gondorer als Haradrim. Obwohl, was meinen Vater angeht..."
Sie trank den Rest ihre Glases aus, und winkte dem Wirt, ihnen Nachschub zu bringen.
 Aeriens schwachen Protest übersah sie dabei einfach, und sagte: "Wenn ich über ihn reden soll, brauche ich mehr zu trinken."
Sie wartete, bis der Wirt ihre Gläser erneut gefüllt hatte und wieder gegangen war, und fuhr dann fort: "Mein Vater ist tatsächlich einer der fiesen Haradrim. Er ist... ach, verdammt." Sie leerte ihr Glas in einem einzigen Zug erneut, was große Augen bei Aerien, die ihr zweites Glas noch kein bisschen angerührt hatte, hervorrief.
"Mein Vater ist Suladân", sagte sie zum zweiten Mal an diesem Tag im Flüsterton, und ließ sich dann in ihrem Stuhl zurückfallen. "Nun schau nicht so schockiert, du hast doch bestimmt auch ein paar... nicht so nette Leute in der Verwandtschaft. Ich bin ihm nie wirklich begegnet, aber er weiß dass es mich gibt."

Aeriens Augen blieben weit aufgerissen und sie nahm erst einmal einen Schluck aus dem zweiten Glas, da sie das erste inzwischen geleert hatte. Sûladan ist ihr Vater? Das ist ja... mal was anderes. Sie brauchte einen Augenblick, um das Gehörte zu verarbeiten. Dann ist ihr Vater ja fast genauso schlimm wie meiner, dachte sie und konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
"Ich habe auch viele schlimme Leute in der Verwandtschaft, da hast du recht. Und mein Vater... ist auch nicht gerade ein strahlender Held." Sie musste aufstoßen und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, was Narissa ein herzliches Gelächter entlockte. Aerien stimmte mit ein und kicherte so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Wenn sie ehrlich war, war es sogar das erste Mal in ihrem Leben, dass sie sich so frei wie jetzt gefühlt hatte. Eine Verbundenheit war zwischen Narissa und ihr entstanden, die wohl jeder, der nicht in Mordor aufgewachen war, als tiefe Freundschaft bezeichnen würde. Doch Aerien kannte so etwas nicht und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Also nahm sie einen weiteren Schluck und erzählte Narissa, wie sie mit Beregond durch Harondor und Nah-Harad geritten war, wobei der Gondorer nicht allzu gut wegkam. "Er hat diese Eigenheit, sich immer gedankenverloren am Bart zu kratzen," sagte Aerien kichernd und ahmte die Bewegung nach. "Ich bin grüblerisch und ständig mies gelaunt!" machte sie und gab ihre beste Imitation von Beregonds tiefer Stimme zum Besten. "So ungefähr kannst du dir das abends in unserem gemeinsamen Zimmer in dem Gasthaus, in dem wir wohnen, vorstellen. Wirklich nicht sehr aufbauend." Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Im diesem Augenblick war alles geradezu perfekt. Sieh hatte eine neue Freundin gefunden und ein Getränk kennengelernt, das gute Laune verursachte. Aerien konnte sich nicht vorstellen, diesen Abend jemals in schlechter Erinnerung zu haben...

Eandril:
Narissa zog eine Augenbraue in die Höhe. "Du und dieser Beregond, ihr wohnt also... in einem Zimmer? Sehr interessant..." Aerien schien mit ihrer Anspielung nicht viel anfangen zu können, also fügte sie hinzu: "Gibt es in dem Zimmer vielleicht auch nur ein Bett... das ihr euch auch teilen müsst?" Sie zwinkerte Aerien zu, die empört die Augenbrauen zusammenzog.
"Es ist nicht das, was du denkst..." Narissa ließ sie nicht ausreden. "Nicht?" In gespielter Empörtheit hob sie den Zeigefinger. "Also ich würde mir eine solche Gelegenheit ja nicht entgehen lassen. Es ist schon lange her, dass ich..." Sie brach ab, und spürte ihr Gesicht rot anlaufen. Ihre erste Liebschaft hatte sie vor fünf Jahren gehabt, mit einem gleichaltrigen Jungen aus einem der Dörfer in der Nähe der Inseln, dessen Namen sie inzwischen vergessen hatte. Das ganze hatte nicht ganz drei Wochen gehalten, bevor ihr Großvater ihr auf die Schliche gekommen war und die Angelegenheit unterbunden hatte. In den Jahren danach hatte Narissa sich hin und wieder auf kurze Affären eingelassen, etwas dauerhaftes hatte sie bislang allerdings nie interessiert. Dennoch überraschte es sie selbst, mit welcher Offenheit sie beinahe mit Aerien darüber gesprochen hätte. Sie schob es auf den Alkohol.
"Also, ich meinte..." Narissa räusperte sich, und trank einen weiteren Schluck aus dem erneut aufgefüllten Glas. "Wenn es nicht dieser Beregond ist... gibt es sonst jemanden?"

Auch auf Aeriens Wangen war ein deutlicher Schimmer von Röte zu erkennen, doch es blieb offen, ob Alkohol oder Beschämung der Grund dafür waren.
"Das ist... etwas kompliziert," brachte sie schließlich hervor. Aerien atmete tief durch, nahm einen großen Schluck aus dem Krug und blickte Narissa prüfend an. "In meiner Familie werden Liebschaften nicht geduldet," erklärte sie und strich sich eine Haarsträhne von der Stirn. "Einer der Gründe, warum ich sie verlassen habe und mich dem Widerstand in Ithilien angeschlossen habe ist, dass meine Eltern eines Tages einen Mann für mich ausgesucht hätten und mir niemals die freie Wahl erlaubt hätten. So ist das nun einmal, wenn man aus angesehenem Hause stammt..." Sie brach ab und blieb einen Augenblick still.
Dann fuhr sie mit einem kleinen Lächeln fort: "Das heißt aber nicht, dass du eine unschuldige Jungfrau vor dir hast, liebe Narissa. Ich habe durchaus Gelegenheiten gehabt, etwas Spaß zu haben, und sie auch genutzt. Natürlich dürfen meine Eltern niemals etwas davon erfahren."
Erneut machte sie eine Pause und leerte ihren Becher. Mit einem Wink signalisierte sie der Bedienung, nachzuschenken.
"Du wärst überrascht, was eine Frau am Hofe mit dem richtigen Verhalten alles erreichen kann. Ein Lächeln hier, ein paar geheuchelte Worte dort... Intrigen und Täuschungsspielchen sind mir schon seit dem Tag leichtgefallen, als ich alt genug war um am Hofleben teilzunehmen." Aerien machte eine nachdenkliche Bewegung mit ihrer linken Hand und schien für einige Augenblicke tief in Gedanken an ihrer Vergangenheit zu sein. Schließlich jedoch blickte sie Narissa wieder an und sagte: "Beregond ist nicht mehr als ein Freund und Begleiter auf dieser Reise in den Süden. Nicht mehr und nicht weniger. Und wir teilen uns das Bett nicht."

"Hm...", machte Narissa, und hob dann ihr nur noch halbvolles Glas. "Dann lass uns auf deine neugewonnene Freiheit trinken." Sie trank den Rest in einem Zug aus, und Aerien tat es ihr nach einem Moment des Zögerns nach. Dann wandte Narissa sich um, und ließ den Blick durch den Schankraum schweifen. Die Geräusche der anderen Gäste kamen inzwischen merkwürdig gedämpft bei ihr an, und an den Rändern schien ihr Gesichtsfeld ein wenig zu verschwimmen. Dennoch erspähte sie schnell was sie gesucht hatte, und deutete in Richtung der Theke, an der zwei junge Männer in den Farben der Lahmiden saßen und sich offenbar leise unterhielten.
"Was hältst du von denen?", fragte sie Aerien, und zwinkerte erneut. "Nicht schlecht, oder?" Beide Männer waren ziemlich gut aussehend - oder zumindest glaubte Narissa das durch ihren merkwürdig benebelten Verstand zu sehen. "Vielleicht sollten wir sie an unseren Tisch einladen..."

"Der mit dem roten Halstuch ist süß," befand Aerien. "Aber es sind nur Haradrim. Sie sind es nicht wert, dass ich mich mit ihnen einlassen würde." Ihr Tonfall war nun von einer deutlich heraushörbaren Arroganz unterlegt und sie ließ ihren Blick abschätzend durch den Schankraum schweifen. "Wir sind Töchter Númenors, Narissa. Wir sind besser als dieser Haufen hier. Ich werde nicht so tief sinken und mich von einfachen Südländern betatschen lassen."
Der Alkohol schien eine ganz neue Seite ihrer Persönlichkeit hervorzubringen und war offensichtlich, dass dies nicht ihr normales Verhalten war.

"Pah, nur weil ihr oben in Gondor keinen Mangel an Dúnedain habt", gab Narissa zurück, und schob die Unterlippe vor. "Man muss sich mit dem begnügen, was man kriegen kann, und ich habe schon vielen sehr nette Haradrim... kennengelernt. Wenn ich mich auf Männer mit rein númenorischer Abstammung beschränken würde, wäre ich wahrscheinlich noch Jungfrau." Sie kicherte leise in sich hinein, und zwinkerte den Männern an der Theke, denen ihre offensichtliche Aufmerksamkeit nicht entgangen zu sein schien, zu. Bevor sie jedoch irgendwelche weiteren auffordernden Gesten machen, stand wie aus dem Boden gewachsen eine schmale Gestalt in einem dunklen Mantel neben ihrem Tisch. Sie blickte langsam an der Gestalt hoch, bis zu den braunen Haaren und dem mit feinen Sommersprossen übersähtem, jugendlichen Gesicht.
"Aerien!", sagte das Mädchen, das so plötzlich aufgetaucht war, dass Narissa sie nicht hatte kommen sehen. Sie schob auch das auf den Alkohol.
"Was treibst du denn hier? Betrunken?", fügte das Mädchen im Tonfall der Empörung hinzu.

"Serelloth?" wunderte sich Aerien. "Wo kommst du denn so plötzlich her? Ähm... kennst du schon meine neue Freundin Narissa? Narissa, das ist Serelloth... eine Waldläuferin von Ithilien."
"Ach, du bist Narissa?" sagte Serelloth mit erhobenen Augenbrauen. Ihre hellbraunen Haare waren etwas zerzaust, als wäre sie gerannt, doch sie schien nicht im geringsten außer Atem zu sein. "Nun, da draußen vor der Tür sind ein paar unfreundliche Gestalten, die dich näher kennenlernen möchten. Sie haben mir gesagt, ich soll dich raus schicken. Ha! Als ob ich auf solche Leute hören würde. Am besten, du verschwindest unauffällig durch die Hintertür. Es gibt eine, das habe ich schon überprüft. Da hinten, in der Ecke, ist eine Tür. Du kannst es gar nicht verfehlen."
"Warte, Serelloth. Narissa wird verfolgt?" fragte Aerien verwundert, die erst langsam zu begreifen schien, was los war."
"Ich vermute es. He, hast du nicht heute morgen irgendetwas von weißen Haaren geredet? So bist du also auf die Idee gekommen! Hm - Narissa steht das aber."

"Danke, ich..." Erst langsam drang die Bedeutung von Serelloths Worten an Narissas Verstand, und schlagartig schien sich der Nebel des Alkohols zu lichten. "Wie viele Männer?", fragte sie, und tastete dabei nach ihren Dolchen. Sie wusste, es war ein Fehler gewesen beim Majles so öffentlich aufzutreten.
"Vier, glaube ich", erwiderte Serelloth. "Aber ich glaube nicht, dass sie hier herein kommen werden, also..."
Narissa unterbrach sie kurzerhand: "Gut bewaffnet?"
"Hm... nicht wirklich." Die junge Waldläuferin wirkte verwundert, und auch Aerien schien allmählich zu bemerken, dass diese Fragen für Narissa eigentlich unbedeutend waren, wenn sie vorhatte heimlich zu fliehen. Narissa schob schwungvoll ihren Stuhl zurück, und musste sich sofort nach dem Aufstehen am Tisch festhalten, bis die Welt aufgehört hatte, sich zu drehen.
"He, was hast du vor?", fragte Aerien, und Narissa erwiderte: "Ich gehe das regeln. Bleibt hier, ich bin gleich zurück." Sie wusste, dass sie äußerst unvernünftig war, doch sie glaubte, es mit vier Schlägern aufnehmen zu können. Außerdem war dieses hier ihre Angelegenheit, und sie wollte niemanden dafür in Gefahr bringen - und erst recht niemanden, der sie gerade ihre Freundin genannt hatte.
Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und ging durch den Schankraum auf die Tür zu. In ihren Ohren pochte der Zorn auf diese Männer, die sie bis hierher verfolgt haben mussten. Sie wünschte, die Tochter eines anderen zu sein, und einfach in Ruhe gelassen zu werden.
Narissa stieß die Tür auf, und trat hinaus auf in das Abendlicht der Straße.

Sofort sah sie sich vier Männern gegenüber, die an den umliegenden Hauswänden lehnten. "Ihr wolltet mich sehen, habe ich gehört?"
Einer der Männer, der einen ungepflegten grauschwarzen Bart und einen Krummsäbel an der Seite trug, richtete sich auf, spuckte aus und erwiderte: "Sieh an, da ist ja unser kleines Vögelchen. Komm her und lass dich fesseln, dann tun wir dir auch nicht weh... nicht sehr." Er grinste schmierig, und seine Kameraden lachte bellend, während sie langsam näher kamen.
"Hätte echt nicht gedacht, dass die so dumm ist und tatsächlich kommt", sagte ein zweiter Kopfgeldjäger, der mit einer hölzernen Keule bewaffnet war und diese rhythmisch in seine andere Hand klatschen ließ. "Da schämt man sich ja fast, die ganze Summe für sie zu verlangen."
"Red keinen Scheiß, Mann", stieß der erste, der der Anführer zu sein schien, hervor. "Lasst sie uns einkassieren und dann raus aus dieser Stadt."
"Ihr überseht da etwas", sagte Narissa leise, und legte die Hände auf ihren Dolche. Inzwischen hatte zum Glück der Boden aufgehört, unter ihren Füßen zu schwanken. "Ich lasse mich nicht einfach... einkassieren." Beide Messer fuhren blitzschnell aus der Scheide, als sie vorsprang und angriff. Mit einer Rolle tauchte sie unter dem Schwerthieb des Anführers hindurch, schnitt ihm in der Bewegung die Sehnen hinter der rechten Kniekehle durch, und kam hinter ihm wieder auf die Füße. Ihr Angriff schien die Männer überrascht zu haben, denn sie reagierten nur langsam und sie hatte alle Zeit der Welt, dem auf ein Knie gefallenen Anführer von hinten den Dolch ihres Großvaters ins Herz zu stoßen. Narissa riss den Dolch wieder heraus und ließ die Leiche auf die Seite kippen. Dann parierte sie die niederfahrende Klinge des nächsten Mannes mit gekreuzten Dolchen, trat ihm kurzerhand zwischen die Beine und stieß ihm beide Messer in den Hals, während er sich krümmte.
Der dritte Kopfgeldjäger schien sein Heil in der Flucht suchen zu wollen, doch Narissa war nicht in der Stimmung, auch nur einen von ihnen entkommen zu lassen. Sie ließ ihren rechten Dolch fallen, zog eines ihrer Wurfmesser hervor, zielte und warf. Das Messer sirrte durch die Luft und traf den Fliehenden direkt in den Nacken. Der Mann taumelte noch ein, zwei Schritte vorwärts, und stürzte dann reglos zu Boden.
Wo ist jetzt der... konnte Narissa gerade noch denken, bevor sie der Keulenhieb des vierten Mannes in den Rücken traf und ihr die Luft aus der Lunge presste.
Narissa stolperte, ihr Dolch fiel ihr aus der Hand, und sie selbst stürzte zu Boden. Sie konnte sich gerade noch auf den Rücken drehen, und versuchte rückwärts zu kriechen - woran sie allerdings ein gnadenloser Schmerz in ihrer linken Schulter hinderte.
"Ha", keuchte ihr Gegner, und zeigte grinsend seine schiefen Zähne. "Dann muss ich die Belohnung wenigstens nicht..." Er konnte nicht ausreden, denn im selben Moment brach die Spitze eines Schwertes aus seiner Brust hervor. Einen Augenblick schielte er auf die Klinge herunter, dann verschwand sie wieder und er Kopfgeldjäger brach zusammen. Hinter ihm kam Aerien zum Vorschein, die ihr blutiges Bastardschwert in der Hand hielt.

"Nun, was ist aus "ich bin gleich wieder zurück" geworden?" fragte Aerien mit einem breiten Lächeln. "Wir hatten uns schon Sorgen um dich gemacht - zu Recht, wie man sieht." Sie streckte den Arm aus und half Nariasa auf die Beine. "Hier, das musst du fallen gelassen haben." In Aeriens offener Hand lag Narissas Medaillon, das im Mondlicht funkelte. "Hübsch," befand Serelloth. "Ich denke, ihr beiden solltet etwas Schlaf finden - und die Nachwirkungen eures Getränks loswerden," schlug die Waldläuferin vor. Aerien warf Narissa einen schnellen Blick zu und nickte. "Das ist eine gute Idee, Serelloth." Als sie wieder hinsahen war das Mädchen jedoch bereits in einer Seitengasse verschwunden. "Das macht sie ständig," erklärte Aerien amüsiert.

Narissa rieb sich ächzend die Schulter. "Die waren zwar eigentlich keine Herausforderung, aber betrunken zu kämpfen ist keine gute Idee." Sie erwiderte Aeriens Lächeln. "Danke, du bist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen." Während sie sich das alte Medaillon wieder um den Hals hängte, betrachtete sie den Kampfplatz und das Gasthaus. "Ich denke, ich sollte mir eine neue Unterkunft suchen - eine Schande, ich hatte bereits bezahlt. Aber vielleicht kannst du mir ja etwas gutes empfehlen?"
"In unserem Gasthaus findet sich bestimmt noch irgendwo ein Bett - und sei es im Stall", antwortete Aerien mit einem Augenzwinkern. "Also hol deine Sachen, falls du welche hast, uns lass uns hier verschwinden."

Fine:
Aerien erwachte davon, dass ihr die Sonne ins Gesicht schien und eine ungewohnte Wärme auf ihrer Nase, Stirn und Wangen verbreitete. Sie blinzelte und setzte sich auf. Dabei stellte sie fest, dass sie auf dem harten Holzboden des Zimmers geschlafen hatte, das sie sich mit Beregond teilte. Wie sie dorthin gekommen war, wusste sie nicht - das letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass sie sich gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Narissa auf dem Weg zu dem Gasthaus gemacht hatte, das ihr Qúsays Gefolgsmann Dírar nach ihrer Ankunft in Ain Séfra gezeigt hatte. Aerien bewegte die Beine, und die Katze, die es sich in ihrem Schoß bequem gemacht hatte, sprang auf und sah sie vorwurfsvoll an.
"Guten Morgen, Sedh-helleth," murmelte sie. Ihr Kopf fühlte sich merkwürdig an. Die Geräusche der Straße, die durch das offen stehende Fenster herein drangen, kamen ihr unangenehm laut vor, und von ihren Schläfen ging ein pulsierender Schmerz aus. Sie rieb sich die Stirn und schwor sich, niemals mehr auch nur einen Tropfen Alkohol anzurühren. Sie hatte in voller Bekleidung geschlafen, als wäre sie beim Betreten des Zimmers ohnmächtig geworden. Aerien stand mühsam auf und sah sich im Zimmer um.
"Gut geschlafen?" fragte eine Stimme seitlich von ihr. Es war Beregond, der entspannt in dem großen Sessel saß, den er zum Schlafen benutzte. Bevor Aerien antworten konnte, sagte der Gondorer: "Ihr beiden habt gestern ein ziemlich interessantes Bild abgegeben, als ich gegen Mitternacht hier eintraf. Wen hast du da denn mitgebracht?"
"Mitgebracht?" wunderte sich Aerien, doch dann zeigte Beregond lächelnd auf das Bett, in dem Aerien normalerweise schlief. Sie ging hinüber und fand Narissa vor, die auf dem Rücken lag, einen Dolch in der linken Hand, und mit der rechten ihr Medaillon umklammerte. Sie schlief tief und fest.
"Das ist... Narissa," sagte Aerien zögerlich. "Wenn du gestern den Verlauf des Majles verfolgt hast, hast du sie vielleicht gesehen. Sie hat nach Qúsay Rede kurz mit dem Malik geredet."
"Oh, das habe ich mitbekommen," gab Beregond zurück. "Und ich habe mit Serelloth gesprochen, bevor sie wieder verschwunden ist, um dich zu suchen. Sie sagte, dass es gut war, dass jemand die Fragen gestellt hat, die Qúsay in seiner Rede unbeantwortet ließ."
Aerien wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte. Also fragte sie: "Was hältst du nun von dem Ganzen?"
"Nun, die Sache ist ungefähr so abgelaufen wie ich es erwartet hatte. Die freien Haradrim haben sich zur Rebellion gegen Sûladan und Sauron erhoben und Qúsay zu ihrem neuen Anführer gewählt. Jetzt wird sich zeigen, ob der Bund, der hier in Ain Séfra geschmiedet wurde, stark genug ist um die Prüfungen zu bestehen, die auf ihn warten. Sûladan wird dies natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ich vermute, dass es schon bald Krieg geben wird, und ich denke dass Qúsay das auch weiß. Er wird nun Kriegspläne machen und Vorbereitungen treffen müssen."
"Das denke ich auch," stimmte Aerien zu. "Hoffen wir, dass Qúsay gewinnen kann."
Beregond nickte. "Für Gondors Sicherheit hoffe ich es ebenfalls."

Kurz darauf ging Beregond nach unten in die große Küche des Gasthauses, um für Frühstück zu sorgen, und Aerien nutze die Zeit, um sich umzuziehen. Sie hatte festgestellt, dass Sahír ihr mehr Kleidung gegeben hatte als sie sich in seinem Laden ausgesucht hatte. Darunter befand sich unter anderem ein feines, tiefschwarzes Kleid, das sie nun nachdenklich betrachtete. Doch dann entschied sie sich für leichte, luftige haradische Bekleidung. Eine weite Hose und ein Oberteil, das zwar einen recht tiefen Ausschnitt aufwies, sie aber in der Hitze des Hochsommers von Nah-Harad wenigstens nicht zum Schwitzen bringen würde. Den Sternenanhänger legte sie nicht ab und er funkelte nun gut sichtbar unterhalb ihres Halses. Auch die Stiefel, die sie aus Mordor bis tief in den Süden getragen hatten behielt sie an, denn sie besaß bislang kein anderes Schuhwerk.

Als Beregond zurückkehrte trug er zwei Tabletts mit frischem Gebäck, Früchten und sogar einer Kanne Milch herein. "Sieh zu, dass deine Freundin aufwacht, bevor wir ihr nichts übrig lassen," sagte er und stellte das Frühstück auf dein kleinen runden Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Aerien kletterte auf das Bett in dem Narissa lag und versuchte, das Mädchen wachzurütteln, was zunächst wenig Erfolg hatte. Narissa schien an diesem Morgen einen besonders tiefen Schlaf zu haben. Aerien seufzte und begann mit etwas heftigeren Weckversuchen. Doch die einzige Reaktion darauf war, dass Narissa sich verschlafen von ihr wegrollte und murmelte: "Lass mich in Ruhe, Großvater... die Übungen können warten..."
Aerien hatte schließlich genug davon und schüttete Narissa kurzerhand den Inhalt einer kleinen Tasse voll Wasser ins Gesicht. Das zeigte Wirkung. Narissa fuhr wie von einer Wespe gestochen auf und ließ dabei ihren Dolch fallen. Als ihr überraschter Blick auf Aerien fiel, die sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte, schien sie sehr schnell zu begreifen, was passiert war. "Das bekommst du zurück, Aerien," versprach Narissa. "Eines Tages, wenn du es nicht erwartest." Doch es gelang ihr nicht, die ernste Miene lange aufrecht zu erhalten. Einen Augenblick später lachten sie gemeinsam über die Sache und tauschten Erinnerungsfetzen aus, da keine der beiden erklären konnte, wie sie hergekommen waren.

Beim Frühstück stellte Aerien Narissa und Beregond einander vor, und Beregond erzählte, wie er die beiden Mädchen schlafend vorgefunden hatte und beschlossen hatte, sie nicht zu stören als er spät nachts das Zimmer betreten hatte.
"Es war, um ehrlich zu sein, ein ziemlich erheiternder Anblick," sagte er schmunzelnd.
"Wo sind meine Sachen?" fragte Narissa. "Du hast doch nichts davon angefasst, oder?"
"Neben dem Bett liegt ein großer Beutel, ich nehme an, das ist deiner," erklärte Beregond. "Ich habe ihn dort liegen gelassen, wo ich ihn fand."
Aerien erzählte Beregond von den Erlebnissen am Vortag und berichtete, dass König Músab von Kerma sie in seine Residenz eingeladen hatte. Als sie den König beschriebt, nickte Narissa und sagte: "Ich habe ihn gesehen, den Mann mit dem Leopardenfell. Er kam mir recht vernünftig vor."
"Mir auch, doch seine Leibwächter eher nicht," sagte Aerien und verzog das Gesicht. Dann erzählte sie, wie sie befragt und grob angefasst worden war.
"Nun, das spricht natürlich eher gegen einen Besuch bei diesem König Músab," befand Beregond.
"Er hatte seine Männer aber dann ja doch ganz gut im Griff," wandte Narissa ein. "Bist du nicht auch wenigstens ein bisschen neugierig, was er von dir will, Aerien?"
"Er denkt, ich habe etwas mit einem Überfall zu tun, in den er und seine Reisegruppe gerieten als sie auf dem Weg nach Ain Séfra waren," sagte Aerien. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe jedenfalls nichts damit zu tun."
Beregond warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. "Vielleicht gibt es eine Verbindung, die wir noch nicht erkennen können," sagte er mit einem Unterton, der Aerien deutlich machte, dass er über ihre Herkunft aus Mordor sprach. "Ich denke, du solltest hingehen und mehr darüber herausfinden. Um deine Sicherheit musst du dir keine Sorgen machen; ich werde dich begleiten."
"Und ich komme ebenfalls mit," entschied Narissa. "Das Ganze ist zu aufregend, um es mir einfach entgehen zu lassen."
"Also gut," sagte Aerien langsam. "Dann werden wir gehen. Aber wann? Er hat mir keinen Zeitpunkt genannt."
"Am besten schicken wir einen Boten zu König Músab," sagte Beregond. "Wir lassen ihm von dir ausrichten, dass du heute Abend mit zwei Begleitern bei ihm vorstellig wirst. Bei Sonnenuntergang. Das gibt ihm genug Zeit, sich darauf vorzubereiten."

Die Entscheidung war getroffen. Ein Überbringer der Nachricht war schnell gefunden, denn Narissa riet ihnen, dafür eines der Straßenkinder zu verwenden, die in der Nähe des Gasthauses herumlungerten. Die Botschaft würde Músab am Vormittag erreichen und ihn wissen lassen, dass er bei Sonnenuntergang mit Besuch von drei Personen rechnen durfte. Aerien fragte sich, was sie am folgenden Abend wohl erwarten würde...

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